Gegenstandskatalog Praxisseminar: KolonRektum 1) 2) Anatomische Grundlagen I • Gliederung in Coecum, Colon ascendens, Colon transversum, Colon descendens, Colon sigmoideum = „Sigma“ • Rektum: Gliederung in oberes, mittleres und unteres Drittel, Angabe jeglicher Pathologie im Rektum : „cm ab Anokutanline“ (AKL) • Gefäßversorgung: Rechtes Hemicolon, rechte Flexur, C. transversum, linke Flexur, C. descendens, C. sigmiodeum, Rektum Kolorektales Karzinom Inzidenz, Neuerkrankungen in D Verhältnis zwischen dem Auftreten von Rektum- und Kolonkarzinom 6:4 Tumorlokalisation • • • 3) Vom Symptom zur Diagnose I • Anamnese und klinische Befunderhebung • Wann hat was wie angefangen • Änderung der Stuhlgewohnheiten • Wechsel zwischen Obstipation und Diarrrhoe („paradoxe Diarrhoe“) • Sichtbare Blutauflagerungen • Abdominelle Schmerzen • Gewichtsverlust • Anämie ( insbesondere Colon ascensens CA ) • Ileus als Spätsymptom 4) Vom Symptom zur Diagnose II • Klinische Befunderhebung • Inspektion, Auskultation und Palpation des Abdomens (Reihenfolge beachten !) • Darmgeräusche, Druckschmerz, Resistenz, Zeichen der Peritonitis • Rektal digitale Untersuchung (60% aller Rektumkarzinome sind tastbar ! • Familienanamnese 5) 6) Vom Symptom zur Diagnose III Röntgen, Abdomen Übersicht Ileus, Koprostase, Spiegel, freie Luft Laborwerte Kleines Blutbild (Anämie), CRP, CEA, CA 19-9 Rektoskopie/ Proktoskopie „Enddarmspiegelung“ bis 20 cm ab ano, ggf. Biopsie Abdomen Sonografie Freie Flüssigkeit, sichtbarer Tumor, Lebermetastasen Koloskopie Tumorlokalisation, Biopsie • • • • • • • • • • Vom Symptom zur Diagnose IV • Kontrastmitteleinlauf • CT- Abdomen (orale und i.v.- Kontrastierung) • Tumorlokalisation, regionäre Lymphknoten, Fernmetastasen • Hämoccult- Test 7) 8) 9) 10) Symptomatik • Peranaler Blutabgang • Obstipation • Anämie • Bleistiftstuhl • Ileussymptomatik • „Falscher Freund“ ( was ist das ?) • Wechsel von Stuhlgewohnheiten • Im Spätstadium: Einbruch in Nachbarorgane OP Prinzipien Resektion des tumortragenden Darmabschnittes im Gesunden (R0) mit ausreichendem Sicherheitsabstand unter Mitnahme aller möglicher lymphogenen Metastasierungswege des Tumors • Orientierung entlang der Gefäße • Möglichst Herstellung der Darm- Kontinuität • Befundorientiertes Vorgehen • Onkologisch radikale Operation ist beim Vorliegen einer Peritonealkarzinose oder bei diffuser Lebermetastasierung nicht sinnvoll, da keine Überlebensverlängerung -> palliatives Vorgehen z.B. Segmentresektion • Stammnahes Absetzen der Venen und Arterien • -größtmögliche Radikalität • Tumoreröffnung vermeiden • Chirurgische Therapiekonzepte • Kurativ = heilend • Kein Residualtumor (R0), keine Metastasen • Bei solitären Lebermetastasen, die einer chirurgischen Therapie gut zugänglich sind, besteht ein kurativer Therapieansatz (Chemo - > interdisziplinäres Konzept) • Palliativ = lindernd • Tumor onkologisch nicht sinnvoll resektabel, fortgschrittenes TU- Stadium ohne sinnvolle kurative Therapie- Option • Peritonealkarzinose • Metastasenleber, diffuse pulmonale Metastasierung • Infiltration von lebenswichtigen nervalen oder vaskulären