JAPANISCHEN INSELN

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JAPANISCHEN INSELN
EINF: TOPOGRAPHISCH-GEOLOGISCHE UEBERSICHT
VON
DR. TOYOKITSI HARADA •
•
•
ERSTE LIEFERUNG.
MIT 5 KARTENBEILAGEN.
Herausgegeben von der· Kaiserlich Japanischen
Geologischen Reichsanstalt.
BERLIN
Verlag von Paul Parey.
1890.
~~
Lage, lVIeerestheile, Küstenbildung.
Die Inseln des Japanischen Kaiserreiches gehören jenem grossartigen Kranze von 'Kettengebirgen an, we~che in ihrer Gesammtheit den pacifischen Küstenumriss bedingen. Sie werden im Osten
yom Stillen \VeltmeET bespült und im \Vesten durch das Japanische
1\1eer, die Korea-Strasse und das Tung-bai VOll dem asiatischen Continent geschieden. Sii.dlich in den Riukiu-Inseln beginnend, wo unter den milderen Sonnenstrahlen der üppige \Vuchs der Vegetation
e:n tropisches Gepdge besitzt, und die Korallen ihre riffbauende
Thiitigkeit entfalten, reichen sie nördlich hinauf bis zu den Gestaden
des Ochotskischen 1\1eeres, wo im \Vinter ein eisiger Saum das öde
Ufer umstarrt, und Pelzjäger schweifen. Der Gliederung und den
Lagenverhältnissen nach oft mit den Britischen Inseln verglichen,
zeigen sie sich doch in culturfördernder Hinsicht wegen der eigenthümlichen Oberfliichengestaltung, mehr aber noch wegen des
Mangels an einem einladenden continentalen Gegengestade ungleich
minier begünstigt als Albion. So liegt unser meerumschlungenes
Land, in seiner langgestreckten, bogenförmigen Anordnung einem
gewaltigen ..\Vellenbrecher vergleichbar, dem Ostsaum der alten
Veste vorgelagert.
Es sind vier gl"ÖSSere Inseln: Honshiu, Hokkaidü, Kiushiu und
Shikoku, welche mit den nahen Küsteninseln die eigentlichen
Japanischen Inseln bilden; auss81'dem vier selbständige Inselgruppen : die Kurilen-, die Riukiu-Reihe, die Izu-Shicbitü und
die Ogasawara-Inse:n, welche zwei letztere jedoch geologisch zu
einem vulkanischen Complex vereinigt werden können. Die ganze
Gruppe erstreckt sich von 24° 6' N.B. (Terumashima in der Riukiu-
SSS,c...
\;'t:)C\
G587'15
L~g'e.
2
Flächeninhalt.
Reihe) bis 50 ;)1' N.B. (Insel Alaid, die nördlichste der Kmilen)
und von 122 45' KL. (Riukiu-Insel Yonakuni) bis 15Go 32' E.L.
(Shumshu in den Kmilen). Sie dehnt sich somit mit verbiiItnissmfissig geringer Breite in NE-S,Y Richtung über nahezu 27 BreitenlUd mebr als 33+ Längengrade aus. Aus nebenstebender '.rahelle
erhellt eR, dass die eigentlichen J apallischen Inseln, mit deren topogrit phisc h -geo logisc hel' U eb01'sich t die folgendelI Blii tter l' eschiiftigel1
,,,erden, etwa 0;) Procent des ganzen Reichsareals umüssen, währeml der Rest auf die Kmilen und die Riukin füllt.
0
0
Uebersicht der Areal- und BevölkerungsverhäUnisse
des Japanischen Reiches:;'
Are!),l der
Zahl der
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gen kleieren kleineren (-1;;."*~.3 qn ueren
Inseln.:':<»:
Inseln
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Xn.men der Inseln.
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Reiche •.
1886).
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29249376
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0,23
108658
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2617,54
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1
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0,08
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5
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0
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° 1033,46
0,01
4,50
°
4!!0,14124i94,361~
-406
38507177
• Aus dem statischen Jahrbuch, 'fökeinenkan, hemusgegeben ,on dem statistischen Bureau, 1887 .
•• Sämmtliche bewohnte unu unbewolmte Inseln von mehr als 1 ri Umfang und
diegenigen kleinerC'n Inseln, welche "Tahrzeichen für die Schifffahrt bilden, sind
hier berücksichtigt.
*** Die Bruchzahl bedeutet, dass eine kleine In el (Ishijimn.) im Setonchi zur
Hlifte zum Vt>l'waltungsb0zirk von HO!lshiu uncl zur Hitlfte zu demjenigen von
Shikokn gehört.
t Die südlichste der kleineren Inseln, welche hipr Kin~hin zugphörig betrachtet wird, ist Yoronjilllft der Riukin-Grl1ppe.
! Die Rillkin-Inseln südlich von Yoronjima.
3
McerestheiJe.
Betrachten wir zuniichst die Meerestheile, ,ye~0be die J apanisehen Inseln umgeben. Die Breite dcr Broughton-Strasse, welche
'I'sushima von Koma trennt, betriigt ca50 km; gerade ecensoviel
diejenige der 8oya-Sh'asse, welche die Nordspitze Hokkaidu's
von Sachalin scheidet. Die Bodellgestaltung des Japan i sc he n
Meeres ist noch wenig Lekannt. Die tiefste Sohle desselLen liegt
jedenfalls der contillentalen Küste nilher gerückt als der japanischen
und mag über 3000 m betriLgen. Zwischen 130° und 181 E. L. zieht
sich in meridionaler Richtung westlich der kleinen Insel Matsushima vorbei eine eigenthüllllich gestaltete sclJlllale submarine Bank
von weniger als 100 :Faden 'I'iefe. Dac1urch s011l1ert sich unmittelbar an der Ostseite Korea's eine ebenfalls llordsüdlich langgestreckte MuHe, in deren nördlichem Theile unter 40 j ' N.B. und
130°11,' KL. eine bis ;3200 III tiefe Stelle gefunden wmde. Sie
steht durch eine 1000 :Fa,1en tiefe Binne zwischen der asiatisehen
Steilküste und jener suLlllarinen Bank mit dem allgemeinen Becken
in Yerbinc111ng. Die mittlere Tiefe des Japanischen Meeres kann
mit Knc}.DmL auf ca 1:200 :Faden veranschlagt werden. Man
pflegt dasselbe, gle:ch den be:den benachbarten Randmeeren, dem
Ochotskischen 1\Ieere und dem Tung-hai, als ein Randmeer zu bezeichnen. Bedenkt man jedoch den Umstand, dass die Tiefen der
nach aussen führenden 1\Ieeresstrassen gering sind und nur in der
Tsugaru-Strasse 100 :Faden etv..-as übersteigen, insbesondere den
Umstand, dass die seichte Enge zwischen Sachalin und dem :Festlande PESCHEL zu dem bekannten Ausdruck einer" clandm,tinen
Halbinsel" ven1.l1lasste, und dass J apall in diluvialer Zeit an der
Korea-Strasse wahrscheinlich landfest ,mI', so glaube ich dieses
Be~ken eher in c1io Kttogorie c1er 1\I i t t 0 Illl e 01'0 einreihen zu
sollen.
In dem llon1w8stlichen Theile des Stillen Oceans ist jene
tiefste l\Iulde auf dem Erdballe, welche allgemein elie Tuscarora'I'iefe genannt wird. Die grösste Vertiefung von über 4000 Faden,
in der man die noch be;spiellose Tiefe von 4,655 Faden ermittelt hat,
zieht sich in S\V -Nl~ Richtung entlallg dem Bette des Kuroshiwo
an der Ostseite Honshill's und Hokkaidu's und der Südostseite der
Kurilen bis südlich Kam tscbatka.
Eine merkwürdige, \\ahrscbeilllich dnrch vlllkanif'icho Auf0
0
4
Meeresthoile.
Küstenliinge.
schüttungen bedingte Untiefe, deren supramarine Theile die IzuShichitö, Ogas3,wara- oder Bonin- und die Volcano-Il1seln bilden,
flihrt uns von der Halbinsel Izu und der Sagaminada in gerader Linie
südsüdostwiirts nach den vulkanischen 1\Iarianen. Dieselbe ist von
tief eingreifender Bedeutung für den geologischen Bau von Honshiu
und könnte die submarine Bank der Fuji-Zono genannt
werden, insofern die vulkanische Thiitigkeit der letzteren in hohem
Grade, wenn nicht ausschliesslich, zur HerausbilduDg der U lltiefe
beigetragen haben mag. Und wie die Fuji-Zono in geologischer
Hinsicht NOl'd- von Südjapan trennt, so scbeidet sie das TuscaroraBecken von dem 2000-3000 Faden tiefen 1\1eere, ,ve~ches auf der
Südseite der J apaniEchen Inseln und der Ostseite der Riukiu-Reil;e
und der Philippinen lagert. ,Vir könnten dieses letztere Becken
(hs Riukiu-1\1ecr bezeichnen. Als ein nodwestlicher Ausliiufer
desselben kann eine eigenthümliche Depression von unregelmlissiger
Begrenzung betrachtet werden, 'welche sich \yestlich von IGushiu
und nördlich von den Riukiu-Inseln befindet und r:I'iefen von 1000
m besitzt.
Der japanische Inselbogen ist, ebenso wie deljenige der Kurilen
und der Riukiu-Il1seln, nach dom Oce::tll zu gewölbt und nach
dem Festlande zu hohl.
Jene gewölbte Seite nennen wir die
oceanische und die hohle die continentale. Zwischen beiden Lehllldet sich nun, wenn wir ihre Küstenentwickelung vergleicheD, ein
merkwürdiger Gegensatz. Die Natur hat die cceanische Seite,
besonders den südlichen r:I'heil derselben, durch eine auseerordentlich
reiche Gliederung begünstigt, während die continentale einförmig
gestaltet, wiihnmd der Hälfte des Jahres von einem stürmischen
Meere benetzt ''iil'd. Folgende Zahlen der üw'schen Aufnahme,
welche die Küstenlänge betreffen, mögen diesen Gegensatz veranschauli~hen. Auf der ceeanischen Seite beträgt die Kiistenliillge
von:
Honshiu (zwischen Shimonoseki und 1\1immaya,
1311 1'1
umveit Tappizaki in 1\1utsu) ...
Riushin ...
8G1 "
4.3 I
Sbikok'l
Jov "
Hokkail1(J (z\Yi~chell l\IatSlllll:Ü und SOYfL)
Amaxil-I lls81n
1:2:.l "
KüstelllängC'.
HOllshiu.
i)
123 n
Gotö
Hirato
43
AW:1ji
Iki
Oshimf1 (in Setonchi) ...
Sh0dosbima ...
'l'anegasbim!1
Yakushim:t .. .
Koshikijima .. .
Oshimf1 (Izu-Shichitü)
im Ganzen
30 "
"
35
"
"
29
"
38
"
31
2G
37
11
"
"
"
3507
"
Allf der contillentalen Seite beträgt die I\:üstenbnge \'on :
Honshill (zwischen Shimonoseki und l\Iillumya) G5I 1'1
53
S:lc1o
75 "
Oki
"
18G .,
Tsushimf1
100
Hokkaic10 (l\Iatsumai-SoYlt)
"
im Ganzen
1155
Tl
Honshiu's oceanische Seite allein ist also gerade doppelt so
gegliedert wie c1ie entgegensetzte. Dieser Gegensatz gründet
sich auf den einfachen Verlauf des vorherrschend als f1acbe
LüngitudinalkListe ausgebildeten Gestades des J apanischell Meeres
gegenüber den zahlreichen Senkungsfeldern, "yelche die cceanische
Seite, besonders deren südlichen Theil, in zahllose Inseln zerspalten und mit tief einschneidenden Busen, Halbinseln, ausserdem
zugle:ch mit betriichtlichen Riasküsten yersehen.
Die grösste der Japanischen Inseln ist H Oll s h i Ll. Seine geometrische Gestalt könnte mit einem gegen den Ocean gespannten
Bogen verglichen werden, in dessen PIeil;:ichtung die ]'l1ji-Zone
mit ihren vulkf1niEchell Inselgruppen fällt. Das Lf111d ist an der
Südküste am re:c~1sten gegliedert, währel1d die '\VestküsLe, namentlich
die Küste von Echigo und Dewa, den einförmigsten Verlauf zeigt.
rrrotz seiner verhältnissmiissig schmalen langgestreckten Gestalt
,,,eist der Haupikörper nirgends isthmusartige Gebilde, wie wir
solche an den Britischen Inseln oder Griecbel1lalld SehOll. Die
grösste Zusammensclmünlilg findet um den ßiwa-ko statt, 'YO drei
re~ch
G
Honshiu. Ostküste.
Meeresarme, der Iseno-umi, Osaka-wan und \Vakasa-wan, von
drei Seiten ins Land eindringen. Wäbrend die grösste Breite in
der Mitte des Bogens ca210 km misst, schmilzt hier an der
Allsatzstelle des halbillselförmigel1 Chiugoku die Entfernung zwischen den gegenüberliegenden U fem auf ca80-90 km zusammen.
Die Küstell JrtjXlllS sind im Yerh;iltniss zu ihrer reichen Gliederung arm an geschützten Hilfen. Es fehlen zwar nicht an trefflichen Ankerpliitzell; aber wo diese sich finden, wie an den Küsten
von Izu nm1 Rikuchiu, da ist zUlneist das Binnenland öde und
gebirgig, um sie in Hafellpliitze zu yerwandeill. U eberdies treten
'wegen des l\Iangels an AesLnariell und \yasserreichen Flüssen und
des Y orherrschens von Deltabildungen keine I;'lusshiifen auf.
\r 11' leLrachten die lüisteubildung J apans und soudem dieselle
ill fünf Theile, lliimlich
1. die Ostküste, z,ÜSChCll der TSllgaru-Strasse und dem
Inuboe-Yorgebirge;
:) die Süc1kliste, zwischen dem Inuboe-Vorgebirge und der
Osumi-Strasse ;
3. das Gestade des Tung-hai um1 der Korea-Strasse;
J. das Gestade des Japanischen Meeres und der 'rsugaruStrasse;
0. die Küsten yon Hokkaidö.
Die Ostküste. Beginnen wir die Küstenum\vandenmg in dem
isolirt inseiförmig hervorragenden, aus palffiozoischen Schicht.en gebildeten S h i l' i y a z a k i, in welchem die Ostküste im Norden endet,
so seLen wir davon südwärts bis zur Mündung des J\1abechigawn,
das Ufer yonYiegend yon einem schmftlen flachen sandigen Saum
gebildet, j ellseits c1esseu das teriiiire 'l'errassenland h\,lldein wiirts
allmiihlic:l ansteigt. Hier konnle die Bildnng einiger Laguuen, \yie
des Koga,yal'a-muna, platzgreifen. Dann folgt bis zur Sem1aiBucht die steile Uferstrecke, an welcber das Kitakami-Gebirge
seinen Fuss ins ]\Iel3r taucht. Gegen Süden hin immer re=chel'e
und unruhigere Linien zeigend, beherbergt sie eine Anzahl von
sicheren Ankerpliitzen, wie die tiefen Buchten VOll Miyako, Yamada,
Otsnchi, Kannishi, I\:oiznmi, Shizllkawa, Okatsn und Onn,giLwa,
,yc;che sich jedoch wegen der Oecle des Hinterlandes zu HafellpliiLzelJ
nicht 8.u['scll\\'ingcll köunell. Die Bl1cllt von Kamaishi ist chc111l'ch
Ostküste.
7
bemerkenswertb, dass sich hier 5 ri binnen,viirts das grösste l\In,gnetitlager Japans findet. HOl1shin's Felsellkörper erreicht etwa in
der 1\1itte der Ostküste, dem Vorgebirge He i z a k i (1 n 058' KL.),
welches der Bucht yon l\fiyako vorliegt, den (:stlichstell Punkt.
Das Südende des Kitakami-Gebirges bildet aie 0 j i k a - H alb ins e 1,
als deren Noragrenze naturgemiiss der alte 1\1ündungslftuf des Kitalmmigawa, niimlich das Oppagawa-Thal, betrachtet werden muss.
Die;:;ellie ist mannichfach zerklüftet und wird von 7.ablreichen
kleinen Küsteninseln begleitet, unter denen die bedeutendste, die
44-5 m hühe flach kegelfönnige Granitmasse des dunkell::ewaldeten
geheiligten KinlnYazan, das Ziel einer zahlreichen 'Vallfahrt und für
die Seefahrer ein ,veithin sichtbares 'Valll'zeichen bildet. Die OjilmHalbinsel zeigt durch das tiefe Eindringen des Onaga,va-wan unc1
der fast ve:'sumrften l\Iangolm-um eine isthmusartige Zusammenschnürung bis anf I} lnn Breite. Hier ist das Gebirge selbst
ebenfalls tief eingeschnitten, sodu,ss die 'Vassen:cheide nur einige
zehn m betragen m:>.g.
Die BnclJt 1'011 Sondai, a~l welcher n2r in neuerer Zeit viel
benntzte tiere Hafen 1'011 Oginohama, der versandete H'lfell VOll
1shinomaki an der Mündung des Kitakamiga"m, derjenige von
Nobiru und endlich derjenige VOll Shiwogama liegen, besitzt vorwiegend flaches sandiges Ufer. ,yf'stlich von N obiru ist die seichte
J\Ia,tsushima,-LagnnIJ; sie wird ,"on klippenfönnig abgebrochenen
tertiären Tufftichichten eingefasst uun vom offenen Mf'er durch
einen Schwarm von ~O-30 m hüllen kieferbewachsenen Ma,tsushima Eilanden abgesperrt, , .. elche siimmtlich aus wenig gestörten
tertiiircn 'ruffschichtou bestehen. Das Flachufel', ,,,elches nun
folgt, setzt sich südlich jenseits der Mündung des AbukUlllitgawa,
bis zur Kujigawa-Mündung fort uUll "'frc1 hier ul1ll dort V0n
niedrigen tertiären Terrassen unterbrochen, ,,,elche die 03tseito des
Abukuma-Gebirges bes:iumen. Yon der Kujigawa-1\Iündullg südwärts 7,ieht sich das einförmige Dünengestade der K a s h i 111 ft n a cl abis
zum eigcnthümlichen felsigen Vorgebirge In u b oe 7,ft ki. Km an der
N ftkaga,va-l\1ündung tritt das tertiüre 'l'errassellhncl auf einG kleine
Strecke ans 1\1eer. Der kahle Dünenwall z,yischen diesem ullll dem
1nuboez(1,ki ist der grösste seiner Art in Japftn und schliesst aas
gros se Lagunengebiet des unteren Tonegawa gegen das Meer hin
8
Ostküste.
ab. Die Höhe, in we:cher dersello culminirt, wird Sunayama (d.h.
"S3,nd-Berg") genannt und mag Leilüufig um 50 m betragen. An
der Nordseite des Inuboezaki ergiesst sich der Tonegawa ins Meer.
Um dieses steile, mit einem Feuerthurm gekrönte Vorgebirga, we~ches
yon vereinzelt aus jugendlichen Gebilden hervortauchenden palaeozoischen Gebirgi<arte:l, Enstatitanrresit und tertiiiren Sandsteinen
aufgebaut wird, herumgehend, befinden wir uns an der Südkü'3te.
Ehe wir diese letrachten, "'ollen wie die Frao'e
zu beantb
worten versuchen, was eigentlich die reich gegliederte Felsenküste
an der Ostseite des KitfLkami-Gebirges hedingte. Mehrere U mstiillde kommen hier in Betracht. Erstens fehlen hier im Vergleich
zn dem AbukUlua-Gebirge, welches ringsum von tertiiiren Schichten
ulllrandet wird, diese Gebilde vollstiindig im Süden von 1I1iyako. Es
treten ülel'all nur alte Gesteine ans Meer. Die tertiiire Umrandung
-::1.iese muss bei ihrer allgemeinen Yerbreitung auch hier zum
Absatz gelangt sein-ist entweder abgewaschen oder unter dem
Kiistellmeer vorborgen. Zwpitens sucht m::tn an dieser ganzen
Küstenstrecke vergebens nach Spuren eines alten beträchtlich
h )Jhliegellden Strandes, ,viihrenil solche \Veiter südlich, besonders
an der Küste der Ka?:usa-A,va-Halbinsel allenthalben in 20-30 m
Höhe üter c1em lIIeeresni\'eau angetroffen werden. Drittens stellen
die zahlreichen Buchten dieser Steilkilste zum Theil sehr enge tief
eindringende lIIeereseill'3chnitte dar, we~che sich biunenwürts als
'I'halfurchen fortsetzen, sodass man, z. B. in nen Okaten- oder Onaga,wa-wan einfahrenc1, sich de" Eindrucks nicht erwehren kann, als
fülle das 1\lee1' den unteren r:I'heil von alten Thälern aus. Diese
Thatsachen und die Steilheit der Küste selbst, deren Felsabstürze
sich im Gegensatz zur FlachküEte von I waki schroff zur Tiefe sich
niedersenken, driingen uns zu der Annahme, dftss hier eine positive
Stntndverschiebung vorliegt, und dass die eigenthümliche Küstenform durch das Eindringen des Meeres in Erosionsthäler und
-einschnitte, welche das Gebirge mannichfach durchfurchen, yeranIn,sst worden ist. Die tertiiire Umrandung wiire dann snbmarin.
D.tc:s je:1cch die Strandverschiebnng auch an dieser Küste in
Uebereinstimmung mit den Erscheinungen an cell übrigen Küsten
J apans gegenwiirtig in negativer Pl~ase legriffen ist, ,,,erden wir
weiter unten zu betrachten haben.
Kazusi1-Awa.
9
Tokio wan.
Die Südküste. Ma.nnichfach ist die Südküste beschaffen. V cm
Inuboczaki zieht sich in flach concavem Bogen südwestwärts bis zum
Daitüzaki das flache Dünengestade des Ku j fI k 11 r i, welches von einem
der fischreichsten :NI eercstheile J apans bespüH wird. Hier ist die
bei den meisten japaniwhen Dünenküsten I;errschende Erscl:einung ausgezeichnet entwickelt, dass die Dllnenkette auf ibrer
Innenseite von Sümpfen und Moriisten begleitet wird, indem sie die
Billlle~1gewiisser g3gell das Meor absperrt; und erst jenseits der
versumpften Zone liegt das Reisland. Die Süilküste der KazusaA w a - HaI bin seI, welche nun folgt, ist besonders in der östlichen
Hälfte felsig und steil, deshalb filldet sich hier eine Anzahl von
kleinen, geschützten Allkerphtzen, ".. ie Katsuura, Amatsu, Kominato u. s. w. Es ist in hohem Grade der Beachtung wertb, dass
die Hundertfadenlinie, \"elcbe allgemein 20-60 nautische Meilen von
dem Festlandsumrisse entfernt läuft, bei Kominato sich unmittelbar
dem Ufer nähert. Hier ist hcchst wahrscheinlich die Spur einer
wichtigen seismischen Spalte zu suchen, welche von diesem steilen
Küstenabfall westwiirts durch den Nordtheil von Awa, weiter über
die Mi ura -H al binseI nach dem tlüclabsturz cles Quanto-Gebirges
hinstreicht. Dann zieht sich die mit einer alten, deutlich erkennbaren, hohen Strandlinie versehene klippige Küste südostwärts bis
zum Nojimazaki, auf welchem ein Leuchtthurm steht. Hier biegt
sich die Küste nordwärts ein; es folgt nun das Ostufer de~ eine
sichere Fahrstrasse gewährenden Ur aga - K a n als. Es ist ldippig
und zerklüftet, indem die gefalteten tertiären Tuffsandsteine quer
ausstreichen. Die grösste Einbuchtung ist hier der Tateyama-wan.
Durch das etwas über 6 km breite '1'hor zwischen Kannonzaki und
der s'1uCligen Landzunge von Futtsu Lihrt man in den Busen von
Tokio ein. ,Vii,hrend das unwirthlicho Japanische Meer wegen
der Geschlossenheit seiner festliin3ischen Seite die continentale wie
die insulare B.:völlmrun orr dUl'C:l nicMs a~lf die See lockte ,. darreaen
0
dcts inselreicho, lll'1nnichfach gegEeierte Setonchi-Gobiet dem regen
Binnenverkehr im ,Vesten ae3 Lanc1es, wo die Ausgangsstelle der
eigenartigen japanis:::hen Cultur zn finden ist, freien Spielraum
bietet, und die buntwedls:)ln ie We3t- und N orclseite von Ki ushiu sich
gegen China, Korea und die lll'1layische Inselwelt öffnen: erscheint
die Sticheite von Ho lf:lh i u, ill'>bescmiel'e der Busen von Tokio mit
~
I
10
'l'ökio-Witll.
Sagami-wan.
Suruga-wftn.
seinem Echönen Hinterlande, der grössten Ebene J apans, dazu
berufen einer der BrenIlpunkte des Verkehrs auf (:en ostttsiatischen
Gewiissel'l1 Zll werden. Derselbe dringt mit einer Breite von ca 5
ri im Durchschnitt] 3 ri tief gegen NE ein. Zwitichen Futtsuzaki
und Yokohama sind die l;edeniendstell 'l'i,eien mit 20-35 Faden.
Von hier aeer verflacht sich das Becken bümellwiirts, und der ganze
Ufersaulll z\\'i,oc11en Futtsn und Eanaga\Yil iEt fl~\.('h· Ulld H'rs~nc.et,
il1(1e111 mehrere Flüsse eitle LeLriichtlicLe ::\Ienge VOll Sinkstoffen
hier ablagel'l1. Die süd\vesilidle Gl'em:e der Bueht bildet die Milira-Halbinsel, welche g~e:ch der Hauptmasse von I\:azusa-Awa
aUti ~efltltetell tertiiil'cn 'J'uff"anc1steillen Lesteht, c1ercn Küs:ellJharakter ch""her c1emjenig'cn der Ost,;eite der U mga- Strasse gle:ch t.
Shinaga\va mit seinem seichten Ankerph1tz, Yokollama, der wichtigste Vcrtra:;shafen, und der Kriegshafen Yükosulm mit seinem
trefflich geschützten Ankerplatz liegen an der O:,tseite des rl' ükio_
,vau. An der Si:ic1osiseite dcr l\Iinra-Halbillsel Lefillden s:ch der
kleine Hafen von Uraga und die Klllleda-Bucht und an ihrer
""IVestseite die Bucht von Ashina.
Das Nordgestade der Sag alll i -11 a eh L-:\yischen Kamakura und
Odawara ist flach und s~1ndjg. N ur Lei Enoshima und Oiw
streichen fesLe tertiiire Sandsteine und C011glomerate ins Meer aus.
Nun folgt die Küste der gebirgigen Halbinsel lzu, deren Umriss
an ei110 pl'iihistorische Pfeilspiize erinnert. Feste Gesteine treten
hier allenthalben unmiUelLal' bis zum Meer heran, deshalb ist das
Ufer sieil undroich an geschützLen B Llchten und Ankerpliitzen. Nur
hier und da finden sich flache sandige Alluvionen. Ajiro ist der beste
Hafen an der Ostküste. An der Südseite liegt der kleine, tiefe, gegen
S geöffnete Hafcn VOll Shimoda. Die \Vestküste von lzu zwischen
llüzaki und Numazu begrenzt den Suruga-'\van im Osten und ist
ebenfalls steil, buchtenreich und Ir! ippig ausgebildet und weist eine
Anzahl von geschützten Ankerpliitzen auf.
Sie zieht sich im
N orden plötzlich ostwiirts ein; dadurch entsteht die kleine, tiefe
Bncllt von Enoura. Dio Nord- und \Vestküste des Suruga-wan, an
dessen Nordseite sich die majestiitische Gestalt des Fllji erhebt, ist
wieder vOl'herrschena flach und sandig. Am Südfuss des sch('nen
Iügelterges befindet sich d:e Lagune Ukishima-numa. Die Flüsse
Fujikawa, ALekawa, und Oigawa, welche sich in den Suruga-wan
Töt ölhi- 11 ft,1<J,.
I, eno -umi.
K U!lW no -ml,ln.
11
el'giessen, zeigen ausgedelmte Deli a- Billlungen. Sh 'mizu ist (:e1'
einzige, aber seichte Hafen an dieser Küstenstrecke ; er ist durch
die sandige, kieferl:ewachsene Landzunge Miwozaki geschützt.
Der mit einem Lenchtthurm gekrönte ümaezJ,b, we~cher die
südöstlicbe Bcke einel~ tertülen 'l'eeTasse bil'Jet, liegt dem Irözaki
westlich gegenüber. Das Küstenmeer zwischen demselben und
dem Vorsprung von Shima wird die Tötömi-nada(oder Bnshiu11 ada) genannt.
Die ostwestlich hinziehende Küste von Tötömi
und lIfikawa, an \velcher das Delta des Tenl'iugawa einen stumpfen
Vorsprung bildet, ist flach und sandig. An derselben ist die Lagune
Hamanako mit einem reichverzweigten Umriss eingesenkt. In
früherer Zeit war sie mit Silsswasser gefüllt, indem s:e durch einen
Dünenwall gegen das 1\1eer abgeschlossen \Val'. Sic ist es, welche
der Provinz den Namen gab, denn" 'l';;tömi" (~tc) bedeutet
entfernter Süsswassersee gegenüber" Öllli" (die Provinz mit dem
Biwa-ko, in dessen Niihe die alte HanptstaClt Riöto liegt), \velcbes
der alten Schreibweise (~1W) nach Süsswassersee nnd der gegellwiirtig gebriiuchli:;hon Schl'8ibwei.3c (~tc) ]11<'h "naher Süss\;-assorsee" bedente~.
Der letzte 'l'heil dieser Kilstenstr€c',e bildet
die s~lmnle, hügelige Atsullli-Halbinsel welche de~l durch
mehrere Inseln bewachten Eingang in den Iseno- um i bis auf
ungefähr 15 km einengt. Dieser ca 65 km tid gegen Nord eindringende Busen sendet gegen Ost zwei Arme, nämlich den Chitawan und Atsumi-wan Seine tiefi:itell Theile übe"steigen nicht
22 ]'aClen; und es verflacht sich gegen die alluviale E.l1ste ;-on
Owal'i und Ise. Y okkaichi ist der lebhaftmte HiLfen in diesem
1\1Eierestheile. Der zwischen der all.3 tel'ljiiren Hügeln bestel:enden
Chita- und der Atsnmi-Halbinsel eillgcschlossellc '1'heil, welcher die
Buchten von Atsullli uni! Chitrt ulllfc1sSt, i.~t sehr seicbt.
Von 'l'oba, welches westlich gegenüber Imkozaki, d'Jr \Yestspitze der Atsumi-Halbinsel, gelegen einen tiefen, ab21' klippenreichen Hafen darstellt, beginnt, zun'tchst sidwiirts, cl tnn vom Drtü")zaki süd westwiil'ts his ZUlll Shi wozaki streichencl, die fe'sige, zerrissene Siidostküste der waldreichen K i i - HaI bin seI, we~che, 1'o:ch
an tiefen Ankerpliitzen, eiIle ausgezeichnete Hiasenhy:ckelung zeigt.
Sie wird VOll der Kumano-na(h be:lpiilt. Die Bucht VOll OWitshi
ist der be~eutend3te Hafen an derselben; aussel'dc:rn gicbt die Cht-
12
Kii-Stl',lSSC.
Awa.no-na.l'uto.
seite dcs YOlg;birges Shi woz%ki, vor welchem die kleine Insel
Ü3hinu liegt, einen trefflich gesC'hützten Ankerplatz ab. Vom Shiwozaki, in welchem Honshiu'il Festland am weitesten gegen Süd vorgerückt ist, bis zum Hiimizaki zieht sich die Steilküste mit der an
Untiefen reichen Tanabe-Bucht nordwestwärts hin. Dann beginnt
die nordsüdgerichtete Riasküste an der Ostseite der Kii- oder Li nschot tenstrasse, welche Honshiu von Shikoku trennt. Sie ist
buchtenreich, aber hafenlos. Wakayama liegt hier in dem Deltaland d0S Kinokawa. Die Kii-Strasse spaltet sich im Norden durch
die Insel Awaji in zwei ungleich breite Meeresgassen, nämlich den
östlich gelegenen, ca 5 km breiten Yuranoto und den westlichen
beträchtlich engeren Awano-naruto ("donnerndes Thor von
Awa "). ,Vestlich vom Naruto führt ausserdem ein schmaler Canal,
l\fuyano-seto, welcher nur von japanischen Dschunken benutzt
werden kann, in das Binnenmeer hinein, sodass im ganzen drei
Eingänge von der Kii-Strasse in den Setouchi existiren. Der Awano-naruto, eine wahre wasserstrudelnde Charybdis, vielleicht die
grösste Erscheinung dieser Art im Bereich der ostasiatischen Gewäs·
ser, darf hier nicht ohne eine kUl'ze Betrachtung übergangen wcrden.
Er ist eine zwiscben dem Narutozaki von Awaji und dem l\1agozaki
der zu Awa gehörigen Insel Ögeshima eingeschnittene, ca 1350 m
breite katarakten artige \Vassel'strasse. Von beiden Seiten laufen
einige felsige Riffe aus, sodass die Meeresgasse bis auf etwa 500 m
vJrengt wird. ])ie Anordnung jener R!ffL~, welche aus N 5CoE
streichenden Kreidesalldsteinen bestehen, die, VOll der Nordseite
Shikoku's hcrbeistreichen~l, die ganze Südseite von A\vaji aufbauen
und sich übel' den Yuranoto auf die NOl'llseite der Kii-Halbinsel
fortsetzen, sie l'eweist, dass Awaji vormals mit Shikoku durc:l einen
Isthmus Z~lS'l111mellbin;.i, welcher spitter durch den \Vogelldrang
dur.:;hbrochen wurde. Die Mitte der Hauptl'inne ist bis 38 Faden
fe>. D~e Gezeiienström ung cll'iingt sich bier mit dOll11el'lldem, auf
mehrere Meilen hin hörbarem Getöse hindurch. Am hefiigsten ist
die Erscheinung 1 bis 1+ StunJen vor und nach dem je G Stuncen
erfolgenclen Gez8itenyye~hsel ; d11111 zeigt sie beinahe einen wasserfalliihnlichcll Cbarakter, un1 die Stl'ömllllgsgeschwindigkeit beträgt
'i -8 Seemeilen in eiDer Stunde. U nregelmiissige aufgeregte "Vellen
unel ungeheuere \Virbel werden erzeugt und machen den Naruto zu
Setouchi.
13
einer gefährlichen, 11ur unter den günstigsten Yel'hitltnissen zu
Passage. Die Stl'cmnngen habol zn be:den Seiten
-der felsigen Schwelle tiefe, scl:male Rinnen ausge,vaschel1. Besonders tief ist die südliche Rinne, welche ca 2 Seemeilen Lmg und
Seemeile breit ist und im südlichen Theil eine Tiefe von 80 Faden
aufweist; sie ist oberflächlich durch das Vorhandensein wilder
hochgehender 'Wellen gekennzeichnet. Die grösste Tiefe der nördlichen Rinne beträgt nur 60 Faden.
'Wir betrachten nun den Setouchi, jenes in siIlischer Richtung
hingestrecktes, inselbesetztes, ca 410 km langes Meeresbecken,
welches zwischen Chiugolm einerseits und Kiushiu und Shikolm
andererseits eingesenkt ist. Es ist eine ThaImulde, über welcher
ein seichtes, an den tiefsten Stellen 20 Faden nicht übE:rsteigendes
Meer lagert. Drei Ausgänge führen nach aussen, nämlich die durch
Awaji zweigetheilte Kii-Strasse, B ungo- und die enge Strasse vo n
Shirnol;oseki. Die Flut strömt durch die beiden ersteren ein;
und die zwei Ströme begegnen sich in der Gegend von Awashima
in der Bingo-nada, um ''rieder nach beiden Seiten abzufliessen. Die
Mulde des Setonchi theilt sich durch die Anordnung der Inselschwärme und der vorspringenden Halbinseln in sechs Beckon ein;
es sind dies der Osakn.-wn.n oder die Iznmi-llada, Harimanada, Bingo-nach, der Akino-nmi, die Iyo-llada und Snwünada. Der O"aka-,yan, das östlichste derselben, in welchen man
von der Kii-Strasse h9r durch Gas von zwei kleinen Inseln bewachte
12 km breite Thoi' Yuranoto eintritt, ist inselbs md. von elliptischem Umrisse, dessen hngere, ca 63 km me.3senGe Axe NE-S"\V
gerichtet ist. An Gen EnGpunkten der letzteren liegen Osalm, das
Emporium des japauischen Binnenhandels, und der kleine H:=tfen
von Yura auf Awaji. Die Ostseile, an ,';elcher der Ajikawa ein breites
Delta bildet, sowie die Norc1ki_iste, ist flach und sandig. An der letzte,ren liegt der schöne, geriiUlllige, aber nicht geschLitzte Hafen von
Kübe, welcher gegenüber OS3.]m Giesdbe Rolle spielt, wie Yokohama
gegeniiber 'rokio. Die Insel A w aj i, "'elcllO t1ie Izumi-nada ,,-estlich
abschliesst, b2sitzt vorwiegend flteile Küsten. Zwischen der Kordspitze ders91be:l und Gem Festlrmd ist Gie über 4 Illn breite, wegen
Ger reissendea Gezeitenströmung A:uRnahms,veise bis 68 Faden tiefe
A kas h i - Strasse einge,~enkt, welche nns "on Ger Izumi-nath in die
benu~zenden
+
14
Setouchi.
Harima-nada führt. Die Südküste von C 11 i u g 0 k U VOll Akashi bis
Shimonoseki ist bunt gestaltet, aber vorwiegend flach. Obgleich
dfts Gebirge bis nfth ans Ufer tritt, lässt es doch meistens zur Bildung eines schmalen ebenen Saumes Raum genug übrig, welcher an
den Mündungen der meist kürzlüufigen Flüsse grössere Ausdehnung
erlangt. Zahlreiche Buchten sclmeiden ins Land ein; unter ihnen
sind bemerkenswerth die B u c h t von K 0 j im a, welche rasch der
Verlandung entgegengeht, und die von Hiroshima mit dem Hafen
Ujim. Zahllose Inseln sind der reich gegliederten Küste vorgelagert und bedingen das Vorhanden sein enger Fahrstrassen und
geschützter Zufluchtsorte für Schiffe. Zuweilen hat Menschenhand
in die Natur eingegriffen, wie bei dem durch KIYO~IORI bewerkstelligten Durchstich des Ondono-seto, welcher das früher landfest
gewesene Kurahashi-jima vom l!'estlande abtrennt und eine bequeme
Einfahrt in den Hiroshima-wan von der Ostseite her ermöglicht.
Unweit Ondono-seto liegt der Kriegshafen Knre auf Edajima. Unter den zahlreichen Halbinseln und Vorsprüngen an der Südküste
von Chiugoku sind die grössten die von Kojima und von Yanai z u. Die erstere ist der gleichnamigen Bucht, deren künstliche
'l'rockenlegung gegenwärtig geplant wird, vorgelagert j und als die
.Basis die letzteren kann die IJinie I walmni-'l'okuyama bezeichnet
",.erden.
Die Nordküste Shikoku 's springen in zwei peninsularen Bildungen gegen Nord vor, nämlich in der stumpfen San uki -H al b insel und derjenigen von Takanawa. Die Küstenform ist wechselnd, indem die Felsgesteine bald dil'ect vom Meer bespült werden,
bald vom Ufer zurückweichen. Die Entstehung grösserer ebener
Strecken wftr nicht möglich, denn die hier einmündenden Ströme
sind s:immtlich W::lsserarme Küstenflüsse, indern auf dem plateauartig gestalteten Shikoku die ,Vasserscheide zwischen Clem BinnenunJ dem offenen Meer ganz nah dem Nordrande der Insel gerückt ist.
Etwas grössere Ausdehnung erlangen die flachen Anschwemmungen
bei Talmmfttsu, l\Iarugftme, Saijo und Matsuyama. Die gegen die
Suwo- und Iyo-nada zugewendete Nordwestküste von Kiushiu wird
durch die gerundete Halbinsel, ftuf welcher sich der vullnniscbe
Kegel des Putftgoyaml erhebt in zwei Buchten getheilt, deren
Küstenform vorherrschend flach un 1 sandig, deshalb hafenlos ist.
Setouchi.
15
Die Abgrenzung der seichten Harima-nada gegen \Vest erfolgt
dadurch, dass von der Shikolm-Seite die stump~e aus Granit und
Andesitdm'chbrüchen bestehende Sanuki-Halbinsel und von der
Chiugoku-Seite die kleine Kojim:1-Halbinsel vorspringen und sich
einander bis auf etwas über G km nähern. Das Meer zwischen der
Hal'irna- und Bingo-nada wird von zahlreichen, kleillen wesentlich
aus G:'allit bestobe:lden BilanQclil, unter Genen Shüc10shima mit
seiner e:genthülIl!ich yerzweigton Gliederung und plateauartig
gestalteten 01:erfliicbe das grlisste ist, belebt. Zwisc1:ea der
Bingo-nada und dem inselreichen Akillo-umi liegen ebenfalls zahlreiche Gl'allitillseln, \yelcllO \'on der llordwiirts vorspringenden
Granitha:binsel Talmllawa nach Cbiugoku führen. Im Akino-umi
erhebt sich der lÜ1h1en, bis fernhin 'weissleuchtenden Küste von
Aki gegenüber das prächtig bewaldete Graniteiland Itsukushima
mit dem berühmten J\Iiyajima. Vom Gipfel desselben geniesst man
eine "'lmdervolle Aussi~ht auf das Land und das inselbesetzte
Meer. Es ist eine der drei schönsten Landschaften des Landes in
den Augen der Japaner. In der Inselreihe zwischen dem Akino-umi
und der Iyo-nada liegen das ostwestlich langgestreckte Öshima,
nach Awaji die grösste Setouchi-Insel, und J\Iitsugahama, dem
Hafen VOll Matsuyama, gegenüter das kleine Go goshima, auf
dessen Südseite sich der schöne, regelmässige Vulkankegel Iyo-Fuji
erhebt. Den nun folgenden J\Ieerestheil bis zur kleiIlen isolirten
Insel Himejima nennt, man die Iyo-nada; zwischen dieser und der
Suwü-nadfL, dem westlichsten Becken des Setouchi giebt es keine
a,usgesprocbene Begl'emmng. Der Setouchi ist unstreitig der landso;;baftlich s(;hönste, zugleich belebteste lVIeerestheil J apalls. An
seinem Gesta1.8 liegt 0 rtschaft an Ortschaft dich t an einander
gedriingt, und es findet hier der regste Binnenverkehr statt.
Osaka und Kübe sind zwei der lebhafteste:l und wichtigsten
Handelshäfen nicht nur für das Inlanc1, sondern auch für das Ausland, wiihrend Hiroshima, Olmyama, Matsuyama, TaJmmatsu,
Marugame, Oita u. a. die bedeutendsten KüstenstiicHe darstellen.
Die Shimonoseki-Stl'asse, welche das für den Verkehr, wie in strategischer Beziehung, bedeutungsvolle Eingangsthor von der KoreaStrasse ins Binnenmeer darstellt, ist eine enge, an der schmalsten
Stelle Dur 630 m breite Fahrstrasse. Sie spaltet sich am westlichen
]6
'l'oshiu-na.da.
Bungo-nada.
