WOBAU report

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WOBAU report
Ausgabe 18 | 2014
Fokus-Thema:
EnEV 2014:
Was ist neu?
DAW Objektmanagement
4 starke Marken – aus einer
Hand für Ihr Objekt!
Accento
WDVS – gibt’s auch in spiegelglatt
Sanierungskonzept
Farbe bekennen im sozialen
Wohnungsbau
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
2
Editorial
Was ändert sich mit der EnEV 2014?
Nachdem Sie bereits für 2012 geplant war, trat sie nun in Kraft: die novellierte Fassung
der Energieeinsparverordnung, kurz EnEV 2014. Mit diesem politisch motivierten
Kompromiss steigen die Anforderungen an die Gebäude-Energieeffizienz im Neubausektor
künftig deutlich an. Für Gebäude im Bestand hingegen wird es nur geringfügige
Änderungen geben. Wir schauen uns an, was sich mit der EnEV 2014 genau ändert –
und was nicht. Im Anschluss beleuchtet der bekannte Buchautor, Journalist, Fachreferent
und Fernsehmoderator Ronny Meyer in seinem Gastkommentar dieses durchaus
diskussionswürdige Thema.
Eine Übersicht über das nicht minder interessante und vor allem immer wichtiger
werdende Thema „Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS)“ finden Sie in unserem
gleichnamigen Leitfaden. Wirksamen Dämmmaßnahmen auf der Gebäude-Innenseite
wenden wir uns ebenfalls zu. So können Sie energetisch modernisieren und gleichzeitig
Ihre Fassade erhalten.
Speziell für Planer, Architekten und die Wohnungswirtschaft dürfte eine Neuerung
der DAW Unternehmensgruppe besonders interessant sein: Diese bündelt vier ihrer
starken Marken zum neuen DAW Objektmanagement. Somit steht die ganze Vielfalt
der Bautenbeschichtungen mit nur einem Ansprechpartner zur Verfügung. Eine schöne
Vereinfachung!
Darüber hinaus berichten wir über praktische Schutzmaßnahmen gegen ungebetene
Fassadenbesucher, ein WDVS mit spektakulär glatter Oberfläche sowie ein hochinteressantes – und keinesfalls alltägliches – Sanierungskonzept im sozialen Wohnungsbau.
Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und informative Lektüre.
Falk Böhm (DAW Objektmanagement)
3
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
Inhaltsverzeichnis
EnEV 2014: Was ist neu?
6
Novelle der Energieeinsparverordnung
Ansichtssache: EnEV 2014
24
Gastkommentar von Ronny Meyer
Wärmedämmung – Leitfaden Verbundsysteme
26
Effizienz, die sich bezahlt macht
DAW Objektmanagement
28
4 starke Marken aus einer Hand!
Der Specht
Praktische Schutzmaßnahmen am Objekt
4
30
Inhalt
Weiterentwickelte Oberflächen: glatt und scharf
Sanierungskonzept
32
Farbe bekennen im sozialen Wohnungsbau
Innendämmung und Wärmebrücken
34
Lösungen für einbindende Bauteile
Accento
36
WDVS – gibt’s auch in spiegelglatt
WOBAU Referenzen
38
Alle Referenzen auf einen Blick
WOBAU aktuell
39
DESWOS, GEWOBA, Planungshandbuch App
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WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
EnEV 2014: Was ist neu?
Die Bundesregierung hat im Oktober letzten Jahres die abermalige Verschärfung der
Energieeinsparverordnung beschlossen; am 1. Mai 2014 trat die novellierte Fassung in Kraft.
Sie ist ein politisch motivierter Kompromiss, der erst nach jahrelangem Ringen widerstreitender
Interessengruppen zustande kam; ursprünglich war die Einführung der neuen Bestimmungen
bereits für 2012 geplant gewesen. Während es für Bestandsgebäude nur geringfügige
Änderungen gibt – die Anforderungen bleiben auf dem Niveau der EnEV 2009, lediglich die
Verbindlichkeit fortbestehender Regelungen wird konkreter gefasst und um konkretisierte
Durchführungsbestimmungen ergänzt –, werden an die Gebäude-Energieeffizienz im
Neubausektor künftig deutlich höhere Ansprüche gestellt. Dieser Beitrag befasst sich mit
wesentlichen Regelungen, die für Wohngebäude nach Maßgabe der EnEV 2009 bisher galten
und mit Wirksamwerden der EnEV 2014 künftig gelten werden.
von Achim Zielke
Von der WSVO
zur EnEV
nete Vorhaben Energiewende dient: den
werden soll und welchen Stellenwert das
baulichen Heizenergiebedarf möglichst al-
Bauen und Wohnen in diesem Kontext hat.
ler Gebäude zu minimieren, dadurch den
Ob es eine kluge Entscheidung war, bei der
nutzungsbedingten
Heizenergieverbrauch
jüngsten Regierungsbildung das Bau- in das
In Fachkreisen war sie schon für 2012
so weit es geht zu drosseln und den CO2-
Umweltressort einzugliedern, wird an der
erwartet worden, die Novelle der Energie-
Ausstoß aus Wohn- und Nichtwohnge-
Verträglichkeit und Vereinbarkeit der teils
einsparverordnung von 2009. Einreden und
bäuden dauerhaft zu senken, um der vor-
widerstreitenden Neubau- vs. Natur- und
Bedenken verschiedener Interessengruppen
anschreitenden Erwärmung des globalen
Umweltschutzinteressen und ihren konkre-
hatten immer wieder Nachbesserungen er-
Klimas entgegenzuwirken.
ten Auswirkungen auf die Lebenswirklich-
forderlich gemacht und zu Verzögerungen
keit in Deutschland zu bemessen sein. Nach
geführt, bevor die Neufassung am 21.
Scheitern lassen wollte und konnte man das
Belieben in eine untergeordnete Schublade
November 2013 mit Zustimmung der Län-
seit Jahren köchelnde Vorhaben der EnEV-
verfrachten lässt sich die Bauwirtschaft
derkammer im Bundesgesetzblatt offiziell
Novellierung
angesichts ihrer überragenden volkswirt-
verkündet werden konnte. Dementspre-
natürlich nicht; dazu ist das Projekt Ener-
chend ist der Inhalt der neuen Verordnung
giewende (siehe WOBAU report 17/2014)
ein Kompromiss, der den Gebäudebestand
zu überlebenswichtig, als dass sich die Be-
im Großen und Ganzen unangetastet lässt,
schlussfassung am Ende noch länger hätte
aber erhebliche Auswirkungen auf die ener-
vertagen lassen. Für die gesamte Hochbau-
getische Qualität von Neubauten hat, die
baubranche, die Immobilienwirtschaft, das
ab 2016 genehmigt und errichtet werden.
Bauhandwerk, die Mieter und Vermieter
Seit den beiden Ölkrisen der 1970er Jahre
ebenso wie für selbst nutzende Haus- und
hat es bis heute es eine Vielzahl von Ver-
Ob die verabschiedete Neufassung der EnEV
Wohnungseigentümer ist es schließlich von
ordnungen gegeben, die auf eine immer
tragfähig genug ist, wird sich zeigen. Beur-
erheblicher Bedeutung, dass Klarheit dar-
sparsamere Verwendung von Brennstoffen
teilungsmaßstab können und sollten dafür
über herrscht, wie in Deutschland mit ener-
zu Heizzwecken zielen. Dass sich der Um-
allein die Ziele sein, denen das übergeord-
getisch nutzbaren Ressourcen umgegangen
gang mit verschiedenartigen Energieträgern
6
vor
diesem
Hintergrund
schaftlichen Bedeutung jedenfalls nicht.
Ausgangspunkt
1970er Jahre
EnEV 2014
höchst
unterschiedlicher
Klimarelevanz,
Caparol bereits seit Ende der 1950er Jahre
Jahre fällt auch der Beginn der Entwicklung
die baulichen Gegebenheiten sowie die im
nach und nach zur Marktreife entwickelt
von Niedrigenergiehäusern mit dem ambi-
Einzelfall eingesetzte Heizanlagentechnik
wurde. Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens
tionierten Ziel, den Energiebedarf auf 7 l
wechselseitig bedingen, fließt in den weit-
der ersten WSVO lag der durchschnittliche
Heizöl bzw. Kubikmeter Erdgas pro Qua-
aus komplexeren Betrachtungsansatz ein,
Primärenergiebedarf bei 260 kWh/m²a,
dratmeter Wohnfläche im Jahr zu senken.
der der Energieeinsparverordnung (EnEV)
was einem rechnerischen Verbrauch von
als Charakteristikum in Abgrenzung zur
umgerechnet 26 l Heizöl oder rund 26 m³
Seit 1992 werden die sog. 3-Liter-Häuser
Wärmeschutzverordnung (WSVO) zugrun-
Erdgas pro Quadratmeter Wohnfläche im
erst in der Fachwelt und wenig später auch
de liegt. Ein Rückblick auf die Entwick-
Jahr entspricht. Die Idee, Häuser zu däm-
in den Medien diskutiert. Mit der dritten
lungsschritte mit ihren wesentlichen Neue-
men, um den rapide ansteigenden Brenn-
Wärmeschutzverordnung von 1995 folgte
rungen macht das deutlich.
stoffpreisen ein Schnippchen zu schlagen,
die Einführung der Wärmebilanzierung für
kam in den 1970er Jahren somit genau zur
Gebäude: Wärmeverlusten durch Transmis-
Schrittweise Verschärfung
rechten Zeit.
sion und Lüftung sollten fortan Wärme-
Der Schock, den das Zudrehen des Ölhahns
1984 folgte vor dem Hintergrund der wei-
interne Wärmeerzeuger gegenübergestellt
durch das OPEC-Kartell und die darauf
ter voranschreitenden Verteuerung der
werden.
folgenden Preissprünge am Rotterdamer
Brennstoffpreise und des aufkommenden
Rohölmarkt auslöste, saß tief. Konsequen-
Bewusstseins der Endlichkeit der Erdölre-
Im Jahr 2002 erfolgte dann die Ver-
zen, die diese unerwartete Knappheitser-
serven die zweite Wärmeschutzverordnung,
schmelzung der Wärmeschutzverordnung
fahrung nach sich zog, waren der Erlass
die höhere Anforderungen formulierte. Um
(WSVO) und der Heizanlagenverordnung
der allerersten Wärmeschutzverordnung
diese Zeit lag der durchschnittliche Primär-
(HeizAnlV) zur Energieeinsparverordnung
(WSVO) von 1977 sowie die Markteinfüh-
energiebedarf immer noch bei rund 220 kWh/
(EnEV). Das eigentlich Neue lag dabei
rung erster Fassadendämmsysteme wie zum
m²a, das entspricht im Jahr einem Verbrauch
nicht allein in der Zusammenführung zwei-
Beispiel Disbotherm 600 – ein Produkt,
von ca. 22 l Heizöl oder 22 m³ Erdgas pro
er sachlogisch ohnehin zusammengehöriger
das unter maßgeblicher Mitwirkung von
Quadratmeter Wohnfläche. In die 1980er
Verordnungen, sondern vor allem in der
gewinne durch Sonneneinstrahlung und
7
Berücksichtigung von Wechselwirkungen,
Die Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie
die zwischen der Materialität eines Baukör-
machte 2010 die Änderungen der deutschen
pers und der in ihm verbauten Anlagentech-
EnEV erkennbar. Die Verhandlungen über
nik bestehen. Als wichtigste Bilanzierungs-
die konkrete Ausgestaltung einer angepass-
größe wurde der Jahresprimärenergiebedarf
ten nationalen Fassung zwecks Konversion
definiert, der über die energetische Qualität
der EU-Beschlüsse in nationales Recht dau-
von Gebäuden Auskunft gibt.
erten jedoch bis Herbst 2013 an. Am 21.
November 2013 schließlich wurde die no-
Der zunehmende Einfluss der Europäischen
vellierte EnEV im Bundesgesetzblatt veröf-
Union auf die nationale Gesetzgebung
fentlicht; sie trat am 1. Mai 2014 in Kraft
zeigte sich in aller Deutlichkeit 2007: Die
und sieht für Neubauten, die ab 1. Januar
Verabschiedung der EU-Gebäuderichtlinie
2016 genehmigt und errichtet werden, eine
machte eine zeitnahe Anpassung der deut-
Verminderung des maximal zulässigen Jah-
schen EnEV erforderlich, um geltendes
resprimärenergiebedarfs um 25 Prozent
europäisches in nationales Recht zu über-
im Vergleich zum Anforderungsniveau der
führen. In diesem Zusammenhang wurden
EnEV 2009 vor. Das erfordert eine Reduk-
erstmals öffentlich-rechtliche Nachweise
tion der höchstzulässigen Transmissions-
für Bestandsgebäude gefordert und diffe-
wärmeverluste durch die Gebäudehülle um
renzierte Anforderungen für Wohn- und
rund ein Fünftel – eine Vorgabe, die unter
Nichtwohngebäude hinsichtlich des jewei-
Verwendung der innovativen Caparol-
ligen Jahresprimärenergiebedarfs festgelegt.
Fassadendämmplatte S 024 ohne unverhältnismäßigen Dickenzuwachs erfüllbar ist.
2009 war das Jahr der bislang drastischsten
Verschärfung des energetischen Anforde-
Dämmen im Bestand
rungsniveaus für Wohn- und Nichtwohngebäude: Der in der EnEV 2002/2007 definier-
Für Bestandsgebäude bleibt es auch nach
te maximal zulässige Primärenergiebedarf
Inkrafttreten der EnEV 2014 bei den bis-
wurde um 30 Prozent abgesenkt, was einem
herigen Anforderungen an den Jahrespri-
maximal zulässigen Jahresprimärenergiebe-
märenergiebedarf, die EnEV 2009 gilt in-
darf von nur noch 70 kWh/m²a für neu zu
sofern fort. Ganz ohne Änderungen geht es
errichtende Wohnbauten entsprach bzw. ei-
jedoch auch im Immobilienbestand nicht;
ner Obergrenze von umgerechnet 7 l Heiz-
konkretisiert wurde u. a. die Verbindlich-
öl oder 7 m³ Erdgas pro m² Wfl./Jahr. Dass
keit des Dämmens oberster Geschossdecken
die Optimierung der energetischen Qualität
zum unbeheizten Speicher – eine Maßnah-
von Wohn- und Nichtwohngebäuden, sei-
me, die bis 31. Dezember 2015 verbindlich
en es Neubauten oder bereits bestehende
zu erfüllen ist – sowie die Pflicht, bei jedem
Immobilien, nicht zum Nulltarif zu haben
Besitzer- oder Mieterwechsel dem neuen
ist, wurde nun umso deutlicher und führ-
Nutzer unaufgefordert einen gültigen Ener-
te aufgrund mangelnder breitenwirksamer
gieausweis vorzulegen.
Vermittlung durch die Verordnungsgeber
8
erstmals zur öffentlich diskutierten Frage,
Auch
wie lange sich Durchschnittsverdiener das
und Kontrollbefugnisse nebst Sanktions-
Wohnen in Deutschland überhaupt noch
möglichkeiten bei erwiesenen Verstößen
leisten können. Die Verlagerung der öffent-
werden in der EnEV 2014 konkretisiert.
lichen Wahrnehmung von energetischen
In den Werbeanzeigen für Immobilien zur
und klimaschutzbezogenen Aspekten hin
Miete oder zum Kauf sind Angaben zur
zu Fragen der Finanzierbarkeit und der zu
energetischen Qualität des betreffenden
tragenden Kosten nahm in dieser Zeit ihren
Objekts analog zum Energieausweis vorge-
Anfang.
schrieben.
die
Durchführungsbestimmungen
EnEV 2014
Energiewende als Daseinsvorsorge
Bevölkerung abzuwenden. Dieser Umstand
legt nahe, dass auch in Zukunft mit einer
bedingt zugleich erhebliche Sanktions- und
dynamischen Fortentwicklung und Hand-
Bekanntlich verfolgt die Bundesregierung
Durchgriffsrechte, die bis in die Privatsphä-
habung des Instrumentariums zu rechnen
das Ziel, in Deutschland bis 2050 einen
re hineinreichen sowie die Eigentums- und
ist – schon aufgrund heute bereits abseh-
nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu
Bürgerrechte in grundgesetzlich zulässigem
barer Änderungen der EU-Gebäuderichtli-
erreichen, um dem Klimawandel entgegen-
Rahmen einschränken können, sofern Ab-
nie, die ab 2021 das Passivhaus bzw. den
zuwirken. Die Tatsache, dass klimatische
hilfe auf anderem Wege nicht möglich ist.
