Mini-Sensor misst Magnetfelder des Gehirns - Medizin-EDV

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Ausgabe 5/2012
Forschung
Mini-Sensor misst Magnetfelder des Gehirns
Anwendung in der neurologischen Diagnostik
Ein neues optisches Magnetometer besteht
den Praxistest in der PTB und beweist sein
Potenzial für preisgünstigere Gehirnstromuntersuchungen für die neurologische Diagnostik und die Grundlagenforschung.
Ein neuer Magnetfeldsensor in Würfelzuckergröße soll in Zukunft die Messung von
Hirnaktivität erleichtern. Im „magnetisch
stillsten Raum der Welt“ der PhysikalischTechnischen Bundesanstalt (PTB) in Berlin
hat der Sensor eine wichtige technische
Prüfung bestanden: Mit ihm konnten erfolgreich sowohl spontane als auch gezielt
hervorgerufene Magnetfelder des Gehirns
gemessen werden.
Damit beweist der Magnetfeldsensor
sein Potenzial für medizinische Anwendungen, wie z. B. die Untersuchung der Gehirnströme beim Lösen kognitiver Aufgaben als
Basis einer neurologischen Diagnostik. Der
entscheidende Unterschied zur bisher genutzten Kryoelektronik ist das Wegfallen
einer aufwendigen Kühlung, da die vom
US-amerikanischen Institut NIST gefertigten
optischen Magnetometer bei Raumtemperatur arbeiten.
Bisher werden für die Messung extrem
schwacher Magnetfelder kryoelektrische Sensoren, so genannte supraleitende Quanteninterferometer, kurz SQUIDs, verwendet. Zwar
ist ihre Empfindlichkeit noch etwas geringer
als die der SQUIDs, doch haben sie das Potenzial für vergleichbar genaue Messungen
60
Kopf gesunder Testpersonen in Position gebei verringerten Kosten. Während SQUIDs
bracht. Am Hinterkopf konnten bei wachen
wegen der kryogenen Kühlung immer einige
Personen sogenannte Alphawellen gemessen
Zentimeter von Körper entfernt bleiben müswerden – ein Grundrhythmus der elektrisen, können CSAMs direkt am Körper platziert
schen Hirnaktivität, der sich spontan bei
werden. Das magnetische Feld der physioloEntspannung einstellt. In einer weiteren Vergischen Körperströme nimmt stark mit dem
suchsreihe konnte mit den CSAM-Sensoren
Abstand ab, sodass jeder Zentimeter einen
sogar die Verarbeitung von Berührungsreigroßen Gewinn an Signalstärke bringt.
zen im Gehirn durch das damit verbundene,
Eine wichtige Anwendung ist die Messehr schwache Magnetfeld aufgezeichnet
sung der Magnetfeldverteilung um das Gehirn
herum, das so genannte Magnetenzephalowerden. Zur eindeutigen Validierung der
Messergebnisse wurden zu allen CSAMgramm (MEG). Es ermöglicht es, die elektriMessungen parallel MEG-Aufzeichnungen
sche Aktivität von Neuronen zu charakterisieren. Derartige funktionale
Untersuchungen spielen heute eine immer größere Bedeutung in
der Neurologie und der Neurowissenschaft. Sowohl bei psychischen Erkrankungen aller Altersgruppen wie auch bei
altersbedingten Erkrankungen
besteht ein dringender Bedarf an
objektivierbaren elektrophysiologischen Messgrößen, die die
klinische Diagnostik unterstützen.
Die Wissenschaftler von
NIST und PTB hatten bereits
2010 einen Vorläufer des jetzigen CSAM für Magnetfeldmessung am menschlichen Herzen
erfolgreich getestet. Diesmal
wurden die CSAM-Sensoren in Magnetfeldsensoren von der Größe eines Stückes Zucker mit elektrischen
und optischen Zuleitungen. Foto: PTB/NIST
vier Millimeter Abstand vom
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