Natur iN architektur Vorwort binderholz headquarter, Fügen, Tirol

Werbung
Realisierung
Vorwort
binderholz headquarter, Fügen, Tirol
Natur in Architektur
www.binderholz.com
www.binderholz-bausysteme.com
Hans Binder
An fünf österreichischen und einem bayerischen Standort produzieren wir mit rund 1.200 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern Massivholzprodukte höchster Qualität,
die wir weltweit exportieren. Wir forschen und entwickeln und bieten mit der hauseigenen engineering division Kompetenz von Vorbemessungen über statische
Berechnungen, Bauphysik und Bausätze bis zur CNCBearbeitung.
Der nachhaltige Umgang mit dem Rohstoff und
höchste Wertschöpfung in allen Produktionsprozessen
bei binderholz garantieren eine 100%-ige Veredelung
des Nadelrundholzes zu Schnittholz, Hobelware, Massivholzplatten, Brettschichtholz, Brettsperrholz BBS, MDFPlatten und Biobrennstoffen. Die Prozesswärme wird
genutzt sowie Thermoenergie und Ökostrom erzeugt,
damit das Unternehmen mit Energie versorgt, und sie
findet am Stammsitz in Fügen, Tirol auch den Weg in
die heimische Ortswärme.
Unser Anspruch an die Architektur ist ein simpler, ein an
Funktionalität und Qualität orientierter. Eine jahrelange
kongeniale Zusammenarbeit war die mit Josef Lackner,
die wir in verschiedensten Projekten erfolgreich mit
Helmut Reitter, Wolfgang Pöschl, Matteo Thun und
Johannes Kaufmann weiter fortsetzen.
Die Situation am Stammsitz Fügen – vor Errichtung des
neuen Headquarters – war geprägt von sehr beengten
Verhältnissen im Verwaltungsgebäude. Die Vorgaben im
daher ausgelobten Architektenwettbewerb waren ein
Raumkonzept sowie die Forderung des Einsatzes hauseigener Produkte. Helmut Reitter war der Favorit – zum
einen durch seinen respektvollen Umgang mit dem
Bestand Josef Lackners, zum andern durch seine klare,
funktionelle Formensprache.
107
wettbewerbe 306
Holz ist unsere Leidenschaft und das bereits in der
dritten Generation.
Die Philosophie unseres Hauses ist, durch den sinnvollen Einsatz intelligenter Massivholzprodukte und Systeme die Möglichkeiten und Vorteile des massiven Holzbaus aufzuzeigen und damit neue Maßstäbe zu setzen.
Holzqualität und Oberfläche, Haptik, Stabilität, kurze
Bauzeiten, Energieeffizienz und die Flexibilität in der Innenraumgestaltung sind eindeutige Faktoren für jeden
Bauherrn. Eines der Vorzeigeprojekte zum Thema Bauen
mit Holz, dessen Leistungsfähigkeit, Dynamik und Erdbebensicherheit war der Wiederaufbau im italienischen
Erdbebengebiet von L´Aquila.
Holz ist ein faszinierender, vielseitig einsetzbarer Rohstoff, es wächst nach und spielt für uns Menschen in
vielerlei Hinsicht eine große Rolle. Neben wichtigen
Funktionen wie Wohlfahrt, Schutz und als Kohlenstoffspeicher, die positiven Auswirkungen auf das Raumklima und das Wohlbefinden des Menschen und damit
auf die Gesundheit, sind Holzprodukte ein Beitrag zum
aktiven Klimaschutz.
