Perspektiven und Praxis - Verband Fernwärme Schweiz

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Perspektiven und Praxis
Fernwärme-Forum vom 22. Januar 2015 in Biel
Gemeinschaftsprojekt Stadt und Contractor
Brauerei-NT-Abwärme für Nahwärme in Rheinfelden
Kurzfassung Referat Karl-Heinz Schädle
In Rheinfelden wurde ein weiterer Wärmeverbund "Rheinfelden Mitte", der aus den Gebieten Salmenpark, Schifflände und Teilen der Altstadt besteht entwickelt. In der Energiestadt Rheinfelden ist
der Wärmeverbund Rheinfelden Mitte (WVR) der vierte Wärmeverbund neben Augarten/Weiherfeld,
Engerfeld und Rheinfelden Ost. Der Wärmeverbund wird durch die "Wärmeverbund Rheinfelden AG"
gebaut und betrieben. Die AG wird zu je 50% von der AEW Energie AG und der Stadt Rheinfelden
getragen.
Der WVR weist im Endausbau eine abonnierte Leistung von 5'900 kW auf. Die hierfür erforderliche
Wärmeenergie wird überwiegend aus Abwärme der Feldschlösschen Getränke AG bereitgestellt.
Für die Abwärmeauskopplung wurde auf dem Feldschlösschen-Areal ein Wasser-Niedertemperaturring (Abwärmering) aufgebaut, der die Abwärme von vier Kälteanlagen sowie der Abwasservoreinigungsanlage bündelt und mithilfe einer Wärmepumpenanlage auf das für die Wärmekunden notwendige Temperaturniveau (71 - 81 °C) anhebt. Die zwei Wärmepumpen sind als mehrstufige Ammoniak-Wärmepumpen mit jeweils 3 Kolbenverdichtern ausgeführt.
Zur Spitzenlastabdeckung und als 100%-Redundanz für die Wärmepumpen wird das bestehende
Heisswassernetz der Feldschlösschen Getränke AG (FGG) verwendet. Das Heisswassernetz wird
von 3 Dampfkesseln gespiesen, wobei als Brennstoff sowohl Alkohol und Biogas aus dem Produktionsprozess als auch Erdgas und Erdöl verwendet wird.
Die Wärmeverteilleitungen wurden so geplant, dass soweit möglich eine koordinierte Bauweise gewählt wurde. In der koordinierten Bauweise werden mehrere Gewerke und Werkleitungen (Wasser,
Abwasser, Elektro, Telefon, Glasfaser,….) in einem Baufortgang in der Strasse verlegt. Dadurch
können die Kosten für die einzelnen Gewerke um bis zu 30% gesenkt werden. Ein entsprechender
Kostenteiler wurde zwischen den Gewerken vor Baubeginn jeweils festgelegt.
Die Gesamtanlage wird über eine Zentrale Leittechnik gesteuert und kann jederzeit von der AEWZentrale aus überwacht und betrieben werden. Als Besonderheit kann bei diesem Wärmeverbund
jede einzelne Hausstation über ein Glasfaserkabel kontrolliert und angesteuert werden. Damit kann
eine Minimierung der Lastschwankungen und eine Optimierung der Rücklauftemperatur erreicht werden.
Seit Frühjahr 2014 ist das Fernwärmenetz in Betrieb, wobei die Wärmelieferung vorerst durch die
Spitzenlastwärmetauscher erfolgte. Seit Herbst 2014 laufen die Wärmepumpen und nutzen damit die
Abwärme aus der Feldschlösschen-Produktion.
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