Ausgang durch die kleine Insel Hikoshima in zwei Meeresgassen,
Koseto und Oseto, von denen der nördliche Koseto sehr E!chmal und
nur C-1, 100 m breit ist,
Kehren wir zur Kii-Strasse zurück, so zeigt die Ostküste Shikoku's einen ausge7-eichlleten Riastypns, 'welcher dort unterbrocl,en
wird, 'wo der Yosbilloga\\"a und Kalmgawa Deltas ins l\Ieer vorgeschoben haben. In der lachenden Delta-Ebene des Yoshinogawa
liegt Tokllshil1l~, die bedeutendste Stadt dieser Insel. Es ist eino
einförmige steile Küs~e, welche sich llun südwestwiirts bis zum
l\Illrotozaki zieM; "ie I::esitzt nur wenige kleine Einbnchtungen
und Zufluchtsorte für Schiffe, wie Hiwasa und Kannd'-ura. Besonders steil iiit d;e Küste südlich von Kanno-um. Die steile Siidküste
von 8hikoku, welehe von Jer ,vilden Toshin-nada benetzt wird,
zieht sich in einer grossen, conc,weu Bogenlinie VOll Murotozaki bis Isaz.lki und besitzt eine Reihe von kleinen Einschnitten und
felsigen Yorsprüngen. Zwei Buchten sind hier anzuführen, nämlich
die eigenthümlich gestaltete, tief eindringende Bucht von Küchi,
deren enger Eingang von Schiffen von miissigem Tiefgang nur bei
Flut passirt werden kann, und die ihl'e Entstehung sicher einem
lokalen Einbruch verdankt; und die südöstlich davon gelegene
Bucht von Susaki, welche einen geschützten, ausgezeichneten Hafen
darstellt. Um den Isazaki herumfahrend, gelangen wir in die
~ungo -nada oder Bn ngo - Strasse, ,velche Shikoku von Kiushiu
trennt. Beide Seiten derselben weisen typische Riasformen auf,
indem palaeozoische und archaeische Schichten quer ins Meer
hinansstreichen und zahlreiche Vorsprünge und Eilande bilden.
Die grösste Annährul1g der beiden Festliinder bis auf 12 km erfolgt
im nördlichsten Theil der Strasse, wo Shikoku die merkwürdig fingerfÖl'lnig gest:tltete, schmale SchieferzLll1g3des Sadano-misaki der
stumpfen Halbinsel Sa,ganoseki von Killshin entgegenstreckt.
Die l\Ieerostiefo betriigt hier 50 }1'aden. Besonders reich an Vorgebirgen null Eiulmchtullgen ist die '\v estküste Shilmkll's. Unter aen
ersteren sind ausser dem genannten Sa(l.ano-misaki zu nennen das
Vorgebirge von Amaji, Hauazuruzaki, Ynraz:l.ki, ,Yaraz,tki, Notozaki, Tarazaki, Ozaki etc, wiihrend unter den letzteren die tiefen
Buchten von Shimizu, Sukumo, Heijü, NakaCiomal'i, Uwajima,
Yawatabama elc die bem8rkenswel'thesten sind. Es konute sich
Hiuga-nada. Ösumi-Strasse.
17
allein hier wegen der Oede und gebirgigen Beschaffenheit des Hinter·
landes keine bedeutende Hafenstadt entwickeln. Aehnlich ist das
westliche Gestade der Bungo-nada beschaffen. Hier tritt unter
zahlreichen Vorsprüngen die Halbinsel Saganoseki mit dem Cap
Sekizaki vor, weiter südwärts Kasuyazaki, Hotozaki, Tsurumizaki,
Serizaki etc., wiihrend unter den grösseren Buchten die von Saganoseki, Tsukumi und Sayegi zu nennen sind. Südlich vom Serizaki
setzt sich an der von derHi u ga-nada bespülten Küste der Riastypus
fort, aber die minder zahlreichen Einschnitte dringen nicht mehr so
tief binnenwärts ein. Nobeolm liegt an dieser Kiistenstrecke. Von
Hososhima südwärts yerliiuft die Küste auffallend geradlinig, indem
das höhere Gebirge vom Ufer zurückweicht und einer plateauartigen
tertiiiren Terrasse Platz macht. Die gerade Küstenlinie wird von
dem Steilrand dieser Terrasse gebildet, in welchen die Brandung
zahlreiche Höhlen ansgenagt hat; ihr einförmiger Verlauf wird nur
tll1l'ch die haffal'tigen Mündungen des Mimizugawa, Ichinosegawa
und Kayedagawa unterbrochen. Südlich vom Shiwasuzaki tritt
das Gebirge wietler an den Strand; und wiederum entwickelt sich
der Riastypus. Aburatsu und Ichigi sind h:er leidliche Ankerpliitze.
Zwischen Toizaki und Hisaki, welche über 20 km von einander
entfernt liegen, dringt der Busen von Osumi (auch Ariakeno·
nra genannt) etwa 20 km weit ins Land ein. VYiihrelld beide Seiten
der Eingiinge steil und felsig sind, wird das innere Gestade von
Flachufer gebildet. Der Ankerplatz Ichino-ura liegt an der Südseite der Bucht. Die slldwestwärts hinziehende, bewaldete Küste
zwischen Hisaki und Satazaki ist steil und wird nur hier und da
von Alluvionen unterbrochen. Im S at a z a k i, welches unter 30" 58'
4)" N.B. nnd 130 40' 15" E.L. und an der Nordseite der nebel·
reichen Ösumi- oder Van-Diemen-Strasse liegt, erreicht Kin.
shiu's Veste ihren südlichsten Punkt. Er ist ein steiles, von den
Schiffern gefürchtetes Vorgebü'ge; auf einem ihm vorlagernden,
kleinen Felseiland steht der Feuerthurm. Südlich von der Ösumi·
Strasse sind unter anderen zahlreichen kleineren Inseln, welche
zum Theil wie Iwüjima und Takejima vulkanischer Natur sind, zwei
zu erwähnen: Ta ne g a - s hirn a, dessen Längsrichtung in die
südliche Fortsetzung der Küstenlinie von Hiuga, und Yak u s h i III a,
welche in diejenige der Ösumi- Halbinsel fällt. Beide stellen felsige
0
18
Kngoshima-wan.
Kiushiu's Westküste.
Gebirgsinseln dar, welche mit steilen 'Vänden aus dem Meer aufsteigen. Die Höhe des Yaedake, in welchem Yakushima sich gipfelt, wird auf unserer )\;hrinekarte zu Hl20 m angegeben; derselbe
llberragt den höchsten uekannten Gipfel von Kiushiu, niimlich den
] 820 m hohen Ichibnsayama, um 100 m.
Das Gestade des Tung-hai und der Korea-Strasse. Auf der
'\Vestseite der Osumi-Halbinsel öffnet sich ein übel' 80 km nordwärts
eindringender sackförmiger Meerbusen, der K a go s hirn a - wa n.
Beim Eingang etwa 10 lnn breit, verbreitert er sich gegen innen
bis zu 20 km. Seille Gestade sind sanft geneigt oder flach. In der
'riefe, gerade Kagoshima gegenüber, erhebt sich die schöne Vulkaninsel Sakurajima (1210 m). Das Becken ist betriichtlich tief und
bietet. nur \yenige günstige Ankerplittze. An seiner '\Vestseite erstreckt sich die Halbinsel Satsuma, deren reich gegliederte Slldküste unter anc1ern den schönen Iüaterhafen Yamagawft besitzt,
welcher etwas nördlich von der Südspitze N agasaki, liegt. Die
'\Vestküste der HalbinsGl dagegen ist grösstentheils flach und sandig
und bildet einen flach concaven Bogen zwischen Nomazaki und
Hftshimazaki. Zwischen dem letzteren und dera Kuroseto, einer
schmalen 1\Ieeresgasse, 'welche Nagashima vom Festlftnde trennt,
existiren zwei flache Einbuchtungen; ein schmaler ebener Ufersaum
umrandet das Gebirgsbncl Der Senc1aigawa mündet hier ins Meer.
Nördlich vom Kmoseto beginnt jenes manniclJfaltige Eingreifen
von 1\Ieer und Land, welcJles Kiushiu's "\Vestseite auszeichnet.
Unter den Inseln sind hier ausser deu unzähligen vereinzelten,
ldeinell Eilanden anzuführen: elie K 0 s hili: i j im a -, Am a x 11 -, Gotü-Gl'uppe, Hiral10shima und Iki, während das Festland
mehrere peninsuhue Glieder aussendet, wie die U do- und vor
allem die H i z en - HaI bin seI, welche sich selbst wieder in eille
'WeIt von Halbinseln und Vorgebirgen auflöst. Die KoshikijimaGruppe besteht aus einigen steilen, gebirgigen Inseln von S\Y- NE
Anordnung, welche hlichst wahrscheinlich aus palaeozoischen Scllichtell bestehen. OffenbfH stellt sie die südwestliche Verlängerung des
Südkiushiu-GEbirgssystems dar. Gegen Südwest wird sie von einem
tiefen Meer begrenzt, wäbl'eJlC1 sie gegen Nordost mitte1st einer
Anzrthl VOll felsigen Untiefell mit dem Festland verknüpft ist.
Dieselbe S'\V- NE Anon1nung sehen wir in der wesentlich aus
Yatsushiro-wan. ,'Tsukushino-umi.
19
cretacischen Sandsteinon bestehenden Amaxa- Gruppe, zu welcher
wir geographisch ausser Shimojima, Kamijima und zahlreichen
kleinen Nebeninseln auch Nagashima und Shishijima, welche politisch zu Satsuma gehören und gewöhnlich nicht mit der genannten
Gruppe vereinigt werden, zuzählen müssen. Diese Inseln steigen
sämmtlich steil über Clie Meeresoberfliiche hervor. Sie bilden die
westliche Begrenzung der schmalen gegen N mdost langgestreckten
B u c h t von Ya t s u s h i r 0, deren Ostsei te von einer vorherrschend
flachen Küste begrenzt vdrd. An der letzteren ergiesst sich der
Kumaga wa in da,s allmählich der Versandung entgegengehende,
seichte Becken. Von diesem wird durch die U dohalbinse1 der
seichte Shimablua-wan geschieden, welcher auch Tsukushinoumi oClel' Ariakeno-nada genannt wirCl. Die Ostseite Clesselben
ist wieder durchweg flach und versandet, inc1em mehrere Flüsse,
besonders der am Aso entspringende Sbirakawa, der Iüknchigawa
und Chikugogawa, bedeutende Schlammmassen mit sich fiihrend,
hier einmünden. Die Ebene von Kumamoto und dle von Saga sind
aus der Verlandnng dos früher viel ausgec1ehnteren Tsulmshino-umi
entstanden. An der \Vestseite der Bucht erheben sich die Vu1kano
'raradake um1 Unzendake. Sie gehören der Hizen-Ha1binse1 an.
Der Unzen liegt auf einer sekuncliiren HalLinsel, welche die von
Shin18,ba1'3, genannt wird. Die 110l'dsüdliche Ausdehnung der Bucht
beträgt über 80 km, während die Breite zwischen 10 bis 20 km
schwankt. Es fehlt an der Osl,ki'tste wegen des seichten \Vassers
vollsittndig an Ankerplätzen. Shimabara am Ostfuss des Unzen
stellt einen lebhaften Hafen für japanische Schiffe dar, während
Kllchinotsu und Tomiolm zu beiden Seiten der Hacyasaki- Stmsse
kleine Ankel'pliitze dac1'stellen. Drei Meeresgassen, Misumi-, Yanagino- und Honelo-seto, welch letzterer bei Ebbe trocken gelegt wird,
führen vom Tsukushino-umi in elen Yatsushil'o-wan ein, \viihrend
man elurch die eben erwähnte Hayasaki- Strasse, dmch welche sich
die Gezeiten mit grosser Heftigkeit hindmchdrängen, in die Amaxanada hinaustritt.
Die Halbinsel Hizen ist ausseron1entlich reich gcgliec1el't. Der
siic11iche Theil derselben, welcher durch die Taraditke- Masse mit
elem nördlichen Stamm verbunden wird, spaltet sich in drei selmndiire Halbinseln, nämlich c1ie Shimabara-Halbinsel und die
20
Hizen-Ha.lbinsel. Korea-Strasse.
Doppelhalbinsel Sonoki. An der Westseite der letzteren ist
die tiefe Bucht von Nagasaki mit dem bekannten, ausgezeichneten Hafen gelegen. Vor derselben ragen einige kleine, aus tertiären Schichten bestehende Inseln, darunter die durch Braunkohlenwerke berühmten Takashima und Okinoshima, aus dem Meer
hervor. Nagasaki ist mit keinem guten Hinterland versehen, aber
durch die grössere Nähe des asiatischen Festlandes und die Nachbarschaft zahlreicher, brauchbarer Kohlenfelder wichtig. Auf der
Ostseite des nördlichen Arms der Sonoki-Halbinsel befindet sich
eine seichte Bucht, Omura-wan oder Taino-ura genannt. Die
Nordwestseite der Hizen-Halbinsel, Matsuragöri, spaltet sich
wieder durch das tiefe Eindringen der seichten, inselreichen B u c h t
von Imari in zwei reich gegliederte Halbinseln, deren Küsten vorwiegend steil sind. Gegenüber der nordwestlichen Ecke der HizenHalbinsel liegt, durch die Hirado-Strasse getrennt, die gleichnamige Insel mit dem gleichnamigen Hafen. Die gegen SW langgestreckte Gestalt derselben weist uns auf die aus fünf grossen, reich
gegliederten Inseln bestehende Gotö-Grllppe von SW -NE Anordnung
mit dem Hafen Fukue. Nördlich Matsuragöri liegt im Meer Iki,
eine aus tertiären Schichten und vulkanischen Gesteinen bestehende
Plateauinsel, deren Küste steil und reich eingeschnitten ist. Von
dieser durch die ca 47 km breite Tsushima-Strasse und von der
koreanischen Küste durch die etwas über 50 km breite Broughton-Strasse getrennt, erhebt sich von der seichten Sohle dieses Meeres die in NNE-SSW Richtung langgestreckte Doppelinsel Tsushima, welche, wesentlich aus Schiefern bestehend, von
steilen Küsten umgeben wird. Der Hafen Izunohara an der Ostküste von Kamino-shima ist jetzt durch den Handel mit Korea im
Aufblühen begriffen. Setzen wll' unsere Wanderung an Kiushiu's
Nordwestküste fort, so greift westlich vom Matsuragöri die Genkai-na da in zwei reichgegliederten Buchten, nämlich von Karatsu
und Fukuoka, ins Land ein. Karatsu liegt in einer kleinen Alluvialebene an der Mündung des Matsuragawa, während im übrigen die
Bucht von steilen Gestaden umgrenzt wird. Die Umgebung der
Fukuoka-Bucht mit dem Hafen Hakata ist durchweg flach.
Von der Ostseite läuft eine lange sandige Nehrung, Shikajima,
aus und verengt bedeutend den Eingang in dieselbe. Die Küste,
Honshiu's continentale Küste.
21
die nUll folgt, ist flach bis etwas westlich vom Myäkenzaki; dann
zieht sich die Steilküste bis über die Strasse von 8himonoseki.
Den zwischen Oshima, eine kleine Insel an der Ostseite der Genkai-nada, und den westlichen Steilabbruch von Chiugoku eindringenden Theil der Korea-St.rasse nennt man die Hibiki-llac1lt.
Vor dem Ausgang der Shimonoseki-Strasse liegt Kokura, der östlichste Hafen an Kiushoiu's Nordküste. 'Westlich davon befindet
sich eine kleine, gegen Nordost offene Bucht, der Horano-umi, von
welcher westwärts ein vVasserlauf zum offeren Meere führt.
Das Gestade des Japanischen Meeres und der TsugaruStrasse. Die dem Japanischen Meer zugewendete Küste von Honshiu zwischen Kawajirizaki und Tappizaki besitzt im grossen Ganzen einen concaven NE-SW gerichteten Verlauf. Die Einförmigkeit
des letzteren wird nur von vier Halbinseln, nämlich von Misen,
Tango, N oto und Ogashima, und zwei gl'össeren Busen, vVakasa und Toyama-wan unterbrochen, während insulare Bildungen
auf 0 k i, Not 0 s hirn a, S a d 0 und einige wenige unbeträchtliche
Felseilande wie J\ßshima, Awashima, Tobishima u. a. beschränkt
sind. Die kleine, politisch zu Japan gehörige Insel Matsushima
ist wegen ihrer entlegenen Lage geographisch mehl' als ein koreanisches Zubehör aufzufassen. Die Küstenform ist bald flach, bald
steil; jedoch herrscht die :B'lachküste vor. Diese wird durchwegs
von langhinziehenden Dünenwällen begleitet, welche die im Herbest
und 'Winter über das Japanische 1\1eer streichenden, nördlichen
"Villde aufwerfen; ausserdem wird sie durch zahlreiche, z. Th. versumpfte, z. rrh. salzige Strandseen charakterisirt, welche sich in den
un~eren Gebieten der Ströme bilden. Man zithlt auf der continentalen Seite von Honshiu von Süd gegen Nord folgende ebene
Strecken, welche von sandigem Ufer begrenzt werden:
1. die kleineren Ebenen an der Nordseite von Chiugolm, wie
Kizuki, Matsuye, Yonago, Kurayoshi, Tottori u. s. w. mit einigen
Lagunen, unter denen der Nakano .. umi und Shinjiko auf der Innenseite der Misen-Halbinsel die grössten sind;
2. die Ebene von Kaga und Bchizen mit den Lagunen
Shibayamagata und Hattagata ;
3. die Thalmulde zwischen Nanao und Hakui an der Wurzel
der Noto-Halbinsel mit der Lagune Yüchigata;
22
Honshiu's continentale Küste.
,1.. die Ebene von Echiu;
5. diejenige von Takata;
6 die grosse fruchtbare Ebene von N iigata, die drittgrösste
Alluvialfläche auf Honshiu, mit zahlreichen Lagunen;
7. die Ebenen von Sakata und Honshö am Westfuss des
Chökaizan ;
8. diejenigen von Akita und Noshiro mit der flachen zum
Theil versumpften Lagune Hachirögata ;
9. diejenige von Hirosaki mit dem Jiisangata an der Iwakigawa-Mündullg.
Diese Ebenen grenzen sämmtlich mit einer flachen Dünenküste gegen das Japanische Meer an. Die Dünenwälle werden allenthaien seit Alters her durch Kiefernpflanzungen festgehalten und so
gegen das Landeinwärtswandern geschützt. Das übrige HonshiuGestade des Japanischen Meeres besitzt mehr oder weniger steile,
felsige Formen. Besonders steil sind die nordöstlich hinziehende
Küste von Iwami and Nagato, welche transversal zur Streichrichtung der Schichten abgeschnitten ist; das reichgegliederte, hafenreiche Gestade des ,Vakasa-wan; die Strecke zwischen Itoigawa
und der Ebene von Echiu, wo der wildeste und höchste Gebirgszug
J apans, das Hida-Gebirge, quer gegen das Meer ausstreicht und
schroff abgeschnitten ist; und das Vorgebirge Tappizaki. Als geschützte Ankerplatze sind an der Nordwestecke von Nagato Aburadani und in der lOtUS drei Hauptinseln und 179 kleinen Felseilandell
bestehenden Oki-Gruppe die veiden ausgezeichnete HiLfen von Saigo
und U rftgö zu erwähnen. Der lebhafte Hafen Sakairninato an dem
Nordende der schön bogenförmig gekrümmten Dünennehrung Ynminohama, zu welcher die nördlichen ,Vinde die Schwemmsande des
Hinogawa zusammengeweht haben, und welche den Nakano- umi
abschliesst, geht einer unaufhaltsamen Versandung entgegen und ist
für grössere Schiffe nicht zugänglich. Der felsig zerklüftete ,Vakas't-wan ist voll tiefer ausgezeichneter Häfen, wie Miyazu, des vesten
Hafens im Lande, Mayezuru, Obarna und Tsuruga. Es ist nicbt
ein Zufall, sondern eine nothwendige Folge seiner wichtigen Lage
an der Stelle der grössten Zusarnrnensclml1rung Honshiu's, dass
letzterer Hafen, gegenwiirtig durch eine Zweigbahn mit der Tolmidölinie verbunden, immer mehr an Bedeutung gewinnt. Nördlich
Tsugaru-Strasse.
Südküste Hokkaidö's.
23
vom "Vakasa-wan ist an der ganzen Küstenstrecke bis zur TsugaruStrasse nur die schöne, bis 54 Faden tiefe Na na 0 - B u c h t mit der
vorlagernden Insel N otojima als ein guter natürlicher Hafen zu bezeichnen, wührend Fushigi am Toyama-wan keinen geschützten
Zufluchtsort für Schiffe bietet. Niigata an der versandeten Mündung des Shinanogawa, obgleich einer der Vertragshiifen, ist für den
überseeischen Verkehr von wenig Bedeutung. Die aus zwei NES\V streichenden, parallelen, durch eine ebene Mulde getrennten
Gebirgsziigen bestehende Insel Sado besitzt dagegen in Ebisu
und Ogi leidliche Häfen.
Honshiu's Körper endet im Norden in den beiden Halbinseln
\'on Tsugaru und Kitagöri, welche in den drei steilen Vorgebil'gen Tappizaki, Daimazaki unn Shiriazaki in die bis 120 Fallen
tiefe Tsugal'u-Strasse vorspringen. Die bei den peninsularen Gebilde
sc;hliessen den 1\Iu tsuno-umi oder, ,vie er allch genannt wird, den
A 'v 0 III 0 l' i - w a nein, ,velcher durch das Vorgebil'ge N atsunomari in
den eigentlichen Awomori-wan und No bechi-wan getheilt
wird. Das Becken stellt eine in der Mitte bis 33 Faden tiefe Senke.
An seiner Südseite bei Awomori und Nobechi hat die Bildung kleiner
Ebenen stattgefunden. Awomori ist ein gut geschützter Hafen,
,,-eIcher durch seine Verbindung mit Hokkaidö Wichtigkeit besitzt.
N ach der llah bevorstehenden Vollendung der nördlichen Bahnlinie
wird es unzweifelhaft als der bedeutungsvollste Hafen im Norden
Honshiu's fungiren. Aussel' in dem felsigen Vorsprung Natsndomari wird der 1\Iutsuno-mui, sowie die Hil'adate-Strasse, vorherrschend von einem flachen oder sanft geböschten Ufer umgeben.
Die Küsten von Hokkaidö. Den gegen die TSllgaru-strasse,
den offenen Ocean und das Ochotskische 1\1eer gewendeten Küsten
von Hokkaidö fehlt es ausser einigen kleinen Eilanden an der Küste
von Kushiro und Nemuro vollständig an vorgelagerten Inseln. Nur
im Gebiete des Japanischen Meeres sehen wir Okushiri, Riishiri,
Rebunshil'i und einige kleine Eilande, wie die vulkanischen Oshima
und Koshima. Die von der 'l'sugaru-Strasse bespülte Süd.küste zwischen dem Hafen Fnknyam:1 und d.em Esanzaki besitzt in der
kleinen halbkl'eisförmigen Bucht von Hakodate einen schönen,
geriiumigen Hafen mit gutem Ankergrund. Die Bucht wird durch
eine Hügelmasse, an welche sich die lebhaft aufblühende Stadt
24
Ostküste Hokkaidö's.
anlehnt, und welche durch eine sandige Anschwemmung mit dem
Festlande verbunden ist, gegen SE geschlossen. In ihrem Hintergrunde breitet sich eille Ebene von beschränkter Ausdehnung aus,
welche gegen N ulld E von vulkanischen Erhebungen begrenzt wird.
Sonst treten an der ganzen Südkiiste die Gebirgsmassen unmittelbar
oder, von einemschmalen sandigen Uferstreifbegleitet, bis zum Meer
beran.
Gehen wir um den mit einem Feuerberg gekrönten Cap Esan
herum, so ist die KÜf!te eine Strecke lang steil und felsig. Dann
treten ,vir in den kreisförmigen, ca 14 ri tief eindringenden
Fnnqua-wall (oder Volcano-Bay) ein. Er wird von einem
Kranz einiger Kegelberge umstanden, wie Esan, Komagatake, Iwaonobori, U suyama, l\Iakkarinupuri Tarumaizan und N oboribetsyama;
und wird im Süd und 'Vest von einem flachen, schmalen Ufersaum
und im Nord von einem steil abfallenden Felsrand umgürtet. Mori
unO. der schöne Ihfen von 1\Iororan liegen beiderseits des Einganges.
Von )'Iororan zieht sich eine einförmige Küstenlinie nordostwärts,
dann bei Yübuts sich allmiihlich gegen Südost umbiegend, bis Erimozaki. Ihre Gestaltung ist durchweg flach und sandig, nur hier
und da tritt das tertiäre Terrassenland bis zum Meer heran.
Aehnlicb gestaltet ist die Küste, welche sich von Erimozaki erst
nordwiirts, dann in flachem, concavem Bogen bis zur Akeshi-Bucht
hinzieht. Der dann und wann durch das Vorspringen tertiärer
Terrassen unterbrochene alluviale U fm'streif begrenzt ein weit ausgedehntes tertiäres Hügelland, welches den grössten Theil von Tokachi und Kushiro einnimmt. Dasselbe wird von zahlreichen
Kiistenflüssen, unter denen der Tokachigawa der bedeutendste ist,
durcbfurcht. Zahlreiche Lagunen haben sich an dieser Küstenstrecke gebildet. Die Bucht von Akeshi mit dem gleichnamigen
Hafen steht gegen Ost mit einer salzigen Lagune in Verbindung.
Oestlich von ihr zieht sich eine lagunenreiche, flache Küste mit der
B u c h t Ha man a k a nordostostwiirts. Nun streckt das Festland
die hügelige Nemuro-Halbinsel mit der gleichnamigen Stadt
gegen NE den Kurilen entgegen.
Um diese Halbinsel herumfahrend, befinden wir uns im
Nemuro-wan. Die Westseite desselben wird von einer flachen
Küstenebene mit der grossell Lagune Füren-numa gebildet. An
XOl'dost- und Westkiiste ,on Hoklmidö_
20
der Nemuro-Strasse zwis~hen Hokktidü und KUllashiri geht
von ersterem eine merkwürdig zusammengekrii.mmte sandige Landzunge aus. Jenseits der gegen NE vorspringenden gebirgigen
Halbinsel, welch in dem steilen Vorgebirge Shiredoko flJaet, ziebt
sich die lange, flache Dünenküste von Kitami, welcLe vom Ochotskischen Meere benetzt wird, in flach concavem Bogen nordwestwärts
bis zum Cap Soya hin. Hier bemerkt man dieselbe Erscheinung wie
an dem Kujflkuri-Gestade, dass die Dünenkette auf ihrer Innenseite
von einer sumpfigen Zone begleitet wird, welche durch die Stagnation der Binnengewässer entsteht. Zahlreiche Lagunen beherbergt
auch diese Küstenstrecke. Unter denselben ist der durch eine
schmale, lange Nehrung gegen das 1\1eer abgeschlossene Sarumak 0 die grösste.
Westlich vom Cap Soya befinden wir uns im Gebiete des
Japailischen Meeres. Die in einer wenig gebrcchenen Linie südwärts bis zur Ishikarigawa-l\1ündung verlaufende '1'hci1 der ,Vestküste ist ganz wie die Küste von Tokachi 11lH1 Hidaka beschaffen.
Unter den Ankerpliitzen ist hier nur Mashike 7.11 erwiLhnen.Eine
kleine Ebene hat sich im 1\1ülldnugsgebiete des Teshiogawa gebildet.
Der südlich von der Ishikari-Ehene gelegene 'fheil der ,Vestküste
verläuft in einer unregelmiissig gekrümmten L:nie, indem s:cb die
ganze Landmasse, der Einbuchtung des Funqua-wan auf der entgegengesetzten Seite entsprechend, krümmt, und aUflserdem die
Shakotan Halbinsel gegen N'V vorspringt. Die Küste ist vorwiegend felsig. Wo Flüsse ins 1\1eer münden, da hat die Bildung
. unbedeutender Ebenen stattgefunden. OtfLru ist der beste Ha:ell an
der Westküste; ausserdem sinn als Ankerpliitze zu nennen FnruLira,
Iwanai, Sutto, EsaRhi u. a.
Kurze Uebersicht der geotektonischen
Gliederung Japans.
Eine klare Uebersicht über die scheinbar verwickelte Oberflächengestaltung unseres Landes kann nur vom <;tesichtspunkte des
inneren Aufbaues gewonnen werden. Die Inseln des Japanischen
Reiches bilden Glieder jener grossen Kette von jugendlichen Faltengebirgen, we~che das Becken des Stillen VIeItmeeres umkränzen.
Sie umfassen vier Gebirgsbögen, welche in NE-SW Richtung an
einander gereiht, siimmtlich ihre concave Seite dem asiatischen
Festlande zukehren. Es sind dies die Kurilen, Riukiu-Inseln, der
nord- und südjapanische Bogen. Es ist eine weit verbreitete Erscheinung, dass an der Ansatzstelle je zweier geologisch gleich alter
Gebirgsbögen Schaarungen stattfinden: die Endstücke zweier
an einander nah tretender Gebirgscurven krümmen sich in umgekehrtem Sinne, um in einander überzugehen. ·VVährend dies bezüglich der drei slldlichen Bögen thatsächlich festgestellt, ist das Verhältniss zwischen den Kurilen und dem nordjapanischen Bogen noch
nicht klargelegt.
Unter den vier Gebirgsb3gen tragen die bei den japanischen
den Charakter eines zonalen FaItungsgebirges am deutlichsten zur
Schau, während in den Riukiu-Inseln vorwiegend nur Stücke der
Aussenz:)ne und in den Kurilen nur die vulkmischen Aufschüttungen der versenkten Innenzone einer Cordille:'e, deren Aussenzone
an der Ostküste von Kamtschatka stücl{weise sichtbar ist, über das
Meer hervorragen. Jedoch haben au::h bei ihnen m!tnnichfache
Störungen, insbesondere Zusammenbrüche und vulkanische Erup-
Zonale Gliederung.
27
tionen an der Innenseite, die ursprüllglich zonale Anordnung vielfach verwischt, aber nicht bis zu dem Grade, dass wir nicht diese
aus den U eberresten der zerstüch:elten Schollen zu erkennen vermöchten. Am wenigsten hat der südjapanische Begen gelitten.
Hier können wir drei grosse Zonen unterscheiden. Eine äussere
Sedimentzone, bestehend aus palaeozoischen und mesozoiechen
Schichten, welchen tertiäre Höhen vorlagern; darauf folgt die
mi ttlere Zone von Gneiss und kl'ystallinen Schiefern, welche,
von der Aussenseite auf die Innenseite billüLergreifend, als die tektonisch höchste und sohin als die Ke~'nzone aufzufassen ist. Endlich erstre0kt 8:c11 in einer beträchtlichen Breite die innere Sedime nt zone, b3stehend aus Ablagerungen palaeozoischen, mesozoischen und känozoischen Alters, welche von mannichfachen
Eruptivgesteinen durchbrochen und überdeckt werden. Es ist bemerkenswerth, dass im Gebiete der ümeren Sedimentzone des südjapanischen Bogens, nämlich in der Mino-Hida-Hochfläche und an
einzelnen Stellen von Chiugoku, Gneiss und krystalline Schiefer
hervortauchen.
In dem nordjapanichen Bogen, dessen Innenseite ausserordentlieh zertrümmert und reich an grossartigen Eruptionsfeldern ist, können wir ebenfalls drei primäre Zonen unterscheiden. Gegen Aussen
zieht sich eine äussere Sedimentzone, bestehend, ganz wie im südjapanischen Bogen, aus palaeozoischell und mesozoischen Schichten,
welche im Quanto-, Abukuma-, Kitakami-Gebirge und in dem Gebirge des östlichen Theiles von Hokkaidö auftreten, und denen tertiäre Hügel meistens vorlagern. Dann kommt die aus Gneiss und
krystallinen Schiefern bestehende Kernzone, welche hier stellenweise nur der Aussenseite angehört, stellenweise auf die Innenseite
übergreift, stellenweise aber, wie im nördlichsten Theile von Honshiu* und in Hokkaidö, gar nicht sichtbar ist. Im südlichen Theile
des Abukumagebirges, nämlich in der Abukumahochfläche, gehört
sie vollständig der Aussenseite an, während sie im nördlichen 'l'heile
von Honshiu nur sporadisch aus den tertiären Gebildel1 der Ilmenseite hervorblickt. Die innere Sedimentzone endlich greift im
• Die nach unseren früheren Uebersichtsanfnahmen eingetragenen, angeblich
arohaeischen Gebiete im Kitakami- und Yatategebirge anf der kleinen geologischen
Karte stellten sich als palaeozoisch heraus.
Bezi~hung
28
Japans zu Asien.
Ashiogebirge und der Tsukubakette auf die Aussenseite hinüber; si.e
besteht aus palaeozoischell und mesozoischen Schichten, welche
allenthalten von tertiären Tuffgebilden übermantelt- werden. Ihre
bedeutendsten Hervorragungen sind die Gebirge Yatate,* Taihei,
Asahi, lide und Nippondaira, welche zusammen die Dewakeite ausmachen, das Mikulli- und endlich rraishakugebirge.
Versuchen wir die Beziehungen der Japanischen Inseln zu
dem asiatischen Continent niiher zo beleuchten. Kiushiu, Shikoku
und der Siidflügel von Honshiu fallen ihrer El'streckungsrichtung
nach in die durch das Tung-hai geschiedene Fortsetzung des
Sinischen Gebirgssystems, welches unweit Lhassa in Tibet
unter 89° E.L. beginnt unel, den Südrand von China und die
Grenze zwischen China im Norden, Birma, Siam und Anam im
Süden bildend, an Ger Riasküste bei den T~cheUdhan-Inseln ins
Meer ausläuft. "G3wisse Thatsachen," sagt VON .RWH'rHOFEN,
"deuten auf eine Umrandung des pacifischen Becl~ens durch Staffelbrüche grössten l\Iaassstabes hin." ** Süss knüpft hieran die
Bemerkung, dass uns die V el'gleich '-lug der Arbeiten dieses Forschers im nördlichen China mit den russischen Arbeiten in Ostsibirien
"den Taipanshan in Shansi,· den grossen Khingan in der
Mongolei, das Apfelgebirge in 'l'ransbaikalien uud den östlichen
'1'11 eil des Stanowoj-Scheiderückens vom Apfelgebirge bis über
O..:hotsk hin als die Riinder VOll grossell Tafeln erscheinen lassen,
'"\Telche in der Richtung gegen den pacifischen Ocean abgesunken
sind. Vor dießen Linien liegen die u~·alten 'rafelstücke, welche das
Gelbe Meer umgeben, und vor diesen liegen die Inselbögen .• , ***
Das Japanische Meer wird auf der contillentalen Seite von
einem durchwegs steilen, felsigen Ufer begrenzt, welches von der
n::>rdöstlichen Steilküste Korea's, und dem schroffen Ostabfall des
Sichota-Alin oder des Tatarischen Küstengebirges gebildet wird; und
es ist zu bea~hten, dass diese beiden Gebirgsmassen sich sanfter gegen
inllen neigen. ~t\.uf Korea ist die Wasserscheide zwischen dem
J apanis::hen und Gelben Meere viel näher dem ersteren gerückt,
Die vorhin betrachtete Bodengestaltung des Japal1i8chen Meeres
.. Siehe die Anmerknng p. 2R.
Fiihrer für Forschungsreisende, p. 605.
" .... SUESS, Das Antlitz der Erde, II., p. 240.
"'" RWHTHOFEN,
Die Medianlinie, die Grenze zwischen der Aussen- und Innenseite.
,29
:und der jähe Abfall zur pacifiscben Tiefe an der Ostseite der J apanischen Inseln lassen nun wieder diese als die her vor l' a gen d e,
gefaltete und mehrfacb VOll Längs-und Querbrüchen
durchsetzte Kante eines grossen Tafelstückes erscheinen
dessen gegen innen sanft geneigte Seite überflutet ist. Zieht man
jetzt den Umstand in Betracht, dass im ganzen nördlichen China
und im Süden Lis nach Yünnan keine marine Ablagerung von
mesozoischem und tertiiirem Alter bekannt ist, und dass die vor~
handenen Sedimente des unteren und mittleren Jura nur Landpflanzen und Kohlenflötze enthalten; und vergleicht man dies mit
den Verhältnissen in Japan, wo die mesozoischen Ablagerungen nur
spärlich als lokale Transgressionen vertreten sind, und wo zumal
VOll den genannten Ablagerungen die obere Trias auf der Innenseite
nur in einem winzig kleinen Gebiete bei Nariwa in Chiugoku bekannt,
und der mittlere Jura nur durch landpflanzenführende, littorale
Sedimente vertreten ist: so gelangt man zu dem Schluss, dass die
Senke des Japanischen Meeres, von welchem man nur durch seichte
Thore nach aussen -tritt, als ein grosser Kesselbruch aufzufassen ist. Die Bildung desselben hat wahrscheinlich nach dem
mittleren Jura stattgefunden. An der östlichen Peripherie dieses
Bruchfeldes liegt nun unser Archipel. Es wird von unzähligen
peripherischen Brüchen durchsetzt, welche die Scholle in mannichfach gestaltete Stücke zerlegen, und aus denen Massengesteine in
verschiedenen Perioden hervorgequollen sind.
Die bedeutendste solcher peripherischen Spalten ist die Me d ianlinie. Sie bedingt eine ausserordentlich scharfe Abgrenzung der Innen- und Aussenseite, eine Erscheinung,
welcbe als die besonderste Eigenthümlichkeit der beiden japanischen
Gebirgsbögen vor allem in die'Augen fällt. Sie ist ein fortlaufender
Zug von gewaltigen Abbruchspalten und vulkanischen Eruptionsfeldern, welcher, morphologisch durch Längsthäler und Landsenken
markirt, die bogenförmig gekrümmte Masse unserer Inseln ihrer
ganzen Lingserstreckung nach durchsetzt. Sie bezeichnet die
Grenze zwischen der Aussen- und Innenseite mit ihren -Gegensätzen, d. h. zwischen dem äusseren, durch den regelmässigen, tekto-nischen Bau und Armut an Eruptivmassen ausgezeichneten Fa 1t enla n d e einerseits und dem inneren, an Einbrüchen und Erllptivmassen
30
Fujizone.
reichen Scholle n lande andererseits. Verfolgen wir ihren Verlauf,
so hebt sie in Kiushiu an der Nordseite der Udo-Halbinsel bei
Yatsushiro an, zieht üb3r den Südfuss des Aso-Vulkans nach der
Nordseite der Saganoseki-Halbinsel, weiter jenseits der BUllgoStrasse entlang des Nordralldes von Shiko~m, die beiden Halbinseln 'I'akanawa und Sanuki quer abschneidend; dUl'chEetzt den
Südtheil von Awaji, verläuft dann jenseits des Yuranoto entlang
der Basis der Kii-Halbinsel, ferner auf der Oi3tseite des 1senoumi längs des 'l'oyokawa- uud des oberen 'I'el1l'iu-'l'hales, weiter
bngs des Nordrandes des QJ.anto- und des Asbio-Geb;rges, dann
entlang des Abukuma-, Kit.akami- und Mabechigawa-ThalBs, s:::lmeidet das aus pala90zois~hen S~hichten bestehende Vorgebirge Shiriazaki ab und verläuft auf Hokkaidü in meridionaler Richtung
etwa von Y übuts n8.ch Soya, die ungefähre Westgrenze der
Verbreitung der Kreideschichtm und die Ostgrenze derjenigen der
vulkanischen Gesteine bezeichnend. Hier tritt sie topographisch
weniger scharf hervor.
Sie verläuft demnach längs der ganzen Erstreckung des südjapanischen Bogens vom Tsukushino-umi bis zum Suwa-See inner"
halb der krystallinen Kernzone, dagegen im nordjapanischen Bogen,
wie aus unserer vorherigen Betrachtung übel' dessen ursprüngliche,
zonale Gliederung erhellt, bald in der Kernzone, bald in der äusseren,
bald in der inneren palaeozoischen Sedimentzone.
Ein zweites, mitchtig in die Bodengestaltung Japans eingreifendes, tektonisches Moment ist die an vulkanischen Erscheinungen
ausserordentlich reiche Fuji-Bl'uchzone. Sie erstreckt sich in
nordnordwestlicher, d. h. in der Pfeilrichtung des Honshiu-Bogens,
durch über 25 Breite11grade, zieht sich von den vulkanischen Marianen über jene submarine Bank, deren trockene Hel'vol'ragungen
die Volcano-Islands, Ogasawara-Inseln und Izu-Shichitü bilden,
durchsetzt Honshiu an dessen breitester Stelle und bezeichnet die
Grenze zwischen den Gebirgen Nord- und Südjapans, welche ganz
innerhalb ihres Bereiches sich mit einander sehaaren. Auf Honshiu
gehört ihr dcr Vulkanenzug des Amagi, Hakone, Fuji, Yatsugatake, Tateshina, des Suwa-Maars und der Yakeyama-Gruppe an.
Hier wird sie gegen West durch den Steilabfall des Akaishi-und
Hida-Gebil'ges, welches letztere den hohen Ostral1d der Mino-
Kirishimazone. Chishiml\zone.
31
Hida-Hochfläche darstellt, von der südjapanischen Masse scharf
abgegrenzt, während auf der Ostseite hingegen ihre geologischen
Bildungen ohne eine ausgesprochene Begrenzung in diejenigen· des
nordjapanischen Bogens übergehen. Sie kann demnach als eine
quere Zone von Bruchsystemen aufgefasst werden, längs welcher die
nördliche Scholle gegenüber der südlichen abgesunken ist, eine
Auffassung, welche mit der allgemeinen Verbreitung der tertiären
Absätze in Nordjapan gegenüber ihrer localen Entwickelung in
einzelnen zertreuten Becken in Südjapan in Ein~lang steht.
Ein drittes bedeutungsvolles tektonisches Moment für die
Japanischen Inseln ist die Kirishima-Bruchzone, gleich der
Fuji-Zone eine hoch vulkanische Zone von Bl'uchsystemen, welche
-von der versenkten Innenseite des Riukiu-Bogens an Kiushiu's
Westseit~ herantritt und den Abbruch der südjapanischen Gebirgszüge am Tung-hai bewirkt. Die Vulkane Kaimondake, Sakurajima,
Kirishima, Kimbu, Unzen, Taradake u. s. w. gehören ihr an. Zum
Theil innerhalb ihres Bereiches, zum Theil an ihrer Ostseite liegen
auf Südkiushiu die Schaarungsketten des südjapanischen mit dem
Riukiu-Bogen.
Ein ähnliches w:chtiges tektonisches Moment ist die von JIMBÖ
_sogemannte Chishima-Zone auf Hokkaidö, eine vulkanische
Zone, welche von den Kurilen an Hokkaidö herantretend, dessen
Aussenseite quer durchsetzt und das Vorhandensein von Vulkanen,
wie dem Raushi, Oäkan, Meakan, Ishikari, rrokachi, u. a bedingt.
Der sicheIförmigen Krümmung in der Anordung der J apanis()hen Inseln liegen zwei Hauptrichtungssysteme der Bodenelemente zu Grunde, nämlich das von PUMPELLY sogenannte
sinische und das Sachalin-System. Jenes S\VW-NEE
streichend, beherrscht den südlichen; dieses, NNE-SSvV gerichtet,
den nördlichen Arm des SicheIs. Und es dünkt uns fast, als ob bei
der plastischen Ausgestaltung Südjapans neben dem sinischen das
zweite System von gewissem Einfluss gewesen wäre. Denn wir
sehen hier neben den der sinischen Richtung folgenden Massen der
Anssenzone und von Chiugoku, zwischen denen die Grabenmulde
des Setouchi eingesenkt ist, einige quere Erhebungs- und rr'iefenlinien, deren Längsrichtung augenscheinlich mit dem SachalinSystem coincidirt, wie Awaji, die Katsuragi-, Kasagi- und Suzuka-
32
Orographische Gliederung Japans.
kette, den Biwa-See, und das Hida-Gebirge, welche sämmtlich
nordnordöstlich streichen. Dort, wo das Anschaaren der beiden
Systeme in der Mitte von Honshiu die grösste Verbreiterung dieser
Insel bedingt, und wo sich zudem die Erscheinungen der Fuji~Zone
hinzugesellen, da begegnen wir den bedeutendsten, vertikalen Anschwellungen und der grössten Mannichfaltigkeit in der Bodengestaltung, welche unser Land aufzuweisen bat.
