Das Parc Café will jung und trendy sein

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Region
Bieler Tagblatt Donnerstag, 11.05.2017
Das Parc Café will jung und trendy sein
Biel Gestern ist das Parc Café am Bieler Strandboden eingeweiht worden. Vier Monate dauerte die Totalsanierung, die ein völlig
verwandeltes Lokal geschaffen hat. «Ein Bijou», sagt Stadtpräsident Erich Fehr. Die Erwartungen an die neuen Pächter sind hoch.
Carmen Stalder
Die Plastikstühle sind verschwunden. An ihrer Stelle stehen jetzt lange Holzbänke neben
dazu passenden Tischen, dazwischen weisse, futuristisch anmutende Sonnenschirme. Ebenfalls
verschwunden sind die gläsernen
Sichtwände, der Blick über die
Wiese auf den See ist unverstellt.
Das Parc Café hat sich gemacht.
Vom altmodischen Ambiente ist
seit der Totalsanierung nichts
mehr übrig. Das Lokal am Bieler
Strandboden will jetzt mit modernem und frischem Flair punkten – und so nicht nur Senioren
und Mütter vom Spielplatz
nebenan anlocken.
Gestern Nachmittag ist das
Parc Café im Beisein diverser Lokalprominenz eröffnet worden.
Die Begrüssung erfolgt durch Gemeinderätin Silvia Steidle (PRR),
Leiterin der städtischen Liegenschaften. Die Sanierung stand
unter der Fittiche ihrer Direktion, da die Stadt die Besitzerin
der Liegenschaft ist. «Sowohl das
Budget als auch der Eröffnungstermin sind eingehalten worden»,
sagt sie.
Ein umstrittener Kredit
Das Parc Café wurde 1999 als Ersatz für das damalige Snackhäuschen auf dem Strandboden er-
Dennoch folgte der Stadtrat
schliesslich der Regierung und genehmigte den Kredit.
«Fröhlicher und heller»
Silvia Steidle, Erich Fehr, Jean-Pierre Pult und Claudio Trovato (von links) an der Einweihung.
baut. In den vergangenen Jahren
wurde das Gebäude nur minimal
unterhalten und entsprach deswegen nicht mehr den Anforderungen. Nach dem Abgang der
langjährigen Betreiberfamilie
Balmer war klar: Das Parc Café
muss saniert werden. Das daraufhin erstellte Konzept veran-
schlagte Baukosten von rund 1,4
Millionen Franken.
Einen entsprechenden Kredit
legte der Gemeinderat dem Stadtrat im Dezember 2016 zur Bewilligung vor. Das Geschäft sorgte
für emotionale Diskussionen. Viel
zu teuer, fanden etwa die Grünliberalen und stellten einen Rück-
Sport und Musik als Lebenshilfe
Biel Der Verein Future
For Talents unterstützt
die beiden Geiger
Anatol und Manoush
Toth, dass sie an
Musikwettbewerben
teilnehmen können.
Anatol und seine Schwester Manoush Toth sind begnadete Musiker. Der 14-Jährige und die 11Jährige aus Milken im Kanton
Bern spielen Geige und haben diverse Preise gewonnen. Sie nennen sich Mar y Monte. Diesen
Samstag spielen Manoush und
Anatol Toth im Farelhaus in Biel.
Die beiden Geiger werden von
Future For Talents unterstützt.
Der 2015 gegründete Bieler Verein hilft Kindern und Jugendlichen bis 16 Jahren mit finanziellen Benachteiligungen und aus
bildungsfernen Verhältnissen.
Damit ermöglichen sie ihnen, in
den Bereichen Kultur und Sport
ihr Talent auszuleben. «Ziel ist es
nicht, einen zweiten Roger Federer oder Didier Cuche hervorzubringen», sagt David Herzig,
Assistent der Geschäftsleitung.
Natürlich sei es schön, junge Talente dabei zu unterstützen, dass
sie ihren Traum verwirklichen
können, doch sehe der Verein
einen Gewinn darin, dass durch
Sport und Kultur eine Eingliederung und Integration in die Gesellschaft leichter fallen kann.
Reise- oder Vereinskosten
Es werden Werte wie Fairness,
Respekt, Disziplin, Eigenverantwortung, Lernbereitschaft und
Einsatz gefordert, wenn man beispielsweise im Leistungssport erfolgreich sein möchte. «Diese
Dinge haben auch sonst im Leben
viel Einfluss», sagt Herzig. Die
Schützlinge profitieren so nicht
nur von einer Unterstützung in
der persönlichen Entwicklung,
sondern können auch für ihre
Schulbildung viel mitnehmen.
