Gestaltungsfibel ISEK Ochsenkopf Bischofsgrün Fichtelberg Mehlmeisel Warmensteinach www.entwicklung-ochsenkopf.de Impressum Herausgeber: ISEK Ochsenkopf www.entwicklung-ochsenkopf.de mit den Gemeinden Gemeinde Bischofsgrün Hauptstraße 27 95493 Bischofsgrün 40 Gemeinde Mehlmeisel Rathausplatz 1 95694 Mehlmeisel STÄDTEBAUFÖRDERUNG I N B AY E R N Gemeinde Warmensteinach Bahnhofsstraße 100 95485 Warmensteinach Bearbeitung: Kuchenreuther, Architekten Stadtplaner Markt 14 95615 Marktredwitz www.kuchenreuther-architekt.de Redaktion: Rebekka Dauth-Hög Ralf Köferl Peter Kuchenreuther Stadtumbaumanagement: UmbauStadt GbR www.umbaustadt.de Förderung: Gefördert durch den Freistaat Bayern mit Finanzmitteln aus der Städtebauförderung September 2013 2 JAHRE Gemeinde Fichtelberg Gablonzer Str. 11 95686 Fichtelberg Hinweis: Im Kapitel 3 und 4 findet eine vergleichende Betrachtungsweise zwischen positiven und negativen Beispielen statt. Die Negativbeispiele sind hierbei als Schwarz- weiß Bilder dargestellt. Bei den gezeigten Fotos handelt es sich nicht um Objekte aus den vier Gemeindegebieten. Inhalt Grußwort 4 1. Anlass 5 1.1 Bischofsgrün 1.2 Fichtelberg 1.3 Mehlmeisel 1.4 Warmensteinach 6 10 14 18 2. Gestaltung 2.1 Siedlungstypologie 2.2 Haustypologie 2.3 Bauelemente 22 26 27 3. Gebäude 3.1 Dächer 3.2 Dachaufbauten 3.3 Fassaden 3.4 Fassadengliederung 3.5 Fenster 3.6 Türen 3.7 Farben und Materialien 3.8 Besondere Bauelemente 3.9 Energetische Sanierung 3.10 Solarenergie 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 4. Außenanlagen 4.1 Eingangsbereiche 4.2 Einfriedungen und Gärten 48 50 5. Umsetzung 52 6. Baukultur 54 Quellenangaben 55 3 Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Es ist unser aller Wunsch, in einer liebens- und lebenswerten Umgebung zu leben und somit diese nach unseren gemeinsamen Wünschen und Bedürfnissen zu bewahren und zu gestalten. Unser Empfinden hierfür wird neben vielen anderen Faktoren insbesondere auch durch das Erscheinungsbild unseres Lebensumfeldes geprägt. Ein ganzheitlicher Erfolg ist aber nur durch gemeinsame Anstrengungen von Gemeinden und Bürgern möglich. Um hierfür Anreize zu schaffen, haben die Gemeinden Bischofsgrün, Fichtelberg, Mehlmeisel und Warmensteinach den Entschluss gefasst, verschiedene Programme, angefangen von einfachen Fassadensanierungen bis hin zu ganzheitlichen Sanierungen von Anwesen, im Rahmen der Stadtumbaumaßnahmen und der Städtebauförderung, aufzulegen. Ein schöner „Fleck“ Erde, so darf man unsere Region mit Recht bezeichnen. Sie weist in den vier Gemeinden eine beachtenswerte bauliche Substanz mit vielen sehr schönen Bereichen auf, was uns aber leider im Alltag oft nicht mehr bewusst wird. Dieses, von Generationen vor uns Geschaffene, gilt es zu bewahren und aktuellen Bedürfnissen anzupassen, ohne den oft unverwechselbaren Charakter zu verspielen. Dies soll Ihnen unsere Gestaltungsfibel vor Augen führen, Ihnen bei Ihren Planungen behilflich sein und Anregungen vermitteln. Wir wünschen Ihnen beim Lesen dieser Gestaltungsfibel viel Freude und Inspiration. Wir hoffen darauf, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger bereit sind, gemeinsam mit den Planern und unseren Verwaltungen zur weiteren Verschönerung unserer Orte beizutragen. Ihre Bürgermeister der Erlebnisregion Ochsenkopf 4 Die Bürgermeister der Ochsenkopfgemeinden von links nach rechts: Stephan Unglaub, Bürgermeister Bischofgrün José-Ricardo Castro Riemenschneider, Bürgermeister Fichtelberg Günter Pöllmann, Bürgermeister Mehlmeisel Andreas Voit, Bürgermeister Warmensteinach 1Anlass Anlass Anlass und Geltungsbereich Durch Wohnraumverlagerung in die Neubaugebiete und durch Ansiedlung von Einkaufsmöglichkeiten auf der „grünen Wiese“ entstehen Funktionsverluste im Ort und zugleich gehen dort die Aktivitäten mehr und mehr zurück. Bischofsgrün Fichtelberg Um dem entgegenzuwirken, ist es heute eine der zentralen Aufgaben der Stadtentwicklung und des Städtebaus, die Ortszentren wieder zu aktivieren und vorhandenes innerörtliches Potential zu unterstützen, um so die Ortsmitte erneut zum Mittelpunkt von wirtschaftlichem, sozialem wie auch kulturellem Geschehen werden zu lassen. Einen Impuls in diese Richtung geben nun auch die Ochsenkopfgemeinden. Mit der Möglichkeit der Schaffung von kommunalen Förderprogrammen, mit der Gestaltungsfibel und mit Unterstützung durch die Städtebauförderung sollen für Privatinvestoren Anreize zur Sanierung, Umgestaltung und Aufwertung der alten erhaltenswerten Gebäudesubstanz innerhalb des Orts gegeben werden. Das Ziel eines möglichen Förderprogramms ist es, die Attraktivität der Ortszentren für Wohnen und Arbeiten zu steigern. Die Gestaltungsfibel soll hierfür die Richtlinien vorgeben und für Haus- und Grundstücksbesitzer als Ratgeber dienen. Sie ist zugleich auch Grundlage für Einzelberatungen zu konkreten Sanierungsvorhaben im Zuge des Förderprogramms. Mehlmeisel Die Gestaltungsfibel und das Förderprogramm beziehen sich auf den förmlich festgelegten Sanierungsbereich der einzelnen Gemeinden. Warmensteinach 5 22a 9 491 492/7 503 20 498 18 Pan dur enw eg 502/7 502 7 479/3 479/5 503/2 502/6 492/6 5 492/5 453/1 16 503/3 495 496 492/3 /4 517 502/5 497 14 492/4 3 449/5 508 10 504 7 12 517/1 19a 492 505 494 502/4 502/8 25 517/2 8 507/5 TS 448/2 21 505/5 505/2 492/9 505/6 13 493/2 509 507/4 11 6 493/3 505/3 493 448/3 510 493/4 507/3 510/8 507 3 15 16 11 13/2 11 12 3 5 5/3 Kriegerd enkmal 5 513/4 12 7 2 24 45/2 102/27 15 2 57/1 49 1 4 416/4 37/1 37 40 24 41 53 22 44 65/2 50/1 50 102/25 102/26 92/5 36/1 102/9 23 b 92/6 21 7 90 19 5 47 67 66 102/8 102/28 45 6 5 65 66/3 17 92/4 92/3 3 416/3 415/3 66/2 28 4 2 18 20 54 102 36 Ha up tst r. 1 57 63 70 102/2 30 58 6 102/12 3 35 13 55 7 243 102/11 513/2 11 61 413 513/7 34 56 61/4 3 31 33 9 60 411/2 411 1 33/3 32 169 26 6 8 61/3 416 26 25 2 5 60/2 60/3 4 61/260/4 513/5 27/1 4 1136 7 2 513/6 2 1 Ma tth äu Kir che s- 9 3 30/2 28 1 1 2 3 10 513 3 6 14 7 5 14 14 27 1 16 9 418 8 10 4 418/3 417/3 101/2 513/9 6 418/4 20 13 447/3 1/2 418/5 10 8 6 417/2 29 21 7 1 447/5 514 16/2 10a 8 418/9 510/4 10 447/4 418/7 512 513/10 4 418/6 515 507/2 510/7 16/3 447 418/8 505/1 505/4 506 2 446 Birnste 4a 419 23 1167 19 448/1 9 9a 91/1 89 92/8 8 23 68 414/6 73/2 23 241/1 73/3 414/7 412/3 414/5 2 414/3 219/3 21 90/2 79/4 10 88/3 3 11 13 12 14 15 93 4 15b 15 13 23 6 174/2 175/1 174 20 174/7 27 20 2 221/3 174/8 93/1 4a 24 29 175 218/12 222/2 174/6 174/5 178/5 25 178 84 9 31 218/8 218/2 22 27 16 222/3 228/12 93/2 19 228/11 25 11 175/4 179 78 22 218/3 228/15 4 9 85/3 221 228/10 228/4 79 218/7 223 4 228/5 218/4 224 15 a 228/2 228/16 77/1 225 174/9 176 7 17 10 1 8 218/11 2 174/3 175/5 227/2 18 1 174/4 175/6 86 16 228/6 92/9 219/6 16 228/9 1 92/12 228/7 228/8 le hu Sc 414/2 226 100/11 92/2 80 5 19 227 3 13 228 239/4 1 170 219/4 219/5 27 414/4 239/3 92 1 242 76/3 19 25 241 88/4 79/3 76 91 90/1 17 2 88 2 4 88/2 75 34 8a us rha Ku 9 240 15 414 412/1 12 13 74 412/2 241/2 TS 102/6 Rat h 27 aus 10 6 2a 8 102/3 90/3 69 69/2 72 92/7 68/1 11 243/1 32 412 243/2 81 7 23 10 8 5 21 12 218/15 218/9 218/10 218/14 173/6 17 228/13 85 218/25 218/16 218/28 218/31 218/30 8 172/5 179/5 172/6 83 172/3 172/7 172/10 3 228/14 6b 14 228/17 228/3 6 1 3 230/2 218/13 178/3 2a 1 6 172/8 4 172/9 2 181 229 2 1 218/21 77 10 4 172/11 179/3 3 10a 8 6 218/26 34 218 Förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet Juli218/27 2012 218/22 218/37 26 16 4i 4h 4g 4f 4e zu199 4d 3 1 12 14 212 179/7 6h 6i 6j 218/41 218/45 171/2 171 171/5 172/4 179/8 TS 218/39 179/4 179/6 165 6c 30 218/44 218/43 15 218/35 172/12 217 218/42 20 6 172/14 172/13 178/4 6b 218/40 218/34 172 171/1 3g 3b 3c 3d 3e 3f 2b 22 32 218/38 3a 218/6 24 6a 2 218/33 1 218/23 1a 218/36 10 218/32 230/1 171/4 18 520/5 613 2 1a 1 594 617 582 595 582/3 519/2 61 7 583/2 516/1 62 516/2 584 516 39 27 48 587 583/3 40 586 zu104/4 engeler Str. 104/4 38a 588 38b 1.1 Bischofsgrün 590 104/22 116 104 104/24 75 102/29 02/30 2 P 102/10 u c h t l e r s w i e s e n Bischofsgrün 2/13 102/15 102/14 102/16 Urkataster aus dem Jahr 1852; Bildnachweis Gemeinde Bischofsgrün, Reproduktion 102/17 11 102/18 102/22 13 114 102/19 15 104/12 104/13 104/20 104/21 19 23 102/31 25 104/14 102/23 4 6 102/20 104/19 102/24 104/18 102/21 104/8 104/5 108 8 104/15 102/5 104/16 104/9 5 104/17 104/6 111 104/11 104/10 9 133/7 107 2 11 111/1 100/13 13 4 15 6 100/8 17 3 8 148 150/1 142 12 100/7 148/2 2a 10a 100/16 109/3 19 100/2 2 100/6 147 10 100/10 4 146/2 2 150 147/1 2 100/5 14 100/14 16 100/15 152 143 143/2 1 4 100/9 154 6 100/4100/3 144/24 156 146 99 173/3 147/2 5 3 144/15 5 99/2 1 145/11 6a 6 145/12 5 157/5 145 145/15 Markt 14 95615 Marktredwitz Tel. 09231 87 99 97 Fax 09231 87 99 98 145/14 12 159 18 2 145/8 157/3 98 10 8 144/23 4 173 20 99/3 95 KUCHENREUTHER ARCHITEKTEN / STADTPLANER 4 16 162/4 157/7 22 145/13 7 157 9 12 9a 157/6 162 145/17 145/18 158 162/8 TS Sanierungsgebiet 162/5 145/6 14 10 7 161 95/2 3 145/16 24 72/2 145/2 145/5 17 9 157/2 11 145/3 21 8 14 19 162/3 984/2 12 11 164/5 13 984 10 145/9 984/3 145/19 984/1 /4 984/6 98 ST Bischofsgrün 01.7 Baudenkmäler 1:2500, 1:1000 7 161/2 164/6 145/4 145/10 15 Einzeldenkmäler 162/6 164 Gemeinde Bischofsgrün Maßnahmenplan Jahresantrag 2010 zur Städtebauförderung 19.11.2009 984/5 100 99 Geschichtsdaten um 900 1204 1242 1340 1421 1536 16.05.1612 1668 1670 17. Jh. 1682 1699 1757 1816/17 1861 18.09.1887 1898 1909 nach 1. Weltkrieg nach 2. Weltkrieg 1958 1992 bis heute 8 Geschichtliche Entstehung und Lage im Raum nach Überlieferung erste Hohlglashütte in „Bischofesgrune“ Pfarrkirche erste urkundliche Erwähnung Blüte der „Glasmacherei“ Erwähnung einer Zinngrube neue Glashütte, 39 Häuser Großbrand vernichtet Kirche, Pfarrhaus und acht Häuser Bau eines Zoll- und Umgeldamt Bau einer