Wolfhard Wimmenauer & Franziska Himstedt Dokumentation zum Thema: Fulgurite auf Felsen und Mauerwerk in Südwestdeutschland und weiteren Fundgebieten Geländebefunde und lichtmikroskopische Untersuchungen Stichworte: Fulgurit, Fulguritstrukturen, Blitzsprengung, Schwarzwald. Zusammenfassung: Seit den vorausgegangenen Veröffentlichungen über Fulgurite im Schwarzwald wurden über 200 neue Vorkommen, besonders im Nordteil des Gebietes, gefunden. Sie zeigen im Prinzip die schon beschriebenen Erscheinungsformen, besonders glasige Kantendekorationen, Fließtexturen und flächige Überzüge auf Gesteinen des Grundgebirges, Buntsandstein, Vulkaniten und Mauerwerk. Häufig bilden auch bisher wenig beachtete Kieselsinter das unmittelbare Substrat der Neubildungen durch den Blitz. Diese sind meist durch ein kohliges Pigment dunkel gefärbt. Die mögliche Beteiligung fester Aerosolpartikel an der Fulguritsubstanz wird zur Diskussion gestellt. Further findings of fulgurites in the Black Forest and other regions Part I: Occurrences, mesoscopic and microscopic phenomena Key words: Fulgurites, fulgurite structures, blasting by lightning, Black Forest Summary: Since the preceding publications on fulgurites in the Black Forest (SW Germany), more than 200 new ocurrences have been found, particularly in the northern section of the area. Principally, they display the same phenomena as described before: vitreous decorations on the edges of rocks, flow textures, and coatings of rock surfaces of the basement rocks, of sandstones, volcanic rocks and masonry. Frequently, thin siliceous sinter deposits, little considered hitherto, are the immediate substratum of the fulgurites. Mostly, these show a dark colour owing to the presence of carbonaceous particles. The share of solid aerosol components in the fulgurites is considered. Résumé: Depuis les publications précédantes sur les fulgurites en Forêt Noire (Allemagne SW), plus de 200 gisements, pour la plupart dans la partie septentrionale, ont été trouvé. Ils présentent, au principe, les mêmes aspects, décrites auparavant: décorations vitreuses sur les arêtes des roches, textures fluidales, couvertures étendues sur les surfaces des roches du cristallin, des grès, des roches volcaniques et des murailles. Fréquemment, des concrétions siliceuses sur les surfaces des roches, peu considérées jusqu’à présent, étaient le substratum immédiat des formations fulguritiques. Généralement, la couleur foncée de celles-ci est due au présence de particules carbonés. La participation de composantes solides de l’aerosol dans les fulgurites est considérée. …………………………………………………………………………………………………………………….. Anschriften der Verfasser: Prof. Dr. W. Wimmenauer, Rehhagweg 21, 79100 Freiburg i. Br Dr. F. Himstedt, Ooser Friedrichstr. 8, 76532 Baden-Baden …………………………………………………………………………………………………………………….. Vorbemerkung Die hier vorgelegten Beobachtungen und Überlegungen sind nicht überall endgültige, sondern geben den Stand der Erkenntnisse Ende Oktober 2012 wieder. Im Sinne einer ausführlichen Dokumentation sind alle bisher gewonnenen Gelände- und lichtmikroskopischen Befunde zum Thema, bei denen sich viele Einzelheiten wiederholen, dargestellt. Auch solche Fundorte sind aufgeführt, deren Fulguritnatur nur vermutet wird. Überlegungen und Argumentationen für und wider diese Deutung sind in Abschnitt 5.3 diskutiert. Die Fortführung der Arbeit in diesem Sinne wird angestrebt. Die im Text in Klammern angegebenen Zahlen sind die Nummern der Vorkommen in den Einzeldarstellungen des Kapitels 5. Die Abbildungen 1- 23 sind am Ende des Textes, nach dem Literaturverzeichnis, angefügt. An vielen Stellen erscheinen weiter gehende Untersuchungen, besonders zur Stofflichkeit der mineralischen Neubildungen durch den Blitz oder andere Prozesse, noch als erforderlich. 1 Stand der Kenntnis Blitzwirkungen auf Felsen und anderen Vorkommen festen Gesteins bieten sich nach Beschreibungen in der Literatur in sehr verschiedener Gestalt dar. Seit Alexander von Humboldt und bis in die neueste Zeit wurden in Hochgebirgslagen Tropfen, Aggregate von solchen und Strähnen geschmolzenen Gesteins gefunden und beschrieben. Die Schmelzprozesse erzeugen oft bis zentimetergroße Aushöhlungen und sogar Röhren von bis zu 10 cm Länge. Eine klassische Darstellung alpiner Vorkommen stammt von Albert HEIM (1885/86), neuere Beschreibungen z. B. von FRENZEL & STÄHLE (1984) sowie FRENZEL, IROUSCHEK-ZUMTHOR & STÄHLE (1989). Indessen fanden FRENZEL & OTTEMANN (1978) und FRENZEL & STÄHLE (1982) in anderen Situationen, z. B. auf dem Peridotit des Frankensteins im Odenwald und auf einem basaltartigen Gestein auf dem Katzenbuckel östlich von Heidelberg Hitzewirkungen des Blitzes, die sich äußerlich wesentlich anders darstellen. Die Vorkommen wurden auf Grund schon früher beobachteter, örtlicher magnetischer Anomalien entdeckt, die dem Blitzschlag zugeschrieben wurden. Dunkle glasige Überzüge finden sich hier bevorzugt als Dekorationen nach außen gewendeter Kanten der Gesteine. Sie erreichen Längen von bis zu mehreren Zentimetern; ihre Randpartien lassen keine Besonderheiten, namentlich keine Verzweigungen oder girlandenartige Strukturen erkennen. Solche finden sich indessen in großer Verbreitung und Mannigfaltigkeit auf Gesteinssubstraten, die reich an Quarz und Feldspat sind. Der Schwarzwald bietet hierfür Hunderte von Beispielen. Von den Erscheinungen her sind also vorerst ein „alpiner“ Typ von Fulguriten und ein anderer, hauptsächlich in nichtalpinem Milieu auftretender, unterscheidbar; schöne Beispiele des zweiten wurden aber von der Autorin F. H. vielfach auch in hochalpinen Situationen gefunden. Umgekehrt gibt es aber auch Beispiele für reichliche Bildungen von Glastropfen und größerer Glasmassen im Hügelland (z. B. ESSENE & FISHER 1986). Unsere vielfach wiederholte Beobachtung, dass Fulguritbildungen häufig da auftreten, wo das Gesteinssubstrat wie aufgesprengt erscheint, findet gute Entsprechungen in den von PORADA & WITTING (1975) und KARFUNKEL et al. (2001) gegebenen Darstellungen. 2 Beobachtungen im Gelände 2.1 Vorkommen und Beziehungen zum Gesteinssubstrat Seit der Veröffentlichung zum Thema von WIMMENAUER & WILMANNS (2004) wurden im Schwarzwald über 200 neue Vorkommen dunkler Überzüge auf Gesteins- und Mineraloberflächen gefunden, die als Fulgurite, das heißt von Blitzeinschlägen herrührende Bildungen, gedeutet werden müssen (Karte Abb. 1). Einige von ihnen, besonders im Raum Baden-Baden, übertreffen nach ihrer Ausdehnung und Qualität die meisten bisher bekannten. Die Häufigkeit der Erscheinungen im freien Gelände und an Kunstbauten bekräftigt die früheren Befunde, dass sie an verschiedensten natürlichen Gesteinskörpern, auf Mauerwerk und steinernen Denkmälern auftreten können (Abb. 2 - 10). In vielen Vorkommen sind sie mit deutlich erkennbaren Sprengungen der betroffenen Substrate verbunden (9, 22, 143, 155, 210, 211, 226, 244, 245, 249, 251, 253, 268, 273, 283, 299, 323, 324, 330, 331, 332); in anderen sind sie ohne solche nur auf frei liegenden Gesteinskanten und -flächen entstanden. Eine äußerliche Ähnlichkeit mit dunklen Überzügen anderer Entstehung (Rußbeläge, oxidische Fe- und Mn-Minerale aus Verwitterungsvorgängen oder Algenkolonien auf häufig befeuchteten Oberflächen) ist überall mit in Betracht zu ziehen. Indessen unterscheiden sich diese durch die Andersartigkeit ihrer Substanz und weitere Kriterien deutlich von den dem Blitz zugeschriebenen. Dünne Algenüberzüge auf Silikatgestein erscheinen oft ganz schwarz; sie zeigen im trockenen Zustand unter dem Stereomikroskop einen Aufbau aus dicht gedrängten, gleichmäßig kleinen, rundlichen Körperchen, deren zahlreiche Einzelreflexe einen samtartigen Glanz erzeugen. Die Überzüge sind, anders als solche aus mineralischer Substanz, relativ weich, aber zäh und lassen sich nicht, wie diese, leicht zerreiben. Je nach Frische lassen sie mikroskopisch auch mehr oder weniger große Anteile mit Chlorophyll-Pigment erkennen. Viele der Fulguritfunde auf natürlichem Gestein, Mauerwerk oder Denkmälern sind nach Ausdehnung und Ausbildung sehr unscheinbar; sie sind auf den betroffenen Substraten oft nur über wenige Zentimeter oder Dezimeter erkennbar. Indessen erstrecken sich in manchen Fundgebieten die Erscheinungen der Aufsprengung und der Hitzewirkungen der Blitze zwar diskontinuierlich, aber insgesamt doch zusammenhängend über mehr als hundert Meter, z. B. am Belleck bei Wagensteig (253) und am Battert bei Baden Baden (9 - 13). Solche Befunde entspechen ganz dem, was an Fotos von verzweigten Wolke-Erde-Blitzen oft zu sehen ist; diese zeigen Äste von sehr unterschiedlicher Stärke und die Ausbreitung der Einschläge über Bereiche von mehreren hundert Metern Ausdehnung. Es ist von daher zu erwarten, dass schon bei einem Ereignis Einschläge an mehreren Orten und mit sehr unterschiedlicher Energie vorkommen und die betroffenen Substrate entsprechend verändern. Durch starke Einschläge wird die Gestalt vieler Felsen sowie die Beschaffenheit ihrer Kanten und Flächen oft ganz wesentlich von Blitzwirkungen geprägt. Auffällige Verschiebungen von Felsteilen zeigen unter Anderen der Turm des Übermuts und das Engländertürmchen am Battert bei BadenBaden (10) sowie Felsgruppen beim Völlerstein (156), am Feierabendfelsen (210), an den Klausenfelsen (228) und am Belleck (253). Regelmäßig vorhandene und für die Deutung am meisten relevante Erscheinungen sind die dunklen, im frischen Zustand glänzenden Dekorationen auf Kanten der betroffenen Gesteine und Minerale. Die an die Kanten grenzenden, mehr oder weniger glatten und ebenen Bruchflächen tragen häufig ebenfalls dunkle Überzüge, die sich gelegentlich über mehrere Quadratdezimeter ausbreiten. Sie sind im Allgemeinen grau bis schwärzlich und matt. Kantendekorationen und Flächenüberzüge finden sich meist auf zusammenhängenden Felspartien, aber auch auf lückigem Mauerwerk, wo sie oft an nahe beieinander liegenden Kanten benachbarter Gesteinsbruchstücke auftreten (z. B. 153 und 232 , Abb. 8). In solchen Positionen ist besonders deutlich, dass sie nur durch ein von außen kommendes Agens gebildet worden sein können. In anderen Fällen werden örtliche, millimeter- bis knapp zentimetergroße Vertiefungen in Gesteinsoberflächen von der Schwärzung nicht betroffen; es entsteht der Eindruck, dass das schwärzende Agens gleichsam über das Gestein dahingehuscht sei und jene Vertiefungen verschont hätte. Vor Allem die in unserem Arbeitsgebiet verbreiteten Gneise sind durch ihr kantig-splitteriges Bruchverhalten für solche Wirkungen prädestiniert. In allen Vorkommen sind diese Bildungen auf Gesteinspartien beschränkt, die schon vor oder spätestens im Augenblick ihrer Entstehung offen lagen. Nirgends erstrecken sich die Schwärzungen mehr als wenige mm in Risse des Gesteins, die erst bei der Probenahme zufällig oder absichtlich geöffnet wurden. Sie unterscheiden sich dadurch wesentlich von Krustenbildungen und Spaltenfüllungen des Verwitterungszyklus, die dort als rostige Beläge erst beim Zerschlagen des Gesteins aufgedeckt werden. Typische Bildungsorte der "fulguritischen" Schwärzungen sind vielmehr in erster Linie frei nach außen gewendete Spitzen, Kanten und Flächen des Substrates; sie fehlen dabei aber auch nicht in tiefer einspringenden Winkeln offener Spalten und selbst auf überhängenden Flächen, soweit diese von außen zugänglich sind. So gelegene Bereiche bevorzugter Fulguritbildung finden sich in analogen Positionen auf verschiedensten Silikatgesteinen (Granite, Migmatite, Gneise, Porphyre, Phonolithe, Schiefer), prägnant auch auf Verkieselungszonen und anderen Quarzmassen. In mehreren Straßenanschnitten haben auch aufgedeckte Bohrlöcher an ihren Kanten fulguritische Überzüge erhalten (39, 100, 109, 183). Ihre Positionen weisen besonders deutlich auf die Entstehung durch ein von außen kommende Agens hin und schließen eine Bildung aus einem wässerigen, aus dem Gestein stammenden Medium aus. Bei grobkörnigen Gesteinen, besonders Graniten, kommen Schwärzungen und, mit der Lupe betrachtet, auch filigrane Strukturen ganz unabhängig von Erscheinungen der Aufsprengung vor. Es sind oft die Oberflächen von "Wollsäcken", gerundeten Verwitterungsformen von Graniten, die nach WILHELMY (1981) und, für den Schwarzwald, nach ULLMANN (1960) bei einer alten, vielleicht präquartären Vergrusung im Untergrund verschont und durch junge Denudation dann freigelegt wurden (Abb. 6). In ihrer jetzigen Position verwittern sie nur äußerst langsam weiter; Wirkungen des Blitzes auf solchen Flächen können unter Umständen viele Jahrzehnte alt sein. Sie erstrecken sich, allerdings meist lückenhaft oder nur zerstreut, auf anstehendem Gestein und auch auf Einzelblöcken bis über mehrere Quadratmeter Fläche. Sie sind dann oft erst aus der Nähe, besser noch mit der Lupe, erkennbar. Auch in diesem Milieu tragen Gesteinsflächen, die den Niederschlägen ausgesetzt sind, meist einen Bewuchs aus Flechten und Moosen, der nur in seinen Zwischenräumen solche fulguritischen Bildungen noch sehen lässt. In vielen Lagen sind Fulguritbildungen vor regelmäßiger Befeuchtung durch Niederschläge geschützt und, von Algen- und Flechtenbewuchs lange verschont, in ihrer Erhaltung begünstigt. Als Charakteristikum solcher Positionen und der dort meist herrschenden Trockenheit ist zu erwähnen, dass sie bevorzugte Habitate großer Weberknechte (Phalangium opilio) sind. In vielen anderen Positionen werden die flächigen Überzüge und schließlich auch die Kantendekorationen früher oder später von Flechten und Moosen überdeckt. In solchen Zusammenhängen oft vorkommende Flechtenarten sind Chrysothrix chlorina und Psilolechia lucida (Bestimmung durch Frau Professor Dr. O. Wilmanns). Dass solche auf den offen liegenden Kanten und Flächen auch vor dem Schwärzungsereignis vorhanden waren, ist wahrscheinlich, aber nur gelegentlich nachzuweisen. An einem von WIMMENAUER (2003, S. 8 und Abb. 10) beschriebenen Vorkommen am Schlossberg bei Freiburg i. Br. erschien seinerzeit die Moos- und Flechtenvegetation auf einer Felsfläche wie "weggebrannt"; an Kanten des so offen gelegten Gesteins traten schwarze, glänzende Dekorationen mit dem Habitus von Schmelzbildungen auf. Heute, zehn Jahre nach der Entdeckung, breiten sich auf der Fläche wieder Flechten und Moose aus, sodass die Erscheinung wahrscheinlich in einigen Jahren kaum noch erkennbar sein wird. Ein anderes, ausgedehnteres Beispiel flächenhafter Entfernung der Vegetation bietet die Hohe Wand am Battert bei Baden-Baden (9). 2.2 Erdmagnetische Anomalien Wo magnetithaltige Gesteine vom Blitz getroffen werden, können sich deutliche erdmagnetische Anomalien bilden. Ein Beispiel hierfür, den Basalt am Grieslen bei Welschingen im Hegau (312), haben WIMMENAUER, MEHLHORN & MÜLLER-SIGMUND (2006) beschrieben. Die Blitzwirkung ist dort zusätzlich durch eine bescheidene, aber deutliche Fulguritbildung belegt. Weitere, neu gefundene Vorkommen von Blitzmagnetisierung sind solche auf Felsen und Mauerwerk aus Tephrit im Kaiserstuhl (304, 306, 307, 308, 310, 311), auf Serpentinit des Scheibenfelsens bei Todtmoos (296; WIMMENAUER & MEHLHORN 2010) und am Puy de Wolf (Lozère, 341). 2.3 Formen der Fulguritbildungen und ihre Beziehungen zu denen der Substrate Wie oben bereits angedeutet, ist die Gestaltung der fulguritischen Bildungen im Einzelnen sehr stark von der Beschaffenheit der Oberflächen und Kanten der betroffenen Gesteinskörper bestimmt. Bei unseren Untersuchungen zeigten sich besondere Sinterbildungen aus kieseliger Substanz als unmittelbare Substrate der Fulgurite (z. B. 9 - 13, 14, 101, 103, 107, 210, 221, 226, 236 und viele andere; Abb. 12, 13 und 18). Sie sind in unserem Arbeitsgebiet bislang noch nicht beschrieben worden; Vorkommen im Harz behandelte HÖVERMANN 1953, S. 14f.; dort werden sie einem "praediluvialen" Verwitterungsgeschehen zugeordnet. In den Vorkommen des Schwarzwaldes bilden sie glatte, oft aber auch runzelige oder zu Girlanden und Rüschen gestaltete Überzüge von bis zu wenigen Millimetern Dicke. Sie enthalten verbreitet mineralische Partikel (Quarz, Feldspäte, Glimmer u. A.) von wenigen bis etwa 10 m Größe; ob diese nur Verwitterungsdetritus des Substrates oder aber auch während der Sinterbildung „angeflogene“ Komponenten des Aerosols sind, ist nicht ohne Weiteres zu entscheiden. Bei der Einwirkung des Blitzes auf solche Sinter werden auch sie die unmittelbaren Ziele von dessen Hitzewirkungen. Solche manifestieren sich dort, wie auch auf ganz anderen Substraten, ebenfalls als Schwärzungen und mit Strukturen, die als Schmelzbildungen von denen des an sich ganz anders gebildeten Sinters nur graduell verschieden sind. Die dann zu beobachtenden Verhältnisse werden in den folgenden Einzelbeschreibungen vom Battert (9 - 13) und anderen betrachtet. Einmal erkannt, wurden bei der Suche nach Fulguriten solche Sinter auch auf Gesteinsoberflächen und -spalten gefunden, die nicht vom Blitz betroffen waren. Auf regengeschützten, meist nach unten gerichteten Flächen von Gneis-, Granit- und Buntsandsteinfelsen treten stellenweise Kieselsinter auf, die als millimeterkleine Hörnchen, Zäpfchen und wahre "Excentriques" im Sinne der Höhlenkunde ausgebildet sind. Ihre Beziehungen zu vegetabilischen Fäden und Fasern, die auf den gleichen Flächen reichlich vorkommen, zeigt, dass es sich um ganz junge, ja sogar noch gegenwärtig gebildete Ablagerungen handelt; noch vorhandene Feuchtigkeit und sogar tropfendes Wasser bestärken diese Annahme. Charakteristische Vorkommen im Schwarzwald sind der Lanzenfelsen (37) und der Wettersberg (41) bei Baden-Baden, der Grafensprung-Felsen bei Gernsbach-Obertsrot (101), die Teufelsmühle bei Loffenau (112), der Dachsbaufelsen bei Bühlertal (137), die Stäpfelefelsen am Schauinsland (234) und der Scheibenfelsen im Zastlertal (236). Eine genauere Bearbeitung dieser Erscheinungen steht noch aus. Vorstufen einer Sinterbildung sind Kolonien von Kieselalgen, die an dauernd oder doch wenigstens oft befeuchteten, steilstehenden Felsoberflächen weit verbreitet sind. Im nassen Zustand sind es weiche, fast schleimige Massen von wenigen Millimetern Dicke, die unregelmäßig oder girlandenartig gestaltet sind. Oft sind an ihnen feine Sandkörnchen, die aus der Verwitterung des Gesteins stammen, als „Feinsandgirlanden“ angereichert, Erscheinungen, die auch mit dem bloßen Auge wahrgenommen werden können. Manche Algenüberzüge dieser Art zeigen sich nach der Veraschung als Aggregate von kieseligen Diatomeen-Skeletten, amorpher kieseliger Substanz und verschiedener trübender Substanzen, darunter auch Quarz und opake, kohlige Partikel. Wie weit solche Ablagerungen von Kieselalgen auch den sonst so häufigen, hauptsächlich amorphen Kieselsintern zugrunde liegen, ist fraglich; nur selten, z. B. im Vorkommen 151 westlich Bühlerhöhe, sind einzelne Diatomeen-Skelette erhalten. Allgemein gilt, dass die Schwärzungen solcher Sinter, obwohl sie mesoskopisch die äußere Erscheinung der Überzüge bestimmen, fast überall nur in den äußersten, wenige Zehner von m dicken Schicht des Überzuges auftreten und sich dort mit großer Bestimmtheit als letzte Bildungen manifestieren. Diese Befunde weisen auf die Einmaligkeit des Schwärzungsvorgangs hin, der fast immer am Ende der Sinterbildung oder danach eintrat. Die Ansammlung kohliger Substanz hat nur hier stattgefunden; nur selten kommt es vor, dass kohleführende Schichten innerhalb des Sinters zu beobachten sind. So zeigt sich in einem Dünnschliff von dem Vorkommen 151 (Bühlerhöhe) die sehr dünne, äußerste Schicht des Überzuges ohne schwarzes Pigment. Sonst bilden konsequent schwarze Kantendekorationen und Köpfchen die Oberfläche der betroffenen Gesteinspartien; wo sie frisch erhalten sind, haben sie einen deutlichen Glanz. Das bedeutet, dass solche Oberflächen besonders glatt sind und das darunter liegende Pigment dadurch optisch besonders gut zur Wirkung kommt. Besondere Eigenschaften zeigen die Schwärzungen auf Buntsandstein natürlicher Aufschlüsse und an Bauwerken, deren Entstehung durch Blitzwirkungen wegen ihrer Ähnlichkeit mit anders gebildeten dunklen Belägen in jedem Falle besonders aufmerksam zu prüfen ist (1, 2, 4, 5, 7, 8, 132, 230, 316, Abb. 10). Ganz eindeutig gleichen die filigran gegliederten, schwarzen Überzüge auf Quarz- und Quarzitgeröllen den entsprechenden Bildungen auf Quarzoberflächen der Kristallingesteine; die selben Phänomene sind auch auf Geröllen der permischen Pyroklastite und Sedimente anzutreffen (6, 20, 21, 27, 192, 193, 314, Abb. 11). Sie sind damit auch wichtige Kriterien für die Entstehung der durchgehenden Schwärzungen auf den unmittelbar angrenzenden Sandstein-Oberflächen. Diese können, für sich genommen, leicht mit den sonst verbreiteten Überzügen aus Eisen-Mangan-Oxiden oder, unter Umständen, mit schwarzen Überkrustungen aus Blaualgen verwechselt werden. Die fulguritischen Schwärzungen sind aber, im Gegensatz zu den oxidischen, in konzentrierter HCl nicht löslich und verschwinden auch beim Erhitzen mit der Lötrohrflamme bis zu etwa 1000°C nicht. Sie sind in einigen Vorkommen über mehrere Meter hin auf Schichtköpfen und anderen Gesteinskanten sowie auf überhängenden Felsflächen ausgebreitet, z. B. Bernsteinfelsen, Angelstein, Pipelisstein, Saint-Jean-de-Saverne (1, 5, 193, 314). Sehr ähnlich erscheinen, sogar im mikroskopischen Bild, auch die allgemein als Rußanflug angesehenen, sehr ausgedehnten Schwärzungen an den Türmen des Freiburger Münsters und der St. Peter und Pauls-Kirche in Bühl (230, 132). An vielen Fundorten sind die ursprünglich glatten, teilweise glänzenden Schwärzungen durch beginnende Verwitterung matt geworden. Deshalb sind nur in wenigen, günstig erhaltenen Vorkommen die ersten Stufen der fulguritischen Überprägung gut zu beobachten, z. B. am Angelstein bei Neuenbürg (5). Dort zeigen sich an der Peripherie der betroffenen Gesteinsbereiche zunächst eine auffallende Glättung und dann feinste filigrane Netzwerke auf den einzelnen Quarzkörnern des Sandsteins, die denen auf dem Quarz der größeren Gerölle gleichen. Häufig sind auch Mauerwerk und Denkmäler aus Silikatgesteinen und Sandstein das Ziel von Blitzeinschlägen gewesen. Beispiele hierfür sind schon in den vorausgehenden Veröffentlichungen dieser Reihe beschrieben worden; weitere werden in der vorliegenden Arbeit angeführt (z. B. 17, 23, 30, 42, 43, 91 - 99, 118, 119, 136, 142, 146, 147, 150, 160, 298, 303, 307, 310, 321, 322, 323, 326, 327). Oft sind es auch die als Betonzuschlag verwendeten Gerölle aus Quarz oder Quarzit, die prominent über die tiefer abgewitterten Bestandteile der Matrix herausragen und filigrane FulguritNetzwerke oder vollständige Schwärzungen zeigen. Wo Gegenstände aus Metall (Zaunpfähle, Gedenktafeln, Drähte und selbst Blitzableiter) mit ihrem steinernen Untergrund fest verbunden sind, lenken sie den Blitz auch dorthin weiter und wirken so als Vermittler deutlicher Fulguritbildungen auf Gestein. Bei einem starken Gewitter am 18.8.06 wurde der Draht eines Weidezauns bei der Höfener Hütte oberhalb von Himmelreich (Gmkg. Buchenbach) über mehrere Meter Länge weggeschmolzen, ein Vorgang, der auch durch ältere Berichte aus anderen Gebieten wohl bekannt ist. In diesem Zusammenhang sind auch die Blitzspuren auf Rebpfählen aus Beton zu erwähnen, die untereinander durch Drahtsysteme verbunden sind. Auch dort sind häufig die Gerölle aus Quarz und Quarzit, welche als Zuschlag beigemengt sind, fulguritisch geschwärzt. An größeren Metallteilen ist die Blitzwirkung meist nur undeutlich oder gar nicht erkennbar (Beispiel 233 Günterstal). Andere, an historischen Bauten aus Sandsteinen sehr verbreitete schwarze Krusten sind stofflich von den hier betrachteten Fulguriten gänzlich verschieden. Sie sind in letzter Zeit von MACHILL et al. (1997), JEANNETTE (1982, 2004) und THOMACHOT (2002) ausführlich beschrieben worden. Im Wesentlichen oxidischer Natur, entstehen sie durch lang dauernde Umsetzungen von Gesteinssubstanz unter der Wirkung des Wassers und der Luft. Von unseren Fulguriten sind sie durch ihre Löslichkeit in konzentrierter HCl leicht zu unterscheiden.