„Niedrigstenergie-Gebäudestandard“
Verhältnisse nicht an Staatsgrenzen halt-
für
Neubauten in ganz Europa verbindlich vor-
machen und die Klimaschutzerfordernisse
Dieser rechtliche Hintergrund verleiht der
somit keine rein nationalstaatliche Aufga-
Energieeinsparverordnung erhebliches Ge-
be sein können, braucht hier nicht erneut
wicht. Hinzu kommt, dass die Regierung
Welche konkreten Anforderungen damit
diskutiert zu werden. Zu dieser Thematik
auf internationalem Parkett mit einem
einhergehen, ist bisher allerdings noch nicht
hat sich der Gesamtverband deutscher
Zugewinn an Ansehen und Einflussnah-
bekannt; die EU will die Richtwerte nach
Wohnungsunternehmen (GdW) in der Ver-
memöglichkeiten rechnen kann, wenn sie
jetzigem Planungsstand bis 2018 veröffent-
gangenheit mehrfach schlüssig geäußert,
das Vorhaben Energiewende zum Erfolg
lichen. Nachgelagerte Anpassungen natio-
nachzulesen u. a. im letzten WOBAU re-
führt und Deutschland insofern eine Vor-
naler Gesetze und Verordnungen an die hö-
port. Die novellierte EnEV soll nach dem
bildfunktion für andere Staaten zugebilligt
herrangigen EU-Rechtsvorschriften werden
Willen der Bundesregierung zum Erreichen
wird.
folgen. Verschärfungen der EnEV sind in
schreiben will.
den Augen der Brüsseler Ministerialbüro-
des vorgegebenen Zieles nichtsdestotrotz
einen wesentlichen Beitrag leisten, indem
Ob die jüngst verabschiedete Fassung der
kratie mithin notwendige Zwischenschritte
das Regelwerk einen ordnungsrechtlichen
EnEV diesem Ansinnen genügt und der for-
auf dem Weg zum angestrebten klimaneut-
Rahmen setzt. Dabei handelt es sich um
mulierte Anspruch an die energetische Qua-
ralen Bauen in Europa, was den ehrgeizigen
einen Akt der Staatsräson, der der grund-
lität von Wohn- und Nichtwohngebäuden
Klimaschutzzielen der Bundesregierung voll
gesetzlichen Verpflichtung jeder Regierung
praktikabel ist, wird sich zeigen. Die Ge-
und ganz entspricht. Bis sich dieser Wunsch
entspringt, absehbaren Schaden von der
schichte der Energieeinsparverordnungen
mit der alltäglich erlebbaren Wirklichkeit
Warm umhüllt und in sonnigen Farben: WDVS und warme Farben verhelfen Wohnanlage zu neuem Glanz
9
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
Summer in the City: Farbenfrohes Update für Wohnhochhaus der 70er Jahre
deckt, haben sowohl die Immobilien- und
gelt, kennt beinahe jeder. Sollte das Bauen
Bürger wurde seitens des Verordnungs-
Bauwirtschaft als auch die Regierung selbst
und Wohnen für die Bundesbürger etwa
gebers einfach zu wenig unternommen,
noch eine Vielzahl an „Hausaufgaben“ zu
uninteressanter sein als die Teilnahme am
um der Einsicht in die Notwendigkeit, Ver-
erledigen, wie der folgende Exkurs zeigt.
Straßenverkehr?
änderungen an und in Gebäuden vorzuneh-
Die Energieeinsparverordnung kann in der
Ursachenforschung
men, zu breiter Zustimmung zu verhelfen.
Erst ein Prozent saniert
Bevölkerung und selbst bei manchen Fachvertretern bis dato nicht als bekannt vor-
Fragt man Fachleute, die sich hauptberuf-
ausgesetzt werden – obwohl die Bündelung
lich für das Dämmen von Gebäudehüllen
Dass vor diesem Hintergrund Bemühungen
der Wärmeschutzverordnung (WSVO) mit
engagieren, wie zum Beispiel Außendienst-
der Bauwirtschaft, der Industrie, des Hand-
der Heizanlagenverordnung (HeizAnlV)
mitarbeiter des WDVS-Anbieters Caparol,
werks und der jeweiligen Verbände, die
immerhin schon rund 12 Jahre her ist. So
die im ersten Quartal 2014 eine Vielzahl
darauf zielen, dem Einsparen von Energie,
lange gibt es sie in Deutschland schon, die
von Verbrauchermessen besucht haben,
dem Dämmen von Gebäuden und der Mo-
Energieeinsparverordnung (EnEV); bis in
um Hausbesitzer in ihrem näheren Wohn-
dernisierung der Haustechnik bundesweit
jedes Dorf herumgesprochen hat sich ihr
umfeld über Möglichkeiten zum Einsparen
zu einem echten Durchbruch zu verhelfen,
Sinn und Zweck jedoch bis heute nicht –
von Energie durch fassaden- oder raumsei-
bislang von nicht gerade überwältigendem
trotz des markanten und eigenständigen
tiges Dämmen zu informieren, woran das
Erfolg gekrönt sein konnten, leuchtet ein.
Namens.
gerüttelt Maß Unbekanntheit der EnEV
wohl liegt, erhält man eine klare Antwort:
Dass die Quote energetisch sanierter Häu-
Woran könnte es liegen, dass die Energie-
Selbst von der bloßen Existenz der Ener-
ser Anfang 2014 immer noch weniger als
einsparverordnung, die auf die gemein-
gieeinsparverordnung haben die meisten
ein Prozent beträgt, wenn man den Gesamt-
wohlverträgliche
Nut-
Privatleute noch nichts gehört, von ih-
bestand an Wohngebäuden zugrunde legt,
zung von Gebäuden zielt – in denen jeder
rem Inhalt ganz zu schweigen. Und der
spricht Bände. Wenn sich die Regierung
Mensch statistisch gesehen immerhin rund
Bundesanzeiger ist wohl auch nicht unbe-
also das Energiesparen im privaten Wohn-
zwei Drittel seiner Lebenszeit verbringt –,
dingt die spannendste Frühstückslektüre…
umfeld auf die Agenda schreibt, wäre von
Errichtung
und
ihr zu erwarten, dass sie sich auch um die
in der breiten Öffentlichkeit immer noch
so gut wie unbekannt zu sein scheint? Die
Bei Bauhandwerkern sieht das zwar schon
nachvollziehbare Vermittlung der Sinnhaf-
Straßenverkehrsordnung, die das Mitein-
sehr viel besser aus; berauschend ist der
tigkeit aller zur Umsetzung notwendigen
ander von Autofahrern und Fußgängern
Popularitätswert der EnEV aber auch hier
Gesetze und Verordnungen bemüht. Dies
sowie die Nutzung der Verkehrswege re-
nicht. Für die Akzeptanz beim mündigen
gilt umso mehr, als es sich bei der EnEV
10
EnEV 2014
um ein Regelwerk handelt, das zumindest
se Frage sollte das fürs Bauen neuerdings
oder -verbrauchsausweise für Wohnungen,
Hauseigentümer und die Wohnungswirt-
zuständige Umweltressort plausible, allge-
Wohn- und Nichtwohngebäude in den
schaft noch etliche Jahrzehnte begleiten
meinverständliche Antworten finden. Wün-
Augen vieler Bürger ein bunt bedrucktes
wird. Sowohl auf die Neubauarchitektur
schenswert wäre, Einsicht in die Notwen-
Feigenblatt, das niemanden wirklich schert.
als auch auf die bestehende Gebäudeland-
digkeit des Dämmens in Verbindung mit
schaft wird die Anwendung der EnEV
einer realistischen Portion Investitionsbe-
Bekanntlich ist Papier geduldig; der vor-
2014 ff. maßgeblich Einfluss nehmen – und
reitschaft zu vermitteln. Abzuwarten, was
anschreitende Klimawandel lässt uns nur
zwar vom Keller über die Fassade bis un-
die Wohnungswirtschaft, die Dämmstoff-
noch wenig Zeit, den Energiekonsum zu
ters Dach. Das sollte man deutlich sagen
industrie und das Bauhandwerk aus den
reduzieren. Dies Mietern, Vermietern sowie
und bei der Gelegenheit zum Mitmachen,
verschärften Vorgaben machen, ist für das
selbst nutzenden Haus- und Wohnungs-
Mitdenken und Mitgestalten einladen. Mit
Thema einfach zu wenig.
eigentümern begreiflich zu machen und sie
mentalitätsgerechten
Partizipationsappel-
len ginge es mit der Umsetzung der Energie-
bei der Umsetzung der novellierten EnEV
Warten auf die Regierungserklärung
einsparverordnung und der Verwirklichung
spürbar mitzunehmen, daran wird die Erfolgsaussicht des Vorhabens zu messen sein,
der Energiewende wahrscheinlich deutlich
Einerlei, welche politische Couleur inner-
die Gebäudelandschaft in Deutschland bis
schneller voran als bisher. In diesem Fall,
halb und außerhalb der Großen Koalition
2050 auf null Heizenergiebedarf zu trim-
so steht zu vermuten, würde eine informa-
sich des Bauens annimmt und welcher
men.
tive Werbekampagne der Regierung für das
Staatssekretär sich um das Baugeschehen
Energiesparen durchaus Sinn machen. Die
von Amts wegen kümmern darf, mit der
Dass konkrete Maßnahmen gegen den
Bevölkerung positiv zu stimmen und von
wiederholten Novellierung der Energieein-
Klimawandel in der Tat „alternativlos“
der Nützlichkeit gemeinschaftlicher Partizi-
sparverordnung ist die „Energieeffizienz-
sind, leuchtet den meisten Menschen ein.
pation zu überzeugen, käme auf einen prak-
steigerung in Haus und Wohnung“ noch
Es geht also vornehmlich um den besten
tischen Versuch an.
längst nicht abgeschlossen. Man kann
gemeinwohlverträglichen Weg zum Ziel,
durchaus hoffen, dass bis 2050 fast der
bei dem Lasten und Nutzen gerecht auf
gesamte Gebäudebestand CO2-neutral da-
allen Schultern verteilt sind. Persönliches
steht; wenn man es ernst meint, muss man
Zuständigkeitsgefühl
Ob Mieter, Vermieter, Grundeigentümer
den Weg zum Ziel aber Schritt für Schritt
Verantwortungsempfinden ist dafür eine
oder Hausbesitzer, niemand lässt sich zu
vorzeichnen, nachvollziehbar vermitteln
wesentlich effektivere Voraussetzung als
Ausgaben bewegen, ohne zu wissen, wofür
und begleiten. Sonst bleiben potenziell
das Androhen drastischer, im konkreten
und warum. Wem nützt die EnEV? Auf die-
hilfreiche Instrumente wie Energiebedarfs-
Fall der verschärften EnEV überzogen hoch
Beschlossen. Und verkündet?
aus
individuellem
11
anmutender Bußgelder in Höhe von bis zu
Neubau
50.000 € für Ordnungswidrigkeiten laut
§ 27 der EnEV 2014. Die Folge ist bei vie-
Beschlossen wurde, dass neue Wohngebäu-
len Menschen Reaktanz, die der damalige
de ab 1. Januar 2016 erheblich strengeren
Bundesumweltminister schon im Herbst
energetischen
2010 zu spüren bekommen hat. Warum
müssen als bisher. Dafür wurden die zuläs-
der Fehler, mit Sanktionen in existenzge-
sigen Grenzwerte des Jahresprimärenergie-
fährdender Höhe bei Nichtbefolgen der
bedarfs sowohl für das Heizen, die Warm-
Energieeinsparvorgaben zu drohen, in der
wasserbereitung, das Lüften und Kühlen
Neufassung der EnEV wiederholt wird, ist
um 25 Prozent gesenkt. Bei Nichtwohnge-
gänzlich unverständlich und kann besten-
bäuden – zum Beispiel in Anwohnerpark-
falls noch als Ausdruck von Hilflosigkeit
häusern, Sammel- und Tiefgaragen – gilt
betrachtet werden. Bußgeldbescheide bei
der neue Grenzwert außerdem für die in-
Verstößen gegen die Verordnung zu erlas-
stallierte Beleuchtung.
Anforderungen
genügen
sen bleibt ein stumpfes Schwert, solange der
Betroffene nicht versteht, worum es dem
Auch auf die Dämmung der Gebäudehül-
Gesetzgeber im Kern der Sache wirklich
le hat die EnEV 2014 Auswirkungen: Eine
geht – ein ungelöstes Kommunikationspro-
Steigerung des Wirkungsgrades um etwa
blem der neuen Bundesregierung.
ein Fünftel ist im Neubau ab 2016 erforderlich. Das heißt, dass der Wärmeschutz
Was ändert sich,
was bleibt?
durch geeignete Maßnahmen so stark
zu verbessern ist, dass sich der mittlere
Transmissionswärmeverlust um mindestens
20 Prozent reduziert. Mit Wärmedämm-
Wenden wir uns im Folgenden den Fakten
Verbundsystemen des Herstellers Caparol
zu, die sich aus der EnEV 2009 und ihrer
lassen sich die verschärften Anforderungen
novellierten Fassung, der EnEV 2014, er-
an den Wärmeschutz der Gebäudehülle und
geben. Am 1. Mai 2014 trat sie in Kraft,
noch höhere Ansprüche erfüllen.
wodurch Deutschland seine Verpflichtung
als EU-Mitglied erfüllt, nationales Recht
Der Gesetzgeber hat in die neue EnEV
an die 2010 geänderte „EU-Richtlinie über
eine Schonfrist eingebaut, ab der die um
die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“
25 Prozent verschärften Anforderungen an
(2010/31/EU) anzupassen. Für Neubau-
die energetische Qualität von Neubauten
ten wird die EnEV 2014 allerdings erst in
erfüllt sein müssen. Die Übergangszeit ist
knapp zwei Jahren greifen; was in der Zwi-
selbstverständlich kein rechtsfreier Raum.
schenzeit gilt, behandelt dieser Beitrag in ei-
Ab Inkrafttreten der EnEV 2014 bis zum
nem eigenen Abschnitt; zunächst sollen die
Wirksamwerden ihrer verschärften Anfor-
grundlegenden Modifikationen, Neuheiten
derungen gelten für Neubauvorhaben fol-
und Kontinuitäten, die für die EnEV 2014
gende Ausführungsbestimmungen:
kennzeichnend sind, verdeutlicht werden:
Bis zum 30. April 2014 galt die EnEV 2009,
wenn über einen eingereichten Bauantrag
bereits rechtskräftig entschieden wurde.
Hat die Bauaufsichtsbehörde hingegen am
1. Mai 2014 noch nicht über den Bauantrag entschieden, kann sich der Bauherr
entscheiden, ob der Neubau gemäß EnEV
2009 oder EnEV 2014 ausgeführt werden
12
EnEV 2014
soll. Wird der Bauantrag erst nach dem
auf konkretisierte Durchführungsbestim-
trollierten Be- und Entlüftung mit Wärme-
1. Mai 2014 bis 31. Dezember 2015 ein-
mungen sowie auf verbindlich geregelte
rückgewinnung zu, und zwar unabhängig
gereicht, gilt in jedem Fall die EnEV 2014.
Nachdämm- und Umrüstpflichten. Grund-
davon, ob es sich bei der Wärmerückgewin-
Diese Regelungen sind analog auch auf
sätzlich dürfen Veränderungen an Außen-
nungsanlage um einen Kreuzstrom- oder
Neubauvorhaben anzuwenden, für die le-
bauteilen nicht dazu führen, dass sich die
Parallelstrom-Wärmetauscher handelt.
diglich eine Bauanzeige vorgeschrieben ist
energetische Qualität des Gebäudes ver-
(vereinfachtes Bauanzeigeverfahren) oder
schlechtert. Das liefe dem Sinn der Ener-
Auch müssen Heizungs- und Warmwasser-
die genehmigungs-, anzeige- und verfah-
gieeinsparverordnung zuwider. Allerdings
rohre nebst Armaturen, die durch unbe-
rensfrei errichtet werden dürfen.
greift die Verpflichtung, die energetische
heizte Räume führen, gegen Wärmeverlus-
Qualität von Bestandsgebäuden mindes-
te gedämmt werden. Über die Einhaltung
tens zu wahren, erst bei Veränderungen im
wacht laut EnEV 2014 der Bezirksschorn-
Umfang von mehr als 10 Prozent der ge-
steinfegermeister; er ist berechtigt und ver-
Für die energetische Qualität von Bestands-
samten Bauteilfläche. Verlangt wird außer-
pflichtet, Fristen für die Nacherfüllung zu
gebäuden gilt weiterhin das Anforderungs-
dem, dass Einrichtungen in Anlagen, die der
setzen und bei vorsätzlicher oder schuld-
niveau, das die EnEV 2009 definiert. Im-
Verringerung des Energiebedarfs dienen,
hafter Nichterfüllung der Dämmpflichten
mobilienbesitzer und das verarbeitende
betriebsbereit zur Verfügung stehen und
die Ordnungsbehörden einzuschalten.