neuen Schule Blüte der Hohlglasfabrikation Bau einer zweiten Glashütte Beginn der Wiederherstellung und Vergrößerung der Aegidien-Kirche Leineweberzunft ergänzt die heimische Industrie, den Bergbau, die Hammerwerke und die Glasmacherei Schulhausneubau Stilllegung des Hammerwerks; Bau der Maintalstraße verheerender Brand, anschließender Wiederaufbau Anschluss ans Eisenbahnnetz und damit der Beginn des Fremdenverkehrs Gründung des Ski-Clubs Weiterentwicklung des Fremdenverkehrssommers und - winters rückläufiger Fremdenverkehr, Aufschwung in der Glasindustrie staatliche Anerkennung zum Luftkurort Ernennung zum Heilklimatischen Kurort verstärkter Tourismus durch Berliner Urlauber, später durch bundesweite Besucher Bischofsgrün besaß schon 1204 eine Pfarrkirche und wird 1242 in einer Urkunde des Bischofs Otto erstmals erwähnt. Im Jahre 1536 zählte die Gemeinde bereits eine Glashütte und 39 Häuser. Am 16.05.1612 vernichtete ein großer Brand die Kirche, das Pfarrhaus und acht weitere Häuser. Durch den Aufschwung der Hohlglasfabrikation im 17. Jahrhundert wurde Bischofsgrün über seine Grenzen hinaus bekannt. Zu der in Bischofsgrün beheimateten Industrie, dem Bergbau, den Hammerwerken und der Glasmacherei kam 1757 die Leinenweberzunft hinzu. Das weite Hochtal des Weißen Mains, in dem Bischofsgrün liegt, gehört zu den frühest besiedelten Gebieten des Fichtelgebirges. Es wird von einem ausgedehnten Waldgebiet eingerahmt. Naturräumlich liegt Bischofsgrün im Naturpark „Hohes Fichtelgebirge“ zwischen den beiden höchsten Erhebungen Nordbayerns dem Schneeberg (1054 m ü. NN) und dem Ochsenkopf (1024 m ü. NN). Bischofsgrün ist ein heilklimatischer Kurort und bedeutendes Wintersportleistungszentrum im Landkreis Bayreuth. Der Ort liegt in einer Höhenlage von ca. 650 m ü. NN. Über die Bundesstraße B 303 nach Bad Berneck, ca. 16 km und Marktredwitz ca. 30km entfernt, ist Bischofsgrün an die Bundesautobahn A9 Berlin - München, bzw. an die A93 Hof - Holledau angebunden. Ausschnitt historische Postkarten Bischofsgrün/ Fichtelgebirge; Bildnachweis Gemeinde Bischofsgrün, Reproduktion Bischofsgrün Evangelische Matthäuskirche Evangelisch - Lutherische Pfarrkirche, Baudenkmal, 1889-91 nach Plänen von Bruno Specht erbaut Die Matthäuskirche ist eine repräsentative Stadtkirche an der Hauptstraße von Bischofsgrün. Sie ist eine neugotische Hallenkirche mit eingezogenem Chor; der zentrale Turm ist mit einem Sitzhelm ausgestattet. Das Langhaus als Satteldach, innen gibt es eine dreiseitig umlaufende Empore, Kreuzrippen- und Sterngewölbe. Die Ausstattung ist teilweise historisch aus dem vorherigen Kirchenbau. Der Altar in seiner jetzigen Form wurde 1992 aufgestellt und besteht aus Resten eines neugotischen Altars aus Abtswind bei Würzburg. Die drei Lindenholz-Figuren stammen von dem Münchner Künstler Werner Mally-Kral. Hauptstraße 13 (jetzt Reisebüro Greiner) Kirchenring 2 (jetzt Landgasthof Benker) Hauptstraße 16 (jetzt Familie Schoberth) ehem. Goldener Löwe (jetzt Biergarten Jägerhof) 9 908 g bergwe Schnee 17a 14 2/ 2 17 141 384/4 844/9 370 368 911/6 911/2 15a 9 138 9 10 12 844/2 844/4 911 366/5 385 11 15 911/3 13 8 366/6 7a 7 6 911/11 10 380/3 7b 142 145 4a 365/2 844/5 913/3 384 7 5a 38 4/2 911/8 TS 844/50 383/7 6 365/3 449 3 383 365/4 844/7 3b 5 911/4 4 387/2 8a 365 911/5 13a 384/5 5 844/6 4 844/51 355 1b /4 363 1 2 2a 19b 2 2a 17 348 3 16 397 347 345 337 5 15 14 2 12 335 13 4 343/3 1 1a 1 514/1 Sc 4 hu lst r. 6 7 2 4a 2 434/2 435 434/4 11 13 15 434/7 2a 4 5 3 511/14 6 4d 8 511/15 306/12 474/23 Bahn hofs traß e 20 511/7 528/3 5 514 3 4 508/3 5 7 511 527/3 10 514/3 527/8 1 523/2 425/1 306/14 306/16 529/7 7a 306/17 7 Förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet Juli 2012 434 474/18 9a 306/5 Gottesgab 434/14 425 8 511/6 4 6 527/5 TS 0 8/1 50 2 306/13 4a 12 5a 529 529/5 474/26 511/8 306/1 527/4 425/2 2 306/4 8 E 434/9 311/2 4 11a 10 311 508/6 3 306/43 528/5 1 /3 310 5 14 509 306/10 306/11 306/42 306/39 2 r. fst ho hn Ba 509/1 306/40 306/18 434/8 434/15 420/4 529/8 22 437 314 1 17 43 8/ 12 434/5 3 9 9 9 6/ 30 3 6/ 30 514/2 Postst r. 2a 1 308 5 5 1b 307 306/2 529/2 10 440 2 307/5 4c 440/5 317 316/4 4b 418 16 43 7/5 10 322/2 307/6 306 529/1 529/9 Ha se nb er gs tr. 9 38 3/1 5 Gablonzer Str. 5 3a 3 322/4 4 24 Ma 383/12 x-R ege r-P l. 307 /7 307/13 306/6 420 437/4 318 5 3 14 3 12a 320/2 313 4a 307/8 420/1 322 2 422 20 322/3 8 1 307/10 417/6 1 400/2 12 6 407/2 307/9 417/4 8 2 307 307 /3 /11 411/3 417 /3 416 411/2 438/11 438/13 2a 415/2 22 437/3 2 536/8 438 438/10 324 2a . Str 414 411/1 407 6 411 417 b 16 16 415/3 a 24 438/5 7a 4 414/2 18 325/2 325 4a 536/2 407/4 44 3 10 326 408/5 r he ut yre Ba 414/1 410 Seit lich e 43 8/ 6 6 16a 438/7 16 a 10 408/4 Hein z-H erh olzWeg 320 26 5 1 12 408 408/2 410/1 320/3 403/2 8 Schule 383/5 11 2 409/1 409/2 329 344/1 343 443/2 43 8/ 2 8 8/ 43 409 14a Fichtelberg tz Pla 16 4 400 raf -G 14 8 329/2 409/4 13 341 402 g an fg ol W 2 383 /11 11 331 15 399 3 Rath aus 10 409/3 tr. ns Jah 1 2 344 /17 383 3 2 404 Spielpl. /3 383 346 346/2 1 333 1 402/ 352/2 383/23 3 3/1 38 339 349/2 8 3/1 38 17a 2 g er hb rc Ki 340 39 6 3 349/6 383 /14 4 19 391 21 19a 360 338 397/1 Parkpl. 352 1 349/5 4 349/3 3 21a 6 se as hg rsc Hi 349/4 362 18 393 350 358 Kirc hste ig 392 378/2 363/2 1 391/ 2 390 448/8 357 2 /10 383npl. rie Ma 391/ 1 398 144 355/3 1 1a 388/4 390/1 144/2 3 2 388 7/3 38 Parkpl. 354 indner-Str. Heinrich-L 388/3 5 40 355/2 8 363 143 3a 844/11 3 1 eg ofenw Hoch 537 387 355/1 844/10 366/7 427/3 508/14 474/3 Bah nho fstr. 925 21 19 926 844/46 926 /3 14a 10 915 12 8a 927/4 926/1 12 927/5 926/2 927 10 928/1 8 923 927/2 8 916/1 11 6 928 6a 916/2 917/2 927/3 5a 914 930/2 TS 4 2 918 9a 919/2 3a 9 5b 913/4 917 Ric ha rdw eg 1a 920/1 7 919/3 1.2 Fichtelberg 917/1 4 918/1 920 5 921/1 913 3 919 1 451/2 13c 920/2 922 451 921 15 451 /3 e aß str hn Ja 1c 353 450 451/4 13 451/1 11 1b g we erg eb ne Sch 352/1 12 448/7 1a 453 10 8 842/1 1 448/5 e Jahnstraß Urkataster aus dem Jahr 1852; Bildnachweis Gemeinde Fichtelberg, Reproduktion 454 845/2 454/4 6 9 448/4 7/2 44 448/9 446/2 6a 446 7 455 444 4 Kindergarten 445 456 443 456/3 San dg rub en we g 456/2 456/1 8 46 0 457/2 7 5 3 442/4 2/2 TS 2 44 3/ 3 1 3 442 442/1 44 1 44 461/2 2/3 462/3 466/3 466/6 440/3 462 KUCHENREUTHER ARCHITEKTEN / STADTPLANER 27 29 31 466/2 462/2 466/4 463/4 463 /3 466/20 466/1 11 463 440/2 25 21 Eich enw eg Markt 14 95615 Marktredwitz Tel. 09231 87 99 97 Fax 09231 87 99 98 19 465/12 465 /7 9 465/3 weg Eichen 465 /5 464/10 6 10 4a 434 /11 8 464 430/2 8a 433 Eiche nwe g 433/11 433/10 Sanierungsgebiet 5 Gemeinde Fichtelberg Geltungsbereich Gestaltungsfibel 17 464/1 7 434/6 431/3 ST Bischofsgrün 01 Geltungsbereich 1:2500 1:2500, 1:1000 9b 5a 433/1 433/9 Na gle rW eg 430 431/1 7 431/2 Einzeldenkmäler 433/3 9a Automo bilmuse um 11 430/4 11b 11 Geschichtsdaten 12 Geschichtliche Entstehung und Lage im Raum 1602 Bildung einer Gewerkschaft zur Gewinnung, Verhüttung und Verarbeitung von Eisenerz. Bau eines Hochofens, eines Hammerwerks und mehreren Bergmannshäusern 1606 weitere Siedlungstätigkeit naababwärts 1609 Bau eines zweiten Hochofens, eines Verwaltungsgebäudes, einer Eisengießerei, einer Mahlmühle, eines Brauhauses, Wohngebäude 1650 Bau einer Hochofenkapelle 1680 Erstellung der Mariensäule 1693 dritter Hochofen in Hüttlstadl-St. Veit 1711 Einweihung der Bergkirche Mitte des 19.Jh Einstellung der Montanindustrie durch auswärtige Konkurrenz, Abwanderung der Bevölkerung 1888 Gründung des Fichtelgebirgsvereins, damit Entstehung des Tourismus nach 2. Weltkrieg Produktion böhmischer Bleiglaserzeugnisse Die ursprüngliche Entwicklung im oberen Fichtelnaabtal begann erst im Jahre 1602 durch Abbau und Verhüttung von Eisenglimmer. Für die Bergarbeiter wurden Wohnhäuser errichtet und es entstand am südöstlichen Abhang des Ochsenkopfes eine neue Siedlung „Neugebäu“ genannt, das heutige Neubau. Von Süden herauf schob sich eine kleine Siedlungszunge bis zur jetzigen Bayreuther und Wunsiedler Straße herauf. Das raue Mittelgebirgsklima beschwerte zu dieser Zeit eine stetig wachsende Besiedelung. Die Entwicklung der qualifizierten Glasindustrie, der kunstvollen Herstellung von Schmuck, Kristall und Kunsthandwerk brachten jedoch neue Erwerbswege im Handwerk nach Fichtelberg. Die Gemeinde Fichtelberg liegt am südöstlichen Hang des Ochsenkopfes (1024 m ü. NN). Naturräumlich ist Fichtelberg wie auch Bischofsgrün, Warmensteinach und Mehlmeisel dem Naturpark „Hohes Fichtelgebirge“ zuzuordnen. Fichtelberg ist ein staatlich anerkannter Luftkurort im Landkreis Bayreuth. Der Ort liegt in einer Höhenlage zwischen 640 m – 801 m ü. NN. Über die Staatsstraße St 2168 Richtung Warmensteinach - Weidenberg ist Fichtelberg an den ca. 25 km entfernten Anschluss an die Bundesautobahn A9 Berlin - München angebunden bzw. über die Bundesstraße B 303 nach Bad Berneck an die A9. Ausschnitt historische Postkarten Fichtelberg; Bildnachweis Gemeinde Fichtelberg Mariensäule An Stelle der abgerissenen Hochofenkapelle am Marienplatz ließ im Jahr 1680 Freiherr von Altmannshausen die 4 m hohe, runde Säule mit der 1 m hohen Madonna und vier Putten errichten, nach ihrem Vorbild in München. Die Säule mit erhabenen Buchstaben und kurpfälzischem Wappen sowie die Figuren wurden in der Eisengießerei des staatlichen Bergund Hüttenamtes Gottesgab (Fichtelberg) gegossen. Die vier Putten sitzen auf einer Halbkugel und jede einzelne auf einem Postament aus Sandstein mit Inschrift rings um die Säule. Buchstaben, Zahlen und Figuren sind aus vergoldeter Bronze. An der Hauswand neben der Mariensäule befindet sich eine Tafel mit Erläuterungen. Haus in der Fichtelseestraße Pickerthaus Gablonzer Straße 8 Bezeichnet als „Schafferhaus“ (Schaffer: Werksangehöriger des kurfürstlichen Bergamts) angenommenen Bauzeit um 1610 „Döringhaus“ Haus am Hochofenweg Erbaut aus einheimischen Granitsteinen. 