- Ein Beispiel für einen gewöhnlichen Rußbelag befindet sich in dem Rest einer Kasematte der Vauban’schen Befestigung (17. Jahrhundert) am Freiburger Schlossberg (239a). 2.4 Bevorzugte Ziele von Blitzeinschlägen Wie auch schon viele der früher beschriebenen Vorkommen liegt die Mehrzahl der hier neu behandelten in bewaldetem Gelände. Sowohl dort als auch an frei stehenden Felsen sind die Sprengund Hitzewirkungen des Blitzes bevorzugt an den Flanken der Gesteinskörper zu beobachten. Blitzschäden an nahe stehenden Bäumen sind gelegentlich, aber keineswegs regelmäßig zu sehen (s. unten in diesem Abschnitt). Klüfte und Spalten, die ins Innere und in den Untergrund der Felsen reichen, scheinen den Blitz angezogen zu haben. Das in ihnen enthaltene Wasser, das bei längerem Aufenthalt auch Ionen aus den angrenzenden Mineralen aufnimmt, wirkt als bevorzugter Leiter, der den Weg der Blitzentladung hinab in das allgemeine System des Kluftwassers im Untergrund vermittelt. In nicht wenigen Fällen sind so auch Felsen und andere steinerne Objekte in der Nähe von Wasserläufen, Quellen oder Brunnen betroffen worden. Bei einem Vorfall auf dem Friedhof Altsimonswald (Lkr. Emmendingen) wurden im Sommer 2001 vier Personen durch Blitzschlag erheblich verletzt (Badische Zeitung vom 27.8.01). Sie hatten sich während eines Gewitters zwischen einer Gruppe von etwa 15 m hohen Eichen und einem eisernen Brunnen aufgehalten. Der Blitz riss an einer der Eichen einen mehrere Meter langen Streifen der Rinde ab und sprang von dort aus etwa 6 m Höhe auf den Brunnen über; dabei wurden die Menschen getroffen. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Mitteilung von Frau Dorothee Seitz (Stuttgart). Von ihrem Standort oberhalb des Fornogletschers bei Maloja (Graubünden) sah sie einen Blitz auf diesem einschlagen. Er folgte dabei den verzweigten Bächen von Schmelzwasser auf der Oberfläche des Eises. Anderer Art sind die zahlreichen Fälle, wo bescheidene, aber doch charakteristische Blitzspuren (filigrane Netzwerke u. A.) auf freiliegenden Oberflächen einzelner Granitblöcke vorhanden sind, die sich zunächst nicht als bevorzugte Wege der Entladungen in das Wassersystem des Untergrundes anzubieten scheinen. Oft fehlen hier auch die Anzeichen einer Aufsprengung. Möglicherweise mag hier schon vorhandene Nässe oder feuchte Vegetation vermittelnd wirksam gewesen sein. Eine der wenigen Direktbeobachtungen eines hierher gehörenden Ereignisses betrifft einen Granitblock unterhalb des Rappenfelsens bei Althornberg (211, s. auch WIMMENAUER & WILMANNS 2004). Hier sind filigrane Bildungen auf den Außenflächen vorhanden; sie reichen aber auch wenigstens ein Dezimeter weit auf die Unterseite des Blockes, die, von kleineren Blöcken gestützt, teilweise offen liegt. Wie weit einzelne Blitzereignisse reichen können, geht vor Allem aus Beobachtungen in übersichtlichen alpinen Landschaften hervor. So beschrieb uns Frau Martina Küng in Raggal (Vorarlberg) einen Fall, wo der Blitz über mehrere Kilometer auf dem Walserkamm nördlich des Dorfes entlang fuhr. Die Bevorzugung solcher exponierter Bereiche belegt auch der Bericht, dass das Gipfelkreuz der unweit gelegenen Kreuzspitze infolge von Blitzschäden "alle paar Jahre" erneuert werden muss. In einem anderen Fall rollte ein gelb-roter Kugelblitz "wie ein feuriges Wagenrad" von der Gehrenspitze in einen tiefen Tobel hinab, wo er aus der Sicht verschwand. Dass in solchen Fällen Blitzwirkungen eines Ereignisses auch an weit auseinander liegenden Felspartien eintreten können, ist eine plausible Folgerung aus den Beobachtungen. Große Bedeutung für unsere Argumentation haben Fälle, wo Blitzschäden an Bäumen und Fulguritbildungen an nahe gelegenem Gestein zusammen vorkommen. Als hervorragendes Beispiel ist der Befund an der Sophienruhe bei Baden-Baden (24) hervorzuheben; andere Beispiele sind die Fälle 238, 251 und 254 sowie die Vorkommen Brombergfelsen und Diesendobel (WIMMENAUER 2003, S. 9 und 10). 3 Mikroskopische Befunde 3.1 Äußere Erscheinungen Hinsichtlich der Erscheinungen unter dem Stereomikroskop gelten erneut die in den vorausgehenden, Veröffentlichungen schon mitgeteilten Befunde. Als am meisten charakteristische Strukturen sind die in vielen Vorkommen gefundenen, filigranen und vielfach verzweigten Netzwerke aus Fäden fulguritischen Glases hervorzuheben, die oft schon mit der Lupe erkennbar sind und unter dem Stereomikroskop sehr deutlich hervortreten (Abb. 12-19). Sehr oft ist zu beobachten, dass die stärksten Schwärzungen sich auf besonderen Kulminationen des Reliefs befinden und dass sich dort auch der stärkste Glanz der Oberfläche zeigt. Für die Interpretation als fulguritische Bildungen sind vor Allem solche Fälle wichtig, wo diese Figuren unabhängig von ähnlichen einer Sinterunterlage auftreten (29, 101, 138 und viele andere). Ihre Gestaltung erinnert an Lichtenberg'sche Figuren, wie sie bei physikalischen Experimenten seit ihrer Entdeckung in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder beobachtet wurden. Sie entstehen dort, wo eine elektrische Entladung hoher Spannung über die Oberfläche eines Nichtleiters gelenkt wird. Je nach Material und den gegebenen Bedingungen können sie dort auch bleibende Spuren hinterlassen, bei unseren Funden die bis ins Feinste aufgegliederten Gebilde aus meist dunklem Glas. Bruchflächen von Quarz und Quarzgesteinen sind die günstigsten Substrate für die den Lichtenberg'schen Figuren am meisten entsprechenden Strukturen. Wo zerspaltener Feldspat angetroffen wurde, sind die Figuren durch Bevorzugung der Kanten zwischen zwei Spaltflächen modifiziert. Oberflächen von grobkörnigem Granit bieten oft die günstigsten Gelegenheiten für die Bildung solcher Dekorationen. In anderen Zusammenhängen sind sie auf Quarzlinsen in Gneis oder auf herausgewitterten Quarzgeröllen in Buntsandstein oder Mörtel zu finden (s. Abschnitt 2.3). Die "Maschen" der Netzwerke sind etwas vertieft gegenüber den "Fäden"; wegen dieser Gestaltung können sie als "Ablationsgrübchen", aus denen Mineralsubstanz entfernt wurde, interpretiert werden. Bei sehr guter Erhaltung ist manchmal auch in ihnen eine nur wenige m dicke Schicht aus farblosem Schmelzglas zu erkennen. Bei starker Vergrößerung zeigen sich an vielen der Dekorationen dunkle, glänzende Kügelchen oder Tröpfchen von nur wenigen Hunderstel Millimetern Größe; sie fallen besonders in solchen Bereichen auf, in denen das Substrat noch nicht ganz von Fulguritsubstanz bedeckt ist. Auf vollständiger bedeckten Mineraloberflächen vereinigen sich die Kügelchen zu dichteren Aggregaten und verlieren dabei dann mehr oder weniger ihre ursprüngliche Individualität und Gestalt. Diese Erscheinungen sind sowohl auf Kristallingesteinen, wie auch auf Buntsandstein (133a, 192 und andere) sowie Ziegeln anzutreffen; dichte Anhäufungen solcher Kügelchen sind sogar auf dem schwarzen Überzug von Blitzableitern vom Freiburger Münster erkennbar (230). Von früher beschriebenen Vorkommen sind der Kreuzfelsen bei der Ravennaschlucht (WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 12) und eine kleine Fulguritbildung an der Pflugshalde (Bl. Freiburg SO, WIMMENAUER 2003, S. 9) wegen der Erhaltung auch sehr kleiner und zum Teil isoliert liegender Gebilde dieser Art zu nennen. Andere Beispiele werden im nachfolgenden Text unter den Fundnummern 101, 153, 230, 231, 265, 276, 330 und anderen erwähnt. Bei experimentellen Untersuchungen von Blitzwirkungen an Böden (ABRAHAMSON & DINNISS, 2000) entstanden viele sehr kleine Kügelchen aus kieseliger Substanz, die möglicherweise den in der Natur oft gefundenen vergleichbar sind. Sehr instruktive Erscheinungen sind gelegentlich an frei ausgebildeten Quarzkriställchen zu beobachten (s. WIMMENAUER & WILMANNS 2004 sowie die Fundorte 171, 187, 322, Abb. 20 und 21). Ein neu gefundenes Vorkommen (323) liegt im Felsengelände oberhalb von Ribeauvillé im Elsass. Dort tragen die nur Millimeter großen Quarze auf ihren Kanten und Spitzen zarte, schwarze Dekorationen vermutlich fulguritischer Natur. In der naturbelassenen Probe sind sie mit Algenaggregaten und mineralischem "Staub" belegt. Nach Reinigung mit konzentrierter Salpetersäure sind die Dekorationen deutlicher zu erkennen. Die stärksten Beläge sind auf einigen herausragenden Kristallspitzen bis zu rundlichen Köpfchen verdickt. Auf anderen Kristallen sind schmale Dekorationen auf Kanten und Spitzen beschränkt. Einige angebrochene Kristalle lassen erkennen, dass unter der schwarzen Dekoration eine dünne farblose Beschichtung der Quarzsubstanz unmittelbar aufliegt. Die schwarze Substanz zeigt sich hier, wie auch sonst unter vergleichbaren Umständen, als jüngster Anflug; dazu gehören auch feinste, nur m große "Tröpfchen" auf einigen, matt erscheinenden Kristallflächen. Quarzindividuen, die in den Kristallrasen tiefere, gleichsam geschützte Positionen einnehmen, sind von den Dekorationen nicht betroffen und haben noch originale, glänzende Flächen. Diese Verhältnisse sind exemplarisch für die immer wieder gemachte Beobachtung, dass auch auf "reinen" Quarz- oder Feldspatoberflächen Beläge mit einer schwarzen Pigmentsubstanz auftreten, die ihrer Herkunft nach nicht von ihrer unmittelbaren Unterlage abzuleiten ist. Ihr Verhalten beim Glühen und bei der Behandlung mit Salpetersäure legt die Annahme nahe, dass es sich um eine Form des Kohlenstoffs handelt. Er muss bei der Fulguritbildung von außerhalb in die sonst silikatischen Überzüge gelangt sein. Allgemein fällt auf, dass in vielen Vorkommen, wo die einzelnen Gesteinsminerale gut erkennbar sind, die Flächen des Biotits eher verschont bleiben. Nur am Fundort 331 (Bardou, Département Hérault) tragen außer den Kanten dieses Minerals auch seine Flächen sehr dünne Fulgurithäutchen. Eine dunkle Dekoration auf Muskovit wurde nur in 167 festgestellt. Überzüge auf Hämatit (108, 115, 268a) und Baryt (268a) sehen mikroskopisch nicht anders aus, als die auf benachbarten Mineralen. Auch auf Turmalin kommen dünne Fulguritbeläge vor (264). Elektronenmikroskopische Aufnahmen von natürlichen Fulguritüberzügen wurden von Herrn Dr. P. Rustemeyer (Freiburg i. Br.) ausgeführt. Girlandenartige Dekorationen auf Granit von den Fundorten Lägerfelsen (Bl. 8113 Todtnau) und Nesslerfelsen bei Barr (Vogesen, 319) zeigen relativ glatte Oberflächen, die zum Teil Spuren von nach außen geöffneten Poren haben, dazwischen Felder mit sehr starkem Relief, dessen Einzelformen im Größenbereich weniger m liegen. Gebilde, die möglicherweise Algen oder Pilzfäden sind, treten hier verbreitet auf. 3.2 Beobachtungen im Dünn- und Anschliff und in Körnerpräparaten 3.2.1 Beziehungen der Fulgurite zu ihrem Substrat Die Kontakte der Fulguritüberzüge mit den Mineralkörnern ihrer unmittelbaren Unterlage sind stets scharf. Anders gestalten sich diese Verhältnisse dort, wo Kieselsinter das Substrat fulguritischer Überzüge bildet. Zwischen diesem und seinem Fulguritüberzug ist keine ganz scharfe Grenze ausgebildet; isotrope Matrix und kleine, mineralische Staubpartikel sind in beiden Einheiten vorhanden, doch fehlt den äußersten Schichten die unten behandelte Porosität. 3.2.2 Matrix, trübende Partikel und Poren Im Dünnschliff und in Körnerpräparaten zeigen die dunklen Überzüge fast überall die gleiche Beschaffenheit, so weit das Substrat silikatischer oder kieseliger Natur ist. In sehr vielen Fällen verhindert gerade in den äußersten Schichten eine bis zur Undurchsichtigkeit reichendeTrübung den Durchblick, selbst bei Dünnschliffen von nur 0,02 mm Dicke. Erst keilförmig dünner werdende Bruchstücke in Körnerpräparaten lassen eine isotrope, glasartige Matrix erkennen, die farblos oder, in Abstufungen, auch bräunlich transparent erscheint. Sie enthält meist viele, bis zu wenige Zehner m große, farblose mineralische Partikel sowie meist noch kleinere opake Körnchen oder Flöckchen unbestimmter Gestalt. Die durch sie verursachte allgemeine Schwärzung wird mit der Lötrohrflamme langsam vertrieben und verschwindet erst beim Erhitzen im Sauerstoffstrom bei etwa 1000° C vollständig. Es muss sich daher um eine Art kohliger Substanz handeln. Ihre allgemeine Verbreitung (die Fulgurite werden ja nur dank ihrer Schwärzung so gut auffindbar) verlangt nach einer Erklärung, die im Kapitel „Ergebnisse“ versucht wird. Mineralische Staubpartikel von unregelmäßig-rundlicher Gestalt sind überall vorhanden; sie sind meist nur wenige m groß. Ihre Lichtbrechung ist von der der isotropen Matrix deutlich verschieden. Die Kleinheit der Gebilde verhindert meist die eindeutige Beobachtung eines sonst weiter führenden Kriteriums, der Becke’schen Linie. Gelegentlich ist aber an den größten dieser Partikel eine Doppelbrechung, die bei den gegebenen Verhältnissen zu Quarz passt, erkennbar. Plättchenförmige Partikel zeigen oft eine deutlich höhere Doppelbrechung, wie sie bei Hellglimmern zu erwarten ist. Auch in der Sinterunterlage, soweit eine solche vorhanden ist, sind mineralische Körnchen dieser Art verbreitet. Nur im elektronenmikroskopischen Bild fallen Kügelchen besonderer Art auf, die vereinzelt, selten auch in kleinen Gruppen auftreten und mit ihrer Stofflichkeit (kieselig bis metallisch) von allen benachbarten Substanzen verschieden sind. Zu den oben beschriebenen, auf den Oberflächen der Fulgurite verbreiteten Kügelchen glasiger Natur haben sie keine Beziehungen; sie sind vielmehr als von außen, etwa aus dem Aerosol in fester Form ankommende Fremdkörper anzusehen. Für die optische Erscheinung der Sinter sind viele, nur m kleine Poren maßgeblich. Sie erzeugen bei schräger Beleuchtung von oben an ihren Grenzflächen starke Lichtreflexe, die bei mäßiger Vergrößerung den Sinter schneeartig weiß erscheinen lassen. Die fulguritisch überprägten, äußersten Schichten des Materials bleiben bei der gleichen Beleuchtung dunkel, ein Hinweis darauf, dass die Porosität dort nicht vorhanden ist. Sie sind also insofern „kompakter“ als der unterlagernde Sinter (Abb. 22 und 23).- Wegen der Kleinheit der meisten Poren ist ihre Gestalt mikroskopisch nicht gut erkennbar. Nur gelegentlich sind in klareren Partien des Sinters einzelne größere Poren sichtbar, die sich wegen des sehr großen Unterschiedes ihrer Lichtbrechung zu dem der Matrix bei stärkster Vergrößerung deutlich abzeichnen. Zwar ist auch an ihnen die Becke’sche Linie nicht erfassbar, doch sind sie bei schräger Beleuchtung von oben mit je einem eigenen Lichtreflex sehr gut erkennbar. Die Helligkeit dieser Lichtpunkte wechselt beim Drehen des Mikroskoptisches, weil die Poren meist nicht kugelsymmetrisch sind und entsprechend auf die sich verändernden Beleuchtungverhältnisse reagieren. 3.2.3 Fließtextur und Oberflächenformen In vielen Anschnitten von Fulgurit und Sinter ist eine deutliche Fließtextur erkennbar. Sie ist an parallel verlaufenden dünnen Lamellen oder Schlieren mit etwas unterschiedlicher Lichtbrechung und an der Umfließung von Mineralpartikeln darin erkennbar. Dort treten gebogene und manchmal selbst sigmoidale Formen der Textur auf. Fundorte von gut ausgebildeter Fließtextur sind, unter vielen anderen, die Vorkommen Schreckenstein (38), Grafensprung (101), Bühlerhöhe (151) Schlossfelsen (195) und Stäpfelefelsen (234). In eingebetteten Dünnschliffen sind Details der äußersten Oberflächen oft gut sichtbar. Teils sind diese glatt ausgebildet, teils zeigen sich im m-Bereich auffallend „krause“ Gestaltungen, deren Bildungsweise eine offene Frage ist. Schwarzes Pigment und andere trübende Komponenten treten dort ganz zurück und lassen deshalb die Formen bei starker Vergrößerung deutlich erkennen. Ein Vergleich mit den Formen der Aa-Laven („Spratz- und Zackenlava“) bietet sich hier an. Andererseits muss aber auch in Betracht gezogen werden, dass beginnende Verwitterung solche, auch an Karstformen erinnernde, Erscheinungen bewirkt hat. Fundorte solcher Strukturen sind die Nummern 12, 101, 151, 234 und 330 sowie der Schlossberg bei Freiburg, Dilgerhof bei Hammereisenbach und Utzenfluh (in WIMMENAUER 2003). 3.2.4 Mineralische Neubildungen In manchen der durch Fließtextur ausgezeichneten Vorkommen ist in Körnerpräparaten bei starker Vergrößerung ein deutlich doppelbrechendes Mineral zu erkennen, das langgestreckte bis nadelige Kristalle bildet. Seine Doppelbrechung ist weitaus höher als die des Quarzes; Einzelkristalle weisen auch ein deutliches Relief gegenüber der isotropen Matrix auf. Der optische Charakter der Elongation ist positiv. Auf Grund dieser Eigenschaften kann vermutet werden, dass es sich um Mullit, ein Aluminiumsilikat hoher Bildungstemperaturen, handelt. Die Kristalle sind als Bündel, selten auch als einzelne Individuen in den weniger durch kohlige Substanz pigmentierten und dadurch transparenteren Lagen der Überzüge angereichert; sie sind meist sehr gut im Sinne des Fließgefüges eingeregelt. Bevorzugte Vorkommen dieses Minerals sind gut entwickelte, schwarze „Köpfchen“ von Fulguritüberzügen, auch solche auf Sinterunterlage. Als Fundorte von Körnerpräparaten mit „Mullit“ sind zu nennen: Schlossfelsen (195), Schreckenstein (38), Feierabendfelsen (210), Rappenfelsen (211) und Belleck-Südhang (253). In Dünnschliffen von schichtartig gegliederten Überzügen von Hammereisenbach und vom Stäpfelefelsen (234) fallen Millimeter weit durchziehende, aber mikrokristalline Bündel eines solchen Minerals durch ihre Doppelbrechung auf; sie sind nur in Bereichen sichtbar, wo kein kohliges Pigment den Durchblick verhindert. In Bildern der Elektronen-Mikrosonde zeigen Anschliffe schwarzer Überzüge bei stärkeren Vergrößerungen noch weitere, lichtmikroskopisch nicht wahrnehmbare Strukturen. In Proben von Les Pradals (Gde. Mons, Hérault, 330) liegen Anhäufungen von 5 bis 10 m großen „Bläschen“, die außen weit heller erscheinen als innen. Sie bilden lückenhafte Aggregate und in den äußersten Partien des Überzuges auch dicht gedrängte Ansammlungen. 3.2.5 Fulguritähnliche Überzüge auf Kalkstein Alle bis hierher behandelten Fälle von Blitzwirkungen haben silikatische oder kieselige Substrate betroffen. Sehr viele, nach Aussehen und Position ganz ähnliche Bildungen wurden aber auf Kalkstein gefunden; zahlreiche Fundorte liegen in alpinem Milieu Vorarlbergs. Eine ausführliche Beschreibung und Interpretation dieser Vorkommen ist einer besonderen Veröffentlichung vorbehalten. Schwärzungen, die denen auf Silikatgestein äußerlich vollkommen gleichen, wurden auf vielen Gipfeln des Gebietes angetroffen. Eine Probe von der Gamsfreiheit (2211 m,10 km östlich von Bludenz) zeigt solche Überzüge auf tropfsteinartigen Höckern von mehreren Millimetern Größe, von denen wegen der Prägnanz der Erscheinungen Dünnschliffe hergestellt wurden. Die betreffenden Gebilde sind ausgeprochen feinlagig aufgebaut; die Struktur beruht auf nur m-dicken voneinander entfernten, recht regelmäßig parallel liegenden Lamellen. Sie sind bei starker Vergrößerung optisch gut erkennbar, ihre Substanz ist aber wegen des Fehlens weiterer Kriterien vorerst unbekannt. Als mineralische Hauptkomponente des Gefüges ist Calcit an seiner Licht- und Doppelbrechung gut identifizierbar. Er füllt die Zwischenräume des Lamellengerüstes mit unterschiedlich feinkristallinem Gefüge aus; die Korngröße liegt weithin unter einem m. Es besteht im Detail keine Regelmäßigkeit im Sinne eines von innen nach außen sich aufbauenden Wachstumsgefüges; die genannten Lamellen grenzen zwar häufig, aber nicht konsequent Bereiche mit unterschiedlicher Calcitbeschaffenheit voneinander ab. Oft scheinen auch gröber kristallisierte Calcitbildungen, an ihrer Doppelbrechung erkennbar, das Lamellengefüge zu übergreifen, also auf jeden Fall später als dieses gebildet zu sein. Mit einer insoweit durchgreifenden Umkristallisation der Substanz dieser „Tropfsteine“ kann also gerechnet werden. Im Hinblick auf diese Vermutung ist der Fund einer zweiten, essentiellen mineralischen Komponente der geschwärzten „Tropfsteine“ von der Gamsfreiheit von besonderem Interesse. Diese Substanz zeigt sich, immer nur stellenweise, als letzte, äußerste Bildung des Lagengefüges und auch, vielleicht reliktisch, an einigen Stellen weiter innen in dessen Aufbau. Das Mineral hat eine deutlich niedrigere Lichtbrechung als der Calcit und auch seine Doppelbrechung ist, obwohl mit kräftigen Farben der zweiten Ordnung, niedriger als die des Calcits. Die sonst gleichberechtigte Beteiligung dieses Minerals an Substanz und Gefüge der „Tropfsteine“ gibt Anlass zu der Annahme, dass es substantiell dem Calcit nahe steht. Calciumcarbonat-Monohydrat (Monohydrocalcit) wäre als hier nächstliegende Mineralart zuerst in Betracht zu ziehen. Dafür würden auch Angaben in der Literatur sprechen, die „kalte Wässer“ als Bildungsmilieu dieses Minerals hervorheben – ein Hinweis, der im Hinblick auf die Lage unseres Fundortes sinnvoll erscheint (z. B. RAMDOHR-STRUNZ, Lehrbuch der Mineralogie, 1978, S. 581; SELLECK et a. 2007, NEUMANN 2008). Demnach könnten die jetzt hauptsächlich aus Calcit bestehenden Gesamtgebilde zunächst aus Monohydrocalcit bestanden haben, der später in Calcit umgewandelt wurde. Welcher Natur die an eben diesen Stücken vorhandene Schwärzung ist, bleibt fraglich. An früheren Funden von der Gamsfreiheit und von mehreren weiteren Gipfeln des Gebietes ist im Körnerpräparat eine braune Transparenz lamellierter Calcitaggregate zu sehen, die bei größerer Dicke ihrer Substanz ohne Weiteres den mesoskopischen Eindruck des Schwarzen bewirken kann. 4 Chemische Zusammensetzung Erste Analysen von Fulgurit auf Gneis vom Schlossberg bei Freiburg i. Br. wurden von MÜLLER-SIGMUND & WIMMENAUER 2002 veröffentlicht. Die dunklen, mikroskopisch amorphen Überzüge auf nebeneinander liegenden Körnern von Quarz, Albit, Oligoklas und Biotit zeigen sehr ähnliche Zusammensetzungen, die offenbar unabhängig von der unmittelbaren Unterlage sind. Mit 86 bis 90% Gewichtsanteil ist SiO2 die dominierende Komponente, gefolgt von den Oxiden von Al, K, Ca, Na und Fe (alle unter 5%). Unter 0,5% liegen die Werte von Mg, Ti und Mn. Auffallend sind die hohen Gehalte an SO2 (zwischen 2 und 3 Gew.