Fachhandwerk müssen sich also auf keine
bestimmungsgemäß betrieben werden. Dies
Umstellungen gefasst machen, wohl aber
trifft beispielsweise auf Anlagen zur kon-
Bestand
Wohnanlage in Kronberg: Symbiose aus zeitgemäßer Architektur und Zeitgeschichte
13
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
Die Farbe macht den Unterschied: 326 Neubauten der US-Armee mit Capatect WDVS-gedämmt
Unmissverständlich ist auch die in der
müssen sie laut EnEV 2014 bis Ende 2015
0,24 W/m²K aufweist. Das gilt unabhängig
EnEV 2014 festgelegte Pflicht, herkömm-
verbindlich aufgedämmt werden. Dies gilt
davon, ob es sich bei dem betreffenden Ob-
liche Heizkessel, soweit sie keine Nieder-
für Böden im unbeheizten, unbewohnten,
jekt um ein Wohn- oder Nichtwohngebäude
temperatur- oder Brennwertgeräte sind,
aber begehbaren Dachgeschoss, sofern
handelt; denn dem physikalischen Gesetz,
nach einer Betriebsdauer von maximal
die Dachflächen bis zum Inkrafttreten der
dass Wärme stets nach oben entweicht, gilt
30 Jahren auszutauschen. Die Umsetzung
EnEV 2014 noch nicht auf das in der EnEV
es einen bauphysikalischen Riegel in Form
der Verordnung sowie die Überwachung der
2009 festgelegte Niveau gedämmt worden
EnEV-gerecht gedämmter Dachböden vor-
Einhaltung aller Bestimmungen wurde auf
sind. Wenn die Geschossdecke auch ohne
zuschieben. Auch in Büros, Werkstätten,
die Länder übertragen, die eigene Durch-
zusätzliche Dämmung den energetischen
Produktions-, Montage- und Lagerhallen
führungsbestimmungen erlassen können,
Mindestanforderungen entspricht, muss al-
etc. sind unnötige Raumwärmeverluste zu
dies aber nicht müssen. Somit kann es von
lerdings nicht mehr nachgedämmt werden,
vermeiden und oberste Geschossdecken
Bundesland zu Bundesland unterschiedli-
unabhängig von dem Material, aus dem die
zum unbeheizten Dachraum aufzudämmen.
che Auslegungen und Handhabungen der
Geschossdecke besteht.
Kontrollvorschriften zur EnEV 2014 geben.
Auch wenn es einfach aussieht und man am
Die
nachträglichen
liebsten gleich losdämmen würde, sollten
Dämmen oberster Geschossdecken in Be-
solche Dämmarbeiten von einem Fachbe-
standsgebäuden gilt eigentlich schon seit
trieb ausgeführt werden; denn die Ausbil-
Für Neubauten ab einer Nutzfläche von
2011; die Einhaltung dieser Bestimmung
dung des Übergangs zwischen Geschoss-
50 m² sowie bei Änderung von Außenbau-
wurde bis dato jedoch nicht oder nur sel-
deckendämmung und Dachtragwerk zum
teilen bestehender Gebäude gelten wie zu-
ten überprüft, obwohl für die Umsetzung
Beispiel muss taupunktfrei ausgeführt wer-
vor die bestehenden EnEV-Anforderungen.
eine Vielzahl an Dämmsystemen wie zum
den, um später auftretende Schäden durch
Für verändernde oder ersetzende Maßnah-
Beispiel CapaClick erhältlich sind und die
Kondensat am Dachgebälk zu vermeiden.
men an Bestandsgebäuden definiert die
Durchführung in einem ungedämmten Alt-
EnEV 2014 folgende Anforderungen an
bau energetisch sehr viel bringt. Mit Kon-
den Wärmeschutz der betroffenen Bauteile:
trollen, die auf Umsetzung der EnEV-Vor-
Bauteilanforderungen im Überblick
Oberste Geschossdecken
Verpflichtung
zum
Außenwände
gaben in der Praxis zielen, wird in Zukunft
Wird ein Bauteil ersetzt oder erstmalig ein-
allerdings zu rechnen sein. Eigentümer von
gebaut, mit außenseitigen Bekleidungen
Wohngebäuden, deren Räume mehr als vier
in Form von Platten bzw. plattenartigen
Als besonders effektiv darf das Dämmen
Monate im Jahr auf mindestens 19 °C be-
Bauteilen bzw. einem Wärmedämm-Ver-
oberster Geschossdecken in Bestandsge-
heizt sind, sollten daher dafür sorgen, dass
bundsystem versehen oder werden Verscha-
bäuden angesehen werden. Sofern die Im-
die oberste Geschossdecke spätestens ab
lungen bzw. Mauerwerks-Vorsatzschalen
mobilien den Mindestanforderungen an
1. Januar 2016 einen Wärmedurchgangs-
angebracht, ist zur Begrenzung von Trans-
den Wärmeschutz noch nicht genügen,
koeffizienten (U-Wert) von maximal U =
missionswärmeverlusten wie zuvor auch
14
EnEV 2014
weiterhin ein maximaler Grenzwert von
zumal die Erfahrung gezeigt hat, dass viele
bare – Unverletzlichkeit der Wohnung ein
U = 0,24 W/m²K einzuhalten. Ausnahmen
Immobilien, die einen neuen Anstrich oder
höherrangiges Rechtsgut darstellt als die
gelten auch weiterhin für Gebäude unter
einen neuen Außenputz gut hätten vertra-
Überwachung der Einhaltung einer Verord-
Denkmalschutz und historisches Fachwerk.
gen können, unrenoviert blieben, weil die
nung in privaten oder gewerblich genutzten
Rechtssituation der EnEV 2009 in diesem
Räumen.
Verputzte Fassaden
Punkt verunsicherte.
Vorhangfassaden
Fenster und verglaste Balkon- oder
Terrassentüren
bäude lediglich der Außenputz erneuert
Werden Ausführungen als Pfosten-Riegel-
Wenn gegen Außenluft abgrenzende Fens-
werden soll. Dann ist Folgendes zu beach-
Konstruktion gemäß DIN EN 13947:
ter oder Fenstertüren in der Weise erneuert
ten: Die bisherige Einschränkung, dass die
2007-07 insgesamt oder zum Teil erneuert
werden, dass das gesamte Bauteil ersetzt
geplante Maßnahme der Energieeinsparver-
oder erstmalig am Objekt verbaut, muss die
oder erstmalig eingebaut wird, ist ein ma-
ordnung nur unterliegt, wenn die Bestands-
mit einer Vorhangfassade ausgerüstete Au-
ximaler U-Wert von 1,30 W/m²K ebenso
wand einen U-Wert größer als 0,9 W/m²K
ßenwand als maximal zulässigen Wärme-
einzuhalten wie beim Einsetzen zusätzlicher
aufweist, taucht in der EnEV 2014 nicht
durchgangskoeffizienten einen U-Wert von
Vor- oder Innenfenster.
mehr auf. Von der Bestimmung waren vor
1,50 W/m²K einhalten oder unterschreiten.
Einen Paradigmenwechsel vollzieht die
EnEV 2014, wenn an einem Bestandsge-
Dachflächen einschließlich -gauben
allem Gebäude betroffen, die aus der Zeit
vor der ersten Wärmeschutzverordnung
Innenwände
Dachflächen, Dachschrägen und Dachgau-
1977 stammten. Dafür wurde nunmehr der
Satz aufgenommen, dass die EnEV bei einer
Vorgaben, die die energetische Qualität der
ben in Bestandsgebäuden, die gegen die
Putzerneuerung nicht auf Außenwände an-
Gebäudeumfassungswände nach dem Ein-
Außenluft abgrenzen, sowie Decken und
zuwenden ist, die nach dem 31. Dezember
bau von raumseitigen Dämmschichten bzw.
Wände, die Schnittstellen zu unbeheizten
1983 errichtet wurden, also zu einem Zeit-
Innendämmungen regeln, sind in der EnEV
Dachräumen oder -bereichen bilden, müs-
punkt, als bereits die zweite Wärmeschutz-
2014 nicht mehr enthalten; in der EnEV
sen den bereits in der EnEV 2009 veran-
verordnung galt.
2009 waren noch ein maximaler U-Wert von
kerten Wärmedurchgangskoeffizienten von
0,35 W/m²K für raumseitig gedämmte Um-
U = 0,24 W/m2K mindestens einhalten oder
Das macht es für viele Gebäudeeigentümer
fassungswände bzw. von 0,84 W/m²K für
besser unterschreiten, sobald sie ersetzt
wieder möglich, einen Maler mit der opti-
Wände aus Sichtmauerwerk vorgegeben.
oder erstmals eingebaut werden.
schen Verschönerung ihrer Immobilie(n) zu
Es steht zu vermuten, dass die Streichun-
beauftragen. Aus Sicht der Wohnungswirt-
gen auch aufgrund der Tatsache erfolgten,
schaft, der Farbindustrie und des Hand-
dass die grundgesetzlich garantierte – somit
werkers ist das ein vernünftiger Schritt,
nur durch richterlichen Beschluss aufheb-
15
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
(Keller-)Wände gegen Erdreich und
beheizte Räume (außer Dachräume)
sowie Decken nach unten gegen Erdreich oder unbeheizte (Keller-)Räume
Energieausweise
lung sowie die beiden vorangegangenen
Jahresverbräuche widerspiegeln, kommt
Grundsätzlich gilt, dass bei Errichtung oder
also nur für solche Immobilien in Betracht,
wesentlicher Änderung eines Gebäudes so-
für die entsprechende Verbrauchsberech-
wie bei jedem Nutzerwechsel ein Energie-
nungen vorliegen. Als dritte Möglichkeit
Soweit bei beheizten Räumen Wände, die
ausweis auszustellen ist. Das schreibt die
sieht die EnEV 2014 die Angabe sowohl
an Erdreich oder an unbeheizte Räume (mit
EnEV 2014 erstmals verbindlich vor.
von Energiebedarf als auch von Energiever-
Ausnahme von Dachräumen) grenzen, oder
brauch vor.
Decken, die beheizte Räume nach unten
Wird ein Gebäude neu errichtet, muss der
zum Erdreich, zur Außenluft oder zu un-
Energieausweis der zuständigen Bauauf-
beheizten Räumen abgrenzen, ersetzt oder
sichtsbehörde vorgelegt werden. Handelt
erstmals eingebaut werden, ist ein U-Wert
es sich um ein Bestandsgebäude, an dem
Dessen ungeachtet werden ab 1. Mai 2014
von 0,30 W/m²K einzuhalten bzw. zu un-
dokumentationspflichtige Änderungen der
erstmals auch Klimaanlagen verbindlich er-
terschreiten.
energetischen Qualität im Sinne der EnEV
fasst und energetisch bewertet; sie müssen
2014 vorgenommen wurden, muss der
ab 12 kW Leistung alle 10 Jahre nach In-
Energieausweis eventuellen Kauf- oder
betriebnahme von fachkundigen Personen
Mietinteressenten durch den Besitzer oder
inspiziert werden, wobei das Ergebnis in ei-
seinen
unaufgefordert
nem Inspektionsbericht zu dokumentieren
Wenn Decken, die beheizte Räume nach
vorgelegt werden, und zwar schon bei der
ist. Der Inspektionsbericht, der Auskunft
unten zum Erdreich, zur Außenluft oder
ersten Besichtigung. Diese Bringschuld lässt
über die Einflüsse des technischen Geräts
zu unbeheizten Räumen abgrenzen, ersetzt
sich zwar delegieren (zum Beispiel an den
auf innere Wärmequellen, bauphysikalische
oder erstmals eingebaut werden, ist ein
Hausmeister), verantwortlich für die Ein-
Eigenschaften des Gebäudes und dessen
U-Wert von 0,24 W/m²K einzuhalten. Wird
haltung der EnEV bleibt von Rechts wegen
Nutzung gibt, ist vom Eigentümer aufzu-
die betreffende Decke gedämmt und ist die
aber der Immobilieneigentümer. Kommt
bewahren und auf behördliches Verlangen
Dämmschichtdicke aus technischen Grün-
ein Besitzerwechsel zustande, ist dem neuen
vorzuzeigen.
den bzw. aufgrund baulicher Gegebenhei-
Mieter oder Eigentümer unverzüglich nach
ten begrenzt, gilt die EnEV-Anforderung als
Vertragsabschluss eine Kopie des Energie-
erfüllt, wenn nach den anerkannten Regeln
ausweises oder das Originaldokument zu
der Technik die mögliche maximale Dämm-
übergeben.
Decken, die nach unten gegen
Außenluft abgrenzen
Bevollmächtigten
Neuskalierung des „Bandtachos“
Generell ist zwischen Energieausweisen
für Wohn- und Nichtwohngebäude zu
schichtdicke aufgebracht wird. In der EnEV
2014 wird davon ausgegangen, dass der
Erfassung von Klimaanlagen
Bedarfs- oder Verbrauchsausweis
unterscheiden; erstere enthalten Angaben
zum Primär- sowie zum Endenergiebedarf
verwendete Dämmstoff einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit (Lambda-
Während bei Neubauten nur ein Energie-
des jeweiligen Gebäudes, letztere zum Pri-
Wert) von λ = 0,035 W/mK aufweist.
bedarfsausweis infrage kommt (da das
märenergiebedarf unter Hinweis auf die
Gebäude ja noch nicht bezogen ist und
EnEV-Anforderungen an Neubauten und
der Jahresprimärenergiebedarf folglich nur
modernisierte Altbauten als Vergleichswer-
Ausdämmen von Hohlräumen
rechnerisch anhand vorliegender Gebäude-
te. Um Modernisierungsempfehlungen für
Ein Bemessungswert der Wärmeleitfähig-
daten ermittelt werden kann), besteht bei
Wohngebäude bis 250 kWh/m²a zu stär-
keit von λ = 0,045 W/(mK) ist einzuhalten,
Bestandsgebäuden Wahlfreiheit zwischen
ken, ist für Energieausweise, die ab 1. Mai
soweit Dämmmaterialien in Hohlräume
bedarfs-
verbrauchsorientiertem
2014 ausgestellt werden, die neu skalierte
eingeblasen werden oder es sich um Dämm-
Nachweis. Beide Ausweisarten sind zuläs-
„Bandanzeige“ zu wählen. Gemäß EnEV
materialien aus nachwachsenden Rohstof-
sig und für beide gibt es unterschiedliche
2014 ist der Bandtacho zusätzlich um die
fen handelt, also beispielsweise um Hanf,
Berechnungswege. Der Verbrauchsausweis
Angabe der Energieeffizienzklasse zu er-
Holzfasern oder Zellulose.
muss grundsätzlich das Jahr der Ausstel-
gänzen; dafür gibt es neun Klassen von A+
versus
über A bis H. Dieser Marker soll die energetische Qualität eines Gebäudes auf den
16
EnEV 2014
Energieausweis: Neuer Bandtacho mit Energieeffizienzklassen der dena
ersten Blick erkennbar machen und Haus-
Jedes Haus und jede Wohnung ist nun
beiden Vorjahre) jeweils neu berechnet und
oder Wohnungssuchenden die Orientie-
einmal ein Unikat; die Datenerhebung zu
ausgefertigt werden.
rung erleichtern. Damit verbunden ist eine
Vergleichszwecken verursache mithin ei-
Empfehlung hin zum verbrauchsoptimier-
nen unnötigen Arbeits- und Kostenauf-
ten und emissionsarmen grünen Bereich,
wand, der dem Bau dringend benötigter
so dass für Miet- bzw. Kaufinteressenten
Wohnungen ebenso entgegenstehe wie die
Für Neubauten können generell nur Hoch-
zumindest theoretisch die Möglichkeit zur
einstufige Verschärfung der Anforderungen
schulabsolventen mit technisch-naturwis-
Vorauswahl besteht.
an die energetische Qualität von Neubau-
senschaftlichem
ten ab 2016 um 25 Prozent, die zu einer
Verbindung mit mindestens einjähriger
So nützlich das Wissen um die Energieef-
nicht marktkonformen Belastung für alle
Praxiserfahrung den Fachkundenachweis
fizienzklasse eines Objekts in angenom-
Beteiligten führe, so die Position des GdW-
erbringen, z. B. Architekten, Bauingenieure
mener Wahlfreiheit zwischen Wohnung A
Vorsitzenden Axel Gedaschko.