2007 abgebrochen Zeichnung von Gottlieb Scharff Herrenhaus Heinrich-Lindner-Straße erbaut 1607 für den Verwalter des Berg- und Hüttenamtes 13 266 257/5 262 257/4 31 254 257/3 334 262/2 29 29 265 a 262/1 267 281 271 268 Ne r ug 27 264 272 tr. rS /1 268 263/23 260/4 e ün 253 a 19 269 273 278 16 213/17 19 270 Liftstr. 213/27 263 a 12 213/33 279 274/2 12 10 260/21 13/2 269/1 213/6 13 22 213/21 21 12 213/18 213/26 15/2 8a 11a 215/2 215/1 213/14 213/29 1026 20 215/3 11 rch -Ki ann Joh St.- 213/15 9/2 6 4 4 2a 2 213/12 26/1 2 2a 4 4a 6 4 4 2 28 3 57 25/3 52 de 10a tru Ra th au sp lat z g 5 36 5a 53/7 46 41 12 /2 175 86 6 13 Alt ba ch 4 45 e ass afg Sch 85/3 49 we 7 m 60 Treu 1 3 36/2 56 zen 1028 9 44 47/2 42/1 1 37/1 ein 1 35 53 51/2 58 6 10 4 1 2 51 24 35/2 31/6 15 Schneidbach 62 12 8a 31/2 3 33/2 32 14 37 10 43/2 8 157/4 2 42 204/3 87 43/3 16 40 204/2 89 84 39 4 173/4 se 174/4 as fg ha Sc 18 5 93/3 14a 23 20 90 89/3 82 204/4 89/4 157 152/2 93 153/2 9 Holderbac h 7 175 Förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet Juli 2012 174/8 W eb e 22 11 Campingplatz rg as se 93/4 172/1 153 Weiher 93/5 13 26 173/2 10 28 172/2 6 /2 /2 Pa rk 33 31 8 29 31/3 14 Kin 2 Ge m 29 de 8/2 5 5 208 Am 33/1 29 3a 29/7 31/7 21 6 16 19/ 29/4 5 31/1 203 8 3 eg 31/4 8/4 1 210/4 Treuw 31/5 2 steig Kirch 207 TS 10 150 29/3 7 210/3 9 3 8/ 6/1 32 22 Schnaitba ch 23/3 20 1 196/2 9/3 1027 23 26 209/1 l 275 g tei chs Kir 11 2 ma nk rde ege18 Kri 19 3 18 5 e ss lga h Mü 210/2 209 9 e aß 213/31 16 17 g We er dl ta tts Hü Mehlmeisel 217 216/1 15 213/32 213/10 Str 213/9 215 216 er 213/8 218 5a rün ug Ne 215/4 e 19/1 5 22 b 20 a 3/2 26 214 219/4 214/6 9 8 274 13 219/3 6 22a 213/4 15 eg W 213/16 9 /3 10 24 213/2 13/1 er dl ta tts Hü 213 328 329 283 Mühlg asse 334/2 1 16 280 284 14 285 286 12 1.3 Mehlmeisel 291 286/1 290 289 287/1 292 8 h ac 308 db ei n h Sc 149 11/3 33b 301/12 293 301/9 6 up 1 -u nd a .H 301/2 le hu tsc Parkplatz Ausschnitt aus Uraufnahme NO.088.09 aus dem Jahr 1840; Landesamt für Vermessung und Geoinformation 2012 Gru ch ba id ne h Sc 295 a 39 35 301/10 en art erg 301/11 301/3 301/8 Hau ptst raß e 297 64/1 39 1029 41 299 48 45 299/2 59/1 46 301/7 44 301/6 59/4 300 h 49 50 e traß pts Hau 54/2 54 64 54/3 64/2 54/4 73/3 54/5 1 48a 54/6 48b 51 64/3 52 52/1 54/9 54/8 KUCHENREUTHER ARCHITEKTEN / STADTPLANER 2 66 4 53/6 53/2 65/4 54/7 TS Feue 2 Wirts chlag weg 67 hrge räte hau 65 59 s 8 1 69/5 5 rwe 68 10 65/ 5 3 4a 7 7 9 69/4 1 3 1a 2 666/7 666/26 leite Sanierungsgebiet 82/1 Sonn 9 6 69 Obere 69/6 0 666/7 aße gstr 69/9 69/3 11 4 Ber 69/2 Einzeldenkmäler 82/2 Markt 14 95615 Marktredwitz Tel. 09231 87 99 97 Fax 09231 87 99 98 666/28 666/113 Gemeinde Mehlmeisel Geltungsbereich Gestaltungsfibel 24.09.2011 8 69/8 666/112 71/2 ST Bischofsgrün 01 Geltungsbereich 73 5 71/4 82/3 15 Geschichtsdaten 1283 1478 1533 1630 Im 16.Jh. Im 17. Jh. 1714 1762 1792 Ende des 19. Jh. Im 20. Jh. 16 Geschichtliche Entstehung, Lage im Raum erste urkundliche Erwähnung Mehlmeisels in der Form „Welmvzels“ als ein zur Bienenweide genutztes Waldstück die Brüder von Hirschberg erhalten Erlaubnis nach Metall zu schürfen, es entstehen Berg- und Hüttenwerke es entsteht eine Ortschaft infolge des Aufschwungs des Bergbauwesens „Mehlmeißl“ besteht aus einem Hof, drei Güter, einem Gütel, einem eingefallenen Haus und einer Mühle Glashütte zur Glasperlenherstellung Rückgang im Bergbau infolge des Mangels an gutem Eisenerz und Streitigkeiten wegen Holzbezugs; als neuer Erwerbszweig dient den Einwohnern „allerlei Handel“ „Mehlmeisl“ besteht aus einem Hof, zehn Güter, zwei Güteln, einer Mühle, zehn Trüpfhäuschen im Herdstättenbuch Erwähnung von 14 Anwesen, einer Mühle, 11 Häuseln, ein Hirtenhaus, 52 Herdstätten „Mehlmeisel“ hat 32 hausgesessene Hofmarksuntertanen Völliges Erliegen des Bergbaus und der Hammerwerke durch die Verlegung der Eisenindustrie in den Westen Deutschlands durch die Umstellung von Holz zu Kohle in der Verhüttung Umstellung auf den Tourismuszweig (Bergsport) als wichtiger Wirtschaftsfaktor Der Ort wurde im März 1283 erstmals als Welmvzels urkundlich erwähnt. Es handelt sich dabei um eine Verkaufsurkunde, in der die Übertragung von landgräflichen Ländereien an das neue wittelsbachische Amt Waldeck dokumentiert wird. Durch Plünderungen des Gebietes durch Truppen des Markgrafen von Brandenburg wurden die Siedlungen Mehlmeisel, Niederlind (das heutige Unterlind), Neugrün und Mähring (heute eine Weileranlage im Hochwald bei Oberwarmensteinach) völlig verwüstet. In historischen Schriften wurden diese Orte über lange Zeit lediglich als die vier Öden bezeichnet. 1825 erfolgte der Bau der St. Johannes-Kirchlein auf dem Hügel (Kriegergedächtniskapelle), wo fast 300 Jahre die Ruine der einstigen Laurentiuskirche zu sehen war. Der Anbau eines Turmes mit hohem Spitzdach erfolgte 1840. Ende des 19. Jhd. wurde jedoch das Kirchlein zunehmend baufällig und wurde nach dem Bau der neuen kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist 1906 abgetragen. Nur der Turm blieb bis heute als Kriegergedächtniskirche stehen. Der Ortskern von Mehlmeisel, d.h. die Gehöfte rund um die alte Dorfkirche (heutige Kriegergedächtniskapelle), wurde im Juni 1848 und im Mai 1901 jeweils von einer verheerenden Brandkatastrophe heimgesucht. Bis zur Gemeindegebietsreform 1972 gehörte Mehlmeisel zum aufgelösten Landkreis Kemnath und damit zur Oberpfalz. Zwischen 1978 und 1993 bestand zwischen den Gemeinden Fichtelberg und Mehlmeisel eine Verwaltungsgemeinschaft; die Gemeinde erhielt ihre Selbstständigkeit am 01.01.1994 wieder zurück. Mehlmeisel ist heute noch eine überwiegend katholisch geprägte Gemeinde. Die Streusiedlung Mehlmeisel liegt im Naturpark Fichtelgebirge am Oberlauf der Fichtelnaab in einem intramontanen Becken südöstlich des Ochsenkopfs. Die Gemeinde ist ein staatlich anerkannter Erholungs- und Wintersportort und liegt in einer Höhenlage zwischen 630 m – 835 m ü. NN. Mehlmeisel ist über die Staatsstraße 2168 Richtung Fichtelberg – Warmensteinach, an den ca. 28 km entfernten Anschluss an die Bundesautobahn A9 Berlin-München angebunden. Ausschnitt Postkarte Luftaufnahme Mehlmeisel, Blick zum Ochsenkopf um 1935, Bildnachweis Gemeinde Mehlmeisel Mehlmeisel Kath. Pfarrkirche St. Johann Baptist Nach Brand von 1901, in dem die alte Dorfkirche großen Schaden erlitt, wurde 1904 ein Kirchenbauverein gegründet. Erbaut wurde 1906 / 1907 die katholische Pfarrkirche. Der neuromanischer Bau hat Sandsteingliederungen und besitzt einen Turm mit Spitzgiebeln. Eine Erweiterung der Kirche gab es in den Jahren 1951 bis 1952. Die Kirche mit Ausstattung gilt als Baudenkmal. Ortsmitte Ansicht mit verschiedenen Anwesen ehemaliges Schulhaus früher Mehlmeisel 40 später Schafgasse 2 jetzt Rathausplatz mit Rathaus, Haus des Gastes und Sparkasse früher Mehlmeisel 23 heute Schafgasse 4 „Gasthof Schinner“ (Goldener Stern) früher Mehlmeisel 11 jetzt Neugrüner Straße 4 17 7 . U% D 3DU NSO DW] J HUJZH 'UUE 6FK OHVLH UZHJ ]X ]X ]X 6WH LQDF K 76 %DG VWU 6 W 6WH LQD FK 6 WU X WK \ UH %D Förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet Juli 2012 D 2EHUH$OWH3R VWVWU H U ,P* UXQG ]X *UX QG VFKU HLQH UVWU D %DGVWU X WK 6WDK OEUX QQHQ ZHJ 6 W 6 WU H U \ UH %D ]X %|KP HUZ DOGZ HJ (UOH QORKH ]X ]X ]X ]X HOZHJ .UJ 76 76 18 ]X DH RVWVWU $OWH3 2EHUH 1HPPHUVGRUIHU :HJ HJ QDGHQZ 3URPH OH LQ VW 6LH EH QVWH UQZ HJ %HUO LQHU : HJ D 'UUEHUJZH J 5DW KD XV 0 + DWWKlX 3OD HUUPDQ V W] Q +RK H: DFKW : HJ (JHU OlQG HU6 WU +RKH :DF KW: HJ 8BSNFOTUFJOBDI 3DUNSODW] 5DWKDXV 76 76 76 D HJ FKZ .LU ]X J ZH HUJ UUE ' %HU OLQHU : HJ 76 D ZHJ .LUFK D WU WHQV 6XGH D 6SRUWSO D E D D 6SRUWSO 6SRUWSO D E W OW3ODW] /HXWH *XVWDY D H 6 WU D HU 6 QD FK VW HL 76 P HQ UZ DU D 2 EH D ]X /| FK 6FK XOH D ]X HJ HZ HLG VK QLJ .| DO VW UD H *DE ORQ] HU6 WUDH .|QLJVKH LGHZH J K 0RRVEDF ]X E D 76 6FK DQ ]H QZ HJ D D 6FKD Q]HQ ZHJ 76 76 ,VH UJH ELU JVZ HJ ]X 76 D 1.4 Warmensteinach D D 76 D HJ .LUFKZ HJ :LQNHOZ OVZHJ 'HQNPD Ausschnitt aus Uraufnahme NO.089.07 aus dem Jahr 1840; Landesamt für Vermessung und Geoinformation 2012 5H LVLJ ED FK ZH J D OVZHJ 'HQNPD HJ JEDFKZ 5HLVL LJ JVWH UEHU 'U ,6$)&/3&65)&3 "3$)*5&,5&/45"%51-"/&3 .BSLU .BSLUSFEXJU[ 5FM 'BY WUDH $OWH3RVWV 2EHUH 'UUEHUJ (FNFJOEF.FIMNFJTFM (FMUVOHTCFSFJDI (FTUBMUVOHTGJCFM Sanierungsgebiet HJ FKZ LJED 5HLV Einzeldenkmäler 45#JTDIPGTHSO (FMUVOHTCFSFJDI 19 Geschichtsdaten 1402 1436 1573 1693 1705 1786 1792 1896 1909 1911 1949 1962 1975 20 Geschichtliche Entstehung, Lage im Raum Älteste bekannte urkundliche Erwähnung Warmensteinachs und eines Eisenbergwerks Auf der Warmen Steinach wird nachweislich Holz geflößt Bau einer evangelischen Kapelle Warmensteinach besteht aus mindestens 19 Gütern und einer Öde Fertigstellung der Kirche und Errichtung des Schulhauses (jetziges Pfarrhaus) Warmensteinach besteht aus 61 Häusern mit 417 Einwohnern Warmensteinach besteht aus 73 Häusern, darunter ein Wirtshaus, eine Schneidmühle und zwei Knopfhütten Der 1892 begonnene Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Bayreuth und Warmensteinach wird beendet. Nach dreißigjähriger Bauzeit wird die Wasserleitung von Warmensteinach nach Bayreuth fertig gestellt Errichtung der ersten Sprungschanze am „Hengweg“ Einweihung der neu erbauten Frankenschanze Die Ofenhalle der 1949 gegründeten Steinachhütte wird ein Raub der Flammen, die Hütte wird wieder aufgebaut Anerkennung als Luftkurort In Warmensteinach fließen der Moosbach und die Warme Steinach zusammen. Dieser Punkt wurde von alters her als „Zwisel“ bezeichnet. An dieser stießen auch drei Herrschaftsgebiete zusammen: der Egergau, die Kurpfalz und die Burggrafschaft Nürnberg. Um diesen Punkt herum entstand im Laufe der Zeit die Ortschaft Warmensteinach. 