Hochbauamt KJPD Brüschhalde Männedorf Ersatz- und Erweiterungsbau Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst Brüschhalde Männedorf Ersatz- und Erweiterungsbau Offener Projektwettbewerb in zwei Stufen Bericht des Preisgerichts Zürich, 19. Mai 2010 Impressum Katalog anlässlich der öffentlichen Wettbewerbsausstellung vom 19. Mai bis 1. Juni 2010 Inhalt: Christoph Hänseler Hochbauamt Kanton Zürich Stabsabteilung Modellaufnahmen, Gestaltung, Layout, Druck: Alinéa AG, Wetzikon Auflage: 300 Exemplare Herausgeberin: © 2010 Baudirektion Kanton Zürich Hochbauamt Inhalt Einleitung Gegenstand und Ziel des Verfahrens Ausgangslage Planungsaufgabe Verfahren und Teilnahmeberechtigung Preisgericht, Vorprüfung Erste Wettbewerbsstufe Ausschreibung und Termine Vorprüfung Beurteilung der Wettbewerbseingaben Erkenntnisse aus der ersten Wettbewerbsstufe 4 4 4 5 5 6 7 7 8 8 10 Zweite Wettbewerbsstufe Teilnahmeberechtigung und Termine Vorprüfung Beurteilung der Wettbewerbseingaben 11 11 11 11 Rangfolge und Preisfestsetzung Empfehlung und Würdigung 13 Die prämierten Projekte 16 Die weiteren Projekte der zweiten Stufe 36 Die weiteren Projekte der ersten Stufe 44 Genehmigung 56 15 Einleitung Gegenstand und Ziel des Verfahrens Die Baudirektion Kanton Zürich, vertreten durch das Hochbauamt, veranstaltete im Auftrag der Gesundheitsdirektion einen zweistufigen Projektwettbewerb im offenen Verfahren für die Vergabe der Architekturleistungen (Projektierung, Ausschreibung und Realisierung) bei der Erweiterung des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes (KJPD) in Männedorf ZH. Mit der vorgesehenen Erweiterung ­sollen die gemäss aktuellem Betriebskonzept des KJPD fehlenden Räume bereitgestellt werden, anschliessend kann die fällige bauliche Erneuerung der Altbauten der Anlage Brüschhalde vorgenommen werden. Ziel des Wettbewerbs war die Auswahl eines architektonisch und funktional überzeugenden Projekts, das zusammen mit den bestehenden Bauten eine städte­ baulich hochwertige Gesamtanlage bildet. Auf eine hohe Wirtschaftlichkeit wurde dabei ebenso Wert gelegt wie auf einen nachhaltigen Bau und Betrieb des Gebäudes. Ausgangslage Der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst (KJPD) des Kantons Zürich ist eine Institution für die psychiatrische Grundversorgung und ist direkt der Gesundheitsdirektion unterstellt. Sein Leistungsauftrag umfasst die Behandlung von ­Kindern zwischen 5 und 13 Jahren und von Jugendlichen ab dem 13. Lebensjahr in schweren psychischen Krisensituationen. Die Liegenschaft Brüschhalde in ­Männedorf dient dem Bereich Kinderpsychiatrie; angeboten werden hier sowohl vollstationäre Aufenthalte in den Kinderstationen als auch teilstationäre Behandlungen in Ergänzung zur Tagesklinik für Kinder in Zürich. Ausgehend von dem im Jahr 1913 auf einer prägnanten Hügelkuppe platzierten Haupthaus ist die Anlage Brüschhalde in verschiedenen Ausbauschritten zu einem Ensemble angewachsen. Insgesamt stehen auf dem Gelände heute in fünf Gebäuden rund 3700 m2 Geschossfläche zur Verfügung. Die im Haupthaus und im Gebäude Drachenburg eingerichteten Wohnstationen sind räumlich und funktionell ungünstig disponiert und unwirtschaftlich im Betrieb. Zudem reichen die insgesamt verfügbaren 21 Plätze für die Erfüllung des Leistungsauftrages nicht aus, was dazu führt, dass ausserkantonale Betten beansprucht werden müssen. Generell werden die vorhandenen baulichen Strukturen und die ver­ fügbaren Nutzflächen den aktuellen Bedürfnissen und Anforderungen an eine moderne Kinderpsychiatrie nicht mehr gerecht. Der zusätzliche Raumbedarf, die betrieblich ungünstige Disposition einzelner Raumeinheiten und der teilweise dringende Instandsetzungsbedarf bei den ­bestehenden Bauten erfordern eine Neugestaltung und Neuorganisation der ­gesamten Anlage Brüschhalde. 4 Planungsaufgabe Auf der Grundlage einer baulichen Konzeptstudie sowie einer Überarbeitung des Betriebskonzepts wurde festgelegt, dass sämtliche Wohnstationen und die damit zusammenhängenden Räume neu erstellt werden sollen; die übrigen Räumlichkeiten sind betrieblich sinnvoll in den bestehenden Bauten unterzubringen. Die Wettbewerbsaufgabe beschränkte sich auf die Projektierung der notwendigen Neubauten. Als Wettbewerbsperimeter war das gesamte Areal Brüschhalde verfügbar; mit Ausnahme des Haupthauses sowie des Mehrzweckgebäudes standen die bestehenden Gebäude zur Disposition. In zwei Wohnstationen mit je zwei Wohngruppen waren insgesamt 28 stationäre Plätze anzubieten. Darüber hinaus umfasste das Raumprogramm drei Schulräume sowie Infrastrukturräume für ­Küche, Wäscherei, Personal und Hausdienst. Falls das Gebäude Drachenburg in die Neukonzeption einbezogen wurde, waren zusätzlich eine auf acht Plätze ­erweiterte Tagesklinik sowie verschiedene Therapieräume neu zu erstellen. Für diese in einem Pflichtenheft detailliert beschriebene Bauaufgabe war im Rahmen der ersten Stufe dieses Wettbewerbsverfahrens eine städtebauliche Gesamt­ lösung im Massstab 1:500 /1:200 zu erarbeiten; die zur Weiterbearbeitung ausgewählten Teilnehmenden hatten anschliessend in der zweiten Stufe ihre Pro­ jektvorschläge im Massstab 1:200 /1:100 /1:20 weiterzuentwickeln. Verfahren und Teilnahmeberechtigung Der Projektwettbewerb wurde in zwei Stufen durchgeführt. Das Preisgericht hatte gemäss den Programmbestimmungen aus den eingegangenen Wettbewerbs­ arbeiten der ersten Stufe ca. 15 Projekte zur Weiterbearbeitung in der zweiten Stufe auszuwählen. Das Wettbewerbsverfahren unterstand dem GATT / WTO-Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen und dem Binnenmarktgesetz. Es wurde als Planungswettbewerb im offenen Verfahren gemäss Art.12 Abs. 3 der interkantonalen Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB) durchgeführt. Subsidiär galt die SIA-Ordnung 142 für Architekturwettbewerbe, Ausgabe 1998. Das Verfahren war über beide Stufen anonym; die Ermittlung der Namen der Verfasserinnen und Verfasser erfolgte nach der Beurteilung der zweiten Wettbewerbsstufe durch das Preisgericht. Das Verfahren wurde in deutscher Sprache durchgeführt. Die Teilnahmeberechtigung richtete sich nach Art. 9 IVöB. Zugelassen waren Fachleute mit Wohn- oder Geschäftssitz in der Schweiz oder in einem Vertragsstaat des GATT / WTO-Übereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen, soweit dieser Staat Gegenrecht gewährt. Ausgeschlossen von der Teilnahme ­waren Fachleute, die in einem beruflichen Abhängigkeits- bzw. Zusammenge­ hörigkeitsverhältnis zu einem Mitglied des Preisgerichts oder einem Experten standen oder einem solchen nahe verwandt waren. 5 Preisgericht, Vorprüfung Sachpreisrichterin, Sachpreisrichter Christoph Franck, Leiter Abt. Planung und Investitionen, DS GD Marcel Brenn, Verwaltungsdirektor KJPD Dr. Susanne Walitza, Ärztliche Direktorin KJPD Fachpreisrichterin, Fachpreisrichter Stefan Bitterli, Architekt BDA BSA SIA, Kantonsbaumeister (Vorsitz) Ursina Fausch, Ernst Niklaus Fausch Architekten, Zürich Reto Pfenninger, agps architecture, Zürich Andi Scheitlin, Scheitlin-Syfrig+Partner Architekten, Luzern Expertinnen, Experten / Ersatzpreisrichterinnen, Ersatzpreisrichter Werner Arnold, Leiter Baubereich 2, HBA Dr. Angelo Bernardon, Leitender Arzt Kinderbereich, KJPD Felix Bossart, Abt. Planung und Investitionen, DS GD Paul Eggimann, Ökologe, HBA (teilweise) Ruth Gerber, Leiterin Pflege und Sozialpädagogik, KJPD Heidi Kempin, Gemeindepräsidentin, Männedorf Zeliha Kuscuoglu, Portfolio-Managerin, IMA Felix Landolt, Projektleiter, Baubereich 2, HBA Koordination Christoph Hänseler, Fachprojektleiter, Stab, HBA Die Vorprüfung der Wettbewerbsprojekte erfolgte unter der Leitung des Hochbauamtes durch das Büro Suter von Känel Wild AG, Zürich. 