3 Kronen- und Brückenprothetik von dynamischen Okklusionskontakten auf den neuen Kronen erreicht werden. Besteht ein unilateral balanciertes dynamisches Okklusionsmuster, können die Seitenzahnkronen auch mit Laterotrusionskontakten modelliert werden. Diese dürfen jedoch während der gesamten Bewegung nicht zur Disklusion der anderen an der Führung beteiligten Zähne führen. Um diese Konstellation bei der zahntechnischen Herstellung umzusetzen, müsste der Artikulator individuell programmiert werden. • Werden einzelne Frontzahnkronen neu angefertigt, kann der Zahntechniker die dynamischen Kontakte an das Okklusionsmuster der noch vorhandenen Frontzähne anpassen. • Werden mehrere oder alle Frontzähne überkront, sollte vor der Präparation das bisherige dynamische Führungsmuster mithilfe eines individuellen Frontzahnführungstellers konserviert werden. • Falls die Frontzahnführung nicht mehr vorhanden ist, muss diese bei Kronenherstellung neu gestaltet werden. Vor dem Eingliedern der definitiven Restauration kann dies mithilfe von provisorischen Frontzahnkronen ausgetestet werden. Approximalkontakte Der Wiederherstellung der approximalen Kontaktbeziehung kommt ein funktioneller und ästhetischer Stellenwert zu. Der Approximalkontakt soll das Einklemmen faseriger Nahrungsbestandteile verhindern, die Interdentalpapille schützen und Zahnbewegungen verhindern. Gleichzeitig sollen ästhetische Aspekte, wie die Vermeidung von unschönen dunklen interdentalen Dreiecken, berücksichtigt werden, ohne die Interdentalhygiene zu beeinträchtigen. Die Größe und Lage des Approximalkontaktes wird von verschiedenen Faktoren bestimmt: • Interdentalhygiene, • Kariesprophylaxe, • Ästhetik. Im Seitenzahnbereich sind die Approximalkontakte wegen der größeren oro-vestibulären Ausdehnung der Zähne eher flächenhaft zu gestalten, wobei sie in der Regel zwischen vestibulärem und mittlerem Drittel lokalisiert sind. • Die Ausdehnung der Kontakte in vertikaler Richtung muss eine suffiziente Interdentalhygiene ermöglichen, d. h. ein kleines Interdentalbürstchen oder die Zahnseide muss ohne Gingivaverletzung benutzt werden können. • Die Interdentalpapille soll den Raum apikal des Approximalkontaktes so weit schließen, dass keine dunklen Dreiecke entstehen. Bei interdentalen Gingivarezessionen infolge vorangeganger Parodontopathien mit entsprechend apikal liegenden Knochen sollte der Kontakt aus ästhetischen Gründen nach apikal verbreitert werden. Um diese beiden Ziele gleichzeitig zu erreichen kann ein Abstand des Approximalkontaktes zum Alveolarknochen von 5 mm als Richtgröße herangezogen werden. Kronenrand und Außenflächen Die Vestibulär- und Oralflächen der Kronen werden entsprechend der natürlichen Zahnwölbungen modelliert. Die Wölbung dieser Flächen soll ein Abweisen der Nahrung vom Gingivalsaum gewährleisten. Eine Überkonturierung ist jedoch zu vermeiden, um die Mundhygiene nicht zu beeinträchtigen. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Gestaltung des Kronenrandes, der exakt mit der Präparationsgrenze abschließen soll. Die Kontur der Krone soll dabei die Kontur des Zahnstumpfes harmonisch fortsetzen. Im Idealfall können die Spaltenbreiten im Randbereich, die durch einen feinkörnigen Zement beim Zementieren geschlossen werden müssen, unter 50 µm liegen. Da diese Präzision unter Praxisbedingungen jedoch kaum zu erreichen ist, können Spaltbreiten von bis zu 100 µm als akzeptabel betrachtet werden. Ein zu kurzer Kronenrand lässt präparierte kariesanfällige Zahnanteile unbedeckt. Eine Überkonturierung kann zu einer mechanischen Gingivairritation und vor allem zu einer erhöhten Plaqueretention führen, die sekundär die Enstehung von Gingivitiden begünstigt. Daher muss der Kronenrand zudem hochglanzpoliert sein. Gerüstanprobe Vor der Einprobe des Gerüstes am Patienten werden am Modell im Artikulator überprüft: • Die Passgenauigkeit des Gerüstes, • Die Rotation der Kronen auf den Stümpfen auf dem Meistermodell, • Wechselbelastung („Kippeln“) • Lage und Stärke der Approximalkontakte auf dem ungesägten Kontrollmodell: Im Anschluss daran erfolgt die Anprobe im Mund. • Die Stärke der Approximalkontakte wird unter Zuhilfenahme von Metallmatrizenbändern überprüft, die sich mit Friktion durch den Approximalkontakt ziehen lassen. • Das Gerüst muss einen spannungsfreien, sicheren Sitz auf den präparierten Zähnen ohne Rotationsmöglichkeit der Einzelkronen auf Zähnen aufweisen. • Die Konturen des Gerüstes und der interokklusale Abstand werden dahingehend überprüft, ob der Platz für die folgende Verblendung ausreicht. Die Mindeststärke des Metallgerüstes wird mit einem Tasterzirkel überprüft. • Mittels einer Häkchensonde und eines niedrigviskösen Silikons (z. B. Fit checker) lassen sich Undichtigkeiten des Gerüstes überprüfen. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 56