J.Rockett Audio Designs Ar_J.Rockett Audio Designs Ar 09.02.15 12:40 Seite 148 Sternstunde J.Rockett Audio Designs Archer Bereits kurz nach Erscheinen hat der Archer, der Clean Booster/Overdrive der kalifornischen Boutique-Pedal-Schmiede J.Rokett Audio Designs, den Geheimtippstatus verlassen. Quasi als Klon des von 1994 bis 1999 gefertigten original Klon Centaur Professional k o n s t r u k t i o n Der Clean Booster/Overdrive kommt im stabilen Gehäuse aus 2 mm Stahlblech mit eingelassener Bodenwanne. Der Hersteller verzichtet bewusst auf Gummifüße, da auf Pedalboards meist Velcro-Klettband zum Einsatz kommt. Dennoch – die Füße ließen sich bei Bedarf ja auch entfernen. Um Platz auf einem Board zu schaffen, ist das Gehäuse gerade mal halb so groß wie das des Klon Centaur. Ein solider, perfekt respondierender Fußschalter, eine rote Status-LED und die drei geschmeidig aber nicht zu leicht laufenden Potis Output (Level), Treble und Gain nehmen die Oberseite ein, Input, Output und 9V-DC-Netzteilbuchse die hintere Stirnseite. Mit Ausnahme des stramm sitzenden Netzteilanschlusses wurden alle Potis, Buchsen und natürlich der Fußschalter mit dem Gehäuse verschraubt. Die Einstellungen der braunen Vintage-Style-Zeigerknöpfe sind bestens zu erkennen. Im Innern sichert ein solider Clip den Kontakt zur 9-Volt-Batterie. Innen wie außen trifft man auf 1A Verarbeitung und High-End- Bauteile. p r a x i s Dank seines 18-Volt-Schaltkreises besitzt der Archer jede Menge Headroom, was ihn bei vollständig herunter geregeltem Gain zum leistungsstarken Clean Booster macht. 148 941 Overdrive, hat sich das Pedal inzwischen unter Gitarristen zum Must-Have gemausert. TEXT MICHAEL DOMMERS | FOTOS DIETER STORK Das Gain-Poti mischt quasi zwischen Clean Boost und Overdrive. Je weiter man es im Uhrzeigersinn dreht, umso mehr steigt die Verzerrung, gleichzeitig nimmt der Anteil des cleanen Sounds ab. Auf diese Weise bleibt der differenziertere, präzisere und durchsetzungsstärkere Attack von Klarklängen bei steigendem Gain länger erhalten. Etwa in Mittelposition setzt sich das Ausgangssignal aus gleichen Clean- und Overdrive-Anteilen zusammen, was J.Rockett als Sweetspot bezeichnet. Abhängig von der Leistungsstärke der verwendeten Pickups liegt dieser, gemessen an der Gain-Position, mal höher mal tiefer, bei Vintage Strat Singlecoils etwa bei 13 Uhr, bei PAFs indes im Bereich 11-11:30 Uhr. Das höchst wirkungsvoll agierende Treble-Poti hält ein breites Regelspektrum von dunkel und warm bis zu brillant und glockenklar bereit und verhilft auch den Mitten zu Transparenz und Durchsetzungskraft. Im Overdrive-Betrieb Übersicht Fabrikat: J.Rockett Audio Designs Modell: Archer Gerätetyp: Clean Boost/Overdrive Pedal Herkunftsland: USA Anschlüsse: In, Out, Netzteil Regler: Gain, Treble, Output Schalter: 1× On/Off mit Status-LED Maße: 59 × 32 × 102 BHT/mm Stromversorgung: 1× 9Volt Batterie, DC9V-Netzteil Gewicht: 0,4 kg Vertrieb: Warwick 08258 Markneukirchen www.warwick-distribution.de www.rockettpedals.com Preis: ca. € 211 liefert das Output-Poti hohe Pegel zum kraftvollen Ansteuern von Amps oder weiteren Pedalen und ermöglicht damit aggressive High-Gain-Sounds. Ungeachtet der Regler-Settings liefert der Schütze in jeder Situation extrem natürliche cremige Verzerrung, glänzt als wahrer Crunch-Meister und hält ein breites, sehr homogen tönendes Spektrum unterschiedlichster OverdriveSounds bereit. Zudem gibt er sich stets durchsetzungsstark, hält sich mit Nebengeräuschen vornehm zurück und reagiert extrem dynamisch auf variablen Anschlag und die Arbeit mit dem Volume-Poti der Gitarre. r e s ü m e e Es wundert mich überhaupt nicht, dass der J.Rockett Archer in derart kurzer Zeit eine große Fangemeinde gewinnen konnte. Gründe dafür sind neben der vorbildlichen Verarbeitung und der intuitiven Handhabung natürlich in erster Linie seine wirklich überzeugenden klanglichen Eigenschaften, seine lebendige Transparenz und erstklassige Dynamik. Außerdem ist der Preis für ein Boutique-Pedal schon beinahe sensationell. Überzeugend sind auch die im weltweiten Netz veröffentlichen Direktvergleiche mit einem original Klon Centaur. Mit diesem Schützen ist dem Hersteller de facto ein echter Volltreffer gelungen! n Plus Plus Neben seinen klanglichen Qualitäten entdeckt man beim Archer nicht nur optische sondern sogar namentliche Anlehnungen ans Original. So finden nahezu identische Reglerknöpfe Verwendung, und während der Name Centaur aus der Astronomie stammt (Sternbild, halb Mensch/Pferd mit Lanze), kennt man das Sternzeichen Archer (Schütze, halb Mensch/Pferd mit Bogen) aus der Astrologie. `Tschuldigung für den kleinen Schlaumeier-Exkurs ... • Sounds • Musikalität • Nebengeräuscharmut • Verarbeitung • Verhältnis Preis/Leistung 03.15 gitarre & bass