-%), die damals mit den im Fundgebiet beobachteten Kluftbelägen aus Sulfatmineralen (Gips, Thenardit) in Zusammenhang gebracht wurden. Ein schon von FRENZEL & OTTEMANN 1978 sowie FRENZEL & STÄHLE 1982 hervorgehobenes Phänomen ist die Umkehrung des K/Na-Verhältnisses gegenüber dem der Ausgangsgesteine; auch in unseren Proben ist das Überwiegen des Kaliums deutlich.- Spätere Analysen von H. MÜLLER-SIGMUND, H. KAWINSKI und dem Mineralogischen Institut der Universität Heidelberg an Proben weiterer Fundorte erbrachten überall ähnliche Zusammensetzungen mit SiO2 und Al2O3 als Hauptkomponenten. Auch Schwefelgehalte (als SO2 berechnet) treten häufig auf. Bei den in Heidelberg untersuchten Proben, an denen ebene Teile der natürlichen Oberfläche analysiert wurden, kamen unregelmäßig verteilte, hohe Werte von P 2O5 (bis zu 11%) vor, für die es vorerst keine schlüssige Erklärung gibt. Während die Schwefelgehalte allenfalls auf die Beteiligung von Aerosolsubstanz an den Fulguritbildungen hinweisen können, ist bei den Phosphorgehalten auch eine biologische Herkunft (z. B. Pollen) in Betracht zu ziehen. Die Gehalte an Kohlenstoff, der offenbar für die dunkle Erscheinung der meisten Fulgurite maßgeblich ist, wurde bei diesen Analysen noch nicht mitbestimmt. Für einen Versuch, die quantitative Beteiligung dieses Elementes an einem besonders dunkel erscheinenden Fulgurit abzuschätzen, wurde das Vorkommen von Bardou (331) ausgewählt, wo ein lückenloser, schwarzer Fulguritüberzug, Sinter und das Gesteinnsubstrat (Granit) direkt verglichen werden konnten. Die Proben wurden im Muffelofen bei 1000°C im Sauerstoffstrom erhitzt; die vorhandene Schwärzung durch Kohlenstoff verschwand dabei vollständig. Die Granitprobe ergab keinen Kohlenstoffgehalt, der hell erscheinende Sinter 0,39%, die Probe mit schwarzem Fulguritüberzug 0,28%. Da indessen dieser Überzug meist fest mit Mineralanteilen seines Substrates verbunden ist, konnte eine reine Analysenprobe des Fulgurites nicht hergestellt werden. Erst in einem Pulverpräparat (0,02 - 0,10 mm) der Probe sind Substrat- und Fulguritpartikel getrennt erfassbar. Nach mikroskopischer Auszählung besteht das Pulver aus 98,5% Substratmineralen und 1,5% Partikeln des geschwärzten Überzuges. Der für diese angenähert zu berechnende Kohlenstoffgehaltgehalt liegt bei etwa 18,6%.Weitere Analysen, die namentlich die Zusammensetzung der Matrix der Schmelzbildungen und besonders auch den Kohlenstoff darin betreffen, sind vorgesehen. 5 Die Vorkommen 5.1 Schwarzwald Die Vorkommen sind in der Reihenfolge der topographischen Kartenblätter 1:25 000 von N nach S bzw. von W nach E aufgeführt. Die Zahlen geben die Gauss-Krüger-Koordinaten, nicht die auf neueren Karten auch gezeigten UTM-Koordinaten der Fundorte an. Oft benutzte Abkürzungen sind: K = glasige Dekorationen (frisch oder verändert) auf Kanten des Gesteins oder einzelner Mineralkörner, F = flächige Überzüge aus fulguritischem Material auf Gestein oder Mineralen. Funde von Frau Prof. Dr. Otti Wilmanns sind mit O. W. gekennzeichnet. TK 7116 Malsch (1) Der Bernsteinfelsen (55660/08320) bietet ein eindrucksvolles Beispiel der Blitzwirkungen auf Buntsandstein (Abb. 10). Mehrere Meter weit ausgedehnte Fulguritbildungen sind besonders auf der Südseite leicht zugänglich. Die Felswand zeigt dort auf den positiv herausgewitterten Schichtköpfen reichliche, dunkle Dekorationen; sie sind meist matt schwärzlich. Auch in weniger exponierten Lagen sind auf den am weitesten herausragenden Sandkörnern noch glänzende Überzüge erhalten. In anderen Positionen des Felsens sind die Fulguritbildungen grau angewittert oder von Flechten überwachsen. Stellenweise sind Sinterbildungen mit 1 - 3 mm langen Zäpfchen vorhanden, deren Köpfe ebenfalls geschwärzt und glänzend sind. Im Körnerpräparat ist das Material der Zäpfchen isotrop, großenteils farblos und dann wenig porös. In manchen Proben fällt ein sehr gleichmäßig dicker, rein weißer Sinterüberzug auf, der einen schwarzen, lückenlosen Überzug von nur wenigen m Dicke trägt. Im Körnerpräparat ist nur die äußerste, wenige m dicke Schicht kaffeebraun transparent. Schon 20 m dicke Splitter sind ganz opak, aber nur wenige diskrete opake Partikel sind deutlich als solche erkennbar. Die schwarze Substanz ist weder in erwärmter, konzentrierter Salzsäure, noch in Königswasser nennenswert löslich; die Säuren verfärben sich nicht, was bei Eisenoxiden eintreten müsste und bei Vergleichsproben von Buntsandstein anderer Fundorte auch alsbald eintritt. (2) Eichelberg NE Bad Rotenfels, Buntsandstein: Dunkle Anflüge auf einem kleineren Felsen am Wegrand bei 51290/11770 und im Steinbruch bei 51100/11800: Größere Quarzkörner rundlich geglättet und glänzend. (3) Falkenfelsen bei Herrenalb (58920/07730), geröllführende Arkose des Oberrotliegenden. Sie bildet bis 60 m hohe Felswände, Bastionen und Türme. Das Gestein besteht aus Geröllen und eckigen Stücken von überwiegendem Porphyr sowie Granit, Quarzit und anderen Gesteinen in einem festen, kieseligen Bindemittel. Die untere Felsgruppe besteht aus mehreren Bastionen, eine davon mit einer Kletterroute, die näher untersucht wurde. K und F, deutliche Schwärzungen mit glänzenden Graten auf konvex herausgewitterten Quarzen; in einem Fall auch verzweigtes Netzwerk. (4) Alte Keller bei Herrenalb (58700/09380), Buntsandstein mit dunklem, etwas glänzendem Überzug, darin Quarzgerölle mit gutem, filigranem Netzwerk dunkler Glasfäden. Ähnlich auch (4a) Tannschachberg bei Bernbach (Anbruch westlich P. 707,4), Buntsandstein. TK 7117 Birkenfeld (5) Angelstein bei Neuenbürg (71800/11900). Ausgedehnte Kantendekorationen auf Schichtköpfen des Buntsandsteins, ihre Ausbildung ist hier besonders ähnlich wie auf kleinkörnigen Gesteinen des Kristallins: lückenlose Überzüge in den zentralen Bereichen, feine Girlanden auf den Sandkörnern weiter außerhalb und Glättung der Kornoberflächen in peripheren Lagen. (6) Volzemer Stein bei Dobel (64630/07060): Glättung und Schwärzung auf Kanten und anderen Unebenheiten des Buntsandsteins; filigrane Netzwerke schwarzer glasiger Fäden auf herausragenden Quarzgeröllen. TK 7118 Pforzheim Süd (7) Beutelsklinge (78190/11500): Geringe Schwärzungen auf Buntsandstein. (8) Ruine Kräheneck (76530/14600), Buntsandstein-Mauerwerk: Spuren einer oberflächlichen Glättung wie durch Anschmelzung, ohne deutliche Schwärzung. (7a) Rechter Nagoldhang 2 km unterhalb Unterreichenbach (77380/11460), Buntsandstein. Gut entwickelte schwarze Anflüge auf einzelnen Sandkörnern; ein 9 mm großes Quarzgeröll trägt ein sehr zartes Netz aus dunklen Fäden mit deutlichen Ablationsgrübchen in den Maschen. (7b) Fundorte nahe der Ruine Liebeneck (81950/11340 und 82360/11030), Buntsandstein: Oberfläche geglättet durch Auflagerung eines hellen, amorphen Sinters, der die Korngrenzen des Sandsteins übergreift und selbst angedeutet girlandenartige Formen bildet. Nur angedeutete Schwärzung konvexer Köpfchen. (7c) Linker Nagoldhang südlich Weißenstein (76850/12720), Buntsandstein mit Knöllchen aus Kieselsinter und Calcit auf konvex herausgewitterten Quarzen. TK 7215 Baden-Baden (9 - 13) Der Battert bei Baden-Baden ist nach Ausdehnung und Prägnanz der Fulguritbildungen das bedeutendste der hier zu beschreibenden Vorkommen. Die erste gemeinsame Begehung unter den Gesichtspunkten unserer Untersuchung fand am 16.1.05 statt. Die Funde erstrecken sich über einen durch die Koordinaten 44890/04730 und 45690/04680 gekennzeichneten Geländestreifen. Die bis zu 70 m hohen Felsen bestehen aus dem „Dritten Porphyrkonglomerat“ der Geologischen Karte 1:25 000. Die Gesteinsoberflächen sind weithin von einer dünnen Schicht eines hellen Kieselsinters überzogen, der oft Girlanden oder andere, wellige oder höckerige Formen bildet. Er ist weithin auch das unmittelbare Substrat fulguritischer Überzüge. Fast überall treten am Battert die für Fulgurite charakteristischen Schwärzungen, zum Teil mit glänzenden Kanten und Spitzen, reichlich auf. Besonders die durch die Schichtstruktur, Klüfte und einzelne härtere Komponenten des Gesteins gebildeten Kanten und anders geformten, konvex nach außen gerichteten Felspartien sind davon betroffen. Eine „Pfützensituation“ fulguritischer Schwärzungen, wie sie von den Vorkommen Willnau (282a, TK Bl. Todtnau) und dem Rathsamhausen-Felsen in den Vogesen (320) beschrieben ist, wurde erstmals am Ausstieg der „Zeltplatzkante“ und der „Birkenplatte“ entdeckt. (9) Mehrere der besuchten Fundpunkte liegen an der Hohen Wand unterhalb der höchsten Felskanten. Interessant ist hier eine Wandpartie, wo der Blitz auf einem über 2 m breiten und etwa 5 m hohen Streifen die Moos- und Flechtenvegetation weggebrannt hat. Besonders der nördliche Rand dieses Streifens kann aus nächster Nähe betrachtet werden. Unter den von dem Ereignis betroffenen Flechten ist hier Umbilicaria grisea bemerkenswert (Bestimmung hier durch Frau Prof. Dr. O. Wilmanns); der Battert ist nach WIRTH 1987 der einzige bekannte Standort dieser Flechte in BadenWürttemberg. Das Verhältnis der Strukturen des Kieselsinters zu denen der Fulguritbildungen ist durch Beobachtungen an Proben von mehreren Fundorten zu präzisieren (Abb. 13). Dort sind deutlich zwei Generationen der Girlandenstruktur unterscheidbar. Ein gröberes Netzwerk (im mm-Bereich) ist die vorgegebene Struktur der Sinteroberfläche. Ein feineres Muster schwärzlicher Girlanden mit Formen im Zehntel-Millimeter-Bereich, das auch die Maschen der Sintergirlanden einnimmt, ist als fulguritische Überprägung zu interpretieren. Die Schwärzung erstreckt sich auch auf die gröberen Konvexitäten des Sinterüberzuges und scheint diese zugleich etwas zu glätten. Alle diese Veränderungen werden einer ersten, stärkeren Blitzeinwirkung zugeschrieben. Wo millimetergroße Absprünge die weiße Sinterunterlage noch einmal entblößt haben, treten auch auf dieser sehr feine, „filigrane“ Dekorationen auf, die Wirkungen eines jüngeren, schwächeren Blitzereignisses sein könnten. Ein Blitzschlag im Jahr 2003 traf die Oberkante der Hohen Wand und erzeugte schon von weitem sichtbare, helle Bruchflächen. Durch die Aufsprengung entlang der Schichtung und quer dazu wurden mehrere Quadratmeter große, frische Anbrüche gebildet. Das Vorkommen wurde erstmals 2005 besucht. Auf einer der durch Blitzschlag frei gelegten Schichtflächen liegen drei, jeweils etwa dezimetergroße Flecken eines schwarzen, glänzenden Belages, der Fulgurit vortäuscht – ein Beispiel für die immer möglichen Fehlinterpretationen, die erst nach genauerer Untersuchung korrigiert werden können. Die Substanz ist nur in dünner Schicht mit brauner Farbe transparent. In konzentrierter HCl wird sie gebleicht; es zeigt sich dann ein sehr feinkristallines, hornsteinartiges Quarzgefüge. Primär könnte sich um ein gemischtes Kiesel-Eisenhydroxid-Gel gehandelt haben, dessen SiO2-Anteil kristallin geworden ist. (10) Fulguritische Dekorationen treten auch auf Kanten des Porphyrkonglomerates am Turm des Übermuts im westlichen Bereich der Battertfelsen auf. Ein etwa 200 kg schwerer, kantiger Gesteinsblock ist hier aus seinem ursprünglichen Zusammenhang gerissen und ragt, um mehrere Dezimeter nach auswärts verschoben, wie zum endgültigen Absturz bereit über die Wand des Turmes hinaus (Abb. 3 und 4). Wegen der fast horizontalen Lage der Hauptverschiebungsflächen kann hier ganz besonders die Sprengwirkung des Blitzes und nicht die der Schwerkraft als Ursache angenommen werden. Aus diesem Bereich stammt auch ein Probenstück mit einem schwarzen, metallisch glänzenden Überzug, der dem von der Hohen Wand gleicht, aber weniger säurelöslich ist. Neben dieser „oxidischen“ Substanz treten dort auch schwärzliche, glasglänzende Kantendekorationen auf, die sich anscheinend auch über dem oben genannten „oxidischen“ Überzug ausgebreitet haben. Ihr Material erscheint im Körnerpräparat als isotrope, rostbraun transparente Substanz mit unvollkommen traubig-nierigen Strukturen; sie kann als Produkt der fulguritischen Überprägung des oxidischen Überzuges und seines unmittelbaren Gesteinssubstrates angesehen werden. (11) In der Felspartie „Drei Halten“ fällt die scharfe Abgrenzung der geschwärzten Partien gegen ihre Umgebung auf. Erst unter dem Mikroskop sind filigrane, verzweigte Netzwerke glasiger Substanz auch auf dem hellen Untergrund sichtbar. Nach Behandlung mit konzentrierter HCl erscheint der Überzug heller; es verbleibt eine harte, optisch isotrope Substanz mit n<1.516. Sie enthält kleine opake und transparente Feinstaubpartikel. (12) Das im Westteil der Felsenlandschaft bei 45060/04610 gelegene „Engländertürmchen“ wurde 1999 vom Blitz getroffen und nahe unter seinem Gipfel zerspalten; dabei ist ein über metergroßer Block aus seinem bisherigen Zusammenhang gerückt worden und droht abzustürzen (Abb. 2). Proben von den Wänden des Türmchens zeigen auf ihren Oberflächen einen dichten Überzug von weißlichtrübem Kieselsinter, der teilweise von einer nur wenige µm dünnen schwarzen Schicht überzogen ist. Trotz ihrer geringen Dicke bestimmt diese, wo immer sie vorhanden ist, das „schwarze“ Aussehen des Überzuges und verdeckt die darunter liegende, weiß-trübe Substanz. Auf Flächen, wo diese Schwärzung nicht stattgefunden hat, zeigt der Sinter seine ursprüngliche Struktur. Er hat dort weithin ein sehr ausgeprägtes Relief mit Wärzchen, Girlanden und kurzen Strängen, die zum Teil wie infolge der Schwerkraft in geregelter Weise "durchhängen". Alle diese Strukturen sind nur einige Zehntel Millimeter, die Stränge auch wenige Millimeter groß; mit dem bloßen Auge wird nur eine starke Rauhigkeit wahrgenommen. In den Bereichen mit schwacher fulguritischer Schwärzung bleiben diese primären Sinterstrukturen voll erhalten, so etwa an Stellen, wo der Sinter netzartig angeordnete Girlanden bildet, die nur auf ihren nach außen gerichteten Rändern geschwärzt sind. Erst dort, wo eine lückenlose Schwärzung eingetreten ist, entwickeln sich andere Oberflächenformen. Es sind ebenfalls Girlanden oder verzweigte Netzwerke aus einer schwarzen, glänzenden Substanz; auf prominent konvex hervortretenden Kanten auch einzelne glatte "Köpfchen" und Überzüge. Sie können in filigrane, verzweigte Netzwerke aus schwarzen Fäden auslaufen. Solche sind indessen auch auf Flächen, die keinen Sinter tragen, vorhanden. Für die Altersbeziehung von Sinterbildung und Schwärzung sind Stellen wichtig, wo Sintergebilde abgebrochen oder abgeplatzt sind. Zarte Kantenschwärzungen und ihre Verzweigungen setzen sich über solche Stellen in einer Weise fort, die deutlich auf die Abfolge Sinterbildung vor fulguritischer Schwärzung schließen lässt. Die Schwärzung scheint also nach einem nicht näher abzuschätzenden zeitlichen Hiatus eingetreten zu sein. Für die Sinterbildung selbst kann ein Zeitraum angenommen werden, in dem die Schichten des Battert noch nicht, wie heute, bis zur Oberkante der Felsen zu Tage traten, sondern noch im Untergrund verdeckt und dort von Kluft- und Spaltenwässern durchzogen waren. Durch Verwitterung von Silikatmineralen des Gesteins entstanden SiO2-haltige Lösungen, aus denen der Kieselsinter ausgeschieden wurde. Neben den Schwärzungen auf Sinter gibt es in dem selben Fundbereich aber auch Fulguritüberzüge ohne Sinterunterlage. (13) Bei einer Klettertour am 2.10.06 konnten aus einer Felsspalte am "Eckanstieg" der Badener Wand einige Stücke ohne jeden pflanzlichen Bewuchs geborgen werden. Auch hier bildet Sinter mit Wülsten und Girlanden das unmittelbare Substrat der Fulguritanflüge; nur an wenigen Stellen treten ausgeprägte, glänzende Kantendekorationen auf. An zwei der Proben, wo unveränderter und veränderter Sinter nahe benachbart vorkommen, scheinen bei Letzterem die Girlanden wie geschrumpft.- Im Körnerpräparat und unter dem Mikroskop zeigt sich der äußerlich weiße Sinter stark durch nur µm-kleine Partikel und Poren getrübt. Bei Beleuchtung schräg von oben reflektieren diese farblos-hell. Die äußersten, dunklen Überzüge beteiligen sich hier nicht an dieser Reflexion. Im Dünnschliff lässt dieser Überzug neben anderen trübenden Komponenten auch opake, undeutlich blättchenförmige Partikel erkennen; sie bleiben beim Erhitzen mit dem Lötrohr bis zu heller Rotglut erhalten. (14) Quellenbezirk in Baden-Baden (44400/03140 und Umgebung): Schwärzungen an Mauerwerk in städtischem Milieu sind schwierig zu interpretieren, weil sowohl dunkle Algenüberzüge als auch gewöhnlicher Straßenruß verbreitet sind und andererseits auch flächenhafte fulguritische Beläge vorkommen können. Als starkes Kriterium für eine Bildung durch den Blitz werden hier nur ausgeprägte, glänzend schwarze Kantendekorationen gewertet. Fundorte sind die Treppenaufgänge und anderes Mauerwerk im Bereich Fettquelle-Friedrichsbad. Hier ist die Gesteinsoberfläche stellenweise von einem dünnen, feinrunzeligen Kieselsinter überzogen, der das unmittelbare Substrat der Schwärzungen ist. Da im Bereich der Stadt eine gewöhnliche Probenahme mit Hammer und Meißel nicht angängig ist, wurde versucht, Material der schwarzen Überzüge mittels eines Klebestreifens und durch leichtes Klopfen zu gewinnen; für die Untersuchungen müssen deshalb meist nur kleine Proben genügen. Unter dem Stereomikroskop zeigen Stücke aus dem Bereich der Fettquelle anstatt durchgehender Überzüge viele kleine, koksartig schwarze Partikel, die zum Gesamteindruck der Gesteinsoberflächen wesentlich beitragen. Sie liegen locker auf ihrer Unterlage und lassen sich, anders als die mineralischen Gebilde ihrer Umgebung, nicht ohne Weiteres zerbrechen. Sie verhalten sich vielmehr nachgiebig, aber zäh; erst sehr dünne Partikel werden braun durchscheinend und lassen dann gelegentlich reliktische Zellstrukturen erkennen. Daneben kommen auch sehr kleine Partikel mineralischen Staubes vor (glasige Flugasche und Quarz), die an dem angenommenen pflanzlichen Bewuchs hängen geblieben sind. Es handelt sich also bei den koksartigen Partikeln vermutlich um Alterungsprodukte von Krustenflechten; dieser Zusammenhang mit frischeren Pflanzen solcher Art ist an einem Fundstück vom Verbrannten Felsen (27) gut zu sehen. - Oberflächliche Sinterbildungen am Mauerwerk neben dem Thermalstollen bilden vernetzte Girlandenmuster mit Maschenweiten von einigen Millimetern. Proben von den Türpfosten des Stollens, die mit der „Klebestreifenmethode“ genommenen wurden, bestehen zum Teil aus Calciumkarbonat, das von verdünnter Salzsäure aufgelöst wird. Der Rückstand ist eine optisch isotrope Substanz, die dem Kieselsinter der Thermalquelle sehr ähnlich ist. Eine andere Probe aus diesem Zusammenhang enthält auch Gips. Nach Behandlung nur weniger Mikrogramm dieses Materials mit erwärmtem Wasser scheiden sich aus diesem beim Trocknen Gipskristalle aus. Aus einer vor direktem Regen geschützten Spaltenfüllung im Inneren des gleichen Stückes bildeten sich bei gleicher Behandlung spärliche Dendriten von Steinsalz. - Einige ebenfalls dunkle Mauersteine neben dem Thermalstollen bestehen ganz aus Sinter; sie stammen wahrscheinlich von dem heute vollständig überbauten „Sinterhügel“ (vgl. KIRCHHEIMER 1959). Grundsubstanz ist Opal, dem mehr oder weniger reichlich Calcit beigemengt ist. Dieser tritt sowohl selbständig, als auch in Form kleiner Einschlüsse in Opal auf. Eine sehr dunkelbraune bis schwarze Variante dieses Sinters enthält viele, sehr kleine und lichtmikroskopisch nicht näher bestimmbare, trübende Partikel, von denen die größten ganz opak sind. Die Opalmatrix dazwischen ist kaffeebraun transparent und wird in dickerer Schicht auch undurchsichtig. Die schwarze Färbung des Gesteins verschwindet beim Glühen; anscheinend handelt es sich um organische oder kohlige Substanzen. - Auch die Sinterbildungen der Fettquelle bestehen hauptsächlich aus Calcit und Opal. In der Umgebung von Anhäufungen dunkelbrauner bis opaker Partikel in m-Größe ist die Opalmatrix kaffeebraun transparent. - Am Treppenaufgang zum Neuen Schloss (Schlossstaffeln) zeigen Sandsteinmauern und Gerölle in Beton an mehreren Stellen fulguritverdächtige Schwärzungen, auch in der Nachbarschaft eines eisernen Geländers. (15) Der nordwestlich des Kasinos anstehende paläozoische Schiefer trägt stellenweise Kantendekorationen und ein besonders feinmaschiges Netzwerk von Girlanden. Der Erhaltungszustand ist allerdings schlecht und erlaubt keine endgültige Aussage. (16) Ein Aufschluss in kataklastisch verändertem Friesenberggranit an der Verzweigung Schützenstraße-Wetzelstraße zeigt geringfügige Schwärzungen wahrscheinlich fulguritischer Natur.. (17) Hauptfriedhof (45100/02670): Schwärzungen auf einem Sandsteinkübel und dem ihn tragenden Sockel, sowie auf einem Grabmal aus Granit und Sandstein. Dieser wird durch den Überzug haltbarer; daneben bröckelt das Material der Oberfläche ab. Die Totengräberstatue (vulgo "Kaspar Hauser") zeigt Schwärzungen auf den Falten der Kleidung und auf den Gegenständen zu Füßen der Figur. (18) Lichtentalerstraße zwischen den Einmündungen der Stephanienstraße und der Weinbergstraße (44360/02390, Porphyrkonglomerat 1 der Geologischen Karte 1:25 000). Neben dem hier stark entwickelten Straßenschmutz gibt es etwa in Augenhöhe andersartige, vielleicht fulguritische Schwärzungen auf vorstehenden Geröllen. Glänzende Kantendekorationen sind nur unter dem Stereomikroskop erkennbar. Bei den Häusern Nr. 61 und 63 kommt ein ähnlicher Belag auf einem Sandsteinpfosten mit Metallgeländer und auf erhabenen Strukturen der darunter liegenden Pinitporphyrmauer vor. An einer Stelle, die früher von einem Schild bedeckt war (Dübellöcher noch vorhanden) befindet sich eine flächige Schwärzung. (19) Merkur, etwa 300 m NW des Gipfels. Oberhalb des Forstweges treten dickplattige Schichten des Mittleren Buntsandsteins zu Tage. Die Oberflächenformen der schwarz überzogenen Partien sind im Detail ähnlich denen