6 Erste Wettbewerbsstufe Ausschreibung und Termine Die öffentliche Ausschreibung des Projektwettbewerbs erfolgte am 25.9.2009 im Amtsblatt und in der Fachpresse. Ab diesem Datum standen sämtliche Wett­ bewerbsunterlagen mit Ausnahme eines Gutscheins zum Bezug der Modellunterlage allen Interessenten auf der Homepage des Hochbauamtes zur Verfügung. Bis zum Ablauf der Anmeldefrist am 15.10.2009 meldeten sich insgesamt 60 Architekturbüros zur Teilnahme am Wettbewerb an und erhielten zur Vervollständigung ihrer Unterlagen den Modellgutschein zugestellt. Am 7.10. und am 21.10.2009 fanden für die Angemeldeten geführte Begehungen auf dem Areal Brüschhalde statt. Der Versand der vom Preisgericht genehmigten Fragenbe­ antwortung erfolgte am 2.11.2009. Der Termin für die Wettbewerbseingabe wurde für die Planunterlagen auf den 16.12.2009 und für die Modelle auf den 8.1.2010 festgelegt. Bis zu diesen Terminen trafen 47 anonyme und mit einem Kennwort versehene Eingaben beim Hochbauamt Kanton Zürich ein und wurden wie folgt registriert: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 HK 897 3Volumen 1Haus My Place LIMETTE GERBERA ZGZH77 colombo Patio frodo ATLAS Lebensräume regina MOMO 1 QUAD AARHUS GUTE PROGNOSE PUZZLE 1 RAUM DRACHENBURG KINDERHOF NKOTB Alaia Ossa Longa Aramis 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 geborgene weite Ein Haus Flügelschlag SNOW WHITE PUZZLE 2 Eins-Zwei-Drei GUARDIAN ASTATKE PERISTYL internatus CRICTOR balance en famille comp-act tagundnacht Dragon zickezacke ZACK&SPLAT Kizz Terz bellevue Kleeblatt momo 2 7 Vorprüfung Unter Berücksichtigung der Bestimmungen des Wettbewerbsprogramms und des Pflichtenhefts vom 18.9.2009 sowie der Fragenbeantwortung vom 2.11.2009 wurden die Eingaben mit folgendem Ergebnis geprüft: - Die insgesamt 47 Wettbewerbsarbeiten sind termingerecht beim Hochbauamt eingegangen. - Die Eingaben und die Plandarstellungen sind im Wesentlichen vollständig. - In einigen Projekten sind die Raumeinheiten mangelhaft gekennzeichnet, was die Überprüfung der Erfüllung des Raumprogramms erschwerte. - Die Quotienten Fassadenfläche zu Geschossfläche variieren in einem grossen Bereich zwischen 0.9 und 1.9. Erfahrungsgemäss ist für das Erreichen des ­Minergie-P-Standards bei Quotienten über 1.2 mit einem grossen Aufwand für die Wärmedämmung zu rechnen. - Zehn Projekte verstossen gegen baurechtliche Vorgaben und müssen bei einer Weiterbearbeitung in der zweiten Stufe entsprechend korrigiert werden. Die Abweichungen von den in den Wettbewerbsunterlagen festgehaltenen Anforderungen und Rahmenbedingungen wurden im Vorprüfungsbericht detailliert aufgeführt. Beurteilung der Wettbewerbseingaben Vorbemerkungen Das Preisgericht trat am 18.1.2010 vollständig und somit beschlussfähig im Mehr­ zweckgebäude des KJPD Brüschhalde in Männedorf zur Beurteilung der einge­ reichten Wettbewerbsarbeiten zusammen. Entschuldigt waren die Experten Felix Bossart und Paul Eggimann. Zu Beginn der Verhandlungen gab Stefan Bitterli als Vorsitzender des Preisgerichts das Verfahren und die Verhaltensregeln bekannt. Dabei wies er speziell auf Art. 20.3 der SIA-Ordnung 142 /1998 hin, nach dem die Anonymität des Verfahrens zu gewährleisten ist und während der Dauer der Beurteilung die Wettbewerbsarbeiten und Teilergebnisse der Beurteilungen Dritten nicht zugänglich gemacht werden dürfen. Anschliessend erläuterte Alwin Suter, Partner im mit der Vorprüfung beauftragten Büro Suter von Känel Wild AG, den allen Anwesenden abgegebenen Vorprüfungsbericht. Das Preisgericht nahm den Vorprüfungsbericht zur Kenntnis und beschloss, trotz den in Einzelfällen festgestellten Abweichungen von den Wettbewerbsbestimmungen einstweilen ­sämtliche 47 Eingaben zur Beurteilung und zur allfälligen Weiterbearbeitung in der zweiten Wettbewerbsstufe zuzulassen. Informationsrundgang Nach einer individuellen Besichtigung der Projekte erläuterten die Fachpreisrichter anlässlich des Informationsrundgangs der Reihe nach die eingereichten Arbeiten, ohne jedoch eine Wertung vorzunehmen. Dabei wurde insbesondere auf die bei der Vorprüfung bei einigen Eingaben festgestellten Mängel eingegangen und einstimmig beschlossen, sämtliche Projekte definitiv zur Beurteilung zuzulassen. 8 Besichtigung Wettbewerbsareal Anlässlich eines Rundgangs durch das Wettbewerbsareal überprüfte das Preisgericht die verschiedenen vorgeschlagenen Baumassnahmen auf ihre Nah- und Fernwirkung. Dabei kam es zum Schluss, dass Neubauten südlich und westlich des Hauptgebäudes die Wahrnehmung des ortsbaulich bedeutenden ehemaligen Waisenhauses empfindlich schmälern. Im Übrigen werden aber sehr unterschiedliche Situationslösungen grundsätzlich als realisierbar erachtet. Erster Wertungsrundgang In einem ersten Wertungsrundgang wurden einstimmig diejenigen Arbeiten ausgeschieden, welche in ihrer Grunddisposition wie auch in der Bearbeitung der im Programm festgehaltenen Zielsetzungen keine genügend entwicklungsfähigen Ansätze erkennen liessen. Es waren dies die 15 folgenden Projekte: 01 06 11 14 17 18 19 27 HK 897 ZGZH77 Lebensräume QUAD PUZZLE 1 RAUM DRACHENBURG Flügelschlag 29 30 31 33 38 41 42 PUZZLE 2 Eins-Zwei-Drei GUARDIAN PERISTYL comp-act zickezacke ZACK&SPLAT Zweiter Wertungsrundgang Im zweiten Wertungsrundgang schloss das Preisgericht mit Mehrheitsentscheid jene Projekte aus, die zwar diskussionsfähige Lösungsansätze aufzeigten, jedoch bei einer vertieften Betrachtungsweise und unter Berücksichtigung der im Programm festgehaltenen und vom Preisgericht präzisierten Kriterien nicht zu überzeugen vermochten. Dies betraf die nachstehend aufgeführten 19 Arbeiten: 02 04 05 07 08 12 13 20 22 26 3Volumen 1Haus LIMETTE GERBERA colombo Patio regina MOMO 1 KINDERHOF Alaia Ein Haus 28 32 34 35 36 37 45 46 47 SNOW WHITE ASTATKE internatus CRICTOR balance en famille bellevue Kleeblatt momo 2 Kontrollrundgang, engere Wahl Am 21.1.2010 trat das Preisgericht erneut in derselben Zusammensetzung wie an der ersten Sitzung und somit beschlussfähig zusammen. Zu Beginn wurden die sich aus der ersten Wettbewerbsstufe ergebenden Erkenntnisse diskutiert und präzisiert. Diese wurden für die im Wettbewerb verbleibenden Teilnehmenden im Programm für die zweite Stufe festgehalten. 9 In einem Kontrollrundgang wurden die zuvor getroffenen Entscheide bestätigt und somit die nachstehend aufgeführten 13 Projekte für die Weiterbearbeitung zugelassen: 03 09 10 15 16 21 23 My Place frodo ATLAS AARHUS GUTE PROGNOSE NKOTB Ossa Longa 24 25 39 40 43 44 Aramis geborgene weite tagundnacht Dragon Kizz Terz Abschliessend wurde für jede der im Wettbewerb verbliebenen Arbeiten eine ­individuelle Kritik verfasst und gemeinsam vor den jeweiligen Projekten redigiert. Erkenntnisse aus der ersten Wettbewerbsstufe Städtebau Das ehemalige Waisenhaus mit seinem markanten, subtil gegliederten Baukörper und seiner exponierten Lage ist ein konstituierender Bestandteil des Ortsbildes der Gemeinde Männedorf, der in seiner Wahrnehmung vom Dorf her nicht beein­ trächtigt werden darf. Grundsätzlich als nicht erwünscht beurteilt das Preisgericht deshalb Erweiterungsbauten, die westlich und südlich des Hauptgebäudes zu liegen kommen. Umgang mit dem Gebäude Drachenburg Die Eingaben der ersten Stufe zeigen, dass eine Integration der Drachenburg in ein erweitertes Ensemble städtebaulich keine befriedigende Gesamtwirkung ­ergibt. Das Preisgericht geht davon aus, dass bei bzw. nach der Realisierung des aktuellen Raumprogramms dieses Gebäude abgebrochen wird. Aussenraumgestaltung Die Positionierung des Hartplatzes und die Disposition von Schul- und Therapie­ räumen müssen wegen der zu erwartenden Immissionen aufeinander abgestimmt werden. Wünschenswert ist zudem ein witterungsgeschützter Pausenbereich für rund 25 Kinder. Bei der Verkehrsführung ist nach Möglichkeit auf eine Entflechtung zwischen der Anlieferung und den Aussenräumen zu achten, die den Kindern für Aktivitäten im Freien zur Verfügung stehen. Nutzung / Funktionalität Für einen effizienten Personaleinsatz ist eine gute akustische und visuelle Verbindung der beiden Wohngruppen einer Station zu gewährleisten. Aus betriebli­ chen Gründen haben Korridore in den Wohngruppen eine Breite von mindestens 1,60 m aufzuweisen. Bei der Wahl der Tragstruktur ist im Hinblick auf mögliche spätere Nutzungsveränderungen eine genügende Flexibilität erforderlich. Wirtschaftlichkeit Bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit werden neben den Investitionskosten auch die zu erwartenden Betriebskosten, das Angebot an Nutzflächen und die während der Bauzeit zu errichtenden Provisorien mit einbezogen. 