Mainzer Schnarch-Kurier - Schlafapnoe Selbsthilfe Mainz und

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Mainzer Schnarch-Kurier
Dezember 2013
Schmerzen durch nächtliche Atemaussetzer?
Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe
leiden nicht selten unter chronischen
Schmerzen. Grund dafür könnten die
nächtlichen Hypoxämien sein.
Von Dagmar Kraus
Schmerzen durch nächtliche Atemaussetzer?
PALO
ALTO.
Eine
obstruktive
Schlafapnoe (OSA) beeinträchtigt die
Schlafqualität empfindlich. Aufgrund der
Atemstillstände sinkt der Sauerstoffgehalt
im Blut, es kommt zur Weckreaktion des
Körpers.
Das
Sauerstoffdefizit
gefährdet
bekannter-maßen Herz und Hirn und
könnte - so die Hypothese von USForschern - Auslöser für eine gesteigerte
Schmerzempfindlichkeit
von
OSAPatienten sein.
Das Phänomen wurde anhand der Daten
von 634 OSA-Patienten aus der
Cleveland Family Study untersucht
(Anesthesiology
2013,
online
10.
September).
Identifiziert werden sollten genetische
und phänotypische Merkmale von OSABetroffenen.
Die Forscher um Anthony G. Doufas von
der Stanford University School of
Medicine in Palo Alto konzentrierten sich
dabei ausschließlich auf Probanden,
deren Schlaf detailliert im Rahmen einer
Polysomnografie beurteilt und deren
biochemisches Profil mit Fokus auf
Entzündungsmarker erstellt worden war.
Außer den Daten des genetischen
Screenings
auf
105
verdächtige
Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP)
lagen auch Angaben über kardiovaskuläre und metabolische Erkrankungen vor.
Alle Teilnehmer hatten über Schmerzen
berichtet:
52,7
Prozent
gaben
morgendliche Kopfschmerzen an, bei
40,7
Prozent
beeinträchtigten
die
Kopfschmerzen den Schlaf, 31,4 Prozent
hatten Schmerzen in der Brust, solange
sie im Bett lagen, und 58,0 Prozent
konnten wegen allgemeiner Schmerzen
nachts nicht durchschlafen.
Wenig Sauerstoff tut weh
Während die Studienautoren keinen
Zusammenhang zwischen der Schmerzsymptomatik und den Schlafunterbrechungen oder den im Serum
gemessenen
Zytokinen
feststellen
konnten, fand sich ein solcher für die
nächtlichen Hypoxämien definiert als
minimale arterielle Sauerstoffsättigung
(SaO2) während des Schlafes.
Mit sinkender minimaler SaO2 stieg die
Wahrscheinlichkeit morgendlicher Kopf-
schmerzen (adj. OR pro SD = 1,36; p =
0,009),
Schlaf
unterbrechender
Kopfschmerzen (OR 1,29; p = 0,002)
sowie Brustschmerzen im Bett (OR 1,37;
p = 0,004). Sank die minimale arterielle
Sauerstoffsättigung von 92 auf 72
Prozent, dann verdoppelte sich gar die
Schmerzwahrscheinlichkeit.
Auch ein SNP der alpha-1-Kette des
Kollagen Typ XI (COL11A1?rs1676486)
war mit der Schmerzwahrscheinlichkeit
assoziiert, zumindest was schlafbeeinträchtigende Kopfschmerzen
(OR 1,72, p = 0,018) und allgemeine
Schmerzsymptome (OR 1,89; p = 0,001)
betrifft.
Nach Einschätzung von Doufas und
Kollegen scheint die Hypoxämie bei OSAPatienten
nicht
nur
Herzkreislauferkrankungen
und
Gedächtnisleistungsstörungen
zu
begünstigen, sondern auch Risikofaktor
für chro-nische Schmerzen zu sein.
Allerdings, betonen die Studienautoren,
lasse das Studiendesign keine Aussagen
zur Kausalität zu.
„Jugend leidet unter frühem Schulstart“
Symposium
für
Schlafmedizin:
Expertin mahnt zu besonderem Blick
auf Kinder und Jugendliche
Baunatal. „Was tun bei Schlafstörungen?“, mit dieser Frage beschäftigten
sich am Mittwoch in der Baunataler
Stadthalle
fast
1000
Betroffene,
Mitglieder von Selbsthilfegruppen und
interessierte Gäste beim Baunataler
Symposium für Schlafmedizin.
Atemtherapiegeräte für kleine Patienten:
Olivia D’Haene (35) aus Baunatal informierte sich auf dem Kongress. Ihr gegenüber sitzen Airtec-Berater Stefan Menzel
(von links, 41) und Patientenberater
Michael Flammang (39) von Vivisol.
Fotos: Wohlgehagen
Zum Schwerpunktthema „Kinder in der
Schlafmedizin“ referierte Sigrid Verlaan,
Oberärztin und Leiterin des Schlaflabors
im
Kasseler
Marienkrankenhaus.
„Organische
Erkrankungen
wie
Schlafapnoe
(wiederholte,
kurze
Atemstillstände, Red.) und Schnarchen
im Kindesalter dürfen nicht übersehen
werden“,
viel
häufiger
sei
aber
Schlaflosigkeit bei Kleinkindern und
Säuglingen, die bis zu 25 Prozent der
Kinder
in
Deutschland
betreffe.