Hier liegt das
merkwürdig gestaltete Hochland von Shinano, erheben sich das
Quanto-, Akaishi-, Hida-Gebirge und die Hochfläche von Mino-Hida.
Es giebt nun ausser den erwähnten und unzähligen anderen tektonischen Störungen, welche den Bau unseres Landes zu einem verwickelten machen, und auf welche wir hier nicht näher eingehen
können, noch mehrere Einbrüche, welche vorwiegend nur die Aussenseite betreffen und insofern hier Erwähnung verdienen, als sie die
Entstehung von l\Ieeresstrassen, Buchten und Ebenen bewirken.
Das sind unter andern die Einbrüche der Tsugaru-Strasse, des Sendai-Busens und der gleichnamigen Ebene; der Quanto-Ebene, des
Iseno-umi und der Owari-Ebene, der Kii- und endlich der Bungostrasse. Die Innenseite wird nur an der Tsugaru-Strasse und der
engen Meel'esgasse von Shimonoseki vom Meer durchschnitten.
Dies sind die wenigen, hauptsächlichsten tektonischen Momente,
von denen eine übersichtliche Betrachtung der plastischen Gestaltung unseres Landes auszugehen hat. Was in dem Reliefbilde am
meisten ins Auge fällt, das ist die Zel'theilung des Gebietes in zahlreiche, durch Gebirgszüge streng abgegrellzte Landschaften und der
Mangel an einer das ganze Land beherrschenden Centrallandschaft
Wo sich nach den Umrissen des Festen eine solche ausbreiten
sollte, nämlich an der breitesten Stelle von Honshiu, dort gerade
thürmen sich die höchsten Bergmassen Japans empor, wie die nur
peripherisch bewohnten Akaishi- und Hida-Gebil'ge und das Hochand von Shinano; und obgleich hier die Grenzen der hydrographischen Becken dreier nach verschiedenen Richtungen ausstrahlenden, grossen Ströme, n;imlich des Shinanogawa, Kisogawa und Tenriu, an einander stOSS'::lI1, ist nur das Nakasendii die einzige und überdies unvollkommene Verkehrsstrasse, welche diese Gebirgsbarriere
quer Überschreitet. Auch kann das grösste japanische Tiefland, die
Quanto-Ebene mit der Kaiserstadt 'l'okio, welche letztere aus dem
Orographiscbe Gliederung Japans.
3,3
alten Sit.z der rl'okugawa-Shügune erstanden ist, in physischer Hinsicht durchaus nicht als eine Centrallandschaft gelten, da es, nur
dem Ocean zugewendet, von Südjapan durch jene schwer übersteigliehe Gebirgslllauer und von dem Gebiete des Japanischen Meeres
durch einen ebenfcl,lls hohen Damm geschieden wird. Jene beiden
Gebirgszüge yon Akaishi und Hida brechen steil an der Fuji-Zone
ab U11U bezeichnen das Ostende des südjapanischen Bogens. Die
Gliederung unserer Inseln findet also in erster Linie durch
die Fllji-Zone statt, 'welche dieselben in Nord- und Südjapan theilt;
in zweiter Linie durch die mediane Linie der Landsenken und
Liingsthiiler, ,velche jeden der beiden Flügel in die Innen- und A ussenseite spaltet; endlich in dritter Linie durch Querbrüche und
Einsenkungen, ,\'elche die Gebirgszüge in eine Anzahl von Gebirgsstöcken und Inseln auflösen und die Bildung einzelner Ebenen
und 1\Ieereseil1Bchnitte yeranlassen.
Diese tektonische Gliederung müssen wir stets vor Augen
httltell, 'wenn "ir aas Belief unsores Landes betrachten. Darnach
unterscheiden wir folgende 'rheile :
1. don llol'dj apanischen Bogen, ,velcher Hokkaidö und
den niirdöstlicll 'Oll der Flljizone liegenden Flügel von Honshiu
umfn,sst;
') elie Hnjizone (dcr derselben zuhIlende Theil von Honshiu bildet eille Grenzlandschaft zwischen Nord- und Südjapan, ist
jec1o;,:b orograpbisch und geologisch innig mit jenem verschmolzen,
dftgegen gegen dieses durch die östlichen Steilabfälle des Akaishiulld Hida- Gebirges scharf abgegrenzt) ;
3. den südja,palljschell Bogen, \velcher den süd,vestlich
VOll der Fujizone gelegenen Flügel VOll Honshiu, auss81'dem Sado,
Awaji, Shikoku und den HaupttheiL VOll Kiushiu mit zahlreichen
Küstellinseln umfasst;
4. das Schaarnngsgebiet des südjapanischen Bogens mit dem
Riukiubogen, einschliesslich der Kirishimazone, welcbem der südliche nnd der westliche Theil VOll Kiushiu angehören.
Die Gebirgsmassen, welche ich auf den Japanischen Inseln
unterscheide, mögen hier, den spiiteren Erörterungen vorgreifend,
aufgezählt werden.
1. Auf der Aussenseite des llol'djapallischen Bogens:
Orographische Gliederung Japan •.
34
a.
der östlich von der Ishikari-Yübuts-Niederung gelegene
Hauptkörper von Hokkaidö,
b. das Kitakamigebirge,
c. das Abukumagebirge,
d. die Tsukubakette,
e. das Ashiogebirge,
f. das Quantogebirge,
g. die Höhenschwelle von Kazusa-A,va und der Miurahalbinsel.
2. Auf der Innenseite des nordjapanischen Bogens:
a. der westlich von der Ishikari-Yübuts-Niederung gelegene
Theil von Hokkaidö,
b. die '\Vassel'scheide- oder Mutsukette,
c. die Dewakette, die Gebirge Yatate, Taiheizan, Asahi,
lide und Nippollc1aira umfassend,
d. das Taishakugebirge,
e. das Mikunigebirge,
f. das Hügelland von Echigo.
3. In der Fujizone :
a. die Schaal'ungsbögell der Aussenseiten des nord- und
südjapaniscben Bogens, nämlich:
. a. das Misakagebirge,
a." das Tensbugebirge,
a.'" das Tauzawagebirge,
b. das Chikumagebirge,
c. Izu,
d. die Izu-Shichitö,
e. die Ogasawara-Inselll,
f. die Volcano-Islands,
g. die 1\1a1'ianen.
4. Auf der Aussenseite des sücljapanif:Chell Bogeus :
a. das Akaishigebirge,
b. das Kiigebirge, einschliesslich der Iznmikette,
c. der südlich VOll der Linie Sumoto-Fnkuura gelegene
Theil von Awaji,
d. das Shikokugebirge, einschliesslich der Sanukikette,
o. das Südkiushiugebirge,
Or.:;gl'aphischc Gli('dOl'llng Japnns.
die Amaxa-Inseln,
g. die Koshiki-Inseln.
5. Auf der Innenseite des südjapanisehen Bogens:
a. das Kisogebirge,
b. das Hidagebirge,
c. die Mino-Hida-Hochflüche ,
d. die Suzukakette,
e. die Kasagikette,
f. die Katsuragikette,
g. der nördlich von der Linie Sumoto-Fukuura gelewme
Theil von Awaji.
h. die Sanuki-Halbinsel,
1.
die Takanawa-Halbinsel.
J. das Chiugokubergland, welches 111 die Hauptkette und
das Kibigebirge zerfällt,
k. Sado, bestehend aus z\vei parallelen Gebirgszügen, Ösano
und Kosado,
1. Noto,
m. Oki, Iki, Gotö u. s. w.
G. Im Schaanmgsgebiet des südjflpanischen BO!;CnR mit dem
Riukiubogen:
a. das SüdhiugagebirgC',
b. die Üsnmi-Halbinsel,
c. die Satsnma-H albinsel.
f.
Allgemeine Uebersicht der am Aufbau
der Japanischen Inseln
theilnehmenden Formationen.
Ent\wrfen wi:', Ullserell spiiteren Erörteumgen vorgreifend,
ein flüchtiges Billt (10" Felsbanes unserer Inseln, so zerfällt das [ll"chaeische Grundgebirge im grossen und ganzen in das Gneisssysten,
welcbes di,? illtesten zu 'rage tretenden Gesteine, wie Gneisse und
Granitgneisse, umfasst, und das krystalline Scbiefelsystcm, ,,"elches
,yesentlich a'1S pbyllitischen Sc.:hicfern besteht. GraniteruptiolJen
greifen \vüluend der Aera seiner Bildung in ausgedehntem J\faasse
platz. Es folgt clann eille Periode tektonischer U rngestaltnng nnd
bedentender Denudation, und iiber den gefalteten und tief ftbgetragene:l Sc.:hichtenkiipfen des Gruilllgebirges gelangen die p:llaeowisehen Sedimente, von denen jedoch llur c1tl,s carbollische System
durch Fossilien characterisirt ist, zum Absatz. Im Quanto und
den angrenzenden Gebieten können wir dieselben in zwei 'l'heile
sondern, nämlich in das Chichibu- uml das Kobotoke-System.
Jenes besteht vorwiegend aus maunic;hfachen Absätzen eines tieferen
Meeres, in deren oberem 'l'heile der dnrch FIlSlilina und Scll1cagerina bezeichnete Kohlenkalk eingescbaltet ist, ,Yiihreml dieses
wesentlich aus einelllllliichtigen ''.'echsel \'on Gmmvackensandsiein
und 'rhonschiefer besteht und mit seinem unteren Theile eine littorale Facies des Chichibusystems repriisen tirt. Eruptionen von
Diorit, Gabbro, Diabas und Porphyrit finden allenthalben während
der palaeozoischen Aera statt; Diabastuffe baben einen hervorra-
Flüchtiges BiIll der geolog. Geschieht<) Japans.
37
genden Antheil am Aufbau des Cbicbibusystems. Nach oder auch
vielleicht vor dem Abschluss dieser Aera seben wir wieder eine Pbase
tektonischer Umgestaltung und nachfolgender Denudation eintreten.
Die tektonischen Grundlinien unseres Erdraumes mögen wobl
damals entstanden sein. Unser Archipel bildete wahrscheinlich
bereits beim Anbruch der mesozoischen Aera den östlichen Saum
des asiatischen ContinenLs. Denn, wie wir, wie früher auch
erwähnt, von Korea und Nordchina keine marinen Gebilde mesozoischen und tertiären Alters kennen, so finden wir in Japan marine
triadische Schichten 11m in wenig beträchtlicher Ausdehnung in
Bitchiu (Chiugoku) und an einzelnen Stellen der Aussenseite in
tmnsgrec1irender Lagenmg über den palaeozoischen Schichten und
die pflanzen führenden Bmckwasser;;ec1imente des mittleren und
oberen Jura auf der Innenseite um1tm einzelnen Stellen der Aussenseite ent,,·ickelt. Vom obmen J nra, ersc:heint eine marine fossilführende Facies (die rrorinosnsuhichten) i111 Sakawabecken auf
Shikolm, bei Hsukaichi [1,[n OstranG des Qualltogebirges und bei
Nakft111Ul'ft an c1er Ostseite des Abukumagebirges, also sitmmtlich
im Bereich der Aussellseite. Von der Kreide kennen wir marine
fossilfiihrende, mittel- und ,,-ahrscbeinlich auch obercretacische
Schichten in yerEchiec1enen rrheilen des Landes, aber ebenfalls ausschliesslich auf dcr Aussenseite Ger beinen japanischen Bögen, nämlich in Hokkaidö, im QU~lltögebirge, IZl1migebirge, auf Shikolm
und Kinshiu, z,var üjlemll in transgrec1irender Lagerung über dem
älteren Gebirge. In der j nngmesazoiEChen Periode, verml1thlich
am Ende des Jura oder in der unteren Kreide beginnt jene grossartige vulkanische Thätigkeit, deren Nachklänge noch heute in dem
Fel1erkranz unserer zahlreichen Vulkane fortdauern. Gnmite,
welche in gewaltigen Steckkörpern auftreten, scheinen den Reigen
der mesozoischen J\fassengesteine zn eröffnen; dann entsteigen
hanptsiichlich im Gebiete der Innenseite und der Fujizone Diabase,
Porphyrite und Porphyre (1em Schoosse der Erde. Deren Tuffe
bilden miicbtige Sedimellte, welche wir im QuanW und den angrenzenden Gebieten als die J\Iisakastufe zusaInmengefnsst haben. Nun
geschehen grossartige Durchbrüche von Dioritgesteinen, welche die
durchbrochenen Gebirge, namentlich die pn,laeozoischen Schichten
und die Misaka-rl'nffe hochgradig metamorphosiren. 'Wir über-
38
Flüchtiges Bild der geolog. Geschichte Japans.
schreiten aic Schwelle aer känozoischen Aera, ohne dass wir irgend
welche Veriindenmg in der Intensität der vulkanischen Processe
wahrnehmen. Die effusiven Gesteine aer Tertiärperiode sind eigentlich stofflich die niimlichen, ,vie diejenigen zur Zeit der Bildung
der l\Iisa,kastufe. 'Wären jene Diorite nicht vorhanden, welcbe die
jungm8sozoischen Tuffe durchbrechen, so wl.'trden wir in Verlegenheit, ja gar nicht im Stande sein, eine Grenze zIvisehen den palaeovulkanischen Diabasen, Porphyriten und Porphyren sammt deren
Tuffen einerseits und den tertiiiren Propyliten, Andcsiten und
Lipariten nebst deren Tuffen andererseits zu ziehen. Uebrigens
ist dort, wo elie 1\Iisalmstufe von den tertiiiren Tuffen überlagert
,virel, eine Discordanz zu bemerken. Zum letzten Mal bethiitigt
sich ,viihrend der jüngeren Tertiiirzeit, wie überall auf unserem
Planeten, so auch in Ja,pan die gebirgsbildenden Vorgänge. Augitalldcsiternptionen dftuern noch fort, während im übrigen der heutige
Znstal1l1 der Dinge eingetreten ist. Dieses Gestein und hier und
d.1 der Bftsa,lt sind die einzigen Effusivprodnkte der recenten Vullmne. Seit dem Abschluss der Tel'tiärzeit hat die überBiiche unserer
Inseln blass durch vulkanische Aufschüttungen und durch siiculare
Vel'schiebuDsen der Strandlinien, welche sich gegemviirtig im ganzen Bereich unseres Archipels aurch'weg in negativem Sinne be\vegen, Veriindel'Ungen erfahren.
Als höchst anffiillig diiucht mir die Thatsache zu sein, dass in
unserem Erdra,ulllc, so,veit dic Forschung bis jetzt reicht, qnarzfreie
ürthokla,sgesteine, wie Syenit, Elaeolithsyenit und Phonolith, abgesehen von spärlicben Trachyten, vollstiindig fehlen, und dass unter
den neo vulkanischen Produkten 110ch kein Vertreter der Lenci tund Nephelingesteine aufgefnnn.en worden ist. Auffallend ist ferner
n.as ausserordentlich sparsame Auftreten von Olivingestoinen unter
den jiingeren vnllmnischen Produkten. Soclalith, Hauyn und
l\lelilith sim1 endlich 1\1inomlien, \velche in Japan lloch nicht ftufgefunden wurden.
Im folgenc1en habe ich YE'rsucht, oie in J ftpa,n yertretenen
Formationen zu einer tabellarischen Uebersicbt zn bringen.
39
Tabellarische Uebersicht.
Sedimentäre Formationen
Quar- (Alluvium
tiir l DiluviUll1
I
Eruptive Formationen.
Augitandesit, Basu,lt.
Känozoisch
Liparite, 'l'rachyte (spiirlieh), Dacite, Andesite,
Basalte.
'rerhar
'.. 1(Pliocäl1
hliocän
Mikum-schichten (10i,
Ahishigebirge)
IZl1mi-Sandsteine
.
'l'rigonia-Sandsteine
Kl'e1dell\Iittlere Kreide VOll Hokkaidö
Misaka-Stufe und andere
mesoz. Tuffe
f
Mesozoisch
f
'l'01'inOSU-SChichten (S,Lkawa, Itsukaichi, ~u,ku,mu.
1'0,)
? Jurassische Schieferthone und Sa nd~teine des
südl. Kitakamigcbirges
Cyrenen- und Pflanzenschichten (mittlerer uUll
oberer .J um)
Jura
1
.
Tnas
(Norische
. Stufe)
j
PSeUdomouotis-Sltntlsteiue
(südliches Kitakami.
gebirge, Sakawa, KariWo,)
ICeratites-Schichtell (südl.
\
Palaeozoisch
Kitakamigebirge).
Obere Chichibustufe.
(Kohlenku,lk)
Kobotokesystem.
Untere Chichibustufe
(Pyroxenit)
Archaeisch
Diorite, Quarzporphyre,
Porphyrite, Diabase, Peridotite, Granite.
Kl'ystallilles Schiefersystem
(Graphitgneiss, Granulit, Quarzit, Glaukophanschiefer, Samba·
gawa-Stnfe)
Diabu,se, Porphyri te,
Gabbros, Gabbrodiorite.
Olivingabbros, Peridotite,
:'3erpelltine.
Eklogite, Serpentine,
Granite.
Gneisssystem (Kashiogneiss, Biotitgneiss, Riokeschiefer, Hornblendegneiss, Amphibolit, Granitgneiss)
40
Archaeische Formationsgruppe.
Die archaeische Formationsgruppe.
Als das tiefste, somit älteste unserer Beobachtung zugängliche
Glied der sedimentären Fonnationen erscheint, wie überall auf dem
Enlballe, so auch in unserem Arcbipel eine mächtige Gruppe
ml1nni<.:hfach elltwickelter Schiefer. Wir übertragen auf dieselbe mit vornehmster Rücksicht auf ihren Gesteinscharakter und
ihre Schichtstellung die Bezeichnung der archaeischen Formationsgruppe. Vielleicht wagen wir damit einen Schritt ius
ungewisse, da ein Tbeil des palaeozoischen Complex möglicherweise
durch eine krystalline Schieferfacies yertreten ist, wie dies auch in
anderen Erdräumen und auch lokal in Japan thatsiichlich beobachtet
wurde. Die Existenz solcher metamorphen Bildungen in grösseren
Maasse festzustellen ist uns jedoch bis jetzt nicht gelungen.
Unsere Gruppe kann im grossell und ganzen in z\vei rrheile
getheilt werden, von denen der untere wesentlich aus Feldspathführenden, d. h. Gneissgesteinen, und der obere aus mannichfachen,
aber wesentlich phyllitischen Schiefem besteht. Jenen nennen wir
kurzweg das Gneisssystem und diesen das System der krystallillen Schiefer. Die untere oder vielleicht die obere Abtheilung des krystallinen Schiefersystems, welche am Nordrand des
Quantogebirges unter den discordant aufgelagerten palaeozoischen
Schichton zu rl'age tritt und durchweg ans phyllitischen Schiefem
besteht, ist von Dn. Bnmnuo KOTO unter dem Namen" Samba g a \y anS e l' i es" eingehend beschrieben worden. Es ist bezüglich der Verhreitl1ng der al'ehaeischen FOl'lllationsgruppe höchst
bemol'kenswel'th, dass dieselbe in ihrem Auftreten an die mediane
Linie, welche die Aussen- und Innenseite trennt, oder in deren
Nähe gebunden ist. In grösserer Entfel'llung von derselben tritt
sie nur in der l\1ino- Hida-Hüchfläche und an einzelnen Stellen von
Chillgolm auf.
Das Gnei8ssyste1/!.
Das Glleisssysteru besteht wesentlich aus Gneiss, Granitgneiss,
AruphiboIglleif>s und Amphibolit. Als untergeordnete Zonen und
Gneisssystom.
41
Einbgerungen treten auf Glimmerschiefer, Amphibolit, Granulit,
Cbloritschiefer, Quarzit, l-:rystalliner Iütlh:, Grammatitfels, Eklogit,
Granatfels, J\Iagnetitlager u. dergl. mehr. U llscre Gncisse und
G l'anitgneisse, we:che mit einander ellg verknüpft sinCl, Ji:,Jlll18n wir
offenbar mit densel1:en uralten Schichtgebilden V011 Liautung und
Sbantung in Pa,rallele bringen, \'on denen F. VON RICHTHOFEN
Silgt, dass sie llach Gesteinscharakter und Formationsstellung dem
lilurentiscben Gneiss anderer Con Lillenle entsprechen.
Die Schichtfolge des Gneisssystems konnte nicht bis jetzt mit
[1 bsoll1ter Sicherheit ermittelt werden; ebenso das Verhältniss, wie
sic;) dasselbe gegen das krystalline Schiefersystom angrenzt, indem
die Gebiete der alten Glleisse und deLer Begleiter allenthalben
durch grosse Verwerfullgsklüfte abgeschnitten werden. Jenseits
dieser letzteren erscheinen die phyllitischell Gesteine, deren untere
Glieder, in der 'riefe verbor;;en, sich Ullserem Ange entziehen. Ven
Jingiiji auf der Südo::;tseite des Snwako zieht sich gegen SI OO\V eine
wichtige Stärungslinie, dieAk ai s 11 i - S palte, von auffallend geradlinigem, dem Tenriutbal p;:uallo1em Verlaufe. Sie wird topogra.phisch
durch einen fortlaufenden Zug VOll Tiefenfurcben gekennzeichnet,
in welche die oberen Theile der linken Seitenthäler des 'renriu fallen.
\Vest1ich jenseits diesel' Linie Leobachten \yir bis zur '1'11a1soh1e
dos Haupbtromes nur das Gueisssystem, dessen Schichten c1urchweg
gegen \V geneigt sind; und östlich diesseits derselben den gefalteten
Complex phyllitischel' Sa,mbagawaschie:er, über welchem weiter
östlich das zu c1en höchsten Gipfeln des AkaishigeLirges ansteigende
pillaeozoische Gebirge aufruh t. Liegt der vvestlichen Neigung des
Gneisssystems keine gegen O",t geridltete Uebol'faltung zu Grunde,
so lagert zu unterst ein sehr an 'l'uffbilaul1g erillnel'llder HOl'llblenc1egneiss von porpbyroidischem Chara1;:ler, der Kashiognciss, welcher
in seinem ganzen Streicben von der Akaishilillie abgGsclmittel1 wird,
und dessen Liegcn:1cs somit delllBereich ullserer Beobachtung entzogen ist; darüber ruht eille vcrhältllissuüissig schmale Zone VOll
hiiufig HOl'llblcm1e-fülll'elldem, mittelköl'l1igem BiotitgDeiss, in dessen
oberem 'l'hei1c sich gern Ka1k- und Eldogitla~er einstellen. Ueber
demselben folgt in grosser Ausdehnung der Granitgneiss, ,,·elcher
sehr hiiufig zonellartigc oder 1inf,enfiirmige Partien von schiefrigem
Gneiss. von dem sehr an COl'llubianit el'inllel'llden Riokeschiefer, von
42
Kailhiogneiss.
Amphibolit und Cbloritschiefer einschliesst. Der Akaishispalte ganz
analoge Linien sind das Kinokawa- und das Yoshinoga,yathal in 1\.ii
und Shikoku, welche ebenfalls eine ganz scharfe Trennung z"vischen
den Gebieten des Gneiss- und des krystallinen Schiefersystems
bedingen.
,Vir schreiten nun zur Betmcbh1lJg der am Aufbau des Gneisssystems theilnehmenden Gesteine.
Kashiogneiss.-Der Kashiogneiss, so benannt !lach der
Lokalität Kasbio (Inagüri, Shillano), ist durchweg ein graugrünes,
zuweilen plaUig spaltendes Gestein von ausgezeichnet porphyroidartigem Cbarakter. In einer feinl,örnigen oder dichten, aus Quarz,
Orthoklas, Oligoklas un:} Hornblende bestehenden Grundmasse
liegen meist bis :2 llllll grosse, ,yeisse Heldspathkörner eiIH;esprengt.
Die stets grüne, faserige Hornblende kann zuweilen grössere Dimensionen erreichen, wührend sehr selten grässere Quarzkörner ,yabrgcllommen werden. Durch den 'Vechsel je nach dem Hornblendehehalt dunkler und lichter Lagen tritt die Schieferstruktur deutlich
hervor.
Die Armut an Glimmermineral ist charakteristisch. Accessorisch treten Magnetit und Titanit auf. Im ganzen ruft dieser
Horn blendegneiss durch seinen porphyroidischen Habitus den
Eindruck hervor, als ob er ein metamorphes Tuffprodukt eines
dioritischen Gesteines sei. Er bildet das unterste sichtbare Glied
des Gneisssystems im Tenriugebiet und ist nirgend\Yo SOllst bekannt
geworden. Nachfolgend sind zwei Analysen de3 Kashiogneiss:
1.
Ir.
von Yokaichi, Shimo-inagöri, Shinano, spec. Gew. 2,86.'5
2,776
Töyamagawa,
"
"
SiO~
Al 2 0 s
1""e.03
FeO
Ca,O
MgO
K 20
Na2 0
RiO
I
58,97
20,37
1,25
6,88
5,4.7
0,21
3,11
] ,32
1,01
"
"
Ir
68,81
19,09
2,63
1,83
6,81
1,01
3,14
Spur
1,33
"
n:otitgneiss.
43
Biotitgneiss.-Del· gemeine Gneiss ist in Ja,pan 11m in 1'elR,tiv gerin:;elll l\faassstahe vertreten. Er tritt theils als einG lokale
Faeies de.;; Granitgneiss, theils als eine selbstii1ll1ige Zone im Gneisssystem auf. Rei ne Verh,'eitungsgebiete sind der südliche '1'bei1 der
l\Iutsukette, das Alm:\llllugebi1'ge, die "VestiLl,nke des Akaislligebirges, Awaji, die Nordküste von Shikoku, die Nordflanke des
Siidkiu~hillgebirges,
d:e Mino-Hida-Hochfhehe, die YanaizuHalbinsel am Setonchi und die Sonokiha1binsel nör.llich lei N agasaki. An einzelnen Stellen, "'ivie an der VV nrzel der Takanawaha,lbinsel, in Ranlll,i und Ren der Ostküste "on A"'iyaji nördlich bei
Sumoto taucht er in nllhec1eutenc1en Partien innerhalb granitiscbm'
l\Iassen hervor, soc1ttss iiher seine Beziehuni;'en zn den übrigen
S_'hichtgesteillen llichts zn ermitteln ist.
Er ist verhii1tllissm:issig arm an Ahiinc1ernngcn. Der hiiufig
homblendefübrende Biotitgneiss ,mltet vot'.
:-;eine Rtrnktur ist
meist schiefrig; fla.s~i'ige, gestreckte Stru\tnr oCler hgenweise
parallele AlJorc1nullg der Gemengtheile kommt da und dort vor.
Unter clen ac~essOl'ischell Gemengtheilen werden gevviilm];ch beobachtet Ap~tit, ~irkon, Magnetit u11(l 'ritanit. Gmnitoide Ausscheidl1ngen, welche allS Quarz, Orthoklas, Oligoklas Ul1Cl l\Iuscovit
bestehen, lwmmen hiiufig vor.
Der l\Iuscovitgneiss ist nur spiirlich vertreten. In der MinoHida-Hochflilche, z. B. östlich unterhalb Amotöge in Hida und bei
Azukizawa im Miyagawa-Thal an der Grenze 1'011 Hida und Etchin
kommt innerhalb des Biotitgneiss ein Graphitgneiss YOl', in welchem
das Glimmermineral durch Graphit ersetzt ist.
R i okesc hiefer.-Der im allgemeinen sehr an den Cornubianit
erinnernde Riokeschiefer kann im ganzen als ein Biotitschiefer
bezeichnet ,verden, welcher einerseits durch dltS reichliche Auftreten
YOll monoklinem llml
triklinem Feldspath ill den Gneiss und
andererseits durch das Uoberwiegen yon Qnal'z bei abnehmendem
Glimmor- nncl Feldspathgehalt in den QU8,rzit üb2rgeht. Fast stets
be"leht die Minernlcombnation aus Quarz, Biotit ullc1mehr oder
weniger Feldspath ; der Magnetit ist aussel'dern der stete Begleiter.
Die KOl'l1grösso ist fein bis dicht; die F:irbung he1l-, dunkelgrau
oder dunkelröthlichbraull. Der typische dunkelgraue Riokeschiefer
erscheint elt'tem umgewandelten Grauwackensandstein oder Tholl-
44
Riokcschiefer.
schiefer des Granitcontakthofcs makrm,lmpisch wIe mikroskopisch
tiiuschend ähnlich, indem der Biotit in kleinen, scharf begrenzten,
dicken, tomhackbraullen Tafeln z\yischen den Quarzkörnern zerstreut liegen. Der Biotit ist sehr hiiufig mit dem lIuscovit verwachsen, zwar derart, dass jeller YOlI diesem umgelJen wird. \VO
grössere Quarz- unc1 Felclspalllhy,~Utlle innerhalb einer feinlzörnigen
GrundlllasBe li8gell, l,ilelet sich eine typische 1\Iörtclstruktur heraus.
Zuweilen tritt c1as Glimmermilleral gilnzlich zurück, clabei nimmt
c1er Plagioldcs zu (Tohara, Illrl,c,üri in SlliIml1o). Acccs80risch treten
Hornblende ulHl Granat anf.
Im gr08sbhttrigen Biotit eines
Riokeschiefers vom HigclslJim:1,latoge an der Grenze Mikawa-Shi c
nano ,yurc1en priichtige Sageniteinsc hllisse beobaclJtet. Der gneissartige Riokeschicfer 8,11 (ler Grenze \'011 Millami-shiclaragüri und
Higasbi-kamogüri in l\Iikawft ist lobt! clurch einen reichen Graphitgehalt ausgeze:clmet (\Vngü mH1 T<twrlra).
Im folgenden führe ich ~\Yei Analysen des Riokeschiefers an.
I. stammt VOll Nishiura boi Bioke (nach ,yelcl,er Localitilt wir
das Gestein genallllt haben) in Sllchig(n'i, 'I'ütümi ;
H. von Sakyo, Infl.gilri, Rhinal1o.
I
tiR,17
1ß,:30
1,73
] ,35
:2,J9
0,82
:2,56
4)U
8iO,
Al/\
Fe"03
1<-'eO
CaO
l\IgO
K"O
H
61,,47
21,90
4,76
6,21
0,81
0,08
N~t20
1,35
K~O
:2,1).]
0,81
Spec. Gewicht 2,641
2,725
Bei Ura1mwa im rrcnril1gebiete tritt der Riokescbiefer mit dem
Kashiogneiss zusammen auf. Er kommt allenthalben (im Akaishi-,Suzuk::t-, 8iidkiLl~hingeb:rge) a13 Einlagerungen im Granitgneiss vor unc1 sd] liesst anch selbst clünne Gr:1nirgneisslagen und
zweilen l\larmorlager ein. An YCl'schiedenen Stellen, z. B. im
"\Vakrtgawathal yyestlich 1 ci Eurosft\yajiri am Oshiukaic1ü süc1lich
von 1\Ioriolm, nön1lich bei Kompil'c1 in Samü::i beobachtet man ganz
1
Riokeschiefel'. Hornblendegneiss und Amphibolit.
45
im Granit eingeschlossene Massen von einem schiefrigen Gestein,
dessen petrographischer Charakter mit dem des Riokeschiefers identisch ist. Es sind vielleicht beim Granitdurchbruch eingeschlossene
und umgewandelte palaeozoische Grauwackensandsteine oder Thonschiefer, vielleicht auch bei demselben Act aus der Tiefe empol'gerissene Fragmente des Grundgebirges. Im Granitstock mll Kawall1ata, östlich von Fukushima, im nordwestlichen Thei! des Abukumagebirges kann man einen solchen schmalen Scbiefel'einschluss
auf eine Erstreckung von ca 25 km verfolgen. An der Ostküste
von Awaji südlich bei Shizuki tritt der Riokeschiefer in Gesellschaft
des Biotitgneiss ganz yereinzelt im Granitgebiete auf. In der MinoHida-Hochfliiche ist dieses Gestein noch nicht aufgefunden worden.
Horn blendegneiss und Amphi bo lit .-Im nördlichen
Theil der ~Iino-Hida-Hochfläche, namentlich in Hida und Echizen,
taucht ein archaeisches Gebirge von ziemlich betriichtlicher Ausdehnung aus einer miichtigen Decke jüngerer Bildungen hervor. Es
treten hier wesentlich nur Gesteine /lU Tage, welche als Glieder des
Gneissaystellls zu betrachten sineL Besonders günstige Aufschlü~se
bieten die Thaleinschnitte des Takaharagawa- und Miyagawa, welche
beide sich an der Grenze von Hida und Etchiu zum Jinzügawa
vereinigen. Obgleich die Schichtenfolge noch durch keine detaillirte
Aufnahme hat ermittelt werden können, so scheint der Complex
wesentlich ans Granitgneiss, Gneiss, Hornblendegneiss und Amphibolit mit häufigen Einlagerungen von krystallinem Kalk, Grammatitfels, Graphitgneiss, Granulit, Quarzit u. a. zn bestehen.
Vorherrschend sind der Hornblenilegneiss und Amphibolit, ,,,elche
eine innige Verknüpfung mit einaniler zeigen. Der grob- bis feinkÖl'llige HOl'llblendegneiss enthält in der Regel mehl' Plagioklas als
Orthoklas. Neben den wesentlichen Gemellgtheilen Quarz, Feldspath und Hornblende sind als accessorisch zu erwülmen Zirkon,
Apatit, Magnetit, Eisenglanz und Titanit, welch letzterer stellenweise in Krystallell von einigen lllm Länge vorkomlllen. Oft
yerschwindet die Schieferstruktnr, und das Gestein wird regellos
körnig. Durch den abnehmenden Gehalt von Quarz und Feldspath
geht dasselbe in Amphibolit über, welcher bald in mächtigen selbstiindigen Zonen, bald als unbedeutende Einlagerungen im Hornblendegneiss auftritt. Diesel' besteht wesentlich aus etwas Plagio-
46
Gl'anitgn<:ias.
klas uUll vorherrschender Hornblende und weehselt ausserordentlich
in der KOl'l1grösse. Die Schieferstruktnr ist stets deutlich. Stelleuweise erreicht die HOl'l1blende grössere Dimensionen. Der Grammatitfels, welcher oft mit körnigem Kalk als Einlag,,)l"lmgen im
Hornblendegneiss und Amphibolit auftritt, besteht aus Grammatit,
Qual'?; und Granat. Der krystalline Kalk ist meist grobkörnig
und farblos und enthiilt hiiufig vollkommen kl'ystallisirte Graphitblättchen oder Biotit.
Granitgneiss.-Ro riithselhaft die Bildung des Granitgneiss
sein mag, welcher einerseits mit dem schiefrigen Gneiss durch
Uebergiinge in engem Zusall1meulu1.nge steht um1 andererseits, die
sogenannten Riokeschiefer durchbrechend, unzweifelhafte Merkmale
eruptiver Bildnng an sieh iriigt: so schwel' es in manchen Fiillen
sein mag, ihn von den jüngeren Graniten mit einer hochgradigen
Kataklasstruktur zn trennen: er muss ab eine der iiltestell Formationen hier auf~eführt \'(erl1en. Br tritt ausgerlehnte Areale einneh111 e 1111, in Gesellschaft yon Riokeschieferl1. Biotitgneiss um1 Kashiogneiss auf, zwar balc1 fCllscheinenn. als ein normales Glied der
[1,rc11rueischen Schiehtenreihe, wie im 'll elll'ingebiete, bald als ein
intrusives Lager yon enormer Mächtigkeit. 'Vas vor allem betont
werden muss, ist sein hohes Alter und seine innige Verlmüpfung
mit den Gesteinen des Gneisssystems. Zum mindesten ist uns
kein Fall bekannt, 'YO er intrusiv in den Rambagawaschiefern
aufsetzt. 'Vir könnten ihn aueh fllglich kL1l"zweg Granit bezeichHell; jedoch liisst nns eine eigenthümliche parallele Anordnung der
Gemengtheile, welche er allenthalben zur Schau trägt, und welche
wohl schliesslieh auf Dn1C'kschieferullg zL1l"ückzuführen sein wird,
rathsamer erscheinen, ihn aIR Gt",l,llitgneiss von den jüngeren
Graniten zu scheiden.
Der Granitgneiss ist in Jap3,n ,\'eit verbreitet. Er tritt im sünlidJen Thelle n.et" :\IntRllkette, im Abukuma-, AJmishi-, Snzuka-, Kasagi- md KatsnragigelJirge, sowie im nördlichen Theile des Rüdkinshingebirges n11(l in der :\Iino-Hüla· Hochfliiehe auf. Br ist ein regellos
körniges Aggregat VOll Quarz, Orthoklas und Biotit, denen Rieh ste~s
etwas Oligoklas und oft faserige, grii.ne Hornblende oder Muscovit
zugesellen. Acce::lsorisch sind Magnetit, Apatit, Zirkon, zuwei·
len Titanit, Grana.t, Hillimanit vertreten. Der Quarz zeigt nie
Granitgneiss.
-47
eine krystallographische Begrenzung. Der sehr häufig die undulöse
Auslöschung zeigenCle FelClspath tritt nur selten in idiomorphen
Krystallel1 auf und ist meist mehr oder ,veniger kaolillisirt. Das
Glimmermineral pflegt hiiufig chloriti"irt zu sein, 'wcdmch die
ganze Gesteinsmasse eine griinlicbe Fiirbung erhiiH. Die Struktur
wie Zus:ullmellsetzullg wechselt lllp,lluichfach. Der Uebergang in
den schiefrigen Gneiss ,,,ird durch die parallele Anordnung der
Glimmerlamellen, ,,,ekhe indess kurz abgesetzt erscheinen, hergestellt. Trotz der Aelmlichkeit zwischen dem jüngeren Granit und
dem Grallitgneiss, welche die Trennung beider sehr ersch,yed,
sodass bei der Feldaufnahme manche Verv"echselllngell vorgekommen sein mögen, ist doch dem Granitgneiss ein eigenthümlich ldastischer Charakter (Kataklasstruktur) eigen, welcher durch die unregelmässige Begrenzung von Quarz und Feldspath, von denen
jener u. d. 1\1. meistens in ein Aggregat von optisch verschieden
orientil·ten Körnern zerfällt; ferner auch ein abrupter \Vechsel in
der Korngrösse der Gemengtheile, wie in den 'l'uffgesteillen. Gestreckte Struktur wird auch sielleuweise gesehen, zuweilen tritt
ein gewissel'maassen an den flaserigen Augengneiss erinnernde
Struktur auf, indem sich die Glimrnerlamellen um die grösseren
Peldspathkrystalle anschmiegen. Der Hornblendegehalt kann stellenweise bis zum giinzlichell Yerdriingell des Biotits zunehmen,
dann entsteht ein Hornblenc1eglleiss. ,Yie in den jüngeren Graniten kann als Regel gelten, dass Qll3,l'Z und Orthoklas bei zunehmender Hornblende zurücktreten, es findet danll ein Uebergang in den
Amphibolit statt. Auch ist znweilen eine granulitiilll1liche Abändel'lUlg zu beobachten, indem der Biotit ganz zurücktritt, dafül: sich
Granat einstellt.
Der Granitglleiss is t die iilte"te eruptive Fonnatioll J apans.
Er selbst wird vielfach von Giingen und Sti5cl;:en von Granit und
Diorit durchsetzt. Jüngere Grallitilltrusionen erschweren ,vegen
der petrographischen Aehnlichkeit in hohem Grade die Untersuchung des Granitglleissterraills, 'welches 3,n und filt' sich ein einförmiges, deshalb kein anziehendes Aufllahmsfeld bil(let.
49
Krystallines Schiefersystom.
1 Jas !;;rystallille Schiejcrsystelll.
Bildungen, welche llach ihrem petrographischell Charakter
so\yie nach ihrer s!l'~tigraphiscl18n Stellung als Aequivalente des
huronischen Systems anderer Liillder aufgefasst werden müssen, sind
in Japan iu nicht minder grossel' Ausdebnung als das GneisEsystem
bekannt. Sie erscheinen im Abukuma-, Qnanto-, Akaisbigebirge
und im unteren 'l'beile des KinolnL'iva-Gebietes in 1\.ii und zeigen auf
Shikoku die mannichfaltigste und reiclJste Entwickelung; sie
tauchen em1lieh an verschiedenen Punkten auf Kiushiu, ferner in
Chiugolm in einer ganz kleinen Partie beim 1\.upfel'bergwerk
1<'ukiya in Bilchiu um1 in Hinogöri in Höki hervor. In der 1\linoHida-Hochfliiehe sind sie noch nicht austehend mit Sicherheit
nacbgewiesen worden; 'iY<Lhrscheinlich :si1ll1 sie hier, WGIln üLerlmupt
vorhanden, llUr spärlich yel'tretell.
Die Gebiete der beiden al'chaoischell Systeme "verden überall,
sO'iveit unsere Untersuchung bis jetzt reicht, durch tiefgreifende
Verwerfungtiliuien von einander geschieden. Diese erschweren in
hohem Gntile die Erkenntniss ihrer gegenseitigen Lagel'llngsverhältnisse sowie ihrer vollständigen Schichtenfolge. "'Wir sind deshalb
zur Zeit nicht im Sta,nde anzugeben, \velches eigentlich das oberste
Glied des Gneisssystems, welches das tiefste Glied des krystallinen
SC:liefel'systems sei, oder ob nicht zwischen beiden Systemen eine
Disc)drtnz exit,tire. Unter allen Gebietcn in J apal1, welche von den
kl'ysb.llinell Schiefem eingenommen werden, scheint dasjenige von
8hikokl1 die reichste und vollständigste Entwickelung von Gesteinen
aufzuweisen. Es dünkt mir aber angemessener unse1'e Betrachtung
dieses Systems nicht mit diesem, sondern mit demjenigen am NOl'drande des Ql1antogehirges zn beginnen, dessen eingehende Untcrsuchung KOTO unternommen llftt.
Die Sambagawa-Schiefel'.-Durch die Arbeit" On the
8ambagaWltll SerieiJ" ba,t KOTO eine genauere petrographiscbe
Untersuchung des japetnischen hystallinen Echiefersystems angebahnt. Er scheut sich mit gewissem Rechte davor auf jene Gebilde,
welche den untersten sichtbaren E'chichtellcomplex im QU8nlo-
*
* B. KOTÖ, On tbe so-called Cl'ystalline Schists of Cbichihl1 (Journal of the CollCric of Science, II, Tokio, ISSD, p. 77.)
Sambagawaschiefer. Sericitschiefer.
49
gebirge ausmachen, die Bezeichnung "krystalline Schiefer" zu
übertragen, geschweige denn ihnen das archaeische Alter zuzusprechen, weil sie durchweg einen phyllitischen Habitus zur Schau
tragen.
Sericit, Epidot und Calcit seien ihre bezeichnendsten
Gemengtheile ; sie schlössen sich innig den alpinen CasannaSchiefern .oder den altpalaeozoischen Sericitgneissen und -Schiefern
Nassau's oder des TatU1Us an. Die Bezeichnung "Sambagawan
Series," .velche er für den Complex nach der Lokalität, wo dessen
Schichtfolge am klarsten erkannt werden konnte, vorschlägt, lässt
die chronologische Frage ausseI' Spiel. Aber es fehlt ja gar nicht
an manchen Repriisentanten archaeischer Phyllite; überdies kennen
wir bis jetzt kein einziges Argument, welches etwa beweisen würde,
dass die Sambagawa-Schiefer nicht archaeiscb, sondern jii.nger, d. h.
palaeozoisch seien. 'Wir hA,ndeln dabcr um naturgemässesten, wenn
wir zwar den von KOTO vorgeschlagenen Namen annehmen, aber
dem fraglichen Phyllitcomplex einen Platz im oberen 'I'heil der archaeischen Gruppe einräumen.
