Gestaltungsfibel ISEK Ochsenkopf

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Gestaltungsfibel
ISEK Ochsenkopf
Bischofsgrün Fichtelberg Mehlmeisel Warmensteinach
www.entwicklung-ochsenkopf.de
Impressum
Herausgeber:
ISEK Ochsenkopf
www.entwicklung-ochsenkopf.de
mit den Gemeinden
Gemeinde Bischofsgrün
Hauptstraße 27
95493 Bischofsgrün
40
Gemeinde Mehlmeisel
Rathausplatz 1
95694 Mehlmeisel
STÄDTEBAUFÖRDERUNG
I N B AY E R N
Gemeinde Warmensteinach
Bahnhofsstraße 100
95485 Warmensteinach
Bearbeitung:
Kuchenreuther, Architekten Stadtplaner
Markt 14
95615 Marktredwitz
www.kuchenreuther-architekt.de
Redaktion:
Rebekka Dauth-Hög
Ralf Köferl
Peter Kuchenreuther
Stadtumbaumanagement:
UmbauStadt GbR
www.umbaustadt.de
Förderung:
Gefördert durch den Freistaat Bayern
mit Finanzmitteln aus der Städtebauförderung
September 2013
2
JAHRE
Gemeinde Fichtelberg
Gablonzer Str. 11
95686 Fichtelberg
Hinweis:
Im Kapitel 3 und 4 findet eine vergleichende
Betrachtungsweise zwischen positiven und
negativen Beispielen statt. Die Negativbeispiele
sind hierbei als Schwarz- weiß Bilder dargestellt. Bei den gezeigten Fotos handelt es sich
nicht um Objekte aus den vier Gemeindegebieten.
Inhalt
Grußwort
4
1. Anlass
5
1.1 Bischofsgrün
1.2 Fichtelberg
1.3 Mehlmeisel
1.4 Warmensteinach
6
10
14
18
2. Gestaltung
2.1 Siedlungstypologie
2.2 Haustypologie
2.3 Bauelemente
22
26
27
3. Gebäude
3.1 Dächer
3.2 Dachaufbauten
3.3 Fassaden
3.4 Fassadengliederung
3.5 Fenster
3.6 Türen
3.7 Farben und Materialien
3.8 Besondere Bauelemente
3.9 Energetische Sanierung
3.10 Solarenergie
28
30
32
34
36
38
40
42
44
46
4. Außenanlagen
4.1 Eingangsbereiche
4.2 Einfriedungen und Gärten
48
50
5. Umsetzung
52
6. Baukultur
54
Quellenangaben
55
3
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Es ist unser aller Wunsch, in einer liebens- und lebenswerten
Umgebung zu leben und somit diese nach unseren
gemeinsamen Wünschen und Bedürfnissen zu bewahren
und zu gestalten. Unser Empfinden hierfür wird neben
vielen anderen Faktoren insbesondere auch durch das
Erscheinungsbild unseres Lebensumfeldes geprägt.
Ein ganzheitlicher Erfolg ist aber nur durch gemeinsame
Anstrengungen von Gemeinden und Bürgern möglich.
Um hierfür Anreize zu schaffen, haben die Gemeinden
Bischofsgrün, Fichtelberg, Mehlmeisel und Warmensteinach
den Entschluss gefasst, verschiedene Programme,
angefangen von einfachen Fassadensanierungen bis hin
zu ganzheitlichen Sanierungen von Anwesen, im Rahmen
der Stadtumbaumaßnahmen und der Städtebauförderung,
aufzulegen.
Ein schöner „Fleck“ Erde, so darf man unsere Region mit
Recht bezeichnen. Sie weist in den vier Gemeinden eine
beachtenswerte bauliche Substanz mit vielen sehr schönen
Bereichen auf, was uns aber leider im Alltag oft nicht mehr
bewusst wird. Dieses, von Generationen vor uns Geschaffene,
gilt es zu bewahren und aktuellen Bedürfnissen anzupassen,
ohne den oft unverwechselbaren Charakter zu verspielen.
Dies soll Ihnen unsere Gestaltungsfibel vor Augen führen,
Ihnen bei Ihren Planungen behilflich sein und Anregungen
vermitteln.
Wir wünschen Ihnen beim Lesen dieser Gestaltungsfibel viel
Freude und Inspiration.
Wir hoffen darauf, dass möglichst viele Bürgerinnen und
Bürger bereit sind, gemeinsam mit den Planern und unseren
Verwaltungen zur weiteren Verschönerung unserer Orte
beizutragen.
Ihre Bürgermeister
der Erlebnisregion Ochsenkopf
4
Die Bürgermeister der Ochsenkopfgemeinden
von links nach rechts:
Stephan Unglaub, Bürgermeister Bischofgrün
José-Ricardo Castro Riemenschneider, Bürgermeister Fichtelberg
Günter Pöllmann, Bürgermeister Mehlmeisel
Andreas Voit, Bürgermeister Warmensteinach
1Anlass
Anlass
Anlass und Geltungsbereich
Durch Wohnraumverlagerung in die Neubaugebiete und durch
Ansiedlung von Einkaufsmöglichkeiten auf der „grünen Wiese“
entstehen Funktionsverluste im Ort und zugleich gehen dort die
Aktivitäten mehr und mehr zurück.
Bischofsgrün
Fichtelberg
Um dem entgegenzuwirken, ist es heute eine der zentralen
Aufgaben der Stadtentwicklung und des Städtebaus,
die Ortszentren wieder zu aktivieren und vorhandenes
innerörtliches Potential zu unterstützen, um so die Ortsmitte
erneut zum Mittelpunkt von wirtschaftlichem, sozialem wie
auch kulturellem Geschehen werden zu lassen.
Einen Impuls in diese Richtung geben nun auch die
Ochsenkopfgemeinden. Mit der Möglichkeit der Schaffung von
kommunalen Förderprogrammen, mit der Gestaltungsfibel
und mit Unterstützung durch die Städtebauförderung sollen
für Privatinvestoren Anreize zur Sanierung, Umgestaltung
und Aufwertung der alten erhaltenswerten Gebäudesubstanz
innerhalb des Orts gegeben werden.
Das Ziel eines möglichen Förderprogramms ist es, die
Attraktivität der Ortszentren für Wohnen und Arbeiten zu
steigern. Die Gestaltungsfibel soll hierfür die Richtlinien
vorgeben und für Haus- und Grundstücksbesitzer als Ratgeber
dienen. Sie ist zugleich auch Grundlage für Einzelberatungen zu
konkreten Sanierungsvorhaben im Zuge des Förderprogramms.
Mehlmeisel
Die Gestaltungsfibel und das Förderprogramm beziehen sich
auf den förmlich festgelegten Sanierungsbereich der einzelnen
Gemeinden.
Warmensteinach
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Förmlich festgelegtes
Sanierungsgebiet
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Bischofsgrün
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Urkataster aus dem Jahr 1852;
Bildnachweis Gemeinde Bischofsgrün, Reproduktion
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Markt 14
95615 Marktredwitz
Tel. 09231 87 99 97
Fax 09231 87 99 98
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KUCHENREUTHER
ARCHITEKTEN / STADTPLANER
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984/2
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13
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10
145/9
984/3
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984/6
98
ST Bischofsgrün
01.7 Baudenkmäler
1:2500, 1:1000
7
161/2
164/6
145/4
145/10
15
Einzeldenkmäler
162/6
164
Gemeinde Bischofsgrün
Maßnahmenplan Jahresantrag 2010
zur Städtebauförderung
19.11.2009
984/5
100
99
Geschichtsdaten
um 900
1204
1242
1340
1421
1536
16.05.1612
1668
1670
17. Jh.
1682
1699
1757
1816/17
1861
18.09.1887
1898
1909
nach 1. Weltkrieg
nach 2. Weltkrieg
1958
1992
bis heute
8
Geschichtliche Entstehung und Lage im Raum
nach Überlieferung erste
Hohlglashütte in „Bischofesgrune“
Pfarrkirche
erste urkundliche Erwähnung
Blüte der „Glasmacherei“
Erwähnung einer Zinngrube
neue Glashütte, 39 Häuser
Großbrand vernichtet Kirche,
Pfarrhaus und acht Häuser
Bau eines Zoll- und Umgeldamt
Bau einer neuen Schule
Blüte der Hohlglasfabrikation
Bau einer zweiten Glashütte
Beginn der Wiederherstellung und
Vergrößerung der Aegidien-Kirche
Leineweberzunft ergänzt die
heimische Industrie, den Bergbau,
die Hammerwerke und die
Glasmacherei
Schulhausneubau
Stilllegung des Hammerwerks; Bau
der Maintalstraße
verheerender Brand, anschließender
Wiederaufbau
Anschluss ans Eisenbahnnetz und
damit der Beginn des
Fremdenverkehrs
Gründung des Ski-Clubs
Weiterentwicklung des
Fremdenverkehrssommers und
- winters
rückläufiger Fremdenverkehr,
Aufschwung in der Glasindustrie
staatliche Anerkennung zum
Luftkurort
Ernennung zum Heilklimatischen
Kurort
verstärkter Tourismus durch
Berliner Urlauber, später durch
bundesweite Besucher
Bischofsgrün besaß schon 1204 eine Pfarrkirche und wird
1242 in einer Urkunde des Bischofs Otto erstmals erwähnt. Im
Jahre 1536 zählte die Gemeinde bereits eine Glashütte und 39
Häuser. Am 16.05.1612 vernichtete ein großer Brand die Kirche,
das Pfarrhaus und acht weitere Häuser. Durch den Aufschwung
der Hohlglasfabrikation im 17. Jahrhundert wurde Bischofsgrün
über seine Grenzen hinaus bekannt. Zu der in Bischofsgrün
beheimateten Industrie, dem Bergbau, den Hammerwerken und
der Glasmacherei kam 1757 die Leinenweberzunft hinzu.
Das weite Hochtal des Weißen Mains, in dem Bischofsgrün liegt,
gehört zu den frühest besiedelten Gebieten des Fichtelgebirges.
Es wird von einem ausgedehnten Waldgebiet eingerahmt.
Naturräumlich liegt Bischofsgrün im Naturpark „Hohes
Fichtelgebirge“ zwischen den beiden höchsten Erhebungen
Nordbayerns dem Schneeberg (1054 m ü. NN) und dem
Ochsenkopf (1024 m ü. NN). Bischofsgrün ist ein heilklimatischer
Kurort und bedeutendes Wintersportleistungszentrum im
Landkreis Bayreuth. Der Ort liegt in einer Höhenlage von ca. 650
m ü. NN. Über die Bundesstraße B 303 nach Bad Berneck, ca.