usw. Für Bestandsgebäude soll der Fach-
Studienschwerpunkt
in
kundenachweis auch Nichtakademikern
und Wohnung B sein kann, so hypothetisch
scheint das Vorliegen eines solchen Falls in
Ausstellberechtigung
Gültigkeitsdauer
ermöglicht werden, die allerdings über
mindestens fünf Jahre Berufspraxis ver-
der Praxis. Der Bundesverband deutscher
Wohnungs- und Immobilienunternehmen
Alle Energieausweise, die ab 1. Mai 2014
fügen müssen, z. B. Handwerksmeistern
(GdW) kritisiert, dass die Verpflichtung zur
ausgestellt werden, bleiben für einen Zeit-
oder staatlich geprüften Technikern. Ob
Vorlage von Energieausweisen mit ihren
raum von zehn Jahren gültig. Danach
sich die recht technokratisch anmutende
vom Gesetzgeber gewollten zahlreichen –
müssen der Jahresprimärenergiebedarf für
Unterteilung in Ausstellberechtigungen für
selbst Fachleute verwirrenden – Angaben
Bedarfsausweise bzw. der Jahresenergie-
Neubauten versus Bestandsgebäude, jeweils
Wohnungssuchenden eine nicht vorhande-
verbrauch für Verbrauchsausweise (wit-
getrennt nach Wohn- und Nichtwohnge-
ne Vergleichbarkeit suggeriert.
terungsbereinigt für das aktuelle Abrech-
bäuden, in der Praxis vor dem Hintergrund
nungsjahr sowie mindestens für die letzten
des sich verschärfenden Fachkräftemangels
17
überhaupt praktizieren lässt, darf bezweifelt werden. Dies umso mehr, als nicht ein-
Stichprobenkontrollen
für Energieausweise
deutig geregelt ist, wer für Bestandsgebäude
zuständig sein soll, an die ein Gebäudetrakt
Laut EnEV 2014 sollen erstmals Stichpro-
neu angefügt wird oder wurde: Die bun-
benkontrollen anhand einer Zufallsaus-
desweit geltende EnEV sieht vor, dass jedes
wahl stattfinden, um die Richtigkeit der
Bundesland eigene Durchführungs-, Prüf-
in den Energieausweisen dokumentierten
und Dokumentationsmodalitäten beschlie-
Angaben zu überprüfen. Dabei werden
ßen kann.
automatisch auch die Ausstellungsberechtigungen derjenigen überprüft, die den
Vorlage bei Verkauf und Vermietung
jeweils zu prüfenden Energieausweis ausgestellt haben, denn die Prüfer müssen in
In der EnEV 2009 war es so, dass der Ver-
eine Berechtigtenliste eingetragen sein; die
käufer oder Vermieter seinem Interessenten
Prüfergebnisse sind von den Ausstellungs-
nur dann einen gültigen Energieausweis zei-
berechtigten mindestens zwei Jahre aufzu-
gen musste, wenn der Betroffene ihn dazu
bewahren. Sollte ein Energieausweis falsche
aufgefordert hat. Mit Inkrafttreten der
Angaben enthalten oder von einem Nicht-
EnEV 2014 sind Verkäufer und Vermieter
ausstellungsberechtigten ausgefüllt worden
von Immobilien hingegen verpflichtet, den
sein, läge eine Ordnungswidrigkeit vor, für
Energieausweis an den jeweiligen Käufer
die laut § 27 der EnEV 2014 empfindliche
oder Mieter unaufgefordert zu übergeben.
Bußgelder verhängt werden können. Ob
Bereits bei der Besichtigung der Wohnung
sich auf diesem Weg eine verlässliche Qua-
oder des Gebäudes muss der Energieaus-
lität der Energieberatung einstellt, wird sich
weis vorgelegt werden. Nach Abschluss
zeigen.
des Kauf- oder Mietvertrages ist der Energieausweis dem neuen Nutzer entweder im
Angaben in Immobilienanzeigen
Original oder in Kopie auszuhändigen.
Energetische Kennwerte müssen künftig
Aushangpflicht
in öffentlichen Gebäuden
auch in Immobilienanzeigen angegeben
werden. Zu nennen ist die Art des Energieausweises (Bedarfs- oder Verbrauchsaus-
Für Energieausweise besteht in öffentlichen
weis), der Wert des Endenergiebedarfs oder
Gebäuden mit mindestens 500 m² Nutz-
des Endenergieverbrauchs des zur Miete
fläche und starkem Publikumsverkehr ab
oder zum Kauf angebotenen Objekts, des-
1. Mai 2014 Aushangpflicht an gut sichtba-
sen Baujahr sowie der Hauptenergieträger
rer Stelle; ab 9. Juli 2015 gilt dies bereits für
der Heizung (Öl, Erdgas, Erdwärme, Fern-
öffentliche Gebäude ab 250 m² Nutzfläche.
wärme etc.). Anzugeben ist außerdem, falls
Auch die EnEV 2009 sah eine öffentliche
bereits ein Energieausweis mit Energieeffi-
Aushangpflicht für Energieausweise vor, so-
zienzklasse vorliegt, die entsprechende Ein-
weit das betreffende Gebäude mindestens
stufung, also entweder A+, A, B, C, D, E, F,
1000 m² Nutzfläche umfasste. Auch hier
G oder H.
zeigt sich wieder das Bestreben, jedes Gebäude – soweit wirtschaftlich vertretbar –
energetisch zu optimieren und das Ergebnis
in einem Energieausweis zu dokumentieren.
18
EnEV 2014
Zu guter Letzt
soll nach Inkrafttreten der verschärften
zu Buche schlagen kann. Noch unverständ-
EnEV niemand; Härtefallklauseln sehen
licher ist, dass sowohl der Ausfertigende als
Ausnahmen vor. Man mag erfreut sein, dass
auch der Gebäudeeigentümer mit derart
Bei der jüngsten EnEV-Novelle handelt es
es diese Novelle der Energieeinsparverord-
drastischen Sanktionen zu rechnen haben.
sich um mehr als eine lästige Pflichtübung
nung gibt oder auch nicht, man mag einzel-
Hier scheint jegliches Fingerspitzengefühl
im Politikbetrieb, denn in der verschärften
ne Bestimmungen hilfreich oder überzogen
für Verhältnismäßigkeit verlorengegangen
Fassung werden neben denkbaren Sank-
finden – Einigkeit sollte darüber herrschen,
zu sein. Der Verordnungsgeber täte gut
tionen bei Verstößen erstmals auch Kon-
dass das Ziel, die Existenzgrundlagen zu si-
daran, um der Akzeptanz seines eigentli-
trollmechanismen eingehend beschrieben.
chern, eine Daueraufgabe ist, die sich trotz
chen Vorhabens willen irrationale Straf-
Einfach abhaken und ad acta legen lässt
mancher Unzulänglichkeiten, die der EnEV
androhungen schnellstens zu korrigieren.
sich die EnEV 2014 nicht.
2014 wie jeder Rechtsverordnung inne-
Sanktionsmechanismen müssen zwar sein,
wohnen, besser miteinander meistern lässt.
um die Durchsetzbarkeit einer Rechts-
Die Immobilienwirtschaft sollte Neubauten
verordnung zu gewährleisten; existenz-
hinsichtlich ihrer energetischen Qualität
Kritisch anzumerken ist an dieser Stelle,
bedrohenden Charakter darf die Höhe von
weit vorausschauend planen, errichten und
dass das Nichtbefolgen der vielfältigen Vor-
Ordnungsgeldern nicht annehmen. Buß-
dämmen, Bestandsgebäude EnEV-gerecht
schriften rund um den Energieausweis zum
geldandrohungen in Höhe von mehreren
unterhalten, Heizungsanlagen technisch auf
Teil mit Bußgeldern belegt ist, die zueinan-
tausend Euro selbst für geringfügige Ord-
einen zeitgemäßen Stand bringen, alte Bren-
der in keinem nachvollziehbaren Verhältnis
nungswidrigkeiten wie zum Beispiel nicht
ner turnusmäßig ausmustern und Transmis-
stehen. Man fragt sich, warum das Ver-
vorschriftsmäßig gedämmte Heizungsroh-
sionswärmeverluste vermeiden. Daseins-
säumnis einer Inspektion oder das Fehlen
re, die durch nicht beheizte Räume führen,
vorsorge, das sei vermerkt, lässt sich nicht
eines Inspektionsberichts für Klimaanlagen
sind überzogen.
allein an den Gesetzgeber delegieren.
mit 5.000 € geahndet werden soll, während
das Nichtbefolgen einer Dämmobliegen-
Denkbare Sanktionen sollten auf ein ver-
Jeder ist aufgerufen, nach seinen Möglich-
heit – zum Beispiel das nicht fristgerechte
nünftiges Maß zurückgeführt werden, das
keiten daran mitzuwirken, dass die Lebens-
Dämmen der obersten Geschossdecke zum
würde dem Ansehen und der Akzeptanz der
bedingungen in Deutschland und Europa
unbeheizten Dachraum – oder deren fehler-
geeigneten Maßnahmen zur Herbeiführung
lebenswert bleiben. Überfordert werden
hafte Dokumentation mit dem Zehnfachen
der Energiewende gut bekommen. •
Wohnsiedlung Freie Scholle: Neues Farbkonzept für einen kompletten Straßenzug
19
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
Die feinen Unterschiede
Gegenüberstellung der EnEV 2009 mit der neuen EnEV 2014 anhand ausgewählter
Textpassagen, die die Bereiche Fassade, Dach und Decken regeln.
Vorbemerkung: Die EnEV 2014 bringt
Demgegenüber belässt die EnEV 2014 die
Gebäude- bzw. Wohnungseigentümer und
für Neubauten erhebliche Verschärfungen
energetischen Anforderungen an Bestands-
ihre Bevollmächtigten (z.B. Liegenschafts-
der energetischen Anforderungen mit sich.
gebäude weitgehend auf dem Niveau der
verwalter bzw. Facility-Manager etc.) seit
Spätestens ab 1. Januar 2016 muss deren
EnEV 2009. Konkretisiert wurden im Hin-
1. Mai 2014 schon beim Erstgespräch mit
maximal zulässiger Jahresprimärenergie-
blick auf Modernisierungen/Sanierungen
Miet- bzw. Kaufinteressenten Pflicht. Neu
bedarf 25 Prozent unter dem bisher zuläs-
jedoch einzelne Durchführungsbestimmun-
sind auch die zum Teil drastischen Sank-
sigen Limit liegen. Für die Gebäudehülle
gen.
tionsmöglichkeiten: Bei Verstößen gegen
die Bestimmungen der EnEV 2014 drohen
entspricht das einer Verschärfung der energetischen Anforderungen um 20 Prozent.
Außerdem wertet die EnEV 2014 die Be-
empfindliche Geldbußen, die im neu hinzu-
Die Zwischenzeit vom 1. Mai 2014 bis zum
deutung des Energieausweises auf, und
gekommenen § 27 geregelt sind.
31. Dezember 2015 ist als politisch mo-
zwar unabhängig davon, ob sich eine zu
tivierte Atempause zu sehen – als Über-
vermietende oder zu verkaufende Woh-
Unterschiede im Detail verdeutlicht die
gangsphase, in der die Bau- und Immobi-
nung in einem Neubau oder Bestandsge-
textliche Ausgestaltung der beiden Verord-
lienwirtschaft Zeit hat, sich auf die neuen
bäude befindet. Die Vorlage des inhaltlich
nungen, wie folgende Gegenüberstellung
Standards einzustellen.
erweiterten Energieausweises ist für alle
der EnEV 2009 und der EnEV 2014 zeigt. •
EnEV 2009
EnEV 2014
Außenwände
Außenwände
Soweit bei beheizten oder gekühlten Räumen Außenwände a) er-
Soweit bei beheizten oder gekühlten Räumen Außenwände ersetzt
setzt, erstmalig eingebaut oder in der Weise erneuert werden, dass
oder erstmals eingebaut werden, sind die Anforderungen nach Tabel-
b) Bekleidungen in Form von Platten oder plattenartigen Bauteilen
le 1 (red. Anm.: siehe unten) einzuhalten.
oder Verschalungen sowie Mauerwerksvorsatzschalen angebracht
werden, c) Dämmschichten eingebaut werden oder d) bei einer be-
Dies ist auch auf Außenwände anzuwenden, die in der Weise erneu-
stehenden Wand mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten größer
ert werden, dass bei einer bestehenden Wand a) auf der Außenseite
2
0,9 W/m K der Außenputz erneuert wird, sind die jeweiligen Höchst-
Bekleidungen in Form von Platten oder plattenartigen Bauteilen oder
werte der Wärmedurchgangskoeffizienten (red. Anm.: = U-Werte)
Verschalungen sowie Mauerwerks-Vorsatzschalen angebracht wer-
nach Tabelle 1 (red. Anm.: siehe unten) einzuhalten.
den oder b) der Außenputz erneuert wird.
Bei einer Kerndämmung von mehrschaligem Mauerwerk gemäß
Satz 2 ist nicht auf Außenwände anzuwenden, die unter Einhaltung
Buchstabe c gilt die Anforderung als erfüllt, wenn der bestehende
energiesparrechtlicher Vorschriften nach dem 31. Dezember 1983 er-
Hohlraum zwischen den Schalen vollständig mit Dämmstoff ausge-
richtet oder erneuert worden sind.
füllt wird.
Werden Maßnahmen nach Satz 1 oder 2 ausgeführt und ist die
Beim Einbau von innenraumseitigen Dämmschichten gemäß Buch-
Dämmschichtdicke im Rahmen dieser Maßnahmen aus technischen
stabe c gelten die Anforderungen des Satzes 1 als erfüllt, wenn
Gründen begrenzt, so gelten die Anforderungen als erfüllt, wenn
20
EnEV 2014
EnEV 2009
EnEV 2014
der Wärmedurchgangskoeffizient des entstehenden Wandaufbaus
die nach anerkannten Regeln der Technik höchstmögliche Dämm-
U = 0,35 W/m2K nicht überschreitet.
schichtdicke (bei einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit
λ = 0,035 W/mK) eingebaut wird.
Werden bei Außenwänden in Sichtfachwerkbauweise, die der Schlagregenbeanspruchungsgruppe I nach DIN 4108-3: 2001-06 zuzuord-
Werden Maßnahmen nach Satz 1 oder 2 ausgeführt und wird hierbei
nen sind und in besonders geschützten Lagen liegen, Maßnahmen
Satz 4 angewendet, ist ein Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit
gemäß Buchstabe a, c oder d durchgeführt, gelten die Anforderun-
von λ = 0,045 W/mK einzuhalten, soweit Dämmmaterialien in Hohl-
gen gemäß Satz 1 als erfüllt, wenn der Wärmedurchgangskoeffizient
räume eingeblasen oder Dämmmaterialien aus nachwachsenden
2
des entstehenden Wandaufbaus 0,84 W/m K nicht überschreitet; im
Rohstoffen verwendet werden.
Übrigen gelten bei Wänden in Sichtfachwerkbauweise die Anforderungen nach Satz 1 nur in Fällen von Maßnahmen nach Buchstabe b.
Werden Maßnahmen nach Satz 1 ausgeführt und ist die Dämmschichtdicke im Rahmen dieser Maßnahmen aus technischen Gründen begrenzt, so gelten die Anforderungen als erfüllt, wenn die nach
anerkannten Regeln der Technik höchstmögliche Dämmschichtdicke
(bei einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,040 W/mK
eingebaut wird.
Dach
Dach
4. Dachflächen sowie Decken und Wände gegen unbeheizte Dachräume
Soweit bei beheizten oder gekühlten Räumen Dachflächen einschließlich Dachgauben, die gegen die Außenluft abgrenzen, sowie Decken
und Wände, die gegen unbeheizte Dachräume abgrenzen, ersetzt
oder erstmals eingebaut werden, sind für die betroffenen Bauteile die
Anforderungen nach Tabelle 1 (red. Anm.: siehe unten) einzuhalten.