10 Zweite Wettbewerbsstufe Teilnahmeberechtigung und Termine Zur Teilnahme an der zweiten Wettbewerbsstufe wurden die 13 Verfasserteams der bei der Beurteilung der ersten Stufe ausgewählten Projekte eingeladen. Zur Aufrechterhaltung der Anonymität waltete das Generalsekretariat des SIA als Treuhänder. Die Wettbewerbsunterlagen für die zweite Stufe wurden den Teilnehmenden am 29.1.2010 zugestellt. Die Fragenbeantwortung durch das Preisgericht erfolgte am 1.3.2010. Die Termine für die Wettbewerbsabgabe wurden für die Pläne auf den 6.4.2010 und für das Modell auf den 12.4.2010 festgesetzt. Bis zu den genannten Eingabeterminen wurden 13 Projekte mit denselben Kennwörtern wie in der ersten Stufe anonym eingereicht und gemäss der Reihen­ folge ihres Eingangs durch das Hochbauamt wie folgt registriert: 01 02 03 04 05 06 07 Ossa Longa My Place AARHUS tagundnacht GUTE PROGNOSE ATLAS Aramis 08 09 10 11 12 13 frodo Dragon Kizz Terz geborgene weite NKOTB Vorprüfung Die eingereichten Projekte wurden wiederum unter der Leitung des Hochbauamtes durch das Büro Suter von Känel Wild, Zürich, unter Berücksichtigung des Pflichtenhefts und der Programme und Fragenbeantwortungen der ersten und der zweiten Stufe mit folgendem Ergebnis geprüft: - Sämtliche Unterlagen der 13 Wettbewerbsarbeiten der zweiten Stufe wurden termingerecht und in allen wesentlichen Teilen vollständig eingereicht. - Die Programmanforderungen wurden grossmehrheitlich erfüllt und die Rahmenbedingungen eingehalten. Abweichungen von den Anforderungen wurden im detaillierten Vorprüfungs­ bericht festgehalten. Beurteilung der Wettbewerbseingaben Vorbemerkungen Das Preisgericht trat am 20.4.2010 wiederum im Mehrzweckgebäude der Kinder­ station Brüschhalde in Männedorf zusammen. Krankheitshalber entschuldigt war Frau Dr. Susanne Walitza; sie wurde ersetzt durch Ersatzpreisrichter Dr. Angelo Bernardon. Das Preisgericht war somit beschlussfähig. Ebenfalls entschuldigt war der Experte Felix Bossart. Vonseiten des vorprüfenden Büros Suter von Känel Wild nahm Fabio Trussardi an den Beratungen teil. Zu Beginn der Sitzung erinnerte der Vorsitzende Stefan Bitterli das Preisgericht an die bereits anlässlich der Jurierung der ersten Stufe bekannt gegebenen Verhaltensregeln, die bei der ­Beurteilung der Wettbewerbseingaben zu beachten sind. Nachdem Fabio Trussardi den sämtlichen Anwesenden abgegebenen Vorprüfungsbericht erläutert hatte, beschloss das Preisgericht, aufgrund der Prüfungsergebnisse sämtliche eingereichen Arbeiten einstweilen zur Beurteilung und zur Preiserteilung zuzulassen. 11 Informationsrundgang Im Anschluss an eine individuelle Besichtigung der Projekte nahm das Preisgericht einen Informationsrundgang vor, bei dem die Fachpreisrichter der Reihe nach die Wettbewerbsarbeiten ohne Wertung vorstellten. Dabei beschloss das Preis­ gericht, trotz den im Vorprüfungsbericht bei einigen Projekten festgestellten ­Mängeln sämtliche 13 Arbeiten definitiv zur Beurteilung und zur Preiserteilung zuzulassen. Wertungsrundgang In einem ausführlichen Wertungsrundgang wurden diejenigen acht Arbeiten ausgeschieden, die im Vergleich aller 13 Eingaben eines oder mehrere der formulierten Ziele und Kriterien bezüglich Städtebau / Architektur, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit / Energie / Ökologie nicht in genügendem Mass erfüllten. Dies betraf die Projekte 02 04 06 07 My Place tagundnacht ATLAS Aramis 08 09 10 13 frodo Dragon Kizz NKOTB Kontrollrundgang, engere Wahl In einem Kontrollrundgang wurden die zuvor getroffenen Entscheide einstimmig bestätigt. Somit verblieben die folgenden fünf Projekte in der engeren Wahl: 01 Ossa Longa 03 AARHUS 05 GUTE PROGNOSE 11 Terz 12 geborgene weite In der Folge nahmen das Preisgericht und die Experten die Beschreibung der ­Arbeiten der engeren Wahl an die Hand und redigierten diese anschliessend ­gemeinsam vor den betreffenden Arbeiten. 12 Rangfolge und Preisfestsetzung Zur Prämierung von fünf bis sieben Entwürfen standen dem Preisgericht insgesamt 165 000 Fr. inkl. MWSt. zur Verfügung. In Anerkennung der von allen Teilnehmenden an der zweiten Stufe erbrachten grossen Leistung beschloss das Preisgericht, allen 13 Projektverfassenden der weiterbearbeiteten Projekte eine feste Entschädigung von 7000 Fr. auszuzahlen. Nach eingehender Abwägung und ­Gegenüberstellung der Projekte der engeren Wahl beschloss das Preisgericht einstimmig die nachstehende Rangierung sowie die Zuteilung des verbleibenden Preisgeldes von 74 000 Fr. Die im Anschluss an die Formulierung der Empfehlung erfolgte Aufhebung der Anonymität ergab für die Preisträger folgendes Ergebnis: 1. Rang Fr. 21 000 Projekt Nr. 03 Kennwort AARHUS Architektur Philipp Riesen Architekt Olgastrasse 8 8001 Zürich Philipp Riesen, Jan Osterhage Statik Weber Partner GmbH, Meilen Theo Weber Statik Holzbau AG für Holzbauplanung, Rothenthurm Pius Schuler Bauphysik, Energie, Gebäudetechnik Amstein + Walthert AG, Zürich Martin Glükler, Rolf Mielebacher 2. Rang Fr. 19 000 Projekt Nr. 12 Kennwort geborgene weite Architektur Zach + Zünd Architekten GmbH BSA SIA Feldstrasse 24 8004 Zürich Gundula Zach, Michel Zünd, Radoslaw Jozwiak, Laura Bertschi Landschaftsarchitektur Schmid Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich André Schmid, Daphne Kokkini Statik Holzbau Timbatec GmbH, Zürich Andreas Burgherr Bauphysik Bakus Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich Michael Herman 13 3. Rang Fr. 17 000 Projekt Nr. 11 Kennwort Terz Architektur Ebinger Kuwatsch Architekten Schaufelbergerstrasse 54 8055 Zürich Christian Ebinger, Thorsten Kuwatsch Statik Aerni + Aerni Ingenieure AG, Zürich Markus Aerni Landschaftsarchitektur Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG, Zürich Christoph Schubert Bauphysik Bakus Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich Dietmar Baldauf Gebäudetechnik Todt Gmür + Partner AG, Zürich Jorge Perez 4. Rang Fr. 9000 Projekt Nr. 01 Kennwort Ossa Longa 5. Rang Fr. 8000 Projekt Nr. 05 Kennwort GUTE PROGNOSE Architektur spreiterarchitekten Hopfenstrasse 15 8054 Zürich Samuel Spreiter, Ivo Stalder Architektur Patrick Roost Planung Architektur Grubenstrasse 9 8045 Zürich Mirjana Karamousli, Franziska Pfyffer, Patrick Roost Landschaftsarchitektur Samuel Inderbitzi, Landschaftsarchitekt, Bern Statik WAM Partner, Bern Michi Karli Gebäudetechnik Amstein + Walthert AG, Bern Robert Porsius 14 Empfehlung und Würdigung Das Preisgericht empfiehlt der Veranstalterin einstimmig, die Verfassenden des Projektes Nr. 03, Kennwort AARHUS, unter Berücksichtigung der in der Projektbeschreibung