16 km und Marktredwitz ca. 30km entfernt, ist Bischofsgrün an
die Bundesautobahn A9 Berlin - München, bzw. an die A93 Hof
- Holledau angebunden.
Ausschnitt historische
Postkarten Bischofsgrün/
Fichtelgebirge;
Bildnachweis Gemeinde
Bischofsgrün, Reproduktion
Bischofsgrün
Evangelische Matthäuskirche
Evangelisch - Lutherische Pfarrkirche, Baudenkmal,
1889-91 nach Plänen von Bruno Specht erbaut
Die Matthäuskirche ist eine repräsentative Stadtkirche an der
Hauptstraße von Bischofsgrün.
Sie ist eine neugotische Hallenkirche mit eingezogenem
Chor; der zentrale Turm ist mit einem Sitzhelm ausgestattet.
Das Langhaus als Satteldach, innen gibt es eine dreiseitig
umlaufende Empore, Kreuzrippen- und Sterngewölbe. Die
Ausstattung ist teilweise historisch aus dem vorherigen
Kirchenbau.
Der Altar in seiner jetzigen Form wurde 1992 aufgestellt und
besteht aus Resten eines neugotischen Altars aus Abtswind
bei Würzburg. Die drei Lindenholz-Figuren stammen von dem
Münchner Künstler Werner Mally-Kral.
Hauptstraße 13
(jetzt Reisebüro Greiner)
Kirchenring 2
(jetzt Landgasthof Benker)
Hauptstraße 16
(jetzt Familie Schoberth)
ehem. Goldener Löwe
(jetzt Biergarten Jägerhof)
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Urkataster aus dem Jahr 1852;
Bildnachweis Gemeinde Fichtelberg, Reproduktion
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ARCHITEKTEN / STADTPLANER
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Geschichtsdaten
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Geschichtliche Entstehung und Lage im Raum
1602
Bildung einer Gewerkschaft zur
Gewinnung, Verhüttung und
Verarbeitung von Eisenerz.
Bau eines Hochofens, eines
Hammerwerks und mehreren
Bergmannshäusern
1606
weitere Siedlungstätigkeit
naababwärts
1609
Bau eines zweiten Hochofens, eines
Verwaltungsgebäudes, einer
Eisengießerei, einer Mahlmühle,
eines Brauhauses, Wohngebäude
1650
Bau einer Hochofenkapelle
1680
Erstellung der Mariensäule
1693
dritter Hochofen in Hüttlstadl-St. Veit
1711
Einweihung der Bergkirche
Mitte des 19.Jh
Einstellung der Montanindustrie
durch auswärtige Konkurrenz,
Abwanderung der Bevölkerung
1888
Gründung des Fichtelgebirgsvereins,
damit Entstehung des Tourismus
nach 2. Weltkrieg
Produktion böhmischer
Bleiglaserzeugnisse
Die ursprüngliche Entwicklung im oberen Fichtelnaabtal
begann erst im Jahre 1602 durch Abbau und Verhüttung von
Eisenglimmer. Für die Bergarbeiter wurden Wohnhäuser
errichtet und es entstand am südöstlichen Abhang des
Ochsenkopfes eine neue Siedlung „Neugebäu“ genannt, das
heutige Neubau. Von Süden herauf schob sich eine kleine
Siedlungszunge bis zur jetzigen Bayreuther und Wunsiedler
Straße herauf. Das raue Mittelgebirgsklima beschwerte zu dieser
Zeit eine stetig wachsende Besiedelung. Die Entwicklung der
qualifizierten Glasindustrie, der kunstvollen Herstellung von
Schmuck, Kristall und Kunsthandwerk brachten jedoch neue
Erwerbswege im Handwerk nach Fichtelberg.
Die Gemeinde Fichtelberg liegt am südöstlichen Hang des
Ochsenkopfes (1024 m ü. NN). Naturräumlich ist Fichtelberg
wie auch Bischofsgrün, Warmensteinach und Mehlmeisel dem
Naturpark „Hohes Fichtelgebirge“ zuzuordnen. Fichtelberg ist
ein staatlich anerkannter Luftkurort im Landkreis Bayreuth.
Der Ort liegt in einer Höhenlage zwischen 640 m – 801 m ü.
NN. Über die Staatsstraße St 2168 Richtung Warmensteinach
- Weidenberg ist Fichtelberg an den ca. 25 km entfernten
Anschluss an die Bundesautobahn A9 Berlin - München
angebunden bzw. über die Bundesstraße B 303 nach Bad
Berneck an die A9.
Ausschnitt historische Postkarten Fichtelberg;
Bildnachweis Gemeinde
Fichtelberg
Mariensäule
An Stelle der abgerissenen Hochofenkapelle am Marienplatz
ließ im Jahr 1680 Freiherr von Altmannshausen die 4 m hohe,
runde Säule mit der 1 m hohen Madonna und vier Putten
errichten, nach ihrem Vorbild in München. Die Säule mit
erhabenen Buchstaben und kurpfälzischem Wappen sowie
die Figuren wurden in der Eisengießerei des staatlichen Bergund Hüttenamtes Gottesgab (Fichtelberg) gegossen. Die vier
Putten sitzen auf einer Halbkugel und jede einzelne auf einem
Postament aus Sandstein mit Inschrift rings um die Säule.
Buchstaben, Zahlen und Figuren sind aus vergoldeter Bronze.
An der Hauswand neben der Mariensäule befindet sich eine
Tafel mit Erläuterungen.
Haus in der Fichtelseestraße
Pickerthaus
Gablonzer Straße 8
Bezeichnet als „Schafferhaus“
(Schaffer: Werksangehöriger
des kurfürstlichen Bergamts)
angenommenen Bauzeit um
1610
„Döringhaus“
Haus am Hochofenweg
Erbaut aus einheimischen
Granitsteinen.
2007 abgebrochen
Zeichnung von Gottlieb Scharff
Herrenhaus
Heinrich-Lindner-Straße
erbaut 1607 für den Verwalter
des Berg- und Hüttenamtes
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Mehlmeisel
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Parkplatz
Ausschnitt aus Uraufnahme NO.088.09 aus dem Jahr 1840;
Landesamt für Vermessung und Geoinformation 2012
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52
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54/8
KUCHENREUTHER
ARCHITEKTEN / STADTPLANER
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Sanierungsgebiet
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69/3
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Ber
69/2
Einzeldenkmäler
82/2
Markt 14
95615 Marktredwitz
Tel. 09231 87 99 97
Fax 09231 87 99 98
666/28
666/113
Gemeinde Mehlmeisel
Geltungsbereich
Gestaltungsfibel
24.09.2011
8
69/8
666/112
71/2
ST Bischofsgrün
01 Geltungsbereich
73
5
71/4
82/3
15
Geschichtsdaten
1283
1478
1533
1630
Im 16.Jh.
Im 17. Jh.
1714
1762
1792
Ende des 19. Jh.
Im 20. Jh.
16
Geschichtliche Entstehung, Lage im Raum
erste urkundliche Erwähnung
Mehlmeisels in der Form „Welmvzels“
als ein zur Bienenweide genutztes
Waldstück
die Brüder von Hirschberg erhalten
Erlaubnis nach Metall zu schürfen, es
entstehen Berg- und Hüttenwerke
es entsteht eine Ortschaft infolge des
Aufschwungs des Bergbauwesens
„Mehlmeißl“ besteht aus einem Hof,
drei Güter, einem Gütel, einem
eingefallenen Haus und einer Mühle
Glashütte zur Glasperlenherstellung
Rückgang im Bergbau infolge
des Mangels an gutem Eisenerz und
Streitigkeiten wegen Holzbezugs; als
neuer Erwerbszweig dient den
Einwohnern „allerlei Handel“
„Mehlmeisl“ besteht aus einem Hof,
zehn Güter, zwei Güteln, einer Mühle,
zehn Trüpfhäuschen
im Herdstättenbuch Erwähnung
von 14 Anwesen, einer Mühle, 11
Häuseln, ein Hirtenhaus, 52
Herdstätten
„Mehlmeisel“ hat 32 hausgesessene
Hofmarksuntertanen
Völliges Erliegen des Bergbaus und
der Hammerwerke durch die
Verlegung der Eisenindustrie in den
Westen Deutschlands durch die
Umstellung von Holz zu Kohle in der
Verhüttung
Umstellung auf den Tourismuszweig
(Bergsport) als wichtiger
Wirtschaftsfaktor
Der Ort wurde im März 1283 erstmals als Welmvzels urkundlich
erwähnt. Es handelt sich dabei um eine Verkaufsurkunde, in
der die Übertragung von landgräflichen Ländereien an das
neue wittelsbachische Amt Waldeck dokumentiert wird. Durch
Plünderungen des Gebietes durch Truppen des Markgrafen von
Brandenburg wurden die Siedlungen Mehlmeisel, Niederlind
(das heutige Unterlind), Neugrün und Mähring (heute eine
Weileranlage im Hochwald bei Oberwarmensteinach) völlig
verwüstet. In historischen Schriften wurden diese Orte
über lange Zeit lediglich als die vier Öden bezeichnet. 1825
erfolgte der Bau der St. Johannes-Kirchlein auf dem Hügel
(Kriegergedächtniskapelle), wo fast 300 Jahre die Ruine der
einstigen Laurentiuskirche zu sehen war. Der Anbau eines
Turmes mit hohem Spitzdach erfolgte 1840. Ende des 19. Jhd.
wurde jedoch das Kirchlein zunehmend baufällig und wurde
nach dem Bau der neuen kath. Pfarrkirche St. Johannes
Baptist 1906 abgetragen. Nur der Turm blieb bis heute als
Kriegergedächtniskirche stehen.
Der Ortskern von Mehlmeisel, d.h. die Gehöfte rund um die
alte Dorfkirche (heutige Kriegergedächtniskapelle), wurde im
Juni 1848 und im Mai 1901 jeweils von einer verheerenden
Brandkatastrophe heimgesucht.
Bis zur Gemeindegebietsreform 1972 gehörte Mehlmeisel zum
aufgelösten Landkreis Kemnath und damit zur Oberpfalz.
Zwischen 1978 und 1993 bestand zwischen den Gemeinden
Fichtelberg und Mehlmeisel eine Verwaltungsgemeinschaft; die
Gemeinde erhielt ihre Selbstständigkeit am 01.01.1994 wieder
zurück. Mehlmeisel ist heute noch eine überwiegend katholisch
geprägte Gemeinde.