4.1 Steildächer
Soweit derartige Bauteile in der Weise erneuert werden, dass a) eine
Soweit bei Steildächern Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen
Dachdeckung einschließlich darunter liegender Lattungen und Ver-
sowie Decken und Wände (einschließlich Dachschrägen), die beheiz-
schalungen ersetzt oder neu aufgebaut werden, b) eine Abdichtung,
te oder gekühlte Räume nach oben gegen die Außenluft abgrenzen,
die flächig (zum Beispiel mit geschlossenen Nähten und Stößen) das
a) ersetzt, erstmalig eingebaut oder in der Weise erneuert werden,
Gebäude wasserdicht abdichtet, durch eine neue Schicht gleicher
dass b) die Dachhaut bzw. außenseitige Bekleidungen oder Verscha-
Funktion ersetzt wird (bei Kaltdachkonstruktionen einschließlich da-
lungen ersetzt oder neu aufgebaut werden, c) innenseitige Beklei-
runter liegender Lattungen), c) bei Wänden zum unbeheizten Dach-
dungen oder Verschalungen aufgebracht oder erneuert werden, d)
raum (einschließlich Abseitenwänden) auf der kalten Seite Beklei-
Dämmschichten eingebaut werden, e) zusätzliche Bekleidungen oder
dungen oder Verschalungen aufgebracht oder erneuert werden oder
Dämmschichten an Wänden zum unbeheizten Dachraum eingebaut
Dämmschichten eingebaut werden oder d) bei Decken zum unbeheiz-
werden, sind für die betroffenen Bauteile die Anforderungen nach Ta-
ten Dachraum (oberste Geschossdecken) auf der kalten Seite Beklei-
belle 1 (red. Anm.: siehe unten) einzuhalten.
dungen oder Verschalungen aufgebracht oder erneuert werden oder
Dämmschichten eingebaut werden, sind für die betroffenen Bauteile
Wird bei Maßnahmen nach Buchstabe b oder d der Wärmeschutz als
bei Maßnahmen nach den Buchstaben a, c und d die Anforderungen
Zwischensparrendämmung ausgeführt und ist die Dämmschichtdi-
nach Tabelle 1 sowie bei Maßnahmen nach Buchstabe b die Anforde-
cke wegen einer innenseitigen Bekleidung oder der Sparrenhöhe be-
rungen nach Tabelle 1 (red. Anm.: siehe unten) einzuhalten.
grenzt, so gilt die Anforderung als erfüllt, wenn die nach anerkannten
Regeln der Technik höchstmögliche Dämmschichtdicke eingebaut
Satz 2 ist nicht auf Bauteile anzuwenden, die unter Einhaltung ener-
wird.
giesparrechtlicher Vorschriften nach dem 31. Dezember 1983 errich-
Die Sätze 1 und 2 gelten nur für opake Bauteile.
tet oder erneuert worden sind.
Wird bei Maßnahmen nach Satz 2 Buchstabe a der Wärmeschutz als
4.2 Flachdächer
Zwischensparrendämmung ausgeführt und ist die Dämmschichtdi-
Soweit bei beheizten oder gekühlten Räumen Flachdächer a) ersetzt,
cke wegen einer innenseitigen Bekleidung oder der Sparrenhöhe be-
erstmalig eingebaut oder in der Weise erneuert werden, dass b) die
grenzt, so gilt die Anforderung als erfüllt, wenn die nach anerkannten
Dachhaut bzw. außenseitige Bekleidungen oder Verschalungen er-
Regeln der Technik höchstmögliche Dämmschichtdicke (bei einem
setzt oder neu aufgebaut werden, c) innenseitige Bekleidungen oder
Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,035 W/mK) eingebaut
Verschalungen aufgebracht oder erneuert werden, d) Dämmschich-
wird.
ten eingebaut werden, sind die Anforderungen nach Tabelle (red.
Werden bei Maßnahmen nach Satz 2 Buchstabe b Gefälledächer
Anm.: siehe unten) einzuhalten.
durch die keilförmige Anordnung einer Dämmschicht aufgebaut,
21
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
EnEV 2009
EnEV 2014
Werden bei der Flachdacherneuerung Gefälledächer durch die keil-
so ist der Wärmedurchgangskoeffizient nach DIN EN ISO 6946:
förmige Anordnung einer Dämmschicht aufgebaut, so ist der Wär-
2008-04 Anhang C zu ermitteln; der Bemessungswert des Wärme-
medurchgangskoeffizient nach DIN EN ISO 6946: 1996-11 Anhang
durchgangswiderstandes am tiefsten Punkt der neuen Dämmschicht
C zu ermitteln.
muss den Mindestwärmeschutz nach § 7 Absatz 1 gewährleisten.
Der Bemessungswert des Wärmedurchgangswiderstandes am tiefs-
Werden Maßnahmen nach Satz 2 ausgeführt und ist die Dämm-
ten Punkt der neuen Dämmschicht muss den Mindestwärmeschutz
schichtdicke im Rahmen dieser Maßnahmen aus technischen Grün-
nach § 7 Abs. 1 gewährleisten.
den begrenzt, so gelten die Anforderungen als erfüllt, wenn die nach
anerkannten Regeln der Technik höchstmögliche Dämmschichtdicke
Gebäudedecken
5. Wände und Decken gegen unbeheizte Räume, Erdreich und nach
unten an Außenluft
Soweit bei beheizten Räumen Decken oder Wände, die an unbeheizte
Räume, an Erdreich oder nach unten an Außenluft grenzen, a) ersetzt,
erstmalig eingebaut oder in der Weise erneuert werden, dass b) außenseitige Bekleidungen oder Verschalungen, Feuchtigkeitssperren
oder Drainagen angebracht oder erneuert, c) Fußbodenaufbauten auf
(bei einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,035 W/mK)
eingebaut wird; werden Maßnahmen nach Satz 2 ausgeführt und wird
hierbei der erste Halbsatz angewendet, ist ein Bemessungswert der
Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,045 W/mK einzuhalten, soweit Dämmmaterialien in Hohlräume eingeblasen oder Dämmmaterialien aus
nachwachsenden Rohstoffen verwendet werden.
Die Sätze 1 bis 6 sind nur auf opake Bauteile anzuwenden.
Gebäudedecken
der beheizten Seite aufgebaut oder erneuert, d) Deckenbekleidungen
5. Wände gegen Erdreich oder unbeheizte Räume (mit Ausnahme
auf der Kaltseite angebracht oder e) Dämmschichten eingebaut wer-
von Dachräumen) sowie Decken nach unten gegen Erdreich, Außen-
den, sind die Anforderungen nach Tabelle 1 Zeile 5 einzuhalten, wenn
luft oder unbeheizte Räume
die Änderung nicht von Nr. 4.1 erfasst wird.
Soweit bei beheizten Räumen Wände, die an Erdreich oder an unWerden Maßnahmen nach Satz 1 ausgeführt und ist die Dämm-
beheizte Räume (mit Ausnahme von Dachräumen) grenzen, oder
schichtdicke im Rahmen dieser Maßnahmen aus technischen Grün-
Decken, die beheizte Räume nach unten zum Erdreich, zur Außen-
den begrenzt, so gelten die Anforderungen als erfüllt, wenn die nach
luft oder zu unbeheizten Räumen abgrenzen, ersetzt oder erstmals
anerkannten Regeln der Technik höchstmögliche Dämmschichtdicke
eingebaut werden, sind die Anforderungen der Tabelle 1 Zeile 5 ein-
bei einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,040 W/mK
zuhalten. Dies ist auch anzuwenden, soweit derartige Bauteile in der
eingebaut wird.
Weise erneuert werden, dass a) außenseitige Bekleidungen oder Verschalungen, Feuchtigkeitssperren oder Drainagen angebracht oder
erneuert werden, b) Fußbodenaufbauten auf der beheizten Seite aufgebaut oder erneuert werden oder c) Deckenbekleidungen auf der
Kaltseite angebracht werden.
Satz 2 ist nicht auf Bauteile anzuwenden, die unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften nach dem 31. Dezember 1983 errichtet oder erneuert worden sind.
Werden Maßnahmen nach Satz 1 oder 2 ausgeführt und ist die
Dämmschichtdicke im Rahmen dieser Maßnahmen aus technischen
Gründen begrenzt, so gelten die Anforderungen als erfüllt, wenn
die nach anerkannten Regeln der Technik höchstmögliche Dämmschichtdicke (bei einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit
λ = 0,035 W/mK) eingebaut wird. Werden Maßnahmen nach Satz 1
oder 2 ausgeführt und wird hierbei Satz 4 angewendet, ist ein Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,045 W/mK einzuhalten, soweit Dämmmaterialien in Hohlräume eingeblasen oder Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet werden.
22
EnEV 2014
Bauteile
EnEV 2009
EnEV 2014
Außenwand im Neubau
U = 0,28 W/m²K
bis 31.12.2015: Umax = 0,28 W/m²K;
ab 01.01 2016: Umax = 0,22 W/m²K
Außenwand im Bestand
U = 0,24 W/m²K
Kellerdecke im Neubau
bis 31.12.2015: Umax = 0,24 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,24 W/m²K
nach energetischer Sanierung
U = 0,35 W/m²K
bis 31.12.2015: Umax = 0,35 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,28 W/m²K
Kellerdecke im Bestand nach
U = 0,30 W/m²K
ab 01.01.2016: Umax = 0,30 W/m²K
energetischer Sanierung
Außenwand gegen Erdreich
U = 0,35 W/m²K
U = 0,30 W/m²K
bis 31.12.2015: Umax = 0,30 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,30 W/m²K
nach energetischer Sanierung
Bodenplatte im Neubau
bis 31.12.2015: Umax = 0,35 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,28 W/m²K
im Neubau
Außenwand gegen Erdreich im Bestand
bis 31.12.2015: Umax = 0,30 W/m²K;
U = 0,35 W/m²K
bis 31.12.2015: Umax = 0,35 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,28 W/m²K
Bodenplatte im Bestand nach
U = 0,50 W/m²K
ab 01.01.2016: Umax = 0,30 W/m²K
energetischer Sanierung
Wände und Decken zu unbeheizten
bis 31.12.2015: Umax = 0,30 W/m²K;
U = 0,35 W/m²K
bis 31.12.2015: Umax = 0,28 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,28 W/m²K
Räumen wie Garagen, Zufahrten,
Tiefgaragen etc. im Neubau
Wände und Decken zu unbeheizten
U = 0,30 W/m²K
bis 31.12.2015: Umax = 0,24 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,24 W/m²K
Räumen wie Garagen, Zufahrten,
Tiefgaragen etc. im Bestand nach
energetischer Sanierung
Schrägdach im Neubau
U = 0,20 W/m²K
bis 31.12.2015: Umax = 0,20 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,18 W/m²K
Schrägdach im Bestand nach
U = 0,24 W/m²K
Flachdach im Neubau
bis 31.12.2015: Umax = 0,24 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,24 W/m²K
energetischer Sanierung
U = 0,20 W/m²K
bis 31.12.2015: Umax = 0,20 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,18 W/m²K
Flachdach im Bestand nach
U = 0,20 W/m²K
ab 01.01.2016: Umax = 0,18 W/m²K
energetischer Sanierung
Oberste Geschossdecke im Neubau
bis 31.12.2015: Umax = 0,20 W/m²K;
U = 0,24 W/m²K
bis 31.12.2015: Umax = 0,20 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,18 W/m²K
Oberste Geschossdecke im Bestand
nach energetischer Sanierung
U = 0,24 W/m²K
bis 31.12.2015: Umax = 0,24 W/m²K;
ab 01.01.2016: Umax = 0,24 W/m²K
Aus Tabelle 1 der Anlage 1 zur EnEV ergeben sich folgende Orientierungswerte für die Wärmedurchgangskoeffizienten (= U-Werte)
einzelner Bauteile (alle Angaben ohne Gewähr).
U-Wert: Der U-Wert bzw. Wärmedurchgangskoeffizient gibt die Wärmemenge an, die in einer Stunde durch eine 1 m2 große Oberfläche
eines Bauteils hindurchgeht, wenn der Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenluft 1 K (= Kelvin) beträgt. •
23
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
Ansichtssache:
EnEV 2014: Keine nennenswerte Verschärfung
Gesetzliche Energiespar-Anforderungen sind auch künftig
recht locker zu erfüllen
Über die neueste Version der Energieeinsparverordnung
halbiert, die Wärmedämmwirkung wurde verdoppelt.
(EnEV 2014), die am 1. Mai dieses Jahres nach langen
Bei den Fenstern sieht es noch besser aus. Die Dämm-
Verzögerungen endlich in Kraft getreten ist, wurde und
wirkung moderner Fenster ist in den vergangenen
wird viel geschrieben – und offenbar besonders viel ab-
20 Jahren etwa um den „Faktor 3“ verbessert worden.
geschrieben. Immer wieder tauchen dieselben falschen
Der Wärmedurchgang um rund 70 Prozent reduziert.
Aussagen mit denselben falschen Schlussfolgerungen
Und auch viele Dämmstoffe sind von „040“ auf „032“
auf: So ist regelmäßig von einer „Verschärfung der
verbessert worden. Eine Steigerung der Leistungsfähig-
primärenergetischen Anforderungen“ zu lesen. Mal
keit um 20 Prozent.
spricht man von 30 Prozent, mal von 25 Prozent. In
Wirklichkeit gibt es aber keine Verschärfung. Die Be-
Ganz vorsichtig kann geschätzt werden, dass das
richterstattung zur Neufassung der EnEV ist bedauer-
Baumaterial für ein Wohnhaus bezüglich der Dämm-
licherweise ein weiterer Beweis für recht nachlässigen
wirkung insgesamt durchschnittlich gut und gerne
Journalismus. Man muss sich schon die Mühe machen
40 bis 50 Prozent besser ist als noch vor 20 Jahren. Das
und die 90 Seiten der EnEV-Neufassung mit den 76 Sei-
entspricht einer Verbesserung der durchschnittlichen
ten der EnEV von 2009 vergleichen.
Dämmwirkung von etwa 2 Prozent pro Jahr.
Und was sagen unsere Bauverordnungen dazu? Im Jahr
Da liegen also die beiden Papierstapel auf dem Schreib-
1995, als die sogenannte Wärmeschutzverordnung
tisch. Zugegeben: Es ist nicht leicht, das verzwickte
III (WSVO III) in Kraft getreten ist, lag der Neubau-
Juristendeutsch, das mit sperrigen Fachausdrücken der
Grenzwert des Heizwärmebedarfs bei rund 100 kWh/
Bauphysik gespickt ist, auf Anhieb zu verstehen. Doch
m2a. Ganz grob kann man daraus ableiten, dass damals
wenn es um die energetische Modernisierung unserer
ein Neubau für die Beheizung jährlich nicht mehr als
Gebäude in Kombination mit Klimaschutz geht, ist
10 l Heizöl oder 10 m3 Gas pro Quadratmeter benöti-
größte Sorgfalt mit dem Umgang vorhandener Infor-
gen durfte (in einem Liter Heizöl und in einem Kubik-
mationen geboten. Zu oft werden jedoch ungeprüf-
meter Gas sind nämlich rund 10 kWh Energie enthal-
te Aussagen aus zweifelhaften Quellen in die eigenen
ten). Der Volksmund spricht bei solchen Gebäuden von
Zeitungs- und Fernsehbeiträge hineinkopiert und ver-
„10-Liter-Häusern“.
öffentlicht. Durch ständiges Wiederholen wird dann
24
irgendwann der größte Unfug als Realität wahrgenom-
Der Neubau-Grenzwert ist heute nicht mehr der Heiz-
men. Steter Tropfen höhlt eben den Stein. Bleiben wir
wärmebedarf, sondern der Jahresprimärenergiebedarf, so
beim Stein oder besser gesagt beim Mauerwerk. Wer
dass der Vergleich zwischen WSVO III und EnEV 2014
1995 ein Haus aus Ziegelsteinen baute und damals
etwas holprig ist. Während man beim Heizwärmebedarf
schon zu den modernen Menschen gehörte, verwen-
nur die Gebäudehülle (Dach, Fassade, Fenster) betrach-
dete einen Stein mit der Kennzeichnung „T14“. Die
tete, muss man heute nämlich auch noch die Haustech-
Zahl 14 stand für den Lambda-Wert (0,14 W/mK).
nik bei der Gebäude-Bewertung berücksichtigen.
Das ist das Maß der Wärmeleitfähigkeit, mit dem man
Dennoch liegt der echte, maximal zulässige Heizener-
auch heute noch den U-Wert berechnet. Heute gibt es Zie-
giebedarf bei Neubauten heute – unabhängig von der
gelsteine der Kategorie „T7“ (Lambda = 0,07 W/mK).
Berechnungsmethode – regelmäßig in einer Größenord-
Die Wärmeleitfähigkeit ist demnach zwischenzeitlich
nung von etwa 80 kWh/m2a (8-Liter-Haus). Wir haben
Ansichtssache. Gastkommentar von Ronny Meyer
hier demnach eine „Verschärfung“ des Grenzwertes in
(oberste Geschossdecken) ... nach dem 31. Dezember
rund 20 Jahren von rund 20 Prozent. 1 Prozent pro
2015 so gedämmt sind, dass der Wärmedurchgangsko-
Jahr. Die Baustoffe sind aber im Schnitt 2 Prozent pro
effizient der obersten Geschossdecke 0,24 Watt/(m2K)
Jahr besser geworden, ähnlich dürfte die Steigerung der
nicht überschreitet.“ Na, dann mal los!
Effizienz der haustechnischen Komponenten aussehen.