eines länger exponierten Sandsteins mit konvex herausragenden Quarzkörnern. Schwarzgraue Anflüge bedecken über einige Dezimeter die äußeren Kanten der Gesteinspakete und erstrecken sich auch über mehrere cm auf die Schichtflächen; zusätzlich ist dort ein lockerer Belag grüner Algen vorhanden. Im Körnerpräparat zeigen sich auch die kleinsten Fragmente des dunklen Überzuges fast opak; nur bei stärkster Vergrößerung sind m-kleine schwarze Partikel und eine braun transparente Matrix mühsam unterscheidbar. (20) Burgruine Hohenbaden („Altes Schloss“, 44560/04610). Das Mauerwerk des hohen Gebäudes wurde gewiss mehrmals, zuletzt auch nach der jüngsten Restaurierung, von Blitzschlägen getroffen. Schwärzungen an Mauersteinen aus „Pinitporphyr“ und Buntsandstein lassen dies deutlich erkennen. Quarzitgerölle im Buntsandstein einiger Fensterrahmen zeigen die charakteristischen filigranen Netzwerke aus Fulguritglas. Die Brüstung der Plattform auf dem Turm besteht aus „Pinitporphyr“; Granitplatten bilden die Abdeckung nach oben. Auf dem verbindenden Mörtel sind Schwärzungen zu sehen; ihre Verbreitung über mehrere Meter lässt annehmen, dass der Blitz sich auf der, vielleicht feuchten, Fuge zwischen Mauer und Abdeckung ausgebreitet hat, ohne mechanischen Schaden zu bewirken. Durch Auflösen eines Mörtelstückchens in verdünnter Salzsäure konnten millimeterkleine Teile des Überzuges isoliert werden. Sie zeigen unter dem Mikroskop optisch isotropes Glas, das durch winzige, im schrägen Auflicht hell reflektierende Körperchen oder Hohlräume stark getrübt ist, sowie locker verteilte opake Partikel, die zum Teil blättchenförmig sind und gelegentlich auch Oberflächenreflexe zeigen. (21) Engelskanzel bei Ebersteinburg (46520/04330, Porphyrkonglomerat 3): Üppiges Vorkommen auf aus- und einspringenden Felsflächen, besonders die herausgewitterten Gerölle sind sehr auffallend geschwärzt. Oberflächen, die im mm-Bereich einigermaßen glatt sind, tragen ein filigranes Girlanden-Netzwerk mit Maschenweiten von etwa 0,5 bis 2 mm. Bei beginnender Verwitterung werden die Girlanden hell und heben sich damit auf dem dunkleren Untergrund der Maschen ab. Stärker entwickelte Kantendekorationen bestehen aus dem üblichen, getrübten Glas, das in dickeren Stücken (ab etwa 0,03 mm) braun durchscheinend ist. Opake Partikelchen sind darin selten. In den flächigen Überzügen sind sie reichlich vorhanden. (22) Ähnlich ausgedehnte Schwärzungen finden sich auch an dem nahe gelegenen Kapffelsen (46130/04360). Die Kippung eines mehrere Kubikmeter großen Einzelblockes kann durch Blitzsprengung verursacht sein. (23) Denkstein für Kaiser Wilhelm I. auf der Teufelskanzel beim Sattel zwischen Merkur und Battert (04720/04150). Ein Adler ist als Relief aus einem sehr dunklen, anscheinend olivinführenden magmatischen Gestein gearbeitet. Die erhabenen Partien des Reliefs sind poliert, die eingetiefte Umgebung der Figur ist rau. Die meterhohe, ovale Reliefplatte ist von passend geformten Granitblöcken umrahmt, die nahe dem Rand des Reliefs ebenfalls angeschliffen und poliert waren. Wo der Granitrahmen an die Reliefplatte grenzt, ist ein etwa 1 cm breiter Streifen des polierten Gesteins geschwärzt. Daran anschließend ist auch am äußeren Rand der Reliefplatte ein wenige Millimeter breiter Streifen der sonst polierten Oberfläche matt geworden. Auf allen Kanten, die die polierten Teile des Reliefs gegen ihre etwas tiefer liegende, raue Umgebung absetzen, haben sich dünne, glasig glänzende Kantendekorationen gebildet. Auch die Felswand unterhalb des Denkmals zeigt viele vergleichbare Schwärzungen auf den Geröllen des Porphyrkonglomerates. (24) Sophienruhe (44690/03900, Arkose der Einheit Pc3 der Geologischen Karte): Auf dem Felsen Netzwerk heller Girlanden auf dunklem Untergrund und dunkle Girlanden auf hellem angewittertem Gestein (Abb. 12). Ein im mm-Bereich "krauser" Sinterbelag trägt einen dünnen, matt schwarzgrauen Überzug; im Körnerpräparat ist mikroskopisch nur starke Trübung ohne opake Partikel erkennbar. Eine oberhalb der Felsen stehende Tanne hat an ihrem Fuß einen etwa meterhohen Gesteinsblock teilweise umwachsen; durch einen Blitzschlag wurde der Stamm des Baumes längs gespalten und an dem Gesteinsblock ein gut entwickelter Fulguritüberzug gebildet (Fund Oktober 2011). (25) Pulverstein NE des Fremersberges (42440/03030, Porphyrkonglomerat): Eine etwa 20 m breite und 15 m hohe Felsgruppe mit einem etwa 3 m hohen Wandstück, das verschieden grobe Schichten mit Fulgurit auf vorspringenden Gesteinsteilen zeigt. Ähnlich wie am Engländertürmchen treten hier hellgraue bis weißliche Sinterbildungen mit Girlanden und „Rüschen“ auf. Nahtlose Übergänge vermitteln von diesen Bereichen zu solchen mit glasigen, fulguritischen Schwärzungen. (26) Katzenstein (42520/02850, Porphyrkonglomerat 3). Etwa 30 m langes und 2 bis 5 m hohes Konglomerat-Felsband mit gröberer und feinerer Körnung; Schwärzungen auf vorspringenden gröberen Gesteinsanteilen sowie flächig am Boden einer kleinen Höhlung. Starke Moosbedeckung verhindert genauere Beobachtungen. (27) Die gleichen Fulguritbildungen wie am Battert treten auch an dem „Verbrannten Felsen“, 1 km östlich des Dorfes Ebersteinburg, auf (47500/05060). Der sicher schon vor Abschluss der geologischen Aufnahme (1926) geltende Name weist eindeutig auf die auffälligen, fulguritischen Schwärzungen im Gipfelbereich des Felsens hin. Besonders das nach Norden gerichtete Wandstück unmittelbar unter dem Gipfel zeigt sehr schöne Schwärzungen hervortretender Gerölle und anderer exponierter Partien des Gesteins. Auf Grund des schon vor über 80 Jahren bestehenden Namens des Felsens kann ihnen ein mindestens ebenso hohes Alter zugeschrieben werden. (28) Korbmattfelsen (42590/00950, Pinitporphyr). An der dem Fremersberg zugewandten Steilkante des Berges liegen oberhalb der Aussichtshütte drei übereinander gruppierte, bis 8 m Höhe erreichende Felsstufen. Die untere, etwa 1 m hohe ist ganz mit Fulgurit überzogen. An ihrer Oberkante sind deutliche Sprengwirkungen zu erkennen. Ähnliche Erscheinungen zeigen sich an den anderen Felsstufen. Der oberste, etwa 1,6 m hohe und 1 m breite Felsen hat eine kantige Form; die nördliche Kante ist auffallend stark geschwärzt. Die Vorderseite des Felsens trug früher eine Tafel, was an der entsprechenden Aussparung in der Fläche und vier Dübellöchern noch zu erkennen ist. Die Aussparung ist frei von Fulgurit, sodass angenommen werden kann, dass dieser bei der Bearbeitung entfernt wurde und somit älter als die, allerdings nicht mehr datierbare, Tafel ist. (29) Ein Felsen am Westhang des Yberges oberhalb des Parkplatzes Büchelberg (40710/99580) besteht aus wollsackartig verwittertem „Pinitporphyr“ im Sinne der Geologischen Karte 1:25 000. Soweit der Flechtenbewuchs es erkennen lässt, sind Quadratmeter große Flächen vom Blitz gestreift worden, wobei die am weitesten herausragenden Gesteins- und Mineralpartikel leicht geschwärzt wurden. Stärkere, zum Teil sogar lückenlose fulguritische Schwärzungen bedecken Dezimeter große Flächen in Einschnitten, wo sich die trennenden Fugen zwischen den Wollsack-Körpern nach außen öffnen. Weitere Funde zeigen Überzüge mit Girlandenformen, die sichtbar unabhängig von zuvor gebildeten Sinterstrukturen sind. Das gilt ebenfalls für Netzwerke aus Girlanden auf Felsflächen an der Südseite des Berges (41220/99370, Funde vom Februar 2009). (30) Am Mauerwerk des Westturmes der Yburg (41250/99530) sind geringe, fulguritische Schwärzungen entlang von Fugen und Rissen erkennbar. Der ursprünglich höhere Ostturm der Burg wurde im Lauf der Jahrhunderte mehrmals - 1782, 1840 und zuletzt am 17.6.1987 - vom Blitz getroffen. Nach dem Einschlag von 1840 war die Nordwand des Turmes mit noch 22 m Höhe stehen geblieben. Bei dem Ereignis von 1987 war sie zunächst nur noch etwa 17 m hoch. Aus Sicherheitsgründen wurde dann dieser Mauerrest bis auf wenige Meter Höhe abgetragen (Frau D. STEFFENS im Badischen Tagblatt vom 20.9.05 und freundliche mündliche Mitteilung). Nur Quarzgeröllchen im Mörtel der jetzigen Mauerkrone zeigen Fulguritbeläge. (31) Reichliche Fulguritbildungen zeigen sich an dem unterhalb der Yburg verlaufenden Rundweg (40990/99610 bis 41290/99390). Der Porphyr bildet hier bis zu 20 m breite und 12 m hohe, wenig zerklüftete Felspartien. Die sehr raue Oberfläche ist weithin, teilweise auch unter Moos, von Fulguritanflügen bedeckt. (32) Ein ehemaliger Steinbruch an der Straße etwa 30 m unterhalb der Burg (41200/99570) erschließt gut sichtbare Schwärzungen auf Klüften des Gesteins. (33) Der im Bereich zwischen Yburg und An der Lache etwa SW-NE verlaufende Grat besteht aus Pinitporphyr (41880/99420 bis 42110/99510). Schwarze Beläge zeigen sich auf anstehendem Fels, vorzugsweise auf der weniger bemoosten Südwestseite. Auf der Südostseite finden sich solche auch unter der dort reichlich entwickelten Moosdecke. Auch auf Porphyrblöcken, die zum Teil nur wenige Zentimeter aus dem Waldboden ragen und selbst noch unter oberflächennahem Wurzelwerk kommen Schwärzungsspuren vor. (34) Oberhalb und unterhalb des Panoramaweges am Pfeifersfelsen sind zerklüftete und zum Teil wollsackförmige Porphyrfelsen mit meterweit ausgedehnten Fulguritanflügen versehen (42840/00140). Auch nach unten gerichtete Flächen sind davon betroffen. (35) Unterhalb der auf dem Westrücken des Waldenecks (und etwa 200 m N der Wernerhütte) gelegenen Schutzhütte steht ein 3 m hoher, kantiger Porphyrfelsen mit rauer Oberfläche (42090/00400). Ausgeprägte, schwarze Fulguritüberzüge bedecken die nach außen gerichteten Felsflächen und die Wände von Klüften. (36) Geringere Spuren finden sich auch auf Porphyr zwischen Wernerhütte und An der Lache sowie am Louisfelsen südlich des Gunzenbachtals. (37) Lanzenfelsen (44230/96380): Felsgruppe aus Granit-Wollsäcken mit tiefen Spalten. Auf den Unterseiten der Gesteinskörper verbreitet Sinterbildungen mit mehrere mm langen, nach unten, aber auch seitwärts gerichteten "Hörnchen" sowie gekrümmten, verzweigten oder sonst unregelmäßig gestalteten "Excentriques" im Sinne der Speläologie. Sie bestehen aus teils transparenter, teils weißlich trüber Kieselsubstanz. Einige tragen an den Enden oder anderenorts unter 1 mm kleine Gipskristalle (Nachweis durch Auflösen in warmem Wasser und Neukristallisation beim Eintrocknen). (38) Der Schreckenstein (41880/96150) ist eine etwa 80 m hohe Felsrippe auf dem vom Schwanenwasen nach Nordwesten abfallenden Rücken. Er war bis zum Orkan Lothar (1999) von Wald umgeben. 20 m unterhalb des Gipfels ist ein Forstweg auf eine Länge von 10 m hohlwegartig in den Fels gesprengt. Auf den beiderseits aufgeschlossenen Klüften finden sich zum Teil kräftige, flächenhaft ausgedehnte Schwärzungen. Das Gestein ist angewitterter Bühlertäler Granit mit großen, NW - SE orientierten Orthoklasen. Das Vorkommen zeigt eine besondere Vielfalt der Fulguritbildungen (flächige Schwärzung auf Gesamtgestein und Feldspatkristallen, gleichmäßige Netzwerke aus filigranen Fulguritfäden auf Kluftflächen, Abb. 18) und örtliche Verdickungen. Auf einer etwa 1,5 m langen und 0,4 m breiten Fläche tragen die prominent herausragenden Feldspäte fein verzweigte Schwärzungen in Gestalt Lichtenberg'scher Figuren. Auch Bereiche mit dünnem Kieselsinterüberzug sind in dieser Weise betroffen. Ähnliche Bildungen kommen auch auf Klüften und benachbarten kleineren Granit-Wollsäcken vor.- Felsen der selben Gruppe zeigen bis zu 2 m lange und 0,4 m breite Zonen, auf denen die Flechtenbedeckung fehlt. In Analogie zu anderen, ähnlichen Vorkommen kommt das "Wegbrennen" der Vegetation durch den Blitz in Betracht. - Material von der unteren Stufe der Schreckenstein-Felsen zeigt Fließtexturen der glasigen Fulguritsubstanz (Abb. 22). Sie sind in den transparenteren Teilen des Überzuges, zwischen dem Gesteinssubstrat und der am meisten geschwärzten oberflächennächsten Schicht gut erkennbar. Die in den Dünnschliffen und Körnerpräparaten vieler unserer Fulgurite vorkommenden „Feinstaubpartikel“ werden, ganz wie in glasig erstarrten Vulkaniten, von der Fließtextur wie Hindernisse umflossen. Die Gesamtdicke der Fulguritbildung erreicht bis zu 0,15 mm, die Dicke der erkennbaren Lamellen liegt bei einigen m. (39) Auf der Südseite des Brandbuckels (42000/97180 bis 43230/97060) befindet sich an der Verbindungsstraße zwischen Malschbach-Zimmerplatz und Bühlertal ein etwa 250 m langer und bis 20 m hoher Aufschluss, der stark zerklüftetes Gestein mit ebenen und gekrümmten Harnischflächen zeigt. Die Geologische Karte stellt hier Gangranite in porphyrischem Zweiglimmergranit dar. Fulgurit ist teils flächig (bis zu Quadratmetern), teils auf Kanten und, weniger auffallend, auch auf Sinter verbreitet. Ein zur Felssprengung angelegtes Bohrloch ist noch zur Hälfte erhalten; die fulguritische Schwärzung reicht hier von außen her etwa 1 cm weit in das Innere des Loches. Besonders reichliche Fulguritbildungen finden sich auf den 20 x 30 cm großen Granitquadern einer anschließenden Stützmauer. Sie müssen, ebenso wie die Spuren im Bohrloch, jünger als der Ausbau der Straße sein, der in den Jahren 1972/73 stattfand (Auskunft des Tiefbauamtes der Stadt Bühl). Auf dem roten Untergrund mancher Harnischflächen zeigt der Fulguritüberzug einen ungewöhnlichen, violetten Farbton. (40) Eine etwa 20 m lange Felsrippe liegt etwa 120 m nördlich der Eintragung Kändelstein der topographischen Karte 1:25 000 (41970/96880). Sie ist in ihren oberen Teilen wollsackartig, weiter unten kompakter mit schmalen Spalten. Die Flächen der Wollsäcke zeigen dezente Schwärzungen auf den konvex herausragenden Mineralkörnern; ausgeprägte Kantendekorationen und flächige Überzüge finden sich in den zerklüfteten Gesteinspartien. Kleine Hohlräume ("Miarolen") im grobkörnigen Granit enthalten einen knollig gestalteten Sinter, auf dem ein dünner fulguritischer Überzug tropfenähnliche Köpfchen bildet. Zwei weiter östlich gelegene Vorkommen in diesem Fundbereich zeigen spärliche Kantendekorationen auch auf Gneis (42250/96650). (41) Wettersberg (42840/97130 bis 43290/96950): Mehrere Gruppen von Wollsackfelsen aus Bühlertäler Granit mit großen Orthoklasen zeigen Sprengwirkungen und Kantendekorationen verschiedenen Ausmaßes sowie Quadratdezimeter große flächenhafte Schwärzungen. Am Fuß eines markanten, turmartigem Wollsacks sind stalaktitenartige Sinterzäpfchen an ihren Enden geschwärzt. Weitere Fulguritbildungen finden sich etwa 700 m weiter nordwestlich, an einer Mauer der südwestlichen Flanke des Wettersberges sowie an einem Wegaufschluss bei 42920/96880. Dort tragen glatte Harnischflächen schwarze, geschlängelte Girlanden sowie glasige Körnchen und Tröpfchen. (42) An der Meister Erwin-Straße von Steinbach nach Umweg treten an der Friedhofsmauer sowie auf mehreren Grabsteinen spurenhafte, möglicherweise fulguritische Schwärzungen auf, am Erwin von Steinbach-Denkmal (38770/99380) Spuren auf herausragenden Komponenten des MörtelZuschlags, ähnlich auch an einer Mauer oberhalb der ehemaligen Lehmgrube (38860/99400). Rebpfähle aus Beton zeigen Schwärzungen, zum Teil in Abhängigkeit zu den daran befestigten Drähten. (43) Umwegerstraße K 9606 (39450/99170): Kunststeinmauer mit Schwärzungen auf Quarzgeröllen darin und sinterartig umgelagertem Mörtelmaterial. In die Mauer des Anwesens Umwegerstraße 50 ist ein spezieller Mühlstein ("Senfstein") eingelassen, der auf seiner geriffelten Mahlfläche, besonders in porösen Anteilen des Gesteins, in besonderer Weise geschwärzt erscheint. Weitere Fundorte geringerer Schwärzungen auf anstehendem Gestein, Mauerwerk und Monumenten aus - Pinitporphyr: (44) Baden-Baden, Rettigstraße 3, (45) Hardtstraße 4 und 11, (47) Kaiser Wilhelm-Straße 8, (48) Lindenstaffel, (49) Ecke Hardtstraße-Gartenweg, (50) Robert KochStraße nahe der Russischen Kirche, (50) Brahmsstraße (Ecke Maximilianstraße), (51) Scheibenstraße (Pinitporphyr unter Sandsteinpfosten mit Eisenzaun), (52) Rheumaklinik an der Rotenbachtalstraße, (53) Grünbachtal (Felsaufschluss bei 42430/00060), (54) Leisberg (nahe der obersten Brunnenstube, mit geringem Anflug von Gips). - Porphyrkonglomerat: (55) Felsen 200 W des Radiumbrunnens am Hungersberg. - Buntsandstein und andere Sandsteine: (56) Steinbruch bei Balg (42680/03470 bis 42960/03470), nur Wandfuß zugänglich. Auf Bruchkanten und angrenzenden Flächen ein farbloser bis leicht grauer Überzug, der das Relief des angewitterten Gesteins bis zu einem gewissen Grade "nivelliert" und auf Quarzköpfchen auch girlandenartig gestaltet ist. (57) Sinzheim (Steinbruch bei 40160/0210000150) an mehreren Stellen mögliche Blitzspuren, darunter eine nur 5 mm breite, 8 cm lange schlauchartige Form in erdig-sandigem Untergrund (5.2.07), (58) Wasserwerk Oos (Balustrade und Front), (59) Maria-Viktoria-Straße 3 (Bankhaus Trinkmann und Burkhard), (60) Weinbergstraße 51, (61) Vincentistraße 21, (62) Werderstraße 2, (63) Laternenpfosten vor dem Kurhaus, (64) beim Nord- und Südportal der Trinkhalle, (65) auf dem historischen Steinernen Kreuz (Gemarkung Gernsbach, mit der Jahreszahl 1703 (50100/98240), (66) Russische Kirche (neben Regenfallrohr), (67) Friedrichshöhe (Marienstatue). - Granit: (68) Reiherbrunnen in der Sophienstraße (neben Sinterbildungen); (69) unter der Gedenkplatte für Benazet nördlich des Kasinos und (70) auf einem Gedenkstein unterhalb der Solmsstraße, (71) auf dem Gedenkstein von 1906 bei der Roten Lache, (72) Friesenbergstraße 13, (73) Beutigweg 19 und (74) Friedrichstraße 2a, (75) Oberbeuern (44470/00280) an zwei Stellen Kantendekorationen und flächige Überzüge auf Granit. (76) Lerchenberg (47620/00380 bis 47760/00400, gut sichtbares Vorkommen auf kleinkörnigem Forbachgranit), (77) Mauerwerk und Blöcke bei der St. Josephs-Kapelle in Varnhalt (40260/00420), (78) Lindelweg-Heidernell (49720/00420), (79) Lindelhütte (49950/99250), (80) Webersberg (50040/99650), (81) Viertelswald oberhalb Gaisbach (48640/99600),(82) Büttert oberhalb des Geroldsauer Wasserfalls (44950/97790), (83) Kreuzfelsen (45280/97240), (84) Helbingfelsen (44020/97340), (85) Marienstein (43230/92750), (86) Brockenfelsen (42390/92630), (87) Sollsberg (43870/96100), (88) Straßenaufschluss in Umweg (39450/99170, tektonisch beanspruchter Granit und Mauerwerk), (89) Schartenberg S Neuweier (40050/97200, auf Ganggranit), (90) Wintereckkopf (41290/96000). - Mörtel und Beton: (90) Büchelberg bei Neuweier. Auf Beton-Rebpfählen und speziell auf den Geröllen darin überlagern sich in der Nähe der Drahtbefestigungen Rostbildungen und unscheinbare, aber typische Blitzwirkungen, diese bevorzugt auf Quarz. Aus Rostsubstanz bestehende Girlanden und Strukturen ähnlich den Lichtenberg'schen Figuren sind in der Nähe von Drahtwickelungen auch auf der Zementsubstanz abseits der Gerölle zu finden.- (92) Merkur (Aussichtsturm), (93) Stephanienstraße 13, (94) Bernharduskirche, (95) Friedhofstraße 30, (96) Staufenbergstraße 3, (97) Wasserspielanlage Paradies, (98) Lessingstaße 8. - Gneis: (99) Staufenbergstraße 3 (Gartenmauer). Blatt 7216 Gernsbach (100) Schloss Eberstein (O.W.) (51720/01530). Gegenüber dem Eingang zum Schloss ausgeprägte Fulguritbildungen an Durchkreuzungen von Klüften und Rissen und auf anschließenden Flächen. Auch die Kanten eines Bohrlochs zeigen solche Beläge. Glatte Flächen tragen ein feinmaschiges Netzwerk fulguritischer Girlanden. Vereinzelt zeigen auch offen liegende Einzelquarze filigrane Netzwerke. Am Weg oberhalb des Schlosses ist auch leicht vergruster Granit, also angewittertes Gestein, betroffen. Ungewöhnlicher ist das Übergreifen von Fulgurit auf einen dünnen Kluftbelag eines kryptokristallinen, rot transparenten Eisenhydroxid-Minerals. (101) Grafensprung bei Gernsbach-Obertsrot (52040/01450): Die Granitfelsen des Grafensprungs erheben sich, durch zwei übereinander liegende Terrassen gegliedert, etwa 40 m über die Sohle des Murgtals. Sie bieten reichliche Beispiele schwarzer Krusten auf dem überall schon etwas unfrischen Gestein. Die Wand der oberen, etwa 18 m breiten Terrasse ist zum Teil erkerartig mit teilweise überhängenden Flächen gestaltet. Sinter und Fulguritbildungen erstrecken sich von dort aus aufwärts bis zu dem Gipfeltürmchen des Felsmassivs und, lückenhaft, auch an Felsen und altem Mauerwerk bis hinauf zu dem Aufschluss am Parkplatz Schloss Eberstein. Sehr reichliche schwarze Krusten sind auch in der vom Gipfeltürmchen nach S abwärts führenden Rinne zu beobachten. Bis über Quadratmeter große Netzwerke schwarzer Girlanden überziehen hier weithin eine dünne, weißliche bis rote Sinterschicht, die die darunter liegenden Gesteinsminerale verdeckt. Die Girlanden bilden partienweise mm-hohe "Mäuerchen", welche ihrerseits wenige mm große, unregelmäßig gestaltete, tiefer liegende Felder voneinander abgrenzen. An der unteren, schwer zugänglichen Terrasse bedecken schwarze, teils zusammenhängende, teils lückenhafte Überzüge Wandteile unterschiedlicher Position, darunter auch solche, die meist keinen direkten Niederschlag erhalten. Aus einem solchen Bereich stammt eine kleine Probe von Fulgurit, die besonders frisch erscheint und aus einer Ansammlung kleinster Spraytröpfchen, jetzt festen Kügelchen, besteht. Lockere Aggregate von Gipskriställchen überziehen Teile dieser Fläche. An anderen Stellen ist die Neubildung von hellem Sinter noch im Gange; er überdeckt stellenweise die schwarzen Krusten. Gelegentlich sind auch konvexe Partien solchen Sinters dezent geschwärzt und dort wiederum von mm-kleinen Aggregaten einer nochmals jüngeren Generation von Kieselsinter überdeckt. Auf offen liegenden, aber nach unten gewendeten Flächen stehen oder hängen bis zu 3 mm lange, zierliche Sintergewächse, die auf ihren Enden gelegentlich sehr kleine Gipskristalle tragen. Größere Aggregate von Gipskristallen kommen nur an regengeschützten Stellen vor. Auf einem Streifen der Felswand neben der oben genannten Rinne fehlt der alte Flechtenbewuchs, als ob er "weggebrannt" wäre. Die seitlich unregelmäßig begrenzte Fläche ist mit etwa 1 bis 1,5 m Breite und 3 m Höhe aufgeschlossen. In einem etwa 1,5 m breiten Randbereich ist ein schwacher Wiederbewuchs im Kommen. (102) Lautenfelsen (54370/01790 bis 54350/01790). Straßenaufschluss in Forbachgranit. Auf Bruchflächen mit grobkörniger Struktur Fulguritgirlanden und Netzwerke auf Quarz und Feldspat. Auf Harnischflächen sind dunkle, hauchdünne Überzüge ohne besondere Stukturen entwickelt; nur in der Nähe der Kanten zwischen diesen Flächen und anderen Klüften auch Girlanden. Inselartig vom Flechtenbewuchs frei gebliebene, ältere Oberflächen des Granits zeigen ebenfalls solche Beläge. (103) Brenntenhalde bei Loffenau (55980/03410): Der