festgehaltenen Kritik mit der Weiterbearbeitung der Bauaufgabe zu beauftragen. Mit Genugtuung nimmt das Preisgericht das grosse Engagement aller Projektverfassenden zur Kenntnis und dankt ihnen für die Bereitschaft zur Teilnahme an diesem Wettbewerb. Erfreulich ist, dass sämtliche für die zweite Stufe ausgewählten Teilnehmenden ein weiterbearbeitetes Projekt eingegeben haben, wurde von ihnen doch erneut ein hoher Einsatz gefordert. Die Vielfalt der Projektvorschläge ermöglichte dem Preisgericht eine vertiefte Diskussion um eine dem Ort und der Aufgabe angemessene bauliche Lösung; der Projektwettbewerb hat sich dafür einmal mehr als geeignetes Instrument erwiesen. Mit dem Vorschlag AARHUS hat das Preisgericht ein Projekt ausgewählt, das die topografische Situation der Kinderstation Brüschhalde auf dem markanten Geländesporn gekonnt in die Gestaltung einbezieht und artikuliert. Damit gelingt es den Projektverfassenden, dem Ensemble der Klinikbauten einen selbstbewussten, der Bedeutung der Anlage angemessenen und gleichzeitig ruhig und selbstverständlich wirkenden Auftritt zu verschaffen. Den hohen Qualitäten des Projekts sowohl in städtebaulich-architektonischer als auch in funktioneller Hinsicht ­vermag die Gestaltung der Gebäudehülle noch nicht zu entsprechen. Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin, in der weiteren Bearbeitung des Projektes ­grossen Wert auf eine adäquate Weiterentwicklung der Fassaden zu legen. Sie ist in Materialisierung und Gestaltung so zu formulieren, dass sie mit der volumetrischen und aussenräumlichen Aussage des Wettbewerbsprojektes im Einklang steht, der Nutzung «Kinderstation» einen angemessenen Ausdruck verleiht und gleichzeitig den funktionalen Belichtungsbedürfnissen Rechnung trägt. Zu einer besseren Wirtschaftlichkeit des Projektes beitragen können einerseits der Verzicht auf Reserven im Nutzflächenangebot und andererseits ein Versuch, durch geringfügige Modifikationen an der Positionierung des Neubaus das Gebäude Drachenburg während der Bauzeit stehen zu lassen. 15 Die prämierten Projekte 1. Rang Projekt Nr. 03 Kennwort AARHUS Architektur Philipp Riesen Architekt Olgastrasse 8 8001 Zürich Philipp Riesen, Jan Osterhage Situation mit Erweiterung 1:1000 Das Projekt AARHUS schlägt eine Neuinszenierung der Hügelkuppe Brüschhalde vor: Der Erweiterungsbau wird als dreigeschossiger, schlanker Baukörper auf der Ostseite der Kuppe situiert. Zusammen mit dem Hauptgebäude und dem Mehrzweckgebäude entsteht ein zu allen Seiten hin präzise formuliertes Ensemble von drei Baukörpern mit einer gemeinsamen Mitte. Diese ist zoniert in einen mit Bäumen bestandenen Hauptplatz, der die Adresse der Brüschhalde bildet, und einen erhöhten Hartplatz, der als Spielhof dient. Der Erweiterungsbau fügt sich durch seine einfache, aber spannungsvolle Volumetrie und die horizontale Gliederung der Fassaden selbstverständlich in die ­bestehende Anlage ein. Gleichzeitig wird ein starker Auftritt geschaffen, welcher sowohl dem Klinikbetrieb des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes als auch der besonderen topografischen Lage gerecht wird. Die Anlieferung ist sehr gut positioniert und bietet kurze Wege. Die horizontale Gliederung 16 der Fassaden zusammen mit der gewählten Materiali­ sierung erzeugt eine angemessene Massstäblichkeit. Der architektonische Ausdruck wirkt jedoch etwas beliebig und eher abweisend; er wird sowohl der Qualität der neu geschaffenen Gesamtanlage als auch den betrieblichen Bedürfnissen nicht gerecht. Konsequent aus dem Projektansatz entwickelt und stimmungsvoll umgesetzt ist auch die Gebäude­ typologie. Positiv gewertet werden die Anordnung der Nutzungseinheiten in einem einzigen Baukörper und die betrieblich zweckmässige Platzierung und Orientierung sämtlicher Räume. Einen wesentlichen Beitrag zum Entwurf bildet die innere Erschliessung. Sie ist als Weg durch das Gebäude formuliert und wird von stimmungsvollem, die Orientierung fördern­ dem Zenitallicht begleitet. Die Wohngruppen wirken grosszügig und sind gut möblierbar. Ihre Anordnung erlaubt sowohl im Tages- als auch im Nachtbetrieb Modell eine optimale Betreuung der Kinder. Auch die Lage des Isolierzimmers erfüllt die ­betrieblichen Anforderungen. Die vorgeschlagene Brüstungshöhe vermag Geborgenheit zu vermitteln. Eine weitere Qualität sind die natürlich belichteten Badezimmer. Aus betrieblicher Sicht ist hingegen der Zugang zur Tages­ klinik nicht befriedigend gelöst; es fehlt ein eigentlicher Eingangsbereich mit Garderobe. Das Projekt AARHUS weist eine leicht unterdurchschnittliche Wirtschaftlichkeit auf. Einerseits müssen alle disponiblen Bauten abgebrochen werden, andererseits wird die geforderte Nutzfläche um rund fünf Prozent überschritten. Die Projektverfassenden setzen sich geschickt mit den Zielsetzungen zu Ökologie und Energie auseinander und präsentieren vielversprechende Ansätze in Konstruktion und Materialwahl. Der mit einer Hüllzahl von rund 1.1 kompakte Baukörper wird als Hybrid mit einem Kern in Massiv- bau und einem gut gedämmten Holzbau vorge­ schlagen. Damit werden sowohl bei der grauen Energie als auch bei der Betriebsenergie niedrige Werte erreicht. Das wenig ausführliche Energiekonzept ist funktional. Das Projekt besticht durch seine präzise ortsbauliche Setzung, welche die bestehende Anlage neu inter­ pretiert und aufwertet. Die stadträumliche Fassung der Hügelkuppe mit ihren klar hierarchisierten Frei­ räumen bildet einen angemessenen Auftritt für die Klinik Brüschhalde. Gleichermassen zu überzeugen vermögen die strenge, elegante Gestalt des Neubaukörpers und seine stimmungsvolle Atmosphäre im ­Innern. Sowohl im Hinblick auf die prominente Lage als auch aus betrieblicher Sicht nicht befriedigend gelöst sind dagegen die Gestaltung und der Ausdruck der Fassaden. 17 Grundriss Erdgeschoss 1:500 Nordwestfassade 1:500 18 Grundriss Untergeschoss 1:500 Schnitt Haupteingang 1:500 Grundriss Obergeschoss 1:500 Südwestfassade 1:500 19 2. Rang Projekt Nr. 12 Kennwort geborgene weite Architektur Zach + Zünd Architekten GmbH BSA SIA Feldstrasse 24 8004 Zürich Gundula Zach, Michel Zünd, Radoslaw Jozwiak, Laura Bertschi Situation mit Erweiterung 1:1000 Zwei neue Volumen ergänzen die bestehenden Bauten zu einem stimmigen Ensemble, in dessen Zentrum ein gut proportionierter Aussenraum entsteht. Die Drachenburg bleibt vorerst erhalten, sie wird nicht nur geduldet, sondern gut integriert. Eine geschickte Rhythmisierung des grossen Volumens sorgt in Kombination mit der Dachform für eine adäquate Massstäblichkeit der neuen Bausteine. Das Gebäude an der Grubenstrasse beherbergt die öffentlicheren Nutzungen wie Tagesklinik und Therapie und thematisiert den Geländeverlauf mit einem unteren Eingang zur Strasse und einem oberen zum Platz, allerdings als frei stehendes Gebäude ohne die gewünsch­te räumliche Anbindung ans Wohngebäude. Im Hauptgebäude führt eine attraktive Pausenhalle zu den beiden Eingängen für Schule und Wohnstationen. ­Situation und Orientierung generieren eine klare 20 ­ ypologie: Sämtliche Zimmer orientieren sich zur T ruhigen Seite und zur Morgensonne, die Wohn- und Gemeinschaftsräume zum Platz und zur Abendsonne. Um den inneren massiven Kern herum wird das Gebäude mit vorfabrizierten Holzelementen kons­ truiert; die ebenfalls hölzerne und gut proportionierte Fassade tritt in eine spannungsvolle Beziehung zum steinernen Hauptgebäude. Die atmosphärische Ausstrahlung, die Proportionen und die Materialisierung des Projektes entsprechen den betrieblichen Erwartungen in hohem Mass. Leider setzen sich diese Qualitäten im Grundriss der Wohnstationen