Wenn jemand einen Sparvertrag abschließt und sich
Pflichtangaben in Immobilienanzeigen
die Summe nennen lässt, die er am Ende der Laufzeit
Es wurde höchste Zeit, dass nun endlich auch in
ausgezahlt bekommt, dann muss man – um die tatsäch-
Deutschland der energetische Zustand eines Gebäudes
liche Kaufkraft des Auszahlungsbetrages zu ermitteln –
in Immobilienanzeigen dargestellt werden muss. Hierfür
die Inflation gegenrechnen. Hierfür gibt es das Wort
wurden nun die Energieeffizienzklassen eingeführt, über
„inflationsbereinigt“. Die Anforderungen der EnEV
die man schon so lange diskutiert hatte (bei Haushalts-
2014 sind „inflationsbereinigt“ keine Ver-, sondern eine
geräten kennt man diese Klassen seit Jahren).
Entschärfung um etwa 25 Prozent gegenüber 1995, da
die Bauprodukte zwischenzeitlich in ihrer Dämmqua-
Kleine Sensation in Abschnitt 2
lität und Energieeffizienz deutlich mehr leisten können
In § 1 der EnEV kann man lesen: „Zweck dieser Verord-
als damals. Die zusammen mit der EnEV 2014 angekün-
nung ist die Einsparung von Energie in Gebäuden“ mit
digte EnEV 2016 mit einer dann nominellen „Verschär-
dem Ziel, bis zum Jahr 2050 einen „nahezu“ klimaneu-
fung“ der Grenzwerte um tatsächlich 25 Prozent, kann
tralen Gebäudebestand zu bekommen. Was heißt das
mit heutiger Technik problemlos erfüllt werden. Da in
konkret? In den kommenden 35 Jahren müssten allein
den kommenden zwei Jahren mit einer weiteren techno-
mindestens 15 bis 18 Millionen Wohngebäude so um-
logischen Entwicklung zu rechnen ist, hinkt die EnEV
gebaut werden, dass sie klimaneutral betrieben werden
2016 bereits jetzt schon dem Machbaren hinterher. Ver-
können. Das entspricht einer Sanierungsquote von fast
schärfung? Wohl kaum!
500.000 Häusern jährlich. Die aktuelle Sanierungsquote liegt aber nicht mal bei der Hälfte davon. Achtung,
Nachrüstpflichten
Riesenhürde: 500.000 Sanierungen bedeuten zunächst
Der wichtige „Abschnitt 3: Bestehende Gebäude und
500.000 Gebäudeuntersuchungen pro Jahr. So viele
Anlagen“, der im weitesten Sinne die Anforderungen
Energieberater gibt es aber nicht.
an die energetische Gebäudemodernisierung regelt, ist
kaum geändert oder ergänzt worden. Unter den auf-
Hierzu bereitet man offenbar einen recht genialen Kunst-
gelisteten „Nachrüstpflichten“ trifft man wieder mal
griff vor: In § 3 des Abschnitts 2 gibt es unter Punkt 5
die drei alten Bekannten „Oberste Geschossdecke
nämlich eine kleine Sensation: „Das Bundesministerium
dämmen“, „Heizkessel, die älter als 30 Jahre sind, aus-
für ... Bau- und Stadtentwicklung kann ... auf Grundla-
tauschen“ und „Ungedämmte Rohre dämmen“. Auch
ge von Modellrechnungen bestimmte Ausstattungsvari-
ohne EnEV ist jeder gut beraten, mindestens genau
anten beschreiben, die ... die Anforderungen ... generell
diese drei Dinge zu erledigen. Bei der Dämmung der
erfüllen. ... Berechnungen nach Absatz 3 sind nicht er-
obersten Geschossdecke gibt es mal wieder eine Frist:
forderlich.“
(EnEV-2002-Frist: 31. Dezember 2006 – hat aber damals irgendwie niemanden interessiert). Heute steht
Zu gut Deutsch: Die teilweise irrsinnig aufwendigen Be-
dazu Folgendes in der EnEV: „Eigentümer von Wohn-
rechnungsverfahren könnten offenbar schon bald ersatz-
gebäuden ... müssen dafür sorgen, dass zugängliche
los unter den Tisch fallen. Ein ehrlich gemeintes „Bravo“
Decken beheizter Räume zum unbeheizten Dachraum
nach Berlin. •
Gastkommentar von Ronny Meyer
Der Dipl.-Ing. Ronny Meyer, 1963 in Darmstadt geboren, ist seit 1992
selbstständiger Bauingenieur. Als Buchautor, Journalist, Fachreferent und
Fernsehmoderator berichtet Meyer schwerpunktmäßig über die Themen
energiesparendes Bauen und Modernisieren. Meyer hat bislang über 800
Fachvorträge gehalten und 17 Bücher geschrieben. Im Fernsehen ist er
bekannt durch Sendungen in ARD, hr, NDR, BR, Pro 7 und Kabel 1.
25
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
Wärmedämmung –
Leitfaden Verbundsysteme
Effizienz, die sich bezahlt macht
Wärmedämm-Verbundsysteme
(WDVS)
erfüllen, den Wünschen von Architekten und
WDVS-Schichten muss eine Mindestfestig-
fördern die Behaglichkeit, schützen die
Bauherren nachkommen und sich vom Wett-
keit aufweisen, die den jeweiligen Wind-
Bausubstanz, verringern das Risiko von
bewerb abheben.
sogkräften standhält. Dies ist bei Steinwol-
Schimmelbildung und senken die Heizkosten. Die Investition in ein entsprechendes
leplatten nicht erfüllt, sie müssen immer
Generelle Anforderung
Fassadensystem ist die wohl effizienteste
gedübelt werden. Bei Polystyrol und den sog.
Steinlamellenplatten kommt prinzipiell eine
Variante zur Reduktion des Verbrauches
Ein Wärmedämm-Verbundsystem besteht
reine Verklebung infrage. Dies ist jedoch nur
von Rohstoffen und Energie sowie der
aus mehreren miteinander verbundenen La-
möglich, wenn eine ausreichende Haftung
Emission von Schadstoffen. Wie in nur we-
gen. Das Kernprodukt ist die Dämmplatte,
zwischen Kleber und Untergrund vorliegt.
nigen Bereichen des Bauwesens bekommt
die außen auf das Mauerwerk aufgebracht
Das ist in der Regel im Neubau der Fall. Bei
man mindestens einen Großteil des inves-
wird und den Verlust von Heizenergie ver-
der Renovation heißt es: kleben und dübeln
tierten Geldes über die Jahre durch Einspa-
hindert. Auf die Dämmstofflage kommt eine
oder die Mindesthaftzugswerte messtech-
rungen zurückgezahlt. Ein weiterer Aspekt
Beschichtung aus Armierungsmörtel und
nisch zu belegen.
ist die Gesamtbilanz unter ökologischen
eingebettetem Armierungsgewebe. Abge-
Gesichtspunkten. Wer sich fragt, wie sich
schlossen wird ein WDV-System durch die
Produkte hinsichtlich der relevanten Um-
finalen Schichten (z. B. Putz und Farban-
weltaspekte bewerten lassen, für den gibt
strich), die u.a. die Funktionen Witterungs-
Betrachtet man die Verteilung der in WDVS
es tatsächlich eine Antwort: die Ökobilanz.
schutz und Gestaltung abdecken. Damit all
verwendeten Dämmplattentypen für die
Dabei handelt es sich um ein genormtes
diese Lagen dauerhaft miteinander verbun-
Fassade im Massivbau in Deutschland, so
Verfahren: die Betrachtung eines Produktes
den bleiben, sind bestimmte Kenndaten der
stellt man fest, dass über 95 % in Poly-
(oder Systems) mit allen Rohstoffen und
einzelnen Produkte und des Gesamtsystems
styrol (EPS) oder Steinwolle (Platten und
Vorprodukten über den gesamten Lebens-
zu erfüllen und nachzuweisen. Dies ist bau-
Lamellen) ausgeführt werden. Daneben
zyklus. Das ganze Verfahren ist aufgrund
rechtlich eine der beiden Hauptanforde-
ist es interessant, auf zwei weitere Grup-
des umfassenden Anspruchs sehr aufwen-
rungen, die von autorisierten Prüfinstituten
pen ein Augenmerk zu legen – den Hoch-
dig, weshalb es auch weltweit nur von we-
nachgewiesen werden und schließlich in
leistungsdämmstoffen und den „ökologi-
nigen Institutionen durchgeführt wird. Für
einer Zulassung (AbZ, ETA) münden. Die
schen“ Dämmstoffen. Polystyrol zeichnet
Wärmedämm-Verbundsysteme wurde tat-
andere Kernforderung bezieht sich auf den
sich durch gute Dämmwerte, hervorra-
sächlich dieser Aufwand betrieben – mit ei-
Brandschutz. Hier sollte generell mindes-
gende Verarbeitungseigenschaften und ein
nem hervorragenden, nachlesbaren Ergeb-
tens die Qualität „schwer entflammbar“ zur
sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus.
nis. Wenn man sich grundsätzlich für eine
Ausführung kommen.
Steinwolle, häufig auch als Mineralwolle
bezeichnet, kommt im überwiegenden Fall
Fassadendämmung entschieden hat, gibt es
möglicherweise noch eine Vielzahl von Fra-
Dämmstoffe
Befestigung, Standsicherheit
bei höchsten brandschutztechnischen Anforderungen zum Einsatz. Sehr interessant
gen zum passenden System. Im Folgenden
soll auf die wichtigsten Aspekte eingegan-
Wie zuvor angedeutet, müssen die einzelnen
ist der Blick auf „sonstige Dämmstoffe“ für
gen werden.
Systemlagen in sich und zur Nachbarlage
WDVS. Der Hauptanteil rekrutiert sich aus
eine Mindestfestigkeit aufweisen. In aller
den sogenannten Hochleistungsdämmstof-
Regel müssen gedübelte Systeme gleichzei-
fen. Sie haben mittlerweile einen Marktan-
Unterschiedliche Systeme
tig verklebt werden. Wann kann aber nur
teil von über 2 % – Tendenz steigend. Das
Die angebotenen Dämmsysteme unterschei-
geklebt und auf Dübel verzichtet werden?
resultiert aus der starken Nachfrage nach
den sich in vielfältiger Art und Weise. Sie
Dazu müssen zwei Voraussetzungen vorlie-
schlanken Dämmstoffen. Diese erfüllen die
müssen die baurechtlichen Anforderungen
gen. Das schwächste Glied in der Kette der
Hochleistungsdämmstoffe auf Basis von
26
Wärmedämmung
Kein Putz? – Kein Problem!
Wer heute mit einer individuellen Fassadengestaltung ein Wärmedämm-Verbundsystem optisch aufwerten möchte, hat zahlreiche Möglichkeiten. So besteht neben den
traditionellen Klinkern auch die Option,
durch Flachverblender eine Klinkeroptik
zu generieren. Daneben gibt es gestalterische Elemente wie bedruckte Bildträger zur
kreativen Gestaltung von Fassadenflächen.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, der Außenwand durch eine spezielle SpachteltechPrinzipieller Systemaufbau Wärmedämm-Verbundsystem (Basis Polystyrol und Steinwolle)
nik einen besonderen Glanz zu verleihen.
Polyurethan, Phenolharz und entsprechen-
Vertretern höhere Schichtdicken realisie-
Qualitätsdämmung –
preiswert fü r den Investor
den Sandwichaufbauten so gut, dass der
ren. Organische Produkte sind generell
Mehrpreis von mindestens 30 % oftmals
dünnschichtig (wenige Millimeter), wes-
Wärmedämmung mit Verbundsystemen für
gerne getragen wird oder sich sogar durch
halb die Dämmstoffoberfläche egalisiert
die Hausfassade wird seit 50 Jahren ein-
Einsparungen (Wohnraumgewinn, geringe-
werden muss. Andererseits weisen organi-
gesetzt. Neben den erwähnten Nutzenas-
re Ausladungen der Details, keine Verlänge-
sche Armierungsmassen auch bei geringen
pekten für den Hausbesitzer sind WDVS in
rung des Dachüberstandes etc.) ausgleicht.
Schichtdicken eine erstaunliche Resistenz
hohem Maße ökologisch und leisten einen
Die nachfolgende Darstellung zeigt die je-
gegenüber Spannungen und Stößen, z. B.
wichtigen und finanzierbaren Beitrag zur
weils notwendigen Dämmstoffdicken zur
durch Fahrradlenker, spielende Kinder
Erreichung der Klimaschutzziele. Es gibt
Erfüllung der Anforderungen der aktuellen
etc., aus. Mineralische Mörtel gibt es oft
eine Vielzahl von Produkten und Systemen
Energieeinsparverordnung (EnEV).
als Kleber und Armierungsmasse in einem
hinsichtlich Technik und Gestaltung – und
Produkt. Bei den zur Gestaltung und zum
– es gibt belegbare, qualitative Unterschie-
Die
„sonstigen
Witterungsschutz eingesetzten finalen Be-
de. Wer sich informiert und entsprechende
Dämmstoffe“ sind ökologische Dämm-
zweite
Kategorie
der
schichtungen (Putz und Anstrich) existiert
Qualitätskriterien im Prozess bis zum ap-
stoffe mit einem momentanen Marktanteil
Vielfalt ohne Grenzen. Auch hier ist wieder
plizierten System anlegt, der hat sich als In-
von knapp 1%. Betrachtet man die zur
das (hauptsächlich) eingesetzte Bindemittel
vestor im Ergebnis immer für das günstigste
Verfügung stehenden Materialien, so wird
hinsichtlich der Produkteigenschaften we-
Angebot
dieser Markt aktuell von Dämmplatten aus
sentlich. Entsprechend werden die Produk-
Themen wie u. a. Ökobilanz, Baurecht auf
Mineralschaum und Holzfaser dominiert.
te auch namentlich nach der Bindemittelty-
www.heizkosten-einsparen.de. •
Jedoch gibt es interessante Entwicklungen
pe eingeteilt in „Mineral“, „Dispersion“,
mit schädlingsresistenten und mechanisch
„Silikonharz“ und „Silikat“ etc. Sie unter-
hervorragend geeigneten nachwachsenden
scheiden sich hinsichtlich Haftung, Abrieb,
Rohstoffen, z. B. auf Basis von Hanf.
Dehnfähigkeit, Farbtonauswahl, Farbbril-
entschieden.
Infomaterial
zu
lanz, (Nicht-)Anhaftung von Putzpartikeln
Beschichtungen
(Armierung, Putz, Farbe)
etc. Wie auch in anderen Bereichen ist hier
insbesondere eine Beratung durch Architekt oder Fachhandwerker unerlässlich. Für
Bei den Armierungsmassen unterscheidet
eine Erstinformation werden dem Endkun-
man im Wesentlichen zwischen organi-
den auch schon online Gestaltungstools an-
schen (Dispersion = überwiegendes Binde-
geboten. Insbesondere der Fachhandwerker
mittel, pastös im Eimer) und mineralischen
berät gerne mit Farbtonfächern und Echt-
(Zement = überwiegendes Bindemittel,
mustern. Ein Tipp zum Schluss für Inves-
pulverförmig im Sack) Produkten. Diese
toren, die sehr lange an schönen Fassaden
Drei Möglichkeiten, die EnEV 2014 mit un-
unterscheiden sich in der Verarbeitung und
interessiert sind: Ein Anstrich hilft generell,
terschiedlichen Dämmstoffen zu erfüllen:
in den technischen Eigenschaften. Beispiels-
die Fassade zu schützen, und ist eine kleine
Hochleistungsdämmstoff S 024 und konventionelle
weise lassen sich mit den mineralischen
Investition mit großer Wirkung.
EPS-Qualitäten (Dickenvergleich)
16 cm
14 cm
10 cm
27
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
Kompetente Vielfalt aus
einer Hand: das neue
DAW Objektmanagement!
Die DAW Unternehmensgruppe bündelt ihre Marken Caparol, alsecco, DISBON und
Lithodecor in einem Objektmanagement speziell für die Bedürfnisse des Objektgeschäftes.
Planer, Architekten und die Wohnungswirtschaft erhalten somit die ganze Vielfalt der
Bautenbeschichtungen – mit nur einem Ansprechpartner.
CAPAROL
alsecco
Seit Jahrzehnten steht der gestreifte Elefant für Ver-
alsecco ist der Fassaden- und WDVS-Spezialist im Ob-
lässlichkeit, technische Kompetenz und herausragen-
jektgeschäft. Die Marke ist bekannt für ihr breites Sor-
de Produktleistung – alles in Verbindung mit einem
timent aus eigener Produktion, die hohe Kompetenz
flächendeckenden Vertrieb. Entsprechend lautet das
bei Kombinationsfassaden und ihren hoch motivierten,
Motto von Caparol: „Qualität erleben.“ Mit diesem
flexiblen und lösungsorientierten Direktvertrieb.