Die Sambagawaschiefer des QUA,lltogebirges bestehen aus
einem über 300 m mächtigen Complex von Phylliten, welche
durchweg Spuren hoher Druckmetamorphosen an sich tragen. Sie
werden von KOTÖ in drei Stufen eingetheilt. Die untere Stufe
besteht aus dem normalen Sericitschiefer; die mittlere aus einer
Wechsellagerung von geflecktem Graphitsericitschiefer und Cbloritamphibolit. Die Grenze dieser beiden Stufen wird durch dünne
Einlagerungen von Piemontitschiefer gekennzeichnet. Die obere
Stufe besteht aus dem Epidotsericitgneiss.
Der normale Sericitschiefer, resp. Sericitgneiss, ist
ein grünlich- oder licht graues, wellig dickschiefriges Gestein. Die
Hauptmasse besteht ans Quarz, der sich mikroskopisch in ein unregelmässig körniges Aggregat auflöst, und gelblichweissem oder
lichtgrünem, seiden glänzendem Biotit (Sericit). Accessorisch charakteristische Gemengtheile sind Calcit und Rutil. Auss81'dem treten
auf: Feldspath, dessen Menge sehr wechselt (vorwiegend Orthoklas) ; makroskopiscb schon sichtbarer, grünlich gelber Epidot, reich
an Eisenglanz- und Rntileinschlüssen, femel' lichtgrüner Granat und
selten Piemontit. Charakteristisch ist das Fehlen von Apatit. Das
Eisenmineral scheint allgemein in den Sambagawaschiefern in Form
50
Pieillontits~hiefer.
Graphit,sericitsch iefer.
von Eisenglanz unu Pyrit vorhanden /lU sein.
In der ganzen
Beschreibung von KOTO findet nrm üb3rhaupt keine Angabe über
Magnetit in denselb311. Dass derselbe jedoch nicht ganz fehlt, zeigt
ein Chloritamphibolit bei Minano im Al'akawathal, in dessen grüner
Gl'undmasse /I'thlreiche, zierliche Magnetitoktaeuereingesprengt sind.
An der Grenze der unteren Samba.gawa-Stufe gegen die mittlere
sind dünne Lagen VOll sogenanntem Piem on t i t sch iefer eingeschaltet, welche eiuen ausgelleichneten Ol'ientirungshorizont abgeben. Es
ist ein dichtes, quarziges, dünnplattiges Gestein, welches in Folge seines
Piemontitgeh,tltes vyundervoll violetroth gefärbt ist. Seine Gemengtheile sind neben dem Piemontit QnaL'/I, Sericit, ausserdem grünlichgelber Granat, Rutil, unregelmii8sig begrenzte Felc1spathköl'l1er (olllJe
Streifung) und billtrother Eisenglanz in hexagonalen Täfelchen.
Der gefleckte G l' a phi t se l' i c i t s chi e fe l' oder kurz der gefleckte
schwarze Schie;'e1' besitzt eine grob- oder dünnschicfrige Struktur und
besteht vvesentlich aus "B'elc1spath, Sericit, Graphit, Eisenglanz und
Quarll, denen sich accessorisch Turmalin, Granat und Rutil zugesellen. In frischem Zustande ällsserlich dem sächsischen Garbenschiefer nicht unähnlich, erhält er bei der Verwitterung das Aussehen eines
grobschiefrigen, braunen Glimmerschiefers mit hervorragenden, dunklen Flecken und \yil'd bei noch höherem Grade der Verwitterung talkschieferiihnlich. Die dunklen, bis fcm gros3en Flecke bestehen aus
an Einschliisseu von Grapbit, Granrtt, Turmalin, Actinolitb und anderen Mikrolithen ausserOl'dentlich reichen und infolge desson dunkel
gefärbten Plagioklasl{örnern, welche selten polysynthetische Zwillingsstreifen zeigen. Es ist bemerkenswerth, dass der diesem Gesteine
sehr typische Turmalin in vollkommen ausgebildeten Iüystallen auftritt und in der Regel an dem dl1l'ch-2R begrenzten antilogen Pol
clunkler gefiü'bt ist als an dHm dmch + R begrenzten analogen Pol.
Der gefleckte C h 10 l' i t a m phi bol i t oder kurz der gefleckte
grüne Schiefer ist meist unvollkommen schiefrig und besitzt eine
grasgrüne Färbung mit un:oähligen weissen, i--2 mm grossell Felclspatheinsprenglingen, welche dem Albit angehörell.* Er gleicht
* Ein Chloritamphibolit, den ich von Besshi in Iyo mitbrachte, besitzt 7-8 mm
gl'osse Feldspatheinsprenglinge. Die Analyse derselben ergab folgende Zusammensetzung:
SiO/iß.92, Al 20 s 2056, CaO 0.80, ~a20 7.39,
:lousserdem Fe 20 S 0.64, l\IgO 0.92, K 20 Spur, H 20 1.00, welche gewiss von Verunreinigungen herriihren. Hierans schon folgt, dass das Mineral Albit ist.
Chloritamphibolit. Epidotsericitgneiss. Tenriugebiet.
51
durchaus dem sächsischen Grünschiefer, von welchem er makroskopisch wie mikroskopisch nicht unterschieden werden kann. Die
Feldspathkörner enthalten Einschlüsse von viel Epidot und wenig
Die grasgrüne
Actinolith und Turmalin, auch von Gmnat.
Hauptmasse des Gesteines besteht aus Chlorit, dem sich Epidot,
Actinolitb, dann und wann Calcit zllgesellen. Eisenglanz und
Pyrit sind zahlreich vorhanden, wiibrend Quarz und Rutil untergeordnet, und 'l'itanit zuweilen el'scbeinen.
Der E pi do t seri ci t gnei ss der oberen Snmbngawa-Stufe stellt
im unteren Theil des Complex ein dickplattiges, mehl' O(ler weniger
graphitreiches Gestein dar, während er nach oLen bin infolge zunehmenden Sericitgehaltes in ein sehr diü1llschiefriges Gestein übergebt.
Er besteht wesentlich aus Quarz, Feldspath, f,ublosem oder lichtgrün8m Sericit. Farbloser Epidot und Tremolit sind in dem Sel'icitaggregat eingebettet. Auss81'dem tritt der Granat auf, ,,,iihrell<l
Rutil fehlt, und Calcit nur zmveilell beobachtet wirc1.
Betrachten wir nun die übrigen krystallinen Schiefel'gebiete
J apan3, so sind die bezüglichen Untersuchungen leider noch sehr
mangelhaft.
Im 'l'enriugebiete siml VOll den Sc1mbagalvnschie t ern der
Gmpbitsericitschiefer, Chloritamphibolit und Epidotsericitgneiss auf
dem Ost flügel der Akaishilinie ganz in derselben \Veise wie am KOl'l1mnde des Quantogebirges entwickelt. Indessen kommen (le1' normale
Sericitschiefer und Pjemontits~hiefer, so weit bis jetzt untersucht,
gar nicht zum V Ol'schein.
Im südlichen 'l'heile des Abu k u mag e bi l' g es, niimlich in TH,gaguri, haben wir bei Gelegenheit der Aufnahme der KitsuregawaSektion dmch OTSUK,\, einen gew(ilmlichen lmtnllen Sel'icit~chiefel'
kennen gelernt, der meist dnrch don Granitcontakt in einen gl'al1atführenden Glimmerschiefer umgewandelt ist, und \velcher der unteren S'tmbagawa-Stufe des Quantogebirges eutsprechen mag. VOll
dem übrigen grösseren Theile des Abulmmagebil'ges kennen wir
durch KOCHIRE'S Uebersichtsaufllahme das Vorhandensein manl1iohfaltiger Schiefergesteine, übel' deren stratigraphische Folge wir aber
keine Beobachtungen besitzen. Es werden folgende Gesteille aufgezählt :
weisser Granulit mit GranR.t und Turmalin. (Arasawa,
52
.A.bukumagebirge. Kitakamigebirge. Hokkaidö.
Kujigöri, Hitachi),
zahlreiche Amphibolite, zum Theil vielleicht Amphibolite
der unteren Chichibustufe,
Granat-führender Glimmerschiefer,
Sericitgneiss (ShindotgiJe, Watarigori, I waki),
Chlorit amphibolit (Karekitoge, Watarigori, I waki) ,
Piemontitschiefer (Kamimisaka, I wasakigori, I waki).
"Es sind hier also auch gewiss Sambagawaschiefer vertreten.
Im Kitakamigebirge tritt höchst wahrscheinlich Imin k1'Ystalliner Schiefer, überhaupt kein archaeisches Gliect zu Tage. Denn
die bei den von NAuMANN auf der Uebersichtskarte 1. ausgeschiedenen archaeischen Gebiete dieses Gebirges um Gorintoge und in NE
von Morioka, sowie dasjenige-gelegentlich sei dies hier erwähntim Süden von Hirosaki, bestehen, wie ich mich auf meiner vorjährigen Reise überzeugt habe, nicht aus archaeischell, sondern aus
stark gefalteten Schichten des Chichibusystems.
In Ho k kai d ö ist nach J IMBÖ das krystalline Schiefersystem ,
überhaupt das archaeische Gebirge in sparsamer Weise vertreten,
ist aber bis auf einige Gerölle von Chloritamphibolit, Amphibolit
und Phyllit, welche im Gebiete des Teshio- und Ishikarigawa gefunden wurden, noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen worden. Bei
Mitsuiehi sollen geringe Aufschlüsse dieser Gesteine vorhanden sein.
In der Mi no - Hi d a-H ochfl äc he ist die Existenz krystalliner
Schiefer bis auf einige Gerölle von geflecktem Graphitsericitschiefer,
welche MATSUSHDIA im nordöstlichen Echizen auffand, nicht ermittelt worden.
Die Kii-Halbinsel, zwischen dem Almishigebirge und Shikoku, wo manllichfaltige Schiefergesteille zur Entwickelung gelangen, gelegen, müsste eigentlich eine reiche Entfaltun g des krystallinen Schiefersystems aufweisen. Dies scheint indessen nicht der Fall
zu sein. Ein grosser Theil der von YAMASHlTA bei Gelegenheit der
Uebersichtsaufnahme in Jahre 1887 als krystalline Schiefer ausgeschiedenen Gesteine erwies sich bei der Aufnahme der Sektion Yokkai chi durch denselben Beobachter als Pyroxenite, Amphibolite, Serpen tine und Quarzite der untcren Chichibmltufe. Jedoch scheinen
phyllitische Gesteine uUll Glimmerschiefer im Gebiet des KinokawaLängsthals aufzutreten. Nach OTSml:A'S Beobachtung ist die Gren-
Mino-Hida-Hoohfläche. Kii. Südkiushill. Chiugokll.
53
ze zwischen diesen Gesteinen und den Pyroxeniten im oberen Kumanogawathal keine scharfmarkirte; diese scheinen conform übel' jenen
gelagert zu sein. Von einer nicht näher bekannten Lokalität östlich
von ,Vakayama (Iimorizan, Nakagori) ist ein Itabirit-artiger, aus
Quarz und Eisenglanz bestehender Schiefer, und von OkinoshimaJ
einer kleinen Insel im Yuranoto, der Piemontitschiefer bekannt.
Das Südki u s hiuge birge in seiner Gänze wird erst in diesem
Sommer in den Bereich unserer Uebersichtsaufnahme gezogen
werden. In Higo sind wohl nach SUZUKI'S Untersuchung Glieder
des Gneisssystems, aber kein krystalliner Schiefer vertreten. Nur
südlich bei Takahama auf Amaxa-Shimojirna ist ein kleiner Aufschluss von Sericitschiefer, Chlorita.rnphibolit und Graphitsericitschiefer beobachtet worden.
Auf der Sonoki-Halbinsel bei Nagasaki sollen nach KOTo'S Mittheilung Chloritamphibolit und Glaukophanschiefer vorkommen.
In Chiugolm wurden von OTSUKA bei dem Kupferbergwerk von
Pukiya (Kawakamigori, Bitchiu) und in dem südwestlichen Theile
von Hinogori (Hoki), namentlich bei Kasumi, wechsellagernde Chloritamphibolite und Graphitsericitschiefer beobachtet, welche, ohne
dass eine scharf markirte Discordanz aufzufinden wäre, von dem
Pyroxenit der unteren Chichibustufe überlagert werden. Bei Yamamotomura zwischen Kasumi und Tari wird der Gmphitsericitschiefer
von Sericitgneiss unterlagert. Die Schichtenfolge der Sambagawaschiefer scheint also im Grossen und Ganzen mit derjenigen im Quantogebit'ge übereinzustimmen j nur fehlt hier der Epidotsericitgneiss.
,ViI' schreiten nun zur Betrachtung der in Shi ko ku entwickelten Schieferformation. Die mit wechselnder Breite von Tokushima
in südwestwestlicher Richtung bis zum Sadanomisaki hinziehende
krystalline Schieferzone diesel' Insel besteht aus im Grossen und
Ganzen nordgeneigten Schichten. Sie wird nördlich durch eine grosse,
longitudinale Verwerfungskluft begrenzt, welche längs des Yoshinogawathals unterhalb Ikech, dann weiter westlich liings des Nordfusses Jes Gebirges, die Talmnawa-Halbinsel von Shikokn's Rumpf
trennend, bis zum ebengenannten Misaki verhuft. Beziiglich der
stratigraphischen Verhältnisse, die hier herrschen, verdanke ich Herrn
Prof. KOTO, der im Auftrage unserer Anstalt eine Uebersichtsaufnahme dieses Gebietes in den Jahren 1886 und 1887 vollführt: hat
54
Shikoku.
folgende Notizen. Ein Problem von schwel' wiegender Bedeutung
liegt hier vor, zu dessen Lösung der Schlüssel noch nicht gefundcn
worden ist. Ziehen wir ein Querprofil durch diese Schieferzone dort,
wo dieselbe vollständig entwickelt zu sein scheint, z. B. in der Gegend
des Yoshinogawa-Querthals südlich von Ikcda, so würde sich folgendes Schema dcr Schichtfolge von oben nach unten ergeben:
Chloritamphibolit und Glfmkophanschiefer, mächtig, mit drei
Piemontiteil1lagenmgen und Qnarzitlagen ;
Quarzit,
dunklcr," vollkommen schiefriger, quarzarmer, feinkörnigcr
oder dichter Graphitgneiss, m:ichtig, mit eiller Einlageruug von Imntem Quarzit nncl einer m:'i<.:lJiigen Zone von
lichtgrauem, grau\vackensandsteinltl'tigem, Turmalin-reichem Granulit, welcher besonders gut um Oboke aufgeschlossen ist;
Quarzit,
Gl'aphitgneiss mit Quarzitlagen.
Es ist durchaus auffallend, dass, je tiefer WIr In dieser
nordgelleigten Schichtenfolge hinabsteigen, desto jugendlicher der gallze petrographisch e Ha bitus wird, den
die einzelnen Glieder zur Schau tragen.
So besitzt der
Graphitgneiss, mit dem Chloritamphibolit und Glaukophanschiefer,
\velche walnscheinlicb mit dCll Sambagawa-Schiefern gleichalterig
sein mögen, verglichen, einen ganz thonschieferiihnlichen Charakter,
und jener feinkörnige Granulit ein durchaus grau wackensandsteiniihnliches, klastisches Ausseben. Es sind dies Merl:male, welche uns lebhaft an die palaeozoischen Schichtgebilde erinnern. Der Gedanke
liegt llun nah, ob nicht diese cigenthümliche Schichtfolge in "\Virklichkeit die umgekehrte und durch U eberkippung zu erkliirensei; oder
ob hier nicht noch umtufgeCleckte, parallele Lingsbl'üche vorliegen,
bei denen (hs AusllH1ass der Venvürfe gegen Süden zunimmt. Die
Bntscheidung diesel' :Frage ist der Zukunft vorbehalten.
Der Glankophanschiefel'* ist eigentlich ein Chloritamphibolit, in welchem dic HOl'llblende durch Glaukophall vertreten ist.
8ehr häufig beobachtet man ja in diesem Glaukophan-reiche Partien.
Das Gestein zeigt in seiner typischen Ausbildung eine grau- oder
" B. Koto, A )lote on Glancophane.
(Journal of the College of Science, 1.)
Glaukophanschiefer. Physiognomie der arcll. Schichten.
55
röthlichblaue Pärlmng. Sein iiusseres Aussehen wechselt ausserordetltlich ; bald erscheint es wie ein unvollkommen schiefriger Oblorit:1mphibJlit, bald wie ein di.i.nnschiefl'iger Sericitschiefer. Seine Gemeagtheile si 11(1 Ghukophan, Epidot, gelblich grüner Granat, Quarz,
etwas Fdc1spaLh, Rutil, Eisenglanz und Piemontit.
In der Umw·gend von Besshi, \YO ein KupferLergwerk in Betrieu
ist, beobachtet man in dem OhloriLarnphibolit vielfach Lager VOll
Peridotit, Serpentin, welcher stellemveise Ohromeisen führt, gL'allatreichem AmphiLolit, Eklogit u. a. Auch trifft man hier einen Pielllolltitschiefer, in ,yelchem die Piemontitkrystalle Gröi:isen yon bis
2 cm oder darüber erreichen.
Die landschaftliche Physiognomie deI' archaeischen Schichten.
'\Vilde, zackige Bergforlllen gehen den arcbaeiEchen Gebilden ab.
Steile, malerische Pelsabstürze kommen nur seltell, dannllleistens in
Querdurchbrüchen von Thiilern, wie demjenigen des Yoshinogawa
zwischen Ikedft und Ökubo auf Shikokn, vor. In der RegellaueIl sie
flachrunde, sanft gebö;;chte Berge auf, welche sich durch zahllos~ unl'egelmässig verlaufende Erosionsfnrchen illlanter stumpfpyramidale
und gewöhnlich bewaldete Rilcken auflösen. Blicken wir von der Ebene bei Takasaki auf das Quantogebirge oder vom Tenriuthal etwas
bei Inabe auf die Akaishikette, so c;:mtrastiren wunderbar die sanften
1!"ormen des al'chaeischen Vorlandes, welches, von einer Höhe üLerschaut, mehl' das Gepl'iige einer aus kleinen, flachen Hügell'üden
zusammengesetzten Hoehfliiche trügt, gegen die wildzackigell
Umrisse der hinteu steil und hoch ansteigenden palaeozoischen
Gebirge. Selbst aer GranitgneiRs unterscheidet s:ch trotz der
ausserordentlicb grossen petrographischen Aehnlichkeit, welche
zwischen den beiden Gesteinen besteht, durch eben diese sanft
abgeflachte Obel'fliicl:enfol'm vün den jugendlichen Granitmassell,
deren schroffe Gestalten mit fernhin weiss leuchtenden Pelswänden
den Beschauer zuweilen, "vie der Komagatake im nördlichen ~'heile
des Akashigebirges, lebhaft an die alpinen Dolomitberge erinnern.
Wo archaeische und palaeozoische Schichten zugleich am Aufbau
eines Gebirges theilnehmen, dort sind es in der Regel diese, welche
die höheren Ketten zusammensetzen; jene halten sich allenthalben
an relativ niedrigere Niveaus.
56
Eruptive Formationen der arch. Gruppa.
Ernptire Formationen der arehaeisehen Gruppe.
Es ist ein höchst charakteristischer Zug in der geologischen
Entwickelung J apans, dass hier in allen Perioden der Erdgeschichte
Eruptiollen von massigen Gesteinen stattgefunden haben. ,Vir
können von unseren zahlreichen, noch jetzt, nicht abgestorbenen
Feuerbergen, welche, gesellig an einander gereiht, von Zeit zu Zeit
zum Sch recken der Umwohner ihre verheerende Tbätigkeit entfalten
ulld mit ihren Auswurfsprodukten ausgedehnte Strecken überdeck811,
beginnend das Schaffen des ewig regen V 111kallismus durch jedes
Erdenalter zurück verfolgen. So sind es wesentlich die von
Vulkanen hergeleiteten Massen, welche Ullsere tertiiirell 8chichten
zusammensetze:l.
80 seben wir in der j l111gmesozoischell Periode
gewaltige Eruptione'l von Granit, Diorit, Porphyr, Diabas und
Porphyrit, welche lll~iGbtige TufffOl'mationen im Gefolge haben.
Nicht minder lebhaft ist die vulkanische Thiitigkeit wührend der
palrnozoischen Aera, welche Diorite, Diabase, Gabbros und Peridotite
heraufförilerte und zugleich die Bildung mächtiger Tuffsedimente bedingte. ,Vekhes sind nun die Eruptivforlllatiollen der a:'chaeischen
Aera? Allerdings ist es sclnver angesichts des hohen Alters diesel'
Sedimente, welche von massigen Gesteinea aller späteren Perioden
durchbrachen werden, Eruptivgesteine, deren Entstehung in die
archaeische Aera fällt, von denen späterer Entstehung zu trennen.
,Vir haben im Granitgneiss das älteste Eruptivgestein unseres
Erdl'aumes, dessen Durchbruch höchst wahrscheinlich in der Periode
des Gneisssystems stattfand, kennen gelernt. Ausser diesem, der stets
durch seine eigenthümliche Kataklasstrnktur ausgezeichnet ist, haben wir einen sicher archaeischen Granitit aufzuführen, dessen Bildung vor diejenige der Sambagawaschiefer fällt.* Sehr möglich,
dass derselbe mit dem Granitglleiss identisch, d. h. dass dieser nur
eine dynamometamorphe Facies uesselben darstellt. Es ist ein häufig hOl'l1blendeführender im Allgemeinen grobkörniger Grallitit, welcher stellenweise als zweiglimmerigel' Granit ausgebildet ist UHd zuweilen Granat enthält. In schmalen Gängen ist er als Aplit entwickelt. In Azug(Jri in Mikawa wird dieser Granit von einem wahrscheinlich palaeozoischen Olivinga,bbro durchsetzt. Dass wir al'• vergl. B. Ko'l'Ö, On the eo·calleJ Crystalline Schists of Chichibu, p. Ill.
Eruptive Formationen der arch. Gruppe. Pahleoz. Gruppe.
57
chaeischen oder vielleicht palaeozoischen Grauit besitzen, bezeugen
ausserdern Granitgerölle, welche in einern Conglomerat des Chichibusystems im KitakamigeLirge vorkolllmeu.
N ach eine ganze Heihe nuderer l\Iomellte lassen nns auf eine
rege el"l1ptive Thiitigkeit ",iihreml der archaeisd18u Aera s:;hlieBsell.
Ein grosser Theil der nrclmeischecl :Formatiollsglierler weisen durch
ihren pOl"phyroid- oder tllffiilllllichell Clmra\.ter anf eineu Ursprung
hill, weleber mit vulkallil>cher Effusion in irgelld wekher Be:;~iehung
stehen muss. "\Vir cl'lnnel'll 11m ftlJ dell KashiogllCitls, Amphibolit,
Cborihtmphibulit, Epidotsericitgneiss n. dergl. Dic Chrorneisen-ellthaltenden Serpelltille, Eklogite Hlld manche als Amphibolite beschriebenen Gesteine, wie solche, die in der Umgegend VOll Besshi in
Iyo Eillschahullgen im ChloritamphilJulit bildcn, sie sind wahrscheinlich als illtrusive Lg,ger anfznr,tol>eu.
Die palaeozoische Formationsgruppe.
Die palaeozoischen Schichten erlangen in Ja}Jan eille namhafte
AUtidelmung.
Sie sind es, welch0 beim Aufbau uicht nur der
Bogenstücke der nördlichen und südlichen .\.ussenseite, sondern auch
der meisten bedeutenderen Erhebungsmassen (ler beiden Innenseiten
die erste Holle spielen. Bei dem stratigraphischen Stndiml1 dersel~
ben vermissen wir aber leider das bdeb3nde ?Ioment der Fossilien,
deren VOl'handensein nur auf den Kl'ilJoic1enlmlk, Harliolariel1schiefer
uml Pusulinenkitlk beschriinkt sinel. Rein pe~rogmphische Charaktere SiW1 es deshalb, ftuf die wir bei dei' Gliejel"l1ng jenes müchtigen
Schichtencomplex hanptsiichlich an.~c\Yiesell "illd. Im Quauto und
den angrenzenden Gebieten li:a!ll1 lcLzterGI' in z\yei Systeme ein~
getheiltwerdell,niülllich dasChichibu-System und dasKobot 0 k e - S Yti t e lll, von denen jenes die iLltere, ulld diesel> die jÜllgere
Abt"heilung vertritt. K NAmL\.-"N theilc die palaeozoische Gruppe
Japans in ZWEi grosse ALtheilungen, in eine ältere und eilJe
Jungere, ein. Die ältcre wird kurzv\"eg als Uebergangsgebirge
bezeichnet und muss nach ibm zum minr1etitell die call1brischen und
silurischen Schichten einsclliiessell. * Die jüngere palaeozoische
* NAUMANN, B"u u. Eutstehung der ja.pan. Inseln, p. 16.
58
Chichibu- und Kobotoke-System.
Abtbeilung NAUIIlANN'S ist HUll idcntisch mit unserem ChichibuSystem, und sein Ueborgaugsgebirge identisch mit unserem KoboUnsere Auffassung VOll dem Altervertoke-System.
h iil t n i s ':l e bei der ist ,tJ" 0 ger Ml e der sei n i gell e n t ge gen gesdz't, ,vekhe auf den Verh;iltnisseu des QuantogebiL'ges beruheu
soll. Im slidlicheu '1'11eile dieses Gebirges tritt seiu "Uebergangsgeb:rge, ans Gliltl1ll8l'sch'efe,'Il, Pllyllitcl1, 'l'hollscbicfel'll uud Gnw\VilCkenanfgebwt ulld durch d<ts vollsti-illdige Fehlen VOll KalkbÜlke11, Horusteinell lIlld Conglollleraten charakierisirt," auf,
wiihl'ellll in dessen nördliubelll Theile seine den Kohlenkalk einschliessendo, j üllgere AlJtLeilullg ansteht. N U11 wird uach seinen
Augaben im Kitakamigebirge del~ Kohlellkalk VOll eihelll mindestens
:WOÜll1 Il1'ichtigen Comple'{ von rl'honschiefern, dichten Quarzgesteinen nun COllglomeratell überlagert. "Ueber das höhere Alter
des siidliehen '1'teiles des Qwtllto-GeLirges "-SO Sltgt er, indem er
leJiglich auf den l)etrogrJphj~chen Ullte1'sc:hied dieses Complex
und. seines UeuergangsgelJil'ges Gevvicht zu legen scheint-" Imnn
al,;o 1,ein Zweifel bestehen" * Zn einem ganz anderen Hesultate
gelangen wir, weuu \vir .1n,'i Verhiiltnifls der beiden Systeme zum
archaei::,c1Jen Gl'UIlr1geLil'ge zn Ha,the ziehen. Ueberschau€ll wir
dieses, so ist es überall das ChichiLuflystem, welche's sich
unmittelbar der arch;teischcll Basis anschliesst. So wird
im ALukulllagebirge, am N orc1nmde des Qualltogebirges, im Akaisbigebirge, auf der Kii-HaILillsel, Shikoku und Kiushiu da" Gl'L1ndgeLirge '"Oll den Schichten des geuannten Systems di1'ect übarlagert.
Dagegen wurde noch nirgends ein solelles Verhalten des Kobotokesystem" gegenüLer dem GrulldgelJirge ueoLachLet. I mmer werden
die Gebiete Leider durch eitle zwischenliegellde Zone
des ChichiLu:oystellls geschiedell, wie im Quanto- und AkaiSomit i~t unsere oben ausgesprochene Auffassung
shigebirge.
ullaLweisbar, class das ChichiLusYBtem die ältere, u'nd das
Kobotokesystem die jüugel'e palaeozoische Abtheilung
r epr lisen ti rt .
.. Da.s von XAIHIANN mitgctheilc Profil (I. c. p. 13), in welchem auf der "Abrasionsfiiiehe der G rauWiwke die etw.ts gewundenen Hornsteine lagern" sollen, besitzt
keine Bedeutung für die Glic\lel'ullg des Chichilmsystems, d,~ c];ese El'scheinung
lediglich auf das verochiedelle VeriHtll(J'l der beiden Gesteiue gpgen den faltenden
Druck ?urüekzl1führen ist.
Chichibu-System.
Bei dieser Betrachtung lag uns der Gedanke nah, ob nicht das
wesentlich aus Gra,uwacken und Thonschiefern bestehende Kobotokesystem zum Theil eine .1ittorale Facies des vorwiegend
aus Tuffen und Sedimenten eines tieferen Meeres bestehenden Chichibusystems darstelleh könnte. DieseVerml1thnng hat sich beso11ae1's durch die .Untersuchung 8. ÖTSUKA'S in
der Abukuma-Hochfliiche und der Tsnkubakette lestiitigt. Der
untere Theil des stellenweise ausserordentlich mächtigen Kohotokesystems ist als eine Seichtwassel'f8cies e1l1es Theiles der oberen
Chichibnstufe anzusehen.
Die Scheidung der palaeozoischen Sedimente in diese zwei
faciell verschiedene, miicbtige Systeme ist nur in den Gebirgen
Kiso, .Almishi, Quanto, Ashio, Tsulmba, Abukuma und vielleicht
auch Kitakami durchführbar. In Rhikokn, Chillgolm, der l\IinoHida- Ho~hfliiche u. a.. ficbeint ein mflhr oder weni:::;el' yerwicJ.:eltes
Ineinandergl'eifen der beiden Fa.cies stattzufinden, sodass die Möglichkeit einer ühnlichen scharfen Zweitheilung det' palaeozoischen
Gruppe derzeit noch fraglich bleibt.
D«.~
Chichilm-Sysfem.
Das Chichibusystem baut sich ans einem Complex mannichfachet' Gesteine auf und kann in zwei Stufen getheilt werden,
welche nach den Untersuchungen, besonders ÜTSUKA'S
in
den Districten Chichibu und Kanra im nördlichen Theile des
Quantogebil'ges, von unten llach Ohf'll aus folg'enden S<,hichten
bestehen:
*
Die untere Chichibu- (
Stufe oder ~!ikabu--I
Stufe KOTo S... ... \
'"' SENIeRI
Kanl'a,
18~7
1. 'l'nffpyroxeniL und Tuffamphibolit
JlJit Serpentin, Gabbro und Gabbrorliori t.
ÖTSUKA, 011 the Geology of the Monntaindistl'icts of Chichibn and
(lY[anuscript) ; vel'gl. auch B. KOTÖ, Onthe so-called Crysta.lline Schists
of Chichibtl. (.T Otlrnftl of the College of Science, II, 1889.)
60
Schichtfolge des Chichibu-Systems.
r
2. Bunte, meist grüne oder welsse
Quarzite.
3. Adinolschiefer mit Radiolarien-
I
I
Die ob.re Cbichibu- J
Stufe ...
...
'" I
I
I
I
I
I
l
:1. U11tere Schalsteinzone mit z\vei I(alklagen, einigen Adinolschiefereilll~~el'llllgen
nlla di'nmell Qnarzitbiinken .
.,I" GrallwackensalHlsLein und '1' hol1schiefer .
.). Rother kalkiger Sandstein und Conglomerat.
(1. Obere Sdmlsteinzone, im unteren 'rhoil conglomeratisch.
7. l(ohlenkalk mit Sclilcagel'ina und Fllsnlina.
Eille ganz itlmliche Kehichtenfolge wmde von TOSHI SUZUKI vor
Kurzem im ,vestlichen '1'1Ieil des Südkiushil1gebirges, niimlich auf·
der Ostseito des Yatsushil'o-mtn cOllstatirt. J amu giebt für den
Kohlenkalkcomplex im südlichen Kitakamigebirge folgende Schicht11
S. MATSUSHUIA., A Geological Report of Echizen, 1888, Manuscript.
Schichtfolge des Chichibu-Systell1s. Untere Chichibu-Stufe.
61
folge von oben nach unten an*:
Schalstein ulla Raaiolarienschiefer,
COllg'lomerat mit Geröllen von Granit, Hornstein,
Gmmvackensflndstein, Thonschiefer etc.,
ThollsC'hiefer,
\Yechsel von Grauwackensandstein und Thonf".chiefer
mit z\yei fOflsilführenden Kalb:onen.
Thonschiefel'.
Daneben erscheint ein miichtiger, fossilloser \Vechsel von Grauwackensam1stein ul1l1 Thonschiefer, dessen Schicbtstellnng zu
jenem fossilfiihl'enden Complex noch nicht mit f-licherheit konnte
ermittelt ,,-erden. Nach Jumö's Angfll)e Rcheint er diesen zn
nnterlagern.
Die Chichibnschichten kehren jenseits der Tsngarustrasse auf
Hokkaidö ,,-ieder. JI1mö ** ziihlt hier folgende Rchichten auf,
deren stJ'9.tigraphische Aufeinanderfolge jedoch noch nicbt sicher
festgestellt ,,,mae: Pyroxellit, Pyroxenamphibolit, Amphibolit,
Qnarzit, aer stellenweise kalkig ist, Grauwackensandstein, Tbonscbiefer, Pchalstein, Raaiolarienschicfol', Kalk, Hornstein, Adinol,
Conglomerat und Breccie, I'\'elche s;immtlich die niimlichen petrographischen Charaktere zeigen, wie die entsprechenden Rchichten
des ClJiehihusystems im Süden aer obengenanntcll l\Ieerosstras'le.
Nur ist es his jetzt no(·h llidlt gelungen irgenr1 welcbe tYPüich C[ll'bonische Fossllfnnde zn l1lflchell, o1:g1eich dech darüber kein Z\YClfel bestehen kann, elass in den ebellerwithlltell Gesteinen unser
Chirhihusystem vorliegt.
nie untere' Chichibu-Riufe.
Uebemll in Japftn, soweit nnsorü Ulltf'l'sudnlllgcll bis jetzt
reichen, tritt an aer Grellze (les Chi~hilm-RY;;;lGllls gegen elie krystallinell Schiefet', das beis,.,t H.ll der B.tsis o.c,;seHlC'll, eine Gruppe
eigellthümlicher Gesteino fluf, welehe \"il" fils (h., illfcstc Gliec1 df's
*
lleolo~i0nl Xote of the Kit;tlmmi-Borghllll, l'lR~, Manuscript.
.. KOTORA .Tmnö, General Xote on thf' Geology of Hoklmhlö,11'8ft, Mannscript.
KOTO RA JUlBö, A
Pyroxenit. Amphibolit.
62
Chichibusystems auffassen, und welche KOTÖ die Mikabu-Stufe
genannt hat.* Der Umstand, dass dieser Complex stets mit den
mannichfaltig entwickelten Gesteinen der oberen Chichibu-Stufe
verknüpft, selbst in räumlich weitgetrennten Gebieten, wie in
Quanto, Shikoku, Kiushiu, anftritt, uno der vorwaltend tuffige
Charakter oesselben spr~chen für seine Zugehörigkeit zu dem
sicher palaeozoischen Chichibu-Rystem, Die ganze Mächtigkeit
diesel' Rtufe kali]] im nördlichen Theil des Quanto-Gebirges auf
übel' -/,OOm ge::lchiitzt worden.
Die wesentlichste Rollo ftll der Biloung diesel' Schichtfolge
spielt der Pyroxenit. Er ist ein mohr oder weniger geschichtetes,
feinkörniges bis dichtes, aschgraues oder dunkelgrünes Gestein; besitzt oft einen ganz luftigen Char<lktm' nnd enthält stellenweise einsprenglingsartig glOf'Se Augitkrystalle. Augit, grün oder lichtbraun
und stellenweise etwas pleochroitisch, ist sein H aupt"gemengtheil ;
Plagioklas tritt 11m selten auf. Jenel' wandelt sich in faserige,
grüne Hornblende um; dann weiter in Chlorit. Zuweilen beobachtet man Epidotbildul1g.
Linsenförmige 8erpen tinlagen kommen häufig im Pyroxenit vor, ans welchem sie durch U lllwandlung hervorgegangen.
sind, und dess~n nnveriillderte Partien sie hier uno da einschliessen.
Die Umwandlung des Augits in faserige Hornblende, kurz
der Uralitisirungsprocess ist auch mit der Bildung des Glaukophans
verbunden. Aus dem Pyroxenit entwilkelt sich dann ein Pyr-oxen-Glaukophanschiefer und zuletzt Amphibolit, der an
dem Aufbau der Stufe einen nicht unbedeutenden Antbeil hat.
Kl'ystalliner Kalk und Quarzit kommen vielfach als
Einlagel'ullgen \'01'.
Die Anflflgel'nng der Gl'llppe übel' dem fll'chaeiscben Grundgebirge ist iiberrtll eillp iliRcol'danLe.
Ein eigellthilmlich tnffig-ldastischer Charakter macht sicb in
der Strnkt11l' am Pyroxenite und Amphibolite geltend und unterscheidet aieselhen \,on den gleichnamigen echtell, krystallinen
11
Auf meine Vel'ftllhtssl1ng sind
~nel'st
(1886) diese Gesteine bei der Iütrtil'ung
,ler Sektion Mftebashi als "Kasn,yama-Series" ausgeRchieden worden.
Obere Chichibu-Stufe.
63
Schiefem. KOTü * hat deshalb in richtiger ~Würdigung dieses Momentes den Namen Clasto-Pyroxenit und Clasto-Amphiuolit vorgeschlagen. ,Velches ist mm dllS 1\Iassengestein, allS
dessen zeistiiubtem Magma diese rl'uffe hervorgegangen silld '?
Dasselbe glauhen \\'ir mit }(O'l'ö in dem Gabbro oder Gabbrodori t erblicken 7:11 können, welcller vielfach in c1em Gehiet eler
unterel1 Chicbibu-Stnfe auftritt ulld noch nirgends intru::;iv in elen
höheren i\iveaus ang'etroffell wurde, dessen Bildllllg e1)en desbalh
der Zeit der unteren ChichiL~l-Stufe allgehöl't.
Die oh8re ChichilJu-Stufe.
Im Grossen und Ganzen concorelant wird die uutel'e ChichibuStufe von den Schiebten der oberen üLerlclgert. Diese IJestebt aus
einer Gruppe m<111nichfaltiger Gesteine, uuter delll'll nehen tuftigen
SeJimellten, Sandsteillell und 'l'llOusclJiefel'n Allsiitze eines tieferen
Meeres, wie Ql1arLlite. Hornsteine, Ra.c1iolaricll:-;chiefer, Kalke,
reichlich auftreten. Die l\Iiichtigkeit der einzelllcll Schichten
val'iert in vm:schiedeliell, seiLst in einclll l1elllselbell Gehiete ausserordentlich, nud es findet ein keilförll1iges IneümlH1el'greifen derselben allerorten statt. So ~chwindcn z. B. die kalkigen Schichten
bald zu unbeLl'llclttlichell Billllwll hemL, welche :-;tellenweiöe aBm;ihlich auskeilen l1lld gM1Z verbeh winden; hda :-;chw811en sie zu
miiehtigen Massen an, welche imposante Hifffonnen hilc1ell. Die
Aufeinanderfolge der petrogmphi:;ch yel'::,chieden lLllsgehill1etell
Die
Schichtcn iöt in verschiedenen GebieLen eine wcclmelllde.
obere Chichibu-Stllfe i.st jedoch durch die Exiötellz höclltit charaktet'istischel' Schichten, wie aer gewum1encll, bLUltell QuarLlite und
HOl'llsteine, der Ac1illolschiefer, der Schalsteillc mit Kalkhiinken, der
Hadiolaricuschiefer, üherallle:ch t wiec1crzLwrl,enllen. U lla ohgle:ch
in der ganzen Schicbte,lfolge kein über das gwze Gebiet dcr
Japanischen Inseln gültige;:; Ge.,;etLl ausfindig zu macl'en ist, kanu
. es als eine fe"tstehem1e 'l'hat:-;ache betmclttet werden, dass hier
",zwei miichtige Schalsteiuzonell mit Kalkoilllagerungen
auftreten, nämlich eille:untere ~Olle mit dem Kl'inoidenkalk und eine
obere mit dem lfusnlinenkalk, welcbe letz tore immer nahezu den
obersteu Horizont des ganzen Cllichibu-Sy:-;tcms bezeicllllet. Ausser• K01'Ö,
On the so-called Crystalline Schiets of Chicbibll, p. 112.
64
Qtml'tite. HOl'llsteine. Adinol. Gl'.lUWltckensandstein.
dem ist diese Stufe durch das häufige Vorkommen von Eisenerzlagern au,;gez:3ichn9t.
Die Qua nr. i t e, bunt gefiirbt, meist "'eiss, grau, llli1chweiss
oder d l1l'ch Eisengehalt grün o3.er roth; zu weilen flintal'tig oder
auch 7.ellig. steHell sieh n. d. :JI. meü3tells ah; unregelllliissig kÖl'llige
QuarzaggTegatc hf'l'ttU8. Bltld sind öie dicklJankig, bald plattig ;
zu weilen trlt t eille sclliefrige 8 trukt ur durch parallele AuordnUlJg
von Glimmer oder 8erieit auf. Hier und da enthalten sie radiolarienii,lmliehe Re::;te, cl. h. Ideille lllikrOHkopi,d.le kugel- oder liusenSie bilden gefÖl'mige, an aer Obert1iiche aurchbDhrte Körper.
wöhnlich, wenn dllllllbankig o(1er plattig, vielfa,ch gefiiltelte Sehichten.
Die Hol' Uf:; t ein e l)ilL1en b~tla massige, die kbankige, bald
dÜl1nplattige, lhnll oft gekrösartig gewundene Schichten; sind mit
Quarziten oft eng' verknüpft, in welche sie übergehen. \Vegen ihrer
\Viderstalldsfiihigkeit gegen die Verwitterung ragen die"e Leiden
Gesteine, übern'!l schroffe, groteske Febforll1el~ bildend, aus der Umgebung hervor.
Der .Adinohchiefer i::;t ein diinnpiattiges, mcist gut spalt81lL1es, grlluliclJgnm bis gelbgrün gefül'btes Gestein, besitzt einen
charakteristischen, splitterigen Bruch und nillllut bei der Vel'wittenmg eine braulll'othe Farbe und ein faseriges Aussehen an. U.
d. 1\1. ist er ein feinköl'lliges Aggl'egal VOll Quarz ul1l1 }i-'eldspath,
denen sich etwas Glimlllcr zugesellt. Accessorisch triLt der Epidot auf, dessen reichliche,; Yorhaudellsein der Gesteinsmasse eine
gelbgrüne Fiirbung verleiht.
Der Grauwackellsandstein ist graulichdunkel gefärbt,
mittel- oder feinkörnig, besteht aus eckigen Qu<trz-, Peldspath- und
'rhonschieferfntglllenten, enth;ilt kolJlige Beimengungen, aUi'lserdem
Epidot uud Glilllmer und nimmt bei der Verwitterung eiue graubraune Flube au. Er ist oft cOllglomel'<tt<trtig durch Einschlüsse
von }i'Jint und Kalle
Der 'l'honschiefer we.;hsellagert mit dem Grauwackensandsteine.
In diesem \Vechsel ist oft aer Adinolschiefer
eingeschaltet. In einem den Fu::;ulinenlmlk überlagernden '1'h011schiefer bei Nelllal'i ullweit l\Iaiya im südlichen Kitakamigebirge
(ca lUü 8chrit~e VOll l\Iaiya auf dem vVego nach Oiuugawara) hat
'l'honschiefer. Schalsteine.