nicht fort. Die Wohngruppen und die Stationen funktionieren in der dargestellten Form insbesondere im Nachtbetrieb nicht: Sie sind unübersichtlich, kompliziert, und die Wege sind umständlich. Modell Das Isolierzimmer ist aus dem Treppenhaus erschlossen und nimmt die Forderung eines diskreten Zugangs nicht auf. Die Organisation der Therapieräume und die Tagesklinik im Nebengebäude entsprechen im Wesentlichen den Vorstellungen des Betriebs, auch wenn eine bauliche Verbindung zwischen den Funktionseinheiten fehlt. Insbesondere erlaubt die nordseitige Ausrichtung der Therapieräume eine willkommene Anbindung an das Quartier. Das Projekt geborgene weite weist eine durchschnittliche Wirtschaftlichkeit auf. Positiv fällt ins Gewicht, dass die Drachenburg während der Bauzeit stehen gelassen werden kann. Die Nutzfläche liegt dagegen rund zwölf Prozent über den im Raumprogramm festgelegten Erfordernissen. Die Projektverfassenden setzen die ökologischen und energetischen Aspekte gesamthaft gut um. Trotz der Aufteilung der Nutzflächen auf zwei Gebäude wird mit einer Hüllzahl von ca. 1.2 eine mittlere bis hohe Kompaktheit erreicht. Das Energiekonzept ist kurz, aber schlüssig und funktional. Die Holzkonstruktion ist günstig für den Aufwand an grauer Energie und erscheint durchdacht. Zusammenfassend handelt es sich bei «geborgene Weite» um ein in der Setzung seiner Volumina überzeugendes und in seiner Raumstimmung den Erfordernissen der Klinik Brüschhalde in hohem Mass entsprechendes Projekt, das jedoch in der Organisation der Wohnstationen einige Mängel aufweist. 21 Grundriss Erdgeschoss 1:500 Ansicht Hof / West 1:500 22 Grundriss Untergeschoss 1:500 Grundriss Obergeschoss 1:500 Ansicht Süd 1:500 Schnitt 1:500 23 3. Rang Projekt Nr. 11 Kennwort Terz Architektur Ebinger Kuwatsch Architekten Schaufelbergerstrasse 54 8055 Zürich Christian Ebinger, Thorsten Kuwatsch Situation mit Erweiterung 1:1000 Im Projekt Terz wird das gesamte Raumprogramm für die Erweiterung der Klinik Brüschhalde in einem im Grundriss quadratischen Solitär mit Innenhof untergebracht. Seine präzise Setzung im östlichen Arealteil lässt einen spannungsvollen Dialog mit den beiden bestehenden Bauten der Anlage entstehen. Die drei Gebäude mit je eigenem Charakter definieren das Areal Brüschhalde neu als kleinen, attraktiven Campus, der inmitten einer grosszügigen Grünfläche mit Baumgürtel und unterschiedlich nutzbaren Freiräumen liegt. Zweckmässig werden die geforderten Aussenraumnutzungen entsprechend ihren Erfordernissen den ineinanderfliessenden Geländekammern zugeordnet. Der Neubau tritt bergseitig zwei- und talseitig dreigeschossig in Erscheinung und überlässt mit seiner zurückhaltenden Volumetrie bewusst dem alten Waisenhaus die Rolle des Hauptgebäudes der 24 Anlage. Diese Zurückhaltung setzt sich fort in der Fassadengestaltung. Die Verkleidung aus Dreischichtholz-Massivplatten und ihre Unterteilung mit horizontalen und vertikalen Holzstäben ist allerdings ­weder technisch noch gestalterisch überzeugend gelöst und vermittelt einen noch wenig ansprechenden Gesamtausdruck. Im Innern des Solitärs werden die vier Gebäudeseiten ihrer Ausrichtung gemäss unterschiedlich belegt. Die Verteilung der Nutzungen erfolgt an sich pragmatisch, sie wirkt allerdings additiv und lässt die Nutzer das Gebäude nicht als Einheit erleben. Für die verschiedenen Bereiche werden je eigene Aussenzugänge vorgeschlagen; die innen liegenden Verbindungen zwischen den Nutzungseinheiten erfolgen unattraktiv über Nebenräume. Die im Prinzip äusserst flexible Modell Grundstruktur des Gebäudes und die gestalterischen Möglichkeiten des Typs Hofhaus werden mit der ­gewählten Grundrissgestaltung in keiner Weise genutzt. Eine Organisation der Tagesklinik über zwei Geschosse ist nicht erwünscht, sie bedingt im Alltag einen erhöhten Personaleinsatz. In den Wohngruppen müssen die Aufenthaltsbereiche in kleinere, nutzungsspezifische Räume unterteilt werden, und die tief liegenden Fensterbrüstungen sind aus thera­ peutischer Sicht eher ungeeignet. Das Projekt Terz weist dank seinem hohen Nutzflächen­ anteil an der Gesamtgeschossfläche und trotz einem eher grosszügigen Nutzflächenangebot eine gute Wirtschaftlichkeit auf. Während der Bauzeit kann der Pavillon stehen bleiben. Die ökologischen Aspekte werden im Gesamten gut umgesetzt. Dank sehr guter Dämmung und einer mittleren Kompaktheit mit einer Hüllzahl von ca. 1.3 wird eine tiefe Betriebsenergie erreicht. Das Energiekonzept ist vollständig und plausibel. Die Materialwahl folgt ökologischen Aspekten. Die Aussenwandkonstruktion in Holz ermöglicht einen vergleichsweise geringen Bedarf an grauer Energie. Der Vorschlag des Projektes Terz, die Anlage der Klinik Brüschhalde mit einem volumetrisch zurückhalten­ den Solitärbau als kleinen Campus im Park zu gestalten, wirkt bestechend und gleichzeitig selbstverständlich. Die innere Organisation und die Gestaltung des Erweiterungsbaus unterliegen dagegen gewissen Sachzwängen und fügen sich nicht zu einem organischen Ganzen. 25 Grundriss Erdgeschoss 1:500 Grundriss Untergeschoss 1:500 26 Grundriss Obergeschoss 1:500 Schnitt 1:500 Ansicht Süd 1:500 27 4. Rang Projekt Nr. 01 Kennwort Ossa Longa Architektur spreiterarchitekten Hopfenstrasse 15 8054 Zürich Samuel Spreiter, Ivo Stalder Situation mit Erweiterung 1:1000 Zusammen mit dem Haupthaus und dem Mehrzweck­ gebäude generiert der ostseitig situierte Neubau ein neues Ensemble, dessen neue Mitte durch einen grosszügig bemessenen Innenhof mit attraktiven Ausblicken in die umliegende Landschaft definiert wird. Die x-förmige, etwas allzu raumgreifende Gebäudekonfiguration bewirkt eine Auflösung des verhältnismässig grossen Neubauvolumens, wodurch dem Hauptbau die Dominanz belassen wird. Eine spätere Erweiterung ist in der dargestellten Form allerdings nicht denkbar. Mit der Aufstockung würde eine kritische Gebäudehöhe erreicht und darüber hinaus eine Unterschreitung des Grenzabstandes zum Waisen­hausweg hin in Kauf genommen. Die zurückhaltende Gestaltung der in Holz vorgesehenen ­Fassade wirkt etwas spannungslos, vermag aber die stark expressive Wirkung der freien Gebäudeform 28 zu mildern. Die Erschliessung ist konsequent nach Personenströmen und Warenflüssen getrennt, und die Aussenräume werden ihrer Funktion entsprechend gestaltet. Interessant ist in diesem Zusammenhang insbesondere die vorgeschlagene Unterniveaugarage, welche eine Aufwertung der Anlage erlaubt. Die Wegführung über eine attraktive offene Eingangs­ ­halle zu einem differenziert gestalteten inneren ­Erschliessungssystem verspricht ein spannungsvolles Raumerlebnis. Der alle Funktionen unter einem Dach zusammenfassende Baukörper schafft betrieblich ansprechende räumliche Zusammenhänge zwischen den einzelnen Funktionsbereichen. Die freie Grossform des Gebäudes bietet zwar angenehme, den Kindern angemessene räumliche Qualitäten in den Stationen, die Modell ­ nordnung der Räume ist aber teilweise unzweckA mässig. So werden einerseits Wohnräume und Schlafzimmer gegen Norden orientiert und andererseits Nebenräume an prominenter Lage platziert. Auch ist die Möblierbarkeit einiger Räume durch die freie Grundrissform infrage gestellt. Anordnung, Grösse und Lage der Fenster sind sinnvoll und vermögen die notwendige Geborgenheit und Intimität zu vermitteln. Das Haupttreppenhaus muss zu den Stationsräumen hin abgeschlossen werden. Die Erschliessung der Therapieräume über die Tagesklinik ist in der dargestellten Form nicht möglich. Die Wirtschaftlichkeit des Projektes Ossa Longa kann als durchschnittlich beurteilt werden. Das Flächen­ angebot entspricht genau dem Raumprogramm. Der Bedarf an Provisorien ist allerdings hoch, weil für den Neubau alle zur Disposition stehenden Gebäude abgebrochen werden müssen. Die Projektverfassenden setzen sich vertieft und gekonnt mit den ökologischen und energetischen Aspekten auseinander und bieten gute Lösungen an. Mit einer Hüllzahl von rund 1.3 wird eine mittlere Kompaktheit erreicht. Die Materialwahl folgt ökologischen Kriterien. Die Aussenwand in Holz führt zu einem niedrigen Aufwand an grauer Energie. Das Energiekonzept ist stimmig und umfasst auch erneuerbare Energien. Das Projekt Ossa Longa ist ein sowohl aussen- als auch innenräumlich im Wesentlichen gut funktionierendes Projekt. Seine freie, expressive Form führt allerdings zu teilweise fragwürdigen Raumzuschnitten, und die Realisierbarkeit einer späteren Erweiterung kann bau­ rechtlich nicht nachgewiesen werden. 