Die Streusiedlung Mehlmeisel liegt im Naturpark Fichtelgebirge
am Oberlauf der Fichtelnaab in einem intramontanen Becken
südöstlich des Ochsenkopfs. Die Gemeinde ist ein staatlich
anerkannter Erholungs- und Wintersportort und liegt in einer
Höhenlage zwischen 630 m – 835 m ü. NN. Mehlmeisel ist über
die Staatsstraße 2168 Richtung Fichtelberg – Warmensteinach,
an den ca. 28 km entfernten Anschluss an die Bundesautobahn
A9 Berlin-München angebunden.
Ausschnitt Postkarte
Luftaufnahme Mehlmeisel,
Blick zum Ochsenkopf um
1935, Bildnachweis Gemeinde
Mehlmeisel
Mehlmeisel
Kath. Pfarrkirche St. Johann Baptist
Nach Brand von 1901, in dem die alte Dorfkirche großen Schaden
erlitt, wurde 1904 ein Kirchenbauverein gegründet.
Erbaut wurde 1906 / 1907 die katholische Pfarrkirche.
Der neuromanischer Bau hat Sandsteingliederungen und besitzt
einen Turm mit Spitzgiebeln.
Eine Erweiterung der Kirche gab es in den Jahren 1951 bis 1952.
Die Kirche mit Ausstattung gilt als Baudenkmal.
Ortsmitte
Ansicht mit verschiedenen
Anwesen
ehemaliges Schulhaus
früher Mehlmeisel 40
später Schafgasse 2
jetzt Rathausplatz mit Rathaus, Haus des Gastes und
Sparkasse
früher Mehlmeisel 23
heute Schafgasse 4
„Gasthof Schinner“
(Goldener Stern)
früher Mehlmeisel 11
jetzt Neugrüner Straße 4
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Warmensteinach
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Ausschnitt aus Uraufnahme NO.089.07 aus dem Jahr 1840;
Landesamt für Vermessung und Geoinformation 2012
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Einzeldenkmäler
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19
Geschichtsdaten
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1573
1693
1705
1786
1792
1896
1909
1911
1949
1962
1975
20
Geschichtliche Entstehung, Lage im Raum
Älteste bekannte urkundliche
Erwähnung Warmensteinachs und
eines Eisenbergwerks
Auf der Warmen Steinach wird
nachweislich Holz geflößt
Bau einer evangelischen Kapelle
Warmensteinach besteht aus
mindestens 19 Gütern und einer Öde
Fertigstellung der Kirche und
Errichtung des Schulhauses (jetziges
Pfarrhaus)
Warmensteinach besteht aus 61
Häusern mit 417 Einwohnern
Warmensteinach besteht aus 73
Häusern, darunter ein Wirtshaus,
eine Schneidmühle und zwei
Knopfhütten
Der 1892 begonnene Bau der
Eisenbahnstrecke zwischen Bayreuth
und Warmensteinach wird beendet.
Nach dreißigjähriger Bauzeit wird die
Wasserleitung von Warmensteinach
nach Bayreuth fertig gestellt
Errichtung der ersten Sprungschanze
am „Hengweg“
Einweihung der neu erbauten
Frankenschanze
Die Ofenhalle der 1949 gegründeten
Steinachhütte wird ein Raub der
Flammen, die Hütte wird wieder
aufgebaut
Anerkennung als Luftkurort
In Warmensteinach fließen der Moosbach und die Warme
Steinach zusammen. Dieser Punkt wurde von alters her
als „Zwisel“ bezeichnet. An dieser stießen auch drei
Herrschaftsgebiete zusammen: der Egergau, die Kurpfalz und
die Burggrafschaft Nürnberg. Um diesen Punkt herum entstand
im Laufe der Zeit die Ortschaft Warmensteinach. 1536 wird die
Grenze zwischen der Kurpfalz und der Markgrafschaft Bayreuth,
deren Verlauf im Gemeindegebiet noch gut feststellbar ist, neu
vermarkt. Ab 1695 planen die Warmensteinacher den Bau eines
Gotteshauses, den sie dann 1705 zur Vollendung bringen; der
Kirchturm entsteht erst 1734/36.
Aus dem Jahr 1699 wird bekannt, dass die Bevölkerung
im Steinachtal Ihren Lebensunterhalt als Glasmacher in
Knopfhütten, als Glasträger und als Wald- und Flößarbeiter
verdienen. Im Jahr 1899 gründenden 33 Glasperlenmacher die
Glasperlengenossenschaft, aus der dann später die Glaswerke
Warmensteinach hervorgehen.
Nicht unerheblich war auch der Bergbau, vor allem auf Eisen,
der Rund um Warmensteinach und beiderseits der Berghänge
des Steinachtales seit dem 14. Jahrhundert betrieben wurde.
Warmensteinach ist ein staatlich anerkannter Luftkurort und
bedeutender Wintersportplatz im oberen Tal der Steinach im
Südwesten des Fichtelgebirges. Der Ort ist eingebettet zwischen
den Höhenzügen der Königsheide und des Kreuzsteins. Der Ort
liegt in einer Höhenlage zwischen 628 m – 760 m ü. NN. Über
die Staatsstraße St 2181 Richtung Weidenberg ist Warmensteinach
an den ca. 18 km entfernten Anschluss an die Bundesautobahn
A9 Berlin - München angebunden.
Ausschnitt historische Postkarten und Fotos:
Foto Röthel, Warmensteinach
Text Bildunterschriften Hildegard Heser
Luftbild linke Seite: Strähle KG
(Abteilung Luftbild), Reproduktionsrechte Gemeinde
Warmensteinach
Warmensteinach
Ehemaliger Bahnhof
Der Bahnhof in der Bahnhofstraße 100 ist ein historistisches
Gebäude aus dem Jahr 1899. Der zweigeschossige
Halbwalmdachbau mit Polygonalmauerwerk ist schiefergedeckt.
Das Nebengebäude ist ebenfalls 1899 im historistischen
Stil erbaut. Es ist ein eingeschossiger Satteldachbau mit
Polygonmauerwerk. Beide Gebäude sind denkmalgeschützt.
Der Bahnhof wurde im Zuge des Baus der Bahnlinie errichtet.
Schon 1861 ist nachweislich erstmals der Ruf nach einer
Eisenbahnverbindung zwischen Bayreuth und Weidenberg
laut geworden, dem schnell der Wunsch einer Bahnlinie bis
nach Warmensteinach, ja sogar durch das ganze Fichtelgebirge
bis nach Eger folgte. Besonders der günstigere und billigere
Transport des in Bayreuth benötigten Brennholzes wurde
dabei von den Befürwortern angeführt. Daneben erhoffte man
sich natürlich einen Aufschwung der Industrie, speziell der
Glasindustrie mit all ihren gewerblichen Zweigen, sowie den
Hammerwerken und den Porzellanfabriken.
1895 und 1896 wurde die Strecke von Bayreuth nach
Warmensteinach realisiert. Am 15. August 1896 erfolgte die
Jungfernfahrt. Handel und Industrie profitierten von der
Bahnlinie, auch der Tourismus blühte auf. Besonders im
Winter war ein steigendes Interesse zu verzeichnen. So erfolgte
schon 1908 der Einsatz von so genannten Rodelzügen, die
Wintersportbegeisterte aus dem Großraum Nürnberg über
Bayreuth direkt nach Warmensteinach brachten.
Bierwirtschaft von Andreas
Voit, seit 1876
(heutiges Sporthotel)
Bayreuther Straße 130
(1923 als Elektrizitätswerk von
Georg Bachhofer genutzt)
Oberwarmensteinach 12
(1850 erbaut; Gastronomie
„Zum goldenen Stern“ bis 2011)
Nach der Stilllegung der Strecke wurde durch die Gemeinde
Warmensteinach das zum Verkauf stehende Bahnhofsgebäude
erworben und zum neuen Rathaus umgebaut. Die Einweihung
erfolgte am 25.10.2002.
Oberwarmensteinacher Str. 38
(1754 als Brauereigasthof „Goldener Löwe“ erbaut; fiel 1999
einem Brand zum Opfer; heute
Produktionsstätte Fa. SiLi)
21
Bischofsgrün
Bauentwicklung, Straßenraum, Baukörper Gebäudestellung,
prägende Gebäude
2.1
Siedlungstypologie
Am 18.09.1887 legte ein verheerender Brand fast ganz
Bischofsgrün in Schutt und Asche. Durch den anschließenden
Wiederaufbau erhielt Bischofsgrün den heutigen Stadtgrundriss.
Das Urkatasterblatt von 1852 zeigt einen in Ost-West-Richtung
verlaufenden kompakten Straßenmarkt wieder.
Die heutige Baustruktur von Bischofsgrün ist geprägt durch die
stattlichen Bürgerhäuser entlang der Hauptstraße; beginnend
vom Rathaus und bis hin zur evangelischen Matthäuskirche
als Abschluss. Zu den ortsbildprägenden Gebäuden gehören
auch das Rathaus und die Schule. Die Bürgerhäuser sind
im Wesentlichen traufständig und als offene Bauweise zum
Straßenraum hin angeordnet. Das weitgehend einheitliche
Bild der Hauptstraße wird auch vor allem durch die
zweigeschossigen Wohn- und Geschäftshäuser mitgeprägt.
Besonders markant sind auch die in der zweiten Reihe
stehenden großmaßstäblichen Scheunengebäude.
Dieser Stadtgrundriss mit seinen prägenden Gebäuden,
Raumkanten und Baufluchten gilt es zu erhalten und zu
bewahren. Auch die überlieferte kleinteilige Parzellenstruktur
ist beizubehalten. Dies bedeutet, dass benachbarte Gebäude
weder im Dach, noch in der Fassade zusammengefasst werden
dürfen.
KUCHENREUTHER
ARCHITEKTEN / STADTPLANER
Markt 14
95615 Marktredwitz
Tel. 09231 87 99 97
Fax 09231 87 99 98
Dachlandschaft
Gemeinde Bischofsgrün
Maßnahmenplan Jahresantrag 2010
zur Städtebauförderung
19.11.2009
Gebäudestruktur
Das Ortsbild wird auch wesentlich durch die Dachlandschaft
geprägt. In Bischofsgrün ist das geneigte Satteldach mit
einer „dunklen“ Eindeckung bestimmend. Auch sollten
Dachaufbauten auf das absolut notwendige Maß beschränkt
werden. Die Dachlandschaft nach historischem Vorbild zu
gestalten sollte daher das oberste Ziel sein.
ST Bischofsgrün
01.5 Geltungsbereich Schwarzbild
1:2500
1:2500, 1:1000
Freiflächen
Die vom öffentlichen Raum einsehbaren privaten Gärten und
Höfe sollten gärtnerisch mit gestaltet und einbezogen werden.
Straßenraum
Wesentliches Merkmal ist der prägende Straßenraum
der Hauptstraße. Hierzu münden die Nebenstraßen Am
Hüttenweiher, Birnstengelerstraße, Jägerstraße und
Brunnbergstraße nahezu rechtwinklig ein.