Jnmo folgende interessante :B'ossilfunde gemacht:
65
Schwanzfragmeut eines l'hillipsia- ähnlichen '1'rilobiten, Fenestella, Rhynchonella, Procluctlls ( '?), einen Orthis-iihnlichen Br<1chiopoden und
JÜinoidenfragruente. Die Possilfiihrung ist auf eine schmale
Zono im 'l'honschiefer beschränkt.. Ebenso wurde von demselben
Beobachter in dem kalkig sandigen 'rh on schiefer, aus welebelU die
kleinen, Yakpjinltt g01Htl1l1ten Ki.i.stenklivpen im Nordost von Kobama
in dell1uiimlichen Gebiete bestehen, Reste von Bryowen, Brachyopoden und Krinoiden, darunter ein 8piriJel' glaZ,ra('?) gefunden. Dieser
'l'honschiefel' gehört unzweifelhaft i11 dasselbe ~iveau, wie derjenige,
yon Kobama u1ll1 :;\Iitobe, welcher, wie wir nachher seheu ,,-erden, in
lliinnell Biillkell mit dem I\:ohlenkalk wc.:hsellagert und zum '1'hei1
ebenfalls Fossilien einschliesst.
])ie Sehalsteille.-Der Hchah;teül iot ein lllanllichfach ent\\'ickeHes Ge8teill; bald feiuküruig und in gewissem Grade schiefrig,
bald grobköl'llig, ball1 conglomeratartig or1er hreceienartig oder auch
dmch das Yorhandellsein eim;preuglingsal'lig gru:-,ser Augitkrystalle
porpbyrisch, bald geht er in ein gliinzendftilchiges, thonschieferälmlieh es Gestein über. ])ie Fiirbung \rechselt yün grün Gis dunkelroth.
In der Regel neigt sich das gewöhnlich buntgefteckte Gestein stark
znr Zersetzung, soda8s sehr oft aie primären Gemengtheile vollständig umgewandelt sind. Der :B1eldl:lpath i,;t ge\vöhnlich kaolinisirt,
und der Pyroxcn in faserige, chlOl'itische 8ubstanzen ul1lgewandelt.*
Calcit, Epidot, Eisenkies und Ei8elloxydhydrat sind die al1l meisten
vorkommenden, sekundären Proc1ukte. Zuweilen iihnelt die Struktur ganz derjenigen des Diabases, indem die kleinen Plagioklaskrystalle Leistenforlll ttnfweisell. Calcit ist in 1In,lldeln, K estel'll
oder r1'ri.i.mel'll mehl' odor "-eIliger beigemengt; lLllSserdem \vil'l1 die
g<1l1ze Gesteinsmasse yOn kalkigen Adern ulll1 Nclmül'en netzfönllig
durchsclnviil'tnt, deren Answitterung ei11 zelliges Au:,sehen hervorruft. Uebrigens pflegt der 8ehalstein in der Regel mellr oder
weniger kalkig zu sein unc1l1lit 8iiurell aufzubrausen.
Die feinkörnige, besonders kalkreiche Varietät enthiilt stellenweise Krilloidenreste. Der Rchah;tein ist mit Quarzit, Hornstein,
Radiolarienschiefel', Thonschiefer und Kalk eng verknüpft, welche
stets Einschaltungeu in ihm bilden, ull<l in welche er durch ,Veeh-
* KOTu führt :tuch Ghmkoph:tulJilduug' :tu (.\. Xotc OU Glaucuphauü).
66
Radiolarienschiefer.
::;ellagenmg oder Zusammensetzung übergeht. Auch Diabasdeckell
sind in ihm eingelagert.
Nachfolgend sind z\vei Schah;teinanalysen:
1. ein dUllkeJgrünlicbgmues Gestein von Kuroda, KaHmdistrict in Közulw,
H. ein grünlichgraues, mas::;iges Gei:iteill von N ognriza\\'a
in llemselben Distrikt.
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Specif. Gew. 2,823
Der Halliu la r i euschief'er.-Ein höchst charakteristisches
Schicht gebilde der oberen Chichibu-Stuf'e i::,t der Radiolarieuschiefer.
Er kommt am hiiufigtiten als Einlagerungen in dem Sehalsteill,
besom1el':; der U1)ere11 Zone, yor. l'>etrographü"ch ist er als ein
kieseliger, L1ichter, l'htttiger Schah;tein VOll vorwaltellll röthlichbnt1.ll1er, selten grlluer Fiirbung, ,velcher in Quarzit oder HOl'lJstein
übergeht, O(ler als ein etwas sandiger gelbgrauel' Thonschiefer ausgebildet. Die HaLliolttrien-entlmltenden plattigen Quarzite, welche
in der Hegel c1l1l'ch Eisenoxyd roth, auch grün gefärbt sinel, zeigen
bei starker mecha,uitlcher Zerdri.i.clmng in der Regel eine fein gefältelte, mit sericitischem Mineral belegte Oberfläche.
'\Vas die in diesen Gesteinen enthaltenen Radiolariel1l'este
aulangt, so sind es mikroskopisch kleine, kieselige, hohle, durchbohrte
J\:ugelll, welche mit der Kieselschale von Cocnosphacl'(/, verglichen
werden köuueu uml die gitterföl'mige DUl'chbrechung hier und da
Cl'kcnueu lassen. "\n den meisten bis jetzt bekannten Lokalitäten
ist aus::;chliesslich um diese Form VOl'hallJeu, welche, in einer
67
Radiolariensobiefel'.
Unzahl yorkommend, die ganze Gesteinsmasse erfüllt, 'während im
Radiolarienschiefer yon Olldo1'i im Nakadistl'ict und yon Akamatsu
im Kaifudistrict im südlichen Theil der Provinz Awa auf Shikokn
neben der erwähnten Form relativ gut erhaltene Dictyomitra-ähnliche
Cyrtoiclschalell und nicht näher bestimmbare Spongiennadeln gefunden ,.'e1'den,* Der Radiolarienschiefer ist gegenwiirtig überall in
Japan aufgefunden, soweit die:obel'e Chichibu-Stufe zur Entwickelung gelangt, Selbst in Hokkaidö ist er in Vel'bindung mit dem
Schalstein nachgewiesen worden, Und es hat sich im Laufe unserer
Untersuchungen die Vermuthung, welche. N.'UMANN aussprach,
bestiitigt; dass er in der Rchichtenfolge nicht nl1 einen hestimmtpll
Horizont gehunden, sondern weit ynr1)]'citet seil1 wiinlo, F o1101'fl11
nUll in jedem HOl'izont der oboren ('hichihllsinf(', "'0 man pill
kieseliges, dichtes Gestein findet, sei es ein Hornstein oder Quan~it,
sei 83 ein kieseligel' Thouschiefel', lmnn lllal1 11:1C11 der bisherigen
Erfahrung erwarten, mit Hülfe des Mikroskopes jene charakteristischen Einschlüsse in mehr oder welliger'grosser Anzahl zn finden,
Im Folgenden führe ich Analysen yon z,vei Radiolarienschiefel'll
an, welche heide vom Quantogebil'g'e stammen. I ist die Zusammensetzung eines l'ötblich braunen, kieseligen H1ll1 dil11npbttigen
Rar1iolal'ienschiefers von Ralmhal'a im E:annaga,ya-rI'hftl (Kaul'ftl1isb'ict in c1er Provinz Koznke), Hila n die eines griinlichgranell,
thonig-schiefrigell Radiolarienscbiefel's yOn rrochikubo im rI'amagawa-Thal (Tamac1iRtl'ict in der Provinz Musashi)
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11,8(1
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2,80
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Dfl,.j I,
Specifisches Gewicht
* YASUSHI KIKUCHJ,
June 1883, Manllscript.
R<,p0l't
2,G78
] 00,3.)
2,0·')7
on the Geology oi tho Pl'ovince
","'TL
in Shikokn,
68
Krinoidenkallr. Kohlenkalk,
Dar Krinoidellkalk.-In der unteren Schalsteinzone sind
fa,st stets weisse, graue oder oft l'öthlichgmu gefiirhte und in <len
Begionen starker Schichtenstörung krystallinische Kalkbänlw,
'welche hiiufig nicht niihe1' bestimmbare Krinoidcnstielglicder und
auch Korallenfragmente enthalten, eingeschaltet. In <ler Regel
besit/lt der Kalk im oberen Nivean der unteren Schalsteinzone die
bedeutendste Mächtigkeit und enthiilt die meisten genannten
Fossileinschlüsse, welche [l,ber <lurchweg schlecht erhalten sind.
Dieser Krinoidenkalk scheint überall einen COllstallten Horizont
im Chichibn-System /lU bilden. Und wo er auftritt, sehen wir
stets die untere Schalsteinzone entwickelt; aber nicht immer sind
wir im 8tamle Krilloidelll'este in seiner Masse zu entdecken.
Der Kohlenkalk oder Fnsulinenkalk.-Den ,vichtigsten, chrOllOlogisch feststellbaren Horizont nicht nnr der oberen
Chichibu-Stufe, sondern auch der ganzen palaeozoischen Gruppe
.Ta.pans bildet c1er durch Fnsulillf'll unc1 Schwagerinen charakterisirte Kohlellkalk. Sein Yorkommen 1iisst sich in einem nur 'wenig
unterhrochenen Zuge entlang cler Anssenzone ~ 01'c1- und Südjapaml
YOlU Kitakamigebirge his zum Siidkinshiugebirge \'erfolgen.
Nm
in Hol.;:lmic1ü und auf c1er Innenseite ?\orc1japaus ist der :FusnJiuenkalk noch nicht aufgefunc1en ,,'orden, wiihrel1<l er in der l\Iino-Hic1aH0chfliiche sowie in Chingoku nicht fohlt.
Der 1\:ohlenkalk ifit c,tcts mit dAr oherpll RclHlsteil1l,:ollü yü\'knüpft, IJilc1et meistens (·inü Binlagernllg in deren ol>erem oder
oherstem 'l'heile oder ersellCillt 'wünigsLens cl icht d:tl'lmter oder
tlal'i.iber. Ferner ist er fast stets mit rothen oder grünen, plattigen
Quarzitlagen yergesellschaft, welcho gO\YllJ1c1eno Rchichten bilden
nnd häufig Radiolal'ielll'este entlutltoll.
Der Fusulinenkalk ist oin meist dichtes, ,yeiss, grau oder dUllkelgra n gefiirbtes Gestein.\\' 0 Cl' kr:;'stallillische Strnktur zeigt,
sinc1 die Fossilreste in der Hegel nicht melll~ /In erkennen. Zuweiten enthält er unregelmiissige Hornsteinknollen oder ist so stark
bituminös, dass er beim Hammerschlag stinkt.
Die Miicbtigkeit des Fusulinenkalkes ist eine ausserorc1entlich
wechselnde, wie diejenige allel' kalkigen Bildungen des ChichibuSystems. Bald sinkt er zn einer unbedeutenden Bank hemb, hald
schwillt er zu mächtigen, über Hunderte von Metern messenden
69
Massen an, welche riffige imposante Pelsformen bedingen.
Der Kinshözan boi .\.lmsaka (P1'oyim~ Mino) an uer süd'ivestlichen Ecke der l\Ii11o-Hida-Hochfliiclle ist der bekannteste und
reichste Fundort des Fusnlitwnlmlkes. Von dort stammen 1111zweifelhaft {lie siimmtlichen, \,Oll Cmmm SCHWAGER untersuchten
Probestücke, eh Hur der dortige Fusnlinenkalk \'011 altersher 'ivegen
seiner Schönheit im ganzen Lande verbreitet uncl zu mancherlei
kleinen Sachen, wie solchen, welche RCHWAGER'S Untersuchungsmaterial ausmachten, yerarbeitet wird. Der Kinshözan ist ein
flacher, meridional gestreckter Hügel. Er ist fast vollstiindig bewachsen, deshalb schlecht anfgeschlosSf'll. Auf der Ostseite stürzt er
gegen die Ebene von Gifn steil ab, 'iviihrend er gegen \Vest,
dem allgemeinen, sanften N'\Y\V-Fallen der Schichten entsprechend,
eine sanfte Lehne zeigt.* Der Kalk, aus welchem der ganze Hügel
besteht, weist stellenweise sehr verschiedene Beschaffenheit auf.
Bald ist er li:rystallinisch und weiss, bald grau in verschiedenen
Tönen, bald mel'gAlig· oder eisenschüssig nnd roth gefiirbt, halcl
hreccienartig.
Die Gesammtmiichtigkeit des Kalkes ist eine beuentende und
mag wenigstens 2-300 m betragen. Im nnteren Theil besonders
nrscheillen versteiuenmgsreiche Zonen, während (las Gestein .gegell
ohen hystalliniseh, weiss nlld fossilleer ist.
SCIl\\"M',EH Pl"wiilmt in diesem Kalk folgende Foraminiferen :**
Flfwlil1(t japonim GC:IID.
eJ'ilis SCHWAGER.
Sch Il'((gcri l1a r crbecki GEI~I'rz?
"
cmticllllfcm RCHWAf'.ETI.
Fllslllillelfa sp.
I,ill[JlIlilla SjJ.
l'cfratatis ('(mica
EHnv~nEnc:.
>I GOTTSCHE führt an, dass ,Ee S"h:ehten s(';cht SEE pinfn.II,·u (Zeitschrift ,1 •• l'
(Ieutsch. geolog. Gesellschaft, lS'H, p. r.:;:l). Ich nhcl' g·bnbre an pinigen Stellen
im nördlichen, wie südlichen Theilc des H iigols dn mnftes ca 20° im l\Iittel betra·
gendes Schichteneinfallen g .. ge'll N Wl\c deutlich constatircll zu können, ein ..
Beobachtung, del'ell Richtig·lwit neuerdings auch von l\IWRA hei (1,·legenheit
soiner Aufnn,hme der Sektion Xagoya bestiitigt wurd ...
*.. RlCHTHOFEN, China., IV. Bel.
70
Kohlenkalk.
Endothyra C!'aBsa BRADY.
Climacammina protenta SCHWAGER
c/'ibrigel'a SCHWAGER.
*
dagegen :;;iihlt folgende Formen auf:
Al'chaeocidal'is, POfeJ'iocrinus, Pcntacrinus (wenig'stans ein G
seitigel' Stiel), Fal'osites, ! CyathophyllwlI, Plem'otomal'ia,
! Mw·chisonia., RelleJ'ophon a.tr hiulcus Sow., 3 Fusulinen,
;"2 Schwagerinen, Endothyl'o, Trocha1ll17lina und Textila1'i(~.
Im Koblenka1k VOll einigen Punkten des siidlichen Kitakallligebirges, wie Kobanla bei Nahuri, Oiullga\vara, Maiya, Tsukitate
u. a., und im kalkig sandigen '1'11on5cbiefo1' bei Kobama und Mitobe,
welchel' in dii.nncn Diillkon mit (10m Kalk \yeC'bsellag81't, WlU'dell von Jnmo anS5el' Ji'llRIIlina, ",eklle lwi ~r aiya 11]](1 'J'snkitate
vorkommt, folgende FOl'men gofnnilcn :
(tOTTSCHE
Scbwanzfragrnellte eines 1'11 illipsia-iilmlicben '1'1'ilo1iten,
3 SpiriJer, Rhynchonella, ! Pl'oduct'(ls, E'lW1Ilphol'lls, Fragmente YOn Kl'inoiden (oal'unter eül Stamm ähnlich dem
Cyathocrinlts goliatlllls \VAAGE~ und 1'oteriocrirus), von
Bivalven, Gasteropoden und Bl'yozoen (darunter ~ Fenestella), auss81'dem Cynthophyllum, Beawnonfia, Scrj?lI[a und
ein unbestimmbares Cephalopodenfmgment.
Im Kohlenkalk \'on Nabeyama (Pl'Ovin7. Shimozuke) an der
Südseite des Ashiogebirli'es, welcher durch seinen ReichthuIll an
Krinoiden Korallen und Fnsulinen aUi'gezeichnet ist, soll einmal
ein Bellerophon, ilhnlich dem yon Akasaka, gefunden worden sein.
Ausser an den oben erwähnten Fundorten bestehen die Fossileinscblüsse des Kohlenkalkes in der Regel nur fl,nR Foraminiferen
und llnbestimmbal'ol1 Eri noir1enfl'agmenten, ReHcn dfl,nellcn noch
ans Dl11'cbschnittoJ1 von (~onchylien, DiA Fontminifo],E'll gehörAll
7.um gl'ÖsRten Tlwil der (fattllng FIIR1dillrt an, und 7,\\'fll' scl1C'illt FIISIIlilla japonira Gii:\rnEL ontschif'rlon \'01'7.n11('I'I'S01]('I1.
;;
1.~,
*1.'
D"I' Knlk von :\ahnl'i lllH1 von 1\fitoh0 i~t~ ,1('1' nii Illl i"h<" ,lm1 ~ AUM ANN
als ,,0ntsehiellen tl'i:HlisL'h" nng-ieht (K v,
J\TO.TSTSOyrCS,
Uübel'
einige jflpn-
Bische 'l'l'insfossilien, Beitriige "nI' l'n.heolltologic O,'ster!',,;cl,- Ung'a'l'ns nnrl dos
Orients, Bel. VII. p, 166).
71
.I..lter des Pusulinenkalks. Magnetitlagel'.
"Vas nun die Altersstellung unseres Fusulinenkalkes betrifft,
so gelangt SCHWAGER auf Gnmd seiner Foraminiferenstuc1ien zu der
Schlussfolgeruug, dass schOll die enge Verwandtschaft der Fwwlina
japonic(t Gt:\IBEL mit F. T'el'neuilli MÖLLER für die Einreihung der
betreffenden Schichten in die jÜllgere Abtheilung des I\:ohlenkalkei'i
sprüche, und dasH unter dem untersuchten Material aus China und
Japan kein ausgesprocheller unterer Kohlenkalk \'ertreten sei. Der
.~nsicht GOTTSCHB'S, dass der japallil,;che Fm,ulinenkalk das g.u1Z0
carbollische System einschliesslich der pl'oductiven Abthoilullg repriisentire, tritt 1'\.\D1.I..);); entgegen uml bemerkt mit Hecht, besonders mit Hinweis auf die YerbültniHse deB Kitakamigebirges, dass
der Fusulinenkalk im YerhülLllis;; IIU den liegenden uncl hangenden,
sichel' palaeozoischen Massen doch eine relativ 11m zn geringe
Mächtigkeit auf\veist, lUll die Holle eines kystems zu spielen.
Dass der Fusnlinenkalk stets nah der oberen Grenze des Chicllibusystems auftritt, ist ein beachielJi'iwerthor Umstanc1. rflichtell
\vil' 8C'Hw.\Glcm'tl AlJsieht bei, brJ müssen "viI' abo folgerichtig
ltllllühmen, dabS der ChichibllCOlll}Jlcx oder \\'enigstens
des sen 0 b e r e l' '1' h eil dem c H, l' bon i s ehe 11 8 y s t e III e an ge hört. \Vo aber die unterc Grenze dieses letzteren ziehen, darüber
fehlt uns jeglicher Anhalt. Das miichtige Chichibusystem ist nUll
in Ja,pan, :80 weiL Li:=; heute untersucht, das illteste fObsilführen<1e
Gebilde und. ruht discordallt üuor dem alH archaeiHcb angesprochenen
phyllitischen Gl'Uudgebirge. ',",tS bedeutet aber diese Discordanz '!
Gewiss eino lctngalldaU8l'llde Periode dei' Delludation und vielleicht
eine klaffende Lücke in der continuil'lichen Folge der Sedimente.
Entspricbt diese Periode nicbt etwa jenem Zeitraum, lviihrend
dessen in anderen Erdriiumen d,ts cambri8cho, das silurische und das
devonische System UUll vielleicht gar nech ein 'l'heil des ca1'bo11isehen zum Absatz gelangten? Oder lUag vielleicht nicht der ältere
Theil der palrnozoischen Gruppe erst zum Absatz gelangt, aber während. der nachfolgenden Denudationsperiode wieder abgetragen worden sein? Diese uml iihnlicbe Ihagen könnon derzeit noch nicht
beantwortet werden.
Eisenerzlager.-Die Eisenerzlager in der oberen ChichilJU-
*
"" E.
XAUnIANN,
Bau
11.
Entstehung d. Jap. Inseln.
Magnetitlager. Kobotoke-System.
stufe ist in Japan an riillmlich weit getrennten Lokalitäten bekannt,
bei Akiyol;hi in Nagato im westlichsten 'l'heile von Chiugolm.
bei Akai:!aka, Sakallloto und Iiji in Mino, Nalm-kosaka in Käzuke am
N Ol'dfuss de::; Qualltogebil'ges, illl Yamizogebirge, im Niholldairagebirge, bei Kamaishi im Kitakamigebirge u. s. f. Die Erze bestehen
entweder aus Hiüllatit oder Magnetit; ulld die Lager scheinen
illl allgemeinen an die Kähe des Kalkes oder des Schalsteines gebunden zu sein. So soll das Hämatitlager von Akiyoshi direct von einem
miichtigen Kalk, wahrscheinlich Fusulinenkalk, überlagert werden;
so treten im Kohlenkalk von Kinshäzan bei Akasaka, in del;sen
Kiihe ein Hämatitlager vorkomlllt, ullbedelliem1c Schmitzen desselben Erzei:! auf. Dtti:! Magnetitlager nm Naka-koi:!aka er~cheint
in Begleitung yon HchaMein und Kalk; ebcllso wird dai:!jel1ige
"on I(all1lü:lbi, welches das gröstlle Eisenerzlager des Lam1es darstellt, von i::lchalstein überlagert. Die letzlerwiilmte Lagerstiitte
i::;t dadurch interessant, amiS in ihr miichtige, linsellfönu;ge l\Iassell
VOll Granatfels eiugelagert sind, ein Umi:!talld, der für die metalllorphe Bnti:!telJUllg des Erzlagel's spriclJt. Ebemio sind in dem
Magnetit lager yon Ohil1ata l1m südwestlichen Bande des (~uallto­
gebirges Gralmtkrystalle eingesprengt. Das ca 2m mächtige
l\IagnetiLlager von Iiji im Kisogawathal wird endlich ebenfalls von
einem Kalkstein überlagert.
1;0
Das K obotoke-SYlltelll.
'\Yiihrend das aus mannichfachen Gesteiuen bestehellde Chichibusystem vorherrschend Gebilde eines tieferen l\Ieeres repriisentirt, stellt der einförmige, vollstiindig fossillose Kobotokecomplex
e:ne i::le;chtse8- oder liLtorale Pacies dar. Er crreicht eille gew-altige
l\Iiiehtigkeit, ,,-elche z. B. alll Nildram1e des Qnalltogebirges oder in
der 'f\;ukubakette allf mehr ali:l 2000m gesühiit;,-;t werden kallll.
Dass er zum '1' 11 eil nichts andere tl a.ls ein heteropisches Aequivltlellt
der oberen Uhichibustllfe itit, be\\-eisL die Beobachtung OTSUIl:A'S in
der 'l':mkubakette, dass hier üh.Jr der untercil Schal::;teillzone, unter
,,"ekher die charakteristischell 8chich ten des ChichiLusystems ans tehen, 11ur ein öder, ausserordelltlich miichtiger \Yechsel VOll Thollschiefer um1 Gl'aU\vacke entwickelt ü;t. Entspricht also der obere
lIorir.ollt (1::1' oberen Chi('hibllsLufe dem oLeren Carbol1, so bleibt uns
Kobotoke.Syetelll. l'h;ysiogl;olllie
df'l'
jJaJaeoz. Berge.
73
bezüglich des Alters des in Rede stehenden COlllplex, welcher dem
Gesteinsmaterial nach gewissermaassen an den Kulm erinnert, nur
der Schluss übrig, dass er in seinem unteren 'l'heile dem
oberen Carbon und in seinem oberen, wahrscheinlich
grösseren Theile dem Perm angehört. Eine Discordanz
zwischen ihm nnd dem Chicllibusystem ist nirgends bemerkt
worden.
Das Kobotokesystem baut sich wesentlich aus einer mehrfachen
\Vechsellagel'lUlg VOll Thonschiefel'l1, Kieselschiefern, Grauwackensandsteinen, Quarziten und COllglomeraten auf. Kalkige Bildungen
fehlen oder sind nur spürlich vertreten. Ebenso kommen tuffige
Sedimente, nämlich geringmiichLige Schalsteinbänke, nur selten vor.
Der Thonschiefer ist in mannichfachen Abänderungen
vorhanden. Die dunkelgraue Filrbung herrscht jedoch vor. Hier
und da erscheinen auf den Schichtfliichen kohlig glänzende Spuren
von ]'ucoiden; sonst ist er, wie überhaupt der ganze Gesteinscomplex
des Kobotokesystems, vollstiindig frei von Veysteinerungen. Oft ist
er kieselig, dann in Kieselschiefer übergehend; oft sandig, dann in
Gramvackensandstein übergehend, mit welchem er übrigens innig
verknüpft ist und die Hauptrolle o,m Aufbau des Systemes theilt.
Man sieht vielorts Aufschlüsse, ,yelche das Ausl..:eilen der '1'honschieferbiinke im Grauwackensandstein oder die umgekehrte Erscheinung zeigell. In den Regionen starker Gebirgsstörungen, wie am
gegell aussen üuerfalteten Südrande des Quantogebil'ges nimmt das
Gestein einen vollkommen phyllitischell Charakter durch Sericitbildung 0,11. 'l'rR.llsversale Schieferung und Griffelscl1iefer werden
oft angetroffen.
Der G ratnyackensanc1stein zeigt wie der 'l'bollschiefel'
mfl,llllicltfal'11e Abänderungen in Fiirbung und Struktur. Dr.ch iöt
er vorherrschend dunkel oder liC'htgran gefiirlJt und besteht wese1ltlieh ans Qnal'z-, Felc1s}Jath - ullLl '1' hollschiefel'fragmellten. ]j~r
ist yorherrschenc1 fein- l>is mittelkürnig nua geht stellellweise ill
Co n g 10 l1l P l' a t oder Tl l' () (' eie über. () rt i,,;t er gaw-: (111 a l' z i t i s (' 11
verfestet.
Der physiogllomische Charakter der pa{aeO?;oi.s('hl'n Berge.
nf)l'selho ist je na('11
(1('1'
Schi('htcnslellnng
1111(1 <if'~h~inj)be-
74
Physiognomie der palaeoz. Berge. Gabbro.
schaffenbeit verschieden. Die Pyroxenite und Amphibolite der
unteren Chichibustnfe bilden, \"ie die krystallinen Schiefer, gerundete, flache Bel'gfOl'mell von meist nicht bedeutender, vertikaler
Brhebung, aus denen die der Verwil terung kriift.iger widerstehenden
Binlagerungen uml Giinge VOll Diorit, Gabbro oder Serpentin
oftmals höckerülmlich hervorragen. Die Schichten der oberen
Chichibu'ltufe und des Kobotokesystems dagegen, welc1;e fast
immer steil aufgerichtet sind und hoch ansteigende Massen aufbauen,
bedingen in der Regel durch tiefe, steile, rnannichfa0h verzweigte
PeJsschluchten reich ciselirte Gebirgszüge, welche Echarf grätige,
~uf lange Blltfel'llungell hin in annühernd gleicher HöLenlage
fortlaufende Kämme aufweisen und nach bei den Seiten hin zahlreicbe,
iihnlich gestaltete Gebil'gsjöcher aussenden. 'Vo Kalksteine, Quarzite
oder Hornsteine in steiler Stellung anstehen, da sehen wir bizarre,
riffige Formen mit felsigen Abstürzen. Infolge des Umstandes,
dass die einzelnen palaeozoischen Scbichtglieder verschiedene Härte
besitzen und der Verwitterung verschiedengradig widerstehen,
nehmen die l'hiiler, welche mehr odel' weniger transversal gegen ihr
Schichtel1streichen verlaufen einen iil1sserst gewundenen Verlauf,
wie wir es am aeutliclmten im oberen Kumanogawa- und Yoshinogawa-Gebiet walll'nehmen. Ellge, kataraktel1l'eiche und von steilen
Gehiingen eingeschlossene Strecken wechseln in fLnmuthiger Weise
mit lachenden Thalweitullgeu ab, wo weichere Gesteine durchkreuzt
werden.
Eruptive Formationen der palaeozoischen Gruppe.
Die Bildung jener tuffigen Gesteine, namentlich der Pyroxenite
und Amphibolite und der Schalsteine, welche eine so hervorragende
Holle beim Aufbau des Chichibusystems spielen, setzt nicbt unbetriichtliche EruptiolHm von massigen Gesteillen voraus. '\Vir sind
nicht im Hlanc1e fiir di.e l:ei,len ersteren mit Richerheit dasjenige
1\fnssengestein fLl1zngcben, aus c1ess8n Zerstiinbllng sie hervorgegangen silld. Es ],alln 1II11' die Yenl1uthung ausgesprochen werden,
dass sie in engr>ter Beziehung mit der Ent;;tehlll1g gewisser z. Th.
in Serpentin umgewandelter Tiefengesteine; nämlich Gabbros,
Q~ivillgabbros, Gabbrodiorite ~nd Peridotite, stehen, welcheintrusivE)
Olivingabbro. Peridotite.
75
Gänge und Lager in ihnen bilden. Denll, wo immer sie auftreten,
da ist 11l3.n sichel' diese Gesteine anf~uhnc1eJ1.
Der GaIJ1Jro oder Gabbroc1iol'it, ililluer in enger \~crl{]jü­
pfllllg mit SOl'pclltin anftrdeml; i,.;1 eil! lllittel- 1)i" gl'obkiil'lliges
Gesteill, dessen \yeSelltlicl!o Gl'lllengtbeile ans Dialli'tg ulld einplll
basischell, znweilen braun gefiirbtell Plagioklas bestehen.
Dor
] )iallag ist stets mehr oder weniger in Amphi bol nrngewftndelt, sodi'tss
die ganzo Masse in eine helle AlllphiLnlschale und einen frischen
])irtllagkel'll zerf,ilh. Bis\yeiJell ist cler ~ecnndiire A.mpllibol glaubJphanal'tig blau gefiirbt. U Lltel' (lOli N Oll bil(lullgRpron.llUell, \vekLe
aus der U lll\\'ftlldlung 'Ion H 0l'lll,loJlC1e hervorgehen, ,,'mcle un ~ er
andern in dem Gestein vom OnotnKo in Chichibu der Piemontit
beobachtet. Der Plagioklas (1eR GalJbrodioritcs ist ein basischer;
beispielsweise "tebt derjenige des Gedeins YOll Minano in ChichijJll
und des 1\lilleokayama in AwrL z\\'ischen BytowlJit und Anol'lhit.
Ein abrupter '\Vechsel im Mengeu\'crhiiltlliss der Gemenglheile, der
allgemein den Gabbros eigen ist, macht siclt auch hier geltcncl ])ie
Pyroxen-, resp. Amphibol-reiche Yal'ietät ,,,andelt sich gern ill
Serpentin um. Durch aie OliYinführung und clets Zuriicktretell dlS
Feldspaths geht der (hbhl'Oaiorit in Peridotit über, dann stellt sich
oft Hypersthen ein.
Olivingabbros siud in frisd1811 Zustande relativ ,venig
bekannt. 1\lwRA führt in Azugori in 1\1ikawa einen dunklen, mittelkörnigen Olivingabbro an, welcher aus Plagioklas, Olivin, Diallag,
Hypersthen und gemeinem Augit besteht und gangförmig im Granit
aufsetzt; ein Olivingabbro kommt nach YAMASHl'l'A am Yüzatoge
zwischen Takawa und Kowada an der Grenze Iga-Yamato vor.
Per i d 0 ti t e sind in Japan vielfach vertreten. Ein Dun i t
wurde vom Abukumagebil'ge zuerst von KOCHIBE als 0 li vi n s c h iefer beschrieben. GTSUKA'S Anfnahme der Sektion Kitsuregawa
stellte jedoch die intrusive Natur desselben, welcher gangförmig im
Pyroxenit aufsetzt, fest. Es ist ein dichtes oder feinkörniges, dunkelgrünes oder lichtbntuue3 Gestein, welches wesentlich aus Olivin,
Ohromeisen und. etwas Hypersthen besteht. \Vo der Gang eine
grössere 1\1iichtigkeit erreicht, v,ird es grobkörnig. Fris~~Lel' DUl,it
ist nur VOll Isbigttmi UIld Akasalm-higashino unweit I"hilmwa in
Iwaki, Saimal'll in rragagöl'i, Hitachi, bekaunt. Aussel'dem soll er
7ü
Diabase. Porphyrite.
in Shikoku vorkolllmen. :i'lIeistells ist er lllehr oder weniger uuter
Bildung VOll Talk, faserigem Serpentin und Chlorit verändert.
Vorherrschend ist die Actinolitbbilduilg unter AusscheicltllJg yon
Eisenoxydhydrat, dann endgültige ::jerpentinisinllJg.
Einen wesentlich aus Olivin und Amphibol bestehelldell Ulld
stellenweise in Actinolith und Serpentin Ulugewallc1elteu Am phibol-Pi kr i t beschreibt SUZUK[ VOll einigen Lokalitiiten des südlichen Higo. Derselbe erwähnt 8,uch einen oberflächlich in Serpentin
umgewandelten Hypersthenfehi, welche nordöstlich bei Taummachi in Higo ansteht. Diese Gesteine sind intrusi\' im Pyroxenit.
Bei Aokura, südlich von Shimonita in K0zuke, tritt ebenfalls in der
Pyroxellitgruppe ein wesentlich aus Olivin, Diallag, etwas Hypersthen und Magnetit hestehender, dunkelgriin gefärbter, mittelköl'niger ,V eh r1 i tauf.
Als Ul'sprungsgeHteill der ::jchrtlsteine sinn unzweifelhaft die
Dia base anznseheu, 'welche hiinfig deckenförmige Einlagerungen
in jenen hilden. Nie sind in der Regel hochgradig umgewandelt.
Die diabasisch-köl'l1ige Struktur ist jedoch stets zu erkennen. Das
Gestein ist meist feinkörnig, zuweilen dicht oder mittelkörlJig und
häufig amygdaloidiscb. Wenngleich e8 venmlthet werden darf, daSR
in den Rchalsteinen eingelagerte Serpentine JI. '1'h. aus der Umwanelltmg des Oliyindiahases hervorgegangen sein mögen, so ist mir
zur Zeit keine einJlige sichere Angabe übel' das Vorkommen dieses
Gesteins bekannt. Nur von Harimicbi, südöstlich von Fukusbim9.
in lwashil'o führt KOCHIBE einen dunkelgrünen, feinkörnigen Olivindiahas au, dessen Alter jedoch nicht sieher bestimmt werden
kanu.
Gänge VOll Diabasporpyrit, deren Alter aber nicht festzustellen sinn, wel'den hier und da in den palaeozoischen Schichten
beobachtet. ()TseK.-I. sah zwischen Iwataki und Töjö in Bingo einen
cleckenföl'llligen Quarzhorublelldeporphyrit in einem elen
Pusulinenkalk nnterlagel'llden Scbalsteincomplex eiu6eschaltet,
Ebellso führt l\JIURA d,ts Vorkommen eines deckenföl'migen pOl'phyritischen Gesteines zwischen den Thonschiefern des Chichibusystems bei :\Iol'Okuzl1 (Suchigöri, Tötömi) im Tenriu-Gebiete an.
J [MBO giebt einige Vorkommnisse von Peridotit und Olivingabbro und den daraus hervorgegangenen Serpentinen von einigen
Mesozoische FOl'mationsgrnppe.
77
Lokalitäten im östlichen 'rheil VOll Hokkaidä an (Pikrit VOll
Horomambet!:!, hoisitoliving,\hhro VOll h.()!Olli alll 8hamallipass ulld
hei Chikadai in Hidaka).
Die mesozoische Formalionsgruppe.
Alle drei lllesozoischen 8ysteme sind in Jetpan vertreten unil
c1L1l'ch typische :B"ossilien gekennzeichnet; zwar ruhen sie überall
transgredirenr1 auf der denudirtell Oberfläche iilteren Gebirges.
\Vas sehr beachtenswerth, ist der Umstand, das!:! ihnen im Gegensatz zu deu palaeozoischell Schichtgebililen keine so allgemeine
Verbreitung im Lande zukommt. Die marine PacieH der oberen
Trias ist um im sii.illichell 'l'heile des KitalmmigebirgeH. im Salmwabecken auf Rhikokn llnd in zwei ,,-inzig kleinen Relikten bei Nariv.-a
IKawakamigöl'i, Bitchiu) in Chiugokn, also vorwiegenr1 illl Rmeich
der Anssenseite aufgefunden ",,"orden. Ein jnrassil:ll.:hes <.+ebilde
WH! unbestimmtem Alter ist im südlichen 'rheile tl,_,s Kitaimmigebirges entwickelt. Der mittlere unil wahrscheinlich auch der
obere Jura ill Brackwasserfacies besitzt rhgegell eille viel allgemeinere Yerbreitnng, inilem sie in der ::\Iiw)-Hida-Hnchftiiehe und
deren Umgebullg, im Quanto-, KitakftIuigebirge, so\yie nuf der
Kiihalbinsel und Hbikolm entwickelt Rincl Der marine obere J um
ist in beschriinkter, loks,ler Rntwickelung im Sftkawa- uni!. Rioseldbecken auf Shikokll, bei Itsnlmichi am Ol:ltrande des Quantogebirge.; nnd bei Nakamnra lll1 (le1' Ostseite des Abukumagebirges bekannt, Hcbeint al!:!o wiederum in seinem Vorkommen anf
die Aussenseite heRchriillkt zu seill. Die marinen Sedimente der
Kreide, namentlich der mittleren, erscheint ebeufalls vorwiegend
11m im Gehiete der Anssellseite, niimlich in Higo, auf den AmaxaInseln, in S ltikoku, im südlichen '1'hoile der Insel Awaj i, in der
Izumikette, im SanchiugTabell des Quantogebirges und im östlichen Hanpttheil VOll Hokknido, wo sich ein wahres Füllhorn von
~chiillen Iüeidever,;teinernngen hefilldet, und VOll \,yo Hie sich nordwiirtl:l ]](lch Sachalin fortsetzen. Ansser diesen f08silfilhrenden
Schicht gehiLlen erlangen .i nngtuel:lo7.0iscbe, wahrscheinlich cl'etacis~be, vollständig fossillose 'ruffbilil~lllgel1, welche Eruptionen von
Diabasen, Porphyriten und QllfLl'ZporpbYJen ihre Entstehung ver-
78
'l'riaR.
danken, und welche wir im Quanto und dell an'grenzenden Gebieten
unter dom Namen der 1'.1i"aka-Stufe Zlbftllllnenf,"C'sell, eiile llliicbtige
Entwickelllng, z\\"ftr lJe"Ol1deni auf der lllllellseite Norclj:l.pans ulld in
der FnjizOll<', während sie in Chiugoku eillzeln<' zerstreute Beckell
ausfüllen. LT eberll1icken ",-ir die YerJ,reitnng der lll,n'illell, i'1l\yoJil
fossilführellL1e 11 als tnffigen, fossillose 11 Kreidescllich tOll, so ist
im GrosseIl und Gallz;en eille gewisse Coincidenz mit llel"jelligell
der tertiären Schicllten Ullyer],ellnhtL Znr Kreidezeit milK<; sOUlit
hereits die geg'enwiirtige Gestalt der Japf1,lliscben Inseln ilJ il11'(,ll
Hauptziigen gezeicbnet ge,yeSell seill.
NAU::\U.:'\:\* madlt mit Recht ftuf ehs ZUDanlluenvorkollllnell der
verschiedeneIl mesozoischen Systeme in einelll delll"elben 13ellirk
aufmerksam.
So sind im südlichen KiLakamigebirge Trifl,s und
Jum, im Sam:hingraben, im Katsurag'awa- und RiosekiLecken aufShikokn Jnra und Kreide, endlich im Sakawallechm 'l'ria8, .Jura ullC1
Kreide zugleich \'ertretell, gera(le ::;0, fds ob das 1111 yerschiedenoll
Zeiten tmllsgre,liren:le ::'I1eo1.' mit VOl'lieLe Lestilumte ({ebieto aufgesucht hätte. Discoroante UeberlagenllJg innerlJalb dpl' mesozoischen Systeme, IIWitl· eille Discol'danz in schwächerelll Grade, wurde
hier nncl da cOllsttlirt. Im Grosseu uIld Ganzen scheinen in dem
Zeitraum zwischen der cr'lten Aufrichtung der palaeozoischen Sedimente und der tel'tiiiren Periode, welche den grössten Theil der mesozoischen Aera umfasst, \\"ohl w.iedel'holte Oscillationen des .l\Ieeresniveau,:;, aber keiBe vollkriiftige Bethiitigung der gebil'gsbilden(len
Agentien stattgefunden zu Jlaben.
Das Triassystem.
Bs wurde um, vor Kurzem das Glück zu theil, aus dem Munde
eines der gewiegtesten Kennel' der alpinen Trias, ED. VON Mo.JSISOVICS'S, auf Grunc1 seiner Ulltersllchung der wenigen j}tpftnischen
'l'l'iasfossilien c1as Urtheil Zll hiirell, c1a,ss unsere 'llriasschichtell "mit
der 1l01'l1amel'ilmlJischen St.ll' Peft1~-Grl1ppe gleichalterig sein oiirften und eben~;o wie die::;e rd" ein homotaxes Ae(lniva,]ent nel'
* XAUMANN,
BtLU uu<lEutstehung' der JtLpau Inseln, p. 21.
Trias im südl. Kitakamigebirge.
79
norischen Stufe zu bezeichnen sind."* Ja.pan gehört, was
seine'l'rias anlangt, jelJer 'weiten, durch einheitlichen faunistiEChen
Charakter verbundene1l Region, welche v. MOJSISOVICS als die
al'ktisch-pacifische 'l'riasprovin,,; be,,;eicllllet, an. Es ist
dies das ,YCitUllS g,rösste rl'riasgebiet der Erde, welches die Küstengebiete der ,\I ktisdlGll Gegenden und die Ull1ralldung des pacifischen
Oce,1!ls mufasst. Nach der Darlegung des genannten Forschers
waren in der 'l'riasperiuele elie heutigen C..mtinentalmassen vOl'wiegend Festlalldsgebiete; darum finden sieb die Reste pelagischer
Sedimente diesel' 1'erio(le lJauptsiiclllich blo~s in den jugendlichen
Kettengebirgen uIH1 in Küstelll'egionen.** Mit diesem Aussprucbe
steht die 'l'hatsache in Einklang, das::; die marinen Sedimente der
japanischen TriflJs yorwiegellc1 nur auf die pacifisdle AbdaclnUlg
unserer Illselnbeschränkt sind.
Ullter den japanischen 'l'riasablagenmgen besitzen die Schichten mit Psewlolllo/lotis ochotic", (KEYRERL.) TELLER die weiteste
Verbreitung, indem sie bei Isadomaye an der Osti?eite des südlichen
Kitalmmigebirges, im Sftkawftbecken -und in der Umgebung VOll
Nrtriwft (KftwaImmigöri, Bitchili) auftreten.
Die Tl'ins im ::;iiillichell Kitakamigebirge.