Strukturen OP-Technik (Indikation, Anatomie, Rekonstruktion, etc.) Sigmaresektion Tiefe Anteriore Resektion APR TEM OP nach Hartmann • • • • • 11) Komplikationen nach Kolon-/Rektumresektion 12) TNM- Klassifikation 13) FAP • Familiäre adenomatöse Polyposis • Obligate Präkanzerose • Präkanzerose: Gewebsveränderung, die mit einem statistisch erhöhten Risiko für eine maligne Entartung einhergeht. Eine Präkanzerose kann angeboren oder erworben sein • Tausende Polypen im gesamten Kolonrahmen • Ileoanaler Pouch: Entfernung des kompletten Dickdarms bis zum Anus, Kontinenz bleibt erhalten • Ileorektale Anastomose: Entfernung des Dickdarms bis auf einen RektumRest, Voraussetzung: Keine Polypen im Rektum -> engmaschige Kontrolle notwendig • Proktokolektomie: Resektion des Colons, des Rektums und des Schließmuskels, dauerhafte endständige Ileostomie 14) Colitis ulcerosa I • Kontinuierlicher Befall des Colons, sehr häufig vom Rektum ausgehend • Nur Schleimhaut befallen, kein „transmuraler Befall“ (M. Crohn) • Histologisch Kryptenabszesse sichtbar • Fakultative Präkanzerose • 40- 80/ 100000, 3-7/ 100000 Neuerkrankungen/ Jahr • Lokalisation: Colon, sehr selten im term. Ileus • Karzinomrisiko wächst mit der Dauer der Erkrankung • 40% Risiko bei Befall des gesamten Colons und einer Dauer von >25 Jahren Therapie: Meist konservativ mit Immunsuppressiva OP- Indikation gegeben bei Perforation, tox. Megacolon, Blutung, Dysplasie Ileo- analer J- Pouch ( falls < 60 Jahre) Proktokolektomie mit endständigem Ileostoma bei älteren Patienten (schlechte funktionelle Ergebnisse) • • • • 15) HNPCC Heriditäres Colorektales Karzinom ohne Polypose 5-10 % aller Rektum- Karzinome Autosomal- dominant Obligate Präkanzerose Bisher sechs Gene (MLH1, MSH2, MSH6, PMS1, PMS2, MLH3) bekannt, deren Keimbahnmutationen für das Auftreten von HNPCC verantwortlich sind. Alle diese Gene kodieren für sogenannte DANN- Reparatur- Enzyme, deren Aufgabe es ist, bei der Zellteilung entstandene falsche Basenpaarungen zu korrigieren • Fehlerhafte DNA- Reparatur in der Tumorzelle führt zu Instabilität der DNA und wird als Mikrosatelliteninstabilität bezeichnet (MSI) • • • • • AMSTERDAM Kriterien (Zur Diagnose müssen alle Kriterien erfüllt sein) Mindestens drei Familienmitglieder mit kolorektalem Karzinom und/oder Endometrium-, Dünndarm- oder urothelialem Karzinom von Nierenbecken oder Ureter. • Mindestens zwei aufeinander folgende Generationen betroffen. • Ein Familienmitglied erstgradig verwandt mit den beiden anderen. • Ein Erkrankter zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 50 Jahre. • Ausschluss einer familiären adenomatösen Polyposis (FAP). • • • • • Chirurgische Therapie immer indiziert ! Onkologische Tumorresektion Genetische Beratung der Angehörigen Nachsorge und Vorsorge (Angehörige) 15) Nachbehandlung (Kolon-/Karzinom) • S3-Leitlinien 16) Nachsorge • CEA und CA19-9 (Tumormarker) • Coloskopie /Rektoskopie • Bildgebende Diagnostik (CT- Abdomen und Sonografie, MRT) • PET- Untersuchung • Intervalle • Im ersten postop. Jahr alle 3 Monate • Ab 2. Jahr alle 6 Monate • Ab 3. Jahr alle 12 Monate bis zum 5. Jahr