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95615 Marktredwitz
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Straßen, Plätze und Wege
22
Gemeinde Bischofsgrün
Maßnahmenplan Jahresantrag 2010
zur Städtebauförderung
19.11.2009
ST Bischofsgrün
01.6 Schwarzplan Straßen
1:2500, 1:1000
Fichtelberg
Bauentwicklung, Straßenraum, Baukörper, Gebäudestellung,
prägende Gebäude
Der zentrale Ortskern von Fichtelberg erstreckt sich heute im
Wesentlichen entlang der Poststraße hinauf zur Gablonzer Straße
bis zur Heinrich-Lindner-Straße zwischen Kalvarienberg im
Osten und Hasenberg - Kirchberg im Westen. Die Fernwirkung
von Fichtelberg sowie ein wichtiger Orientierungspunkt
innerhalb des Ortes wird durch die katholische Pfarrkirche
Mariä Geburt bestimmt. Am Fuß der Pfarrkirche unmittelbar am
historischen Brauhaus steht die unter Denkmalschutz gestellte
barocke Mariensäule von 1680.
Die historisch gewachsene Grundstücks- und Gebäudestruktur
des Ortes ist weitgehend erhalten geblieben. Im Ortskern prägen
noch heute traufständige, zweigeschossige Gebäude entlang des
Straßenraumes das Ortsbild.
Jedoch wurden bei Sanierungs- und Umbaumaßnahmen oft
ortsunübliche, gestalterisch störende Materialien verwendet,
Fensteröffnungen verändert oder Gebäude mit störenden
Anbauten versehen. Es gilt nun die ursprünglich ortstypischen
Elemente, die im Laufe der Zeit leider verschwunden sind,
wieder zu entdecken. Ziel sollte sein, den Ort für die Zukunft zu
stärken und seine eigene Identität herauszuarbeiten.
Dachlandschaft
Die historische Dachlandschaft ist geprägt von Gebäuden
mit Zink-Blechtafeln gedeckten Satteldächern, die zusätzlich
einen roten Farbton erhalten haben. Bei Neubauten oder bei
Dachsanierungen sind Bleicheindeckungen als traditionell
anzusehen und sollten vielmehr wieder berücksichtigt werden.
Gebäudestruktur
Freiflächen
Die privaten Freiflächen beschränken sich im Wesentlichen
auf die vom öffentlichen Raum nicht einsehbaren
Gebäuderückseiten. In Folge des rauen Fichtelgebirgsklimas,
bzw. den zum Teil sehr langen Wintermonaten, gibt es wenig
begrünte Vorgärten. Umso wichtiger ist es, vorhandene
einsehbaren Gärten zu erhalten und gärtnerisch anzulegen.
Auch Begrünungen an Fassaden mit kleinen Pflanzbeeten oder
Blumenschmuck vor den Fenstern beleben das Ortbild.
Straßen, Plätze und Wege
23
Mehlmeisel
Bauentwicklung, Straßenraum, Baukörper, Gebäudestellung,
prägende Gebäude
Mehlmeisel zeichnet sich durch eine unregelmäßige und
aufgelockerte Anordnung von Gebäuden aus. Entlang des
Straßenraumes überwiegt die traufständige, zweigeschossige
Bebauung. Bei den Gebäuden besteht noch größtenteils ein
ausgewogenes Verhältnis zwischen den Wandflächen und den
Öffnungsflächen.
Zur Erhaltung des charakteristischen Ortsbildes sind
deshalb diese Maßstabsverhältnisse bei Neubauten und
bei Fassadenänderungen wieder aufzunehmen und zu
berücksichtigen.
Die kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist und die
Kriegergedächtniskirche dominieren das Ortsbild von
Mehlmeisel.
Dachlandschaft
Hauptsächlich trifft man das steile Satteldach mit einer
Dachneigung von ca. 40° – 55° an. Bei Walmdächern ist eine
Neigung zwischen 30° – 40° anzutreffen.
Freiflächen
KUCHENREUTHER
ARCHITEKTEN / STADTPLANER
Um die Aufenthaltsqualität zu verbessern sowie das Ortsbild
zu stärken, sind die vom Straßenraum einsehbaren privaten
Freiflächen und Gärten intensiv zu begrünen und zu gestalten.
Markt 14
95615 Marktredwitz
Tel. 09231 87 99 97
Fax 09231 87 99 98
Gemeinde Mehlmeisel
Geltungsbereich
Gestaltungsfibel
24.09.2011
Gebäudestruktur
ST Bischofsgrün
03 Geltungsbereich Schwarzbild
1:2500
1:2500
KUCHENREUTHER
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Markt 14
95615 Marktredwitz
Tel. 09231 87 99 97
Fax 09231 87 99 98
Gemeinde Mehlmeisel
Geltungsbereich
Gestaltungsfibel
24.09.2011
Straßen, Plätze und Wege
24
ST Bischofsgrün
04 Geltungsbereich Schwarzbild
1:2500
1:2500
Warmensteinach
Bauentwicklung, Straßenraum, Baukörper, Gebäudestellung,
prägende Gebäude
Die Ortsform von Warmensteinach als langgestrecktes
Straßendorf hat sich bis heute erhalten. Dieses reicht
von der Bayreuther Straße über die Bahnhofstraße zur
Oberwarmensteinacher Straße hin mit einer lockeren,
traufständig und überwiegend zweigeschossigen Bauweise.
Zusätzlich wird der Ort durch den wichtigen innerörtlichen
Grünzug der Warmen Steinach definiert.
Bei Um- und Neubauten sind daher die überlieferte Stellung
der Gebäude, die Firstrichtung sowie der Abstand zur
Nachbarbebauung und zur Straße wieder aufzunehmen und
einzuhalten.
Dachlandschaft
Ein Ort lebt maßgeblich von einer einheitlich gestalteten
Dachlandschaft in Form, Farbe und Material. Die Dachlandschaft
von Warmensteinach ist geprägt von steilen Satteldächern mit
Neigungen zwischen 40° und 55°. Bei Walmdächern ist eine
geringere Dachneigung zwischen 30° und 40° anzutreffen. Als
Materialien für die Dacheindeckung ist der Schiefer und der
Biberschwanzziegel als ortstypisch anzusehen, welche es zu
erhalten gilt.
Freiflächen
Eine einfache und kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung
des Ortsbildes stellt die Begrünung von Fassaden dar. Hierzu
gibt es eine große Pflanzenauswahl wie z.B. Kletterrosen, Efeu
oder Geißblatt etc..
Gebäudestruktur
Straßen, Plätze und Wege
25
2.2
Haustypologie
Beim eingeschossigen
Bauernhaus ist
kennzeichnend:
langgestreckter relativ
schmaler Baukörper, steiles
Satteldach - größer 45°,
Massivbauweise, Giebelseite
oft holzverkleidet; ehemals
als Wohnstallhaus genutzt
Traufe
First
Bauernhaus, eingeschossig
Wohnhaus, zweigeschossig
Wohngebäude in Reihe
Bürgerhaus, zweigeschossig
26
Das zweigeschossige
Wohnhaus zeichnet sich aus
durch:
Massivbauweise,
Satteldach, regelmäßige
Fensteranordnung, Fenster
in gleicher Größe, stehende
Formate, Eingang mittig
auf Traufseite, Fenster- und
Türgewände in Granit
Die Wohngebäude in Reihe
sind in Größe, Proportion und
Aufteilung gleich, trotzdem
sollte die Parzellenstruktur
ablesbar bleiben.
Typische Merkmale sind:
traufständig zur Straße,
knapper Dachüberstand
ohne sichtbare Balkenköpfe,
übereinanderliegende Fenster
Das zweigeschossige
Bürgerhaus kennzeichnet:
knapper Dachüberstand
ohne sichtbare Balkenköpfe,
oftmals mit zusätzlichen
Architekturgliederungen wie
z.B. Faschen, Traufgesimse,
Brüstungsbänder und
Lisenen, teilweise auch mit
Natursteinfassaden
Gaube
Fassade
Gaube
Fassade
Eingang
Eingang
Sockel
Sockel
First
First
Gaube
2.3
Bauelemente
Gaube
Traufe
Traufe
Giebel
Der First
Der First ist die Schnittkante der Dachflächen und damit die
oberste Linie des Gebäudes.
Der Giebel
Als Giebel bezeichnet man die obere Wandfläche im Bereich des
Daches. Der Dachrand der Giebelseite ist der Ortgang.
Eingang
Eingang
Sockel
Sockel
Die Traufe
Die Traufe ist die „Tropfkante“ des Daches. Sie bildet den oberen
Abschluss der Hauswand zum Dach.
Die Gaube
Gauben dienen der Belichtung und der besseren Nutzung des
Dachraums.
Die Fassade
Die Ansicht des Gebäudes gilt als „Gesicht“ des Gebäudes
und wird gestaltet durch Proportion von Wandöffnung und
Wandfläche, sowie durch Gliederungselemente wie Gesimse,
Lisenen, Rustika als auch Materialien und Accessoires.
Das Fenster
Fenster belichten das Gebäude und schaffen den Bezug der
Nutzer nach außen.
Sie sind traditionell mit Steingewände konstruiert, die in der
Lage sind, die Lasten der Wand zu verteilen. Die Gewände
springen oft vor und schaffen Plastizität.
Der Eingang
Der Eingang öffnet das Haus zur Straße und besteht optisch aus
Haustür, Zugang mit Treppenstufen aus Naturstein, Vordach,
einladende Dekoration, etc.
Der Sockel
Er bildet den Übergang von Fassade zu Freifläche. Er trägt das
Gebäude, was optisch oft ablesbar ist.
27
„Das Dach ist die fünfte Fassade
und prägt den Gesamteindruck der Stadt.“
3.1
Dächer
Dächer
Die überlieferte Dachlandschaft zu erhalten und zu gestalten
ist ein wesentliches städtebauliches Ziel. Ebenso sind die
Dachflächen in Bezug auf Material und Farbigkeit möglichst
unauffällig in die natürliche Umgebung einzubinden.
Dachformen
Rund um den Ochsenkopf sind hauptsächlich steile Satteldächer
mit einer Neigung zwischen 40° und 55° ausgeführt.
Walmdächer oder Krüppelwalmdächer sind meist bei
freistehenden Wohnhäusern zu finden. Pultdächer werden in
der Regel bei untergeordneten Nebengebäuden verwendet;
können jedoch auch bei modernen Gebäuden möglich sein.
Fehlentwicklungen durch Verwendung
von nicht ortsbildtypischen Materialien
wie z. B. von Dachpappschindeln, Trapezblechen,
Betondachsteinen, Pfannendeckungen, etc.,
sind zu vermeiden.