Das von triadiscLen und jurassischen Schichten eillgenol11mene
Gebiet im siidliclJen Kitakamigebirge, \velches ein gebirgiges 'Terrain
VOll niedriger Höhenbge darstellt, ,vird hings einer im ganzen SS\V
verlaufenden Linie, \yelche sich von Koizumi bis nah östlich von
l\Iaiya, da,llll sich pliit:dich süd \Yiil'ts \\'enclend bi~ Kyusuzawa zieht,
gegen drts nön1liche pttlaeowische 'l'erraill begrenzt. Es stellt im
gl'ossen Ulld. gftll,,;en eille mit ihrer Axenrichtung nordsüdlich gerichtete Synclinale, ilar, in welcher die jurassischen Gebilde die
1\Iittelzone, 11 llcl die 'l'rias elie beidcll Flügel bildell. An einzelnen
Stellen cles GebieteR, lJiimJi('h bei 1\Iitohe, l(obllla unweit Nahmi,
bei YanmrlOli 1111(1 auf elen ld,·il1(,11 IllsellJ ,\'ie Yalwjima und Eno<I E. V. :\IO.JSISOVICH, Uolwt' L'ini,,'c j',panische 'l'ri"sfossiliell. Heitriig'e znl'
Pa,laeontolog-ie Oesterl'eieh-Ung'al'ns und des Orients. B,l, VII.
U E. V. lVIO.TSTSOVICR, Al'ktische 'l'riasfaunell, S, 147. Mom. d,' l'acad. imp. <1,
sci(lncßs d. St.-PMersboul'g', 'l'ome XXIII, Xo. G.
80
Untersuchung von
MOJSISOVICB.
shima tauchen ältere Schichten, namentlich des Chichibusystems,
hervor. Durchbrüche von Granit, Diorit und Porphyrit, welche
sich mit Contakthöfen umgeben, finden sich in zahlreicher Menge.
Die triadischen Schichten bestehen aus einem mächtigen Wechsel
von sandigem 'rhonschiefer und Sandstein, welch letzterer zuweilen
grobkörnig oder auch conglomeratisch wird. Sie sind stark gestört
und stellenweise ausgezeichnet transversal geschiefert. Es kommen
innerhalb derselben zwei Fossilhorizollte vor, deren Be7:iehung zu
einander indessen noch nicht sicher festgestellt werden konnte,
nämlich die 1)se'ltdolllonotis- und die Gemtites-Zone.
Die erstere tl·itt nur bei lsadomaye zu Tage. Die 1)seudo/JIollotis
ochotica (KEYSERL.) TELLER erscheint in einer Thonschieferschicht,
zuweilen die ganze Gesteinsmasse erfüllend. An der Saragaizaka
genannten Lokalität wurden neben derselben verdrückte Reste von
Crinoidenstielgliedern und Gasteropoden gefullden.
Die Fossilfundstätten der Ceratitenzone sind Inai in MillatoIl1ma anf der Ostseite des Kitakamigawa gegenüber der Stadt
ll'!hinomaki, ferner Yanaizu, Odüsan (in Mesazaki) und Okatsu.
Von der letztgenannten Lokalität 'liegt nur ein einziges Exemplar
VOll Ueratites planiplicatus v. Mo.rs. vor, Y'lelches ans dem Meeresgrunde hemnfgeholt wurde. Der reichste Fundort ist Inai, woselbst
gmsse Steinbrüche zur Gewinllung des Ammonitenschiefers, welcher
ein vorzügliches Baumaterialliefert, betrieben werden. Die Steinbrncharbeitel' nennen die dann und wanll zum Vor:;,chein kommennen Versteinerungen "Kiknmenseki," d. h. ChrysanthemUlll~teine, wegen einer gewissen Aehlllichkeit der gerippten Ceratitenformen mit Clll·YRal1themum-Blilthen. Der licht- und dUllkelgl'aue,
sandige Thollschiefer zeigt eine aUf'gezeielmete trallsversale Schieferung, 'weshalb die Versteillerungen siimmtlich sehr verdrückt sind.
Br streicht N 4·")°}<J ulld fällt 30 BE eill, während die trallsvel'sale
HC'hieferutlgsfliiche N5UoE streichend steil N"W geneigt ist.
VO~ J\!O.TfHSOY[('S beRchl'eibt folgeIHle FOl'l1wl\ \'Oll TI!<l i :
0
CeJ't/til!'~ j(/p(J/lic/{.~ 1~. Y. 1\[O.TS.,
Han/l7ai
.Va Illl/ll 11 ni
Al'jJl/I7i tl'.~ f. i1/17.,
"
Uotls!'''!'i
K
Y. 1\JOJs. 111](1
'rrias des Sakawabeckens.
81
Gymnites lVatanabei E. v. 1\10JS. und
Von diesen weisen nach ihm
Ceratites }aponicIl8,
"
Haradai und
Al'padites Gottschei
nahe verwalldschaftliche
Formen auf.
Beziehungen mit 1l0rdamerilmlJischell
Die 'l'rias c1es Saka wa bec kens.
Es ist ein in ostwestlicher Hichtung ca 8 km und in nordsüc1licher Richtung an der breitester Stelle ca 6 km messenc1es, flachhügeliges, mesozoisches Gebiet inmitten palaeozoischer Bildungen
östlich unweit Köchi in Tosa (Shikolm). Es herrschen hier
verwickelte, tektonische Verhiiltllisse, \"velche noch lJicht ganz klargelegt werden konnten. Der Eillblick in dieselben wird durch den
Mangel an Aufschlüssen sehr erschwert. Zu ullter.,t sehen ,vir die
Pseudomonotissandsteille übel' dem paheozoischen Gebirge, ,,-elches
hier und da durch das Vorhandensein ostweststreichenc1er Stönmgslinien aus der mesozoischen Decke klippenal'tig hervorragt oder an
den tieferen \N assel'eillsclmittell zu Tage tritt, discordant gelagert.
Ueber denselben ruhen c1iscordant eine Conglemeratbank, 'welche
die Basis des spiiter zu beschreibenden oberjurassischen 'l'orinosukalkes bill1et; dann darüber die Pflanzenschichtell desselben Alters.
Die übel' alle diese Ah,iitze übergreifenden mittelcretacischeu
'rl'igoniasalldsteine schliesst die mesozoische Schichtelll'eihe dieses
Beckens ab.
Bei Sakawa sim1 es arkoseartige, stellenweise kalkige, mittelbis feinkörnige, wesentlich aus Quarz, Feldspath und Biotit bestehende, zuweilen dicht und tholJschieferal'tig aussehenc1e Sa,nc1steiuc,
welche die Psendomonotis und Daonella fi.lhren.
VOll Horiake,
Kashiwai und Nishidani (Kusakamura), ca () km NE von Sakawa
filhrt T. NASA folgende Formen an :
Psewlomonotis ochoticct (lü<;YSEUL.) Tr:LLIm,
lJaonella Sakawana B. v. 1\10J8.,
l'el'eb)'(ttul(~ sjJ.,
Avicllla sp.,
I'cetclt
/:ÖjJ.,
82
Trias bei Kariwa. Jurasystem.
Lima sp.,
Exogyra sp.,
ausserdem noch wenige schlecht erhaltene Bivalven. Aus dem grauschwarz':Hl und gelben feinkörnigen Sandstein von Zöhöin, nordöstlich bei Sakawa, giebt E. VO:N l\IOJSISOVICS an:
Pseuclomonotis ochotica (KEYSERL.) TELLEu,
1Jaonella Sakawana E. v. 1Y!OJS.,
Kotoi
"
" nördlich von Sakawa liegen\Vahl'scheinlich von dem ca 3 km
den Kaisekizan stammt jene Arpadites Sakawanlls E. v. MOJs.
genannte Cephalopodenfol'm in einem gelbell biotitfühl'enden
Sandstein. Verrnuthlich g2hört dieser Sandstein dem Psclldomonotis führenden Complex an. Als Fundorte der Pseuclomonotis
sinc1 auss2rdem im Sakawabecken anzuführen: Kakehashi, Kuyödö, Sampalmdani, Sakuradani, Inoütlli, Igamori und Otogö, welche
sämmtlich llah bei einallc1er llOrdwcstlich ull\ycit Salmwa liegell,
ferner 1\Iukuroji und Ochi.
Die Trias bei Nal'i'wa.
Von sehr beschränkter Ausc1ehnung sinc1 zwei Denuc1ationsrelikte vom PscudoJllonotis-führenc1en Schichtencomplex bei Nariwa
und bei Jitö, welches letztcre ca 3 1'i südlich VOll N ariwa liegt,
in Bitchiu. Die Schichtenreihe besteht ans einer \Vechsellagel'ung -.;on thonigem Sanc1steill, dessell eille Bank mit Psendo1II0110tis ochotica erfüllt ist und ausscl'dem ulluestimmbal'e Gasteropodensteillkc1'llc entlliLlt, ulld s2.Ilc1igem Schieferthon. Der
Sa.ndstein waltet vor; auch dünne Einlagerungen VOll kohligem
Schiefertboll mit unvollkommen erhaltenell Pflallzenrestell treten
auf. Da,s Ganzc it,t Clisconlmt übel' dCll palrcozoischen Schichten
gebgert.
Das ,Tl/rC/system.
AiJs:itze der J l1mpcriode SilH} in J,.pltll in vel'schicdeucll
Ütciellcll Bntwie1wll1l1gen beka1Jnt. Es ist aber VOll vornherein eine
sehr bea;bt8nS\Verthc Ers~hcinung, c1ass c1ic marine Facies derselben
lediglich im Gebiete der Ansscllseite des Il1selbogells, nämlich im
.T llrrt im sild!. E itlllmmigcbil'g·o.
83
südlichen Kitakamigebirge, am Ostabfall des Abuknmagebirges, am
Ostrand des Qua,ntogebirges und in Tosa auftritt.
Der Jura im südliphen Kitakamigebirge.
\Yelcher Jnra-Abtheilung die hier ellt\\'ickelten Schichten
angehören, konnte noch Hicht ermittelt vmn1ell; ab2r welln irgendwo in Japan den Sedimenten der unterjurassischen, vielleicht
der Lias-Epoche, lJachgespürt werden soll, 1'0 würde dieses Gebiet
in erster Linie in Betracht zu ziehen sein. Denn die jurassi8chen
Gebilae desselben folgen concordant nnrl olme dass eine mal'kirte
Grenze zwischen beiden zu ziehen wtire, über den triadischell
Psenrlomonotis- und Geratites-führenden Schichten.
Sie sind hier
in zwei Schichtgruppen zn sondern. Die ältere derselben bilden
den breiten Kern der grosse Mulde, 'welcher sich, übor der an
beic1en Flügeln erscheinenden Trias gola gort, von der N On1ljTenze
des mesozoischen Gebietes gegjn das palaeozoi-;che Gebirge südwärts
bis \Vac1anoha und OrinolJama erstreckt.
Dio jÜllgere Grnrpe,
welche sich nach JIl\Ina, c1e3S2Jl Untersurhungem diese Daten
entnommen sind, discorc1ant zu der iilteren ver11ii11-, nimmt ein
kleines Areal VOll dreieckigem Umrisse oi11, de3sen zwei Rckpunkte
beiliiufig durch die Orte Shizl1knva u;ld N intnohr\l1m bczeir llllet
wen1en, \Yiihrem1 der dritte et\v~ts östlich boi I SftclOllmye liegt.
,Telle bftut sich 'wesentlich ans 'l'hol1fchicfem, in deren mittlerem Tbeile Arkosesandsteille eingoLlgert silHl Im unteren Theile
(101' Gruppe wurde VOll J Dmo eille fossilfülll'enc1e Zone aufgefum1ell,
welche zn l\Iagenosu bei N almno und b.3i N iranobama CYI'ena,
Gel villirt, Perl/a, Exogyra n1iCl eille Tl'igonia ans der CostataeGruppe, aussel'<lem unvollkommene Pragment8 von Ostl'ea, Ammoniton, Gastropode]) und Pflan.'I;en lieferte. In einem HOl'izont,
höher a!" c1ie,;e 1':011e) ,vlude im 'l.'holJschiefeL' bei Earaknwn,
verdrückte R'lsLe VOll Gastropoden, Kl'illoidell, Ralanus, Nucllla,
Solen n. a. gpfnndell.
Unter dieser l1'oi38ilschicbt werden bei
GagiH11J, 'l'omeyalllft, Nitasftn H. a. Thom:clliefer mit Rp:irlichell
Bivalvenfrflgmcmten Rtcillhl'ucllSWüiRü gewonnell. 11"i Irinosawa
wUl'c1en untür ftndercm un Lestimmbttrün }'of;"ilrr~ten eine Rivftlve
beobachtet, c1cl'en Form der ßsthcria iihne lt.
Die j iingel'e j l1l'assiRchc Gruppe besteht unten aus einem
81
7\lit tel- nllll ohcl'jl1l'nssischc Braekwassel'facies.
fos8i11osen ,Vechsel YOll Thollscbiefer uml Sandstein; darüber
folgGll nach einallller in confo1'1ner Lagenmg Thonscbiefer mit'
Arietites UllL1 Belemnites, Ra11dHtein mit 'l'l'igonia cl V-costata Lyc.
uml endlich hlätteriger Thonschiefer mit eingescbalteten sandigen
Lagen und mit Arietites, einem anderen Ammoniten aus der Gruppe
nor AJII((ltheidae, Pflall7:()]]fragmellt8n und 1'rocllll8 (?). In dem
l'rigonia cf. r -costata fübrenden Sandsteine wurden ausserdem
vCl'sclliedene Bi mh-ell, Zalmfmgmepte, Gastropoden-, Korallen-,
Pflanzelll'este und ein Belemnit gefunden. Die Fossilfundstätten
tlieser Grnppe siud Hosonra, u11d Niranohama zwischen Shizug[LWa
nnd Isadomaye.
Die mi t t el- unn 0 lwrj nra s sisc he Rra ckwasserfacies.
Der pflanzenfülnel;(1e, mittel- und obmjurassische Rchichtencomplex baut sich ans einer mehr oder ,veniger miichtigen ,Vechsellogel'urg VOll Sand,;teiil, Schieferthon und COlJglomerat mit lokalen
Einschalturgen VOll unbec1eutenden Kohlenflötzen fLuf. In der Mino-Hidn.-Hccllfläche und bei I(agabara im Sanchiugraben befindet
sich an seiner Basis ein festes, massiges COlJglomerat, welches
faust-bis kopfgrosse Gerölle von in der Nachbarschaft anstehenden
iilteren Gebirgsarten führt. Er ,,,eist zwei typische Fossilschichten
anf, niimlich die Cyrellen- und Pflanzenschicht. Erstere tritt in
aen meisten Füllen mit der mitteljnrassipchen Pflanzenschicht vergesellFchaft auf und llünmt in der Regel eine etwas tiefere Lage als
diese eill. Das V Olkommen Lei Itsuki in Ec hizen, wo Each.l\fATseSHIMA'S BeobacbtlUJg die Lagel'UJ'g der beitll)a Nchichten eine umgekehrte sein soll, bildet eille An:-'lIahme. Kttch OcrsuKA's letztjähriger Ulltersnchuilg findet hei 'l'erayama im oberen Sakaigawa-Thal
im nördlichsten '1'hei1 des Hidagebirges eine innige ,'Vechsellagerung den;elben statt.
Die petrographü:che Beschaffenheit der jurassischen Brackwass8l'gebilae ist trolz der ZLUn Theil bedeutenden, räumlichen Entfer1H1Ilg der eil17:el11e:1 Gebiete, wie I(üzllke (Sanchiugraben), Hida,
Kii und Awa, überall die niimliche. Der vorwaltend licht gefärbte,
graue oder weis'le Slwd"tein ist fein-bis mittelkömig und besteht
vorwiegend aus Qlla]'7:fmgmenten. Br i:-;t zuweilen in hohem
Grade thouig, zuweilen glimmerig oder auch mit kohligem Material
YOKOYAMA'S
Untersuchung.
85
erfüllt. Der allgemein dunkel gefiirbte, z. Tb. glimmerige, z. Th.
sandige Schieferthon ist meistens von weicher, leicht zerbröckelnder
Beschaffenbei t.
Die mitteljurassischen Brackwasserschichten der
Mino-Hid a- Hochfläche und des Hidage birges .-In der
l\Iillo-Hida-Hochfliiche und im Hidagebirge treten die mitteljurassischen Schichten in mehreren getrennten, wohl aber ursprti.nglich
zusammenhängenden Gebieten auf, niimlich :
1) als Umrandung des nördlichsten Theiles des Hidagebirges,
östlich bis zum Himegawa und ,vestlich bis zum Jinzügawa reichend;
2) im Grem;o;gebiete vnu Rtchin und Hida um Inotani und
Arimine;
3) bei Kuronchi in Hidn, ;
4) im Grenzgebiete "on Hida, Kaga, Echizen und 1\lino um
die vulkanischen Massen des Hakuzan, Dainichidake und Kyügatake, das ausgeuellllteste, mesozoische ~'erraill in cler 1\Iino-HidaHochflä.che bildend; endlich.
G) im Grenzgebiete von Mino und Gmi südlich vom Mikulliyftma, eine Reihe kleiner, getrennter Areale bildend.
Die von YOKOYAMA eingehend beschriebenen Pflallzen stammen aus dem untel' 5) angegebenen Gebiete. YOKOYA::\!A fas,;t
das Resultat seiner pah:eolltologischen U ntersuchullg '",ie folgt
zusammen (yergl. die untenstehende Tabelle), H) Arten Oller 9,3
Procent der mit den Jurapflanzen anderer Länder identificirbaren
Arten stammen aus dem braunen J um, und nur 1 Art oder 5 Procent aus älteren Horizonten. Mit DR. GEYLER nimmt YOKOY.UB.
deshalb keinen Anstand zu Echliessen, dass die untersuchte Flora von
Kaga, Hida und Echizen demselben Horizont angehört wie diejenigen von Sibirien, Spitzbergen und Yorkshire, d. h. der hathonisehen Stufe des unteren Oolith,"und besondere Beziehungen
7.U der sibirischen -Flora besitzt. Diese Ansicht wird noch bekriiftigt
durch daq V OL"kommen von C~ekanowskia, Taxites und Palissya,
aoren niichsto Verwandten bereits im unteren Oolith erscl:einell.
Ans der beigefiigtel1 Tabelle ergiebt sich folgendes Procentver-
*
')I MATA.TIRO YOKOYUtA, JurBssic Plants from Kagn, Hida nnd Echizen.
Journal of the College of Science, UI. 1889.
86
Y OKOYAMA'S Untersuchung.
hält niss der einzelnen PflanzenordnU11gen bei der Zusammensetzung
der ganzen Flora :
Filiaceae
39 Procent
Cycadeaceae
30
"
Coniferae
20
"
Rhizocarpeae
Equisetaceae und
"
2 unbest. Formen
Bei der Flora von Kach und J abalpur in" Indien ist dasselbe
Verhältniss (48 Arten sind bekannt) :
40 Procent
Cycadeaceae
Filiaceae
29
",J
Coniferae
29
Anders vel'hält es sich bei der von HEER und SCHMALHAUSEN
beschriebenen sibirischen Flora (127 bekannte Arten), indem die
Coniferae vorwalten und ca 40 Procent, während die Filiaceae etwas
über 20 Procent der ganzen Flora und die Cycadeaceae etwas
weniger ausmachen. Unsere Flora mag somit gewissermaassen
als ein Verbindungsglied zwischen den beiden in Nord und Süd
geschiedenen, sibirischen und indischen Floren darstellen, worauf
auch das Auftreten der indischen Elemente wie Dictyozamites und
PalissYit hinweisen. Soweit YOKOYA..MA'S Untersuchung.
Tabellarische Uebersicht der jurassischen Pflanzen von Kaga,
Rida und Echizen nach M. YOKOYAMA..
• Von GEYLER baschriebene, aher unter dem Mn.teril1.1 von
vorhandene Formen.
~o.
1. 'fhyrs01Jteris llIw'l'ayana BRGT. -
"
"
prisea EICHW....
kagensis YOK....
nicht
Vorkommen idenMenge der tischeL' oder verVertretung wandtel' Arten in
anderen Ländern.
Pfianzenarten.
Classe 1. C ryp t.ogamae.
Ordnung 1. Filicaceae.
Fam. 1. Po)ypodiaceae.
2.
3.
YOKOYAMA
-
-
-
-
+-
+ - - - - - -
+- - - +- -
nur kleine
Sibirien, Yorkshire.
~'ragmentc
,
elten
nl1~91n.nd.
I K.:ga
d
1
... ~
. No.!
..
~~~~- Hida
I
!Vorkommen idenMenge der tischer oder ver~ S.~ ~ Vertretung. wandter Arten in
anderen Ländern.
o-s~
&l ~
bl:
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I
.
I
f
d::!
g :s
Pflanzenarten.
87
Untersuohung.
YOl!:OYAUA'S
0
...
'~~i~§~~
~~O~~Ob
-1-
1-I-s-e-h-r-s-e-I-te-ll~l!sibirien---'-~
-1- --""
,.
4.IVicksonia gl'ac!lis HR. ... •.. + \-: +
5.
"
acutlloba HR. var.... + - 6.
"
cfr. Glehniana RB. - - - + - - 7.
"
nephrocarpa BUNB. + - - - - - 1- selten
8. Onycl!i01Jsis elongata GEYL .... + + + + -+ + - das charak9. Adianiites Heerianus YOK •••.
10.
"
Kochibeanus YOK ••.
11.
"
lanceus YOK... • ••
12°I"''''ffl;'''''hi~Y_ Booo,o
000
teristischeste Fossil
selten
+
+
"
"
+
-
+- +
I
1'-
13'
1 ""
14.
argutulum HB,. •.. +
++
distans HR. ... ... +1- + + Fam.2. Sp,h:cnopteri-
I5'S deae:.
,''''1 phenoptells sp_ " ...
I
" ,China, Mongolei, Indien. (JabaI.
pur u. Kach). Yorksbire, Turkestan, Raj ..
+
"
"
, Sphenopteril WilU·
I,amBonfs
BRGT.
dei
I
Fam.3.Peoopterideae, i
selten
16_!Pecopteris eiIJilis Phill. ... . .. +
17'1*"
SaportanaHR. '''+-1"
I Fam. 4. T a e n i 0 P te r i - l i
,
deae.
18, 'ITaeniPotel'is (1)
. . . . . . . .. - - +
19. Macr~taenioptel'is cfl". Richthofem SCHENK.
. . . . .. + I Ordnung 2, Rhizooarpeae.
1
Fam. 1. S a 1 v in i ace a e
-+---. 20. ISagelloptel'is Sp.
1- -
Ordnung 3. Calamari,
eae.
I Fam.1. Equisetaoeae,
21. lEquisetll'll! ushimal'ense Y OK ...
.
23.
2:.
2 .
26.
27.
C~sse 2.Sßh~~e~;g~·~la·~·.
-.
"
(?)
I~pitzhergen,
York-
:dure.
j,Spitzbergen.
Ohina.
Sagenopieris rlwifolia
des Lias
,Rhaet von Europa.
I PRESL.
tl.
- -1- +
zahlreich
I Equisetum
Buchardti
des WeaIden.
ISHlMP.
-1'-
Sube!. Gymllospermae,
Ordnung 1. Cyeadea· i
eeae.
I
Farn. 1. Z am ieae.
Anomozamites sp.
Nilssonia orientalis HR ... .
"
ozoana Y OK. .. .
+
"
nipponensis YOK.
28. Dioonites Kotoei Y OK.
,Oolith u. S. Manie/li
icles WeaIden.
1
!
I
22.
mahal.
Sibiriell, Mongolei,
Russland, YorkslJire.
Sibirien, Yorkshire
+ - nicht häufig
+i
I
I
I
" , Yorkshire (?)
... +::::
zahlreich
- häufig
:::: 1
+-+
+ - - nicht häufig
l'lilssonla acumina(a
des Rhaet.
GÜZJ.
~I:::: +
selten
Dioonites Bro~iarti
iSOfIENK. des WeaIden.
YOB:OYAlU,'a
Unbel'liucbung.
Kaga. ~~~~. Rida
~I'::l I
No.
~ I'~
11
-
!Ill ~
~ ~
Pflanzenarten.
0
'Vorkommen iden-
~ ,Menge der tischer oder ver-
~'I'§ '§:a~
§ '~ ~ § .: '"
_ _:_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ rI.l ~
0 t:I:l E-< O=-;'P_,_ _ _ _ _ _ _- - - -
29.!flZa1llites parvifolius GEYL....
30. Podozanlites lanceolatu8 LIND,
1+1- -1- -1-:+ - - + 1+ + +
var, b. int,eI'media. RB.
+1- - -1- + -
val'. c. Elchwald1 RB.
. ..
. ..
1
+
RR.
...... +
val'. e. latiP.olia RR. ... ." +
val', d. 71linor
1
val'. f· brev18
1
val·.g ....
SCHENK .. ,
...
.........."
Vertretung. wander Arten in
anderen Ländern.
1
1
massenhaft Sibirien. CIJinR. Spitz·
/bergen. Yorksbire.
Sibirien,ChiDa,Mon·
golei.
Sibirien. Ol,iIlB, Spitz·
,bergen, RU8$1&II(1.
i Sibirien,
I
1- - - + + +
1- -- - - -
i,golei,..' China,
- - - - - -
-1- - -1- + 1~
+1- - -1-1- -
-I
Mon-
:ohina,
1
31. Podozamitestel1uistl'iawsGEYL. + - + - selten
I
32.
"
Reinii GEYL... ... +, + + - + + - massenhaft
33.
"
8p... , ......... -',- - -1-'+ 34..
"
sp ............. +1- 1
-i35. Dictyozamites i7ldicll~ jo'EISTM. _ '
das zahl- 1 DictllosamUe8 (Mi.
vm·. dlstalls . ... ' - + - - -,+ reIChste FOS·cu.FllISTlf, Raim...
,
' sil in Ozö. ,hai.
36.
"
g1'o8Sllel'vis Y OK. +
sehr selten.
Fam.2. Cycadeae.
-1- I: -I
I
1- - -1-1-' -
37'I"'O~cadeosP&l'lI!um
japonicilln
I
g~I~~ng' 2."Co~·if~~a~: +1- -
Fam.1. 'faxaceae.
88. Ginkgodiu1II Nathorsti Y OK ••••
-1-1--
+ + - -, - ,+ - sehr zahlI
39. Ginkgo d;gitata BRGT
.. "
... -: -
-
i-I' + l-
,
-1-I'+1-:-1,-/
-,- + -
I 40.
"
c.(,·.,z'!PidaRR ... , .. , -141.·"
Slbtrwa RR.
.., .. , +142. ,Ozekanoll'skil! rigida RB, (P) .. , -1- +
43'lba:it~S sp...
-
I
reich
sehr spärlich
I SllJil'ieu.
selten
".'-l-I+j-i-:+i-i
44.
"
. . . . . . . . . . . . . . . . . +-----1Fam. 2. Abi eta c e a e.
I
;'!
45. Pinus ejr. prodl'01ll11S RB, .. , + - - -' + -1- selten
...
...
...
+!- - -1- -1-1
-1-/-' ---
,46. ". Nordellslejoldi RB. ..'
47. Pal-/ssya sp. .., ... ... . .. +
Incertae seuis.
' I ,
48. Vallisneriltes jlll'assicIIs HB.(?) + - + - -:-1-'
49.IOal·polithes ginkgoides YOK.... ! -:-1 -. -I- i- - - -:
Sibh1en, Spltzbel'gen,
Yorkshire.
, Sibirien, Chiua. Rns.Hand, YorkshIre, Rhaet
8chweden's.
Ta.,Uu bl'61JiloU",
NA'fH. von Yorkshire.
Sibiriell, SpitzlJergeu.
.. RuasIland..,Andö? Nancy?
, Pali.gyo ja.balpufflt!.i. FEIS'LlI. Jabaipur.
'Sibil'ien.
Das Untersucbungsmaterial YOKOYAMA'S stammen von den
folgenden Fundorten: Sbimamura, Yauagidani und Ozö im
l'etorigawagebiet (Kaga), Hakogase und Tanimura im nordöstlichen
Theil von Echizen, Okamigö und U sbimaru im einsamen, schwe,r
zugiinglichen Shirakawathal in Hida, Bei Gelegenheit seiner
Mittelj. FossUfundstätten d. Mino-Hidlt-HochB.iiche.
89
Untersuchung des nordöstlichen Theiles von Echizen hat S. 1\1 <\.TSUSHIMA ausser diesen Fundstätten noch eine Reihe anderer erschlossen. Es sind dies:
1) Shimohambara im Hayashidani, nördlich unterhalb des
Aburazaka, mit unvollkommen erhaltenen Farren- und Cycadeenresten in einem dunkelgrauen Schieferthon ; und l\fochiana, etwas
östlich unterhalb Omodani.
2) Chinabara in O~animura (Thyrsopteris, Aspleniwn argntulum,
Pecopteris, Podozamites lanceolallls).
3) Die Amagashira-Schlucht bei Nagano mit ThY"!6opteris,
Aspleniuln in einem grauen, feinkörnigen, glimmerigen Sandstein.
Hier wurden auch Gerölle mit Cyrena gefunden. Unter der Pflanzenschicht steht ein sandiger Schieferthon mit nicht bestimmten
Ammorutenresten an. Gelegentlich sei erwähnt, dass Ammoniten
auch im Horagadani (Kaizaramura) in einem Estherien-führenden
Schieferthon aufgefunden wurden.
4) Wakögo mit Aspleni1l1n, Sphenopteris, Pecopteris, Anomo~alllites, Nilssonia.
5) Itsuld, wo die Pflanzen schicht die Cyrenenschicht unterlag81t.
6) Der Taniyamatöge, ca lri NE von Shimoyama mit massenhaftem Vorkommen von Sphenopteris und Pecopteris in einem grauen,
glimmerig-thonigen Sandstein. Bei Shimoyama wurden in einem
dunklen glimmerigen Schieferthon Ammonitenreste, wie im Horagac1ani, gefunden.
7) Der Ochidani zwischen Kakuno-maezaka und Asahimaezaka
mit Pecopteris und Sphenoptel'is in einem weissen und lichtgrauen
tlandstein.
8) Hatogase im Uchinami-Thalmit Aspleniwn distans, Sphenopteris sp. (mit S. lIlantelli verwandt) ;
9) Sbinagasemura im Ikeda-Thal mit Podozamites Reinii,
Asplenium whitbyense etc. in einem grauen sandigen Schieferthon
und Sakaidera in demselben Tbal mit Asplenium, 'l'hyrsoptel'is,
Podozamites lanceolattt8 in einem sandigen Schiefel'thon.
Ausser in diesen sämmtlich in Echizen liegenden Fundstätten
kommen die Pflanzenreste in Öham, oestlich bei Kögo, und in
Kinameri, 1ri N\V VOll Ozö im Tetorigawatlml, VOl'; ferner bei
90
Kohlenflötze. Cyreutnschicht. Sanchiugraben..
Inotani im Jinziigawathal in Etchiu nah der Grenze von Hida,
bei Yamanobö im Himegawathal, welches zwischen dem Hidagebirge und der vulkanischen Yall:eyamagruppe eingesenkt ist,
endlich-letzthin durch die ausserordentlich mühevollen Arbeiten
ÖTSUKA'S erschlossen-bei Terayama in Sakaigawathal an der
Grenze von Echigo und Etchiu, wo die Pflanzenschicht und
Oyrenenschicht in inniger vVechsellagerullg auftreten und bei Ohara
und Misu (Kami-niikawagäri, Etchiu).
Unbedeutende Kohlenflötze werden hier ulld da in den mitteljurassischen Brac;,wasserschichten all getroffell , z. B. bei Arimille
südlich vom Tateyama, in der Gegend des Tanitöge auf dem vVege
vom oberen Tetorigawathal nach Katsuyama in Echizen, in der
Umgebung des Aburazaka an der Grenze von Ecbizen und Millo.
Dieselben gehören llicht dem erwähnten Pflallzenhorizonte all.
Es ist überhaupt möglich, sogar gewissermaassen wahrscheinlich,
dass wir vielleicht bei einer eingehenderen Untersuchung der
mesozoischen Schichten der Mino-Hida-Hochfliiche lloch andere,
namentlich höhere als mitteljurassische Pflanzenhorizonte auffinden
werden.
Abgesehen VOll den bereits angeführten Fundorten, ist die Cyrenenschicht aufgeschlossen: bei U shimal'u im Shirakawathal in
Hida, Kurouchi in derselben Provinz, bei Manago, Nishi-kubikigäri
(Echigo), bei Kinameri im Tetorigawathal, bei Nochino und Kaizara
im nordöstlichen Echizen. Nur bei Ushimaru tritt sie in Gesellschaft der überlagernden Pflanzen schicht auf; an den übrigen
Fundstätten ist diese noch Hicht beobachtet worc1en. Sie stellt in
der Regel eine bis 1m mächtige, glimmerigsallc1ige, c1unkelgefiirbte
Schieferthon- oder thonige S~tndsteinlage. 1\Ieist schlechte erhaltene
Cyrena, Corbicula und "Uelania erfüllen das Gestein in unziihliger
Menge; ausserdem erscheill::H1 in geringerer Anzahl andere Oonchylienreste wie Placuna, Ostrea, Solen, C71CHllaea, zuweilen Estheria.
Die mi ttelj Ul'as sische 11 Brackwasserschich ten des
San chi Ug r a ben s.-vVas ich alt:; den Sanchiugl'aben bezeichne,
ist eine parallel dem Streichen c1er palmozoischen Massen gerichtete,
typische Grabensenkullg im nördlichen Theile des Quantogebirges.
Ihre Länge misst beiliiufigW km. Sie zieht sich mit einer Immu
Sanchiugl'nben. Bl'ackwassel'schichten bei Y uas!I.
2 km betragenden Breite von Ohinata (Sakugöri, Shinallo) ::;ÜdUBLosLwä.rts, das obere Kailnagawatbal (Sanchiu) einbegreifend, bis Kagahara. Hier beginnt sie trompetenförmig an Breite zuzunehmen,
welche zuletzt ca 6 km beträ.gt, und erweitert sich schliesslich zu
dem landschaftlich reizenden Tel'tiärbecken von Chichibu, welches
rÜlgs von hochansteigenden, a,us alten Gesteinen bestehenden Berggruppen umrahmt wird. Der Sanchiugraben wird wesentlich von
stark verworfenen Kreideschichten ausgefüllt. Unter diesen taucht
bei Kagahara in den Sözugawa und Utözawa genannten, südlichen
Seitenschluchten des Kanl1agawa das mitteljurassische Brackwassergebndo heryor. Zwar ist hier sowohl die Pflanzen schicht als
auch die unterlagcrnde Cyrenenbank aufgeschlossen. Die Hachimanzawa genannte Lokalitiit in der Säzugawaschlucht ist die bekannteste und reichste Fnndstiitte, welche zuerst von KOCHIBE
entdeckt wurde. Unter den Pflanzenresten sind aufgefunden
worden: Thyrsopteris, OnychioJJsis, Dicksonia, Pecopteris, Nilssonia,
Zamites, Podozamites, darunter Onychiopsis elongata, Podoz'l1nites
lanceolatu8 und Podozamites Reinii. Die Cyrenenschicht hat neLen
Cyrel/a" Corbic'llia und 111 elalli(t Formen wie Ostrea, Solen, Potamides (J), Natica geliefort.
Die mitteljurassischen Brackwasserschichten bei
Yuasa.-Bei Yuasa" südlich von \'Vakayama in Kii erschoint, auf
ein kleines Areal beschränkt, die mittelcretaci'lche Brackwasserfacies. Es ist ein ,\T echsel von gelblich grauem, feinkörnigem,
thonigem Sandstein und Schieferthon. Die Pflanzenschicht ist
auf dei' ~ Strandterrasse bei l\'Iizutani, ca 330m nordwestlich von
Yuasa, in NEE streichender steil NN\V fallender Lagerung aufgeschlossen. KuwcHr erwähnt unter dem \'on YOKOYAMA gesammelten Material folgende Formen:
Thyrsoptel'is S]).,
Ollychiopsis elongata Geyl"
Asplenilllll arr/lltllluJII Rn.,
"
'lL'hitbJle11.~e Rn.,
AtZianiiles {(lIIllrel/sis Un.,
Pecopteris SjJ.,
"
e.l'ilis ]>11 ill.,
Pterophyllu711 SJ!.,
02
nrackwrtSSrl'BChichtcn der Katsul'rtgawn.-P,rckcns.
Podot:amites lanceolatus LIND.
An derselben Lokalität wurde von YA1IASHITA ca 2m unter
dem Pflanzenhorizont ein dunkelbrauner Schieferthon mit Cyrena,
Corbicula, lIfelania und Ostrea aufgefunden.
Die jurassischen Brackwasserschich ten des K atsuragawabeckens.-Im Katsuragawathal im gleichnamigen District der Provinz A\ya auf Shikoku sieht man ein 4-5 km breites und
beiliiufig 20 km lal'ges von Jura- und Kreideschichten ausgefülltes
Decken, dessen LiLngsrichturg mit dem NEEgerichteten Thalverlanfe und zugleich mit dem Schichten streichen der palruozoischen
Gebilde, nnel'halb deren es eingesenkt ist, zusammenfällt. Der Jura
ist hier in Brackwasselfacies vertreten. In dem aus einem \Vechsel
von Schicferthol1, Sandstein und Conglomerat bestehenden Comp~ex sind hier ein;g~ unbedeutende, nicht abbauwürdige Kohlenflötze
eingelagert, we~che an acht Stellen zu Tage treten. Fossilien
werden in Sakamotb, Fujikawa, Kashiwaradani, Masakimura u. a.
gefunden.
Bei Fujikawa sind in dem unter 28-35° nordwärts einfallendem
\Vechsel von dichtem, dunke1gafärbtem Sandstein, Schieferthon
und etwas Conglomerat unbedeutende Kohlenflötze eingeschaltet.
Eine Schieferthonbank hat nach KIKUCHI unter andern folgende
Pflanzellformen geliefert:
Thyrsopteris S]).,
Coniopteris sp.,
Asplel/ium whitbyense BRGT.,
"
argutulmn Hn.,
4 sp. yon Pecopteris und
Podozamites Reinii GEYI,ER.
Yon Kashi\varltdani, einer kleinen Seitenschlueht bei Tanno,
beschreibt derselbe Beobachter folgende Formen:
Onychiopsis clongata GEYL.,
Dicksollia gracilis HR.,
"
Pomellii SAPORTA,
Adiantites amllrensis HR. (?),
Pecoptel is cxilis PUrT,L.
8p.,
"
sp. U),
"
BeckE'n von Rioseld und Sakawa.
!i3
Ptel'ophyllwn sji.,
Zamites parvifolius GEYL.,
]>odor:amites lanceolatlls LIND.,
val'. genuinns HR.,
val'. millor HR.
Phaenicopflis sp. (?),
Brachyphyllwn 1!lamillare IJINDLEY u. HUTTo~,
RrachppllylluJ/I sp. (?)
Yon Hiura (::\Iitanimura) giebt NATHORST in seiner jüngsten
Notiz Nilssonia cfl'. scltaumvnl'gellsis DUNKER an. Im unteren
'I'heil von Kashiwamdani fand KIK"C"CIII gl'Osse Blöcke eines
grauen, s9.ndigen Rchiefertholl'l, in denen neben Fragmenten von
Filices unc1 Cycadeaceae C(/nlinia, CYl'ena, lIfelanin und ein stark
gerippter 4-mmonitenrest gefunden wurden.
Bei Mochii in Komolllura (N akag01'i), sowie an dem ca 17 km
östlich c1ayon gelegenen Takegatani fand NASA zahlreiche Cyrenenreste in einem dunkelbraunen Sandstein, 'welcher durch einen
schmalen palaeozoischen Rücken von den J umschichten des n01'(1lieb angrcnZend811 Katsuragawabeckens getrennt wird:
Die jurassischen Brackwasserschichien des Rioseki- und des Sakawabeckens.--'Vie das Katsnragawabecken
mit seiner Liingsrichtung ostwiirts nach dem kleinen Juragebiet VOll
Ynasa hinweist, so fallen in seine westliche Verlüngen1llg drei
Aufschlüsse mesozoischer Schichten, welche sich linear an einander
reihen, niimlich die bei Nagano im Monobegawatllal, \'on TIioseki
und Salm\Yit. In der Soble einer kleinen Seitenschlucht fles Monobegawa bei Yosbid.a in :Naganomura tauchen inmitten palaeozoisehen Gebirges, nur wenige 100m anhaltend, jurassische Pflanzens~hicbtenhervol', welche vom cretacischen Tl'igollia-Samlstein discoruant ii.bcrlagert werden.
Das mesozoische Gebiet VOll Rioseki nimmt ein schmales, ca
G km in der Länge messendes Areal ein. Hier treten jurassische
und cretacische Schichten zu 'I'age. Deber die jurassischen Pflanzenreste dieses Beckens venlanken ,,\'ir in jüngster Zeit A.G.
N ATHOHST* folgende N oti)l;.
In den Fundstiittell Tögöclani,
"" Anzeiger der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in ·Wien ..Ja,hrgang
1889. No. XXIV.
Becken von Rioseki und Sakawa,.
Ootani, Kataji und 'rol'ikubi, welche sich am Nordrande des in ostwestlicher Richtung langgestreckten Beckens in gerader Linie an
eina,nder reihen und siimmtlich demselben Rori7.0nte angehören,
kommt neben l1en mitteljurassischen Arten, "",ie
Onyehiopsis elongata GEYL"
Nilssonia efl'. orientalis RR.,
I 'orlozam ites laneeolatlls latifoli as RR.,
eine mit Nilssonia schaumbllrgensis DuxKER, einer typischen Pflanze
der nord westl1entschen \Vealdenforlllation, identische oder doch
iinsserst nahe yenvanc1te Art vor, z"war in grossel' Menge bei 'l'ngödani, cl::tneben priicl1tige Bliittel' yon
Zamiopltyllwn Ruchianllln BTTIXGSHAL"SEN, welches in
EnropR. nm in elen \Yern~dorfer Rchichten bekannt ist, ausserc"lem
zwei 11ene ArtPIL
ZamiolJ1! ylllllll Nil lllllt7 nni N ATH. und
J'c('Qpteris Geylcriana NATH.
Die Mischung yon Arten cles mittleren Jura mit solchen cles
K eocom und Urgon zeugt dafür, dass hier eine Grenzflora zwischen
e1em Jum Hilcl der Kreide, also ein8 Flora des obersten Jura ocler
sogar des \Vealden \-orliegt.
Yon Hiosekimum \yird Sphenoptcris cf]'. Giipperti DUNEER,
einG \Vealdenart, enyiilmt, und '1'011 Raginodalli (Yakiomura) das
lllassenlmfte Yorkommen I-on Onychiopsis elollgata. Die letztere
I-,okalitiit dürfte t1:ther 1'011 C:'t,YHS höherem Alter sein. In den
pflallzellfülmmc1en 8chichten sind llicr und c1a unbrauchbare
kohlige Lagen eingeschaltet.
Des Saka \vabeckens haben wir bereits bei der Betrachtung
<1(,;' triat1isclJGll Psenc1omonotisschichten Erwähnung gethall.
Am Ishikil'izaka, südlich bei Sakawa steht ein weicher, plattiger,
f08silfühl'ender, brauner Srmc1stein an; er enthält Reste von Thyrsopfcris, 1'ecoptcris, AspleniulIl u. a. Von Yoshida-yashiki, welches
ganz nabe südlich bei der ebengeuanlltell Lokalitiit liegt, fiihrt
N,\TIIOnST j'ccoptel'is Browniana DU:\KEH, eine \Vealdenart, au.
Der Gipfel des I{aisekizan, ca 3 km nördlich VOll Rn,kaw::t, hef'teht
aus einem losen, brannen, fossilreichen, thonigen Sandstein, wclcher
\V[Lbrscheinlich dem J l1l'a angehört ulld cille Menge Ooncby liemeRt e
wie Opis, Isocal'dia, Exogyra, Avicnla, Nncnla, Natiea, Nlelania,
TorinoBu-Schichten,
Cerithium, Scalaria u,
rt,
einschliesst,
Düuue, kohlige Schmitzeu
sind in ibm eingelagert.
Die Torinosu- Schich ten.