1536 wird die Grenze zwischen der Kurpfalz und der Markgrafschaft Bayreuth, deren Verlauf im Gemeindegebiet noch gut feststellbar ist, neu vermarkt. Ab 1695 planen die Warmensteinacher den Bau eines Gotteshauses, den sie dann 1705 zur Vollendung bringen; der Kirchturm entsteht erst 1734/36. Aus dem Jahr 1699 wird bekannt, dass die Bevölkerung im Steinachtal Ihren Lebensunterhalt als Glasmacher in Knopfhütten, als Glasträger und als Wald- und Flößarbeiter verdienen. Im Jahr 1899 gründenden 33 Glasperlenmacher die Glasperlengenossenschaft, aus der dann später die Glaswerke Warmensteinach hervorgehen. Nicht unerheblich war auch der Bergbau, vor allem auf Eisen, der Rund um Warmensteinach und beiderseits der Berghänge des Steinachtales seit dem 14. Jahrhundert betrieben wurde. Warmensteinach ist ein staatlich anerkannter Luftkurort und bedeutender Wintersportplatz im oberen Tal der Steinach im Südwesten des Fichtelgebirges. Der Ort ist eingebettet zwischen den Höhenzügen der Königsheide und des Kreuzsteins. Der Ort liegt in einer Höhenlage zwischen 628 m – 760 m ü. NN. Über die Staatsstraße St 2181 Richtung Weidenberg ist Warmensteinach an den ca. 18 km entfernten Anschluss an die Bundesautobahn A9 Berlin - München angebunden. Ausschnitt historische Postkarten und Fotos: Foto Röthel, Warmensteinach Text Bildunterschriften Hildegard Heser Luftbild linke Seite: Strähle KG (Abteilung Luftbild), Reproduktionsrechte Gemeinde Warmensteinach Warmensteinach Ehemaliger Bahnhof Der Bahnhof in der Bahnhofstraße 100 ist ein historistisches Gebäude aus dem Jahr 1899. Der zweigeschossige Halbwalmdachbau mit Polygonalmauerwerk ist schiefergedeckt. Das Nebengebäude ist ebenfalls 1899 im historistischen Stil erbaut. Es ist ein eingeschossiger Satteldachbau mit Polygonmauerwerk. Beide Gebäude sind denkmalgeschützt. Der Bahnhof wurde im Zuge des Baus der Bahnlinie errichtet. Schon 1861 ist nachweislich erstmals der Ruf nach einer Eisenbahnverbindung zwischen Bayreuth und Weidenberg laut geworden, dem schnell der Wunsch einer Bahnlinie bis nach Warmensteinach, ja sogar durch das ganze Fichtelgebirge bis nach Eger folgte. Besonders der günstigere und billigere Transport des in Bayreuth benötigten Brennholzes wurde dabei von den Befürwortern angeführt. Daneben erhoffte man sich natürlich einen Aufschwung der Industrie, speziell der Glasindustrie mit all ihren gewerblichen Zweigen, sowie den Hammerwerken und den Porzellanfabriken. 1895 und 1896 wurde die Strecke von Bayreuth nach Warmensteinach realisiert. Am 15. August 1896 erfolgte die Jungfernfahrt. Handel und Industrie profitierten von der Bahnlinie, auch der Tourismus blühte auf. Besonders im Winter war ein steigendes Interesse zu verzeichnen. So erfolgte schon 1908 der Einsatz von so genannten Rodelzügen, die Wintersportbegeisterte aus dem Großraum Nürnberg über Bayreuth direkt nach Warmensteinach brachten. Bierwirtschaft von Andreas Voit, seit 1876 (heutiges Sporthotel) Bayreuther Straße 130 (1923 als Elektrizitätswerk von Georg Bachhofer genutzt) Oberwarmensteinach 12 (1850 erbaut; Gastronomie „Zum goldenen Stern“ bis 2011) Nach der Stilllegung der Strecke wurde durch die Gemeinde Warmensteinach das zum Verkauf stehende Bahnhofsgebäude erworben und zum neuen Rathaus umgebaut. Die Einweihung erfolgte am 25.10.2002. Oberwarmensteinacher Str. 38 (1754 als Brauereigasthof „Goldener Löwe“ erbaut; fiel 1999 einem Brand zum Opfer; heute Produktionsstätte Fa. SiLi) 21 Bischofsgrün Bauentwicklung, Straßenraum, Baukörper Gebäudestellung, prägende Gebäude 2.1 Siedlungstypologie Am 18.09.1887 legte ein verheerender Brand fast ganz Bischofsgrün in Schutt und Asche. Durch den anschließenden Wiederaufbau erhielt Bischofsgrün den heutigen Stadtgrundriss. Das Urkatasterblatt von 1852 zeigt einen in Ost-West-Richtung verlaufenden kompakten Straßenmarkt wieder. Die heutige Baustruktur von Bischofsgrün ist geprägt durch die stattlichen Bürgerhäuser entlang der Hauptstraße; beginnend vom Rathaus und bis hin zur evangelischen Matthäuskirche als Abschluss. Zu den ortsbildprägenden Gebäuden gehören auch das Rathaus und die Schule. Die Bürgerhäuser sind im Wesentlichen traufständig und als offene Bauweise zum Straßenraum hin angeordnet. Das weitgehend einheitliche Bild der Hauptstraße wird auch vor allem durch die zweigeschossigen Wohn- und Geschäftshäuser mitgeprägt. Besonders markant sind auch die in der zweiten Reihe stehenden großmaßstäblichen Scheunengebäude. Dieser Stadtgrundriss mit seinen prägenden Gebäuden, Raumkanten und Baufluchten gilt es zu erhalten und zu bewahren. Auch die überlieferte kleinteilige Parzellenstruktur ist beizubehalten. Dies bedeutet, dass benachbarte Gebäude weder im Dach, noch in der Fassade zusammengefasst werden dürfen. KUCHENREUTHER ARCHITEKTEN / STADTPLANER Markt 14 95615 Marktredwitz Tel. 09231 87 99 97 Fax 09231 87 99 98 Dachlandschaft Gemeinde Bischofsgrün Maßnahmenplan Jahresantrag 2010 zur Städtebauförderung 19.11.2009 Gebäudestruktur Das Ortsbild wird auch wesentlich durch die Dachlandschaft geprägt. In Bischofsgrün ist das geneigte Satteldach mit einer „dunklen“ Eindeckung bestimmend. Auch sollten Dachaufbauten auf das absolut notwendige Maß beschränkt werden. Die Dachlandschaft nach historischem Vorbild zu gestalten sollte daher das oberste Ziel sein. ST Bischofsgrün 01.5 Geltungsbereich Schwarzbild 1:2500 1:2500, 1:1000 Freiflächen Die vom öffentlichen Raum einsehbaren privaten Gärten und Höfe sollten gärtnerisch mit gestaltet und einbezogen werden. Straßenraum Wesentliches Merkmal ist der prägende Straßenraum der Hauptstraße. Hierzu münden die Nebenstraßen Am Hüttenweiher, Birnstengelerstraße, Jägerstraße und Brunnbergstraße nahezu rechtwinklig ein. KUCHENREUTHER ARCHITEKTEN / STADTPLANER Markt 14 95615 Marktredwitz Tel. 09231 87 99 97 Fax 09231 87 99 98 Straßen, Plätze und Wege 22 Gemeinde Bischofsgrün Maßnahmenplan Jahresantrag 2010 zur Städtebauförderung 19.11.2009 ST Bischofsgrün 01.6 Schwarzplan Straßen 1:2500, 1:1000 Fichtelberg Bauentwicklung, Straßenraum, Baukörper, Gebäudestellung, prägende Gebäude Der zentrale Ortskern von Fichtelberg erstreckt sich heute im Wesentlichen entlang der Poststraße hinauf zur Gablonzer Straße bis zur Heinrich-Lindner-Straße zwischen Kalvarienberg im Osten und Hasenberg - Kirchberg im Westen. Die Fernwirkung von Fichtelberg sowie ein wichtiger Orientierungspunkt innerhalb des Ortes wird durch die katholische Pfarrkirche Mariä Geburt bestimmt. Am Fuß der Pfarrkirche unmittelbar am historischen Brauhaus steht die unter Denkmalschutz gestellte barocke Mariensäule von 1680. Die historisch gewachsene Grundstücks- und Gebäudestruktur des Ortes ist weitgehend erhalten geblieben. Im Ortskern prägen noch heute traufständige, zweigeschossige Gebäude entlang des Straßenraumes das Ortsbild. Jedoch wurden bei Sanierungs- und Umbaumaßnahmen oft ortsunübliche, gestalterisch störende Materialien verwendet, Fensteröffnungen verändert oder Gebäude mit störenden Anbauten versehen. Es gilt nun die ursprünglich ortstypischen Elemente, die im Laufe der Zeit leider verschwunden sind, wieder zu entdecken. Ziel sollte sein, den Ort für die Zukunft zu stärken und seine eigene Identität herauszuarbeiten. Dachlandschaft Die historische Dachlandschaft ist geprägt von Gebäuden mit Zink-Blechtafeln gedeckten Satteldächern, die zusätzlich einen roten Farbton erhalten haben. Bei Neubauten oder bei Dachsanierungen sind Bleicheindeckungen als traditionell anzusehen und sollten vielmehr wieder berücksichtigt werden. Gebäudestruktur Freiflächen Die privaten Freiflächen beschränken sich im Wesentlichen auf die vom öffentlichen Raum nicht einsehbaren Gebäuderückseiten. In Folge des rauen Fichtelgebirgsklimas, bzw. den zum Teil sehr langen Wintermonaten, gibt es wenig begrünte Vorgärten. Umso wichtiger ist es, vorhandene einsehbaren Gärten zu erhalten und gärtnerisch anzulegen. Auch Begrünungen an Fassaden mit kleinen Pflanzbeeten oder Blumenschmuck vor den Fenstern beleben das Ortbild. Straßen, Plätze und Wege 23 Mehlmeisel Bauentwicklung, Straßenraum, Baukörper, Gebäudestellung, prägende Gebäude Mehlmeisel zeichnet sich durch eine unregelmäßige und aufgelockerte Anordnung von Gebäuden aus. Entlang des Straßenraumes überwiegt die traufständige, zweigeschossige Bebauung. Bei den Gebäuden besteht noch größtenteils ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Wandflächen und den Öffnungsflächen. Zur Erhaltung des charakteristischen Ortsbildes sind deshalb diese Maßstabsverhältnisse bei Neubauten und bei Fassadenänderungen wieder aufzunehmen und zu berücksichtigen. Die kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist und die Kriegergedächtniskirche dominieren das Ortsbild von Mehlmeisel. Dachlandschaft Hauptsächlich trifft man das steile Satteldach mit einer Dachneigung von ca. 40° – 55° an. Bei Walmdächern ist eine Neigung zwischen 30° – 40° anzutreffen. Freiflächen KUCHENREUTHER ARCHITEKTEN / STADTPLANER Um die Aufenthaltsqualität zu verbessern sowie das Ortsbild zu stärken, sind die vom Straßenraum einsehbaren privaten Freiflächen und Gärten intensiv zu begrünen und zu gestalten. Markt 14 95615 Marktredwitz Tel. 09231 87 99 97 Fax 09231 87 99 98 Gemeinde Mehlmeisel Geltungsbereich Gestaltungsfibel 24.09.2011 Gebäudestruktur ST Bischofsgrün 03 Geltungsbereich Schwarzbild 1:2500 1:2500 KUCHENREUTHER ARCHITEKTEN / STADTPLANER Markt 14 95615 Marktredwitz Tel. 09231 87 99 97 Fax 09231 87 99 98 Gemeinde Mehlmeisel Geltungsbereich Gestaltungsfibel 24.09.2011 Straßen, Plätze und Wege 24 ST Bischofsgrün 04 Geltungsbereich Schwarzbild 1:2500 1:2500 Warmensteinach Bauentwicklung, Straßenraum, Baukörper, Gebäudestellung, prägende Gebäude Die Ortsform von Warmensteinach als langgestrecktes