Genetik der Tumoren ändert sich im Darmverlauf

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Forschung aktuell
Kolorektale Karzinome
Genetik der Tumoren ändert
sich im Darmverlauf
Kolorektale Karzinome werden typischerweise anhand ihrer
­Lokalisation in Tumoren des proximalen und distalen Kolons
­sowie des Rektums eingeteilt und ihre Genetik und Epigenetik
unterscheidet sich nach der Lokalisation. M. Yamauchi et al.
gingen nun der Frage nach, wie sich die molekularen Charakteristika entlang des Darmverlaufs verändern.
Gut 2012; 61: 847–854
Die Autoren nutzten dazu die Datenbanken zweier unabhängiger Kohortenstudien, nämlich der Nurses‘ Health Study mit
121 701 seit 1976 beobachteten Teilneh-
Z Gastroenterol 2012; 50
merinnen und der Health Professionals
Follow-up Study mit 51 529 seit 1986 beobachteten männlichen Teilnehmern. Innerhalb dieser Kohorten machten die Au-
toren alle Patienten mit kolorektalen Karzinomen ausfindig und beschafften sich
von ihnen die histologischen Schnitte der
Operationspräparate oder Biopsien. Diese
analysierten sie bezüglich molekularer
Charakteristika wie CpG–Island-Methylator-Phänotyp (CIMP), Mikrosatelliten-Instabilitäten (MSI), LINE-1-Methylierung
sowie BRAF-, KRAS- und PIK3CA-Mutationen, und zwar anhand der Lokalisation
(Rektum, rektosigmoidaler Übergang, Sigma, Colon descendens, linke Flexur, Colon
transversum, rechte Flexur, Colon ascendens und Caecum). Anschließend überprüften sie Linearität und Nicht-Linearität
der molekularen Beziehungen entlang des
Darmverlaufs.
In die Analyse gingen 1443 kolorektale
Karzinome ein. Die Häufigkeit von CIMPhigh-, MSI-high- und BRAF-Mutationen
erhöhte sich allmählich vom Rektum
(< 2,3 %) bis zum Colon ascendens (36–
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Die Genetik von kolorektalen Karzinomen
scheint sich kontinuierlich vom Rektum bis
zum Zökalpol zu verändern. Im Bild: Irreguläre
Wandverdickung und fokales Kontrastmittelenhancement (Pfeil) in der MR-Kolonografie
bei Zökalpoltumor. (Bild: Saar B. aus: RRR
Ganzkörper-MR-Tomographie. Hrsg.: Rummeny EJ, Reimer P, Heindel W. Thieme Verlag,
2006).
40 %), um dann im Caecum wieder abzufallen (12–22 %). Dies stützte die Hypothese der Autoren, dass sich die molekularen Charakteristika der Tumoren allmählich im Verlauf des Darms verändern.
In der Testung auf Linearität erwiesen
sich diese molekularen Verhältnisse vom
Rektum bis zum Colon ascendens als signifikant linear (p < 0,001), und es gab nur
sehr wenig Hinweise auf einen nicht-linearen Verlauf. Karzinome im Bereich das
Caecum zeigten mit 52 % die größte Häufigkeit von KRAS-Mutationen im Vergleich zu anderen Lokalisationen, wo sie
zwischen 27 % und 35 % lag. Die Rate an
LINE-1-Methylierungen nahm vom Rektum (63,2) zum Colon descendens (60,2)
ab und stieg dann wieder vom Colon descendens zum Colon ascendens (64,7) an.
Wie auch bei den anderen Charakteristika gab es keine abrupte Änderung an der
linken Flexur.
Fazit
Die Häufigkeit von CIMP-high-, MSIhigh- und BRAF-Mutationen bei kolorektalen Karzinomen nahm allmählich
im Verlauf des Darms vom Rektum zum
Colon ascendens zu. Diese Ergebnisse
haben wesentlichen Einfluss auf klinische, translationale und epidemiologische Forschungen, die sich bisher typischerweise auf die dichotome Einteilung
von proximalen und distalen Tumoren
stützten, so die Autoren.
Dr. med. Johannes Weiß, Bad Kissingen
Z Gastroenterol 2012; 50
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