280 Gäste amüsierten sich beim Steinberger Starkbierfest FESTE Die Steinberger CSU präsentierte mit Veronika Stangl ihre eigene „Bavaria“, die den Gemeindepolitikern die Leviten las. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● VON MAXIMILIAN SCHMID ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Die Entscheidung, das Starkbierfest der CSU Steinberg heuer in der Sporthalle abzuhalten, erwies sich als richtig: Mit rund 280 Gästen war die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt. CSU-Vorsitzender Bernd Hasselfeldt zeigte sich darüber besonders erfreut. Die Irlacher Dorfmusikanten stimmten die neugierigen Zuhörer auf das „große Derblecken“ ein. Zweiter Vorsitzender Fabian Kammerl begrüßte nahezu die gesamte CSU-Politprominenz auf dem „Stein-Berg“: Staatsministerin Emilia Müller, deren Anwesenheit sogar für Polizeischutz der Veranstaltung sorgte, Ex-Staatssekretärin Marianne Deml, Bezirksräte, Bürgermeister, CSU-Parteifunktionäre und Gäste aus der Nachbargemeinde Wackersdorf. Bürgermeister „Jackl“ Scharf zapfte mit zwei Schlägen das erste Fass des „Jacobators“ an . „Zwiderwurzn“ Jutta Bollwein prangerte die „Fußball-Machenschaften“ des Bürgermeisters an, lästerte in astreinem Hochdeutsch über die „preußisch-sprachige Erziehung“ bayerischer Kinder und sang gemeinsam mit dem Publikum das Bayernlied beim Einzug der „Bavaria“. STEINBERG AM SEE. Dolmetscherin für Nordlichter Mit ihrer treffenden Kostümierung und ihrer Ausdrucksweise war Veronika Stangl ein Höhepunkt des Abends. Sie nahm kein Blatt vor den Mund und derbleckte die Politiker „wie ihr der Schnabel gewachsen war“. Jutta Bollwein fungierte während dieser Parodie als Dolmetscherin für eventuell im Saal anwesende Nordlichter, denen die derbe Ausdrucksweise der „Bavaria“ nicht so ganz geläufig war. Nicht einmal ein Bier und eine Brotzeit habe sie auf der Bühne von der „noudigen Bagage“ bekommen, schimpfte die „Bavaria“. Sie werde deshalb den CSUVorsitzenden Bernd Hasselfeldt „anständig durchziehen, bis ihm wieder der Hemdzipfel raushängt“. Und das nächste Mal werde nicht sie zum Starkbierfest kommen, sondern der Erzengel Aloisius werde die Starkbierredner Bernd Hasselfeldt Jutta Bollwein (rechts) und Veronika Stangl als Bavaria göttlichen Ratschläge überbringen – damit dem Bürgermeister ein Licht aufgehe und nicht bloß eine Stalllaterne. Mit der neuen Ortsdurchfahrt habe Bürgermeister Jakob Scharf einen „dorfeigenen Jakobsweg“ geschaffen, sagte Vroni Stangl und sang zum Abschluss gemeinsam mit Jutta Bollwein das selbst getextete Lied „Jenseits von Bayern“. Die Dorfmusik spielte zum Auszug der „Bavaria“ den Bayerischen Defiliermarsch. Haifisch für den Steinberger See Den zweiten Defiliermarsch gab es beim Einzug des Starkbierredners. Bernd Hasselfeldt verschonte die anwesende Politprominenz weitgehend und schoss seine humorigen Pfeile lieber Richtung Gemeinde ab. Braumeister Holger Becker erhielt von Hasselfeldt eine Goldmedaille für das „wahrscheinlich rarste Starkbier der Welt“, weil er es nirgends im Getränkehandel auftreiben konnte. Pünktlich zur Starkbierzeit gebe es in Deutschland immer wieder einen Lebensmittelskandal, sagte der Redner und fragte Bauhofleiter Sepp Weinfurtner, was denn die Gemeinde eigentlich mit den Bibern vom Knappensee mache. Kein Verständnis hatte Hasselfeldt, dass er für seine Rede kein Geld bekomme. Peer Steinbrück habe eigent- Fotos: smx lich den gleichen „Schmarrn“ erzählt und dafür hohe Summen kassiert. Dem CSU-Wahlkreiskandidaten für den Landtag, Alexander Flierl, ermöglichte Hasselfeldt einen gut getarnten Wahlspot, indem er ihm das „Reden ins Mikrophon“ lernte. In Anlehnung an das vermeintliche Krokodil „Klausi vom Klausensee“ fragte Hasselfeld die beiden VG-Bürgermeister, warum nicht auch sie so eine zündende Idee für die Aufwertung des Tourismus hatten. Sein Vorschlag: Einen aufblasbaren Haifisch in den Steinberger See und die „Lacka da hinten“ – gemeint war der Murner See auf Wackersdorfer Territorium – stecken und damit Aufmerksamkeit ernten. Barrierefreies Büro Über Thomas Falter könne er kaum etwas sagen, der mache „nix als seine Arbeit“, aber über „Jackl“ könnte er mindestens zwei Stunden ohne Pause berichten. Dieser könne schneller vorlesen als denken, habe aber so seine Probleme mit der Brille. Als nebenberufliche Bürgermeister aber könne er kandidieren, „bis er überhaupt nix mehr lesen kann“. Entsprechende Maßnahmen im Rathaus seien bereits eingeleitet: Das Bürgermeisterbüro sei im Erdgeschoss und über Rampe auch mit dem Rollator erreichbar. (smx)