Jugendliche litten besonders unter dem
frühen Schulbeginn, so die Schlafmedizinerin.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der
Veranstaltung
war
eine
Industrieausstellung mit Anbietern aus dem
Bereich Medizintechnik, die unter anderem Neuentwicklungen bei Schlafmasken und Atemtherapiegeräten vorstellten. „Bei meinem Vater wurde die
Schlafstörung in den 70er-Jahren noch
nicht erkannt und behandelt, aber ich bin
durch das Atemtherapiegerät ein anderer
Mensch geworden“, sagte ein 65-jähriger
Besucher.
Am Nachmittag fand ein Patientenforum
statt, an dem auch 50 Mitglieder von
Selbsthilfegruppen
aus
Thüringen
teilnahmen. Man wolle hiermit Mitbetroffenen, die unter Schlafapnoe leiden,
ein Stück Hilfe für den Therapieverlauf
geben, sagte Schlafexperte Reinhard
Müller, der für den Kongress mit dem
Team
der
Selbsthilfegruppen
aus
Baunatal und Kassel verantwortlich war.
Von Hans-Peter Wohlgehagen
Übergewicht als Volkskrankheit
BZ-INTERVIEW mit Dr. Irena Sodeik zum Thema Adipositas.
Fettleibigkeit
mit
sich
bringen?
Sodeik: Zum einen, der Diabetes mit Folgeerkrankungen wie Schlaganfall und
Herzinfarkt;
dann
aber
auch
Gelenkerkrankungen
und
das
Schlafapnoe-Syndrom.
Übergewichtige
haben ein erhöhtes Krebsrisiko.
BZ: Die Ernährung ist nicht die einzige
Ursache für Übergewicht.
Was spielt ebenso noch eine Rolle?
TITISEE-NEUSTADT. "Gesundheitsrisiko
Übergewicht – Liegt es wirklich nur an der
Ernährung?" Zu diesen und weitere
Fragen spricht Dr. Irena Sodeik heute
Abend in ihrem Vortrag in der HeliosKlinik. Zuvor beantwortete die Oberärztin
der Inneren Medizin noch die Fragen von
BZ-Mitarbeiterin Annemarie Zwick rund
ums Thema Übergewicht. Dabei stellte
sich heraus, von Diäten hält sie nichts,
viel Obst, Gemüse und Bewegung halten
den Körper gesund und in Form.
Sodeik: Es gibt natürlich eine genetische
Veranlagung. Das Risiko ist gegeben,
wenn die Eltern übergewichtig sind, dass
das Kind ebenfalls übergewichtig werden
kann. Bewegungsmangel ist der Hauptgrund. Es gibt auch Krankheiten, die
Übergewicht bedingen können, zum
Beispiel die Schilddrüsen-Unterfunktion.
Manchmal bewirken Medikamente wie
zum Beispiel Cortison oder Antidepressiva eine Gewichtszunahme.
BZ: Was hat Sie veranlasst, einen Vortrag zum Thema Übergewicht anzubieten?
BZ: Welche Tipps können Sie geben, um
Übergewicht schon im Ansatz zu
verhindern oder wieder loszuwerden?
Sodeik: Übergewicht ist mittlerweile eine
Volkskrankheit und verursacht viele
Folgekrankheiten wie zum Beispiel
Diabetes mellitus, einer meiner Schwerpunkte. Es ist wichtig, die Bevölkerung
auf dieses Gesundheitsrisiko aufmerksam
zu machen, insbesondere, da heute auch
sehr viele Jugendliche betroffen sind.
Sodeik: Es ist schwer, Übergewicht
wieder loszuwerden. Um es zu vermeiden, sollte man sich regelmäßig
bewegen und die Bewegung in den Alltag
einbauen, etwa mit dem Rad zur Arbeit
oder in die Schule fahren. Ich empfehle,
regelmäßig Sport zu treiben, kombiniert
mit einer ausgewogenen Ernährung mit
fettarmen Lebensmitteln sowie reichlich
Gemüse und Obst. Empfohlen werden
davon vier bis fünf Portionen am Tag.
BZ: Welches sind die größten Gefahren
für die Gesundheit, die Übergewicht und
BZ: Es gibt dicke Menschen, die sich
wegen ihres Gewichts von der Gesellschaft diskriminiert fühlen, beispielsweise
am Arbeitsplatz. Wie sollten diese Ihrer
Meinung nach mit dem Problem
umgehen?
Sodeik: Das ist schwierig. Man weiß,
dass es adipöse Menschen gerade im
Berufsleben schwieriger haben. In der
Karriere werden sie bei gleicher
Qualifikation benachteiligt. Übergewichtige Menschen werden als weniger
intelligent und willensschwach eingeschätzt, obwohl das überhaupt nicht
stimmt. Am besten sollte man offen damit
umgehen und offen darüber reden.
ZUR PERSON: DR. IRENA SODEIK
Die 45-jährige Fachärztin stammt aus
Freiburg, dort hat sie Medizin studiert. An
die Helios-Klinik nach Neustadt kam sie
2006 als Oberärztin der Inneren Medizin.
Zuvor arbeitete sie am Städtischen
Klinikum Karlsruhe. Schwerpunkte der
promovierten
Medizinerin
sind
die
Gastroenterologie, also Erkrankungen
des Magen-Darm-Trakts und der damit
verbundenen Organe, die Diabetologie
und Ernährungsmedizin.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche Vorweihnachtszeit, ein
gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, erfolgreiches und vor allem ein
gesundes Neues Jahr 2014.
ViSdP:
Schlafapnoe Selbsthilfe Mainz
und Umgebung e. V.
Hajo Schneider
Leubnitzer Weg 21, 13593 Berlin
Tel.: 030 - 36 40 66 55
mail: [email protected]
www.schlafapnoe-mainz.de
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