Granit ist durch eine regelmäßige Klüftung markant gegliedert, wobei eine der Kluftscharen nahezu horizontal liegt. Dadurch entsteht der Eindruck eines Mauerwerks. Eine der dort entnommenen Proben trägt auf einer etwa 12 x 15 cm großen, ebenen und nahezu glatten Kluftfläche einen bis zu 1 mm dicken Überzug aus hellem Sinter. Seine Oberfläche ist durch ein regelmäßiges Girlanden-Netzwerk mit einer mittleren Maschenweite von 1 bis 2 mm gegliedert. Die äußersten Grate dieser Girlanden sind deutlich geschwärzt. Im Körnerpräparat zeigen sie reichlich opake Partikel von wenigen m Größe und eine bräunliche Farbe der optisch isotropen Matrix. An der Probe sind bis zu mehrere mm große Teile der äußeren Sinterschicht abgesprungen oder lassen sich ablösen; dabei wird ein weiterer, offenbar älterer Sinterfilm sichtbar. Er trägt hier keine Netzwerke dunkler Glasfäden. Auf einem anderen, kleineren Probenstück aber liegen solche auch auf diesen Flächen; sie sind nur bei stärkerer Vergrößerung erkennbar. Das schwarze Pigment dieser sehr kleinen Bildungen verschwindet beim Glühen. (104 - 108) Rockertfelsen. Mehrere Felsgruppen aus Forbachgranit: (104) Nordwestliche Gruppe (53620/01280) In einer offenen Spalte hebt sich eine knapp 5 mm dicke, harte Ader eines rötlichen, porphyrartigen Gesteins zwischen schon körnig zerfallende Granitpartien markant heraus. Reste von Granitmineralen sind auf beiden Seiten dieser Ader gleichsam angeklebt; sie sind Träger schwacher, aber typischer Fulguritbildungen, darunter auch filigrane Netzwerke auf Quarz. (105) Felsen entlang des Pfades östlich der Elsbeth-Hütte (53870/01080 bis 53990/00850). Hier kommt Fulgurit auch auf mineralisierten Spalten vor, die lebhaft glänzende Quarz- und Hämatitkriställchen tragen. (106) Auf dem Rockertgipfel (53980/01090) ist anstehender Granit durch Spalten und Einkerbungen gegliedert und zum Teil in Blöcke aufgelöst. Starke fulguritische Schwärzungen treten in den Kerben und Zwickeln der Granitkörper auf. Weniger auffallende Überzüge und filigrane Netzwerke sind auch auf angrenzenden Flächen in Quadratmeter großer Ausdehnung vorhanden. Auch auf überhängenden Flächen der Blöcke, die keine Flechtenvegetation tragen, sind schwache Fulguritbildungen mit Girlanden erkennbar. (107) Südfuß des Rockertfelsens an der Forststraße (53710/00960): Auf einer mehrere Quadratmeter großen, senkrecht stehenden und nahezu ebenen Kluftfläche bilden die Minerale des Gesteins ein mäßig raues Relief. Wo diese Fläche mit einer Kante abschließt, wurde im Oktober 2005 ein 3 x 2 cm großes Probenstück genommen. Es zeigt einen nur einige Zehntel eines Millimeters dicken Belag aus einer weißen, sinterartigen Substanz, die das Substrat eines noch dünneren, zunächst lückenlosen Fulguritüberzuges bildet. Diese sozusagen doppelte Beschichtung des Gesteins ist an Verletzungen der Oberfläche schon unter der Lupe gut zu erkennen. Eine etwa 10 cm lange Platte mit dem flächigen Kluftbelag, gesammelt am 10.11.05, weist einen durchgehenden Sinterüberzug mit wenigen, sehr feinen filigranen Schwärzungen auf. Im Körnerpräparat sind hier auch die als „Mullit“ angesprochenen, doppelbrechenden Kristallisate vorhanden. (108) An der Rockertfelsen-Hütte (54060/00820) ist Fulgurit durch einen 4 m hohen künstlichen Aufschluss freigelegt worden. Graffitti beeinträchtigen hier die genauere Beobachtung. Sinterbildungen, deren Formen an Fulgurit erinnern, finden sich an einem talwärts gelegenen, 10 m hohen Felsaufschluss.- Wenige m östlich der Rockerthütte am Hang steht ein niedriger Felsen mit einem Eisenhydroxid-Mineral auf Klüften, dort auch geringe fulguritische Kantendekorationen. Eine kleine Probe zeigt Fulgurit als selbständige Bildung mit den üblichen mikroskopischen Eigenschaften (Poren und wenige „Feinstaubpartikelchen“); dies gilt auch für den Überzug auf Hämatit, ein Kriterium für die in dieser Position auf jeden Fall externe Herkunft des Fulguritmaterials (vgl. auch Nr. 100, Schloss Eberstein). (109) Gernsbach, an der Einmündung der K 3701 in die K 3700 (51440/02650) ein 100 m langer Granitaufschluss mit zerklüftetetem und zum Teil vergrustem Gestein. Festere Partien tragen flächige fulguritische Schwärzungen. In zwei Fällen sind auf Kanten, welche freigesprengte Bohrlöcher mit Bruchflächen des umgebenden Gesteins bilden, hübsche fulguritische Dekorationen entstanden, die das gegenüber dem Straßenbau jüngere Alter dieser Bildungen beweisen. (110) An den Pfeilern des Kriegerdenkmals (51370/02730) kommen fulguritische Dekorationen auf den Kanten der Gesteins-Grundmasse (Pinitporphyr), als auch auf den herauswitternden Quarzeinsprenglingen vor. Selbst im Inneren des Denkmals tragen die exponierten Kanten (steinerner) Lorbeerblätter dunkle Anflüge. An der Zufahrt zum Kriegerdenkmal von der Stadt aus auch auf Geröllen in Beton einer Mauer. Auch an dem Weg vom Kriegerdenkmal zum Schloss Eberstein kommen an mehreren Stellen Kantendekorationen auf Granit vor. (111) Ewiger Heuhaufen, großer, gerundeter Granitblock im oberen Albtal (TK Blatt Gernsbach; 59470/04770, Fund O. W.): Ringsum Fulguritanflüge, besonders an der konkaven, schräg liegenden Unterseite; Rand einer Kluft ebenfalls geschwärzt. Ähnlich auch auf zwei nahe liegenden, teilweise im Boden steckenden Felsbrocken. (112) Teufelsmühle bei Loffenau, Buntsandstein (56490/02470). Schwarzer Anflug auf Schichtköpfen und in mehrere Dezimeter tief in den Felsen reichenden Ausbrüchen; dort stellenweise auch buckeliger Kieselsinter-Überzug mit geschwärzten Zäpfchen. (113) Bockstein östlich von Loffenau (56160/01840 und 56260/01870, Granit): Flächige Schwärzungen mit Girlanden; Kantendekorationen zum Teil mit glasigen, halbkugeligen Wülsten. Unterschiedliche Erhaltungszustände. (114) Namenlose Felsen bei Reichental (54440/00300): Eine etwa 150 m weit ziehende Felsrippe östlich des Dachssteins besteht zum Teil aus Granit-Wollsäcken mit ausgeprägter sphäroidischer Absonderung im Sinne von WILHELMY (1981). Fulguritische Schwärzungen belegen Kanten der aufgebrochenen Strukturen dieser Art. In einem anderen Fall hat sich eine vertikal stehende Kluft über 3 m Höhe zu einem bis zu 10 cm breiten Spalt geöffnet, dessen Kanten ebenfalls fulguritische Überzüge tragen; solche erstrecken sich sogar auf die obere Kante einer knapp 1 cm breiten, frei stehenden Granitlamelle im Inneren dieses Spalts. Das Beispiel ist ein weiteres für Fälle, wo isoliert in Spalten liegende Gesteinsbruchstücke Schwärzungen erfahren haben, die in diesen Positionen nur durch ein von außen kommendes, frei bewegliches Agens erzeugt sein können. (114a) Fußfelsen bei Reichental (54730/00470 und Umgebung): Fein gegliederte Sinterüberzüge mit Schwärzungen auf Girlanden und Spitzen; der Sinter erscheint hier unter dem Mikroskop ungewöhnlich klar. Im Körnerpräparat sind Feinstaubpartikel (Quarz, Hellglimmer) besonders deutlich zu erkennen. (115) Haselgrund bei Reichental (55100/00280): Granit-Wollsäcke mit Aplit- und Pegmatitadern. K auf Quarz und Feldspat der angewitterten Gesteinsoberflächen sowie ausgedehnte, matte Schwärzungen auf glatten Klüften. Sie gehen in ihren Randbereichen in fast farblose, schwach glänzende, aber sonst kaum strukturierte Überzüge auf Quarz und Feldspat über. Mehrere Proben der rauen Verwitterungsflächen zeigen unter dem Mikroskop ausgeprägte fulguritische Netzwerke auf Quarz und Feldspat sowie Schwärzung auf Sinterüberzügen (Abb. 15). Auf einer lückenhaft mit Eisenoxidmineralen belegten Kluft greift der Fulguritbelag vom Quarz her auch auf diese über. (116) Dachsstein (54130/00540 und 54200/00250): An dem zweiten Fundort durchsetzen mit Rubinglimmer (Lepidokrokit, -FeOOH) belegte Klüfte den Granit; auf mehrere cm großen, dünnen Platten solcher Kluftfüllungen sind Netzwerke von Kieselsinter-Girlanden ausgeschieden. Sowohl diese als auch wenige Grate des frei gebliebenen Rubinglimmers tragen dünne Kantendekorationen von Fulgurit, die mit allen ihren Eigenschaften denen anderer Vorkommen auf Sintersubstrat gleichen. (117) Sommerhardtfelsen bei Reichental (etwa 55770/99900 und Umgebung, auf Granit). Kieselsinter überzieht außer den Mineraloberflächen auch feine, nur mm-lange Abschnitte von feinen, doppelbrechenden Fasern, vermutlich Pilzhyphen. - Weitere Vorkommen geringer oder unfrischer Fulguritbildungen auf anstehendem Gestein, Mauerwerk und Monumenten: (118) Kirche Obertsrot (51910/04800, auf Buntsandstein), (119) Klingelkapelle (51530/02160, auf Buntsandstein), (120) Orgelfelsen bei Reichental (56430/00210, K und geringe F auf Granit); (121) Strutberg (56790/99800, auf Granit, "Wegbrennen" eines Streifens des Flechtenbewuchses angedeutet); (122) Hohe Schaar (54680/97110), auf Granit; (123) Schlechtau an der B 462 (53320/98560, auf Bruchsteinmauer), (124) Kirche Reichental (55150/99260, auf Buntsandstein), am östlichen Ortsausgang von Reichental an der Landesstraße 76b auf Geröllen des Betonzuschlages einer Mauer, (125) Füllenfelsen (52830/97270, auf vergrusendem Granit), (126) Hoher Draberg (etwa 55070/95200, Kieselsinter auf Buntsandstein mit fraglicher Fulguritschwärzung), (127) Ottenau-Hörden (51960/03840): Anflug von Fulgurit auf einem Bildstock aus Sandstein, (128) Südrand der Stadt Gernsbach auf anstehendem Granit, (129) Klingelberg, Denkmal des Großherzogs Friedrich (51300/02640), (130) Straßenaufschluss zwischen Gernsbach und Obertsrot (51430/02150), (131) Bockstein bei Loffenau (55980/03850): K und F auf Granit, sehr starker Flechtenbewuchs. TK 7314 Bühl (132) Kirche St. Peter und Paul in Bühl. Bei der Erneuerung des Turmhelms der 1872 - 1876 errichteten Kirche wurden Proben stark geschwärzten Buntsandsteins zugänglich; sie wurden den Verfassern von Herrn J. Hoerth (Bühl) vermittelt. Ihre Beschaffenheit entspricht sehr weitgehend denen vom Freiburger Münster. Schwarze, glänzende Überzüge sind auf der Gesteinsoberfläche bevorzugt auf den am weitesten nach außen ragenden Sandkörnern entwickelt; in nur wenige mm tiefer liegenden Einmuldungen tragen die Sandkörner nur lackartig glänzende, mehr oder weniger farblose Beläge. Splitter des sehr dünnen schwarzen Überzugs zeigen mikroskopisch das für Fulgurite gewöhnliche Bild mit isotroper Matrix, darin mineralischer Feinstaub und reichlich kohlige Substanz. (133) Ruine Altwindeck bei Bühl (38040/93100): Fulguritische Schwärzungen auf kataklastischem Granit am Parkplatz, auf Granitblöcken des südöstlichen Turms, selbst neben dem Blitzableiter, sowie auf Mörtel und Verputz. Weitere Vorkommen am Kriegerdenkmal östlich der Burg, auf Granitblöcken im Wald und auf der Granitmauer unter dem Gasthaus Jägersteig. (133a) Hart bei Hub (Gmkg. Ottersweier, 37000/92340), Buntsandstein-Mauerwerk. Fulguritische Schwärzungen bevorzugt auf Gesteinskanten, die größere Lücken zwischen jeweils mehreren Steinen umrahmen, Positionen, die in gleicher Weise auch auf Mauerwerk aus Gneis oder Migmatit vorkommen, so z. B. am Schlossberg bei Freiburg i. Br. und bei Falkensteig (232). (134) Neusatz, Pfarrkirche St. Karl Borromäus (37470/91540): Die Kirche wurde am 23 oder 24. August 1954 von einem Blitz getroffen, der den Zackengiebel erheblich beschädigte (Acher- und Bühler Bote vom 25.8.1954, persönliche Mitteilungen von Herrn J. Hoerth sowie Erinnerungen von Zeitzeugen). Am Fuß des Turmes finden sich reichliche Fulguritbildungen auf dem Granit-Mauerwerk (Abb. 17), besonders auch in der Nähe eiserner Geländer, Fenstergitter und Dekorationen. (135) Bielenstein westlich des Omerskopfes (38400/90200): Schwärzungen auf Granit erstrecken sich auch über wenige mm auf den Flechtenbewuchs. Es ist eine schwarze, auch in kleinen Partikeln fast ganz opake Substanz, die isolierte Flecken auf dem Flechtengewebe bildet. Sie gleicht mit einer isotropen Matrix, Feinstaub- und kohligen Partikeln sowie Fließtextur den sonst an Fulguriten anzutreffenden Eigenschaften; als neueste Bildungen können grüne Algenzellen gelten. (135a) Mantelstein westlich des Omerskopfes (566 m ü.M., 38400/90040): 20 m breite und 4 bis 5 m hohe, gestufte Felswand aus Gneis mit vertikalen und horizontalen, fulguritisch geschwärzten Klüften und Spalten; Kantendekorationen und bis 50 x 80 cm große Flächen. Auch benachbarte Felsen zeigen bei näherer Betrachtung Fulguritbildungen; eine Edelkastanie in 2 m Entfernung von einer solchen Felswand lässt einen alten Blitzschaden vermuten. (136) Die Ruine Brigittenschloss (36850/86500) wurde 1824 und 1899 von Blitzschlägen getroffen, welche die schon zuvor nur noch geringen Mauerreste aus Granit noch weiter dezimierten. Trotz später vorgenommener Reinigung der Steine sind doch Kantendekorationen auf Quarz und Feldspat noch zu erkennen. Besonders auf einer etwa 30 cm langen ovalen Fläche, die selektiv von Algen und Flechten befreit erscheint, sind diese Phänomene gut sichtbar. Deutlicher sind solche Bildungen auf nahe gelegenen Felsen, die an Kluftverschneidungen gut ausgebildete fulguritische Schwärzungen aufweisen. TK 7315 Bühlertal (137) Der Dachsbaufelsen NW des Schwanenwasen an der Schwarzwaldhochstraße ist eine 300 m lange, einen Kamm bildende Felsgruppe aus Bühlertäler Granit (42570/95030 und Umgebung). Der Felsaufbau besteht aus bis zu 15 m hohen Wollsäcken; er ist schlecht zugänglich. Benachbarte, kleinere Felspartien sind an einem bequemen Waldweg erreichbar. Hier zeigen sich deutliche Sprengwirkungen mit bodennahen Ausbrüchen und Verschiebungen größerer Felsteile. Kantendekorationen und filigrane Netzwerke auf Feldspat und Quarz sowie flächenhafte Schwärzungen sind verbreitet. Sie treten zum Teil unabhängig von den nahe benachbarten Sinterbelägen auf. Die Verhältnisse sind hier besonders unter Wasserbedeckung zu beobachten; im trockenen Zustand sind die Gebilde schon stark "ergraut" und machen eher einen "staubigen" Eindruck. An anderen Stücken tritt Kieselsinter in knolliger oder feinwarziger Form auf und zeigt dort keine Schwärzungen durch den Blitz; das Material ist meist mehr oder weniger porös. Wieder an anderen Stellen bildet der Kieselsinter Girlanden und kleine Stalaktiten, die stellenweise mikroskopisch erkennbare Schwärzungen tragen. Der Sinter enthält dort perlschnurartig angeordnete, nur wenige m große Gasbläschen. Isolierte, dünne Splitterchen der dunklen Haut sind kaffeebraun durchscheinend; sie enthalten Fragmente doppelbrechender Minerale und nur wenige ganz opake Partikel. Die Lichtbrechung der Sintersubstanz liegt mit etwas unter 1,47 an der Obergrenze des für Opal angegebenen Bereiches. (138) Immenstein bei Neusatzeck (40160/91920), auf Porphyr. Schwarze, lückenlose Überzüge, zum Teil girlandenartig und in filigrane Netzwerke auslaufend; nur örtlich auch ältere Sinterunterlage vorhanden. (139) Hirschfelsen am Omerskopf, Gmkg. Lauf (38910/89100 und Umgebung): Mischgneisanatexit nach SCHÄFER 1986): Ausgedehntes Vorkommen von Kantendekorationen und flächigen Überzügen auf frei liegenden Gneisfelsen, vor Allem dort, wo größere Klüfte an die Oberfläche treten, sowie an Kluftverschneidungen, die sich stellenweise meterweit hinziehen. Die Beläge sind trotz des üppigen Flechtenbewuchses (Parmelia sp.) frisch und glänzend, aber sehr dünn. (140) Blockhalde am Omerskopf-Südhang (38870/88900): Metergroße, kaum verwitterte, glattflächige Gneisblöcke mit Schwärzungen an Kanten, aber auch auf den Flächen. (141) Marienstein (43230/92750). Fulguritbildungen auf Granit ähnlich denen am Felsen 150 m W Bühlerhöhe. (142) Schoferdenkmal (41850/95240): Auf Mauerwerk (Gneis) und Geröllen in Mörtel geringe Schwärzungen. (143) Scheckenfelsen (42970/94040 und Umgebung). Bühlertäler Granit mit vielen, großen Orthoklasen. Gruppen von Wollsäcken und Blöcken mit vielen Überhängen und höhlenartigen Zwischenräumen. An mehreren Stellen sind Sprengwirkungen, in einem Fall auch eine etwa 0,5 m weit reichende seitliche Verschiebung einer Felskappe zu beobachten. Fulguritische Schwärzungen an ausgeprägten Kanten. Auch Sinterkrusten mit girlanden- oder warzenartigen Formen sind davon betroffen, wobei oft nur die äußersten "Köpfchen" diese Veränderung zeigen. Der nicht betroffene Sinter besteht aus einer isotropen Matrix mit n<1,518, mineralischen Feinstaubpartikeln, darunter einige als Quarz identifizierbar, und einer braun transparenten trübenden Komponente. (144) Philosophenweg zwischen Scheckenfelsen und Bühlerhöhe (43530/93780 und Umgebung). Kantendekorationen auf den Verschneidungen von Klüften (künstlicher Aufschluss). Bei 43280/93830 überhängender, 4 - 5 m hoher Wollsack. Schwärzung auf den konvexen Körnern der Oberfläche. Auf der Unterseite ausgedehnte Sinterüberzüge mit kleinen Hörnchen; dort nur verwitterte Fulguritbildungen; frische auf Klüften. (145) Hockender Stein an der Trappshalde (43410/94000). Zwei übereinander liegende Wollsäcke, deren oberer ein etwa 2,5 m breites, überstehendes Dach bildet. Auf seiner Unterseite Sinter, darauf deutliche Schwärzungen; solche noch stärker auf einer horizontal liegenden Kluft des unteren Blockes. (146) Lothardenkmal bei Glashütte (Gmkg. Lauf, 39400/88830): Verzweigte schwarze Ablagerungen auf Granit unter einem Ast der Eisenarmatur sind in HCl löslich und demnach nicht silikatische Fulguritbildungen. Andere möglicherweise vom Blitz erzeugte Schwärzungen sind nur spurenhaft vorhanden. Dasselbe gilt für das Granitmaterial des (147) Straßburger Kreuzes auf dem Hartfelsen (38680/89400); dort musste die zentrale, quer durchgerissene Säule durch ein Eisengestell gesichert werden. (148) Eine dünne Granitplatte von der Forststraße von Glashütte Richtung Mantelstein (38870/88900) ist mit einer etwas unfrischen, flächenhafter Schwärzung versehen. (149) Beerstein (41770/95840 und Umgebung). Auf der Kuppe und auch einige Dezimeter unterhalb Kantendekorationen und Schwärzung in Spalten. Etwa 100 m weiter südlich Weganschnitt in kataklastisch verändertem Granit mit Fulgurit auf Kanten, Ecken und Flächen in Form eng vernetzter Linien. (150) Badener Höhe (46600/90920): Zarte Kantendekorationen und Netzwerke auf Zentimeter großen Quarzgeröllen im Buntsandstein des Turmes. Auch sandige Anteile des Mörtels sind stellenweise mit einem mattschwarzen Überzug versehen, der seinerseits auf einer sehr dünnen, weißen Unterlage ruht. Die äußerste Schicht des Mörtels darunter scheint an Karbonat verarmt zu sein; beim Behandeln mit verdünnter HCl bleibt der Zusammenhang der Sandkörnchen erhalten. Im Sinne einer fulguritischen Deutung dieser Strukturen und ihrer Bestandteile ist an die Bildung einer dünnen, silikatischen Schmelzschicht, Verarmung an Calciumkarbonat im oberflächlichen Bereich und Inkorporation schon vorhandenen pflanzlichen Materials als kohliges Pigment zu denken. (151) Felsen etwa 150 m westlich Hotel Bühlerhöhe (43150/93400). Über 20 m hoher Aufbau aus anstehendem, grobkörnigem Granit; wollsackartig verwittert. Fulguritüberzüge bevorzugt in den einspringenden Winkeln zwischen den „Wollsäcken“, sehr deutlich z. B. unmittelbar neben dem oben am Felsen vorbei führenden Forstweg. Am Westfuß des Felsens scheinen Fulguritüberzüge in eine Spalte zwischen zwei Wollsäcken in das Innere des Massivs einzudringen. Mikroskopisch zeigen sich lückenlose, zum Teil glänzende Überzüge auf den am meisten vorspringenden Mineralen, lockere Dekorationen auf Kanten von Feldspat, sehr schöne filigrane Netzwerke auf Quarz (Abb. 14). Das durch Verwitterung gebildete, starke Relief ist prinzipiell erhalten; die Maschen des Netzwerks auf Quarz sind als „Ablationsgrübchen“ eingetieft. Auch die rauen Oberflächen der Wollsäcke abseits der Spalten lassen bei genauerem Zusehen Schwärzungen der am weitesten herausragenden Mineralkörner erkennen. Diese Erscheinungen erstrecken sich über viele Quadratmeter; sie kommen gelegentlich auch an isoliert liegenden Granitblöcken der Umgebung vor. Im Dünnschliff einer Probe vom obersten Teil des Hauptfelsens ist in der glasigen Substanz des Fulguritüberzuges eine beispielhaft schöne Fließtextur entwickelt. Der über mehrere cm recht gleichmäßige, bis 0,5 mm dicke Überzug zeigt glasige Schlieren und Lamellen von wenigen m Dicke, die sich der Gestalt des Substrates anpassen und dabei dessen Unregelmäßigkeiten sowie eingeschlossene Mineralpartikel umfließen (Abb. 23). Gekrümmte, dunkel belegte Risse durchsetzen die Schicht nach Art eines Craquelés; sie weisen auf das trotz der feineren Lamellengliederung und verschiedenartiger Trübungen mechanisch einheitliche Verhalten des glasigen Materials hin. Nicht näher bestimmbare, an der Untergrenze der Sichtbarkeit liegende Entglasungsminerale erzeugen durch ihre Doppelbrechung Aufhellungen bzw. Verdunkelungen, die mit der Fließtextur gleich gerichtetet sind. Geringe Reste pflanzlicher Zellstrukturen sind in der Matrix erkennbar. Ungewöhnlich ist, dass die alleräußerste, nur wenige Zehner m dicke Schicht des Überzuges keine opaken Partikel enthält. Wenn es sich auch bei ihr um Sinter handelte, wäre hier einer der ganz seltenen Fälle gegeben, wo Sinterbildung sich noch nach dem Fulguritereignis fortgesetzt hätte. (152) Falkenfelsen W Plättig (42760/92820). Hoher Felsen aus grobkörnigem Granit, zum Teil wollsackartig verwittert. Auf dem Gipfel ist ein etwa 30x40 cm großer Ausbruch mit schwärzlichen Fulguritbildungen ausgekleidet. Hier und an anderen Stellen ist gut erkennbar, dass der Blitz von oben her auf Spalten in das Gestein eingedrungen und an geeigneten Stellen unter Sprengwirkung nach außen durchgebrochen ist. Auf der Rückseite der Herthahütte trägt eine mehrere m 2 große Ausbruchsfläche ein grobes Netzwerk fulguritischer Schwärzungen. (153) Steiniges Eck (38850/85640): Blöcke mit unterschiedlich gut erhaltenen Kantenschwärzungen; in frischem Zustand glänzende Gipfel und seltener einzelne Halbkügelchen von einigen m Durchmesser. Die Steine mit diesen Überzügen umrahmen den Zwischenraum dreier Blöcke in einer Weise, die auf das Wirken eines von außen kommenden Agens deutlich hinweisen (vgl. auch 232). (154) Jungmann-Kimmes-Türme nahe den Falkenfelsen am Plättig, 10 m hohe Wollsackgruppe aus Granit (42770/92740): verbreitet Kantendekorationen auf cm-großen Orthoklasen und Quarzen; vielerorts flächige Kluftschwärzungen. Auf nach unten gewendeten Kluftflächen Zäpfchen aus Kieselsinter. (155) Völlerstein (42730/95630): Felsgruppe aus Granit-Wollsäcken. Einer davon trägt eine Gedenktafel aus Buntsandstein, die keine Fulguritbildungen zeigt. Eine horizontale, durch Verwitterung erweiterte Kluft durchzieht den größten, etwa drei Meter dicken Wollsack. Eckige Gesteinskanten weisen möglicherweise auf eine Aussprengung hin. Die Dachfläche des Ausbruches ist mit Sinter ohne Fulguritspuren belegt; sonst finden sich reichliche Schwärzungen auf Gesteinskanten und den Spitzen der größeren Einzelkörner des Granits. Eine unbeschädigte Fichte mit einem 0,3 m dicken Stamm ist fest mit dem von Fulgurit überzogenen Felsen verwachsen. Am Gestein finden sich Schwärzungen auf Feldspat und filigrane Netzwerke auf Quarz. Auf der bei der Probenahme neu erzeugten Bruchfläche des Gesteins tritt lückenhaft ein weißer Sinter mit Wärzchenstruktur auf. Er enthält viele Splitter doppelbrechender Minerale; seine Lichtbrechung ist deutlich niedriger als 1,472.