Realisierung
binderholz headquarter, Bauherr
Binderholz GmbH, 6263 Fügen
Architektur
Helmut Reitter – reitter architekten, 6020 Innsbruck
Projektleitung: Sebastian Grundmann
Tragwerksplanung
merz kley partner, 6850 Dornbirn
Fotos
Christof Lackner / © binderholz
Projektverlauf
Wettbewerb Dezember 2006, 1. Preis
Baubeginn März 2007
Fertigstellung Dezember 2007
Staatspreis Architektur 2012, Preisträger in der Kategorie Handel
Projektdaten
Nutzfläche 3.100 m2
4 Geschoße
Passivhausstandard
Heizwärmebedarf 15 kWh/m²/a
Primärenergiekennzahl 74 kWh/ m² Nutzfläche /a
108
Baustoff Holz
760 m³ binderholz Brettsperrholz BBS, 95 m³ binderholz Brettschichtholz BSH, 40 m³ binderholz Lärchenlamellen,
wettbewerbe 306
27 m³ binderholz Massivholzplatten Lärche, 250 m³ Holzfaserdämmung
Realisierung
Fügen, Tirol
Architektur
Der Neubau orientiert sich stärker am bestehenden
Gebäude, als sich auf den ersten Blick vermuten lässt,
denn die Dreischiffigkeit des kompakten Altbaus wurde
exakt verlängert. Die Gebäudetiefe und die Gleichheit
der Joche ermöglichen alle gängigen Büroraumtypologien. Die strenge Linearität wird spannungsvoll über
mehrgeschoßige Verbindungsräume aufgebrochen: im
Eingangsraum in der Mitte des Gebäudes, im zweistöckigen südlichen Verkaufsraum und auch an der Gebäudefuge zum Altbau. Die Geschoßhöhe des bestehenden
Gebäudes konnte durch einen minimierten Fußbodenaufbau übernommen werden. Der dynamische südliche
Gebäudeabschluss entspringt nicht unmittelbar einer
formalen Entscheidung, sondern ist das Abbild einer
LKW-Schleppkurve auf dem Betriebsgelände.
Fassade
Die Verkleidung besteht aus keilgezinkten Lärchenholzlamellen, die einen transparenten Vorhang um das
Gebäude bilden. Von außen gesehen tritt das Headquarter als markanter homogener Körper auf, von innen
jedoch weist es eine hohe Durchsichtigkeit auf. Warmes,
gefiltertes Tageslicht und die teilweise Abschirmung
begünstigen konzentriertes Arbeiten.
Passivhaus
Im Bürobau wird, anders als im Wohnungsbau, durch
höhere interne Lasten und größere Verglasungsanteile
mehr Energie zum Kühlen im Sommer benötigt. Denn
so sehr die Wärmeenergie aus Personen, Computern,
Beleuchtung oder solaren Gewinnen den Winterfall
unterstützen, so belasten sie die Energiebilanz im
109
wettbewerbe 306
Ausgangssituation
Bereits in den 1990er Jahren wurde die Firmenzentrale
nach dem Entwurf von Josef Lackner errichtet. Um dem
vorherrschenden Platzmangel zu begegnen, schrieb
das Unternehmen 2006 einen Architekturwettbewerb
aus, den Helmut Reitter für sich entscheiden konnte.
Realisierung
binderholz headquarter, Fügen, Tirol
Helmut Reitter – reitter architekten
Foto: Mojo Reitter
Innsbruck
wettbewerbe 306
110
Sommer. Dem passiven sommerlichen Wärmeschutz
kommt im Holzbau – durch ein enges Zusammenspiel
von Bauphysik und architektonischem Gesamtkonzept
– eine besondere Bedeutung zu. So bilden die vertikalen Holzlatten der Fassade einen permanenten und
wartungsarmen Sonnenschutz. Tiefe und Abstand der
Lamellen wurde so gewählt, dass von innen maximale
Transparenz und von außen eine optimierte Sonnenschutzwirkung erzielt wird. Eine zusätzlich textile
Markise ist individuell als Blendschutz steuerbar. Dieser
konsequente Verschattungsvorhang ermöglicht es,
ohne großen technischen Aufwand die Fensterformate
großzügig zu dimensionieren.
Energieversorgung
Die Heizung und Kühlung erfolgt mittels Fernwärme
(60 °C) aus der Rauchgaskondensation des bestehenden Biomasseheizkraftwerkes (Architektur ebenfalls
Helmut Reitter), welches mit einer Holzerlebniswelt, einer Galerie und in 16 m Höhe mit einem Restaurant und
einem Mehrzwecksaal ergänzt wurde. Die kontrollierte
Büroraumlüftung wird horizontal über der Flurzone
verteilt und von dort direkt in die Bürobereiche über
spezielle Induktionszuluftauslässe mit Einzelraumregelung eingebracht. Über dieses System wird die Zuluft mit
70 % Wärmerückgewinnung geheizt, aber auch gekühlt
und befeuchtet.
Realisierung
111
wettbewerbe 306
binderholz headquarter, Fügen, Tirol
Herunterladen