Im Jahre 1882 fand KOCHIBE bei Itsukaichi am Ostralld des
Quantogebirges einen graubraunen, z. Th. oolithischen Kalk, der
durch Einschlüsse eines kurz dickkeulel1förmigen, mit Körnchen
besetztell CiLlaritenstachels, welcher demjenigen der Cidaris gland[fel'a .ähnlich, ausgezeichnet ist; derselbe ist als ein Glied einer hier
loeal entwickelten, über die palaeozoischen Gebilde übergreifenden
Schichtenreihe zu betrachten. Der Ort Itsukaichi liegt ineinem
kleinen, hügeligen Tertiärgebiete, welches buchtförmig in das alte
Gebirge eingreift. In der Umgebung dieses Beckens, welches in
Nord und West von steil abgebrochenen nordostgeneigten Schichten
des Chichibusystems umrahmt wird, sehen wir nordwestlich und
südlich von Itsukaichi den in Rede stehenden Schichtencomplex
anstehen. Die Schichten sind stark gestört, aber die Aufschlüsse
leider ungenügend. Der dichte, graubraune, stinkende, stellenweise
oolithische Kalk ist in einem ,Vechsel von Schieferthon und arkoseartigem, z. 'rh. bituminösem, dunklem Sanclstein eingeschaltet.
Seine Mächtigkeit konnte nicht genau bestimmt werden, mag aber
einige zehn Meter betriJ,gen. Das Gestein enthiilt ausser jeneu
Cidaritenstachelll schlecht erhaltene Reste von Korallen, Krinoiden,
sowie von Bryozoen (Chaeteticlae) und Zweischale1'l1.
In den Jahren 188;3 ulld ] 88,1. \\'urde derselbe Kalk VOll
NAuMANN und NASA zu TOl'iuosu, Iwasa (Koll1pirayama) und
Nishiyama im Sakawabecken auf tlhikoku gefunden. Petro~ra­
phisch zeigt er ganz denselben Charakter wie bei Itsukaicbi und
enthält ausser den nämlichen Uiclaritenstacheln Heste von Zweischalem, Bmchiopoden, Gastropoden, Bryozoen, Korallen, Belemniten und Ammoniten, welche alle mit der Gesieinsmasse äusserst fest
verwachsen sind. An der Basis destielben lagert ein Conglomerat
mit Hornsteingeröllen. Der Kalk selbst wird von jenen oberjurassischen pflanzenfiihrenden Brackwasserschichten, in denen NAUMANN und NASA eingeschwemmte Stilcke jener kurz dickkeulenförmigen Cidaritenstacheln entdeckt haben. Die palaeolltologischen
96
Torinosu-Schichten.
Untersuchungen NEUMAYR'S und YOKOYAMA'S, welche demnächst
publicirt sein werden, sollen ergeben haben, dass der Tori nos ukalk als oberer Jura anzusprechen ist. Nach YOKOYAMA'S
freundlicher l\fittheilung schliesst er Foraminiferenreste wie
Cyclammina lituus YOIc,
Testilal'ia l'otifol'mis SCHWAGER und
Fillvinlllina sp. (?),
ein, und NEUMAYR soll einen Cephalopoden von 'l'orinosu als einen
Hmpocel'as bestimmt haben. NASA giebt von Torinosu, Nishiyama
und dem Kompirayama in Iwasa folgende Formen an: M eandrina,
AstraM, Ciclal'is, Pygurlts (?), Chaetetes (?), PentacrinU8, Tel'ebratlllct,
Rhynchonella, Nerinea, Actaeonina und Belemnites.
Ein kleiner Aufschluss des Torinosu Kalkes ist zu Okuminotani im Riosekibecken, etwas übel' 2 km östlich von Rioseki, inmitten des ans den jurassischen Brackwasserschichten bestehenden
Gebietes sichtbar.
Bei Gelegenheit unserer Uebersichtsaufnahme im Jahre 1885
f,md KocHIBE in der Umgegend des Yagisawatöge in der Akaidakekette an der Küste VOll hvaki ebenfalls in iibergreifender Lagerung
über dem archaeischen und palaeozoischen Gebirge eine gefaltete
Schichtel1l'eihe von Sandstein und Schieferthon mit einer über 100m
mächtigen Kalkeinlagerung. Dieser Kalk besitzt ganz denselben
Charakter und schliesst dieselben Fossilien ein wie derjenige von
Itsukaichi und Torinosu. Er ist dicht, graubraun und stellenweise
ausgezeichnet oolithisch und enthiilt ausser unbestimmbaren
Korallen-, Krinoiden- und Brachiopoden-fragmenten jene Chaetetesiihl1lichen Bl'yozoellstöcke. U III vollend::; die Idel1tität desselben mit
üem Torillosukalk ~tUsser Zweifel zu stellen, gelang es mir im vorigen
Jahre, in demselben ausser diesen Fossilresten N el'inetl-DurchschnitLe und die charakteri::;tiscllell Uida,ritollstacheln aufzufinden.
Schichten unbestimmten Alters bei Yagohara im
Kisogawa-Thal.
Ein Complex von Schichten noch unbestimmten, vielleicht
mesozoischen Alters, welcher jedoch von NAKASHIMA bei der
Uebel'sichtsaufnahme des Kisogebirges dem palaeozoischeu Gebirge
Unbestimmte Schichten bei Yagohara.
97
zugerechnet wurde (vielleicht mag das richtig sein, aber der ganze
petrograplische Habitus der fraglichen Gebilde scheint nach meinem Dafürhalten für mesozoisch zu sprechen), ist im nördLchen
Theile des Kisogebirges östlich bei Yagohara und in der Umgebung
des Toriitöge entwickelt. Ein Profii durch C'enselben ist Rn der
Ostseite des Kisogawa durch die Yagosawft-Schlucht bei Yagohara
gut aufgeschl03sen ; hier beobachtete ich folgendes:
zuunterst dunkler, thoniger, feinkörniger Sandstein, z. Th. brec2ii:s,
mit deutlich sichtbaren Quarz- und Feldsp::tthkörnern .............................. ca 80m mRclttig.
Gebänderter, plftttiger, äusserst splitteriger
KieselschiefeI', z. 'rh. stark gefiiltelt.........
40-50m .,
Grüner, kalkiger Tuff VOll Porphyrit (?),
sehr zersetzt, stellenweise ganz thonig; u.
cl. 1\1. einzelne Plagioklasfragmellte und
etwas Biotit in einer hauptsäcblich aus
Chlorit, Calcit und Epidot bestehenden
Matrix. Er ist stellenweise conglomeratisch oder brecciös, auch crtvernös durch
..:c~uslangung l1er Krtlkeinscblüsse ............ ülel' 100m"
Dunkler, feinkörniger, kieseligel' Sanl1steill.
ca 0rn"
D 1111 kel grauer S tin kkal k l11i t Eri noi<1enstielgliedern ......................................... .
ca 7m"
Grüner Tuff von Porphyrit (?) ................ ..
Kieselschiefcr, im oberen Theile mit 8inem
mergeligen Kalk innig ,yechsellagerl1l1 .....
?
Grüner, gebänderter 'ruff \'on Porphyrit (?)
'?
In diesem Complex setzt sich in derselben Schlucht ein 1,5m
miichtigcl' Mikrogmnitgrrng auf, dessen Grundmasse ans einem
mikrokl'ystallillell Aggregat VOll Orthoklfts, Quarz und 1VI:nscovit
besteht. Das Ganze ist steil SEE-gel!eigt, \viihrend die an der
'Vestseite des Kisogawa anstehenden Kobotokeschichten westwiirts
einfallen. Entweder ist hier somit eine Verwerfung liings des
Thallaufes vOl'hanc1en, oder der fragliche Cornp]ex ist c1iscordant
über dem Kobotokesystem gelagert. Am Habuchitcge, etwas SE
von Yagoham stossen diese Schichten an eiuer Verwerfung gegen
die Kobotokeschichten ab. Obgleich irgend welche sichere Anhalts-
98·
Kl'eidesystem.
IIOkkl1idö~Kl·eide.
punkte fehlen, können dieselben derzeit nur mit den TOl'inosnschichten verglichen werden, indem die eingelagerten, Krinoidenstielgliedel' enthaltenden Stink~mlke an einige Ausbildungen des
Torinosukalks erinnern.
Das Kreidesystem .
Das jüngste der mesozoischen Systeme ist in Japan in viel
grösserer Ausdehnung und in viel reicherer Entwickelung vertreten
als die beiden bereits besprochenen. Es ist wesentlich als ein
thonig~.sandiger Complex, welcher, durch typische Fossilien charakterisi~t wird, auf allen viel Hauptinseln des japanischen Archipels
entwickelt, aber in seinem Auftreten auf die Aussenseite beschränkt.
Die mittelcretacischen Schichten von Hokkaidä.
JIMBö, Geolog am Hokkaidä-chö, dessen mühevollen Untersuchungen wir nun einen ungefähren Uebel'blick über den geologischen
Bau von Hokkaidä verdanken, zählt hier im Ganzen sieben
getrennte Kreidegebiete auf, welche sämmtlich auf der Aussenseite
der Insel liegen und zahlreiche Fundorte typischer Fossilien aufweisen, nämlich:
1. zwischen Söya und Chietomanai in Kitami,
2. im Teshiogawathal und im Wembets in Teshio,
3. um Shiromarinai im oberen Ul'ingawathal in Ishikal'i,
4. um Obirashibets in Teshio,
5. um Ikushumbets und Poronai (Sorachigöl'i) in Ishikal'i,
6. um Yübal'i in Ishikal'i,
7. um Urakawa, Ikandai etc. in Hidaka .
. Der Complex besteht überall aus einem Wechsel von Schieferthon, Sandstein und Conglomerat. Kalkige Bildungen sind nur
auf die Kalkknollen beschränkt welche concretioniir im Schieferthon
und Sandstein eingebettet liegen und Versteinerungen einschliessen,
und treten nirgends schichtenbildend auf. Die fri.i.heren Angaben
VOll fossilführendem Kalkstein sind demnRch dahin zu berichtigen,
dass die Fossilien nicht ehva VOll Kalksteinschichten, sondern VOll
diesen Kalkool1cl'etionell stammen. Nach JIMBÖ'S Beobachtung
99
Hokkäidö-Rreide.
wird die Kreide im 'l'eshiogawathal vom Tertiär discordallt überlagert, wogegen sie im Pombetsthal bei Ikushumbets confol'm vom
kohlenfühl'enden Tertiär überdeckt erscheint.
Die Kreide Hokkaidö's ist ein wahres Füllhorn prächtiger
Versteinerungen. In neuerer Zeit hat MATAJIRO YOKOYAMA die
Versteinerungen yon Urakawa, Otaushinai (Kamikawagäri, Tobchi) und Poronai einer eingehenden Untersuchung, d~ren Resultate
aus der beistehenden Tabelle ersichtlich sind, unterzogen.·
Bezüglich des Fundortes Obaushinai spricht JIMBö einen
Zweifel übel' dessen Richtigkeit aus. Er hat es nicht in Erfahrung
bringen können, dass hier Fossilien vorkommen. Es liegt i11 ~ einer
wenig bewohnten Gegend und soll nicht von LYlIfAN und seinen
Assistenten, welche das von YOKOYAMA untersuchte Material
gesammelt haben, besucht worden sein. Auch das cl'etacische
Alter der Foraminiferen und Mollusken von PoronLti und einem
nicht niiher bekannten Fundort anlangend, bemerkt J IMBÖ mit
gewisser Reserve: die Kreideschichtell Hokkaidö's seien überhaupt petrographisch sehr den dortigen tertiären Schichten ähnlich,
welche ebenfalls Kalkconcretionen mit Foraminiferen und Mollusken führen, und die von Y OKOYAMA beschriebenen
Nucltla poronaica und
*
Venel'icardia comp1'essa
seien von ibm (JIMBÖ) noch nirgends in den Kreideschichten,
dagegen sehr iihnliche Formen im Tertiär aufgefunden worden.
'Veiterell Untersuchungen bleibt die Lösung c1ieser Frage vorbehalten.
•
Bezüglich der Fauna von Urakawa (und Otaushinai) sind es'
nLtch YOKOYAMA 21 Arten oder 8% der ganzen Fauna, welche uns
einen Vergleich mit der Kreidefauna anderer Länder zulassen.
Beim. Vergleich mit der indischen Fauna deuten die folgenden
Arten:
.
Lytocel'as Sacya,
Ptychocems psettdo-ganlti lI11m,
Anisocel'as subqu(td1'atu'l1l,
.1\I. YOKOYAUA, Ypl'Hteinerungen
phica, 1889.
alls
der japltnisehün Kreide. PaJaeontogrll.-
100
Y OKOYAMA'S Untersuohung.
Anisoceras Haradanu1II,
"
subnnd,ltlatnm,
cf. 1'tlgatum,
" sp. (verwandt mit A. indicum),
"
Phylloceras
ezoense
auf das Ootatoor (Cenoman) hin, -während
Pecten cj. gantdanus,
Inoceranms sp. (aff. Inoc. Cripsii),
DesJnoceras Gal'deni,
8ugata,
"
Pachydisclls arrialool'ensis,
"
N amnanni,
"
Sutneri
für Arrialool' (Sellon) und Trichillopoly (Turon) sprechen würden.
LtlCinltjallax, Phylloceras Velledae und Desmoceras Gauda11la sind
in den oberen wie unteren Schichten von Indien aufgefunden
worden. Kmz es liegt hier eine schwel' deutbal'e l\Iischfanna vor.
Eine Mischfaune ist auch nach FR. SCHMIDT'S UntersuChtlllgen die Kreidefa1+ua Sachalin's. Dieses Kreidegebiet, wenngleich nm vier gemeinsame Arten mit der Hokkaidö-Fauna aufweisend, ist offenbar nur eine nördliche Fortsetzung der HokkaidöKreide. Unter den 21 von dort bekannten Arten kommen 10 in
Indien vor, nämlich 3 ausschliesslich im Ootatool', 1 im Ootatoor
und Tl'ichinopoly, 1 im Ootatoor und Al'l'ialoor und 3 ausschliesslich
im Arrialoor, also eine ganz ähnliche faunistische Vertheilullg wie
in der Hokkaidö-Kreide.
•
Verglichen mit der emopäischen Kreidefa,una deuten Ptychoceras pseudogaultinwn und Inocerallms Naullwnni auf die untere,
und Inocera/1Mls aif. Cl'ipsii auf die obere Kreide bin, währenu
Phyllocel'as Velledae hauptsächlich aus der unteren Kreide bekannt
ist.
Die Sachalin'sche Kreidefauna, welche 10 Arten mit der europäischen gemein hat, zeigt nun ein vorwiegend europiiisches Gaultgepräge. Aus der vorhergehenden Betrachtung ergiebt sich, dass
die Ablagerung von Urakawa (und Otaushinai) 11tu' mit dem
untersten Gliede der indischen Kreide und zwar mit dem etwa der
mittlerell Kreide Enropa's (Cenoman und Gault) entsprechenden
Versteinerungen aus der Japanischen Kreide
nach Yokoyama.
.9 lOstindien
';ö
A
I. Die Kreidegebiete von Urakawa
und Otaushinai.
'"'"'
" 8...
'Oi
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"''"..." I]
0
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E-<"
1 Peete11 ap ....
., cf. ga7"ltdanus STOLo...
2.
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Britisch
Columbien.
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8. Inoee·r amu8 N allmanni n . sp.
11
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4.
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' V e r wa ndt e F o rm e n.
Europa.
~'-
I noe. eoncent7'icus P ARK.
sp.
11
X
Cripsii MANT.
X
6. Clicullaea cf. saehaliensis ::lCHM.
6. Llicin a cf. f allax FORBEB ...
X
+
+
+
+
+
7. Capulu8 eassidarius n . sp.
8. Phylloee1'as Velledae MICH. ...
9.
+
ezoe71se n . sp.
10.
11
Phyll. R ouyanu71I STOLo
11
ap .
11
Sp.
18.
11
Bubundlilatu'11l D. sp.
11
cf. rugatu1II FORBES
+
L y toe. Sacya F ORBES.
X
X
P tych. gaulti'llu71I PICT.
X
X
Anis. la1'ge-sulcatwll F ORBES.
X
llndulatu1Il F ORBES.
+
Anis. ind'icwn F ORBES.
+
"
...
(Gault nach
N aUl1Utnni n . sp.
26.
Slitneri n . sp.
X
(Obere Kreide
+
Gauda?lla F ORBES
25.
...
X
+
"
22.
S ugata F ORBES ...
"
23.
ap.
"
24. P acllydiscu8 ar1'ia lo01'el1 sis STOLo
"
.. (Ob~',:e K;~ide
nach
WHl'l'EAVES).
+ WHITEAVES).
X
rugat1t11l F ORBES.
11
sp,
19.
11
20. D esl/loceras Gardeni BAILY
2l.
+
...
14. Ptychoceras pseudo-gaultinu'11I n. Sp.
"
+
...
15. Ani80ceras 8ubquadratum n . sp.
16.
H aradanu71I n . sp.
17.
+
X
11. Lytoeeras S acya F ORBES.
13.
+
...
ap.
12.
+
+WHITEAVES).
+
+
+
+
( Gault
+
? + WHITEAV.)
+
Pach. a?1'ialoorensis STOLo
11
+
X
koluturensis STOLo
X
Vorkommen der gena nnten Arten.
X
"
verwa n dten Arte n .
,I
Fun do rt.
II. Poronai und ein nicht näher bekannter
Fundort in Ezo.
I
p ()).' 0 n n. i
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beka Jlnt
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~
Alte r der genannten ode r verwand ten
Ar ten in E Ul'opa und Indien .
~
~
============= I~=== =
= = == = = = = = = =
F01'o.mI Ilttern..
1. L agena Gottsc hei n . ap .
2. F1'OIleiicularia scolopendmria n. Bp.
3.
"
ap . .. .
4. Polymm'pliina seminuUna n . ap ... .
6 . P lew'ostomella p e7'egl'ina n . ap.
6 . Bulimina, ezoensis n . ap.
7.
"
Sclnvage?'i n. ap .. :.
8.
"
bacc(ttlt n. ap .
9.
"
capita tu n . ap.
10.
11
polymorphinoides n . ap.
11.
"
ap ... .
1~ . BoUvina euplecteUa u. ap .. ..
13. Pulvi1l11Una japonica n . ap.
14.
11
(P) singularis n . ap.
16. R otalia nitieia REUSB .. .
16.
..
Lymani n . ap ... .
17. Anol1lCtlina jloscllla?'ia n . ap.
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
Sen on - Gault.
Ro/alia ammo1lOides REUBS (Senon - Ga ult ).
nIOUUICn.
18. N licula pictm'ata n . 8p .
19.
lII'i/nei n. ap. ...
20.
••
porollaica n . ap.
21. Vene1· ica·rclü I, cOlltJl'ressa n . sp .
22. L licina pOJ'onaiensis n . ap . .. .
23. Tapes l zoensis n . ap.
24. lllargm·ita flmiculata n. ap ....
25. Tttrritella Waclana ap .
III. Nuppaomanai. (Poronail
(Al ter un besti mmt .)
1. Cyrena (1) sorachiellsis n. ap .
2 . Natica ezoemis n . ap.
+
+
+
N u cula
+
+
+
vo~
GI EBEL (Sen on).
+
+
+
+
ßIaTgarita orbiclila ta STOLo (Trichinop oly).
+
YOXOYA.'MÄ'S
Untersuohung.
101
Ootatoor parallelisirt werdUll kann
Mit der in Britisch Columbien !Luftretenden Kreide hat
unsere Fauna nur'" Arten gemein, uiimlich
Phylloceras Velledae,
Lytoce/'as SacY(t
Des/Jloceras Gardeni 'lind
Gaudama.
"
'Vas ü.i..: :Furaminiferen und Mollusken von Por011ai und einem
unbekannten Fundort, welche meist neuen Arten angehören anlangt,
so lässt dieselbe keine nähere 'Altersbestimmurg der betreffenden
Ablagerung zu, als dass sie zum mindesten der Kreide zugezählt
werden muss. Bemel'kenswel'th ist das massenhafte Vorkommen
von Bulim.ina e~oensi8.
So weit YOKOYAMA. Die Fundstiitten von Kreidefossilien
haben sich nUll durch JIl\IBÖ'g Ulltersuchungen beträchtlich
vermehrt. JIMBö zählt folgende Lokalitäten auf, welche meistens von ihm und seinen Begleitem besucht oder aufgefunden
\ynrden:
1. Söya
2. zwischen Chietomanai
und Mootomal'i
,j
-
.
l::löyagül'l, Kitami
I
:). mehrere Stellen des Abeshinai-'l'hales, \
eines Seite11thals des Teshiogawa
L1. 'Vembets-l'ushibe, Pallkeporollai etc
im \Vembets 1' hal,
'),
6.
7.
8.
Pankenai
Penkeopushikep
Shiruturuhara
Pankeohoship
10. Otuinep,,,
11. Pepekenai,,,
12. gegenüber der Einmündung
des Utkayatoannai
)..-<
jg
. ~
~
~
8
.§
0
JE-t~
102
JIMBO'S
Untersuchung.
13. Ikushumbets-Kohlenfeld
und dessen Umgebung
14. Poronai-Kohlenfeld und
eil
dessen Umgebung
..!<l
:Ew.
15. Shiromarinai im Oberlauf
H
des Uriugawa
16. Oberlauf des Yübal'igawa
1 i. Oberlauf des Obirashibets
18. Urakawa, Ikantai etc, Urakawagäri
19. Horokaambe im oberen Nikapthal
20. Shumbets im Shibicharithal
21. Utömabets bei Shamani
Diese Fundstätten sind von JrMBö und seinen Begleitern reich
ausgebeutet worden. Die nachfolgende Liste zählt alle bis jetzt
von Hokkaidä bekannten Kreideformen auf, welche zum grössten
Theil von ihnen selbst gesammelt worden sind. Die mit
1ezeichneten Formen finden sich auch unter dem Untersuchungsmat.erial YOKOYAMA'S.
Inoceromus ezoensis YOKOYAMA
2.
"
digitatus SOWERBY (mehrere Varietäten)
* 3. " N aW71anni YOK.
sp.
4.
5. 1'1'igonia sp. (aus der Gruppe der Scabrae)
.~
t~
j~
*
* ].
J)
6.
"
sp. ( "
"Scaphoidae)
7. CllCIl[[uca sp.
* 8.
"
cf. sachali nensis BCH}UDT
9. Pecten sp.
10.
" ~!~ garudanus STOLWZKA
11. Exogyrct sp.
12. Cyrena sp.
13. Nncnla sp.
"
pictul'ata YOK.
14.
15. Lncina cf. fallax FORBES
16. Ostl'l:a sp.
17. ~ Siliq71a sp.
* 18. 1I1al'gal'ita funiclllata YOl\.
] 9.
"
sp.
*
*
Jnrno's Untersl\ohung.
* 20.
21.
22.
23.
24.
25.
1U3
Capttltts cassidaritts YOK.
Helcion giganteus SCHMID'f
Dentalittm sp.
Phylloceras Velledae MICH.
ezoens8 Y OK.
"
"
sp.
"
sp. (grosses Examplar)
27. Lytoceras Sacya FORBEs
8p.
28.
"
29. Ptychoceras pscltclo-g(mltinwn YOK.
30. Anisoceras sttbquadl'atwn YOK.
31.
,,'
sttbundttlatwn YOK.
32.
"
Hamdanwn YOK.
33.
"
cf. 1'ugatwn TORBES
34.
"
indicum FORBES
35. Anisoceras sp. (1,5 Fuss im Durchmesser grosse.~
Exemplar)
36. ! Baculites sp.
37. Tttrrilites sp.
38. Des7noceras Gardeni BAILY
Gaudama FORBES
39.
"
Sugata FORBES
*·10.
"
n.
sp.
"
sp.
42.
"
sp.
·1:3.
"
Pacltydisclts
a1'1'ialoorensis STOLICZKA
44.
N awnanni Y OK.
45.
Sutneri YOK.
46.
"
sp.
(ajJ. al'rialool'ensis STOL.)
'~7 .
"
sp. (cf. DenisonnianliS STOL.)
48.
"
sp. (sp. cf. Sntneri YOK.)
49.
"
;)0. Plncenticel'as
sp.
~)l. Aca.ntllOccras sp.
7,2.
"Rotolllagensis DEFRANCE
53. Eine Form aus den Stephanoceratidae
51. O,.ioceras "p.
ausserdem eine Terebratula, Radiolarien, Foraminiferen, Spon-
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
2\3.
104
JIMBO'S
Untersuchung.
gi ennadell1 , Koraiien, Echiniden, Brachyurenreste, Fischschuppen,
Knochenfragmente, Pflanzenreste und unvollkommen erhaltene
Brachiopoden-, Bivalven- und Gastropodenreste.
Unter diesen Verstei l1crungen sollen Inoceramen (besonders
Inocerallllls Nallmanni) und Trigonien am häufigsten und zahlreichsten yertreten sein. JIMBö beobachtete nirgends mehr als einen
fossilführenden Horizont und vertritt entschieden die Ansicht, dass
die Kreide H ok kaidl) s die AbI agerung ei ner eill7;igen
Epoche repräsentire und dem indischen Ootatoor entspreche.
Somit ,vin1 Jie von YOKOYA.:lIA. nnsgesprochene Anffassnng in
s'bhler ,Yeise bestätigt.
Die mit tel c r et a cis c 11 e n Sc h ic h te 11 dei;
Sanchiugrabens.
Des Sanchiugrabcus wurde schon früher bei der Betrachtung
dei; ,Tura Erwiilmung gethan. Aus Kagahara, in dessen Umgebung
die von KOCHIBE zuerst aufgefundenen Fundorte von Kreideversteinerungen liegen, beschreibt YOKOYAMA 9 Arten, deren
1\10h1'zahl nicht sichel' bestimmbar ist, nämlich
1. Alectryonia (f, cal'inata LAM. (Trichinopoly von Indien,
Cenoman von Europa),
') E.rogym SjJ.,
;j. Avicula IIlImdlle 1:'01("
I. CIlClIlllle(t cl striatella 1\IICH. (Kreide VOll Sachalin, Gault
von Europa),
,). Trigonia 8J1. (yenvandt mit TI'. alifol'11Iis PARK. vom
europäischen Cenoman),
n. Cl'assatella Kagahal'ensis YOK.,
7. Ca}Ju.lus annulatus YOK.,
8. l)hyllocel'as sjJ. (iilllllich dem Ph. Velledae MICH. VOll
Ul'akawa),
n. AlliHorel'as s]I. (iilmlich dem An. indicul/l FORnEs vom
indischen Ootatool')
Ausser (liesen Formen lwmmen bei Otchizawa, einige
l'i ol:el'lJallJ lClgahftlct, Beleulllitenfntgmente vor. Ab .Fossilfnndstiitten dieses kleinen Gebietes sind noch anzuführen Shiroi
Kreide im Sanchiugraben.
10;)
(Kalll'agöri, Közuke), Öhinata (Sakugäri, Shinano) und Kawarazawa (Chichibugöri, Musasbi)
Ueber das cretacische Alter dieser Ablagerung ist kein Zweifel
möglich, und zwar pflichten wir vollstiindig YOKOYAMA'S Ansicht
bei, dass dieselbe dem uämlichen Zeitabschuitt (Cenoman-Gault)
angehört, wie diejenige VOll Hokka.idö.
Der creta.cische Schichtellcomplex des Sanchiugrabens besitzt
eille bedeutende M;ichtigkeit, welche gewiss auf über 200m geschätzt werdell muss. Er überlagert ohne irgend eine bemerkbare
Discordanz die mittelcretacischen Cyrenen- und Pflanzenschichten
Die Schichtenfolge stellt sich nach OTSUKA'S und meinen Beobachtungen, wie folgt, dar:
1. znunterst Trigoniensalldstein, ziemlich miichtig, fein-mitteloder grobkörnig, zuweilen conglomeratisch; dunkel- oder
griinlichgrau, zuweilen kalkig; aus Fragmenten von Quarz,
Feldspath, Chlorit, zersetztem Biotit nnd etwas Muscovit
bestehend; dickbankig mit spiirlichen, dünnen Schieferthonlagen. Ein Horizont in demselben enthält jene VOll YOIWYAMA
untersuchten Versteinerungen, unter denen die 'l'rigonia cf.
alifol"mis die bei weitem vorwaltendste ist.
2. Ein COllplex von vorherrschendem dunklem Schieferthon,
etwas Sandstein und Conglomerat. Eine SchieferthonIage enthält
Lei Sebayashi im Säzngawathal bei Kagahara Echinidenfrctgmente und Lncina-Reste; am Bandötöge auf dem \Vege VOll
SeLayashi nach Miokedaira wurde ein Ammoniten-fragment
gef Llndeu.
:3. Ein mächtiger fossilloser \Vechsel von dunkelgrünem, platiigem, zuweilen tuffartigcm Schieferthon uml Sa,lldstein. Der
l::ichiefertholl enthiilt gegen oben zahlreiche Kalkconcretiollen.
Die Trigonie llsands teü1e des S aka ,va -, H io s ekiund Katsuragawa.-Beckenr:,.
,Vie im Sanchiugraben, so treten in den drei mesozoischen
Becken von Shikoku die Trigoniensal1llsteine über den jurassischen
Brackwassergebilden a.uf. Es sind grob-,mittel- bis feinkörnige,
durch kieselige Bimlemittel verbundene, zuweilen kalkige Quarz
106
Kreide im Sakawa-, Rioseki-und Katauragawa-Booken.
sandsteine mit meist schlecht erhaltenen Conchylienresten. Unter
diesen waltet jene mit Trigonia alifo1'lnis nahe verwandte l!'orm
vor, deren Steinkerne bisweilen die ganze Gesteinsmasse erfüllten.
Y. KIKUCHI erwähnt vom Katsuragawabecken noch drei andere
Trigonia-Formen welche der Glabrae-Gruppe anzugehören scheinen,
aussel'dem zwei schlecht erhaltene Ammonitenfragmente.
NASA führt in dem Trigoniensandsteine des Sakawabeckens
(Fundorte Habunokawa in Naganomura, Nishinomiya in Tokanomura, Sandachino in Ochimura) neben der T1'igonia cJ. alifol'mis
noch drei Tt'igonia-Formen (wie im Katsuragawa-Becken), Korallen,
Rhynchonella, Ostrea, Solen, Dentalium (?) und zwei schlecht erhaltene
Ammonitem;este, darunter eine Scaphites-ähnliche Form.
Die Izumisandsteine.
In der Izumikette, auf der Südseite von Awaji, in der Sanukikette und fast längs der ganzen Nordseite von Shikoku, endlich in
der nordwestlichen Ecke des Südkiushiugebirges und auf den
Amaxa-Inseln tritt eine hauptsächlich aus sandigen Gesteinen
bestehende Schichtenfolge von bedeutender Mächtigkeit auf, deren
Alter, nRch den wenigen eingeschlossenen Fossilien zu urtheilen,
entschieden cl'etacisch ist. Sie baut sich wesentlich aus einem
Wechsel von Sandstein, Schiefel'thon und Conglomerat auf. An der
Basis des Complex befindet sich in der Sanuki-Kette nach NASA ein
mächtiges Conglomeratlager mit Granitgeröllen. Der Sandstein
waltet bei weitem vor; nur sehr selten sieht man unbedeutendo
Einlageruugen von unreinem Kalk und dünnen Kohlenschmitzen
(auf den Amaxa-Inseln und in Higo). Der Sandstein, meist dunkelgrau oder graugrün, bei der Verwitterung gelbliche Färbung annehmend, hart, fein-bis grobl,ö1'llig, ist gewöhnlich arkoseartig ulld
besteht wesentlich aus Quarz, Feldspath, Glimmer und Chlorit.
Er geht oft in Conglomerate über. Fragmente von älteren
Gesteinen, wie Thonschiefel', Quarzit u. s. w., werden oft gesehen.
Das Bindemittel ist in der Regel kieselig, selten kalkig. Das
Conglomerat führt wesentlich Gerölle VOll Sandstein, Quarzit,
Granit, Quarzporphyr u. a., welche durch ein kieseliges Cement
verbunden werden. Dieser sandige Schichtencomplex, welchen
I zumisandsteino.
107
wil'die Izumisandsteine benennen wollen (die Sandsteine, "Iznmiishi" genannt, werden in der Umgegend von Osaka vielfach als
Baumaterial benutzt), ist im Allgemeinen durchaus arm an Fossilresten. YAMABHITA erwähnt in einem durch chloritische Beimengung tiefgriin gefiirbten Sandsteine der I zum i ke t t e (Halwtsukuri-mnra in Hinegori, Iznmi) N odosal'ia-iihnliche Foraminifel'enfragmente.
Den Izumisandsteinen oer San n k i k e t te sino gl'osse, ven~­
weigte, oft bis 2 Fuss lange, verkohlte :Fucoioenabo1'ücke charakteristisch, deren Form die lokale Be~eichllung "Shobu-ishi" (0. b.
IJilicllstein) bel'yol'gernfen hat. Sie ,yerden an yerschieoenen Punkten dieses Gebirges \vie Bando, Oruno, Iznmidani u. s. "'. angetroffen. NASA giebt an, oass in der Kitadani-Schlllcht bei Omi (Ouc'higäri, Sanuki) UllYollkommen erllaltene Conchylienreste, darunter ein
H etel'oceras-iihnliches Ammonitenfragment, A rc(t u. a. yorkommen.
Ebenso hat derselbe bei Olmyama (Samukawagäri, .Sannki) schlechte
Bruchstücke eines Sequoia-artigen COlliferen entdeckt.
Etwas reicher an Fossilien sin] die IzumisanclsLeine yoa
Kinshiu. Sczn,I enviilmt von einigen Punkten von Higo
(Ashikitagäri und Mashikigäl'i) Beste VOll Tllrritella, Natica, L1lCilUt
im Schieferthon. EIKUCHJ hat im Sandstein von Sakasegawa-mnra
auf Shimojima (Amax[1) schlecht erhaltene Heste von
Sphcllotrochis, 1'erebratella, Paten, IlIoccraJ//lIs, 'l'l'igonia
(vergleich l)[t1' mit TI'. alijoJ'JIlis PAUK.), Cardita (2 sjJ.I, Luci 1/((,
l'ho[(uloll1!j((' und Pleuromya gefnnden, in demjenigen yon Imac1amnra f.uf oerselben Insel
Terebratella, Ostrea, Inocerallllls, Cardita, Lucinrr, PlclITomya (?),
enc1li('h in demjenigen von His1.ta-mnra auf derselben Insel
Cardili/-Steil\].;el'ne. \VeiLer hat RuzeKI bei der lctztjiihl'igen'
U ebersichtsanflHthm'3 von IIigo auf den Amftxa-Inse]n fo]gpnde
Fossilfunde gemacht:
z.lhheicl1G CaJ',{i.nln-Reste im Sandstein VOll Goshono-ura auf
Hongojima,
Terebratellit ('?)-Heste iw unreinen Kalk von Uchino-kächi
(Kamijima),
Lucina, Tlirritclla, Natica, A1lll110nitenreste (darunter eine Hamites-ähnliche Form) im Schieferthon von Hime-ura (Kamijima)
108
und schlecht erhaltene Dikotyledonenref'te 1m Sandstein yon
Kidobaba.
l{IKUCHI erwähnt im Schieferthon von Komatsu-mura (Shimojima) folgende Pflanzenreste :
Arunrlo, POP1tlllS (?), Salix, QlIcrclIs (?), Pagu8, T'latanus unc1
Cinnamomum.
Ob diese Izumisandsteine mit den Trigoniensandsteinen zn
identiticiren seien, kann 7:lU Zeit nicht entschieden werden, da noch
keine genügenden Untersuchungen vorliegen. Yedenfalls ist hier
angesichts der aufgeziihlten Fossilreste, namentlich der T'llrrilite,sund n amites-itlmlichen Cephalopodenfragmente und der Dikotylcdonenbliitter, die Auffassung zulässig, (1ass die in Frage stehende
Ablagerung der mittleren odp1' 01)eren Kreide oder auch vielleicht
1)eiden angehört.
Die 1\Iikuraschichten.
Bei der Untersuchung der Siidostfianke des Akaishigebirges
wnrde \'on K. NAICUiEDU eille 'wesentlich aus Schieferthon 11w1
Sanilstein bestehenile, gegen SB überfaltete Schichtfolge von unbestimmtem, aber vennl1thlich alttertiiirem oder jungmesmmischem
Alter als die 1\1 i kur fL - Sc h ich t e n ausgeschieden. Sie ist dcm [WS
J{obotokeschichten bestehendem Gebirge vorgelfLgert, Bei (len
stfLrken Dislolmtiol1cll, (le11el1 (1as Gebiet unterworfen, ist ihr
Ijftgerungiwerhiiltniss zn dem rm1f?ozoisehcn Gebirge unc1 dell das
südliche Vorland aufbn,ucllllen tertiiircn Geoil(10n ~chwcr zu ermitteln. Am Aufbau des Complex betheiligen sich YOl'herrschenn
Rchieferthone und SanGsteine. Nur lokal stcllen sich geringmächtige tuffige Einlagel'ungen sow'ie Hornsteine ein. Der Schieferthon ist meist sch wal'Z oder dunkelgrau gefärbt und zerfällt leicht
bei der Vel'witterl111g; zmvcilel1 ist er verhiirtet und dann dem
palaeozoischen Thonscbiefel' sehr iihnlich. Der gewöhnlich feinkörnige Sandstein ist sclnval'7:, dunkelgrau oder braun gefiirht und
besitzt eine feldspäthische Zn.sfLmmensetzung, Bei gl'össel'em
Qual'zgehfLlt ähnelt er dem pfLl::cozoischen Gl'ftuwackensandstein.
Der nur, selten fLuftl'etelltle, dichte, dnnkelgmue, weissgeadertc,
unreine Kalk besit7.t eine Miichtig-keit VOll b10ss einigen Metern.
:!\Iiknrn.·Schichten
109
Bei Ichi110se nnd Setonoya in Shidagöri (Snruga) schliesst er
Foraminiferen-(Globigel'ina, Nodosal'ia,? Discorbina) uml Kalkalgenreste ein. Blattabdriicke von Dikotyledonen wurden VOll
SUZUIU in einem Schieferthon von Abegöri (Suruga) gefunden.
Die eingeschalteten tuffigen Schichten sind geringmächtig ; sie sind
gelblich- oder dnnkelgriln gefiirbt, dicht oder zuweilen mehr
oder weniger körnig, fI uch l>reccicnartig. Es sind wahrscheinlich
POlllhyrit-(odel' Andesit-) Tuffe nncl Kommen in Ger Umgebullg
VOll Okabe und bei 1\1i,vahara in Shidagöri vor.
NUllseben wirin dem Süd-ulHl 'Vesttheil von Kii, umdie
palaeozoische 1\1115se deil Ütonomine hennnlagorna, einen ll1iicbtigen
COll11'lex von S<:hil'hten entwickelt, welche in petrographisdlf'r
Be7,iehung den 1\1ikuraschichiell von Suruga und Tötöll1i sdlr
ähnlich sind und im Kumanogawathal ,"om deckenförmigen
Quarzporphyr überlagert werden. In ihnen sinc1 \TOll Y.UIASHf'l'.\.
Abdrücke von Dikotyledonenbliittel'll und ein Amll10nitenfragll1ent
entdeckt ,,'orden. Das let:dere wnnle z,,'ar !.ds Geriill hei Kurihlnt
in 1\1inami·murogöl'i gefunden; da aber die gam:e U mgebullg aie~er
Func1stiitte, so,yeit elle Quellbiiche Ges Thalfll1sses reicl1e11, lediglich
aus Gen b2sagten Sehichten UlH.l Qnarzporphyr bestehen, so kann
dasselbe nur ans jenen Schichten stammen. Somit hahen ,,,ir hier
zum mindesten mit einol' Kreideablagerung 7,11 tllnn. Da aeer ihr
ganzer petrographischer H!1,bitus sowie die ganze Art uncl 'V(>iso
ihres Anftl'etens für ihre Identitiit mit den l\Iiknraschicbten
spricht, so beamtanCle i<:b llicht auf Gen in K ii (>ni wickelten
COlnplex c1en Namen "l\Iilmraschichten" Girekt 7,11 übertragen.
Die l\Iilmraf'chichten Kii's bestehen ebenf!1,l1s wesentlich aus einem
mächtigon 'Vechsel VOll Schiefel'ihon und Sanc1stein. Zuweilen
,,,erGen wenig mächtige Einlagel'ungen yon dichtem, grauem,
weissgeadel'telll, l1lll'eillem Kalk, häufig mehr OGer weniger miichtige Conglomel'atbger mit Gerüllf'll ,-on Quarzit, Sandstein, Thonschiefer, Kalk u. 11., selten Breccien beobftchtet. Der Schieferthon
ist meist 8cl1\\'Il1'1l oder sclnunt7.ig gran, stelletnyeise sandig, lJiinfig
sehr verfestet nlla dllnn thonschieferartig. Der gewöhnlich fein
körnige Rawlitein i"t feldRpathhaltig, deshalb al'kose!1,rtig l1Uc1
besit,zt eine c1nnkelgl'iinlichgraue odor lichtgraugelbe Fiirbung. Bei
Tsngac1ani nnc1 Ichinohira (Higashi-mUl"ogäri) wurden in einem
110
Mikum-Schichten. Yatani-Schichten.
feinkörnigen, gelblichweissen Sandstein Abdrücke von Dikotyledonenblättel'll gefunden. In der Umgebung von Miyaimura im
Kumanogawathal wird ein 1-3 Fuss mächtiges zwischen dem
Sandstein und Schiefertbon der Mikuraschichten eingelagertes,
anthracitisches Kohlenfiötz abgebaut. Die Mikuraschichten Kii's
verhalten sich discordant zn den palaeozoischen sowie zn den
tertiären Bildungen. *
Die Yatanischich ten.
~\n aer Nordflanke des Ötögegebirges, südlich von Yonezawa
in Uzen, tauchen nach R. NISHIYAMA'S Beobachtung bei Yatani
auf einem kleinen Areale unter aen tuffigen Tertiiirschichten ein
COluplex YOll grünlichgranem, feinkörnigem Sandstein und dunkelgrauem Schieferthon 11e1'yor. Er bildet eine NS-streichende
Antiklinale und schliesst weder Fossilien noch kalkige Bildungen
ein. Sein Alter kann deshalb nicht ermittelt werden, aber der
verfestete Charakter der Gesteine, welcher sich durchaus von
demjenigen aer übcrlagel'l1den Tertiärschichten unterscheidet,
liisst uns yermuthen, dass wir es hier mit einer alttertiiirell oder
j nngmesozoischen Ahhtgernug zu thnn haben.
Die 1\Iisakastufe.
Auf der Innenseite Nord- und Südjapans, sowie im Bereich de~
Flljizone auf Honshiu ist, discordant übel' dem al'chaeischell und
palroozoischen Gebirge gelagert, ein stellenweise enorm mächtiger
Tuffcomplex entwickelt, dessen petrogmphische Charaktere denen
der tuffigen Produkte der Tertiärperiode ausserordentlich iilmeln.
Abgesehen von einigen spärlichen Foraminiferel1l'esten sind in ihm
110ch keine Fossilien aufgefunden worden. Eine Discordanll gegen
das überlagernde Tertiär ist an manchen Stellen zu beobachten.
Vor allem ist auf den bedeutsamen Umstand hinzuweisen, dass er
von stockförmigen Dioriten durchbrochen und hocrgradig metamorphosirt wird und sich somit, insofern diese Tiefengef'teine nach
*' XAKASHlllIA'S diesjiihrige Untersuchung cles Südki uah i uge birges sclleint
z nergeben, dass die Miknraschichten auch dort zur Entwickelung gelangen.
lUisakastufe.