Straßendorf hat sich bis heute erhalten. Dieses reicht von der Bayreuther Straße über die Bahnhofstraße zur Oberwarmensteinacher Straße hin mit einer lockeren, traufständig und überwiegend zweigeschossigen Bauweise. Zusätzlich wird der Ort durch den wichtigen innerörtlichen Grünzug der Warmen Steinach definiert. Bei Um- und Neubauten sind daher die überlieferte Stellung der Gebäude, die Firstrichtung sowie der Abstand zur Nachbarbebauung und zur Straße wieder aufzunehmen und einzuhalten. Dachlandschaft Ein Ort lebt maßgeblich von einer einheitlich gestalteten Dachlandschaft in Form, Farbe und Material. Die Dachlandschaft von Warmensteinach ist geprägt von steilen Satteldächern mit Neigungen zwischen 40° und 55°. Bei Walmdächern ist eine geringere Dachneigung zwischen 30° und 40° anzutreffen. Als Materialien für die Dacheindeckung ist der Schiefer und der Biberschwanzziegel als ortstypisch anzusehen, welche es zu erhalten gilt. Freiflächen Eine einfache und kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung des Ortsbildes stellt die Begrünung von Fassaden dar. Hierzu gibt es eine große Pflanzenauswahl wie z.B. Kletterrosen, Efeu oder Geißblatt etc.. Gebäudestruktur Straßen, Plätze und Wege 25 2.2 Haustypologie Beim eingeschossigen Bauernhaus ist kennzeichnend: langgestreckter relativ schmaler Baukörper, steiles Satteldach - größer 45°, Massivbauweise, Giebelseite oft holzverkleidet; ehemals als Wohnstallhaus genutzt Traufe First Bauernhaus, eingeschossig Wohnhaus, zweigeschossig Wohngebäude in Reihe Bürgerhaus, zweigeschossig 26 Das zweigeschossige Wohnhaus zeichnet sich aus durch: Massivbauweise, Satteldach, regelmäßige Fensteranordnung, Fenster in gleicher Größe, stehende Formate, Eingang mittig auf Traufseite, Fenster- und Türgewände in Granit Die Wohngebäude in Reihe sind in Größe, Proportion und Aufteilung gleich, trotzdem sollte die Parzellenstruktur ablesbar bleiben. Typische Merkmale sind: traufständig zur Straße, knapper Dachüberstand ohne sichtbare Balkenköpfe, übereinanderliegende Fenster Das zweigeschossige Bürgerhaus kennzeichnet: knapper Dachüberstand ohne sichtbare Balkenköpfe, oftmals mit zusätzlichen Architekturgliederungen wie z.B. Faschen, Traufgesimse, Brüstungsbänder und Lisenen, teilweise auch mit Natursteinfassaden Gaube Fassade Gaube Fassade Eingang Eingang Sockel Sockel First First Gaube 2.3 Bauelemente Gaube Traufe Traufe Giebel Der First Der First ist die Schnittkante der Dachflächen und damit die oberste Linie des Gebäudes. Der Giebel Als Giebel bezeichnet man die obere Wandfläche im Bereich des Daches. Der Dachrand der Giebelseite ist der Ortgang. Eingang Eingang Sockel Sockel Die Traufe Die Traufe ist die „Tropfkante“ des Daches. Sie bildet den oberen Abschluss der Hauswand zum Dach. Die Gaube Gauben dienen der Belichtung und der besseren Nutzung des Dachraums. Die Fassade Die Ansicht des Gebäudes gilt als „Gesicht“ des Gebäudes und wird gestaltet durch Proportion von Wandöffnung und Wandfläche, sowie durch Gliederungselemente wie Gesimse, Lisenen, Rustika als auch Materialien und Accessoires. Das Fenster Fenster belichten das Gebäude und schaffen den Bezug der Nutzer nach außen. Sie sind traditionell mit Steingewände konstruiert, die in der Lage sind, die Lasten der Wand zu verteilen. Die Gewände springen oft vor und schaffen Plastizität. Der Eingang Der Eingang öffnet das Haus zur Straße und besteht optisch aus Haustür, Zugang mit Treppenstufen aus Naturstein, Vordach, einladende Dekoration, etc. Der Sockel Er bildet den Übergang von Fassade zu Freifläche. Er trägt das Gebäude, was optisch oft ablesbar ist. 27 „Das Dach ist die fünfte Fassade und prägt den Gesamteindruck der Stadt.“ 3.1 Dächer Dächer Die überlieferte Dachlandschaft zu erhalten und zu gestalten ist ein wesentliches städtebauliches Ziel. Ebenso sind die Dachflächen in Bezug auf Material und Farbigkeit möglichst unauffällig in die natürliche Umgebung einzubinden. Dachformen Rund um den Ochsenkopf sind hauptsächlich steile Satteldächer mit einer Neigung zwischen 40° und 55° ausgeführt. Walmdächer oder Krüppelwalmdächer sind meist bei freistehenden Wohnhäusern zu finden. Pultdächer werden in der Regel bei untergeordneten Nebengebäuden verwendet; können jedoch auch bei modernen Gebäuden möglich sein. Fehlentwicklungen durch Verwendung von nicht ortsbildtypischen Materialien wie z. B. von Dachpappschindeln, Trapezblechen, Betondachsteinen, Pfannendeckungen, etc., sind zu vermeiden. Hinweis: Im Kapitel 3 und 4 findet eine vergleichende Betrachtungsweise zwischen positiven und negativen Beispielen statt. Die Negativbeispiele sind hierbei als Schwarz- weiß Bilder dargestellt. Bei den gezeigten Fotos handelt es sich nicht um Objekte aus den vier Gemeindegebieten. 28 Dachüberstände Der Dachüberstand auf der Giebelseite (Ortgang) liegt bei ca. 20,0 cm sowie der untere Abschluss bei der Regenrinne (Traufe) bei ca. 40,0 cm. Größere Dachüberstände sind völlig untypisch und sind deshalb zu vermeiden. Typisch ist auch die Ausbildung der Traufe in Form eines Traufgesimses. Das Traufgesims verdeckt dabei die Sparrenköpfe und ist als geputztes, leicht profiliertes Gesims auszubilden. Dachmaterialien Um den Gesamteindruck der Dachlandschaft zu bewahren, gilt es für die Dacheindeckung das traditionelle Dachmaterial zu verwenden. Satteldach Folgende Materialien sind hierzu zu verwenden: - Dachdeckung in Tonziegel, naturrot vorzugsweise Biberschwanzziegel - Dachdeckung in Naturschiefer - Dachdeckung mit Blech Die Holzschindel war in den der Mittelgebirgsgegend das althergebrachte Dachdeckmaterial. Sie waren die billigsten und ausreichend vorhandenen Materialien. Diese wurden jedoch – infolge der Industrialisierung und Anforderung an eine feuersichere Dachdeckung - durch Blechtafeln oder Naturschiefer bzw. Biberschwanzziegel abgelöst. Krüppelwalmdach Dachrinnen und Fallrohre Als Material ist entweder Kupfer oder Zinkblech zu wählen. Kunststoffrinnen entsprechen nicht den Gestaltungsrichtlinien. Rinnen sind vorzugsweise in halbrunder Form auszuführen. Die Fallrohre brauchen nicht der Hausfassade farblich angeglichen werden. Durch eine gute Positionierung der Fallrohre, z.B. an der Hausecke, treten sie optisch eher in den Hintergrund. Walmdach Pultdach 29 3.2 Dachaufbauten Dachaufbauten Die Belichtung des Dachraums sollte möglichst über die Giebelseiten erfolgen. Ist dies nicht möglich, so wird empfohlen auf das innere Drittel der der Dachfläche Einzelgauben aufzubringen. Möglich ist auch der Aufbau eines Zwerchgiebels. Folgende Gestaltungsregeln gelten für Gauben: - Gauben sollten mit ihrer Achse den Bezug zu den darunterliegenden Fensterachsen aufnehmen - Gaubenfirste müssen deutlich unter dem Hauptfirst liegen - Ortsbildtypisch sind Schleppgauben oder Satteldachgauben Kamine Der Kamin sollte im First oder in Firstnähe über das Dach austreten. Als Materialien für die Kamineinfassung sind Verkleidungen aus Schiefer, Blech, und Putz oder als Sichtziegelmauerwerk (Klinker) möglich. Satellitenantennen Antennen oder Satellitenschüsseln sollten möglichst an der Rückseite des Gebäudes - vom öffentlichen Straßenraum aus nicht sichtbar - angebracht werden; sie sollten farblich zur Fassade angepasst werden. Zu vermeiden sind Gauben, die über mehrere Sparrenabstände hinweggehen. Gaubenfenster sollten nicht größer sein als die Fenster der Fassade. 30 Dachflächenfenster Liegende, großformatige Dachflächenfenster sind grundsätzlich zu vermeiden. Falls unbedingt erforderlich, so sind diese in nicht einsehbaren Bereichen anzuordnen und möglichst schmal auszubilden. „Gut gestaltete Dachauf bauten ergänzen und beleben die Dachlandschaft.“ Zwerchgiebel Zwerchgiebel oder Zwerchhaus ist ein Dachaufbau in Flucht der Fassade. Er hat einen eigenen Satteldachgiebel quer zum Giebel des Gebäudes. Zwerchgiebel Satteldachgaube Satteldach- oder stehende Gaube ist eine Gaube in der Dachfläche zwischen zwei Dachsparren. Sie hat einen eigenen Giebel und bietet mehr Raumvolumen im dahinterliegendem Gebäude. Satteldachgauben Schleppgauben Schleppgauben sind Gauben in der Dachfläche mit einem Pultdach. Die Dachdeckung entspricht dem Dach des Gebäudes. Schleppgauben 31 „Die Fassade ist das unverwechselbare Gesicht des Hauses.“ 3.3 Fassaden Fassaden Aus den Fassaden der Häuser lässt sich sehr viel über Alter und Nutzung der Gebäude ableiten. Die Fassade als Gesicht des Hauses ist ausschlaggebend dafür, ob wir den Raum als Ganzes erfassen können. In der Gebäudeproportion stark abweichende Häuser stören den Gesamteindruck des Ortsbildes. Das Zusammenfassen von mehreren Häusern zu einer großen Einheit bricht den städtebaulichen Maßstab und stört den Rhythmus mit anderen Häusern; es sollte daher vermieden werden! Bei Neubauten, aber auch bei Umbauten muss deshalb darauf geachtet werden, dass die historische Bauparzelle ablesbar sowie die städtebauliche Gebäudeproportion erhalten bleibt. Wand und Öffnung Zu vermeiden sind Fassadenflächen, die durch Veränderungen von Wandöffnungen, Proportionen empfindlich gestört bzw. Achsbezüge von darüberliegenden Fenstern nicht berücksichtigt werden. 32 Im ländlichen Raum wurden die Öffnungen für Fenster und Türen immer so klein wie möglich gehalten. Es gab einheitliche Öffnungsmaße von Fenstern und Türen für alle Gebäude. Im Laufe der Zeit entstanden jedoch oft bauliche Veränderungen, die einen Bruch mit der Vergangenheit darstellen. Das Wohnen forderte anstatt der Einzelöffnung das Panoramafenster, und die Geschäfte präsentierten ihre Auslagen in überdimensionierten Schaufenstern. Diese übergroße Breite der Wandöffnungen brachte das bisher ausgewogene Verhältnis von Wand zu Öffnung aus dem Gleichgewicht. Es gilt daher die typische Gebäudefassade als Lochfassade mit rechteckigen, stehenden Einzelfenstern zu erhalten bzw. bei Neubauten zu berücksichtigen. Fensteranordnung Wandöffnungen haben in erster Linie zum Zweck, die dahinter liegenden Räume entsprechend ihrer Funktion zu belichten. Um eine harmonische Fassadengestaltung zu erreichen ist neben den Proportionen der Fassade und den Größen der einzelnen Öffnungen natürlich auch die Stellung der einzelnen Elemente zueinander von großer Bedeutung. Die Fenster sollten dabei in Beziehung – Aufnahme von Fensterachsen - zu einander gesetzt werden, anstatt wahllos in der Fassade verteilt zu werden. 