29 Grundriss Erdgeschoss 1:500 Ansicht West 1:500 30 Grundriss Obergeschoss 1:500 Schnitt 1:500 31 5. Rang Projekt Nr. 05 Kennwort GUTE PROGNOSE Architektur Patrick Roost Planung Architektur Grubenstrasse 9 8045 Zürich Mirjana Karamousli, Franziska Pfyffer, Patrick Roost Situation mit Erweiterung 1:1000 Der Vorschlag GUTE PROGNOSE ordnet die geforderten Nutzflächen funktional plausibel in zwei Neubauten an: Ein lang gestreckter, zweifach abgeknickter Baukörper entlang des Waisenhausweges beherbergt Schulräume, Stationen und Infrastrukturräume; im zweiten, kompakten Bau an der Grubenstrasse sind der Therapiebereich sowie die Tagesklinik untergebracht. Die beiden zwei- und talseitig drei­ geschossigen Bauten fügen sich dank ihrer flexiblen Geometrie und der korrespondierenden Faltung des Daches zwanglos in das Ensemble der bestehenden Bauten und in die Umgebung ein; die städtebauliche Setzung erscheint allerdings trotz expressiver volumetrischer Artikulation etwas spannungslos. Der ­zwischen den Alt- und Neubauten liegende zentrale Aussenraum wird eher vage definiert, und die Platzierung des Sportplatzes zwischen Haupt- und Mehr- 32 zweckgebäude raubt dem alten Waisenhaus den notwendigen Vorraum. Ansprechend gelöst sind die Zugangssituationen mit der Haupterschliessung über die heutige Zufahrt und der Sekundärerschliessung für Tagesklinik und Warenanlieferung von der Gruben­ strasse her. Die Fassaden werden durch grossformatige, zueinander geschossweise leicht versetzte Fenster­ öffnungen charakterisiert, deren versetzte Glasebenen nicht in jedem Fall funktional schlüssig sind und daher etwas manieriert wirken. Auch die Faltung der Dachflächen erscheint in Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Lösung für die spätere Erweiterung als Aufstockung eher aufgesetzt. Aus betrieblicher Sicht vermag das Projekt zu überzeugen. Die Funktionen sind zwar in zwei Gebäuden untergebracht, der unterirdische Zugang ermöglicht Modell aber eine direkte Erreichbarkeit der Therapieräume von den Stationen aus. Die Wohngruppen werden geschickt organisiert und bieten mit ihren richtig ­orientierten und gut proportionierten Räumen ein angenehmes Wohn- und Arbeitsklima. Allerdings sind die Garderoben zu klein oder fehlen ganz, und die Fenster sind teilweise zu grossformatig. Das Isolierzimmer bietet nicht den geforderten diskreten Zugang. Das Treppenhaus muss zu den Stationen hin abschliessbar sein. i­nteressante Einzelmassnahmen vor, deren konzep­ tioneller Zusammenhang aber nicht klar ersichtlich ist. Das Projekt erreicht mit einer Hüllzahl von ca. 1.4 eine mittlere Kompaktheit. Das Energiekonzept ist sehr ausführlich und erscheint funktionell. Die Materialwahl des Massivbaus ist konventionell, ­daraus resultieren mittlere Werte für die graue Energie und die Betriebsenergie. Bei der Materialisierung des Blechdaches sind ökologische Kriterien zu beachten. Die Wirtschaftlichkeit des Projektes GUTE PROGNOSE ist als leicht unterdurchschnittlich zu werten, was zum einen auf den grossen Bedarf an Provisorien und zum anderen auf das etwas zu grosse Nutzflächenangebot zurückzuführen ist. Betreffend Energie und Ökologie schlagen die Projektverfassenden viele Das Projekt GUTE PROGNOSE ist ein aus betrieblicher Sicht gut funktionierender und in wesentlichen Teilen ansprechend gestalteter Vorschlag. Es fehlt ihm jedoch sowohl in seiner städtebaulichen Disposition als auch in der Gestaltung der Aussenräume an der notwendigen Prägnanz. 33 Grundriss Erdgeschoss 1:500 Schnitt / Ansicht West 1:500 34 Grundriss Obergeschoss 1:500 Grundriss Untergeschoss 1:500 Schnitt / Ansicht Süd 1:500 35 Die weiteren Projekte der zweiten Stufe Projekt Nr. 02 Kennwort My Place Architektur Felix Jerusalem, Hyungsup Soh und Hans Gritsch Schäracher 7 8053 Zürich Landschaftsarchitektur Noa Landschaftsarchitektur, Zürich Jacqueline Noa, Ursula Mehr Bauphysik Bakus Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich Michael Herrmann Bildbearbeitung Emil Legat, Zürich Modell Ein einfacher Kubus im Ostteil des Areals umfasst im Vorschlag My Place zusammen mit den beiden bestehen bleibenden Bauten einen klar ­definierten Hof, der in der späteren Erweiterung mit einem zweiten Baukörper in gleicher Gestaltung auch auf seiner Nordseite geschlossen wird. Der so entstehende präzise ­gefasste, volumetrisch aber etwas spannungslose Binnenraum wird bewusst in Kontrast zum naturnahe gestalteten Umgelände gesetzt; damit kann der Klinik ein willkommenes, vielfältiges Angebot an Aussenräumen zur V ­ erfügung gestellt werden. Der Hof dient allerdings gleichzeitig als zentraler Begegnungsort und als Vorfahrt für die Anlieferung, was aus betrieblicher Sicht unerwünscht ist. Im Innern des Neubaus werden die erforderlichen Nutzflächen übersichtlich und zweckmässig um ein zentrales Treppenhaus angeordnet. Nicht gelöst ist der ­Zugang zu den Stationen; diese müssen räumlich vom Treppenhaus getrennt werden. Dank geringem Bedarf an Provisorien und hoher Kompaktheit ist eine gute Wirtschaftlichkeit zu erwarten, die gezeigten Ansätze zu einem Energie­ konzept sind dagegen noch wenig kohärent. 36 Projekt Nr. 04 Kennwort tagundnacht Architektur Arbeitsgemeinschaft architekten linie 4 und Architekturbüro Prinz Mainaustrasse 34 D-78464 Konstanz Hazem Orsho, Alexander Schmidt, Rati Kobaidze Energiekonzept Büro Erik Bernhard, Chur Modell Im Projekt tagundnacht bleibt das alte Waisenhaus der dominierende Baukörper der Anlage Brüschhalde. Die zum Eingangshof hin lediglich zweigeschossigen Neubauten treten zusammen mit dem bestehenden Mehrzweckgebäude klar als Nebenbauten auf und umschliessen Aussenräume von angenehmer, der Nutzung angepasster Massstäblichkeit. Aus dieser Grunddisposition ergeben sich allerdings vergleichsweise tiefe, raumgreifende Grundrisslösungen, welche mit aufwendigen Fassadeneinschnitten und Höfen natürlich belichtet werden müssen. Die Stationen weisen eine hohe Wohnqualität auf, die einzelnen Gruppen sind aber als Dreispänner etwas unübersichtlich organisiert. Insbesondere für den Nachtbetrieb mit wenig Personal ist die gewählte Anordnung wenig geeignet. Die g ­ eringe Kompaktheit und der hohe Provisorienbedarf wirken sich auf die Wirtschaftlichkeit des Projektes ungünstig aus. Die energetischen und ökologischen Anforderungen werden mit Standardkonstruktionen und einem konventionellen Energiekonzept erfüllt. 