111
Analogie aller übrigen Vorkommnisse vortertiären Alters silla, als
eine Bildung der mesozoischen Periode erweist. Im Quanto una
den angrenzenden Gehieten, wo er die mächtigste Entwickelung
zeigt, haben wir ihn nach der Lokalität l\Iisakatöge an der
Nordseite des 'Fuji die lVIisakastuJe genaullt.
'ruffe VOll Porphyriten, Diabasen und Quar:6porphyren nebst
den eingeschalteten Decken una den Gängen der nlimlichen EffusivgesLuül8 setzen wesentlich aie Misakastufe zusammen. Sie sind
gleichsam als mesozoische Vorläufer der tertiiiren UlJ(l posttertiiirell
Effusivprodukte anzusehen. Und wie untel' diesen die Andesite
und in zweiter Linie die Liparite weitaus vorwalten, so sind es
unter jenen die Porphyrite und dann die Quarzporphyre, \velche die
dominirende Rolle spielen. Das Material aer Misakastl1fe ist jedoch
in den verschiedenen Entwickelungsgebieten verschieden beschaffen.
So sind es im ganzen Bereich aer :B'ujizolle auf HOllshiu Imuptsiichlich Eruptionen von Porphyrit und Diabas, in der Aizl1Hochfläche und deren südlicher Umrandung ZUlll grossen TLeil
diejenigen der Quarzporphyre und im Mikunigebirge diejenigen aller
genannten Gesteine, welche die VeranlassUlJg zur Bildullg der ill
Frage stehenden Stufe gegeben haben. Der Complex bildet
ganz ansehnliche Berge mit zackigen, schroffen Formen; ihre
Schichten sind stets steiler aufgerichtet und in einem weit höhereIl
Grade Dislokationen unterworfen als die tertiären Gebilde.
Im Bereich der Fujizone auf Honshiu, nitmlich in
den Gebirgen 'l'anzawa, l\Iisaka, '1'enshn, au der Ostflanke der Komagatakekette und im Chikumagebil'ge
besteht die M:isakastufe im vveselltlichellnur ans 'l'uffen
VOll Porphyriten und Diabasen nebst den eingeschalte t enD ec ken di esel' Er u pt i v g es t e i II e. 111 den 'I'uffbreccieu
und Conglomeratell erscheinen vorwiegena Fragmente VOll Porphyrit, selten von Diabas. Zuweilen, wie im oberen Theil der Stufe
am M:isakatöge ist ein Conglomeratlager mit Geröllen von Grauwackensandstein, Thonschiefer, Quarzit u. a. eingeschaltet. Sonst
scheinen in dem gangen Complex bis auf unbedeutende) kalkige
Einlagerungen vollständig Gesteine von nicht tuffigem Character
zu fehlen.
Die Dia b ase sind mittel- bis feinkörnig und von schwärzlich
112
lHisakastufe in der Fujizone.
grauer oder dunkelgrüner Fiirbnng. Accessorisch tritt in ihnen
1\Iagneteisen auf, welcher zu weilen durch Titangehalt die Bildung
von Leukoxen veranlasst. Zuweilen ist der Augit theilweise uralitisirt wie im mittelköl'lligen Diabas vom Shäji-ko am N,,v-Fuss
des Fuji. Die Diabase sind stellenweise einerseits porphyritisch
usgebildet, überhaupt mit DiabasporphYl'iten innig verknüpft,
andererseits dioritartig ausgebildet, indem sie ausser den normalen
Gemengtheilell Hornblende, Quarz und Biotit enthalten.
Die Porphyrite sind theils qual'zhaltige oder quarzlose
Diorit-, theils Diabasporphyrite ; im Ganzen walten die letztgenannten weitaus vor. Bei einzelnen Vorkommnissen ist jedoch
das Bisilikat gänzlich zersetzt, was besonders bei quarzhaltigen,
porphyritischen Gesteinen häufig der Fall ist. Quarzhaltige Dioritporphyrite sind weniger reich vertreten als quarzlose. Die Porphyrite sind allgemein dichte, dnnkelgrau oder dunkelgriln gefiirbte
Gesteine, welche selten frisch sind. Die Grundmasse ist vorherrschend mikrokrystallin. Accessorisch erscheinen stets Apatat
und Magnetit, ,velch letztel'el' zuweilen als Opacitanhiiufung in
HOl'llblcndegestalt auftritt. N Ul' selten wird in der Grulldmasso
die glasige Basis bemerkt, wie z. B. in dem dichten, dunkelgriinen
Diabasporphyrit mit Plagioklaseinsprenglingen, welchen ich oberhalb Häkizawa im oberen Sakawagawa-Thal (Sagami) sammelte,
ulld dessen Gl'undmasse glasig mit einzelnen Plagioklaskrystallen
uud Augitmikl'Olithell ausgebildet ist. Amygdaloidische Gesteine
mit Epidot-, Chalcedon- oder Delessitmn.ndeln kommen natürlicherweise hin und wieder vor.
Die Tuffgesteine der Misakastufe in der Fujizone leiten
siuh vorhorrschend VOll Diabasen und Diabaspol'phyriten ab. Es
sind zum grössten Tbeile verfestete Tuffe und 'ruffbrecciell, welche
in aer Regel dunkel- oder lichtgrüne, zuweilen aber dunkelrothe
od.er bunte Färbungen aufweisen. In ihnen erscheinen vorwiegend
Fragmente von DiabasporphYl'it, selten von Diabas. Zwischen
d.en breccien- oder conglomeratal'tigen einerseits, den dichten, durch
Silicificil'Ung oft bandjaspisiihnlichen AbiLndcrullgen andererseits
existil'en mal111ichfache U ebergiLllgc. Diese Abiilldel'llllgen einzeln
zn betrachten, wiirde bei ihrer aussel'ol'dentlichell Mannichfaltigkeit
unmöglich sein. Im Ganzen dominiren Diabasporphyrittuffe VOl'.
1\iisaknsture in (kl' Flljiz,)!\t>.
113
Sie sind in der Regel feinkörnig oder dicht, meistens schmutzig
graugrün oder dunkelgraugrün und bestehen aus einem klastischen
Aggregat von Augit- und Plagioklasfragmenten, sowie Brocken von
Diabasporphyrit. Nur selten sieht man primären Qual·z. Pyritiinpriignationen, Quarz- oder Kalkspathadern und Incrustationen von
Chalcedon werden häufig beobachtet. Chloritische Imprägnationen,
bei deren Ueberhandnehmen nicht eine Spur von frischem Bisilikat
entdeckt werden kann, sind allgemein verbreitet. Zuweilen besteht
die gange Matrix aus einem filzigen Gewebe von kaolinisirten
Plagioklasleisten und chloritischen Substanzen. Allgemein ver.breitet siud auch llati.1rlich als Zersetzungsprodukte Brauneisen und
Epidot. Beachtens"verth ist der Umstand, dass stellenweise die in
den Tllffbl'eccien enthaltenen Porphyritfragmente eine lappilliähnliehe Gestalt zeigen (zwischen Nagamata und Hirano im Döshithai,
Kai).
Die Misakastllfe im Gebiete des Mikunige birges unterscheidet sich von dmjenigen der Fujizone dadurch, dass sich an ihrem
Aufbau neben Diabas, Porphyrit und deren Tuffen Quarzporphyre
und deren mannichfach ausgebildete 'l'uffprodukte theilnehmen.
Der Quarzporphyr ist vorherrschend als Granophyr mit Fluidalstruktur ausgebildet. Quarzporphyrtuffe besitzen eine abrupt wechselnde Korngrösse, sind meist lichtgefiibt, feinkörnig oder dicht
und bestehen aus einem klastischen Aggregat von Quarzporphyrgemengtheilen nnd vereinzelten Quarzporphyrbrocken von lappilliiihnlicher Gestalt. Pinitoidähnliche Umwandlungsprodukte werden häufig beobachtet. Zuweilen ist das Gestein reich an l\Iuscovit.
Selten beobachtet man in aem Misakacomplex dieses Gebietes
dünne, mergelige Kalkeinlagerungen und kalkige, grüne Porphyrittuffe. "Was die Porphyrittuffe dieses Gebietes von denen der
Flljizone unterscheidet, ist der Umstand, dass in ihnen bei aller
sonstigen Aehulichkeit als wesentliche Gemengtheile vorwaltend
Quarz, Hornblende und Plagioklas bemerkt werden. Es scheinen
hier also vorwiegend Tuffe von Quarzdioritporphyrit vorzuliegen.
Im Ökawathal südlich von "Wakamatsu, um den Sannötöge
und im oberenKinngawathal sowie amSammoritöge an der
Ostseite des Inawasbiro-See's, spielen an der Zusammensetzung der
] 14
l\Iisnkn.stufe im l\Iikunigebil'ge nll(1 in der Aiznllocl,ßilchc.
Misal\astufe mannichfach entwickelte Quarzpol'phyre (Mikrograllit,
Granophyl', Felsophyr und Vitrophyr) und deren Tuffe, welch
letztere eine grosse Mächtigkeit erreichen, die dominirende Rolle,
während Por)Jhyrite und Diabase zurücktreten, ja im oberen Kinngawathal vollständig fehlen.
Illtrusiv in der Misakastllfe treten ausser den oben betrachteten, auah als Einlagerungen vorkommenden Diabasen, Porphyriten und Quarzporphyren Quarzdiorite, Diorite, Augitdiorite auf,
welche ausgedehnte stockförmige Massen bilden und hochgradige
Contaktphänomene in den durchbrochenen 'l'uffgebildfm hervorgerufen haben. N nn durchbrechen die Granite im südlichen
Kitakamigebirge die jurassischen Schichten, und die Izumisandsteine yon Awaji uni!. Sanuki ruhen auf einem Sockel von Granit,
welcher die palaeozoischell Schichten durchsetzt. Andererseits
werden die mitteljurassischen Brackwasserschichten der Mino-HidaHochfläche'von Porphyriten und Ql1arzporphyren durchbrochen und
überdeckt. Srzmn beobachtete an der Grenze des KomagatakeGranitstockes gegen die palaeozoischen Schichten deutliche contaktphänomene, wiihreml solche an derjenigen desselben Granites
gegen die Misakastufe nicht gefunden werden. Das Verhiiltniss
zwischen der Misakastufe und den Mikuraschichten ist noch nicht
genau bekannt; wir haben aber hier nach allem gesagten mit einer
Rildl111g zu thun, deren Entstehung wahrscheinlich oberjnrassisch
oder cretacisch ist. Die die 1\Iisalmstufe durchbrechenden Diorite
miissea demnach von sehr jllgendlichem Alter Rein.
Anderweitigf',' wahrscheinlich mesozoische Tuffbilc1ungen,
welche mit der Misakastufe verglichen werden können, sind an
mehreren Punkten' VOll Chiugolm angetroffen worden. Dahin
gehören die ausgedehnten Quarzporphyre und deren Tuffe im
Bergland Kibi und in anderen Theilen von Chingoku, Tnffe nlla
Tnffbreccien vnn Porphyrit, welche die Misenkette in Iznmo
aufbauen; grüne Tuffsandsteille und Tuffconglomerate, welche ein
kleines Recken bei dem Stiidtchen Kano in SllWÖ allsfüllen ;
femel' eine Gruppe YOll noch nicht genügend erforschten, tnffigen
Alter der Misakllstufe. lHesozoische Eruptivformationen.
115
Gesteinen, welche den westlichen 'ßl€il von Nagato einllehmen, *
und einige andere kleinere Vorkommnisse. Alle diese Gebilde
harren jedoch noch einer genaueren Untersuchung.
Eruptive Formationen der mesozoischen Gr'ltppe.
Eruptivgesteine VOll sicher mesozoischem Alter sind in Japan
in reicher Fülle bekanut.\Vir wagen sogar auszusprechen, dass
weitaus die grössere Hälfte der vortertiärell massigen Gesteine
während der mesozoischen Aera erumpirt sind. Zugleich hebeu
wir hervor, dass uns noch kein Eruptivgestein von sicher triadischem oder jurassischem Alter bekannt ist. Die meisten, selbst die
Granite llicht ausgenommel1, sind höchst wahrscheinlich nach dem
Absatz der mitteljurassischen Brackwasserschichtell elltstaudell.
Unter den in Stock- und La,gerform auftretenden 'riefelJgesteinell
spielen Granite, Quarzdiorite und Diorite die überwiegende Rolle.
Als Gänge und effusive Decken, welche zum Theil von Tuffell
begleitet werden, treten neben grauitischell und dioritischen
Gesteinen auch Quarzporphyre, Diabase, Porphyrite und Serpentine, welch letztere aus Peridotiten hervorgegangen sein mögen.
Granite. Die Bildung der grössten Mehrzahl der in Japan
weitverbreiteten Granite gehört der jungmesozoischen Periode an.
Im sii.dlichen Kitakamigebirge durchbricht der Granitit yon Iriya
jurassische Schichten, welche am Contakt eine hochgradige
Umwandlung zeigen. Dagegen wird dasselbe Gestein am Südabhang des Komagatake in Kai von den Misakatuffen und in der
Izumikette, auf Awaji, Shikoku und Kiushiu von den cretacischen
Izumisandsteinen überlagert. Dass jedoch Gralliteruptiol1ell zu
\'eschiedenen Malen wiederholt haben müssen, bezeugen Granitgänge im Granit, welche an manchen Orten (z. B. bei Yamanoo im
'rsukubagebirge) beobachtet werden. Granite bilden meist mehr
adel' weniger grössere Stö.cke oder Lager, welche zuweilen gang• \Vährend ich diese Zeilen niederschreibe, geht mir gerade eben von Herrn
der gegenwärtig mit der aufnahme des b"treffenden Gebietes beschäftigt
ist, eine brieflich(l Mittheilung zu, dass er in einem in diesem Schicbtencomplex
eingeschalteten Schieferthon bei Yamanoi, Asagöri, Xagato, mesozoische Pflanzenreste aufgefunden hätte. Er erkenne unter denselben deutlich auch Abdrücke
vvul'OIlo,wmitcs uud Adialllil<',<
KOCHlBE,
116
Granite.
förmige Apophysen in das NebeugciLeil1 aussenden.
Es herrschen mannichfache Abänderungen des Granits. AlU
überwiegendsten ist der grob- bis mittelkörnige Granitit, welcher
hä ufig durch Romblendeführung in Am phi bol g r a n i t i t und
auch Amphi bolgrani t übergeht. Bei reichem Rornblendegehalt
nimmt der Plagioklas auf Kosten des Orthoklas zu, und es entwickelt sich eine d i 0 l' i t i s c he Granitfacies heraus, wie dies in verschiede nen Gebieten von Chiugoku, Echizen, des Abukumagebirges unJ in der Umgebung der Kofuebene beobachtet worden
ist. Es kommen übrigens oft Fälle vor, wo man keine scharfe Grenze
zwischen einem Granitit- und Quarzdioritterritorium ziehen kann.
Ob hier thatsächlich ein Uebergang zwischen bei den in der Art
besteht, daes sie verschiedelle Facies eines desselben Eruptivmagmas darstellen, darüber haben wir noch keinen sicheren Nachwcis bringen können. Die basischen an Biotit, Hornblende und
Plagioklas reichen, knolligen Ausscheidungen werden im Granitit
und Amphibolgranitit allenthalben beobachtet. Als accessorische
Gemengtheile treten stets Zirkon, Apatit und Magnetit auf,
ausserdem häufig Titanit. Der feinkörnige Granitit von Bandösb im[\, im nordöstlichen 'rheil von Echizen ist durch einen blassgrünen, etwas pleochroitischen Augit bemerkenswerth; femel' der
Hornblendegl'anitit von Okinoshima (Ratagäri, Tosa) im südwestlichen Theil von Shikoku dadurch, dass die Hornblende theilweise
in Glaukophan umgewandelt ist.
Die von Granitstöcken ausgehenden Apophysen und Gänge
sind häufig als Granitporphyr oder Granophyr ausgebildet, wie dies
z. B. in ausgezeichnetcr Weise bei dem eigenthümlichen, schmalen
und übel' lri geradlinig verlaufenden Gänge beobachtet werden
kann, welchen der am linken Kisoga\vaufer herrschende Granititstock bei Nanto (Kamogäri, 1'.Iino) nordwiirts aussendet.
Zweiglimmeriger Granit kommt sehr selten vor iTagagiJri, Hitachi), Aplit und Pegmatitgänge dagegen setzen sehr
hiiufig im Granitit auf.
In den Granitgebieten und meist in diesen Pegmatitgängen
finden sich Fundstätten von schön krystallisirten Mineralien,
welche im Folgenden aufgezählt werden mögen:
Umgebung von Ishikawa, I waki (Beryll, 'l'l1l'malin, Feldspath,
Mineralien im Granit.
117
Muscovit, Granat, Wolframit, Bergkrystall),
Yamanoo, Makabegäri, Hitachi (Topas, Granat),
Kimlmzan in Kai (Bergkrystall, Turmalin, Feldspatb, Apatit,
Reinit),
Umgebung VOll Kaore, Nakatsugawa uud Naegi, El1agäri,
1\1ino (Rauchquarz, Feldspath, Topas, Beryll, 'Turmalin,
Oassiterit, Korund),
Nil1däzan in Mizl1sawamura, Miyegäri, I"e ('l'opas, Rauchquarz, '1'urmalin),
Mizusawamura, Suzukagäri, Ise (Topas),
Ishikureyama, Asakugäri, Ise (Topas, Rauchquarz, '1'urmalill,
Fluorit, Granat),
Yunoyama, Miyegäri, Ise (Heulandit\,
Akatsu, Kasllgaigäri, Owari (Rauchquarz),
Otal1iyama (Tagamiyama), Kuritagäri, Omi ('1'nrmalin, Bel'yll,
Rauchquarz, Topas),
Umgebung von Nibe, Hinogäri, Häki (Berghystall, AmBthyst).*
D i 0 r i t e.-Von dem nach dem Granit hiiufigsien 'riefellgcsteine, den Dioriten, kann dort, wo es mit den Misakatuffen zusammen auftritt, nachgewiesen werden, dass es jünger ab diese sind.
Die Diorite treten in Form von bedeutenden Stöcken und Gängen
in den verschiedensten Theilen des Landes, doch minder biinfig als.
die Granite auf. Es herrschen auch hier mannichfaltige Ansbildungsfol'men. Am häufigsten ist der Quarzdiorit und Diorit,
seltener der Quarzaugitdiorit und Augitdiorit. Der Quarzdiorit nimmt zuweilen recht ausgedehnte Areale ein. Er ist gl'Obbis mittelkörllig und führt sehr oft Biotit. In dieser biotitführenden
Modifikation könnte er in mallchen Fiillell '1' 0 na 1i t bezeichnet
werden, indem er makroskopisch wie mikroskopisch vollständig dell
Oharakter des bekannten Adamellogesteins theilt (Quarzglimmerdiorit des Sasagotöge in Kai, verschiedener Theile des Kitakamigebirges u. a.). Häufig geht der Tonalit lokal einerseits durch den
abnehmenden Quarz- und Biotitgehalt in den Diorit (Nagamata
im Däshithal und Minatsubodaira im Tenshugebirge), andererseits
• Von der Hauptinsel der Gotogruppe ist das Vorkommen von Bergkrystall im
Gmnit bekannt, wor[\ber jedoch noch keine nliheren Angaben zu ermitteln waren.
118
. DiOl·ite
durch Zunahme des stets meIn: oder welliger anwesenden Orthoklas
in eine granithiche Faeies (im l\1isakagebil'ge, in (Jhiugoku) über.
Besonders ist sein auffallend granitähllliehel' Charakter in allen
seinen Erscheinungsformen zu betonen. Als aeeessorische Gemellgtheile des Quarzdiorits treten auf Magnetit, Zirkon, Apatit,
'l'itanit, Titaneisen, der oft in Leukoxen umgewandelt ist. Eine
Analyse des tonaJitartigell Quarzdiorits von Hökizawa im oberen
Sakawagawathal in Sagami ergab folgende Zusammensetzung:
Si0 2 55,48, A1 20 3 19,61, Fe20a 4,06, FeO 6,05, CaO 8,75,
l\IgO 3,06, K 2 0 1,9"1., Na20 O,liJ, H 20 1,18
Am Aufbau des ~Iikunigebirges, namentlich zwischen Shimizugoe und Mikunitöge, betheiligt sich ein eigenthiimliches, dioritisehes Gestein, \velehes in &einer Hauptmasse als Qual' za ugi tdiori t
zu bezeichnen i8t und einen gl'OSsell, illtrusi ven Stockkörper innerhalb der 1\Iisakatnffe bildet. Das vorherrschende Gestein ist mittelbis feinkörnig und besteht aUtl Quarz, Plagioklas, grüner, faseriger
HoruLlenc1e uUll einem blassgtiinen, pleochroitischen Augit. Es ist
reich an Abänderungen ulllllokal als Diabas (Sekiyama, Uwonumagöri, Echigo, und am Siidabfall des MikunitLige), als biotitführenc1er
Quarzdiorit (an mehreren Stellen des Shimizugoe, Futaitöge), ausserdem in den peripherischen Theilen als Quarzc1ioritporphyrit oder
Quarzaugitporphyrit ausgebildet.
Der Quarzdiorit, welcher als ein ziemlich ausgedehnter
Stoekkörper die 1\Iisalmtuffe des Chikmnagebirges durC'hbricht, geht
11ach YAMASHrTA'g Untersuchung lokal in pOl'phyrititlcbe Facies
übel' (Höfuknji, Nagakubo). In diesel' I;'acies ist er durch Augit~
gehalt ausgezeichnet, welcher auf Kosten von Quarz uud Hornhlende derart zunehmen kann. dass das Gestein AugitporphYl'it
benannt werden muss. Au anderen Orten, z. B. am NOl'dabfall
(les 'Vadatöge geht ihm völlständig der Qnarzgehalt ab. An der·
Ostseite des Hachibuseyama ist er durch Biotitgehalt alt; Tonalit
ausgebildet.
Fälle, wo der Qual'zdiol'it sowie der Diorit pOl'phyritische
Pacies aufweist, sind auch im Kitakamigebirge, in Echizen, Chiugo ku u. a. bäufig beoba,C'htet worden.
'Veit weniger verbreitet als der Quarzdiol'it ist der quarzfl'eie
Diorit. Er kommt, wie bereits bemerkt, häufig als eine lokale
Diorih'. ('onhkfphiinOIlH'1l0.
Fftcies des ersteren vor. Er ist mittel- bis fein kÖl'l1i g, selten grobkörnig (wie mn l'snknbagipfel) nnc1 führt dieselben accessorischen
Gemengtheile wie dcr Qnal'zcliorit.
Seine EI schoinungsform ist
meistens elie kleinerer Stöcke und der Gänge, in deren peripherischen Theilen er nicht selten porphyritisch ausgebildet ist. Au g i tai 0 l' i t wurde bei Kalllftya, :\Iolloogöri, Rikuzen, beobachtet.
Ausserelem lwmmen Angit-fillnenele Diorite an verschiedenen
IJokalitiiten vor (in der Niihe VOll Yftzftki auf Sado). Epidiorite,
deren Hornblende aüs der U ralitisirung des Angits hervorgegangen
ist, und welcho z. 'l'!J. noch unveränderte Augitreste enthalten,
wurden bei Aikai, Nikfti, Özuchiza\yft (Heigüri) im Kitakamigebirge
beobachtet. :Fel'l1el' kOlUmen Badl J I:MBO an verschicclenen Stellen
cles sllc1lichen Kitakamigebil'ges (Tsnyagawa, Oharahama, l\1omonoum., Iriya) Diorite mit rhombischem Pyroxen (Hypersthen), welcber
in rectanguliiren Qnerschnitten mit unregelmiissigen Rissen auftritt,
vor.
Contaktphänomene an .dell Grallit- unr1 Diorilstöcken.-Die Erscheinung, c1ass Granite und Diorite am ConLakt
mit clem dUl'chbrcchenen Gebirge in der KOl'ngl'ö"ge yerc1ichtet
werden 11l1rl eine porphYl'ische Facies aufweisen, werden auch in
.Japan an zaillreichen Orten beobachtet. Es sei hier gelegentlich
erwähnt, dass ieh bei Hökiz:l\vft im oberen SakaWFl,ga\Vatllf1J (t-;agfl,mi) heob.1Chtete, wie cler stockförmi,ge, allgernein mittel- orler grollkömige Quarzn.iol'it tles Tanzawagehirges in Ac1ern und schmalen
Giingen, ,,,elche er in die hier hcch metamol'phosirten Misakatnffo
aussendet, feinkörnig nnc1 arm an Hornblencle, dagegen reich an
Quarz und Orthoklas ansgebilr1et ist, zwar solcherart, dass man,
wäre c1er Hauptstock verborgen, gewiss meinen wiirde, einen Amphibolgranit vor sich zu habel!. Im südlichen I\:itakamigebirge ist
der Qual'zc1iorit an clen Riinderl1 hiillfig porphyritiseh erstarrt.
Diese porphYl'itisehe Abiinclenlllg ist gam-; in der Nähe cles Contakts
als ein gl'ünes orler c1unkelgriille8, dichtes, fettgliinzencles und scharfkantig brechendes Gestein a11sgebilc1et, welches H. (1. -:\f. aus Quarz,
Augit unr1 Phgioldas, ft11SSerdem 1\[R,gnetit unel zuweilen Biotit
hesteht.
Gross:=trtiger silHl die Veriinderungen, welche elie stockförllligen
Granit.e HIlc1 Qnal'z'liorite in clen dUl'chbrochenen Gesteinen hervor-
120
ContakthiinOlli(!1le finden Gl'anit- llnd Dioritstöchen.
gebracht haben.
Im Tagagebirge, dem südlichen Theil der Abukumahochfläche,
wo der Granitit mit Sericitglleiss und Sericitschiefer in Berührung
tritt, haben die Schiefer eine starke Verfestigung erfahren und im
Ganzen einen Glimmerschiefer-ähnlichen Charakter unter Neubildung von zahlreichen Granatkrystallen erhalten.
In dem'>elbel1 Gebiete, am Südabfall des Nijibu, beobachtet
man am Granitcontakt eine Neubildung von Andalusit im verfesteten Amphibolit der unteren Chichibustufe.
Die Kalke 'werden natürlich am Granit- oder Dioritcontakt
vollkommen mannorisirt. Die Bildung von Contaktmineraliell
ist jedoch noch nirgends, abgesehen von Wollastonit und Granat,
welche hier und da auftreten, in reichlichem Maasse beobachtet
worden.
Die Contaktmetamorphosen von Thonschiefern und Grauwackensandsteinen am Granit- und Dioritcontakt können an zahlreichen Lokalitäten nachgewiesen werden. Die vollständige Ausbildung der drei Partialzonen, . nämlich der Knotenthonschiefer,
Knotenglimmerschiefel' und RomfeIse, wurde noch nicht beobachtet,
aber die allmähliche Abnahme des kohligell Pigments sowie die
Zunahme des krystallinen Charakters gegen den Contakt hin
lm.nn stets wahrgenommen werden. Der Grauwackenthonschiefer,
welcher im normalen Zustande hauptsiichlich aus Quarz, mehr
oder weniger Feldspath und braunem Glimmer nebst kohligen
Rubstanzen, Limonit und Chlorit besteht und mehr oder weniger
plattig oder schiefrig ist, erhält je näher dem Granit-, resp. Dioritcontakt einen desto krystallineren, härteren und zäheren Charakter, .
zuweilen unter Bildung von glitzernden Glirnmerflecken. Am Contakt selbst oder dicht nah dabei herrscht ein Quarz-Biotit-Rornfels
oder Quarz-Biotit-Feldspath-Rornfels von gewöhnlich lichtaschgrauer Färbung. U. d. 1\1. besteht derselbe aus Quarz, chokoladebraunem, hexagonalem Biotittäfelchen, mehr oder weniger Feldspath und Muscovit, aussel'dem Magnetit und Gmphit, zuweilen
Rutil. Lokal beobachtet man als Neubildungen Granat, Romblende, monoklinen Pyroxen, Turmalin, Andalusit (Tsuknbagebirge,
Tagagebirge, Iriya und Niiyamahama in Rikuzen), Ottrelith
(Tagagebirge) und Cordierit. Der Cordierit ist vor allem durch
Cuntnktphiinomono an den Gl'anit- und Dioritstöcken.
121
seine Penetrationsdrillingsform nrtch der Prismenfläche bemel'kenswerth. Er wurde bisher bei Iriya in Rikuzell, an mehreren
Lokalitäten von Hokkaidö, bei Säri im WataraseJawathal im
nördlichen Theil des Ashiogebirges, bei Sakuratenjin westlich bei
Kameoka in Tamba aufgefunden. Bei Söri und Sakuratenjin
erreichen die langsäuligen sechsseitigen Drillingskrystalle, welche
an der letztgenannten IJokalitiit in l'Ifuscovit umgewandelt sinn,
einige cm Länge.
Der Grauwackellsandstein wird am Contakt in ein äusserst
hartes Gestein umgewandelt, welches man Bio ti t q 11 a 1'1:0;1 t bezeichHell könnte. Derselbe besteht wesentlich aus Quarz, mehr oder
weniger Feldspath und chokoladebraunem, hexagonalem, tafelförmigem Biotit.
Bei Kitazawa, 2 ri westlich von Inabe im Tel1l'iutllul sah ich in
der Nähe des Granitcontakts innerhalb des aus Thonschiefer entstandenen, lichtgrauen HOl'l1felses, welcher wesentlich aus Quarz,
Biotit und ~Iuscovit besteht und als NeubildungsproduLte Granat,
Hornblende und Turmalin einschliesst, eine Ein!'chaltnng yon z.
'rh. grob-,:I.. '1'11. feinkörnigem AmphibCllit. Derselbe ist partien- .
weise serpentinisirt und besteht aus strahliger Hornblende, welche
.7. Th. 2-3 cm L:inge erre~cht, etwas );'eldspath (Plagioklas) und
spiirlichem 1\Iagneteisen. Vielleicht liegt hier ein mngewandeltel'
Rchalstein vor.
Von JnfBö sind an zahlreichen Rtellen von Hokkaidö am
Granitcontakt grossartige Veräm1ernngen innerhalb der palaeozoischen Tbol1f'lchiefel' und Sandsteine constatirt worden. In der
Contaktzone, welche selbst auf seiner kleinen geologischen Skizze
aüsgeschieden wurde, unterscheidet er folgende Gesteine: Glimmerthonschiefer, Glimmerschiefer, glimmerigen Quarzit, Hornfels,
Amphibolit und Marmor. Der normale, unveränderte Thonschiefer ist verscllieden beschaffen: balc1 vollkommen schiefrig, bald
sandig und nmegelmässig spaltend,· bald wellig gefältelt. Ei'
besteht hauptsiiclllich aus Quarz, Feldspath und braunem Glimmer.
Der ans diesem entstandene 'rholJglimmel'schiefel', die iiusserste
~one des Contakthofes bildend, ist dnnkeIgefärbt, dicht, unvollkommen schiefrig, in kantige Stücke brechend und zeigt zuweilen
glitzernde Glimmerflecken. U. d. M. besteht er aus Quarz, Biotit
122
Granitcontakt in Hokkaidö.
Feldspath, Magnetit und kohligen Substanzen; stellenweise erscheint weisscr Glimmer. In dem Thonglimmel'schiefer von Huul'ebets in Eitmni und ~'utorogiri in Shiribeshi wurden sechsseitige
Penetrationsdrillinge von Cordierit angetroffen, welche aber meistens von mikroskopischer Grösse sind. Näher dem Contakt
herrscht der Glimmerschiefer. Er ist bräunlich grau und mehr oder
weniger schiefrig, ferner ganz dicht und kieselig und zeigt zuweilen
mit biossem A.nge sichtbare Biotitbliittchen. Bei vorwaltendem
Ql1arzgelmlc ist er qni1rzitisch.\\~escntliclw Gemengtheile sind
Quarz, Biotit, Pelospatb, et",'as Mnscovit um11\Iagnetit. Zuweilen
findet man Apatit und Granat, selten 'l'nrmalill und jene eigenthümlichen Cordieritdriilinge; auch werden Rutil und monokliner
Pyroxen (Otonai all1 Shamani-Pass in Hidaka) beobachtet, ebenso
Amphibol, bei dessen wachsendem Gehalt das Gestein in Amphibolit übergeht. In eillPll1 Halldstück vom Ostabfall des SaruruPasses ill Hioa1m ,Yl1l'(1t,11 Ottrelith und Granat angetroffen. Der
bemerkel1swerthesLO U ntel'schiec1 des Glimmerschiefers gegen den
'l'honglimmersehiefel' besteht in der Abnahme der kohligen Substanzen und in den grösseren Dimensionen von Quarz-, Biotit- und
1\1agnetitkrystallen. Die innerste Contaktzone wird vom Hornfels
gebildet. JIl\1BÖ unterscheidet hier einen braunen und grünen
Hornfels. Ersterer ist nichts anderes als eine höhere Umwandlungsstufe des Thonschiefers. Letzterer, durch die Armut an Glimmer
und den Reichthum an faseriger, lichtgrüner Hornblende ausgezeichnet, ist feinkörnig, grünlichgrau gefärbt und bald massig,
bald schiefrig und besteht aus Quarz, Feldspath, faseriger Hornblende, etwas graphitischer Substanz, kleinen Epidotkörnern,
Magnetit, Rutil und" dunklen Nadeln" (?). Ottrelith wurde im
Abeyakigawathal bei Horoizumi in Hidaka beobachtet. Aus
welchem Gestein dieser Hornfels hervorgegangen ist, wird nicht
angegeben.
Der Amphibolit, in dem Glimmerschiefer eingelagert und mit
diesem durch Uebergang verknüpft, ist nach JIMBO graugriin,
feinkörnig und deutlich plattig. Grüne Hornblende, Quarz,
Magnetit, Epidot, etwas Felclspath, graphitische Substanzen und
häufig Biotit sind seine Gemengtheile. In der Contaktzone von
Nagatoyo in Shiribeshi wurde Wollastonit gefunden. Es sei hier
Graniteontakt in Hokkaidö.
12::;
gelegentlich erwiilmt, dass ein intrusives GranitJager in der Contaktzone des Hageyama bei Horoizumi in Hidaka eine a,usgezeichnete
DrucksJhieferung besitzt.
Sehr intensiv sind die Veriinderul1gen, von denen die Misakatuffe am Quarzdioritcontakt betroffen werden. Die Gesteine
werden ausserordentlich v81festet, z. Tb. in hobem Gmde verkieselt
und erhalten stellenweise ein b::mdjaspisartiges oder kieselscbieferähilliches~Aussehen. Besonders erwiihnenswerth sind die Contaktphänomene der Misakatuffe mit dem Quarzdioritstock des Tanzawa·
gebirges, welche am Lesten bei Kurokura und Hökizawa, im
oberen Sakawagawagebiete in 8agami zu beobachten sind. Hier
bemerkt man eine über lkm breite ZOllO von umge,vandeltcu
Misakatuffen, welche ganz das Gepri-ige alter Amphibolite zur
Schau tmgen. Die ursprünglich ,,·esentlich aus Plagioldas und
Augit bestehenden '.ruffe YOll Diabas und Diabaspol'jJhyrit \\"OiSGll
einen hoch krystallinell Charakter und eine lHlRge;t,eicllllot :>chiefrige
Struktur auf u1ll1 bestehen wObcntlich tutti Pla,gioldas ulll1 grülleJ:
Hornblellde. Unmittelbar aUl COllLaU sind dCllselbL'll ])och l'cclJt;
viel Quarz Hud Orthoklas beigelllcllgt, \\'elche. auf ci llC Ht of1iiche
Beeillflussullg von SEdull des Emptiygestuincs hillwoil:icu. 8tcllenweise wird neben Hornblende auch Augit withl'gellolUllleu.
Unter den Gang- und Effusivgesteinen, welche plLlmozoische
Gesteine durchbrechen, und deren Bildung in die mesozoische Aera
fällt, sind anzuführen Quarzporphyre, Diabase, llllLnnichfache
Porphyrite und Serpentine, welche höchst wahrscheinlich aus
Peridotiten hervorgegangen sind. Chiugolm, die l\Iino-Hida-Hochfläche, das Hidagebirge, ferner die Gebirge Abukuma und Kitakami
sind die Gebiete, in denen diese Eruptivgesteine am zahlreichsten
vertreten sind.
Qual' zpor ph y re.-Alle Quarzporphyrtypen, l\Iikrogranit,
Granophyr, Felsophyl' und welliger häufig Vitrophyr, sind in ihren
mannichflLchell Ausbildungen in Japan vertreten.
Deber ihre petrographischen Charakterer im Allgemeinen itit
wenig zu bemel'ken.* Als Einsprenglinge treten in der Regel auf
oll T. SrrZUKI, On thc Pctrology of some japanesc QnartzporphYl'iC3 (Bnl!. geol
!oc. JHpan H, ,01. T, lSSü)
124
Quarzporphy!-,e.
Orthokla.s, Plagioklas, Quarz, der häufig in' Dihexaedern erscheint, und Biotit. Apatit, Zirkon und Magnetit, welch letzterer
zuweilen, wie aus den Leukoxenrändern zu schliessen, titanhaltig
zu sein scheint, sind stets accessorisch mehr oder w€niger vorhan; den. Ansserdem wurden angetroffen Muscovit, Hornblende (lino.
mura in Iwami, Apurazaka an der Grenze Echizen-Mino), Augit
(Ösamura in Bingo, Sakaashi, Higashi-murogöri in Kii, Itozawa,
Minami-aizugöri in Iwashiro), Turmalin und Grauat (letzterer im
Porphyr von Hashikui-iwa bei Oshima an der Südspitze yon Kii) .
.Die Grundrnasse wechselt selbst in einem demselben Verbreitungsgebiete manllichfach. Eine eingehende Untersuchung unserer in
reicher Anzahl vorhandenen Quarzporphyrgebiete würde manphe
interessante Thatsachen zu Tage fördern.
Ein ausgedehntes Quarzporphyrgebiet ist dasjenige welches
einen beträchtlichen Theil der Mino-Hida-Hochfliiche bedeckt. Der
Quarzporphyl' durchbricht die mitteljurassischen Brackwasser'.ßehichten und baut die höchsten Gipfel des Hidagebirges auf. Er iS,t
mit verschiedenartigen pOl'phyritischen Gesteinen vergesellschaftet.
In Chingoku, besonders im Bergland Kibi, erlangen Quarzporphyre
und deren Tuffe eine grosse Ausdehnung. Ferner .nimmt der
Quarzpol'phyr an der Südostküste von Kii, von der Südspitze
Shiwozaki nordostwäl'ts bis Owashi reichend, ein ziemlich bedeutendes Al'eitl ein. Er durchbricht die Mikuraschichten. Seine
.schön säulenfärmig abgesonderten Felsen sind an der Küste zwischen
Kinomoto und Owashi weithin sichtbitr. Endlich erstreckt sich
_ein ziemlich ausgedehntes, mit Tuffbildungen verknüpftes QuarzporphyrgeLiet von der Umgegend von Nikkö nordwärts über das
obere Kinugawagebiet bis in das Minami-aizugöri hinein.
Boi Misumi an der Küste von Iwalli wurde von ,KÖCHI:i3E
und mir ein durch Druckschieferung vollkommen dünnplattigel'
Qual'zp0l'phyr beobachtet. Makroskopisch und iu Schliffen quer
Zlll' Druckschieferung sieht er ganz wie ein Sandstein aus; nur in
den pamlIel zur Druckschieferung orientü·ten Schliffen verräth sich
seine QuarzporphYl'l1atur. Er ist stellenweise als Mikrogranit,
stellellweise als Granophyr entwickelt.
Dia b a s e.--Ausser im Gebiete der Misakatuffe kommen die
Dittbase 11ur in sehr geringer Verbreitung vor.
Diabase. .fOl'phYl:i~ Serpentine.
Po l' P h y l' i t e.--Porphyrite in mannichfachell Abiillderungen
sind zahlreich vertreten. Nur sind die Melaphyre, abgesehen von
einem Gesteinseinschluss, welchen KOTÖ* in emem Schiefer
bei Akaya in der Nähe \'on Omiya in Chichibu als Melaphyr
beschreibt, noch nicht bekannt geworden. Dei' Porphyrite wurde
bereits bei der Besprechung der faciellen Ausbildungen dioritischer
und dia.basischcl· Gesteine, sodaull bei derj enigen der l\Iisakastuf
Erwiibmlllg gethau. Hel'l'schell(lC Holle spielen Qua1'zhornblendeporphyritc, Hornblenc1eporphyrite und Diabasporphyrite.
Bei den (~Ual'ZllOl'llblelldepUl'phyritell und H0l'l1blelldep0l'phy- riten ist die Gl'undmasse in den meislen Fällen bolo- uncl mikrokrystallill (oft ein panidiomol'ph-köl'l1iges Aggregat VOll leistenfärmigem l;'eldspath und resp. Quarz, -welch letzterer einen rhombischen Q l1erEchni t t zei g t) . iII ikrofelsi ti sche G1' 11l1dmasse \vird
nur zmveilell beobachtet, wiihrellll die vitrophyrische noch nirgends
angetroffen \ymae. Die beid,)ll Gesteine treten hiinfig durch Uebergänge mit einander verknüpft HUf. Sie enthalten hiiufig Biotit,
selten Augit (Quarzhornbleudepol'phyrit \Oll 'l'su)'a, ~Ioto'yoshjgöri,
Rikuzen) .. Die Hornblende ist manchmal ,"ollständig zersetzt. Im
HOl'llblenc1eporphyrit von Hosoura, Motoyoshigori, Hikuzen, wurde
:Melanit wahrgenommen. Flnidalstruktl1l' \virc1 bei den deckenföl'migen Porphyriten häufig beobachtet.
Diabasporphyrite oder AngitporphyrilG treten an sehr zahlreichen Lokalitiiten auf. Sie llähel'l1 sich im Charakter durchaus
den tertiären Augitalldesiten. Ihre Grundlllasse ist entweder
mikrokl'ystallill oder, wie sehr hiiufig der Fall, mikrofelsitisch.
Dann und \\'ami \vird ein Ql1arzgehalt bemerkt. Eines der grössten
Diaba.sporphYl'itgebiete ist dasjenige VOll Ln.
S erpen tine.--Die Serpentine treten im Salmwabed:ell als
Gänge in den triadischen Pseudomol1otisschichten und im nördlichen
Theil des Hidagebil'ges in der Umgegend VOll Chiguni im Himegawathal nach OTSUKA'S jüngster UlltersucllUllg den Granitit durchbrechend auf. Sie sind wohl jedenfalls aus Peridotiten entstan11
p.96)
B. Kotö, A
~oto
on G lallcoplmne (.Joul'n,d of tl,e
Sciellc'~
College, Tokio, 18'16,
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den, was leider noch nicht thatsächlich nachgewiesen werden
kOllnte.
GEOTEKTON ISCH E GLIEDERUNG
JAPANS .
A}j Fu,ji:wne- .
C D K irishima:rone.
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Innenseik
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DAS MESOZOISCHE GEBI ET IM SÜDLICHEN KITAKAMIGEBIRGE
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Palaeoxoisch-
I'riasscnzchte-rv
Pseudo71wnotissehichterv
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I'rigonla-fithrende
JuraschichteTi/
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Porph.grit
D ior i-t und
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Ho'rn.ste Uv
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Fu.suZUu:nkalk
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Sandstez;rv und
. . Thonschid'er
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Serpentirv
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PseudonwnotisschiChterv
•
PorirwsuJr,allv
~
Jurassische. Sandsteine
I~:\~~{}J
1'rigOTtWlsandsteiTi/
~ und Schuilerthone-
: 7 5 00 0
Geologische Skizze
von
HOKKAioö
. nach
Kotora Jimbö.
I : 2400000
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