33 „Am Erscheinungsbild einer Hauswand sind verschiedene Gliederungselemente ablesbar.“ 3.4 Fassadengliederung Die Traufe Sie bildet den oberen Abschluss der Hauswand zum Dach. Die Ausformung des Traufanschlusses erfolgt meistens als einfaches Traufgesims; farblich von der Wandfläche abgesetzt. Die Fenstergewände Sie sind traditionell in Naturstein ausgebildet, damit sie in der Lage sind, die Lasten der über dem Fenster liegenden Wand zu verteilen. Die Gewände springen etwas vor die Wandflächen, um hier einen guten Fassadenanschluss zu erhalten. Die Faschen, Gesimse und Lisenen Traditionelle Gliederungselemente wie Gesimse und Lisenen tragen zu einer übergeordneten Fassadengliederung bei und werten das Erscheinungsbild der Fassade erheblich auf. Diese sind unbedingt zu erhalten und durch Form und Farbe von der Wandfläche abzusetzen. Auch abgesetzte Putzbänder zur Gliederung der Geschosse, an Hausecken oder am Ortgang, steigern den Gesamteindruck einer Fassade. Der Sockel Die abgebildeten Fassadenbeispiele besitzen keine gestalterischen Qualitäten mehr. 34 Der Sockel bildet den Übergang von der Fassade zum Boden. Er ist besonders intensiv der Witterung ausgesetzt. Dieser sollte die Höhe von ca. 50 cm jedoch nicht überschreiten. Als Materialien sind Putz, in der Farbfassung der Fassade oder heimischer Naturstein zu verwenden. Geschosshohe Wandverkleidungen oder vorgeblendete Sockelausbildungen (z. B. Klinkerplatten, Kunststoffelemente, Faserzementplatten oder Blechverkleidungen) sind bauliche und gestalterische Missstände; sie sind technisch nicht erforderlich und bei einer Fassadensanierung wieder rückzubauen. Die Fassadendämmung Eine Fassadendämmung ist bei einer Gebäudesanierung grundsätzlich möglich. Bei der Dämmung des Altbaus ist jedoch eine besondere Sorgfalt erforderlich. Bautechnische und bauphysikalische Zusammenhänge wie auch gestalterische Anforderungen sind dabei zu beachten. So sind vorhandene Architekturgliederungen an der Fassade wieder herzustellen. 35 3.5 Fenster Fenster Das Fenster hat die Aufgabe, die Räume zu belichten und zu belüften. Dabei soll das traditionelle Format des stehenden Rechtecks als Vorbild aufgenommen werden. Fensterteilung Ortsbildtypisch ist die zweiflügelige Ausführung mit kippbarem Oberlicht und „echten“ Holzsprossen, mit profilierten Querkämpfer, Schlagleisten und Wetterschenkel. Aluminiumsprossen, die in den Scheibenzwischenraum eingebaut sind, oder aufgeklebte Sprossen sollten vermieden werden. Neue einflügelige Dreh- Kippfenster haben den Nachteil, dass sie im geöffneten Zustand weit in den Raum reichen. Die Negativbeispiele zeigen Fenster mit unzureichender Teilung. Dunkle Rahmen ohne Sprossenteilung wirken wie dunkle Löcher in der Fassade. Material und Farbe Generell wird als Material Holz empfohlen. Kunststofffenster sind nur dann möglich, wenn sie in Form und Profilierung dem klassischen Holzfenster entsprechen. Für die Fenster empfiehlt sich die Farbe Weiß. Fenster mit dunklem Rahmen dagegen lassen die Öffnungen als Löcher erscheinen. Grundsätzlich sind Kunststofffenster bei Baudenkmalen nicht zulässig. Fensterbleche Sie sollten aus Kupfer oder Zinkblech handwerklich gefertigt werden. Eine Fensterbank aus Granit benötigt in der Regel keine Abdeckung mit Blech. Stranggepresste Aluminiumprofile passen nicht zum alten Haus und sind nicht vorzusehen. 36 „Die alten Fenstersprossen markieren sehr genau die Grenze gegen die Außenwelt und sind ein schöner Rahmen dazu.“ Fensterläden Die bauliche Ausführung von Fensterläden reicht vom einfachen Brettladen mit Gratleisten über Kassettenläden bis hin zu aufwändigen verzierten Läden mit verstellbaren Jalousetten. Gebeizte oder farbig gefasste Holzfensterläden beleben das Ortsbild; sie passen gut zum alten Haus und sind gegenüber den modernen Rollläden vorzuziehen. Außenseitig am Fenster angeordnete Jalousien und nachträglich angebrachte Rollladenkästen zerstören die Proportion der Fensteröffnung und sind nicht erwünscht. Umrahmungen Fenstergewände und Putzumrahmungen betonen optisch das Fenster und gestalten die Fassade. Die Umrahmungen sind in glattem Putz auszuführen mit einer Breite von ca.10 - 16 cm. Auch vorhandene Fensterumrahmungen aus heimischem Granitstein sind traditionell und dauerhaft schön. Sie sind deshalb zu erhalten. Durch zusätzlichen Blumenschmuck wirken die Fenster freundlich und einladend. 37 „Haustüren sind wie ein Händedruck. Man weiß bei der ersten Begegnung mit wem man es zu tun hat und was einen erwartet.“ 3.6 Türen Türen Türen bilden den Übergang von innen nach außen. Ob ein Haus einladend oder abstoßend auf uns wirkt, hängt stark davon ab, wie dieser Übergang „die Schwelle“ gestaltet ist. Auch dazugehörige Details wie Türgriff, Klingel, Leuchte, Briefkasten und Hausnummernschild sind gestalterisch auf einander abzustimmen, da sie wesentlich zum gesamten Erscheinungsbild des Gebäudes mit beitragen. Instandsetzung von Türen Weiße Kunststofftüren, anonyme Aluminiumtüren mit Drahtverglasung wirken abweisend auf den Besucher. Die Bewahrung von historischen Türen ist der einfachere und wertvollere Umgang mit dem historischen Erbe. Türen können einzigartige Meisterstücke sein, die es zu erhalten gilt. Der Wunsch nach Sicherheitsschlösser, Mehrfachverriegelung und Luftdichtheit gefährdet dieses historische Erbe; Türsanierungen sollten daher nur durch einen Schreiner erfolgen. Häufig kann diesen Bedürfnissen auch durch den ergänzenden Einbau einer - in unserer Klimazone ratsamen - Windfangtür Rechnung getragen werden. Türumrahmungen Türgewände sind meist aus heimischem Granit erstellt und sind in ihrer handwerklichen Art zu erhalten. Bei Neubauten können die Türumrahmungen in der Breite von 12 – 20 cm mit glattem, gefilztem Putz ausgeführt werden. 38 Material Eine neue Haustüre soll handwerklich nach historischer Vorlage gefertigt werden. Als Material ist ausschließlich Holz, z. B. Eiche, zu verwenden. Für eine Sichtbeziehung und Belichtung des Flurs können kleine Glasausschnitte oder Oberlichter in Klarglas in die Türe eingearbeitet werden. Die Verwendung von Struktur- oder Spiegelglas ist zu vermeiden. Gesichtslose Aluminiumtüren mit Drahtverglasung oder Kunststofftüren gehören nicht in den historischen Ortskern. Farbe Mit der Tür kann farblich ein Akzent gesetzt werden; jedoch in Abstimmung mit den Fassadenanstrich. Geeignet ist ein deckender Lack oder eine offenporige, helle Lasur. Durch die individuelle Farbgebung wird die Tür erst zur „Visitenkarte“ der Bewohner. 39 Materialien aus der Region steigern die Verbundenheit mit Geschichte, Tradition und Natur und behalten ihren Wert in der Zukunft. 3.7 Farben und Materialien Farbe Für den gestalterischen Zusammenhang im Ort ist die Farbgebung der Fassaden das wichtigste Element. In der Wahrnehmung bricht die Farbe die Form. Angeraten wird, die Farben nie in ihren reinen Tönen zu verwenden, sondern in fein abgestimmten Helligkeits- und Grauabtönungen. Die die Fassaden gliedernden Elemente sollten in weiß oder grau - in jedem Falle heller als die Fassadenfarbe - abgesetzt sein. Vorbilder für eine Auswahl von Farbtönen können Naturfarben sein. Eine Auswahl an Farben stellt die nebenstehende Skala dar. Grelle oder unnatürlich leuchtende Farben sind nicht möglich. Dispersionsfarben dichten das Mauerwerk zu sehr ab und behindern die Diffusion. Putz Asbesthaltige Faserzementplatten können langfristig zum Problemfall werden. 40 Typisch für die Region ist die Putzfassade. Daneben wurden die zur Verfügung stehenden Materialien wie Holz und Granit verwendet. Ganzheitliche Fassadengestaltung bedeutet das Wiederherstellen der traditionellen Putzfassade. Bei der Sanierung eines alten Hauses ist deshalb zu empfehlen einen frei aufgetragenen Putz anzubringen. Dieser lässt durch seine Struktur eine lebendige Oberfläche entstehen und bewirkt ein wunderbares Licht- und Schattenspiel an der Fassade. Fassadenverkleidungen mit Zementfaserplatten, bituminösen Wellplatten oder Kunststoffen sind zu vermeiden und ggf. durch ortstypische Holzverschalungen zu ersetzen. Naturstein Der verarbeitete Naturstein wurde regional verwendet und traditionell handwerklich bearbeitet. Naturstein wird für Gebäudesockel, Fenster- und Türumrahmungen sowie für fassadengliedernde Elemente verwendet. Holz Für Nebengebäude wie bei Scheunen oder Carports ist eine Holzverkleidung z.B. als senkrechte „Boden-Deckel-Schalung“ einsetzbar. Auch moderne, waagrechte Holzleistenverschalungen mit Abstand zwischen den Leisten sind denkbar. Traditionell sind weiterhin auch Verkleidungen aus handwerklich gefertigten Holzschindeln möglich. 41 „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner einzelnen Teile.“ 3.8 Besondere Bauelemente Balkone Balkone an Wohngebäuden kamen früher im Fichtelgebirge nicht vor. Ist der Wunsch nach einen Balkon dennoch vorhanden, so sind diese aus Holz oder Stahl mit filigranem Geländer und senkrechten Stäben auszuführen. Massiv wirkende, überdimensionierte Konstruktionen mit geschlossenen Geländern sind nicht möglich. Vordächer Vordächer über Hauseingängen sind nur dann möglich, wenn sie kein Verkehrshindernis im öffentlichen Verkehrsraum darstellen. Diese sollten als filigrane Stahl-Glaskonstruktionen mit einer max. Tiefe von 0,50 m ausgeführt werden. Überdimensionierte oder großflächig beklebte Schaufensteranlagen, weit auskragende Balkone oder massiv wirkende Vordächer sind nicht ortsgerecht. 