(156) Ein Granitfels 100 m östlich des Völlersteins (42920/95580) trägt reichliche, auch flächenhaft über die Mineralbruchflächen ausgebreitete Schwärzungen mit glänzenden Kanten. Auch bei 42570/95620 liegen mehrere namenlose Gruppen von Granit-Wollsäcken, die ausgedehnte Schwärzungen und eine besonders markante Verschiebung einzelner Felsteile zeigen. Die etwa 2 m Durchmesser haltende Deckplatte eines der Wollsackfelsen liegt offensichtlich verschoben auf der schwach nach Nordwesten geneigten Oberfläche ihres Sockels. Diese und die Unterseite der Deckplatte sind beide flach buckelig gestaltet; ein ehemaliges Zusammenpassen beider ist deutlich erkennbar. Die Deckplatte erscheint aber jetzt gegenüber ihrer Unterlage um etwa 10 bis 20 cm so versetzt, dass ihre Konvexitäten auf solchen der Unterlage ruhen. Dadurch ist ein bis zu 10 cm breiter, großenteils offener Zwischenraum entstanden; das ehemalige Zusammenpassen ist dadurch deutlich gestört. Angesichts der nur geringen Neigung der Fuge zwischen Sockel und Deckplatte kann dies nicht einem beginnenden Rutschen unter der Wirkung der Schwerkraft zugeschrieben werden; gerade das Ineinandergreifen der konvexen und konkaven Partien der beiden Felsteile würde dies nicht erlaubt haben. Eher kann der Versatz der Deckplatte der mechanischen Wirkung eines Blitzeinschlages zugeschrieben werden, der auf der bis dahin engen, wasserführenden Trennfuge eingedrungen ist und die Deckplatte für einen Augenblick hochgehoben und in etwas veränderter Lage wieder abgesetzt hat. Ein Beispiel ähnlicher Art hat WIMMENAUER (2004, S. 9 und Abb. 6) beschrieben. Flächenhafte fulguritische Schwärzungen sind sowohl auf den nach außen gewendeten Flächen der Wollsäcke, als auch in dem oben beschriebenen Spalt reichlich vorhanden. Dekorationen auf den Kristallkanten vieler Kalifeldspäte sind in diesen Vorkommen beispielhaft entwickelt. (157) Mättel (43900/93550); Unmittelbar hinter dem Else Stolz-Heim liegt eine Wollsackgruppe von etwa 50 m Durchmesser. Fulguritische Schwärzungen finden sich in Klüften, besonders in Bodennähe. Ein etwa horizontal liegender Orthoklas-Zwilling im Granit weist auf seiner unteren Hälfte kleine Ablationsgrübchen und dezente Kantendekorationen auf, während die obere Hälfte frei davon ist. Eine deutliche "Fulguritschneise" führt von oben her zu dem Kristall hin. (158) Eulenstein W Plättig (43040/92760 und Umgebung) . Der etwa 200 m lange Rücken aus wollsackartigen Felsen und Blöcken zeigt an vielen Stellen die gleichsam „flüchtigen“, nur hie und da erzeugten Wirkungen der flächenhaft ausgebreiteten Blitzentladung. Auf freien Gesteinsflächen sind sie mit der Lupe deutlich, auf solchen mit lückenhaftem Flechtenbewuchs nur für den geübten Blick erkennbar. Quarzkörner, die aus dem Verwitterungsrelief herausragen, sind bevorzugt betroffen; es fehlen aber auch nicht Spuren auf den Kanten von Feldspäten. Auch Gesteinsflächen, die durch Abkippen von Felsteilen nach unten gewendet worden sind, tragen solche Fulguritspuren. (159) Fliegenhalde, Forststraße vom Schwanenwasen nach Büchelberg: Granit mit teils rauen, teils harnischartig geglätteten Oberflächen. Fulgurit als zarte Dekorationen auf herausragenden Quarzund Feldspatkörnern und als glasartiger Überzug auf Klüften und den von solchen gebildeten Kanten. Eine in Stufen gegliederte Felsgruppe an der Forststraße bei 42300/94570 lässt die Verhältnisse besonders gut beobachten. Schwärzungen finden sich auch weiter abwärts auf Fels und den Blöcken einer Stützmauer. (160) Schwarzenbach-Talsperre (50850/91100, O. W.): Kantendekorationen und filigrane Anflüge auf Granit der Staumauer und den Quarz- und Quarzitgeröllen des Mörtel- und Betonzuschlags. Mehr flächenhafte schwärzliche Überzüge auf Mörtel sind nicht fulguritischer Natur; anders als bei den "echten" Fulguriten verschwindet das schwarze Pigment bei der Erhitzung mit dem Lötrohr noch unterhalb der Glühtemperatur. Glatte, wie angeschmolzen aussehende Köpfchen auf Mörteloberflächen sind herauswitternde Quarzkörnchen des Zuschlags; sie sind von glänzenden Schichten sehr feinkristallinen Calcits überzogen. Granit-Wollsäcke nahe der Talsperre zeigen an einigen Stellen filigrane Fulgurit-Netzwerke auf Quarz und Feldspat. - Weitere Vorkommen kleiner oder unscheinbarer Fulguritbildungen auf anstehendem Gestein oder Mauerwerk: (161) Omerskopf (39210/89710, auf Gneis) und in der Umgebung auf Gneis und Granit, (162) Sickenwalder Horn (41870/91530, auf Granit-Wollsäcken), (163) Unholdfelsen (43090/93320, Granitfelsen und -blöcke), (164) Wiedenfelsen (42600/91690, auf Granit), (165) Wasserleitungsweg zwischen Mittelfeldhütte und Langeck (45170/93570 bis 45250/93710). TK 7316 Forbach (166) Kauersbachtal 1 km nach dem Ortsausgang Gausbach (53520/94520): Gruppe von GranitWollsäcken, flächige Schwärzungen und Ansätze zu Kantendekorationen; Reste angekohlter Vegetation (30.7.06). (167) Repperstein W. Forbach (51140/93860): Granit-Wollsäcke mit verbreiteten fulguritischen Dekorationen auf Mineralkanten von Quarz, Feldspat und, ausnahmsweise, auch auf Muskovitblättchen. Sehr schöne K und verzweigte Netzwerke auch auf Sinterbildungen und frei liegendem Gangquarz. (168) Hornfelsen im Sasbachtal SE Forbach (55080/90780), Granit mit grobkörnigen Aplitgängen. Stark gekräuselte Netzwerke aus Fulguritfäden und tiefe Ablationsgruben. (169) Eulenfelsen (52910/94420): Die insgesamt bis 60 m hohen Granit-Wollsackfelsen zeigen K und Kluftschwärzungen. Sinterbildungen treten bevorzugt auf nach unten gewendeten Felsflächen auf; dort stellenweise bis 5 mm große Aggregate von Gips. (170) Giersteine bei Bermersbach (52310/95080). Gerundete, mehrere Meter hohe Granitblöcke mit "Wollsack"-Formen haben auf ihren Oberseiten schüsselartige Vertiefungen und, nach außen und unten, rinnenartig ausgewitterte Klüfte, auf denen starke Schwärzungen zu sehen sind (Abb. 6). (171) Rappenfelsen bei Gausbach, etwa 400 m langer und bis 40 m hoher Straßenanschnitt in Granit bei 53100/95040 bis 53220/94870. Bruch- und Harnischflächen sind zum Teil mit Sinter in verschiedenen Ausbildungen überzogen. Fulguritische Schwärzungen sind auf Gesteinskanten und -flächen mit oder ohne Sinterunterlage reichlich vorhanden; an einer Stelle sind auch Spitzen und Kanten von bis zu 2 mm großen Quarzkristallen mit Fulgurit dekoriert. Als jüngste Mineralbildung treten Gipskrusten auf. (172) Hoher Draberg (etwa 55070/95200), auf Buntsandstein. - Weitere Vorkommen kleiner oder unscheinbarer Fulguritbildungen auf anstehendem Gestein oder Mauerwerk: (173) Hornfelsen (=Lachenfelsen, 55080/92800): Granit-Wollsäcke mit geschwärzten Kluftflächen und Sinterbildungen, (174) Weggabel Bermersbach-Pavillon (52550/94460, auf Granit), (175) Kriegerdenkmal Forbach (52910/93900),(176) Friedhofsmauer Forbach (52650/93840), (177) Gausbach im Murgtal (53360/94450, auf Granit-Mauerwerk), (178) Latschigfelsen (54490/95050, auf Granit), (179) Grundbächle (53580/96360), (180) Lindenhalde (Parkplatz an der B 462 beim EWerk (52360/92540, auf Granit). Im Ortsetter Forbach: (181) Eulenfelsenstraße (Granitpfosten unter Metallgeländer; auf Buntsandstein), (182) Schulgebäude oberhalb des Kriegerdenkmals, dort auch auf Geröllen in Beton, (183) Straßenabzweigung Forbach-Raumünzach (52000/89970), dort auch an der Kante eines Bohrloches. TK 7318 Wildberg (184) Falkenfelsen bei Kentheim (80340/95580): Spuren fulguritischer Schwärzung auf vorstehenden Kanten dünner Buntsandstein-Schichten. TK 7414 Oberkirch (185) Viele Stationen des Felsenweges vom Simmersbachtal bei Ottenhöfen, z. B. der Sesselfelsen, der Hohfelsen, der Spitzfelsen und der Rappenschrofen, zeigen Schwärzungen auf Rhyolith (= Quarzporphyr) und Rhyolith-Schlotbrekzien und Granit. Vielfach ist zuvor gebildeter Kieselsinter mit seinen Girlandenstrukturen das unmittelbare Substrat; ihre Überformung durch Blitzwirkung und die damit verbundene Schwärzung ist stellenweise gut erkennbar. Filigrane Netzwerke aus FulguritglasFäden sind manchmal über einige Quadratzentimeter ausgebreitet. TK Blatt 7415 Seebach (186) Ein hölzernes Gedenkkreuz auf dem Hohfelsen westlich des Mummelsees wurde 1970 und 1986 vom Blitz getroffen und dann durch ein Kreuz aus Edelstahl ersetzt. Der Beton des Sockels zeigt auf mehreren Geröllen, auch solchen aus Kalkstein, deutliche Schwärzungen. Blöcke einer nahe östlich des Felsens gelegenen Halde tragen an ihren nach außen weisenden Ecken und Flächen einen mattgrauen bis fast weißen Überzug, der mikroskopisch aber alle Kriterien der Fulgurite (isotrope Matrix, Feinstaubpartikel, opake Partikel) aufweist. Die so betroffenen Stücke nehmen in der Halde ähnliche Positionen ein, wie sie auch an der Stützmauer der Höllentalbahn bei Falkensteig (232) und am Steinigen Eck (153) vorliegen. (187) Silbergrüble bei Ottenhöfen-Seebach (39160/83500): Geringe Kantenschwärzungen auf Quarzkriställchen in Hohlräumen einer Verkieselungszone. (188) Abb. 7 zeigt ein Detail des Vorkommens Karlsruher Grat, das bereits von WIMMENAUER & WILMANNS (2004, S. 5) behandelt ist. TK 7514 Gengenbach (189) Waldweg bei Ibach im Renchtal (38656/69157, GPS, O.W.): Gesteinskanten und konvexe Mineralaggregate mit Fulguritanflügen. TK 7515 Oppenau (190) Maisacher Grat, Blatt Oppenau (41107/71197, GPS, O.W.): Unscheinbare K auf Paragneis. (191) Klagsfelsen (44960/64280, O.W.): Buntsandstein mit Überzug aus weißem Kieselsinter, der auf allen, auch nur schwach konvexen, Bruchkanten grau überlaufen ist. Nur die äußerste, wenige m dünne Schicht des Überzuges enthält ziemlich viele, diskrete opake Partikel. Ihre Matrix ist isotrop mit n<1.515. Nach einer 24-stündigen Behandlung mit konzentrierter Salzsäure sind äußerlich keine Veränderungen zu bemerken. (191a) Eckenfelsen bei Oppenau (40920/73180, 9.5.12): Quarzporphyr und Limonitkruste mit lückigem Sinterüberzug, der in nierig-rundliche Einzelaggregate gegliedert ist. Filigrane Fulguritanflüge auf den äußersten Konvexitäten dieses Sinters, weniger deutlich auch auf Kanten der Limonitkruste. Sehr dünne Fäden von schwärzlichem Fulgurit ziehen sich ununterbrochen über viele benachbarte, einander berührende Sinterkörperchen als lange, gekrümmte Fäden hin, die anscheinend ein zusammenhängendes System bilden. TK 7612 Lahr West (191b) Judenfriedhof Nonnenweier (09030/56500): Geringe Schwärzungen auf Quarz und Feldspat eines Granit-Grabsteins von der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert (Inschrift zerstört). TK 7613 Lahr Ost (192) Pipelisstein bei Lahr (18080/56840, O.W.): Hauptkonglomerat smc2 des Buntsandsteins. Felsen aus festem, geschichtetem Sandstein, darin viele meist 1 bis maximal 3 cm große Quarzitgerölle, die in metergroßen Partien des Aufschlusses mehr oder weniger stark geschwärzt sind (Abb. 11). Die Schwärzung findet sich auf den runden Außenflächen der aus dem Sandstein ragenden, noch ganz erhaltenen Gerölle, aber auch auf Kanten von Geröllen, die, nachdem sie aus dem Gestein teilweise herausgewittert waren, zerbrochen sind. Die schwarzen Überzüge sind auf den Kuppen vieler Gerölle lückenlos; häufig zeigen solche Flächen ein schwaches netzartiges Relief, das sich nach außen in überaus feine, aber deutliche filigrane Verzweigungen fortsetzt. Diese filigranen Strukturen sind ebenso gut entwickelt wie solche auf Quarzoberflächen von Gesteinen des Grundgebirges. An der Identität der Substanz und der Entstehung der Erscheinungen in den beiden sonst so verschiedenen Milieus ist kaum ein Zweifel möglich. Schwärzungen anderer Art kommen am Pipelisstein in tief ausgewitterten Schichtfugen vor; dort bilden sich rezent auch schmeckbare Salze, vermutlich Natriumsulfat. TK 7713 Schuttertal (193) Hohe Stein E Ettenheimmünster (Fund N. Kindler, 19130/45870; WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 7). Buntsandstein. Im Körnerpräparat eines Bereiches mit sehr dunklem Fulgurit gliedert sich dieser in eine äußerste Schicht, die durch sehr viele opake Partikel stark getrübt ist, und in eine innere Schicht, die dem Gestein unmittelbar aufliegt. Sie ist porös, braun transparent und enthält meistens deutlich doppelbrechende Entglasungsminerale. TK 7714 Haslach i. K. (194) Gummerstein (37300/44850): Ein niedriger Migmatitfelsen zeigt auf seiner Talseite unregelmäßige Abbrüche; fulguritische Kantendekorationen treten diskontinuierlich über mehrere Meter hin auf. Sie sind bevorzugt an Stellen erhalten, die, vom Regen geschützt, nur geringe Flechtenvegetation tragen. TK 7715 Hornberg (195) Unterer Schlossfelsen (43400/38300, vgl. WIMMENAUER 2003, S. 6): Die oben (Abschnitt 3.2.3) genannte Fließtextur ist in dem dunklen Überzug sehr gut entwickelt. In dünnen Lagen dieser Struktur zeigt sich bei gekreuzten Polarisatoren verbreitet eine deutliche Doppelbrechung und, dazu gehörig, manchmal auch ein schwacher Pleochroismus mit blass bräunlichen Farbtönen. Der Charakter der Doppelbrechung ist positiv. Diese Eigenschaften scheinen zu Bündeln sehr kleiner, parallel angeordneter Kristalle zu gehören, die auch bei sehr starker Vergrößerung nur selten als Einzelne erkennbar sind. Möglicherweise handelt es sich um das Hochtemperaturmineral Mullit, das auch sonst in Fulguriten beobachtet wird und hier eine wertvolle Bestätigung der vetretenen Deutung der Überzüge liefern würde. TK 7716 Schramberg (196) Mehrere Vorkommen im Bereich des Kreuzfelsens und der Mariengrotte bei Lauterbach sind bereits von WIMMENAUER (2003, S. 6) erwähnt. Ein neuer Fundort bereits etwas angewitterter Schwärzungen auf Granit liegt an der Straße nach Sulzbach bei 51540/42600. TK 7813 Emmendingen (197) Vögelestein bei Gutach (23630/31900, O.W.): Niedriger Felsen aus Paragneis, durch ältere und jüngere Ereignisse zerspalten und mit kantigen Ausbrüchen; dort an mehreren Stellen deutliche Kantendekorationen und Schwärzungen auf angrenzenden Flächen. (198) Erzbuck bei Kirnhalden (14440/40100) O. W.): Geringe filigrane Schwärzungen auf Quarzgeröllen des Buntsandstein-Hauptkonglomerates (smc2). (199) Ruine Hochburg bei Emmendingen: Ausgedehnte Schwärzungen nicht fulguritischer Natur, vor Allem auf den Quadern des alten Sockels. Unter der Lötrohrflamme verschwindet die Schwärzung. TK 7814 Elzach (200) Gschasifelsen (35040/38000, O.W.): Zerklüfteter Gneis, durch episyenitische Umwandlung rot pigmentiert. Flächige Schwärzungen auf Klüften, zum Teil auf einem runzeligen, weißen, sinterartigen Überzug. Weitere Fundorte mit Ausbrüchen, K und F auch bei (201) 34920/37900 und (202) 35500/37380 sowie (203) auf Gneisfelsen etwa 160 m W Wolfsgrubenhütte (35150/37740). Weitere, kleinere oder unfrische Vorkommen auf Granit: (204) Blindestein (36020/35030), (205) Siebenfelsen (35530/34320), (206) östlicher Geistfelsen (36410/34040), auf Migmatit: (207) Gschiefer bei Yach (34680/36350). (208) Erzkasten (auch Dürrstein) bei Obersimonswald-Griesbach; 33940/30750). Die bis zu 20 m hohe Felsgruppe ist stark zerklüftet und in mehrere Meter bis einige Dezimeter große, kantige Bruchstücke zerfallen. Übereinandergestürzte Blöcke erwecken den Eindruck gewaltsamer Zertrümmerung. Das Material ist teils massiger, seltener lagiger Milchquarz; karneolartig rot pigmentierter Quarz tritt in Form von Adern oder als Bindemittel brekziöser Partien auf. Schwache, aber unverkennbare Kantendekorationen und filigrane Netzwerke aus dunkler fulguritischer Substanz sind an mehreren Stellen nahe der Basis der steilen Ostwand zwischen Flechten und Algen zu beobachten. Unterstellt man, dass der Zerfall der Felsen wenigstens teilweise die mechanische Wirkung von Blitzen war, dann erscheinen die damit verbundenen Hitzewirkungen am Gestein allerdings sehr gering. Auch ein kleinerer, etwa 50 m hangabwärts liegender Quarzfels zeigt ähnliche Erscheinungen. (209) Bletzfelsen oberhalb Kostgefäll (Haslach-Simonswald, 43400/32220): Ein gut ein m2 großer, splitteriger Abbruch auf der Talseite des Gneisfelsens mit K und dünnem, dunklem Überzug auf Flächen, dieser zum Teil mit mäßig deutlich ausgebildetem Netzwerk aus Fulguritsubstanz. Unmittelbar oberhalb des Felsens tritt auf dem Bergrücken, also in einer eher ungewöhnlichen Situation, eine Quelle aus, die so ergiebig ist, dass eine etwa 300 m entfernt liegende Wochenendhütte von dort aus mit Wasser versorgt wird. Die oft beobachtete Nachbarschaft von Wasserläufen oder Brunnen mit blitzgetroffenen Felsen oder Mauern kann auch in diesem Fall in Erinnerung gebracht werden. TK 7815 Triberg (210) Feierabendfelsen (43480/37980, s. WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 8): Eine am 23.5.06 genommene Probe zeigt eine leichte, flächenhafte Schwärzung auf Mineraloberflächen und -kanten, mikroskopisch auch ein feines, aber etwas angewittertes Netzwerk. Die in der zitierten Beschreibung erwähnten Wärzchen und Zäpfchen sind hier auch unabhängig von den fulguritischen Bildungen als Sinter vorhanden; sie sind in exponierten Partien geschwärzt und zum Teil glänzend. Mikroskopisch zeigen diese Partien deutlich eine isotrope Matrix mit Poren, sehr kleinen Mineralpartikeln (wahrscheinlich Quarz), gelegentlich Fließtextur und bevorzugt nahe der Oberfläche, opake Partikel. Bei einer erneuten Begehung 18.8.07 wurde hinsichtlich des Auftretens der Schwärzungen an einem nach S gerichteten Vorsprung der Felsgruppe Folgendes beobachtet: Der obere Teil des Felsens ist hier mit klaffenden Spalten aufgesprengt; die mehr oder weniger scharfkantigen Bruchstücke sind dabei bereits um cm bis wenige dm aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerückt. Schwarze Kantendekorationen und anschließende flächige Überzüge sind an den so betroffenen Gesteinspartien, allerdings nicht aus nächster Nähe, zu sehen. Näher zum Beobachter ruhen ihre untersten Partien auf einer nach S geneigten Fläche aus kompaktem, nur wenig geklüftetem Gestein, das dort die gerundeten Formen eines Granit-Wollsackes zeigt, der über längere Zeit unbewegt der Verwitterung ausgesetzt war. Seine raue Oberfläche trägt auf den vorspringenden Teilen der Einzelminerale die üblichen, fleckig verteilten Schwärzungen. Sie sind älter als der lückenhafte Flechtenbewuchs. Die aufgesprengten Teile des Felsens unmittelbar oberhalb sind auf einige dm in auffallender Weise angewittert, von Rissen durchzogen und teilweise schon zerfallen. Proben aus diesem Bereich tragen etwa mm-dicke Überzüge eines weißen Kieselsinters mit runzeligen bis girlandenartigen Einzelformen; dazu gehören auch die schon im Jahr 2003 von O. W. gefundenen Wärzchen und Tröpfchen von bis zu 2 mm Länge, die, offenbar aus einem "triefenden", wässerigen Medium ausgeschieden, gleichmäßig nach unten ausgerichtet sind. Eine neue Probe von angewittertem, rissigem Granit lässt eindeutig erkennen, dass die oberflächliche Schwärzung den schon fertigen Sinter betroffen hat. Seine Runzel- und Girlandenformen wurden dabei übernommen; an bestimmten Kanten sind die schwarzen Dekorationen noch glänzend erhalten. Wieweit mit dieser Schwärzung dort zusätzlich neue, eigene Formen erzeugt wurden (was z. B. am Battert sehr deutlich zu sehen ist), kann hier nicht klar entschieden werden. An dem selben Probenstück sind neben den von Sinter überzogenen Mineraloberflächen auch Partien zu sehen, in denen Quarz und Feldspat anscheinend ohne jeden Sinterüberzug noch frei liegen. Auf ihnen haben sich überaus feingliedrige Netzwerke der schwärzenden Substanz niedergeschlagen, wobei die Phänomene der Kantendekoration und der Verzweigung nach Art der Lichtenberg'schen Figuren sehr schön ausgebildet sind. An Grenzen dieser Bereiche zu den ebenfalls geschwärzten Sinterüberzügen legt die Fortsetzung der Schwärzungsmuster es nahe, ihre Bildung einem einzigen Vorgang, der aber verschieden beschaffene Substrate betraf, zuzuschreiben. Er ist jünger als die Sinterbildung, aber älter als der Flechtenbewuchs und insoweit als Episode anzusehen. Ob diese Episode nur ganz kurz war oder doch längere Zeit dauerte, ist damit aber noch nicht zu entscheiden. In den besten Beispielen sind die Schwärzungen auch eindrucksvoll glänzender Kanten und anderer Kulminationen der mineralischen Oberfläche stets sehr dünn und zeigen keine Anzeichen allmählicher Ansammlung der schwärzenden Substanz zu dickeren Einzelkörpern oder Überzügen.Am Feierabendfelsen ist damit auch die sonst sehr oft gemachte Beobachtung bestätigt, dass die schwärzende Substanz sich nur auf Mineral- und Bruchflächen des Gesteins finden, die schon vor ihrer oder spätestens während ihrer Bildung offen lagen. Die typische Schwärzung erstreckt sich nicht auf weiter ins Innere des Gesteins reichende Klüfte und Risse. Vielmehr öffnen sich beim Abschlagen schwarz überzogener Platten regelmäßig Bruchflächen, die rostige oder anders geartete, aber nicht die typischen schwärzlich-matten Überzüge und schon gar nicht die filigranen Dekorationen aufweisen. (211) Rappenfelsen bei Althornberg (43480/37980). Durch einen glücklichen Zufall kam den Autoren eine wichtige Information zu dem bei WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 8 beschriebenen Granitblock zur Kenntnis. Er liegt am Wanderweg etwa 40 m unterhalb der Wände des Rappenfelsens. Herr Adolf Dieterle, Landwirt in Triberg-Gremmelsbach, wurde in seiner Jugend, d. h. in den frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, im Wald unterhalb des Rappenfelsens von einem Gewitter überrascht. Ein Blitz schlug ganz in seiner Nähe in einen großen Gesteinsblock und sprengte ein Stück davon los. Der Vermittler dieser Nachricht, Herr Karl Volk (ebenfalls in Gremmelsbach) bat Herrn Dieterle, ihn an die betreffende Stelle zu führen. Es stellte sich heraus, dass es sich tatsächlich um den genannten Granitblock handelt. Die Absprengung ist, wenn auch stark von Flechten überwachsen, noch gut zu erkennen. Die in dem oben zitierten Aufsatz diskutierte Alternative, dass der Block seine Blitzspuren entweder schon bei der Absprengung vom oberhalb gelegenen Rappenfelsen oder erst bei einem späteren Ereignis an seinem jetzigen Ort erworben hat, scheint damit zugunsten der letzteren Möglichkeit entschieden. Interessant war auch die lebhaft vorgebrachte Schlussfolgerung