Hinweis:
Im Kapitel 3 und 4 findet eine vergleichende
Betrachtungsweise zwischen positiven und
negativen Beispielen statt. Die Negativbeispiele
sind hierbei als Schwarz- weiß Bilder dargestellt. Bei den gezeigten Fotos handelt es sich
nicht um Objekte aus den vier Gemeindegebieten.
28
Dachüberstände
Der Dachüberstand auf der Giebelseite (Ortgang) liegt bei ca.
20,0 cm sowie der untere Abschluss bei der Regenrinne (Traufe)
bei ca. 40,0 cm. Größere Dachüberstände sind völlig untypisch
und sind deshalb zu vermeiden. Typisch ist auch die Ausbildung
der Traufe in Form eines Traufgesimses. Das Traufgesims verdeckt
dabei die Sparrenköpfe und ist als geputztes, leicht profiliertes
Gesims auszubilden.
Dachmaterialien
Um den Gesamteindruck der Dachlandschaft zu bewahren, gilt
es für die Dacheindeckung das traditionelle Dachmaterial zu
verwenden.
Satteldach
Folgende Materialien sind hierzu zu verwenden:
- Dachdeckung in Tonziegel, naturrot
vorzugsweise Biberschwanzziegel
- Dachdeckung in Naturschiefer
- Dachdeckung mit Blech
Die Holzschindel war in den der Mittelgebirgsgegend das
althergebrachte Dachdeckmaterial. Sie waren die billigsten
und ausreichend vorhandenen Materialien. Diese wurden
jedoch – infolge der Industrialisierung und Anforderung an
eine feuersichere Dachdeckung - durch Blechtafeln oder
Naturschiefer bzw. Biberschwanzziegel abgelöst.
Krüppelwalmdach
Dachrinnen und Fallrohre
Als Material ist entweder Kupfer oder Zinkblech zu wählen.
Kunststoffrinnen entsprechen nicht den Gestaltungsrichtlinien.
Rinnen sind vorzugsweise in halbrunder Form auszuführen. Die
Fallrohre brauchen nicht der Hausfassade farblich angeglichen
werden. Durch eine gute Positionierung der Fallrohre, z.B. an
der Hausecke, treten sie optisch eher in den Hintergrund.
Walmdach
Pultdach
29
3.2
Dachaufbauten
Dachaufbauten
Die Belichtung des Dachraums sollte möglichst über die
Giebelseiten erfolgen. Ist dies nicht möglich, so wird empfohlen
auf das innere Drittel der der Dachfläche Einzelgauben
aufzubringen. Möglich ist auch der Aufbau eines Zwerchgiebels.
Folgende Gestaltungsregeln gelten für Gauben:
- Gauben sollten mit ihrer Achse den Bezug zu den
darunterliegenden Fensterachsen aufnehmen
- Gaubenfirste müssen deutlich unter dem Hauptfirst liegen
- Ortsbildtypisch sind Schleppgauben oder Satteldachgauben
Kamine
Der Kamin sollte im First oder in Firstnähe über das Dach
austreten. Als Materialien für die Kamineinfassung sind
Verkleidungen aus Schiefer, Blech, und Putz oder als
Sichtziegelmauerwerk (Klinker) möglich.
Satellitenantennen
Antennen oder Satellitenschüsseln sollten möglichst an der
Rückseite des Gebäudes - vom öffentlichen Straßenraum aus
nicht sichtbar - angebracht werden; sie sollten farblich zur
Fassade angepasst werden.
Zu vermeiden sind Gauben,
die über mehrere Sparrenabstände hinweggehen.
Gaubenfenster sollten nicht größer sein
als die Fenster der Fassade.
30
Dachflächenfenster
Liegende, großformatige Dachflächenfenster sind grundsätzlich
zu vermeiden. Falls unbedingt erforderlich, so sind diese in
nicht einsehbaren Bereichen anzuordnen und möglichst schmal
auszubilden.
„Gut gestaltete Dachauf bauten
ergänzen und beleben die Dachlandschaft.“
Zwerchgiebel
Zwerchgiebel oder Zwerchhaus
ist ein Dachaufbau in Flucht
der Fassade. Er hat einen
eigenen Satteldachgiebel quer
zum Giebel des Gebäudes.
Zwerchgiebel
Satteldachgaube
Satteldach- oder stehende
Gaube ist eine Gaube in der
Dachfläche zwischen zwei
Dachsparren. Sie hat einen
eigenen Giebel und bietet
mehr Raumvolumen im
dahinterliegendem Gebäude.
Satteldachgauben
Schleppgauben
Schleppgauben sind Gauben
in der Dachfläche mit einem
Pultdach. Die Dachdeckung
entspricht dem Dach des
Gebäudes.
Schleppgauben
31
„Die Fassade ist das
unverwechselbare Gesicht des Hauses.“
3.3
Fassaden
Fassaden
Aus den Fassaden der Häuser lässt sich sehr viel über Alter und
Nutzung der Gebäude ableiten. Die Fassade als Gesicht des
Hauses ist ausschlaggebend dafür, ob wir den Raum als Ganzes
erfassen können. In der Gebäudeproportion stark abweichende
Häuser stören den Gesamteindruck des Ortsbildes.
Das Zusammenfassen von mehreren Häusern zu einer großen
Einheit bricht den städtebaulichen Maßstab und stört den
Rhythmus mit anderen Häusern; es sollte daher vermieden
werden!
Bei Neubauten, aber auch bei Umbauten muss deshalb darauf
geachtet werden, dass die historische Bauparzelle ablesbar
sowie die städtebauliche Gebäudeproportion erhalten bleibt.
Wand und Öffnung
Zu vermeiden sind Fassadenflächen, die durch
Veränderungen von Wandöffnungen, Proportionen empfindlich gestört bzw. Achsbezüge von
darüberliegenden Fenstern nicht berücksichtigt
werden.
32
Im ländlichen Raum wurden die Öffnungen für Fenster und
Türen immer so klein wie möglich gehalten. Es gab einheitliche
Öffnungsmaße von Fenstern und Türen für alle Gebäude.
Im Laufe der Zeit entstanden jedoch oft bauliche
Veränderungen, die einen Bruch mit der Vergangenheit
darstellen. Das Wohnen forderte anstatt der Einzelöffnung das
Panoramafenster, und die Geschäfte präsentierten ihre Auslagen
in überdimensionierten Schaufenstern. Diese übergroße Breite
der Wandöffnungen brachte das bisher ausgewogene Verhältnis
von Wand zu Öffnung aus dem Gleichgewicht.
Es gilt daher die typische Gebäudefassade als Lochfassade mit
rechteckigen, stehenden Einzelfenstern zu erhalten bzw. bei
Neubauten zu berücksichtigen.
Fensteranordnung
Wandöffnungen haben in erster Linie zum Zweck, die dahinter
liegenden Räume entsprechend ihrer Funktion zu belichten. Um
eine harmonische Fassadengestaltung zu erreichen ist neben
den Proportionen der Fassade und den Größen der einzelnen
Öffnungen natürlich auch die Stellung der einzelnen Elemente
zueinander von großer Bedeutung. Die Fenster sollten dabei in
Beziehung – Aufnahme von Fensterachsen - zu einander gesetzt
werden, anstatt wahllos in der Fassade verteilt zu werden.
33
„Am Erscheinungsbild einer Hauswand
sind verschiedene Gliederungselemente ablesbar.“
3.4
Fassadengliederung
Die Traufe
Sie bildet den oberen Abschluss der Hauswand zum Dach. Die
Ausformung des Traufanschlusses erfolgt meistens als einfaches
Traufgesims; farblich von der Wandfläche abgesetzt.
Die Fenstergewände
Sie sind traditionell in Naturstein ausgebildet, damit sie in der
Lage sind, die Lasten der über dem Fenster liegenden Wand zu
verteilen. Die Gewände springen etwas vor die Wandflächen,
um hier einen guten Fassadenanschluss zu erhalten.
Die Faschen, Gesimse und Lisenen
Traditionelle Gliederungselemente wie Gesimse und Lisenen
tragen zu einer übergeordneten Fassadengliederung bei und
werten das Erscheinungsbild der Fassade erheblich auf. Diese
sind unbedingt zu erhalten und durch Form und Farbe von
der Wandfläche abzusetzen. Auch abgesetzte Putzbänder zur
Gliederung der Geschosse, an Hausecken oder am Ortgang,
steigern den Gesamteindruck einer Fassade.
Der Sockel
Die abgebildeten Fassadenbeispiele
besitzen keine gestalterischen Qualitäten mehr.
34
Der Sockel bildet den Übergang von der Fassade zum Boden.
Er ist besonders intensiv der Witterung ausgesetzt. Dieser
sollte die Höhe von ca. 50 cm jedoch nicht überschreiten. Als
Materialien sind Putz, in der Farbfassung der Fassade oder
heimischer Naturstein zu verwenden.
Geschosshohe Wandverkleidungen oder vorgeblendete
Sockelausbildungen (z. B. Klinkerplatten, Kunststoffelemente,
Faserzementplatten oder Blechverkleidungen) sind bauliche und
gestalterische Missstände; sie sind technisch nicht erforderlich
und bei einer Fassadensanierung wieder rückzubauen.
Die Fassadendämmung
Eine Fassadendämmung ist bei einer Gebäudesanierung
grundsätzlich möglich. Bei der Dämmung des Altbaus ist
jedoch eine besondere Sorgfalt erforderlich. Bautechnische
und bauphysikalische Zusammenhänge wie auch gestalterische
Anforderungen sind dabei zu beachten. So sind vorhandene
Architekturgliederungen an der Fassade wieder herzustellen.
35
3.5
Fenster
Fenster
Das Fenster hat die Aufgabe, die Räume zu belichten und zu
belüften. Dabei soll das traditionelle Format des stehenden
Rechtecks als Vorbild aufgenommen werden.
Fensterteilung
Ortsbildtypisch ist die zweiflügelige Ausführung mit kippbarem
Oberlicht und „echten“ Holzsprossen, mit profilierten
Querkämpfer, Schlagleisten und Wetterschenkel.
Aluminiumsprossen, die in den Scheibenzwischenraum
eingebaut sind, oder aufgeklebte Sprossen sollten vermieden
werden. Neue einflügelige Dreh- Kippfenster haben den
Nachteil, dass sie im geöffneten Zustand weit in den Raum
reichen.
Die Negativbeispiele zeigen Fenster mit unzureichender Teilung. Dunkle Rahmen ohne
Sprossenteilung wirken wie dunkle Löcher in
der Fassade.