37 Projekt Nr. 06 Kennwort ATLAS Architektur Menzi Bürgler Architekten Grubenstrasse 9 8045 Zürich Oliver Menzi, Philippe Bürgler, Bettina Meier Statik Ingenieurbüro Thomas Boyle, Zürich Thomas Boyle HLKS-Planung BSP-Energie GmbH, Zürich Sven Häckel, Beat Steiger Bauphysik Bakus Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich Jean-Marc Paris Landschaftsarchitektur Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG, Zürich Andreas Geser, Simon Treier Modell Der dreigeschossige Erweiterungsbau in gebrochener z-Form begrenzt den locker umbauten zentralen Aussenraum gegen Nordosten. Dieser wird über eine offene Halle mit dem Abenteuerspielplatz verbunden und schafft so eine räumlich wie betrieblich interessante Aussenraumfolge. Ausser bei sonnigem Wetter wirkt der Eingangsbereich voraussichtlich aber eher etwas düster und zugig. Spielerisch und raumwirksam wird die Situation nach der späteren Erweiterung bereits in der ersten Etappe mit einem geschlossenen Heckenkörper angedeutet. Die Fassaden sind sorgfältig gestaltet, wirken aber in ihrem Ausdruck unbestimmt. Die Wohnstationen werden im Wesentlichen funktional richtig, bedingt durch die Gebäudeform allerdings etwas umständlich organisiert. Die Tagesklinik ist betrieblich ungünstig auf zwei Geschossen angeordnet. Im Durchschnitt der Projekte liegende Kennwerte lassen eine mittlere Wirtschaftlichkeit erwarten. Das Energiekonzept ist allgemein gehalten, die ökologischen Anforderungen werden aber gesamthaft gut erfüllt. 38 Projekt Nr. 07 Kennwort ARAMIS Architektur LutzBuss Architekten General-Wille-Strasse 15 8002 Zürich Heike Lutz, Andreas Buss Landschaftsarchitektur Ganz Landschaftsarchitekten, Zürich Daniel Ganz, Donath Rüegg HLKS-Planung Hobler Engineering, Zürich André Hobler Modell Äusserst kompakt werden die erforderlichen Nutzungen in einem drei- bis vier­ geschossig in Erscheinung tretenden quadratischen Baukörper zusammengefasst, der sich mit den beiden bestehenden Bauten zu einem lockeren, von grosszügigen Aussenräumen umflossenen Ensemble fügt. Der Erweiterungsbau erscheint mit seiner grob verputzten Aussenwand massiv, aber ansprechend proportioniert. Der Hartplatz ist geschickt am Rand des zentralen Platzes angeordnet; damit ­stören die sportlichen Aktivitäten die Tätigkeiten innerhalb des Gebäudes nicht. Im Inneren wirkt der Baukörper dank grosszügigen Erschliessungsflächen trotz seiner Kompaktheit nicht beengend. Absolut unverständlich ist allerdings die zentrale Halle in den Stationsgeschossen. Sie wirkt sowohl gestalterisch als auch von ihrer Belichtung her abweisend; aus therapeutischer Sicht lässt sich darin keine für den Klinikbetrieb nutzbringende Tätigkeit vorstellen. Die Erstellungskos­ ten des Projektes werden als leicht über dem Durchschnitt liegend beurteilt; trotz dem sehr kompakten Baukörper müssen für den Neubau sämtliche disponiblen Bauten abgebrochen werden, und das Verhältnis Nutzfläche zu Geschossfläche ist eher ungünstig. Das Energiekonzept ist funktional; der Aufwand an grauer Energie liegt aufgrund der massiven Aussenwandkonstruktion vergleichsweise hoch. 39 Projekt Nr. 08 Kennwort frodo Architektur Anne-Marie Fischer und Reto Visini, dipl. Architekten ETH / SIA Hagenholzstrasse 70 8050 Zürich Anne-Marie Fischer, Martha Seidel, Reto Visini, Lucyna Zawistowska Statik Suisseplan Ingenieure AG, Zürich Pius Kappeler HLS-Planung und Energiekonzept Basler & Hofmann AG Alex Primas Bauphysik Kopitsis Bauphysik AG, Wohlen Harald Rogg Visualisierung Architron GmbH, Zürich Imre Bartal, Antje Schmidt Modell Der als Kubus mit markantem Versatz gestaltete Neubau lässt mit seinen präzisen Bezügen und seiner Nähe zu den bestehenden Gebäuden einen räumlich gut gefassten Eingangshof von beinahe städtischer Dichte entstehen und schafft gegen aussen einen zusammenhängenden, grosszügigen Landschaftsraum. Die Fassadengestaltung des Neubaus mit ihrer unruhig wirkenden Anordnung grossflächiger Fenster akzentuiert allerdings dessen beträchtliche Masse unvorteilhaft und lässt das fein gegliederte alte Waisenhaus und das zum Hof hin nur eingeschossige Mehrzweckgebäude etwas bedrängt erscheinen. Die innere Organisation des Gebäudes ist in sich stimmig und insbesondere in den Wohnstationen sehr übersichtlich. Die punktgespiegelte Grundrissdisposition der Stationen ist aber bezüglich der Orientierung der Räume nicht verständlich: An bester Süd- und Aussichtslage werden Sanitärräume angeordnet, und gleichzeitig muss ein aufwendiger Innenhof wichtige Nutzflächen belichten! Im Durchschnitt der Projekte liegende Kennwerte lassen eine mittlere Wirtschaftlichkeit ­erwarten; positiv wird die Möglichkeit der Nutzung der Drachenburg während der Bauzeit beurteilt. Das Energiekonzept ist schlüssig und mit dem Vorschlag der zur Beschattung der Innenhöfe nutzbaren Fotovoltaikelemente innovativ. 40 Projekt Nr. 09 Kennwort Dragon Architektur Araseki Architekten AG Martinsbergstrasse 10 5400 Baden Rosmarie Araseki, Yutaka Araseki Landschaftsarchitekten Ryffel + Ryffel Landschaftsarchitekten BSLA / SIA Brunnenstrasse 14 8610 Uster Statik Heyer Kaufmann Partner Bauingenieure AG, Baden Statik Holzbau Makiol + Wiederkehr, Dipl. Holzbau-Ingenieure HTL / SISH, Beinwil am See Gebäudetechnik Nanotech AG, Baden Modell Die städtebauliche Setzung des Projektes Dragon vermag auch nach der Überarbeitung nicht zu überzeugen. Die mit dem östlich von Haupt- und Mehrzweckgebäude angeordneten y-förmigen Erweiterungsbau geschaffenen Aussenräume wirken zufällig. Insbesondere der Zugang zum versteckt liegenden Haupteingang und die anschliessende, trichterartige Weitung zum Abenteuerspielplatz sind ­wenig einladend. Im Innern des Erweiterungsbaus wird jeder Funktionseinheit der im betrieblichen Gesamtzusammenhang richtige Platz zugeordnet. Die Wohnstationen sind mit ihren Haupträumen attraktiv gegen Süden und Osten orientiert, Schul- und Therapieräume sind sowohl von aussen als auch von den Stationen her einfach erreichbar, und auch die Tagesklinik verfügt sowohl über einen eigenen Aussenzugang als auch über interne Verbindungen zu den weiteren Betriebs­räumen. Im Durchschnitt der Projekte liegende Kennwerte lassen eine mittlere Wirtschaftlichkeit erwarten; ungünstig wirkt sich der Rückbau sämtlicher dis­ponibler Bauten aus. Dank der Holzfassade kann der Anteil an grauer Energie tief gehalten werden. Das Energiekonzept ist wenig ausführlich und eher allgemein gehalten. 41 Projekt Nr. 10 Kennwort KIZZ Architektur bernath+widmer Geibelstrasse 8037 Zürich Roland Bernath, Benjamin Widmer, Barbara Müller, Flurina Cahannes, Lukas Murer Modell Der Erweiterungsbau in Form von zwei ineinander geschobenen Kuben nimmt die Stationen sowie die Schul- und Personalräume auf; die Therapieräume werden an zentraler Lage südlich an das Mehrzweckgebäude angebaut. Der im Vorschlag der ersten Stufe subtil wirkende halbgeschossige horizontale Versatz im Hauptvolumen wurde in der Überarbeitung auf ein ganzes Geschoss erhöht. Diese Massnahme ist aus funktionalen Gründen nachvollziehbar, zusammen mit der Anordnung eines Hochparterres lässt sie aber den Hauptbaukörper allzu massig wirken. Trotz der gut platzierten Pausenhalle wirkt der locker umschlossene zentrale Aussenraum in seiner Gestaltung etwas unentschieden. Die Stationen werden sinnfällig angeordnet und orientiert, die Küche in den Wohn­ gruppen nimmt allerdings einen zu prominenten Platz ein. Betrieblich ungünstig ist die Lage der Tagesklinik im zweiten Obergeschoss, und auch die Anordnung der Therapieräume auf drei Geschossen wird als nicht optimal beurteilt. Vergleichsweise günstige Kennwerte lassen eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten, allerdings müssen sämtliche disponiblen Bauten a­ bgebrochen werden. Die öko­ logischen Aspekte des Projektes sind detailliert ausgearbeitet und werden positiv bewertet, das Energiekonzept ist dagegen eher knapp gehalten. 