Anspruch wurde die Premiummarke der DAW zum
führenden Anbieter für Farben, Putze und Wärme-
alsecco steht insbesondere für maßgeschneiderte Fassa-
dämmung in Deutschland. Caparol steht insbesondere
denlösungen: Durch die Konzentration auf das kom-
für eine einzigartige Sortimentsbreite: Das vielseitige
plexe Thema „Fassade“ und die langjährige Erfahrung
Lieferprogramm von Caparol bietet für jeden Bedarf
bietet alsecco jedem Kunden individuelle und maßge-
das passende Produkt. Alle Systembestandteile sind
schneiderte Lösungen. Weiterhin begleitet und steuert
dabei optimal aufeinander abgestimmt. Darüber hin-
alsecco das Fassadenprojekt von der Sanierungsmaß-
aus setzt Caparol mit kontinuierlichen Innovationen
nahme bis zum letzten Pinselstrich – und darüber
regelmäßig neue Maßstäbe – von emissionsminimier-
hinaus. Alles natürlich immer in Verbindung mit einem
ten Innenfarben, revolutionären Fassadenfarben mit
intensiven Kundenkontakt.
Nano-Quarz-Gitter-Technologie bis hin zu Hochleistungs-Dämmstoffplatten.
28
DAW SE
Mit dem neuen DAW Objektmanagement stehen ab sofort 4 starke Marken aus einer Hand zur Verfügung. Damit
ergibt sich ein konkurrenzlos breites Produktsortiment für sämtliche Beschichtungssysteme am Bau. Und es wird
vieles einfacher: Die Kunden profitieren von der Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen bis zur individuellen
Fertigung und vielfältigen Serviceangeboten wie z. B. bei der Gestaltungsberatung. Darüber hinaus begleiten die
Spezialisten der jeweiligen Marke jedes einzelne Gewerk – und natürlich sind immer die richtigen Handwerker für
das jeweilige Objekt zur Stelle. Das sind entscheidende Vorteile im Objektgeschäft! Diese vier hoch kompetenten
Marken werden im neuen DAW Objektmanagement ab sofort zusammengefasst:
DISBON
LITHODECOR
DISBON ist die Marke für professionelle Bauten-
Die „Fassaden-Manufaktur“ Lithodecor ist ein Spezial-
schutzlösungen seit 1957. Hochwertige Produkte und
betrieb für vorgehängte, hinterlüftete Fassadensysteme.
eine umfassende Beratung garantieren den langfris-
Im eigenen Werk in Netzschkau stellt Lithodecor
tigen Schutz von Betonkonstruktionen. Vermarktet
einzigartige, technisch ausgereifte Oberflächen her,
werden DISBON-Produkte in den Bereichen Fußbo-
u.a. aus Naturstein oder Glas. Lithodecor steht ins-
denbeschichtung, Betonsanierung und Industrieboden-
besondere für die Gestaltungsfreiheit an der Fassade:
beschichtung. DISBON steht insbesondere für in der
Lithodecor-Fassadensysteme überzeugen durch kon-
Praxis bewährte Bautenschutz-Systeme: Die optimal
kurrenzlose Oberflächen und Gestaltungsmöglich-
aufeinander abgestimmten DISBON-Bodenbeschich-
keiten – von individuell bedruckten Glasoberflächen
tungen und -Bautenschutzsysteme haben sich in der
bis hin zu Photovoltaik-Modulen.
Praxis mit überragendem Erfolg bewährt. Sie garantieren ein Höchstmaß an Nachhaltigkeit für Bauteile
So entstehen maximale Gestaltungsspielräume für
und Gebäude. Darüber hinaus erhalten Kunden mit
Planer und Architekten. Die hochwertigen Verbund-
DISBON eine lückenlose Betreuung beim Bautenschutz:
werkstoffe werden projektbezogen als Unikate gefer-
Sämtliche Planungsschritte auf dem Weg zu einem fest-
tigt. Dies betrifft die Bemusterung und Auswahl der
gelegten Ziel werden von DISBON-Mitarbeitern in Ab-
Steine, die Festlegung der Oberflächenqualitäten sowie
stimmung mit Anwendungs- und Verfahrenstechnikern
die Formate von Platten und kubischen Formteilen.
begleitet.
29
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
Der Specht:
Praktische Schutz maßnahmen am Objekt
Darmstadt/Ober-Ramstadt (DAW). Buntspechte besiedeln nicht nur Wälder, sondern auch
Städte. Dort fühlen sie sich besonders von wärmegedämmten Putzfassaden angezogen, in
die sie ihre Höhlen hacken können. Hauseigentümer sind oft ratlos, steht der Buntspecht
doch unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG § 44). In Darmstadt
hat ein carbonverstärkter Putz nun zu einem Ergebnis geführt, das hoffen lässt.
Spechte wollen warm und geschützt nisten. Da es je-
schon seit geraumer Zeit heimgesucht. Die wärme-
doch in vielen Städten an alten Bäumen mangelt, steu-
gedämmte Fassade weist auf drei Seiten mehrere kreis-
ern sie stattdessen verputzte Hauswände an. Dort fühlt
runde Spechtlöcher auf, die als Bauschäden anzusehen
sich der Specht in seinem Element: Auf der rauen Ober-
sind“, berichtet Caparol Planer- und Objektberater
fläche findet er Halt; die Verankerung klappt genauso
Peter Weidmann. Dabei handelt es sich keineswegs um
gut wie in einer Baumrinde. Der Specht hackt seine
eine Bagatelle: „Das Dämmmaterial, das sich vormals
Nistplätze auch in wärmegedämmte Fassaden.
hinter dem Putz befand, wurde vom Specht gründlich
ausgeräumt. Dadurch sind Kältebrücken entstanden,
Eher seltenes Phänomen
die nicht nur zu absehbaren Wärmeverlusten führen,
sondern auch das Mauerwerk der Bewitterung aus-
In der Praxis tritt dieses „Problem“ jedoch nur selten
setzen.“
auf. Die statistische Bedeutungslosigkeit ist jedoch kein
Trost, wenn Sie zu dem Kreis der Betroffenen gehören.
Es handelt sich nicht nur um einen einmaligen Scha-
Täuschungsversuche
kaum erfolgversprechend
den in der Dämmung, sondern der Specht ist ein Wiederholungstäter, den es immer wieder an den gleichen
„Die Fassade eines Hauses kann durch Spechtbesuche
Tatort zurückführt – über Jahre und Jahrzehnte. „Das
optisch wie funktional erheblich in Mitleidenschaft ge-
ist mehr als ärgerlich für den Hausbesitzer, weshalb
zogen werden. Das gilt umso mehr, als die Fassaden-
man schon seit 20 Jahren eine Lösung zu finden sucht,
brüter dort, wo sie sich niederlassen, mit unschöner
die über das wiederholte Flicken der jedes Jahr an der
Regelmäßigkeit gleich mehrere Höhlen bauen – als
gleichen Fassade entstehenden Schäden hinausgeht und
Ausweichquartiere sozusagen. Dementsprechend groß
nachhaltig ist“, erläutert Dipl.-Ing. Dieter Stauder, Lei-
ist dann auch der Schaden.
ter Produktmanagement Fassaden- und Dämmtechnik
bei Caparol.
Allerdings sei vor eigenmächtigen Hilfsmaßnahmen
gegen Spechte ausdrücklich gewarnt, diese sind nicht
Erfahrungen aus der Praxis
rechtskonform. Im Zweifelsfall kann man sich bei den
örtlichen Behörden Rat holen“, sagt Dieter Stauder.
„Das betroffene Objekt, ein mehrgeschossiges Wohngebäude in Darmstadt, wird von einer Spechtfamilie
30
Der Specht
Bildnachweis: linkes Bild © Werner Borok, rechtes Bild © Sylvia Weber, LBV München
Beharrlich wiederkehrendes Problem
Wohnungsgesellschaft war, dass das Flicken der entstandenen Löcher über Jahre keine Änderung des
An die Behörden hatte sich auch die betroffene Eigen-
Specht-Verhaltens bewirkt hatte. Deshalb musste eine
tümerin gewandt, ebenso an unterschiedliche Unter-
substanziellere Lösung gefunden werden.
nehmen. Es wurden diverse Herangehensweisen ausprobiert; aber keine führte zu einem befriedigenden
Carbon-Beschichtung zeigte Wirkung
Endergebnis. Der Specht hinterließ ein immer zerklüfteteres Fassadenbild.
Die Beschichtung von Teilflächen an dem Darmstädter
Objekt förderte ein bemerkenswertes Ergebnis zutage:
Wie eine Umleitung für Spechte
Der Specht kam zwar wieder, mühte sich jedoch an der
neuen Putzbeschichtung vergeblich ab. Die Gebäude-
Dann wandte sich die Wohnungsgesellschaft an Peter
eigentümer erwägen nach diesem Erfolg, die Carbon-
Weidmann. Dieser beratschlagte sich mit Dipl.-Ing.
Beschichtung auch auf die anderen Fassadenflächen
Architekt Falk Böhm, Bereichsleiter Wohnungsbau im
aufbringen zu lassen. „Rein wissenschaftlich ist das
Objektmanagement. „Wir entschlossen uns zu einem
Specht-Verhalten am Objekt in Darmstadt natürlich
Pilotprojekt, um zu ergründen, wie sich gedämmte
kein Beleg dafür, dass kein Specht mehr am Giebel
Häuser gegen Spechte nachhaltig abschirmen lassen.
des Hauses einen Schaden anrichtet. Genauso, wie wir
Dabei reifte die Erkenntnis, dass man die Putzschale so
nicht sicher wissen, ob unser Material in allen Fällen
widerstandsfähig gestalten müsste, dass der Specht die
den Wiederholungstäter Specht von den Häusern ab-
Unmöglichkeit spürt, mit dem Schnabel in die weichere
halten wird. Wir haben es, nüchtern betrachtet, zu-
Schicht dahinter durchzudringen“, sagt Falk Böhm.
nächst einmal mit einer singulären Objekterfahrung
zu tun. Die Eindeutigkeit des Ergebnisses hat uns po-
Neue Rezeptur versuchsweise appliziert
sitiv überrascht; uns ist jedenfalls kein vergleichbarer
Versuch mit entsprechendem Ausgang bekannt“, zieht
Für das Versuchsprojekt stellte Caparol die benö-
Dieter Stauder eine Zwischenbilanz. Das ermutigende
tigten Materialien bereit. Unter anderem wurde ein
Ergebnis sollte zwar nicht als Entwarnung oder Ge-
neuartiges, besonders oberflächenhartes Putzsystem
währleistungszusage verstanden werden, wohl aber
mit Carbon konzipiert, das sich in der Praxis bereits
lässt es hoffen, dem Naturphänomen Specht Herr zu
hervorragend bewährt hat. Ausschlaggebend für die
werden.
Achim Zielke, M.A.
•
31
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
Das doppelte Sanierungskonzept: Farbe bekennen
und Wohnraum sichern im
sozialen Wohnungsbau
Eine Modernisierung im doppelten Wortsinn wird aktuell im ADLERSHORST-Quartier in
Norderstedt bei Hamburg praktiziert. Zum einen wurde für dieses Objekt vom Caparol
FarbDesignStudio ein ansprechendes Farbkonzept erarbeitet. Zum anderen verhindern
Belegungsankäufe das stetige Auslaufen von Sozialbindungen.
Eine ziemlich steife Brise weht derzeit in
Bezug auf günstigen und energetisch hochwertigen Wohnraum im hohen Norden: Der
Einheitliches und zurückFarbreflektionen in den
haltendes Erscheinungsbild Treppenhäusern
Neubau öffentlich geförderter Wohnungen
kam bis 2013 so gut wie vollständig zum
Aber auch rein äußerlich kommt – um
Mit deutlichen Farbakzenten in Form von
Erliegen. Der Rückgang des Angebotes in
im Bild zu bleiben – frischer Wind in das
35 cm breiten Faschen erhält das Objekt
diesem Wohnungsmarktsegment scheint
ADLERSHORST-Quartier Waldstraße in
eine bewusst moderne und sachliche Anmu-
kaum noch aufzuhalten. Doch mit dem
Norderstedt. Dazu wurde das Caparol
tung. Dazu setzen diese Faschen optische
ADLERSHORST-Quartier der ADLERS-
FarbDesignStudio mit der Erstellung zwei-
Schwerpunkte und lassen die Fassade in
HORST Baugenossenschaft eG wurde jetzt
er unterschiedlicher Farbkonzepte beauf-
den Hintergrund treten. Um eine Farbspie-
ein flexibler Ansatz präsentiert, der viel-
tragt. Nach ausgiebiger Begutachtung und
gelung in den Wohnraum hinein zu vermei-
versprechend klingt: Über den Ankauf von
einer Reihe von Besprechungen mit dem
den, wurde jedoch darauf geachtet, dass die
Bindungen im Bestand wird dieser Proble-
Vorstand der ADLERSHORST eG Bauge-
Akzentflächen nicht in die Fensterleibungen
matik entgegengesteuert – und die Verlän-
nossenschaft wurde das erste der beiden
eingreifen. Die Akzentfarbtöne werden aus-
gerung der öffentlichen Förderung im Woh-
Farbkonzepte ausgewählt.
schließlich in den Treppenhausbereichen in
die Leibung mit hineingezogen: Hier sind
nungsbau ermöglicht.
Dieser Entwurf basiert in seiner Gänze auf
aufgrund der kurzen Nutzungszeit Farb-
Die Voraussetzung für einen solchen Be-
einheitlichen und zurückhaltenden Fassa-
reflektionen durchaus gewünscht, die wir-
legungsbindungsankauf ist die Erfüllung
denfarben: So wird einem allzu schweren
kungsvolle Effekte in den Erschließungs-
der von der Investitionsbank Schleswig-
und massiven Erscheinungsbild der Bau-
bereichen setzen können. Ein weiterer,
Holstein (IBSH) festgelegten Standards für
körper effektiv entgegengesteuert. Zudem
durchaus gewünschter Nebeneffekt: Die
förderfähige Wohnungen sowie die energe-
wird durch diese gestalterischen Maßnah-
in den Akzentfarben abgesetzten Treppen-
tische Modernisierung. Nach § 559 BGB
men die angenehm klare und zurückhalten-
häuser stellen für Nutzer wie auch z. B.
besteht die Möglichkeit der Umlage eines
de Architektur der Gebäude betont.
Besucher oder Anlieferer eine klare Orien-
Teils der Investitionen auf die Mieter. Durch
tierungshilfe dar, die durch die seitlich von
diese Lösung wird somit auch im Randge-
den Eingängen im Sockelfarbton auf die
biet des Großraums Hamburg längerfristig
Fassade applizierten Hausnummern noch
günstiger Wohnraum gesichert.
verstärkt wird.
32
Sanierungskonzept: Farbe bekennen im sozialen Wohnungsbau
Farbkonzept: Wohnanlage Waldstraße, Friedrichsgaber Weg, Hainholz, Norderstraße, Norderstedt
Zeitgemäßer Charakter,
optische Standfestigkeit
Die Balkone fungieren mit ihrer Metallkonstruktion als gestalterisch begleitendes
Element der Fassade. Matt folierte Scheiben unterstreichen hier den modernen,
zeitgemäßen Charakter des Objekts, ohne
sich dabei dem Betrachter aufzudrängen.
Balkonrücksprünge und Untersichten erhielten einen weißen Anstrich: So wird eine
Verdunklung im Bereich der Balkone und
Laubengänge vermieden. Ebenso wie der
Fassadenton ist auch der Sockelfarbton an
allen Gebäuden identisch gehalten. Das unterstreicht die Einheitlichkeit des Quartiers
und schafft eine optische Zusammengehörigkeit. Darüber hinaus erhalten die Gebäude durch den dunklen Sockel optische
Standfestigkeit – man könnte fast sagen,
dass sich hierin schon rein visuell die langfristige Sicherung günstigen Wohnraums
manifestiert. •
33
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
Innendämmung und
Wärmebrücken: Lösungen
für einbindende Bauteile
Die Sanierung von Gebäuden, vor allem mit Blick auf die Reduktion des Energieverbrauches
und die Steigerung des Nutzerkomforts, ist seit einigen Jahren schon ein kontinuierlich wachsender Bereich der Bauwirtschaft. Dabei geht es nicht mehr nur um den Austausch alter
Heizungsanlagen oder den Einbau neuer Fenster. Architekten und Fachplaner haben mehr und
mehr erkannt, dass der Schlüssel zur Vermeidung von Schimmelschäden nach Sanierung und
einem gleichzeitig behaglichen Innenraumklima in der Anhebung der Oberflächentemperaturen
der Raumumschließungsflächen und damit auch in der thermischen Ertüchtigung der Außenwände und -decken liegt. Eine gute Möglichkeit für viele Bestandssituationen bietet hier die
Dämmung von innen.