Material und Farbe
Generell wird als Material Holz empfohlen. Kunststofffenster
sind nur dann möglich, wenn sie in Form und Profilierung dem
klassischen Holzfenster entsprechen. Für die Fenster empfiehlt
sich die Farbe Weiß. Fenster mit dunklem Rahmen dagegen
lassen die Öffnungen als Löcher erscheinen. Grundsätzlich sind
Kunststofffenster bei Baudenkmalen nicht zulässig.
Fensterbleche
Sie sollten aus Kupfer oder Zinkblech handwerklich gefertigt
werden. Eine Fensterbank aus Granit benötigt in der Regel keine
Abdeckung mit Blech. Stranggepresste Aluminiumprofile passen
nicht zum alten Haus und sind nicht vorzusehen.
36
„Die alten Fenstersprossen markieren sehr genau
die Grenze gegen die Außenwelt
und sind ein schöner Rahmen dazu.“
Fensterläden
Die bauliche Ausführung von Fensterläden reicht vom einfachen
Brettladen mit Gratleisten über Kassettenläden bis hin zu
aufwändigen verzierten Läden mit verstellbaren Jalousetten.
Gebeizte oder farbig gefasste Holzfensterläden beleben das
Ortsbild; sie passen gut zum alten Haus und sind gegenüber
den modernen Rollläden vorzuziehen. Außenseitig am
Fenster angeordnete Jalousien und nachträglich angebrachte
Rollladenkästen zerstören die Proportion der Fensteröffnung
und sind nicht erwünscht.
Umrahmungen
Fenstergewände und Putzumrahmungen betonen optisch das
Fenster und gestalten die Fassade. Die Umrahmungen sind
in glattem Putz auszuführen mit einer Breite von ca.10 - 16
cm. Auch vorhandene Fensterumrahmungen aus heimischem
Granitstein sind traditionell und dauerhaft schön. Sie sind
deshalb zu erhalten. Durch zusätzlichen Blumenschmuck wirken
die Fenster freundlich und einladend.
37
„Haustüren sind wie ein Händedruck.
Man weiß bei der ersten Begegnung
mit wem man es zu tun hat
und was einen erwartet.“
3.6
Türen
Türen
Türen bilden den Übergang von innen nach außen. Ob ein
Haus einladend oder abstoßend auf uns wirkt, hängt stark
davon ab, wie dieser Übergang „die Schwelle“ gestaltet ist.
Auch dazugehörige Details wie Türgriff, Klingel, Leuchte,
Briefkasten und Hausnummernschild sind gestalterisch auf
einander abzustimmen, da sie wesentlich zum gesamten
Erscheinungsbild des Gebäudes mit beitragen.
Instandsetzung von Türen
Weiße Kunststofftüren,
anonyme Aluminiumtüren mit Drahtverglasung
wirken abweisend auf den Besucher.
Die Bewahrung von historischen Türen ist der einfachere und
wertvollere Umgang mit dem historischen Erbe. Türen können
einzigartige Meisterstücke sein, die es zu erhalten gilt. Der
Wunsch nach Sicherheitsschlösser, Mehrfachverriegelung und
Luftdichtheit gefährdet dieses historische Erbe; Türsanierungen
sollten daher nur durch einen Schreiner erfolgen. Häufig kann
diesen Bedürfnissen auch durch den ergänzenden Einbau einer
- in unserer Klimazone ratsamen - Windfangtür Rechnung
getragen werden.
Türumrahmungen
Türgewände sind meist aus heimischem Granit erstellt und sind
in ihrer handwerklichen Art zu erhalten. Bei Neubauten können
die Türumrahmungen in der Breite von 12 – 20 cm mit glattem,
gefilztem Putz ausgeführt werden.
38
Material
Eine neue Haustüre soll handwerklich nach historischer Vorlage
gefertigt werden. Als Material ist ausschließlich Holz,
z. B. Eiche, zu verwenden. Für eine Sichtbeziehung und
Belichtung des Flurs können kleine Glasausschnitte oder
Oberlichter in Klarglas in die Türe eingearbeitet werden. Die
Verwendung von Struktur- oder Spiegelglas ist zu vermeiden.
Gesichtslose Aluminiumtüren mit Drahtverglasung oder
Kunststofftüren gehören nicht in den historischen Ortskern.
Farbe
Mit der Tür kann farblich ein Akzent gesetzt werden; jedoch
in Abstimmung mit den Fassadenanstrich. Geeignet ist ein
deckender Lack oder eine offenporige, helle Lasur. Durch die
individuelle Farbgebung wird die Tür erst zur „Visitenkarte“ der
Bewohner.
39
Materialien aus der Region
steigern die Verbundenheit mit Geschichte, Tradition und Natur
und behalten ihren Wert in der Zukunft.
3.7
Farben und Materialien
Farbe
Für den gestalterischen Zusammenhang im Ort ist die
Farbgebung der Fassaden das wichtigste Element. In der
Wahrnehmung bricht die Farbe die Form.
Angeraten wird, die Farben nie in ihren reinen Tönen zu
verwenden, sondern in fein abgestimmten Helligkeits- und
Grauabtönungen. Die die Fassaden gliedernden Elemente
sollten in weiß oder grau - in jedem Falle heller als die
Fassadenfarbe - abgesetzt sein. Vorbilder für eine Auswahl von
Farbtönen können Naturfarben sein. Eine Auswahl an Farben
stellt die nebenstehende Skala dar.
Grelle oder unnatürlich leuchtende Farben sind nicht möglich.
Dispersionsfarben dichten das Mauerwerk zu sehr ab und
behindern die Diffusion.
Putz
Asbesthaltige Faserzementplatten können
langfristig zum Problemfall werden.
40
Typisch für die Region ist die Putzfassade. Daneben wurden
die zur Verfügung stehenden Materialien wie Holz und Granit
verwendet. Ganzheitliche Fassadengestaltung bedeutet das
Wiederherstellen der traditionellen Putzfassade. Bei der
Sanierung eines alten Hauses ist deshalb zu empfehlen einen
frei aufgetragenen Putz anzubringen. Dieser lässt durch seine
Struktur eine lebendige Oberfläche entstehen und bewirkt ein
wunderbares Licht- und Schattenspiel an der Fassade.
Fassadenverkleidungen mit Zementfaserplatten, bituminösen
Wellplatten oder Kunststoffen sind zu vermeiden und ggf. durch
ortstypische Holzverschalungen zu ersetzen.
Naturstein
Der verarbeitete Naturstein wurde regional verwendet und
traditionell handwerklich bearbeitet. Naturstein wird für
Gebäudesockel, Fenster- und Türumrahmungen sowie für
fassadengliedernde Elemente verwendet.
Holz
Für Nebengebäude wie bei Scheunen oder Carports ist eine
Holzverkleidung z.B. als senkrechte „Boden-Deckel-Schalung“
einsetzbar. Auch moderne, waagrechte Holzleistenverschalungen
mit Abstand zwischen den Leisten sind denkbar. Traditionell
sind weiterhin auch Verkleidungen aus handwerklich gefertigten
Holzschindeln möglich.
41
„Das Ganze ist mehr als die
Summe seiner einzelnen Teile.“
3.8
Besondere Bauelemente
Balkone
Balkone an Wohngebäuden kamen früher im Fichtelgebirge
nicht vor. Ist der Wunsch nach einen Balkon dennoch
vorhanden, so sind diese aus Holz oder Stahl mit filigranem
Geländer und senkrechten Stäben auszuführen.
Massiv wirkende, überdimensionierte Konstruktionen mit
geschlossenen Geländern sind nicht möglich.
Vordächer
Vordächer über Hauseingängen sind nur dann möglich, wenn
sie kein Verkehrshindernis im öffentlichen Verkehrsraum
darstellen. Diese sollten als filigrane Stahl-Glaskonstruktionen
mit einer max. Tiefe von 0,50 m ausgeführt werden.
Überdimensionierte oder großflächig beklebte Schaufensteranlagen, weit auskragende Balkone oder massiv wirkende Vordächer sind nicht ortsgerecht.
42
Schaufensteranlagen
Schaufenster müssen dabei ein stehendes Format bilden.
Um dies zu erreichen empfiehlt es sich, die Öffnungen mit
zwischenliegenden Pfeilern auszuführen. Im Sinne einer
ganzheitlichen Fassadengestaltung wird es notwendig sein,
den Rückbau von überdimensionierten Schaufenstern in
Erwägung zu ziehen. Zum Mindesten sollte eine entsprechende
ortsbildverträgliche Schaufensterteilung in Bezug zum
Obergeschoss ausgeführt werden.
Überdimensionierte und blinkende oder großflächig beklebte
Schaufensteranlagen sind nicht zulässig.
Werbeanlagen
Zu beachten ist, dass Werbeanlagen in jeder Form der
Genehmigungspflicht unterliegen. Die Anordnung ist
grundsätzliche auf die Erdgeschosszone zu beschränken.
Die Schrift sollte waagrecht angeordnet sein und nicht die
komplette Fassadenbreite einnehmen. Als Schrifthöhe sollte
45,0 cm nicht überschritten werden.
Folgende Arten von Werbeanlagen sind grundsätzlich denkbar:
- auf die Fassade gemalte Schriftzüge
- gemalte Buchstaben im geputzten Feld
- aufgesetzte Einzelbuchstaben wie z. B. aus Metall oder Stuck
- individuell gestaltete Ausleger in handwerklicher Form
Die Beleuchtung sollte punktförmig mit kleinen, unauffälligen
Strahlern erfolgen. Auch eine indirekte Beleuchtung ist denkbar.
43
Unterste Geschossdecke
Grundsätzlich sollte der untere Abschluss eines Gebäudes gegen
Wärmeverluste geschützt werden. In der Regel geschieht dies
im Bereich der Decke über dem unbeheizten Keller, in nicht
unterkellerten Gebäuden im Fußboden des Erdgeschosses.
3.9
Energetische Sanierung
Eine energetische Sanierung bedarf immer einer Gesamtbetrachtung des zu sanierenden Gebäudes. Eine bauphysikalische Beratung ist sinnvoll, da das Gebäude aus unterschiedlichen Bauelementen besteht und zu betrachten ist. Eine
falsche Wärmedämmung könnte dem Bauwerk schaden. Bei
ortsbildprägenden Gebäuden ist auf den Umgang mit Dämmung
besonders zu achten, da sonst wichtige Fassadengliederungen/verzierungen verloren gehen.
Einen Überblick der einzelnen Dämmmöglichkeiten hat das
bayerische Landesamt für Denkmalpflege und die oberste
Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren
zusammengestellt.