42 Projekt Nr. 13 Kennwort NKOTB Architektur KUNZ UND MÖSCH GMBH ARCHITEKTEN ETH SIA Leonhardstrasse 38 4051 Basel Philipp Kunz, Renato Mösch, Melchior Fuezesi Modell Die Verfassenden des Projektes NKOTB schlagen in der zweiten Stufe einen ­völlig neuen Projektansatz vor: Statt des stark gegliederten, innen- und aussenräumlich differenzierten und in seiner Grundstimmung der Nutzung entsprechen­ den Baukörpers der ersten Stufe wird nun ein kompakter, auf sich selbst be­ zogener Monolith präsentiert. Nicht verständlich sind sowohl die Massstäblichkeit der Fassadengestaltung als auch die grundsätzlichen Dispositionen mit dem gegen Norden orientierten Haupteingang und der an der Südseite liegenden Anlieferung mit ihrer Manövrierfläche vor dem Eingang des Hauptgebäudes. Städte­ baulich ebenfalls nicht überzeugend ist die Anordnung von Therapie und Tagesklinik in der Drachenburg. Betrieblich vorteilhaft werden die Schul- und Personalräume im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus platziert. Es fehlt allerdings eine klare Trennung zwischen den beiden Bereichen. Die Stationen sind funktional richtig und ansprechend gestaltet, weisen aber in ihrer Orientierung unterschiedliche Qualitäten auf. Die hohe Kompaktheit lässt eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten. Der geringe Bedarf an Pro­ visorien wirkt sich kurzfristig ebenfalls positiv auf die Investitionskosten aus, allerdings werden mit der späteren Erweiterung zusätzlich die Therapieräume und die Tagesklinik neu zu erstellen sein. Die Vorschläge zu den Themen Ökologie und Energie sind ausführlich, fundiert und in sich stimmig. 43 Die weiteren Projekte der ersten Stufe Projekt Nr. 01 Kennwort HK 897 Architektur HOLLWICHKUSHNER LLC (HWKN) 131 VARICK STREET New York, NY 10013 Matthias Hollwich, Marc Kushner, Robert May, Marc Perrotta, Hana Disch Modell Projekt Nr. 02 Kennwort 3Volumen 1Haus Architektur Froelich & Hsu Architekten ETH_BSA_SIA AG Neugasse 10 8005 Zürich Adrian Froelich, Martin Hsu, Natasa Radulovic Visualisierung ARCHITRON GmbH, Zürich Imre Bartal, Antje Schmidt Modell Projekt Nr. 04 Kennwort LIMETTE Architektur Dipl.-Ing. Fh. M. Wakili + AEP Architekten Eggert Generalplaner GmbH Welfenstrasse 82 D-70599 Stuttgart Masud Wakili, Marc Eggert, Peter Balasz Modell 44 Projekt Nr. 05 Kennwort GERBERA Architektur Norbert Sachs Architekt Knesebeckstrasse 86/87 D-10623 Berlin Kevin Herbst Modell Projekt Nr. 06 Kennwort ZGZH77 Architektur AG PLANUM d.o.o. Sv. Matej 85 HR-10000 Zagreb, Kroatien Marko Cvjetko, Miron Hržina, Robert Jonathan Loher, Iskra Kirin Modell Projekt Nr. 07 Kennwort colombo Architektur nijo architekten eth Grünhaldenstrasse 34 8052 Zürich Johannes Wick, Nina Lippuner Modell 45 Projekt Nr. 08 Kennwort Patio Architektur Marcello Maugeri Cuesta de las Calesas 39 E-110086 Cádiz Modell Projekt Nr. 11 Kennwort Lebensräume Architektur Hajek Unterholzner Projektgemeinschaft Architekten Dipl.-Ing. Balanstrasse 138 D-81539 München Susanne Seufert, Agron Ilazi Modell Projekt Nr. 12 Kennwort regina Architektur Krayer & Smolenicky Architekten GmbH Hardstrasse 81 8004 Zürich Lukas Krayer, Michael Smolenicky Modell 46 Projekt Nr. 13 Kennwort MOMO 1 Architektur ARGE Ritter Jon Architekten AG & Erhart und Partner AG Bahnhofplatz 10 7000 Chur Fernando Ciocco, Jon Ritter, Martin Erhart Modell Projekt Nr. 14 Kennwort QUAD Architektur architekturRAUM Balgach Natsis Clemens Architekt Wegenstrasse 5 9436 Balgach Modell Projekt Nr. 17 Kennwort PUZZLE 1 Architektur Fehr Franko Scherrer, Architekten ETH SIA Schaffhauserstrasse 316 8050 Zürich Modell 47 Projekt Nr. 18 Kennwort RAUM Architektur Paul Maurer, dipl. Arch. ETH SIA Turnersteig 5 8006 Zürich Modell Projekt Nr. 19 Kennwort DRACHENBURG Architektur Xavière Bouyer – Niclas Dünnebacke – architectes 40 rue du Fer à Moulin F-75005 Paris Modell Projekt Nr. 20 Kennwort KINDERHOF Architektur KAWAHARA KRAUSE ARCHITECTS Wendenstrasse 45C D-20097 Hamburg Tatsuya Kawahara, Ellen Kristina Krause Modell 48 Projekt Nr. 22 Kennwort Alaia Architektur LYRA Lara Yves Reinacher Architekten Rindermarkt 17 8001 Zürich Lara Reinacher, Yves Reinacher Modell Projekt Nr. 26 Kennwort Ein Haus Architektur Frede Janning Architekten Dorothenstrasse 8 D-48145 Münster Norbert Frede, Michael Janning Modell Projekt Nr. 27 Kennwort Flügelschlag Architektur Dipl.-Ing. Dietmar Kloster Architekt BDA Lützowstrasse 102 D-10785 Berlin Nadia Kloster, Jenny Kapteyn, Madeleine Müller, Brigitte Klein, Andreas Albert Statik Dipl.-Ing. Lutz Linshalm, D-Berlin Modell 49 Projekt Nr. 28 Kennwort SNOW WHITE Architektur valverde architektur Stampfenbachstrasse 129 8006 Zürich Franziska Pfyffer, Fabian Valverde Modell Projekt Nr. 29 Kennwort PUZZLE 2 Architektur steigerconcept ag Staffelstrasse 8 8045 Zürich Jochen Brunner, Rémy Voisard, Marta Coloma, Katharina Fieber, Alexandros Papaioannou Modell Projekt Nr. 30 Kennwort Eins-Zwei-Drei Architektur Freudenfeld + Krausen + Will Architekten GmbH Ainmillerstrasse 34 D-80801 München Birgit Nieter Modell 50 Projekt Nr. 31 Kennwort GUARDIAN Architektur arcoon gmbh für architektur Leutholdstrasse 16 8042 Zürich Daniel Tobler Modell Projekt Nr. 32 Kennwort ASTATKE Architektur gadolaringli architekten fhsia Letzigraben 134a 8048 Zürich Alexis Ringli, Peter Gadola Modell Projekt Nr. 33 Kennwort PERISTYL Architektur Atelier M Architekten GmbH Dipl. Architekten ETH SIA Zentralstrasse 156 8003 Zürich Daniel F. Minder, Martin Arnold Modell 51 Projekt Nr. 34 Kennwort internatus Architektur Erwin Gruber Architekt Hanfrose 19 8055 Zürich Modell Projekt Nr. 35 Kennwort CRICTOR Architektur Dipl.-Ing. Michael Stoss – Architekt Havelberger Strasse 29 D-10559 Berlin Theodor Büchner Modell Projekt Nr. 36 Kennwort balance Architektur GO ARCHITECTS Lessingstrasse 11 8002 Zürich André Gisler Modell 52 Projekt Nr. 37 Kennwort en famille Architektur s+w+s Steiner Architekten AG Kollegiumstrasse 5 6430 Schwyz Lucas Steiner, Sabine Wille, Benedict Steiner Modell Projekt Nr. 38 Kennwort comp-act Architektur JBR Architekten St. Johannesstrasse 23 6300 Zug Urs Balmer, Andreas Rusch, Daniel Jung Modell Projekt Nr. 41 Kennwort zickezacke Architektur r2 immobilienbüro Ottensooserstrasse 87 D-90482 Nürnberg Stephan Roos Modell 53 Projekt Nr. 42 Kennwort ZACK&SPLAT Architektur ARGE adp-a 32 Pepys Court GB-Cambridge CB4 1GF, U.K. Matthias Hartmann, Adam Macintosh, Graham Sax, Tony Tsindos, Nikki Senekal Modell Projekt Nr. 45 Kennwort bellevue Architektur Birchmeier Uhlmann Architekten GmbH Hohlstrasse 150 8004 Zürich André Châtelain, Urs Birchmeier, Anne Uhlmann Landschaftsarchitektur Mettler Landschaftsarchitektur, Gossau Rita Mettler Modell Projekt Nr. 46 Kennwort Kleeblatt Architektur Meletta Strebel Architekten Florastrasse 54 8008 Zürich Nilufar Kahnemouyi, Thomas Leder, Nina Bühlmann, Jonatan Egli Modell 54 Projekt Nr. 47 Kennwort momo 2 Architektur Derendinger Jaillard Architekten Birmensdorferstrasse 55 8004 Zürich Stephan Derendinger, Sophie Jaillard, Sabrina Kählert, Andrea Luedin Modell 55 Genehmigung Preisgericht Experten / Ersatzpreisrichter Stefan Bitterli Kantonsbaumeister (Vorsitz) Werner Arnold Leiter Baubereich 2, HBA Marcel Brenn Verwaltungsdirektor KJPD Dr. Angelo Bernardon, Leitender Arzt Kinderbereich, KJPD Ursina Fausch Architektin, Zürich Paul Eggimann Ökologe, HBA Christoph Franck Leiter Abt. Planung und Investitionen, DS GD Ruth Gerber Leiterin Pflege und Sozialpädagogik, KJPD Reto Pfenninger Architekt, Zürich Heidi Kempin Gemeindepräsidentin, Männedorf Andi Scheitlin Architekt, Luzern Zeliha Kuscuoglu Portfolio-Managerin, IMA Dr. Susanne Walitza Ärztliche Direktorin KJPD Felix Landolt Projektleiter, Baubereich 2, HBA Koordination Christoph Hänseler Fachprojektleiter, Stab, Hochbauamt 56