42 Schaufensteranlagen Schaufenster müssen dabei ein stehendes Format bilden. Um dies zu erreichen empfiehlt es sich, die Öffnungen mit zwischenliegenden Pfeilern auszuführen. Im Sinne einer ganzheitlichen Fassadengestaltung wird es notwendig sein, den Rückbau von überdimensionierten Schaufenstern in Erwägung zu ziehen. Zum Mindesten sollte eine entsprechende ortsbildverträgliche Schaufensterteilung in Bezug zum Obergeschoss ausgeführt werden. Überdimensionierte und blinkende oder großflächig beklebte Schaufensteranlagen sind nicht zulässig. Werbeanlagen Zu beachten ist, dass Werbeanlagen in jeder Form der Genehmigungspflicht unterliegen. Die Anordnung ist grundsätzliche auf die Erdgeschosszone zu beschränken. Die Schrift sollte waagrecht angeordnet sein und nicht die komplette Fassadenbreite einnehmen. Als Schrifthöhe sollte 45,0 cm nicht überschritten werden. Folgende Arten von Werbeanlagen sind grundsätzlich denkbar: - auf die Fassade gemalte Schriftzüge - gemalte Buchstaben im geputzten Feld - aufgesetzte Einzelbuchstaben wie z. B. aus Metall oder Stuck - individuell gestaltete Ausleger in handwerklicher Form Die Beleuchtung sollte punktförmig mit kleinen, unauffälligen Strahlern erfolgen. Auch eine indirekte Beleuchtung ist denkbar. 43 Unterste Geschossdecke Grundsätzlich sollte der untere Abschluss eines Gebäudes gegen Wärmeverluste geschützt werden. In der Regel geschieht dies im Bereich der Decke über dem unbeheizten Keller, in nicht unterkellerten Gebäuden im Fußboden des Erdgeschosses. 3.9 Energetische Sanierung Eine energetische Sanierung bedarf immer einer Gesamtbetrachtung des zu sanierenden Gebäudes. Eine bauphysikalische Beratung ist sinnvoll, da das Gebäude aus unterschiedlichen Bauelementen besteht und zu betrachten ist. Eine falsche Wärmedämmung könnte dem Bauwerk schaden. Bei ortsbildprägenden Gebäuden ist auf den Umgang mit Dämmung besonders zu achten, da sonst wichtige Fassadengliederungen/verzierungen verloren gehen. Einen Überblick der einzelnen Dämmmöglichkeiten hat das bayerische Landesamt für Denkmalpflege und die oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren zusammengestellt. Auszug aus „Energetische Modernisierung und Denkmalpflege“ ; Herausgeber: Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren Dämmung Kellerdecke Dämmung Erdgeschossfußboden 44 Dämmung Kellerdecke Die Dämmung der Kellerdeckenunterseite ist eine der einfachsten und wirtschaftlichsten Maßnahmen zur Reduzierung von Wärmeverlusten. Die Dämmstärke wird von Raum- und Türhöhen und eventuell vorhandenen Leitungsführungen begrenzt. Bei Gewölbekellern ist eine unterseitige Dämmung nur eingeschränkt möglich. Dämmung Erdgeschossfußboden Ist das Gebäude nicht unterkellert oder ist eine unterseitige Dämmung nicht möglich, kann auf dem Fußboden des Erdgeschosses gedämmt werden. Zu beachten ist, dass hierbei gegebenenfalls Türhöhen, Fensterbrüstungen, unterste Treppenstufen und Bodenabstände von Heizkörpern, Schaltern und Dosen betroffen sind. Durch geeignete Maßnahmen wie etwa den Einbau eines Gussasphalt- oder Trockenestrichs kann man die Höhe des Fußbodenaufbaus minimieren. Bei der Herstellung eines neuen Fußbodenaufbaus kann gegebenenfalls eine Fußbodenheizung eingebaut werden. Die Dämmung auf der Decke ist nur bei nichterhaltenswerten Böden möglich oder bei solchen, die problemlos aufgenommen und später wieder aufgebracht werden können. Außenwände Außendämmung Eine Wärmedämmung der Außenwände wird häufig an der Außenseite aufgebracht. Die Gefahr von Wärmebrücken, die zu Energieverlusten, aber auch Bauschäden führen, wird mit einer vollflächigen Außenwanddämmung weitgehend unterbunden. Bei denkmalgeschützten Gebäuden scheidet diese Möglichkeit jedoch oft aus. Innendämmung Als Alternative kommt eine innenseitige Dämmung der Außenwände in Betracht — unter der Voraussetzung, dass hier keine erhaltenswerten historischen Wand- oder Deckengestaltungen vorhanden sind. Es gibt hier verschiedene technische Möglichkeiten wie etwa Systeme, die mit einer Dampfsperre vor Durchfeuchtung zu schützen sind oder Gegen über Wasserdampf offene Materialien (z.B. Kalziumsilikatplatten), die Feuchtigkeit aus dem Raum aufnehmen und wieder abgeben können. Allerdings verringert sich die Fläche des Raumes durch das Anbringen einer Innendämmung. Eine unsachgemäße Ausführung oder falsche Materialwahl kann schnell zu Feuchteproblemen und Schimmel-bildung führen. Aus diesem Grund sollte eine Innendämmung nie ohne die Fachkenntnisse eines Architekten oder Bauphysikers durchgeführt werden. Fenster Die Fenster prägen den Charakter einer Fassade entscheidend, sie geben ihr das Gesicht. Alte Fenster entsprechen jedoch häufig nicht mehr den Anforderungen an den heutigen Wohnkomfort. Sie schließen nicht dicht und haben eine schlechte Dämmwirkung, oft zieht es. Instandsetzung Fenster Ist der Gesamtzustand der alten Fenster noch gut, können sie überarbeitet werden. Neben dem Einbau von Dichtungen in die Öffnungsflügel können häufig auch die Verglasungen ausgetauscht werden. Gegebenfalls können die Fensterprofile innenseitig verstärkt werden, um den Einbau einer neuen Wärmeschutzverglasung zu ermöglichen und gleichzeitig das äußere Erscheinungsbild zu wahren. Grundsätzlich ist die Reparatur und energetische Ertüchtigung einem Ersatz vorzuziehen. Fensteraustausch Ist eine Reparatur nicht möglich, sollen Ersatzfenster den alten Fenstern möglichst baugleich sein. Hierbei ist zu beachten, dass neue, gut gedämmte und dicht schließende Fenster in schlecht gedämmten Außenwänden Schwitzwasserprobleme und in der Folge Schimmelbildung hervorrufen können. Beim Einbau neuer Fenster ist daher in jedem Fall die genaue Betrachtung der baulichen Gesamtsituation von Bedeutung. Außendämmung Alternative Möglichkeiten Sind die historischen Fenster aus Denkmalschutzgründen zu erhalten und ist eine energetische Verbesserung technisch nicht durchführbar, besteht z.B. die Möglichkeit, das historische Fenster auf der Innenseite nach Art eines Kastenfensters durch eine zusätzliche Fensterebene zu ergänzen. Dach Für eine nachträgliche Dachdämmung gibt es verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Maßgebend ist u.a. die Qualität und Tragfähigkeit der historischen Dachwerkkonstruktion. Eine Zwischensparrendämmung sollte als Mischkonstruktion aus Sicht der Denkmalpflege in der Regel vermieden werden. Aufsparrendämmung Bei einer Aufsparrendämmung ist die Dämmstoffdicke frei wählbar, die Dämmschicht‚ wird nicht unterbrochen. Allerdings erhöht sich der Dachaufbau und damit die Trauf- und Firsthöhe, was zu baurechtlichen Problemen führen kann. Die Dachkonstruktion und die Dachanschlüsse werden völlig neu hergestellt. Ob dies im Einzelfall möglich ist, muss u. a. in Abstimmung mit den Denkmalbehörden entschieden werden. Innendämmung Aufsparrendämmung Untersparrendämmung Soll die Dachhaut erhalten werden, ist die Möglichkeit einer Untersparrendämmung zu untersuchen. Dabei reduziert sich die Raumhöhe und damit die nutzbare Fläche. Eine bauphysikalisch einwandfreie Konstruktion sollte durch fachmännische Beratung sichergestellt werden. Dämmung der obersten Geschossdecke Ist das Dach nicht ausgebaut, schreibt die EnEV eine Dämmung der obersten Geschossdecke vor. Auch hier gibt es die Möglichkeit, innerhalb der Konstruktionsebene zu dämmen oder darüber. Bei einer Holzbalkendecke kann die eventuell bestehende Füllung zwischen den Sparren (Fehlboden) entfernt und ein gut dämmendes Material eingebracht werden. Die Dämmstoffstärke ist dann von der Höhe des Deckenzwischenraumes begrenzt. Alternativ oder zusätzlich kann auf der Decke gedämmt werden. Soll die Deckenfläche anschließend begangen werden können, können Verbundplatten verwendet oder auf der Dämmung eine Tragschicht verlegt werden. Untersparrendämmung Dämmung der obersten Geschossdecke 45 3.10 Solarenergie Die Nutzung regenerativer Energien ist ein wichtiger Baustein für die Gebäudesanierung, die Nutzung solarer Energie, besonders Photovoltaikanlagen auf Dachflächen wird im historischen Umfeld jedoch oftmals kontrovers diskutiert. Sonnenkollektoren auf Dachflächen werden oft als Fremdkörper in der historischen Dachlandschaft empfunden, leisten jedoch gerade bei Altbauten mit generell schlechter Energiebilanz einen wichtigen Beitrag zur Nutzung regenerativer Energien und zur CO2 - Einsparung. In den Gemeinden sind immer häufiger Sonnenkollektoren auf Dachflächen zu finden. Generell ist jedoch gerade im zentralen Ortsbereich ein sensibler Umgang mit flächigen Anlagen zur solaren Energiegewinnung (Stromerzeugung und Brauchwassererwärmung) unerlässlich. Empfehlung Das überlieferte Erscheinungsbild und charakteristische Merkmale der Fassade sind erhalten. Die Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen in ihrer Dimensionierung sollen auf den Energieverbrauch im Gebäude abgestimmt werden. Der Bau von Photovoltaikanlagen soll vollflächig stattfinden, ohne störende Unterbrechungen durch Gauben, Kamine, Dachfenster usw. Die Anlagen zur solaren Energiegewinnung sollen auf Gebäudeseiten angebracht werden, die möglichst nicht vom öffentlichen Straßenraum aus einsehbar sind. Bei sensiblen Standorten, ortsbildprägenden Gebäuden soll eine Integration der Module in die Dachfläche (z.B. Solardachziegel) angestrebt werden. Auszug aus „Solaranlagen gut gestaltet“ ; Herausgeber: Regierung von Oberbayern, Infobrief Nr. 8 46 1. Eine geschlossene Fläche ist immer besser als eine unruhige Anordnung der Module. 