«Wir schütten Gelder an verschiedene Talente aus», sagt David Herzig, «Mit diesen können
die Kinder und Jugendlichen zum
Beispiel Schul-, Vereins- oder
Universitäts-, Personal- und Infrastrukturkosten bezahlen oder
Peter Samuel Jaggi
weisungsantrag. Unterstützung
erhielten sie von der Fraktion
SVP/Die Eidgenossen. «Das Gebäude wurde erst 1999 erstellt,
die Kosten von rund 1,4 Millionen
lassen sich nach dieser kurzen Lebensdauer nicht rechtfertigen»,
sagte etwa Fraktionspräsident
Pascal Fischer (Die Eidgenossen).
Pächter des Parc Café ist neu die
Bielersee-Gastro AG, eine Tochterfirma der Bielersee Schifffahrt
(BSG). Diese ist auch zuständig für
die Gastronomie auf den BSGSchiffen und im Restaurant Joran.
Mit der Stadt wurde ein Pachtvertrag bis 2022 mit Option auf weitere fünf Jahre abgeschlossen.
So ist denn Erich Fehr auch
nicht als Stadtpräsident (SP), sondern als Verwaltungsratspräsident der BSG vor Ort. Als «Bijou»
bezeichnet er das umgebaute Lokal. «Schönes Wetter ist jetzt
matchentscheidend.» An der Einweihung lockt ein wolkenloser
Himmel bereits erste Besucher ins
Café. «Es ist fröhlicher und heller
als früher», sagt eine junge Frau
aus der Region. Und auch für
einen Besuch mit Kindern eigne
sich die neue Terrasse bestens.
Ebenso vor Ort ist der Stadrat
und Geschäftsführer der Lago
Lodge, Nathan Güntensperger
(GLP). Sein eigenes Lokal sieht er
durch die Neueröffnung nicht bedroht. «Je mehr Lokale es gibt,
desto mehr Leute kommen auch
an den See», sagt er gelassen.
Einen kleinen Seitenhieb teilt er
dennoch aus: Das ‹Lago› sei etwa
zur gleichen Zeit erbaut worden
wie das Parc Café. Eine Totalsanierung hätte sein Lokal jedoch
noch lange nicht nötig.
Essen aus dem «Joran»
Neuer Restaurantleiter ist der
Seeländer Claudio Trovato. Er
war früher Wirt im Restaurant
Krone in Büren und im «Meienried-Pintli» sowie acht Jahre lang
Event-Manager im Zirkus Knie.
Sein neuer Arbeitsplatz biete
wohl die beste Aussicht überhaupt, sagt er – und verteilt weiter
kleine Häppchen.
Im Normalfall ist das Parc Café
ein Selbstbedienungsrestaurant.
Die Küche sei einfach und unkompliziert. Neben Snacks und Salaten
wird auch eine kleine Auswahl an
warmen Speisen angeboten. Teils
werden die Gerichte à la minute im
Parc Café hergestellt, teils stammen sie aus der Küche des ‹Joran›.
«So können wir die vorhandenen
Synergien optimal nutzen», so
Jean-Pierre Pult, Geschäftsführer
der Bielersee-Gastro AG.
Mit dem nahenden Sommer
wird sich zeigen, ob das Parc Café
sowohl Stammkunden als auch
ein neues, junges Publikum ansprechen kann – beides erklärte
Ziele der neuen Pächter.
Bilder vom neuen Parc Café unter
www.bielertagblatt.ch/parccafe
Reklame
Trainingsmaterialien beschaffen.» Für Musiker finanzieren sie
die Reise zu Wettbewerben oder
zu Vorspielterminen. «Das war
bei Mar y Monte der Fall», sagt
Herzig.
Auf Spenden angewiesen
Warum unterstützt Future For
Talents benachteiligte Musiker
und Sportler? «Sport und Musik
können für Kinder Möglichkeiten zur Integration sein», so Herzig. «Viele Minderjährige sehen
sich durch ihren Sport oder ihre
Musik gestärkt, sie lernen über
ihre sportlichen oder musikalischen Aktivitäten Fähigkeiten,
die sie in der Schule, im Beruf und
im Sozialleben einsetzen können.»
Das Ausmass der Unterstützung ist abhängig von Spendengeldern, die der Verein jedes Jahr erhält. Ziel ist es, Privatpersonen
und Unternehmen aus der Region
Seeland, Bern und Berner Jura zu
überzeugen. «Schön wäre es,
wenn der Verein in Zukunft auch
überregional Unterstützung bieten könnte», sagt Herzig. apm
Ein Tier
aus alten Flaschen
Aarberg Die Real- und Sekundarschule Aarberg hat die Schüler
der siebten Klassen in einem Präventionsanlass auf die Themen
Littering, Vandalismus, Lärm und
Alkohol sensibilisiert. Unter der
alten Holzbrücke referierten der
Chef Werkhof, Urs Hostettler,
und Marcel Affolter von der Kantonspolizei. Die Schüler konnten
auch praktisch arbeiten: Zum Abschluss des Tages haben sie zusammen ein Meerestier aus alten
Petflaschen gebastelt. Dies nach
einem Themenblock zur Meeresverschmutzung durch Plastik am
Nachmittag. bjg/Bild: zvg
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