Auszug aus „Energetische Modernisierung und Denkmalpflege“ ; Herausgeber: Oberste Baubehörde im Bayerischen
Staatsministerium des Inneren
Dämmung Kellerdecke
Dämmung Erdgeschossfußboden
44
Dämmung Kellerdecke
Die Dämmung der Kellerdeckenunterseite ist eine der
einfachsten und wirtschaftlichsten Maßnahmen zur Reduzierung
von Wärmeverlusten. Die Dämmstärke wird von Raum- und
Türhöhen und eventuell vorhandenen Leitungsführungen
begrenzt. Bei Gewölbekellern ist eine unterseitige Dämmung
nur eingeschränkt möglich.
Dämmung Erdgeschossfußboden
Ist das Gebäude nicht unterkellert oder ist eine unterseitige
Dämmung nicht möglich, kann auf dem Fußboden des
Erdgeschosses gedämmt werden. Zu beachten ist, dass hierbei
gegebenenfalls Türhöhen, Fensterbrüstungen, unterste
Treppenstufen und Bodenabstände von Heizkörpern, Schaltern
und Dosen betroffen sind. Durch geeignete Maßnahmen wie
etwa den Einbau eines Gussasphalt- oder Trockenestrichs kann
man die Höhe des Fußbodenaufbaus minimieren.
Bei der Herstellung eines neuen Fußbodenaufbaus kann
gegebenenfalls eine Fußbodenheizung eingebaut werden. Die
Dämmung auf der Decke ist nur bei nichterhaltenswerten Böden
möglich oder bei solchen, die problemlos aufgenommen und
später wieder aufgebracht werden können.
Außenwände
Außendämmung
Eine Wärmedämmung der Außenwände wird häufig an der
Außenseite aufgebracht. Die Gefahr von Wärmebrücken, die zu
Energieverlusten, aber auch Bauschäden führen, wird mit einer
vollflächigen Außenwanddämmung weitgehend unterbunden.
Bei denkmalgeschützten Gebäuden scheidet diese Möglichkeit
jedoch oft aus.
Innendämmung
Als Alternative kommt eine innenseitige Dämmung der
Außenwände in Betracht — unter der Voraussetzung, dass
hier keine erhaltenswerten historischen Wand- oder
Deckengestaltungen vorhanden sind. Es gibt hier verschiedene
technische Möglichkeiten wie etwa Systeme, die mit einer
Dampfsperre vor Durchfeuchtung zu schützen sind oder
Gegen über Wasserdampf offene Materialien (z.B.
Kalziumsilikatplatten), die Feuchtigkeit aus dem Raum
aufnehmen und wieder abgeben können. Allerdings
verringert sich die Fläche des Raumes durch das Anbringen
einer Innendämmung. Eine unsachgemäße Ausführung oder
falsche Materialwahl kann schnell zu Feuchteproblemen und
Schimmel-bildung führen. Aus diesem Grund sollte eine
Innendämmung nie ohne die Fachkenntnisse eines Architekten
oder Bauphysikers durchgeführt werden.
Fenster
Die Fenster prägen den Charakter einer Fassade entscheidend,
sie geben ihr das Gesicht. Alte Fenster entsprechen jedoch
häufig nicht mehr den Anforderungen an den heutigen
Wohnkomfort. Sie schließen nicht dicht und haben eine
schlechte Dämmwirkung, oft zieht es.
Instandsetzung Fenster
Ist der Gesamtzustand der alten Fenster noch gut, können
sie überarbeitet werden. Neben dem Einbau von Dichtungen
in die Öffnungsflügel können häufig auch die Verglasungen
ausgetauscht werden. Gegebenfalls können die Fensterprofile
innenseitig verstärkt werden, um den Einbau einer neuen
Wärmeschutzverglasung zu ermöglichen und gleichzeitig
das äußere Erscheinungsbild zu wahren. Grundsätzlich ist
die Reparatur und energetische Ertüchtigung einem Ersatz
vorzuziehen.
Fensteraustausch
Ist eine Reparatur nicht möglich, sollen Ersatzfenster den alten
Fenstern möglichst baugleich sein. Hierbei ist zu beachten, dass
neue, gut gedämmte und dicht schließende Fenster in schlecht
gedämmten Außenwänden Schwitzwasserprobleme und in der
Folge Schimmelbildung hervorrufen können. Beim Einbau neuer
Fenster ist daher in jedem Fall die genaue Betrachtung der
baulichen Gesamtsituation von Bedeutung.
Außendämmung
Alternative Möglichkeiten
Sind die historischen Fenster aus Denkmalschutzgründen zu
erhalten und ist eine energetische Verbesserung technisch nicht
durchführbar, besteht z.B. die Möglichkeit, das historische
Fenster auf der Innenseite nach Art eines Kastenfensters durch
eine zusätzliche Fensterebene zu ergänzen.
Dach
Für eine nachträgliche Dachdämmung gibt es verschiedene
Lösungsmöglichkeiten. Maßgebend ist u.a. die Qualität und
Tragfähigkeit der historischen Dachwerkkonstruktion. Eine
Zwischensparrendämmung sollte als Mischkonstruktion aus Sicht
der Denkmalpflege in der Regel vermieden werden.
Aufsparrendämmung
Bei einer Aufsparrendämmung ist die Dämmstoffdicke frei
wählbar, die Dämmschicht‚ wird nicht unterbrochen. Allerdings
erhöht sich der Dachaufbau und damit die Trauf- und
Firsthöhe, was zu baurechtlichen Problemen führen kann. Die
Dachkonstruktion und die Dachanschlüsse werden völlig neu
hergestellt. Ob dies im Einzelfall möglich ist, muss u. a. in
Abstimmung mit den Denkmalbehörden entschieden werden.
Innendämmung
Aufsparrendämmung
Untersparrendämmung
Soll die Dachhaut erhalten werden, ist die Möglichkeit einer
Untersparrendämmung zu untersuchen. Dabei reduziert sich die
Raumhöhe und damit die nutzbare Fläche. Eine bauphysikalisch
einwandfreie Konstruktion sollte durch fachmännische Beratung
sichergestellt werden.
Dämmung der obersten Geschossdecke
Ist das Dach nicht ausgebaut, schreibt die EnEV eine Dämmung
der obersten Geschossdecke vor. Auch hier gibt es die
Möglichkeit, innerhalb der Konstruktionsebene zu dämmen
oder darüber. Bei einer Holzbalkendecke kann die eventuell
bestehende Füllung zwischen den Sparren (Fehlboden)
entfernt und ein gut dämmendes Material eingebracht
werden. Die Dämmstoffstärke ist dann von der Höhe des
Deckenzwischenraumes begrenzt. Alternativ oder zusätzlich
kann auf der Decke gedämmt werden.
Soll die Deckenfläche anschließend begangen werden können,
können Verbundplatten verwendet oder auf der Dämmung eine
Tragschicht verlegt werden.
Untersparrendämmung
Dämmung der obersten
Geschossdecke
45
3.10
Solarenergie
Die Nutzung regenerativer Energien ist ein wichtiger Baustein für
die Gebäudesanierung, die Nutzung solarer Energie, besonders
Photovoltaikanlagen auf Dachflächen wird im historischen
Umfeld jedoch oftmals kontrovers diskutiert. Sonnenkollektoren
auf Dachflächen werden oft als Fremdkörper in der historischen
Dachlandschaft empfunden, leisten jedoch gerade bei Altbauten
mit generell schlechter Energiebilanz einen wichtigen Beitrag
zur Nutzung regenerativer Energien und zur CO2 - Einsparung.
In den Gemeinden sind immer häufiger Sonnenkollektoren
auf Dachflächen zu finden. Generell ist jedoch gerade im
zentralen Ortsbereich ein sensibler Umgang mit flächigen
Anlagen zur solaren Energiegewinnung (Stromerzeugung und
Brauchwassererwärmung) unerlässlich.
Empfehlung
Das überlieferte Erscheinungsbild und charakteristische
Merkmale der Fassade sind erhalten.
Die Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen in ihrer
Dimensionierung sollen auf den Energieverbrauch im Gebäude
abgestimmt werden.
Der Bau von Photovoltaikanlagen soll vollflächig stattfinden,
ohne störende Unterbrechungen durch Gauben, Kamine,
Dachfenster usw.
Die Anlagen zur solaren Energiegewinnung sollen auf
Gebäudeseiten angebracht werden, die möglichst nicht vom
öffentlichen Straßenraum aus einsehbar sind.
Bei sensiblen Standorten, ortsbildprägenden Gebäuden soll eine
Integration der Module in die Dachfläche (z.B. Solardachziegel)
angestrebt werden.
Auszug aus „Solaranlagen gut gestaltet“ ;
Herausgeber: Regierung von Oberbayern, Infobrief Nr. 8
46
1.
Eine geschlossene Fläche
ist immer besser als eine
unruhige Anordnung der
Module.
2.
Besser sind Paneele ohne
Umrandung. Wenn sich
eine solche nicht vermeiden
lässt, ist eine gleichfarbige
Umrandung immer von Vorteil.
3.
Eine Paneelfarbe, die der
Farbe der Dachdeckung
entspricht, fällt weniger auf.
4.
Auch unauffällige
Befestigungshilfen sind die
bessere Wahl.
5.
Wenn Module in die
Dachfläche integriert werden
und bündig mit der Dachkante
abschließen, entsteht ein
ruhiger Gesamteindruck.
6.
Keine „Sägezahn-Lösungen”!
Die Solaranlage sollte an die
vorhandenen Gegebenheiten
angepasst werden.
Gestaltungsziele
47
„Der Eingangsbereich
empfängt Bewohner und Gäste des Hauses
und sollte freundlich und einladend gestaltet sein.“
4.1
Eingangsbereiche
Eingangsbereiche
Diese Hauszugänge wirken trostlos. Die
Zugänge wurden mit ortsuntypischem
Material -Verbundpflaster und Waschbetonplatten- belegt. Der Fliesenbelag der
Stufen platzt ab und es besteht die Gefahr
des Ausrutschens.
Eingangsbereiche bilden die Schwelle zwischen öffentlichem
und privatem Raum. Wie diese Situation gestaltet ist, hat
großen Einfluss darauf, ob ein Gebäude einladend oder
abweisend wirkt. Es gibt viele Möglichkeiten, Eingangsbereiche
so zu gestalten, dass Besucher einladend empfangen werden
und Bewohner sich schon vor der Haustüre „zuhause“ fühlen.
Vorbereiche prägen das Erscheinungsbild; bei Gaststätten oder
Läden sind sie daher mit besonderer Sorgfalt zu gestalten.
Fassadenbegrünung
Zur Fassadenbegrünung können kleine Blumenbeete
oder Pflanzbeete mit Klettergewächsen angelegt werden.