2. Besser sind Paneele ohne Umrandung. Wenn sich eine solche nicht vermeiden lässt, ist eine gleichfarbige Umrandung immer von Vorteil. 3. Eine Paneelfarbe, die der Farbe der Dachdeckung entspricht, fällt weniger auf. 4. Auch unauffällige Befestigungshilfen sind die bessere Wahl. 5. Wenn Module in die Dachfläche integriert werden und bündig mit der Dachkante abschließen, entsteht ein ruhiger Gesamteindruck. 6. Keine „Sägezahn-Lösungen”! Die Solaranlage sollte an die vorhandenen Gegebenheiten angepasst werden. Gestaltungsziele 47 „Der Eingangsbereich empfängt Bewohner und Gäste des Hauses und sollte freundlich und einladend gestaltet sein.“ 4.1 Eingangsbereiche Eingangsbereiche Diese Hauszugänge wirken trostlos. Die Zugänge wurden mit ortsuntypischem Material -Verbundpflaster und Waschbetonplatten- belegt. Der Fliesenbelag der Stufen platzt ab und es besteht die Gefahr des Ausrutschens. Eingangsbereiche bilden die Schwelle zwischen öffentlichem und privatem Raum. Wie diese Situation gestaltet ist, hat großen Einfluss darauf, ob ein Gebäude einladend oder abweisend wirkt. Es gibt viele Möglichkeiten, Eingangsbereiche so zu gestalten, dass Besucher einladend empfangen werden und Bewohner sich schon vor der Haustüre „zuhause“ fühlen. Vorbereiche prägen das Erscheinungsbild; bei Gaststätten oder Läden sind sie daher mit besonderer Sorgfalt zu gestalten. Fassadenbegrünung Zur Fassadenbegrünung können kleine Blumenbeete oder Pflanzbeete mit Klettergewächsen angelegt werden. Kletterpflanzen, die eine Kletterhilfe (Spalier) benötigen, wie z. B. die Kletterrosen, können eingesetzt werden; aber auch selbstkletternde Pflanzen wie z. B. der Efeu. Auch Blumenschmuck an Fenstern oder an Freisitzen verbessert den Gesamteindruck und die Aufenthaltsqualität eines gestalteten Straßenraumes. Bodenbeläge Für befestigte Zugänge und Hofeinfahrten in direktem Sichtbezug zum öffentlichen Straßenraum eignen sich Natursteinbeläge, Betonpflaster in entsprechender Form und Farbe, Pflaster mit breiten, begrünten Fugen oder wassergebundene Beläge. Die privaten Flächen sind jedoch nur im unbedingt notwendigen Umfang zu befestigen, um die Versickerungsfähigkeit des Bodens zu erhalten. Vermieden werden sollten uniformierte Betonformsteine und zu glatte bei Nässe rutschige Bodenbeläge. 48 Stadtmöblierung Bänke vor dem Haus laden zum Verweilen, zum Reden oder Beobachten ein. Sitzplätze im Außenbereich von gastronomischen Betrieben beleben den Ortskern. Um einen gestalterischen Gesamteindruck des Straßenraumes zu erhalten, ist hier eine gemeinsame Abstimmung wünschenswert. Auch hier sind ins Ortsbild passende Materialien zu verwenden. 49 4.2 Einfriedungen und Gärten Außenanlagen Viele Grundstücke besitzen im Anschluss an das Gebäude private Grün- und Freibereiche. In der Regel sind es begrünte Vorgärten und Hofzufahrten, die vom öffentlichen Raum einsehbar sind. Die Gestaltung dieser Bereiche ist genauso wichtig, wie bei jedem anderen Detail am Gebäude. Vorgärten Grüne Vorgärten beleben und verschönern das Ortsbild. Die Bepflanzung soll sich jedoch an die heimischen Arten orientieren. Diese sind dem regionalen Klima angepasst und gedeihen besser als exotische Pflanzen. Exotische Gehölze wie z.b. Nadelbäume und Koniferen sollten im Ort nicht gepflanzt werden. Innenhöfe und Durchgänge Durch eine Entsiegelung bisher vollständig versiegelter Flächen werden Innenhöfe aufgelockert. Die oft kleinen, meist mit Nebengebäuden zugestellten Bereiche sind in ihrer Nutzbarkeit häufig sehr eingeschränkt und haben wenig Freiraumqualität. Durch Abbruch der nicht mehr benötigten Nebengebäude kann ein solcher Innenhof insgesamt großzügiger gestaltet werden. Einfriedungen Schiefe und morsche Bretter lassen den Zaun unordentlich und verkommen aussehen. Außerdem wirkt dieser Zaun abweisend auf Besucher. 50 Zäune haben einen großen Einfluss auf die Gestalt des eingefriedeten Grundstückes und auf den Straßenraum. Ortstypisch sind Einfriedungen mit Zaunsäulen aus Granit und zwischenliegenden Zaunfeldern mit senkrechten Holzlatten oder Staketen oder handwerklich gearbeiteten Eisenzäunen. Mauern sollten nur aus Naturstein oder in verputzter, ziegelgedeckter (Biberschwanz) Massivbauweise ausgeführt werden. „Kleinste Höfe können mehr Lebensmöglichkeiten bieten als ganze Fußgängerzonen.“ Tore Bei der Gestaltung von Eisentoren empfiehlt es sich, die historischen Vorbilder aufzunehmen. Bezüglich der Farbe ist ein dunkler, nicht glänzender Anstrich zu verwenden. Falls Hoftore in geschlossener Art ausgeführt werden, ist eine handwerklich gestalterische Ausbildung in Holz vorzusehen. Garagentore aus profiliertem Metall oder Sektionaltore entsprechen nicht dem Charakter des Ortes. 51 Vorher 5 Umsetzung Die Gestaltungsfibel wendet sich an die Bauherren, die beabsichtigen Instandsetzungsarbeiten, Modernisierungen oder gar umfangreiche Veränderungen an ihrem Gebäude vorzunehmen. Sollte der Wunsch bestehen, eine Förderung durch die jeweiligen Programme der einzelnen Gemeinden in Anspruch zu nehmen, dann müssen die Vorgaben der Fibel beachtet und ggf. eine Beratung im Zuge der Förderung durch die Städtebauförderung durchgeführt werden. Die Durchführung und Begleitung der Maßnahme unterscheidet sich in den einzelnen Kommunen und muss daher in direktem Kontakt mit der jeweiligen Gemeinde durchgeführt werden. Ansprechpartner hierfür ist die jeweilige Bauverwaltung. Schritte zur Umsetzung: Zuerst muss geprüft werden ob die geplanten Baumaßnahmen den Vorgaben der Gestaltungsfibel entsprechen. Dazu ist am besten ein Beratungstermin bei der Gemeinde zu vereinbaren. Mögliche Förder- und Finanzierungskulissen können sein: - - günstige KfW- Kredite (Informationen bieten hier die Hausbanken) staatliche Förderprogramme wie Wohneigentumsprogramm, Wohnraummodernisierungsprogramm, Energieeffizientes Sanieren, Barrierefreies Umbauen etc. (Informationen bieten hier Gemeinden und Landratsämter) Fördermöglichkeiten, Steuerabschreibungen innerhalb von förmlich festgelegten Sanierungsgebieten ggf. kommunale Förderprogramme wie Fassadenprogramm, Einzelobjektsanierung im Einzelfall ggf. Förderung durch die Denkmalpflege etc. Wichtig ist vor Baubeginn die Förderkulisse zu klären und die notwendigen Anträge zu stellen. Alles Weitere wird im Einzelnen zwischen Bauherrn und der jeweiligen Gemeinde geregelt. 52 Nachher „Sanierung Stadtmühle Wunsiedel“ Marktredwitzer Straße 5 95632 Wunsiedel Komplettsanierung Fassadenrekonstruktion Innensanierung „Nutzungsänderung Stadthaus“ Ludwigstraße 60 95632 Wunsiedel Neugestaltung Fenster Entfernen Markise Neuer Fassadenanstrich „Sanierung Stadthaus“ Am Bocksberg 11 95632 Wunsiedel Komplettsanierung Neugestaltung der Fassade Ergänzung von Balkonen „Sanierung Vitalscheune“ Marktredwitzer Straße 5a 95632 Wunsiedel Komplettsanierung Neugestaltung der Fassade Energetische Maßnahmen „Sanierung historische Scheunenreihe“ Oberer Stadtgraben 95707 Thiersheim Instandsetzung Dachflächen Zimmererkonstruktion Natursteinwände 53 6 Baukultur Baukultur bedeutet die Vereinigung von Tradition und Moderne. Schon immer haben Erneuerungen das Bauen nachhaltig beeinflusst. Dieses Erneuern soll mit Umsicht geschehen nach dem Motto „sich in die Reihe stellen“. Das Bewusstsein um regionale Aspekte wie Klima, Bauformen und Materialien zusammen mit dem Wissen um neue Gebäudetypologien und Technologien ist der Schlüssel die Qualität im Bauen stets weiter zu steigern. Mit dieser vorliegenden Fibel ist der Wunsch verbunden, privaten Bauherrn in Ihrer immer wiederkehrenden Aufgabe des Unterhalts und der Entwicklung Häuser, Anregungen zu geben, um Fortschritt und Tradition in Einklang zu bringen. Nur das ewig am Alten hängen wird ebenso wie das Negieren der Vergangenheit nicht zum Erfolg führen. Stattdessen liegt es in der Hand jedes Einzelnen sein Lebens- und Arbeitsumfeld stilvoll zu gestalten um zur allgemeinen Lebensqualität beizutragen. Insofern kommt der Baukultur auch die Aufgabe der regionalen Identität zu, diese entscheidet in großem Maß darüber, wie wir uns selbst in unserer Region wahrnehmen und auch von außen gesehen werden. Lassen Sie uns die Aufgabe gemeinsam angehen um allen den großen Lebenswert im Fichtelgebirge zu zeigen. (Kuchenreuther Architekten Stadtplaner) 54 Quellenangaben Horst Pecher, Armin Hofmann, Albert Lichtblau: - Heimat im obersten Fichtelnaabtal Aus der Geschichte von Fichtelberg Neubau Hüttstadl-St. Veit Chronik der Gemeinde Fichtelberg Band 1 Gemeinde Fichtelberg 2009 Richard Schreiber: - Mehlmeisel – Geschichtliches aus dem Gemeindeleben, Schriftenreihe zur Geschichte der Gemeinde Mehlmeisel Mehlmeisel 2000 Gemeinde Mehlmeisel (Hrsg): - 700 Jahre Mehlmeisel 1283-1983 Festtage vom 22.-25. Juli 1983 Gemeinde Mehlmeisel 1983 Gemeinde Warmensteinach (Hrsg): - 600 Jahre Warmensteinach Oberwarmensteinach, Fleckl, Festschrift Gemeinde Warmensteinach 2002 Landesamt für Vermessung und Geoinformation 2012: - Uraufnahmen www.bischofsgruen.de www.fichtelberg.de www.mehlmeisel.de www.warmensteinach.de Bayerisches Staatsministerium des Inneren, Oberste Baubehörde: - Sanierung von Städten und Dörfern, Städtebauförderung in Bayern München 1990 - Wohnumfeld München 1990 - Energetische Modernisierung und Denkmalpflege München 2009 Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: - Solarenergie und Denkmalpflege München 2012 Kuchenreuther Architekten Stadtplaner: - Stadt Kirchenlamitz (Hrsg.) Gestaltungsfibel Kirchenlamitz 2005 - Stadt Arzberg (Hrsg.) Gestaltungsfibel Arzberg 2003 - Stadt Wunsiedel (Hrsg.) Gestaltungsfibel Wunsiedel 2002 Wieland, Dieter: - Bauen und Bewahren auf dem Lande Kohlhammer, Stuttgart 1978 - Gebaute Lebensräume Beton-Verlag, Düsseldorf 1982 - Grün kaputt Raben Verlag, München 1983 Wienands, Rudolf: - Grundlagen der Gestaltung zu Bau und Stadtbau Birkhäuser Verlag, Basel 1985 55 56