Dr.-Ing. Gregor A. Scheffler, Ingenieurbüro Dr. Scheffler & Partner GmbH, Dresden
Der Einbau einer Innendämmung zieht eine
Wärmebrücken – Problemstellung
Reihe von bauphysikalischen Veränderun-
4108-2 einzuhalten. Der zu führende
Nachweis sieht für komplexere Anschlüs-
gen nach sich, denen durch sorgfältige Pla-
Durch Anbringen einer Innendämmung
se eine Wärmebrückenberechnung nach
nung und Ausführung Rechnung zu tragen
wird der Wärmeabfluss über die gedämmte
DIN EN ISO 10211 vor. In deren Ergebnis
ist. An erster Stelle steht hier der Feuchte-
Außenwand reduziert. Der damit einherge-
steht die stationäre Temperaturverteilung.
schutz in Bezug auf die winterliche Dampf-
hende Temperaturabfall im Bauteil findet
Als Kriterium für die Einhaltung des Min-
diffusion und den Einfluss von Schlagregen.
zum größten Teil in der Innendämmung
destwärmeschutzes wird die innere Ober-
An zweiter Stelle steht der Mindestwärme-
und damit innerhalb der innenliegenden
flächentemperatur an der kältesten Stelle
schutz im Zusammenhang mit den Wärme-
Schichten statt. Das ist völlig normal und
herangezogen. Das in diesem Kontext nor-
brücken, dem sich der vorliegende Beitrag
im Grundsatz der Innendämmung auch ge-
mativ verwendete Kriterium ist der Ober-
widmet.
wollt. In Anschlussbereichen wie Fenstern
flächentemperaturfaktor fRsi mit fRsi ≥ 0,7:
oder einbindenden Wänden und Decken –
Der Einbau einer Innendämmung verstärkt
also den klassischen Wärmebrücken – führt
die Wärmebrückenwirkung im Bereich der
es jedoch dazu, dass die Oberflächentem-
Der Oberflächentemperaturfaktor fRsi ist
Bauteilanschlüsse. Dies hat einerseits Aus-
peraturen hier mit Innendämmung häufig
definiert als das Verhältnis aus der Diffe-
wirkungen auf den Gebäudeenergiebedarf,
niedriger sind, da die Wärmezufuhr aus der
renz von Innenoberflächen- und Außen-
die im Rahmen des energetischen Nach-
jetzt
Außenwandoberfläche
temperatur zur Differenz von Innen- und
weises entsprechend berücksichtigt werden
geringer ausfällt. Dadurch kann es, wenn
Außentemperatur. Unter den genannten Be-
müssen. Andererseits wirkt es sich auf die
keine flankierenden Maßnahmen im Be-
dingungen der Norm (DIN 4108-2) ergibt
Einhaltung
gedämmten
Mindestwärmeschutzes
reich der Wärmebrücken vorgesehen wer-
eine raumseitige Oberflächentemperatur
im jeweiligen Anschlussbereich aus. Die
den, nach Einbau einer Innendämmung zu
von 12,6 °C genau den Oberflächentempe-
thermischen Veränderungen durch die ge-
Schimmelproblemen kommen, ohne dass es
raturfaktor von fRsi = 0,7.
dämmte und jetzt kältere Außenwand kön-
vorher derartige Probleme gab.
des
Die Bemessungsgrundlage für das Schim-
nen dazu führen, dass nach Einbau einer
Innendämmung in den Eckbereichen der
Zur Sicherstellung der Schimmelfreiheit der
melwachstum ist eine Raumluftfeuchte von
Anschlüsse die Gefahr der Schimmelbil-
baulichen Oberflächen sind die Mindest-
50 % bei einer Raumtemperatur von 20 °C.
dung steigt.
wärmeschutzanforderungen gemäß DIN
Wird diese Luft auf 12,6 °C abgekühlt, wer-
34
Innendämmung – IDS Thermowinkel
Abb. 1 (links oben)
Vergleich der stationären Temperaturverteilung
sowie der Innenoberflächentemperaturen im
Anschlussbereich für das Konstruktionsdetail einer
in die Außenwand einbindenden Geschossdecke
mit Innendämmung – links mit Dämmkeil und
rechts mit Thermowinkel zur Anhebung der
Oberflächentemperatur.
Abb. 2 (rechts Mitte)
Vergleich der stationären Temperaturverteilung
sowie der Innenoberflächentemperaturen im
Anschlussbereich für das Konstruktionsdetail
einer in die Außenwand einbindenden Innenwand
mit Innendämmung – links mit Dämmkeil und
rechts mit Thermowinkel zur Anhebung der
Oberflächentemperatur.
den gerade 80 % rel. Luftfeuchte erreicht.
Oberhalb von 80 % rel. Luftfeuchte kann
Schimmelwachstum auf baulichen Oberflächen nicht mehr sicher ausgeschlossen
werden.
Wärmebrücken –
Lösungsmöglichkeiten
Zur Vermeidung eines Schimmelproblems
müssen die Wärmebrückendetails mit Hilfe flankierender Wärmedämmung soweit
thermisch entspannt werden, dass die mi-
mit Dämmplatten oder Dämmkeilen im An-
Fazit
nimale Oberflächentemperatur oberhalb
schlussbereich der einbindenden Bauteile
Wird ein Gebäude von innen gedämmt,
der kritischen Marke von 12,6 °C liegt. Die
erforderlich. Da die Flankendämmung aus
sind in jedem Fall die Wärmebrücken, d. h.
entsprechenden Maßnahmen können mit
architektonischer Sicht häufig unerwünscht
die Anschlussdetails der Außenwände an
Hilfe von Wärmebrückenberechnungen di-
ist, wurde bei Caparol der IDS Thermowin-
Fenster sowie einbindende Wände und
mensioniert und optimiert werden.
kel entwickelt, mit dessen Hilfe bei vielen
Decken bezüglich der Einhaltung der Min-
Konstruktionen auf eine zusätzliche Flan-
destwärmeschutzanforderungen zu prüfen
Im Bereich der in die Außenwandkonstruk-
kendämmung in Form eines Dämmkeils
und nachzuweisen. In der Regel macht die
tion einbindenden Wände und Decken sind
oder einer ganzen Dämmplatte verzichtet
Innendämmung zusätzliche flankierende
hierfür in der Regel Flankendämmungen
werden kann. Bei dem Produkt handelt es
Maßnahmen erforderlich. Bei einbindenden
sich um einen dämmstoffkaschierten Alu-
Wänden und Decken sind deshalb bislang
miniumwinkel mit Putzarmierungsgewebe
Flankendämmstreifen
zur oberflächenbündigen Montage durch
zwingend erforderlich. Wird stattdessen der
Einlassen in den Bestandsputz.
Thermowinkel in den Bestandsinnenputz
oder
Dämmkeile
der flankierenden Bauteile eingesetzt und
Der Thermowinkel ist sehr gut geeignet,
an die Innendämmung angeschlossen, kann
derartige Wärmebrücken soweit zu ent-
für viele Anwendungssituationen auf diese
schärfen, dass der Mindestwärmeschutz-
Flankendämmung verzichtet werden. Für
nachweis ohne zusätzliche Flankendäm-
konkrete Bauvorhaben wird empfohlen,
mung erbracht werden kann, siehe Abb. 1
einen auf die Konstruktion abgestimmten
und Abb. 2 jeweils rechts. Der Thermowin-
Einzelnachweis zu erbringen. Anhaltspunk-
kel ist – je nach Konstruktion – in der Lage,
te und Beispiele dazu enthält der Wärme-
die Oberflächentemperatur um 2,5 bis 3 °C
brückenkatalog von Caparol. Darüber
anzuheben, was in den meisten Fällen aus-
hinaus ist bei Anwendung einer Innendäm-
reicht, um die Wärmebrücke ausreichend
mung in jedem Fall auch der Feuchteschutz
zu entschärfen.
zu beachten und nachzuweisen. •
IDS Thermowinkel
35
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
Accento
WDVS – gibt’s auch
in spiegelglatt
Formstabil und absolut ebenmäßig – dieses WDVS könnte man glatt für ein modernes
Kunstwerk halten. Manchmal muss es einfach ein bisschen glatter sein. So auch in
diesem Fall, in dem sich ein Bauherr eine Fassadenverkleidung mit einem WDVS
wünschte, die in ihrer Ebenmäßigkeit Maßstäbe setzen würde. Das Ergebnis übertraf
glatt alle Erwartungen.
Die Aufgabe hörte sich nach einer echten
Herausforderung an: eine Fassade mit einem modernen Wärmedämm-Verbundsys-
Bereits der Untergrund
musste spiegelglatt sein
tem mit extrem harten Mineralfasern zu
verkleiden, die im Ergebnis so glatt wie nur
Zu beachten galt in diesem speziellen Fall
irgend möglich sein sollte. Und die auf diese
unter anderem, dass bereits das Grund-
Art eine spektakuläre Optik mit einer zeit-
system extrem glatt sein musste, da durch
gemäßen Funktionalität in Bezug auf Iso-
das Oberflächen-Finish kein Ebenheitsaus-
lierung, Formstabilität und Langlebigkeit
gleich mehr erfolgen konnte. Sprich: Die
verband. Aber der Reihe nach. Zunächst
Oberflächenveredelung musste bereits auf
stand die Anforderung im Raum, dass das
eine absolut glatte Fläche aufgetragen wer-
WDVS weder wie eine künstliche „Haut“
den. Diese „Nulltoleranz“ war erforderlich,
wirken sollte noch wie eine Folie, sondern
weil geringste Unebenheiten im Ergebnis
auf seine Art ein echtes handwerkliches
unweigerlich zu erkennen gewesen wären.
Unikat darstellen sollte. Unter unterschied-
Der Untergrund bestand aus einem Polysty-
lichen Lichtsituationen sollte es zudem ein
rol-System mit Carbon-Armierungsschicht
gewisses Eigenleben entwickeln.
und einem Oberputz mit 1,5 mm Kratzputzstruktur. Auf diese Schicht wurden nun
die verschiedenen Spachtelschichten des
WDVS appliziert: Die Struktur wurde erst
mit Carbonspachtel geglättet und im Anschluss daran mit Accento in zwei Arbeitsgängen überspachtelt.
36
Accento – WDVS gibt's auch in spiegelglatt
nur auf diese Art konnten unterschied-
sich feststellen, dass dieser Aufwand mehr
liche „Handschriften“ von verschiede-
als gerechtfertigt war: Das fertige Wär-
nen Handwerkern in der Ausführung
medämm-Verbundsystem stellt mit seiner
vermieden werden. Abschließend wurde
spiegelglatten Oberfläche ein absolut beein-
Von größter Wichtigkeit war in diesem
die Oberfläche mit einem transparenten
druckendes Erscheinungsbild dar. Und das
Arbeitsschritt, dass dieser nur von einem
Acrylat versiegelt. Generell war bei einer
Schöne daran: Durch die hochwertigen Mi-
Handwerker bearbeitet wird: Nur so ließ
anspruchsvollen Aufgabe dieser Größen-
neralfasern wird sich daran auch in abseh-
sich die gewünschte Ebenmäßigkeit und
ordnung ein erfahrenes Team unbedingt
barer Zeit nichts ändern. Der Bauherr wird
Einheitlichkeit des Erscheinungsbildes in
erforderlich, das aufeinander eingespielt
also lange Freude an seiner neuen, glatten
der gewünschten Form realisieren. Und
Hand in Hand arbeitet. Abschließend lässt
Fassade haben. •
Ein Handwerker
pro Fassadenseite
37
WOBAU report Ausgabe 18 | 2014
WOBAU Referenzobjekte
38
Titel:
Darmstadt
Baujahr:
2014
Bauherr:
Privater Bauherr
Produkte:
Capatect-System Carbon, Kreativtechnik Accento
Seite 2, 4, 5, 36, 37:
Darmstadt
Baujahr:
2014
Bauherr:
Privater Bauherr
Produkte:
Capatect-System Carbon, Kreativtechnik Accento
Seite 8, 9:
Bad Reichenhall
Baujahr:
2013
Bauherr:
Bad Reichenhaller Wohnbau GmbH
Produkte:
MW-Fassadendämmplatte, Mineralputz und Fassadenfarbe ThermoSan
Seite 10, 11:
Freiburg
Sanierung:
2012
Bauherr:
Freiburger Stadtbau GmbH
Gestaltung:
Caparol FarbDesignStudio
Produkte:
Fassadenfarbe ThermoSan
Seite 12, 13:
Kronberg, Taunus
Sanierung:
2012
Bauherr:
DeWAG 1. Objektgesellschaft mbH, Stuttgart
Gestaltung:
Caparol FarbDesignStudio
Produkte:
WDVS mit Dalmatiner-Fassadendämmplatte, Fassadenfarbe ThermoSan
Seite 14, 15:
Wiesbaden
Sanierung:
2011–2012
Bauherr:
Hessisches Baumanagement (hbm)
Gestaltung:
Caparol FarbDesignStudio
Produkte:
WDVS mit Dalmatiner-Fassadendämmplatte, Amphisilan-Silikonharzputz
Seite 18, 19:
Bielefeld
Sanierung:
2011
Bauherr:
Baugenossenschaft Freie Scholle eG, Bielefeld
Gestaltung:
Caparol FarbDesignStudio
Produkte:
Caparol Fassaden-Feinspachtel, Fassadenfarbe AmphiSilan Nespri-TEC
WOBAU aktuell
45 Jahre DESWOS: Weltweit aktiv für ein menschenwürdiges Zuhause
Wohnungs- und Siedlungswesen e. V., kurz
motiviert. In Alleppey in Indien starten
DESWOS, um Menschen in unwürdigen
3000 Frauen und ihre Familien mit einem
und bedrohlichen Wohnsituationen. Als
Entwicklungsprogramm der DESWOS in
Förderer trägt die DAW zur Arbeit dieser
die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Sie
Hilfsorganisation bei. Und stärkt so die so-
nutzen z. B. das Umfeld ihrer Häuser und
ziale und wirtschaftliche Entwicklung von
Brachland für den Gartenbau und setzen
Menschen in Projekten in Afrika, Asien und
neue Kenntnisse für die organische Land-
Lateinamerika. Das verbindende Ziel der
wirtschaft, Kleinviehzucht und Milchwirt-
DESWOS: Wohnraum schaffen. So baut die
schaft ein. Mit der DAW als Partner und
DESWOS aktuell in Kampala, Uganda, ein
Unterstützer kann die DESWOS weiterhin
Wohnheim für junge Mädchen. Dort wer-
mit den betroffenen Menschen in den Part-
Seit mittlerweile 45 Jahren kümmert sich
den sie von Franziskanerinnen betreut und
nerländern arbeiten – weltweit für ein men-
die Deutsche Entwicklungshilfe für soziales
für den Schulbesuch oder eine Ausbildung
schenwürdiges Zuhause!
GEWOBA: Innovative Photovoltaik-Hochhausfassade für hohen Energieertrag
Die Fassade des Hochhauses, das die
gleichzeitig der immer stärkeren Nachfra-
GEWOBA derzeit in Bremen energetisch
ge nach Nachhaltigkeit und Ressourcen-
modernisiert, hat es in sich: Zusätzlich zur
schonung eindrucksvoll Rechnung getra-
„normalen“ Fassade wird das Hochhaus
gen wird. Weithin sichtbar könnte so ein
teilweise mit einer sogenannten Photo-
neues Zeitalter der Gebäudesanierung an-
voltaik-Vorhangfassade
Die
brechen und nicht nur für die Geldbeutel
maßgeschneiderten Photovoltaik-Elemen-
verkleidet.
der Mieter, sondern auch für alle, die an
te sorgen nicht nur für viel Energie, sie ver-
ökologischen und nachhaltigen Zusam-
leihen dem Hochhaus auch ein sehr inno-
menhängen interessiert sind, die Sonne auf-
vatives Erscheinungsbild. In Verbindung
gehen. Wir werden nach der Fertigstellung
mit der Dämmung im Niedrigenergiestan-
des Hochhauses in der nächsten Ausgabe
dard (55) mit Mineralwolle schafft die
des WOBAU reports das Thema erneut
GEWOBA damit ein richtungsweisendes
aufgreifen und darüber berichten.
Modell, mit dem das Stadtbild belebt und
Jetzt informieren: Das Digitale Planungshandbuch FASSADE ist unter www.caparol.de abrufbar
39
Impressum
WOBAU report
Informationen für Wohnungsbauunternehmen und Planer
Herausgeber
DAW SE
Redaktion: Falk Böhm
Redaktionsanschrift:
Telefon: 06154 71- 1528
Roßdörfer Straße 50
E-Mail: [email protected]
64372 Ober-Ramstadt
CP·DG·09 /14·894168
DAW SE
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