Kletterpflanzen, die eine Kletterhilfe (Spalier) benötigen,
wie z. B. die Kletterrosen, können eingesetzt werden; aber
auch selbstkletternde Pflanzen wie z. B. der Efeu. Auch
Blumenschmuck an Fenstern oder an Freisitzen verbessert den
Gesamteindruck und die Aufenthaltsqualität eines gestalteten
Straßenraumes.
Bodenbeläge
Für befestigte Zugänge und Hofeinfahrten in direktem
Sichtbezug zum öffentlichen Straßenraum eignen sich
Natursteinbeläge, Betonpflaster in entsprechender Form
und Farbe, Pflaster mit breiten, begrünten Fugen oder
wassergebundene Beläge. Die privaten Flächen sind jedoch
nur im unbedingt notwendigen Umfang zu befestigen, um die
Versickerungsfähigkeit des Bodens zu erhalten.
Vermieden werden sollten uniformierte Betonformsteine und zu
glatte bei Nässe rutschige Bodenbeläge.
48
Stadtmöblierung
Bänke vor dem Haus laden zum Verweilen, zum Reden
oder Beobachten ein. Sitzplätze im Außenbereich von
gastronomischen Betrieben beleben den Ortskern. Um einen
gestalterischen Gesamteindruck des Straßenraumes zu erhalten,
ist hier eine gemeinsame Abstimmung wünschenswert.
Auch hier sind ins Ortsbild passende Materialien zu verwenden.
49
4.2
Einfriedungen und Gärten
Außenanlagen
Viele Grundstücke besitzen im Anschluss an das Gebäude private
Grün- und Freibereiche. In der Regel sind es begrünte Vorgärten
und Hofzufahrten, die vom öffentlichen Raum einsehbar sind.
Die Gestaltung dieser Bereiche ist genauso wichtig, wie bei
jedem anderen Detail am Gebäude.
Vorgärten
Grüne Vorgärten beleben und verschönern das Ortsbild.
Die Bepflanzung soll sich jedoch an die heimischen Arten
orientieren. Diese sind dem regionalen Klima angepasst und
gedeihen besser als exotische Pflanzen.
Exotische Gehölze wie z.b. Nadelbäume und Koniferen sollten
im Ort nicht gepflanzt werden.
Innenhöfe und Durchgänge
Durch eine Entsiegelung bisher vollständig versiegelter Flächen
werden Innenhöfe aufgelockert. Die oft kleinen, meist mit
Nebengebäuden zugestellten Bereiche sind in ihrer Nutzbarkeit
häufig sehr eingeschränkt und haben wenig Freiraumqualität.
Durch Abbruch der nicht mehr benötigten Nebengebäude kann
ein solcher Innenhof insgesamt großzügiger gestaltet werden.
Einfriedungen
Schiefe und morsche Bretter lassen den
Zaun unordentlich und verkommen aussehen. Außerdem wirkt dieser Zaun abweisend auf Besucher.
50
Zäune haben einen großen Einfluss auf die Gestalt des
eingefriedeten Grundstückes und auf den Straßenraum.
Ortstypisch sind Einfriedungen mit Zaunsäulen aus Granit und
zwischenliegenden Zaunfeldern mit senkrechten Holzlatten oder
Staketen oder handwerklich gearbeiteten Eisenzäunen. Mauern
sollten nur aus Naturstein oder in verputzter, ziegelgedeckter
(Biberschwanz) Massivbauweise ausgeführt werden.
„Kleinste Höfe
können mehr Lebensmöglichkeiten bieten
als ganze Fußgängerzonen.“
Tore
Bei der Gestaltung von Eisentoren empfiehlt es sich, die
historischen Vorbilder aufzunehmen. Bezüglich der Farbe ist ein
dunkler, nicht glänzender Anstrich zu verwenden. Falls Hoftore
in geschlossener Art ausgeführt werden, ist eine handwerklich
gestalterische Ausbildung in Holz vorzusehen.
Garagentore aus profiliertem Metall oder Sektionaltore
entsprechen nicht dem Charakter des Ortes.
51
Vorher
5
Umsetzung
Die Gestaltungsfibel wendet sich an die Bauherren, die
beabsichtigen Instandsetzungsarbeiten, Modernisierungen
oder gar umfangreiche Veränderungen an ihrem Gebäude
vorzunehmen. Sollte der Wunsch bestehen, eine Förderung
durch die jeweiligen Programme der einzelnen Gemeinden in
Anspruch zu nehmen, dann müssen die Vorgaben der Fibel
beachtet und ggf. eine Beratung im Zuge der Förderung durch
die Städtebauförderung durchgeführt werden.
Die Durchführung und Begleitung der Maßnahme unterscheidet
sich in den einzelnen Kommunen und muss daher in direktem
Kontakt mit der jeweiligen Gemeinde durchgeführt werden.
Ansprechpartner hierfür ist die jeweilige Bauverwaltung.
Schritte zur Umsetzung:
Zuerst muss geprüft werden ob die geplanten Baumaßnahmen
den Vorgaben der Gestaltungsfibel entsprechen. Dazu ist am
besten ein Beratungstermin bei der Gemeinde zu vereinbaren.
Mögliche Förder- und Finanzierungskulissen können sein:
-
-
günstige KfW- Kredite (Informationen bieten hier die
Hausbanken)
staatliche Förderprogramme wie Wohneigentumsprogramm, Wohnraummodernisierungsprogramm,
Energieeffizientes Sanieren, Barrierefreies Umbauen etc.
(Informationen bieten hier Gemeinden und
Landratsämter)
Fördermöglichkeiten, Steuerabschreibungen innerhalb
von förmlich festgelegten Sanierungsgebieten
ggf. kommunale Förderprogramme wie
Fassadenprogramm, Einzelobjektsanierung
im Einzelfall ggf. Förderung durch die Denkmalpflege
etc.
Wichtig ist vor Baubeginn die Förderkulisse zu klären und die
notwendigen Anträge zu stellen.
Alles Weitere wird im Einzelnen zwischen Bauherrn und der
jeweiligen Gemeinde geregelt.
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Nachher
„Sanierung Stadtmühle Wunsiedel“
Marktredwitzer Straße 5
95632 Wunsiedel
Komplettsanierung
Fassadenrekonstruktion
Innensanierung
„Nutzungsänderung Stadthaus“
Ludwigstraße 60
95632 Wunsiedel
Neugestaltung Fenster
Entfernen Markise
Neuer Fassadenanstrich
„Sanierung Stadthaus“
Am Bocksberg 11
95632 Wunsiedel
Komplettsanierung
Neugestaltung der Fassade
Ergänzung von Balkonen
„Sanierung Vitalscheune“
Marktredwitzer Straße 5a
95632 Wunsiedel
Komplettsanierung
Neugestaltung der Fassade
Energetische Maßnahmen
„Sanierung historische Scheunenreihe“
Oberer Stadtgraben
95707 Thiersheim
Instandsetzung Dachflächen
Zimmererkonstruktion
Natursteinwände
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6
Baukultur
Baukultur bedeutet die Vereinigung von Tradition und Moderne.
Schon immer haben Erneuerungen das Bauen nachhaltig
beeinflusst. Dieses Erneuern soll mit Umsicht geschehen nach
dem Motto „sich in die Reihe stellen“. Das Bewusstsein um
regionale Aspekte wie Klima, Bauformen und Materialien
zusammen mit dem Wissen um neue Gebäudetypologien und
Technologien ist der Schlüssel die Qualität im Bauen stets weiter
zu steigern.
Mit dieser vorliegenden Fibel ist der Wunsch verbunden,
privaten Bauherrn in Ihrer immer wiederkehrenden Aufgabe
des Unterhalts und der Entwicklung Häuser, Anregungen zu
geben, um Fortschritt und Tradition in Einklang zu bringen.
Nur das ewig am Alten hängen wird ebenso wie das Negieren
der Vergangenheit nicht zum Erfolg führen. Stattdessen liegt es
in der Hand jedes Einzelnen sein Lebens- und Arbeitsumfeld
stilvoll zu gestalten um zur allgemeinen Lebensqualität
beizutragen.
Insofern kommt der Baukultur auch die Aufgabe der regionalen
Identität zu, diese entscheidet in großem Maß darüber, wie
wir uns selbst in unserer Region wahrnehmen und auch von
außen gesehen werden. Lassen Sie uns die Aufgabe gemeinsam
angehen um allen den großen Lebenswert im Fichtelgebirge zu
zeigen.
(Kuchenreuther Architekten Stadtplaner)
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Quellenangaben
Horst Pecher, Armin Hofmann, Albert Lichtblau:
- Heimat im obersten Fichtelnaabtal
Aus der Geschichte von Fichtelberg Neubau Hüttstadl-St. Veit
Chronik der Gemeinde Fichtelberg Band 1
Gemeinde Fichtelberg 2009
Richard Schreiber:
- Mehlmeisel – Geschichtliches aus dem Gemeindeleben,
Schriftenreihe zur Geschichte der Gemeinde Mehlmeisel
Mehlmeisel 2000
Gemeinde Mehlmeisel (Hrsg):
- 700 Jahre Mehlmeisel 1283-1983
Festtage vom 22.-25. Juli 1983
Gemeinde Mehlmeisel 1983
Gemeinde Warmensteinach (Hrsg):
- 600 Jahre Warmensteinach
Oberwarmensteinach, Fleckl, Festschrift
Gemeinde Warmensteinach 2002
Landesamt für Vermessung und Geoinformation 2012:
- Uraufnahmen
www.bischofsgruen.de
www.fichtelberg.de
www.mehlmeisel.de
www.warmensteinach.de
Bayerisches Staatsministerium des Inneren,
Oberste Baubehörde:
- Sanierung von Städten und Dörfern,
Städtebauförderung in Bayern
München 1990
- Wohnumfeld
München 1990
- Energetische Modernisierung und Denkmalpflege
München 2009
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege:
- Solarenergie und Denkmalpflege
München 2012
Kuchenreuther Architekten Stadtplaner:
- Stadt Kirchenlamitz (Hrsg.)
Gestaltungsfibel Kirchenlamitz 2005
- Stadt Arzberg (Hrsg.)
Gestaltungsfibel Arzberg 2003
- Stadt Wunsiedel (Hrsg.)
Gestaltungsfibel Wunsiedel 2002
Wieland, Dieter:
- Bauen und Bewahren auf dem Lande
Kohlhammer, Stuttgart 1978
- Gebaute Lebensräume
Beton-Verlag, Düsseldorf 1982
- Grün kaputt
Raben Verlag, München 1983
Wienands, Rudolf:
- Grundlagen der Gestaltung zu Bau und Stadtbau
Birkhäuser Verlag, Basel 1985
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