des erfahrenen Waldgängers A. Dieterle, dass der Blitz keineswegs immer zuerst in hohe Bäume schlägt, sondern oft erst an darunter liegenden, bodennahen Objekten deutliche Wirkungen hervorbringt - eine Feststellung, die ja auch für viele andere Fulguritvorkommen im Schwarzwald gelten muss. (212) Granit-Wollsäcke am Schiebühl bei Gremmelsbach (45580/37070, O.W.): dunkle Anflüge und filigrane Netzwerke auf konvex hervortretenden Mineralkörnern, auch auf überhängenden Flächen; an besser befeuchteten Stellen die hier charakteristische Flechte Candelariella coralliza. Ein weiterer Fundort bei 45470/36420 zeigt ähnliche, aber meist durch Flechtenbewuchs verdeckte Erscheinungen. - Weitere, zum Teil unfrische Vorkommen auf Granit sind (O.W.): (213) Gerwigsruhe (43570/34880), (214) Triberger Pavillon (42790/32920, 42880/33050 und 42700/33300, ausgedehntes Vorkommen), (215) Felsen am Göttlerweg (43200/36390), (216) Schanzenberg (40910/38600, mit höhlenartigem Ausbruch), (217) Auffahrt zum Haus "Bella Casa" (42000/3140), (218) am Panoramaweg (42460/33120) und bei (219) Adelheid an der Straße nach Schönwald (42180/32080). TK 7913 Freiburg Nordost (220) Severinskapelle auf dem Mauracher Bergle bei Denzlingen (18130/27060): Nur mikroskopisch erkennbare K auf Phonolithsplittern in Mörtel der letzten Erneuerung. (221) Thomahütte am Kandel (25480/25230): Migmatitfels mit unregelmäßigem, etwa 1,5 x 2 m großem Ausbruch. Deutliche fulguritische Schwärzungen finden sich besonders an Durchkreuzungen von Spalten, welche die einspringenden Winkel der Ausbruchsnische bilden. Ein weiteres, sehr kleines Vorkommen befindet sich im Felsengelände etwa 50 m NW der Hütte. Unter dem schwärzlichen äußersten Überzug liegt eine bis zu 1 mm dicke, weiße, sinterartige Schicht den Gesteinsmineralen unmittelbar auf. - Kleinere Vorkommen auf Gneis: (222) Husarenweg (18130/19260), (223) Langenbachereck (21490/19340), (224) Felsen W Türle (dieser Name nur auf Bl 7914 St. Peter, 25350/22440, an der Forststraße). TK 7914 Sankt Peter (225) Großer Kandelfelsen (26020/25700), Kantendekorationen entlang von Spalten in Migmatit. (225a)Unterer Felsen in Simonswald (30430/28980): An der zerklüfteten Flanke des Felsens über mehrere Quadratmeter diskontinuierliche, flächige Schwärzungen, schmalere auch an Durchkreuzungen von Klüften. Kantendekorationen nicht mehr glänzend. (226) Kleiner Hornkopf (30130/26770): Weiß-trüber bis farblos-transparenter Kieselsinter in Spalten und auf Kanten. Durch Blitzsprengung ist ein solcher Bereich freigelegt worden. Auf dem Probestück nimmt Sinter etwa 1 dm2 Fläche ein; eine Kante trägt an kaum cm-großen, herausragenden Stellen eine fulguritische Schwärzung (Fund O. W. 15.8.06). (227) Zweribachfelsen („Heidenschloss“, etwa 32280/22830): Hohe Felswände aus Paragneis Typ Wildgutach, mit grobkörnigen Metatekten. Mehrere höhlenartige, vielleicht durch Blitze erzeugte Ausbrüche; dort verbreitet fulguritische, zum Teil glänzende Kantendekorationen und lückenhafte Überzüge auf den angrenzenden Flächen. Ähnlich auch auf einzelnen Blöcken nahe dem Langeckhof (etwa 32300/23340). (228) Klausenfelsen bei St. Peter (26830/21990). Die abwechslungsreiche Felslandschaft aus Flasergneis (Geologische Karte 1:25 000 von R. GROSCHOPF) zeigt an mehreren Stellen wenige cm lange, frisch glänzende Fulguritdekorationen auf Bruchkanten, die durch Blitzsprengung entstanden sein dürften. (229) Zwischen Buchwald und Öler S Sankt Peter (28800/19140 bis 28750/19230): Felsen aus anatektisch überprägtem Orthogneis und Ganggranit, mit Kantendekorationen und flächigen Überzügen. Im Körnerpräparat eines solchen wurden Formen von, zu kurzen Ketten aufgereihten, Pflanzenzellen gefunden, die mit mineralischen Feinstaubpartikeln in der isotropen Matrix eingebettet sind. TK 8012 Freiburg Südwest 229a) St. Ulrich nahe der Gütle-Mühle, Straßenanschnitt bei 12780/08230. Bescheidene Kantendekorationen auf Migmatit. 31.5.12. TK 8013 Freiburg Südost (230) Freiburger Münster. Wie an vielen alten Sandsteinbauten sind am Freiburger Münster das einfache Mauerwerk und viele der verschiedenen Zierformen, besonders solche der Turmspitze, des Turmhelmes, der Fialen, Fensterrahmen und anderer Bauteile in verschiedenem Grade geschwärzt. Starke Schwärzungen sind besonders an den unteren Teilen der Mauern des Chors, des Langhauses und der Basis des Turmes sehr auffallend; sie dürften durchweg rußig pigmentierte Ablagerungen aus dem bodennächsten Aerosol der Stadtluft sein. Sie ziehen sich indessen auch höher hinauf und bevorzugen dann oft feiner gegliederte Bauteile, die für die rußbeladene Luft aerodynamische Hindernisse bildeten. Wieder andere Schwärzungen zeigen nahe Beziehungen zu den Wegen herabrinnenden Wassers; auf der schattigen Nordseite des Baues sind mit ihnen auch grüne Algenpopulationen verbunden. Auch ein großer Teil der Dachziegel erscheint deutlich geschwärzt. Große Flächen des Baues haben so über Jahrhunderte hin dunkle Überzüge erhalten; von ihnen heben sich die Steine der neueren Restaurierungen deutlich ab. In unserem Zusammenhang erhebt sich die Frage, wie weit auch Blitzschläge ähnliche Schwärzungen hinterlassen haben und wie sich diese von den oben genannten anderen unterscheiden. Charakteristische Eigenschaften vieler Fulgurite auf Buntsandstein, die weit entfernt von den Einflüssen einer städtischen Atmosphäre gebildet wurden, sind die kieselig-glasige Natur ihrer Matrix, Säurefestigkeit und schwarze Pigmentierung durch kohlige Substanzen. Diese Eigenschaften sind auch an wenigen kleinen Proben vom Münsterturm, die zur Untersuchung verfügbar waren, zu finden. Nur an einigen von ihnen war bisher das optisch isotrope, niedrig lichtbrechende Medium, das die Matrix der anderen Komponenten bildet, nachweisbar. Es sind dies eine stark geschwärzte Krabbe vom Turmhelm, ein Stück des Sockels der Kreuzblume und ein Dachziegel aus dem 19. Jahrhundert. Bei allen diesen Proben ist unter dem Stereomikroskop auch der starke Glanz der auf den äußersten Konvexitäten des Substrates liegenden Partien zu sehen, wie er für sehr frische Fulgurite charakteristisch ist. Für diese Stücke kann demnach eine Bildung durch Blitzeinwirkung in Betracht gezogen werden. Große Quader und Profilstücke aus Buntsandstein, die im Südostbereich des Chors, etwa 1 m über dem Boden, infolge der Verwitterung oberflächlich abschuppen, tragen dunkle, schwärzliche oder bläulichschwarze Überzüge. Bei nur sehr geringer Dicke bedecken diese die raue Oberfläche des Gesteins weithin fast vollständig, wobei die Formen der einzelnen Sandkörner und ihrer Zwischenräume die Gestaltung bis ins Einzelne bestimmen. Stärker herausragende, kaum Zehntel Millimeter große Teile dieses Reliefs zeigen den auch bei Buntsandstein-Felsfulguriten gewöhnlichen Glanz. Nur kleinste Splitterchen des Überzuges lassen im Körnerpräparat eine optisch isotrope, bräunlich transparente Matrix erkennen; meistens bewirkt das schwarze Pigment die fast vollkommene Opazität. Diese Eigenschaften der schwarzen Überzüge bleiben im Wesentlichen auch bei Behandlung mit konzentrierter HCl erhalten. Neben solchen „schwarzen“ Belägen kommen an einigen Gesteinsblöcken auch Überzüge vor, die im Kontrast etwas bläulich-schwarz wirken; sie lassen mikroskopisch eine metallisch glänzende Komponente erkennen, die in HCl nach wenigen Augenblicken eine grünlichgelbe Eisenchloridlösung erzeugt und einen dunkelgrauen Restbelag hinterlässt. Die Spitzen einiger ausgemusterter Blitzableiter vom Freiburger Münster wurden von der Firma Hassler Blitzschutz (Freiburg-Tiengen) dankenswerterweise zur Untersuchung zur Verfügung gestellt. Vier solche, etwa 14 cm langer Spitzen aus Kupfer bzw. Messing sind vergoldet. Das auf seinem Substrat gut haftende Goldhäutchen ist großenteils von einem matt schwärzlichen Überzug verdeckt, von dem sich kleine Partien durch Schaben mit einem scharfen Messer lösen lassen, ohne dass die Goldunterlage dabei verletzt wird. Bruchstücke, die nur wenige Zehner m dick sind, lassen eine grünlich transparente, optisch isotrope Matrix erkennen. Ihre Lichtbrechung ist, anders als bei den Fulguriten auf Gesteinssubstrat, größer als 1,518. Sie ist durch nicht weiter identifizierbare, opake und nicht opake Partikelchen getrübt. Im schräg auffallenden Licht bewirken die lichtdurchlässigen Komponenten eine helle, fast weiße Reflexion, während die opaken Partikel kaum reflektieren. Es liegt nahe, in diesen angeflogenen Ruß, in der Matrix das Schmelzprodukt der mineralischen Staubkomponenten aus dem Aerosol der Stadtluft zu sehen. Ob die Aerosolteilchen dank der häufig bestehenden Verdichtung des luftelektrischen Feldes an den Metallspitzen allmählich angelagert oder bei Blitzereignissen augenblicklich aufgebracht wurden, ist vorerst noch offen. Die erhebliche Festigkeit der Überzüge und die Anwesenheit einer isotropen Matrix ähnlich der von den Felsfulguriten kann ein Argument für den letzteren Prozess sein. (231) Der Westgiebel des ehemaligen Antoniterklosters zwischen Herrenstraße 62 und Salzstraße 51 wurde im Jahr 2009 restauriert. Von starken Schwärzungen waren ganz besonders die Krabben des Glockentürmchens und mehrere Steine und Ziegel der Wand betroffen; mehrere Proben verdankt der Verfasser den Herren Dr. H. Hein und Dr. S. Wisser. Der Buntsandstein des Glockentürmchens zeigt die gleichen Schwärzungen wie der des Münsters, der Kirche in Bühl (132) und mehrerer Felsvorkommen. Instruktiv waren die Verhältnisse an einer Stelle im südlichen Teil der Wand. Der Rest eines alten Balkens ist dort noch in seiner ursprünglichen Position zwischen Mauersteinen erhalten; er ist deutlich angekohlt. Unmittelbar darunter, nur durch eine Mörtelfuge getrennt, befand sich ein etwa 10 cm großes Gneisgeröll aus der Dreisam. Es ist an seiner nach außen gewendeten Seite ganz nach Art der Fulguritvorkommen auf Felsen geschwärzt. An der Peripherie dieses Bereiches zeigen Quarzkörner die üblichen filigranen Kantendekorationen; daneben sind dort auch die in Abschnitt 3.1 beschriebenen Kügelchen in ausgezeichneter Weise vorhanden. (231a) Auf einer knapp 4 cm großen, ursprünglich vergoldeten Kupferkugel von der Wetterfahne des alten Schwabentors ist eine „Blitzperle“ (Benennung durch Herrn G. Hassler, s. Nr. 230) entstanden. Sie erscheint als eine etwa 1 cm große Anschmelzung von dunklem, glasigem Aussehen. Mikroskopisch sind opake Anteile, ein braun transparentes Glas mit n>1,518 sowie Bruchstücke einer rot transparenten, isotropen Substanz und Feinstaubpartikel erkennbar. (231b) Auf Buntsandstein-Mauerwerk an der Südwestkante des Schwabentors in Freiburg ausgedente Schwärzungen, die allerdings allenfalls nur teilweise fulguritischer Natur sind.Weitere Vorkommen von Blitzwirkungen auf Felsen und Mauerwerk des Blattgebietes Freiburg SO sind: (232) Falkensteig, Stützmauer der Höllentalbahn NW des Gasthauses "Zwei Tauben" (25250/12390): Sie wurde in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts beim Bau der Höllentalbahn hauptsächlich von italienischen Gastarbeitern errichtet. Als Trockenmauer aus Migmatitblöcken enthält sie tief reichende Zwischenräume; die Gesteine sind, wegen des Fehlens dauernder Wasseraustritte, noch sehr frisch erhalten. An vielen herausragenden Kanten und Ecken der Blöcke finden sich auffallende Schwärzungen nach Art der Fulgurite auf natürlichen Gesteinsaufschlüssen (Abb. 8). Sie sind als bis zu mehrere Dezimeter große, anscheinend regellos verteilte, Einzelvorkommen auf den fast vegetationsfreien Steinen des Gemäuers angesiedelt. Sowohl größere Steine, als auch nahe daneben gelegene Bruchstücke bis herab zu cm-Größe zeigen dunkle Überzüge, die sich auf Grund ihrer Position nicht als Ablagerungen aus rieselndem Wasser erklären lassen. Das schwärzende Agens hat vielmehr oft bis zu mehrere cm weit klaffende Zwischenräume benachbarter Gesteinsstücke gleichsam "übersprungen" und dabei ganz verschieden orientierte Oberflächen derselben erreicht. An anderen Stellen kommen Schwärzungen entlang sich öffnender Risse der Gesteinsblöcke vor. Gegen eine bei diesen Gegebenheiten auch zu erwägende Bildung durch biologische Agentien irgendwelcher Art spricht die durchaus mineralische Natur der Schwärzungen. Sie werden weder von konzentrierter Salpetersäure noch beim Glühen in der Lötrohrflamme sichtbar verändert. Unter dem Stereomikroskop ist an den Kantendekorationen und auf Runzeln flächiger Überzüge der auch sonst vorkommende Glanz zu sehen. Körnerpräparate von mehreren Proben dieser Art zeigen die üblichen Erscheinungen: optische Isotropie der Matrix, deren Lichtbrechung deutlich niedriger liegt als die des Immersionsöls, kaffeebraune Transparenz etwas dickerer Bruchstücke, Trübung durch nicht näher identifizierbare farblose Körperchen und diskrete opake Teilchen. Das Auftreten der Schwärzungen lässt an die Wirkung eines stark verzweigten Blitzes oder vielleicht auch an wiederholte Ereignisse dieser Art denken. Der mögliche Einfluss des oberhalb stehenden eisernen Geländers der Bahntrasse als primäres Ziel der Einschläge ist nicht aus der Nähe nachprüfbar, aber mit Rücksicht auf das Vorkommen Bahnhof Seebrugg (WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 13) in Betracht zu ziehen. (233) Alte Gartenmauer aus Gneis-Bruchsteinen und -geröllen, Sandstein und Ziegeln am Parkplatz des Gasthauses Kybfelsen in Günterstal (14800/14720). Die Mauer trug ehemals eiserne Zaunpfähle; unterhalb des Restes eines solchen treten an Mauersteinen und Mörtelgeröllen die bekannten Schwärzungen auf. Daneben finden sich auch rostige Verfärbungen, die indessen in konzentrierter HCl löslich sind, während die Schwärzungen erhalten bleiben. An den nach außen gewendeten Kanten zweier Backsteine sind deutliche Anschmelzungen entwickelt, die zunächst als besonders wohlgeratene Fulguritbildungen gedeutet werden könnten. Sie bestehen aus einem im Körnerpräparat farblosen bis hell bräunlichem Glas, das feine Nadeln von Mullit oder Wollastonit, typischen Mineralen hoch gebrannter keramischer Produkte, enthält. Der selbe Backstein ist auch in seinem Inneren nahezu schwarz. Kleine Bruchstücke von kleinkörnigem Granit machen es wahrscheinlich, dass der verwendete Lehm aus Günterstal selbst stammt. Im Übrigen besteht die Masse des Steins aus Quarzsand, Glas, etwas Mullit und, als schwarzes Pigment, Magnetit. Dieser Mineralbestand weist darauf hin, dass der Stein bei höherer Temperatur und reduzierenden Bedingungen gebrannt wurde und deshalb von den gewöhnlichen Backsteinen, die weniger Glas enthalten und durch roten Hämatit pigmentiert sind, verschieden ist. Als Hitzewirkung eines Blitzes, die an den nächsten Nachbarsteinen ja deutlich ist, können indessen filigrane, verzweigte Aggregate eines schwarzen Glases gedeutet werden, die auf der Oberfläche des älteren, nicht fulguritischen Glases zerstreut auftreten und auch zarte Dekorationen auf einer Bruchkante desselben bilden. Dieser äußerste, schwarze Überzug wird unter der heißen Lötrohrflamme gebleicht; sein Pigment ist möglicherweise, anders als das des Backsteins, die kohlige Substanz, durch die fast alle unserer Fulgurite gekennzeichnet sind. Insgesamt deuten die Beobachtungen in diesem speziellen Fall auf zwei Glasbildungsprozesse, einen keramischen und einen bescheideneren fulguritischen. Deckplatten aus Buntsandstein, die unmittelbar über den vom Blitz betroffenen Partien der Mauer liegen, sind anscheinend bei der Reparatur des Blitzschadens nachträglich eingesetzt worden; sie zeigen keine Fulguritspuren, wohl aber sind solche an nahe gelegenen Gneisstücken und Mörtelgeröllen noch vorhanden. (234) Stäpfelefelsen am Schauinsland (WIMMENAUER 2003, S. 9): Im Dünnschliff zeigen gleichmäßig entwickelte Fulguritüberzüge die auch in den Vorkommen Schreckenstein und Bühlerhöhe beobachtete Fließtextur. Die betroffene Glasschicht ist bis zu 0,5 mm dick. Sie enthält millimeterweit ausgedehnte Strähnen einer mikrokristallinen Substanz, vermutlich Mullit, die während der Fließbewegung gebildet und zugleich entsprechend eingeregelt wurden.- Bei einer neuerlichen Begehung der Felsen im Juni 2006 wurden auf einer nach unten gerichteten Spaltenfläche zierliche, bis zu 3 mm lange Sinterzäpfchen gefunden. Sie bestehen aus einer isotropen, unter dem Mikroskop getrübt erscheinenden Kieselsubstanz und sind offenbar ganz junge Bildungen.- Ein etwa 400 N der Stäpfelefelsen gelegener Migmatitfels bei 16490/10410 zeigt deutliche, aber angewitterte Fulguritspuren in einem stark zerspalteten Bereich. (235) Hundsrücken NE Schauinsland (18380/10130): Ein ursprünglich etwa 2 m großer Migmatitblock ist durch Blitzeinschlag in drei, jeweils noch metergroße Teilblöcke zersprengt worden, von denen der größte über eine Tonne, die kleineren mehrere Hundert kg Gewicht haben. Die Stücke sind dabei um einige Dezimeter auseinander gerückt worden. Hitzewirkungen an der Gesteinssubstanz sind nur rudimentär entwickelt. Wenige Quarzkörner in gröber körnigen, pegmatoiden Adern tragen mikroskopisch erkennbare, filigrane Netzwerke aus dunklem Schmelzglas. (236) Zastler Scheibenfelsen (24660/09620), Migmatit mit Gneisrelikten. Sinterbildungen sind auf nach unten gewendeten Spaltenflächen verbreitet. Es ist teils reiner Kiesel-, teils gemischter KalkKieselsinter, letzterer zum Teil von grünen Algen durchsetzt. Der Fundort befindet sich am Einstieg zu der oft von Kletterern begangenen Felspartie. Beim Weglösen des Calcitanteils des gemischten Sinters bleiben unregelmäßige bis flockige Partikel einer kieseligen, stark getrübten Substanz zurück. Ganz junge Kalkausscheidungen treten sogar auf noch lebenden Moospflänzchen auf. Sehr schöne Girlanden und Netzwerke von Fulgurit stammen von einem weit höher gelegenen Fundort am Scheibenfelsen. Zwischen den reich verzweigten, dunklen Fulguritgebilden ist die vorwiegend aus Quarz bestehende Gesteinsoberfläche zu konkaven Ablationsnäpfchen umgeformt. Sie trägt dort ein ganz dünnes Häutchen isotroper, kieseliger Substanz. (237) Rain bei Hofsgrund (etwa 18200/07560, s. auch WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 11): Amphibolitblock mit Bruchkanten und metergroßer, fast ebener Bruchfläche, die schräg nach oben exponiert ist. Kantendekorationen treten dort auf, wo Klüfte aus dem Inneren die Hauptbruchfläche erreichen; hier wurden mehrere Dezimeter lange und wenige Millimeter breite schwarze Spuren gebildet, die das Kluftmuster nachzeichnen. Diese und benachbarte Kantenschwärzungen sind offenbar erst entstanden, als der Block bereits in seiner jetzigen Position an der Oberfläche lag. Kleinere Vorkommen auf Gneis und Migmatit mit Kantendekorationen, Flächenbelägen und Erscheinungen der Aufsprengung: (238) Schlossberg (15340/18000), am Fuß eines vom Blitz getroffenen Baumes liegt, von zwei Wurzelansätzen umschlossen, ein Gneisstück mit Fulguritbelag. (238a) Ein aus Gneis-Mauerwerk bestehende Gewölbe, vermutlich Rest der Vauban’schen Befestigung Ende des 17. Jh., ist besonders an seinem Außenrand dem Rauch dort unterhaltener Holzfeuer ausgesetzt gewesen. Es bildeten sich abwischbare, aber auch fest haftende Rußbeläge, die unter der Lötrohrflamme ausbleichen. Unter dem Mikroskop zeigt sich, dass der Ruß, zum Teil lagenweise, in eine mineralische Substanz eingebettet ist, die nach ihren optischen Eigenschaften Illit sein dürfte. Sie hat sich als (auch sonst verbreitetes) Produkt der Gesteinsverwitterung nach der Freilegung vor etwa 250 Jahren dort ausgeschieden und den offenbar episodisch auftretenden Ruß fixiert. (239) Sternwaldeck (14100/16360), Schwärzungen an Gesteinskanten allseits um Dezimeter große Lücken in einer niedrigen Bruchsteinmauer aus Gneis, Position ganz wie im Vorkommen Falkensteig (232). (240) Steinhalde bei Ebnet (18520/17400 und 18630/17500), auf quarzreichen Lagen in Paragneis; ein bescheidenes Vorkommen auch am Steilhang NW des Schlosses bei 18010/17250; (240a) Guckenbühl östlich Ebnet (20000/17300); (241) Burg bei Kirchzarten, Orthogneisfelsen oberhalb des Punktes 423,6 der TK (24470/15510): an zwei Stellen Abbrüche mit mehrere dm langen K.; weitere Funde bei 24140/15510, 24150/15590 und 24030/15810); (242) Bleichendobelkopf (16250/15300); (243) Rappeneck (19070/11160 und 18550/11350); (244) Horber Felsen (Gipfelfelsen, 16590/12580): Schwärzungen auf Bruchkanten und -flächen, angewittert; (245) Felsen nördlich Stollenhäusle im Großen Kappelertal (18270/12820): Spuren von K auf Migmatit; (246) Hanfackerweg (15950/13420); (246a) Osthang des Klausenbachtals auf Migmatit; (247) Kohlernkopf (12950/10340); (248) Fuß der Felsgruppe SE Wolfskopf (16890/10910); (249) Köpfle oberhalb Weilersbach (24230/10770), Migmatitfelsen, talseitig auf Bruchkanten gut ausgebildete K; (250) Hochfahrn, Felsen etwa 100 m S Gipfel (11330/07820). TK Blatt 8014 Hinterzarten (251) Felsen oberhalb der Höllentalbahn bei Falkensteig (25810/12270): Deutlich entwickelte Schwärzungen auf zerspaltenem Gneis finden sich unmittelbar unter einer Buche, die, vom Blitz getroffen, infolge der Langzeitschäden verdorrt ist. An ihrer Basis hat sich eine neuer, noch lebender Spross entwickelt. Das Wurzelwerk reicht in den mit Kantendekorationen versehenen Bereich des Felsens hinab; die Schwärzungen erstrecken sich aus etwa 2 m Höhe bis zum Fuß des Felsens am Wegrand. Weitere Vorkommen auf Gneis und Migmatit mit Kantendekorationen, Flächenbelägen und Erscheinungen der Aufsprengung liegen bei 25700/12290 unterhalb des Weges. (252) Schweigbrunnental, Mulde oberhalb des Hutjörgelhofes (30940/17500): Bruchkanten an einem etwa 10 m3 großen Migmatitblock tragen unscheinbare, aber charakteristische Schwärzungen mit filigranen Mustern auf einigen Quarzkörnern. (253) Südhang des Belleck (Gmkg. Buchenbach-Wagensteig, 29160/15750 und abwärts bis 28900/15530. Besonders reiches und ausgedehntes Fundgebiet; mehrere Felsköpfe aus frischem, grobkörnigem Orthogneis, vielfach mit gut erkennbaren Ausbrüchen. Dort verbreitet Schwärzung der Gesteinskanten und hervorstehender Quarzaggregate; filigrane Netzwerke mit der Lupe erkennbar. Mikroskopisch Mullit vorhanden. (254) Ehemaliger Falkenhof, Wagensteig (27640/14960); (255) Rohrberg (Gmkg. BuchenbachWagensteig 31030/17800), (256) Mühleschrofen in Wagensteig (27930/15490, mehrere Fundstellen); (257) 250 m W Falkenfreyel (29360/13920) Orthogneisfelsen, talseitig K auf Bruchkanten; (257a) Otten (28600/13450), auf Migmatit; (258) Spirzenhalde (31090/15100), auf Migmatit; (259) N Breitnau beim Jörgerhof (Gedenkstein mit K und geringen F); (260) Südlicher Hirschsprungfelsen (26890/11450); (260a) Jägerpfad beim Hirschsprung (26350/11910); (261) Laubbrunnendobel (28190/11130); (262) Kaiserwachtfelsen (30180/09880); (263) Weg Hirschweiher-Posthalde (28090/10230), (264) Höfener Hütte (25660/10080). (265) Neuerliche Untersuchungen an Proben vom Kreuzfelsen nahe der Ravennaschlucht (WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 12) zeigen gut das oben behandelte Phänomen der Kügelchen, aus deren Ansammlung zuerst kleine Aggregate und weiterhin dann Girlanden und flächendeckende Überzüge sich rekrutieren. Anschaulich ist hier der „Anflug“ des fulguritischen Materials aus einem Spray nachzuvollziehen; auf glimmerreichem Substrat bleiben, vielleicht wegen behinderter „Benetzung“, Lücken zwischen isoliert stehenden Fulguritklümpchen offen. TK 8015 Titisee-Neustadt (266) Zwei Vorkommen am Wintereckberg NW Schollach. a) bei 42700/17700, auf Amphibolit, nur 1,5 cm lange, frische Kantendekoration. Im Körnerpräparat erscheinen Splitter einer braun transparenten Substanz mit viel mineralischem Feinstaub. b) bei 42160/17930, auf rau angewittertem Amphibolit, schwache, aber frische Dekorationen auf Kanten und millimeterkleinen Spitzen des Reliefs. Proben von winzigen schwarzen Köpfchen zeigen im Körnerpräparat eine stark getrübte, braun transparente Matrix mit gleichmäßig kleinen, mineralischen Feinstaubteilchen. Sie sind anscheinend isotrop und haben eine hohe Lichtbrechung. Für ihre Bildungsweise kann relevant sein, dass sie alle etwa gleich groß sind; sie liegen getrennt und nicht aggregiert in der Matrix. Schwarze Pigmentkörperchen sind nicht erkennbar. TK 8112 Staufen (267) Hochkelch am Belchen (11900/98330), auf Augengneis; ähnlich, aber auf etwas verkieseltem Substrat bei 11720/98420. (268) Schlangenfelsen am Belchen-Westhang (11080/98860), auf Randgranit. Deutlich an junge Ausbrüche gebunden. (268a) Feuersteinfelsen am Belchen, s. WIMMENAUER 2003, S. 13: Die damalige Probe wurde im Hinblick auf eine mögliche externe Herkunft des Fulguritmaterials nochmals daraufhin untersucht, ob der Baryt und der Hämatit des Substrates sichtbar mit in die Fulguritbildung einbezogen wurden. Dies ist anscheinend hier nicht der Fall; die Fulguritsubstanz erscheint damit wie „angeflogen“. (269) Kasparhalde nahe dem Kohlerhof (12550/06920): Migmatitfelsen mit eindeutigen Spuren von K an mehreren Stellen. (270) Messerschmiedfelsen bei Staufen (05580/04770): Neuerer Anbruch mit geringen K auf Migmatit. (271) Felsen westlich Neubruck, etwa 550 m NN (Gmkg. Münstertal, 09820/03440), Quarzporphyr, wenig auffallende Schwärzungen auf Bruchkanten und seitlich anschließende, feinrunzelige Überzüge auf Flächen. Spuren auch auf Gneis bei 09990/03500, dort auf Kanten neuerer Anbrüche. Ähnlich auch bei (272) Schwarzhalden (R 3409820/H 5303240). (273) Felsen im Dürren Grund bei Bad Sulzburg (07040/99460, veränderter Münsterhalden-Granit): Über mehrere Quadratmeter ausgedehnte Schwärzungen auf stark zerklüftetem, überhängendem Abbruch. Die betroffene Fläche besteht aus nahezu frischem, aber stark zerklüftetem Gestein; sie scheint durch ein einmaliges Abbrechen der talwärtigen Flanke der bis dahin bestehenden Felskanzel entstanden zu sein, wobei die Sprengwirkung eines Blitzeinschlages als Ursache in Betracht kommt. Die Fulguritsubstanz ist nur auf einigen Kanten frisch und glänzend erhalten, sonst matt schwärzlich und teilweise hellgrau verwittert. An einem Vorsprung kommen auf einer nur wenige cm 2 großen, vorspringenden Ecke des Gesteins Aggregate von Gips vor, die eindeutig jünger sind als der Fulguritbelag. (274) Grafensprung-Felsen (Verkieselungszone; 07120/99170): geringe aber charakteristische K auf dichtem Quarzgestein. (275) Belchen-Südhang (12400/98600), auf Feldspat-Augengneis. (276) Belchen-Rundweg (12600/98780): Unter einer früher aus Metall bestehenden Gedenktafel haben sich, auf aplitischer Gesteinsunterlage, eine Roststrähne und ein schwarzer, fulguritischer Belag gebildet, der auch nach Austausch der Tafel durch eine aus Plastik bestehende erhalten ist. Die sehr fein gegliederte Oberfläche des Substrates bedingte eine, mit dem bloßen Auge nicht erkennbare, ebenso feine Gestaltung der Fulguritoberfläche mit verzweigten Girlanden und glänzenden Kügelchen. (277) Schnelling bei Badenweiler (06200/96830 und 06000/96860): Ein mächtiger Quarzgang („Verkieselungszone“) bildet bis zu 10 m hohe Felsen, die an mehreren Stellen, so weit trotz Flechtenbewuchses noch offen liegend, filigrane Netzwerke fulguritischer Entstehung tragen. Unter dem Mikroskop ist die Besonderheit ihrer Position auf Konvexitäten der mineralischen Unterlage klar von der unmittelbar benachbarter, jüngerer Flechtenkolonien verschieden, welche die konkaven Partien des gleichen Substrates bevorzugen. TK 8113 Todtnau (278) Heidstein, zwei Fundstellen an der W- bzw. SW-Wand des Felsens bei 13400/00380, auf Gneis bzw. Sinterüberzug. (278a) Zwischen Sonnhalde und Gschwand (14670/06510), markant zerspaltener Migmatitfelsen, dort lückenlos auf einem bizarr geformten, etwa 20 cm weit hervorragenden Gesteinsvorsprung, weniger auch abseits davon. Kleinere Vorkommen auf verschiedenen Substraten mit Kantendekorationen, Flächenschwärzungen und teilweise auch Aufsprengung; (279) Dachsrain bei Muggenbrunn, Blatt Todtnau (18956/01510), auf stellenweise zersprengtem Diatexit; filigrane Anflüge auf angrenzenden Flächen. (280) Gneisfelsen im Tal der Roten Wiese bei Brandenberg (23110/01500). (281) Kleine Utzenfluh bei Utzenfeld (19080/96700) an einer schwer zugänglichen Felswand unterhalb der hier sehr auffälligen, alten Weidfeldbuche ausgedehnte, flächenhafte Überzüge mit filigranen Strukturen auf metamorphem Schiefer der Einheit von Geschwend-Sengalenkopf, darin einzelnes granitartiges Geröll, das auch von fulguritischen Wirkungen betroffen ist.- (281a) Kleiner Stutz bei Utzenfeld (19730/96840), Schwärzung auf metamorphem Schiefer.- (282) Scharfenstein (etwa 14350/03800), auf Münstertäler Porphyr. Zarte Dekorationen auf den Bruchkanten einzelner Quarzeinsprenglinge (Abb. 16).(282a) An dem Felsen nahe P. 1179,7 bei Willnau unweit des Hotels „Halde“, der schon bei WIMMENAUER (2003, S. 13) genannt ist, wurden bescheidene und bisher dort nicht gesehene schwarze Dekorationen gefunden, die in bezeichnender Weise an eine Vertiefung des Gesteins gebunden sind, die je nach Umständen mit Regenwasser gefüllt ist. Kanten des Gesteins, die im Niveau der Wasseroberfläche und bis zu 2 cm oberhalb derselben liegen, sind von der Schwärzung betroffen. Die nahe Beziehung zu der oft vorhandenen, aber auch immer wieder eintrocknenden Wasseransammlung ist von einer Art, wie sie auch sonst schon mehrmals angetroffen wurde („Pfützensituation“). Die Lage der deutlich oberhalb des höchsten möglichen Wasserstandes liegenden Schwärzungen schließt aus, dass sich ihre Substanz nach Art eines gelösten Salzes in dem eigentlichen Wasserkörper verfestigt hat. Ihr Bildungsmedium (Niederschlagswasser) müsste vielmehr, dann wohl durch kapillare Kräfte, auf der Gesteinsunterlage hochgekrochen und durch Austrocknen ihren Lösungsinhalt mitsamt dem schwarzen Pigment dort abgelagert haben.- In nächster Nähe, an einem nur etwa 50 m in Richtung des Willnau-Hofes liegenden größeren Felsen sind die gleichen Schwärzungen, dort aber wie üblich an Stellen jüngerer Aufsprengung und an nach außen ragenden, steil stehenden Gesteinskanten angesiedelt. Die Deutung als Ausscheidung aus Wasser, das dort, mit gelösten Stoffen beladen, am ehesten verdunstet sein und eine kieselige Substanz mit kohligem Pigment hätte hinterlassen können, ist im Hinblick auf diese besondere Lage und Stofflichkeit auch beschwerlich. Es hätte jeweils doch nur ein dünner Wasserfilm den Transport dorthin leisten und irgendwie auch für das Erscheinen des Pigmentes, das sonst so nicht vorkommt, sorgen müssen. Nach solchen Überlegungen kann einer Deutung der schwarzen Kantendekorationen durch den Blitz, also ein von außen wirkendes Agens, das nach vielen Erfahrungen Wasser, wassergefüllte Spalten und feuchtes Gestein aufsucht, weiterhin der Vorzug gegeben werden. (282b) St. Wilhelm-Rappenfelsen (etwa 22320/06750), Kantendekoration auf Gneis. FH 15.6.12. TK 8114 Feldberg (283) Baldenweger Buck. Auf diesem felsige Nebengipfel des Feldberges wurden am 3. August 1963 113 Schafe vom Blitz getötet. Ein möglicherweise jüngeres Ereignis erzeugte an dem größten der Felsköpfe scharfkantige Spalten und Ausbrüche (WIMMENAUER 2003, S. 14). Zur Zeit des Fundes (1992 durch N. Kindler) waren diese Erscheinungen noch gut sichtbar. Proben mit fulguritischen Schwärzungen stammen von einer Begehung im Jahr 2001. Im August 2009 waren die Ausbrüche und scharfen Kanten durch Flechtenbewuchs schon wieder unkenntlich geworden. (284) Häuslebauernhof ("Am Feldberg", Gmkg. Hinterzarten, (29940/06260): Um 1990 schlug ein Blitz am Waldrand westlich des Hofes in eine Fichte, die auf einer niedrigen Felskuppe stand. Ein wenige Meter unterhalb gelegener, aufgespaltener Felsblock zeigt heute in Bodennähe einen schwarzen Überzug, der anderen, flächenhaften Fulguritbildungen ähnlich ist. Schmelzstrukturen sind nur angedeutet erkennbar.- Bei einem früheren Ereignis wurde wenige hundert Meter oberhalb am Waldrand ebenfalls eine Fichte betroffen; von ihrem Wurzelbereich ausgehend, wurde eine mehrere Meter lange Furche im Boden aufgerissen (Bericht von Herrn und Frau P. Schwörer, Häuslebauernhof, 8.7.07). (285) Hohspirn bei Raitenbuch (TK Blatt Feldberg 8114; 35400/03150): Unscheinbare Fulguritbildungen auf Gneis (Felskopf nahe neben dem Gipfel). Auch auf dem unterhalb liegenden Weidfeld Spuren auf Blöcken und anstehendem Gestein. (286) Bundesstraße 317 am Zeiger (27060/02570, GPS): Auf etwa 3 m² des stark zerklüfteten und zerbrochenen Gesteins (Migmatit) diskontinuierliche Kantendekorationen. (287) Herzogenhorn (26620/00090): Geringe Schwärzungen auf Gneisfelsen (13.11.10). (288) Südlicher Gipfel der Spießhörner bei Bernau (28140/98630). Kantendekorationen auf metamorphem Schiefer und Meta-Rhyolithtuff darin (27.11.11). (288) Stoßfelsen bei Raitenbuch (36300/02200): Kleine, zerstreute Vorkommen von K auf dem kantig zerklüfteten, von Gemsen abgetretenen Gestein (Granophyr). Mauerwerk und Wegkreuze in und nahe der Ortschaft Schluchsee zeigen mehrfach ähnliche, aber meist nur mit der Lupe erkennbare Bildungen, wie die von WIMMENAUER & WILMANNS (2004, S. 14) vom Aussichtspavillon beschriebenen. Eine Probenahme zur näheren Untersuchung ist hier, wie auch sonst bei Vorkommen an Bauten und Denkmälern, nicht möglich. TK 8115 Lenzkirch (290) Eisenbreche bei Blasiwald (38500/96250, O.W.): An vielen Granitblöcken Fulguritanflüge (mit filigranen Strukturen auf Quarz), daneben Ablationsnäpfchen. TK 8213 Zell im Wiesetal (291) 0,7 km E Weißenbachsattel (24030/91970), auf mylonitisch verändertem Wehra-WiesetalDiatexit. Schwärzungen auf Bruchkanten. (292) Im Bannwald Flüh (Mambacher Granit, 17490/94090); (293) Ellbogen bei Präg 23320/94840, Porphyrit), Fund von N. KINDLER. An mehreren Orten des Felskopfes bei P. 748,1 zeigen sich fulguritische Kantendekorationen der üblichen Art. An zwei Stellen ist das unmittelbare Substrat des Fulgurits kleinkristalliner Epidot, der dünne Überzüge auf dem Gestein bildet. Im Körnerpräparat zeigt der Epidot eine ungewöhnliche rotbraune Transparenz, mit der zum Teil auch eine Abnahme der Doppelbrechung bis zur Isotropie verbunden ist. Der eigentliche Fulgurit bildet einen hellgrauen Überzug mit einem überaus fein ziselierten Relief. Seine Substanz zeigt im Körnerpräparat eine isotrope Matrix mit sehr vielen, höher licht- und doppelbrechenden Staubpartikeln und in günstigen Lagen auch Fließtextur. (293a) Dünne Kantendekorationen und filigranes Netzwerk auf unterkarbonischem „Schiefer“ an einem Felsen bei 22790/94970 etwa 1 km N Präg. (293b) Auf dem Schloss bei Präg (22340/94260) geringe Spuren mit K und F auf Porphyrit, (294) Auf Grauwacke im Ellbogental bei Präg (23450/94320). (295) Beim Sportplatz Schönau (Mambacher Granit, 17268/94320). TK 8214 St. Blasien (296) Am Scheibenfelsen bei Todtmoos ereignete sich im Jahr 1954 ein Bergrutsch, bei dem große Blöcke aus Serpentinit talwärts bewegt wurden. Einer dieser Blöcke in der Position 25250/90150 zeigt eine sehr deutliche Blitzmagnetisierung; sie erstreckt sich auf seiner talwärts geneigten Bruchfläche mit über 1 m Länge und etwa 1 m Breite; wahrscheinlich war diese zur Zeit des Blitzschlages noch eine Spalte im sonst zusammenhängenden Gesteinsverband und wurde erst bei der Rutschung freigelegt. Träger des Gesteinsmagnetismus ist der bei der Umwandlung des primären Olivins in Serpentin ausgeschiedene, sehr feinkörnige Magnetit. Die magnetischen Strukturen auf der Fläche konnten mit Hilfe eines tragbaren Teslameters detailliert aufgenommen werden. Als mechanische Wirkungen des Blitzes können einige handgroße, frische Ausbrüche im Zuge der Blitzbahn angesehen werden; deutliche Hitzewirkungen sind nicht zu beobachten. Die genauere Beschreibung und physikalische Interpretation des Vorkommens werden von WIMMENAUER & MEHLHORN (2010) gegeben. TK 8212 Malsburg-Marzell (297) Hohe Stückbäume bei Endenburg (04200/87240): An vier großen Granitblöcken Fulguritanflüge auf vorspringenden Kanten und filigrane Netzwerke auf angrenzenden Flächen der Minerale, besonders auf den bis 4 cm großen Feldspäten; auch auf einer aufgebrochenen Kluftfläche. (298) Ruine Sausenburg bei Vogelbach (01800/88200): Fulguritische Schwärzung an einem Fensterbogen der Ostseite (Granit). TK Blatt 8215 Ühlingen-Birkendorf) (299) Schwarzatal (R 3438682/H 5295752 GPS O.W.): Granitfels mit plattigen Absprengungen (vielleicht durch den Blitz); filigrane Fulguritstrukturen auf Quarz. Starker Bewuchs von Krustenflechten. TK 8311 Lörrach (300) Holzen bei Kandern: Fulguritkäppchen auf Mörtelgeröllen einer Brunnenstube flächig verbreitet; schwächer auch an Weinbergpfählen aus Zement. Außerhalb des Schwarzwaldes, im Odenwald, liegt das Vorkommen 301, Heidelberg. An dem von der Friesenbergstraße (Nähe Karlstor) zum Schloss führenden Fußweg steht Heidelberger Granit in wollsackartig gerundeten, von Spalten durchzogenen Felsen an. Trotz starkem Algen- und Flechtenbewuchs sind fulguritische Schwärzungen auf herausgewitterten Körnern (meist Feldspäten) und dunkle Beläge in einigen Spalten gut zu erkennen. 5.2 Kaiserstuhl Die Vorkommen sind hier unscheinbare, der Verwitterung und dem Flechtenbewuchs ausgesetzte Kantendekorationen auf Tephrit, Phonolith und Mörtelzuschlag. Wo magnetitreiches Gestein betroffen wurde, zeigen sich hier auch mit dem Kompass nachweisbare magnetische Anomalien. Die Funde sind in der Reihenfolge der topographischen Kartenblätter 1:25 000 von N nach S bzw. von W nach E aufgeführt. Die Zahlen geben die Gauss-Krüger-Koordinaten, nicht die auf neueren Karten auch gezeigten UTM-Koordinaten der Fundorte an. Funde von Frau Prof. Dr. Otti Wilmanns sind mit O. W. gekennzeichnet. TK 7811 Wyhl (302) Tephritblock auf Rebflur bei Burkheim (95350/30730, O.W.). Unbeständiger Aufschluss. TK 7812 Endingen (303) Michaelskapelle bei Riegel. Schwärzung von Mörtelgeröllen der Umfassungsmauer; möglicherweise auch schwache Sprengwirkungen. TK 7911 Breisach (304) Niedrige Tephritfelsen auf dem Rücken des Giersteins N von Ihringen bei 99850/25950 (Fund am 10.12.02) und 00050/26390 (7.2.09). Glänzende Schwärzungen auf Augit und Bruchkanten der Grundmasse erstrecken sich an einer Stelle über einige Zentimeter der natürlichen, schlackenartigunregelmäßigen Oberfläche (Abb. 19). Deutliche magnetische Anomalien sind an beiden Fundorten zu beobachten. Fragmente des glänzenden Fulguritüberzuges sind nach Lichtbrechung und Art der Trübungen nahezu identisch mit solchen auf Granit und Gneis; eine kaffeebraune Eigenfarbe des Glases ist stellenweise etwas stärker. Fließtextur und „Feinstaubkörnchen“ kommen ebenfalls vor. (305) Eine Probe aus schlackiger Tephritlava vom Scheibenbuck (alias Badenberg) bei Oberrotweil (98740/29680) trägt auf kleiner Fläche eine charakteristische fulguritische Schwärzung, die mikroskopisch stellenweise Fließtextur und wenige „Feinstaubkörnchen“ aufweist. (306) Der aus Tephrit errichtete, südöstliche Pfeiler des Sakristei-Anbaus der Kirche in Niederrotweil weist an einer seiner Kanten eine deutlich auf den Kompass wirkende magnetische Anomalie auf. Die Magnetisierung kann Folge des Blitzeinschlages sein, der sich am 7. Juni 1894 ereignete und Schäden an Turm, Chordecke und Altarflügel anrichtete (BROMMER 1989). Die Kanten der einzelnen, betroffenen Quader sind so stark angewittert, dass eventuell vorhandene Hitzewirkungen nicht mehr sichtbar sind. Das von dem seinerzeit amtierenden Pfarrer Wilhelm Beuchert erstellte Protokoll des Vorfalls lautet: „Am siebenten Juni Nachmittags ca. drei Uhr schlug der Blitz (kalter Schlag) in die Niederrothweiler Kirche, schlug die Deckplatten an einer Seite (Südosten) des Thurmes Eckkante (?) samt dem Wasserspeier Löwenkopf weg, durchschlug das Dach & Gesimse Plafond, zerschlug zwei Kniebänke und zerstörte 1½ Fuß an dem Altarflügel auf der Evangelienseite (Schnitzerei) Meßpult und drei Altarfigürchen. Gemeinderath und Stiftsrath hielten am gleichen Tage Augenschein, u. wurde beschlossen das beschädigte Dach alsogleich mit Ziegel zu decken, Anzeige an Agent Landerer zu machen wegen durch Brand resp. Blitzen angerichtetem Schaden. Die Gemeinde ist baupflichtig, wenn die Fondsmittel nicht ausreichen. Der Altarflügel ist total wurmstichig u. wird sich die Zusammenleimung der vielen kleinen zerrißenen Theilchen fast unmöglich herstellen lassen. Rothweil 7 Juni 1894, Beuchert Pfarrer + Decan.“ Nach einer provisorischen Reparatur des Blitzschadens, über die keine genaueren Daten aus den Akten entnommen werden können, fanden 1913/14 weitere Reparaturarbeiten statt, die am 11.4.14 von dem Erzbischöflichen Bauamt abgenommen (d. h. besichtigt und gutgeheißen) wurden. Unter den Handwerkerrechnungen beläuft sich die des Maurermeisters V. Hinterseh auf den höchsten Betrag (1479.70 Mark), sodass angenommen werden kann, dass tatsächlich an Stelle eines älteren Mauerwerks ein neues errichtet wurde. Es ist möglich, dass es sich dabei um die aus Phonolithsteinen bestehende Wand handelt, die heute im Obergeschoss des Turmes zu sehen ist. Das Gestein stammt von dem nahen Kirchberg, wo frühestens 1898 ein Abbau begonnen wurde. An allen älteren Bauwerken im Kaiserstuhl ist deshalb kein Phonolith dieser Herkunft vertreten. Von neueren Reparaturen liegt hinsichtlich des Baumaterials der Vorschlag 13.2.1934 vor, dass für Schwellen, Fensterrahmen, Eckquader, das Turmgesimse und die Turmgiebel-Abdeckplatten Sandstein oder „Büchsenberger Material“, also Tephrit-Pyroklastit von diesem nahen Vorkommen verwendet werden sollten. An dem noch näher gelegenen Steingrubenberg, von dem ältere Bausteine der Kirche stammen, war 1934 längst kein Steinbruch mehr in Betrieb. TK 7912 Freiburg Nordwest (307) Eichelspitze (12950/29060): Der teilweise restaurierte Mauerrest des mittelalterlichen Bruderhauses besteht hauptsächlich aus unregelmäßigen Bruchsteinen von Phonolith. An der östlichen Kante der Mauer liegen dazwischen zwei etwa dezimetergroße Tephritstücke, die infolge einer Magnetisierung durch den Blitz den Kompass um bis zu 180° ablenken. (308) Badberg, Südhang bei 01430/29170, anstehender Fels aus trachytartigem, subvulkanischem Gestein (ph' der geologischen Karte 1:25 000). Wegen des dichten Schlehengebüsches ist der Fundort nur schwer erreichbar. Wenige Zentimeter lange Schwärzung einer nach außen gewandten Kante nahe des unteren Randes des Aufschlusses. (309) Grenzstein auf dem Rücken des Badberges (01420/29425, O.W. 2003): Tephrit; in einer kaum ein Zentimeter großen Lücke des Flechtenbewuchses schwarzer Fulguritanflug auf Augit und Grundmasse; sehr unscheinbar, aber eindeutig erkennbar. Am 2.4.2011 war der Stein dort nicht mehr vorhanden. Bei 01680/29440, ebenfalls auf einem Grenzstein aus Tephrit, geringe Kantendekoration; 2011 bestätigt. Geringe Schwärzungen auf Karbonatit bei 01900/29380, 2.4.2011. (310) Neunlindenturm (01200/27830, O.W.): Der Aussichtsturm wurde im Jahr 1900 aus Blöcken von Essexitporphyr errichtet; sie stammen von einem kleinen Steinbruch an der Fahrstraße etwa 100 m W. des Totenkopf-Gipfels. Das Gestein enthält etwa 7 Volum-% Magnetit und ist damit geeignet, bei Blitzeinschlägen eine bleibende Magnetisierung zu erfahren. Eine solche findet sich an einer Kante des südwestlichen Pfeilers, der zwar jetzt verputzt ist, aber doch seinen Aufbau aus mehrere Dezimeter großen Bruchsteinen erkennen lässt. Die magnetische Anomalie erstreckt sich, so weit erreichbar, über drei Meter Höhe und lenkt die Kompassnadel um bis zu 180° von der Nordrichtung ab. Etwa 20 cm neben der Pfeilerkante, an der unverputzten Südwand des Turmes, zeugen Reste eiserner Halterungen von der früheren Existenz eines Blitzableiters. Die sie haltenden Mauersteine sind aber von der oben beschriebenen Magnetisierung nicht betroffen; es kann deswegen angenommen werden, dass diese nach der Entfernung des Blitzableiters, aber vor dem Aufbringen des neueren Verputzes entstanden ist.- Quarz- und Silikatgesteins-Gerölle im Beton der Mauerkrone der Aussichtsplattform zeigten vor der Renovierung geringe, zum Teil angedeutet filigranartige Schwärzungen nach Art der Fulgurite. 5.3 Hegau TK 8117 Blumberg (311) Der Basaltfelsen der Blauen Steine bei Kommingen zeigt an seinem Westfuß eine mit dem Kompass nachweisbare, wenige m2 große magnetische Anomalie. Für ihre Erzeugung durch Blitzschlag sprachen mit der Lupe gut erkennbare Anschmelzungen von Bruchkanten des Gesteins. Von Frau Prof. Dr. O. Wilmanns noch 2004 an Ort und Stelle demonstriert, sind diese seither durch "Abbau" verschwunden; die magnetischen Phänomene sind noch erhalten. TK 8118 Engen (312) Das kleine Basaltvorkommen auf dem Grieslen bei Welschingen (79900/98310) ist durch eine deutliche, durch Blitzschlag erzeugte magnetische Anomalie gekennzeichnet. Die mineralogischen und geophysikalischen Verhältnisse sind von WIMMENAUER, MEHLHORN & MÜLLER-SIGMUND (2006) eingehend untersucht und beschrieben worden. (313) Stettener Schlössle (78930/04580, O. W.). Am Eingang zum Hauptturm fulguritartige Schwärzungen, östlich davon und auf der Südseite der Burgmauer an einzelnen Steinen schwach, aber mit dem Kompass nachweisbare magnetische Anomalien. 5.4 Rheinland-Pfalz (314) Altenberg bei Idar-Oberstein-Struth (TK 6210 Kirn, 97300/08200; O. W., Juni 2007). In einer niedrigen Felspartie ist ein Konglomerat der Waderner Schichten (Rotliegendes) mit bis zu mehrere cm großen, meist quarzitischen Geröllen aufgeschlossen. Diese treten infolge der bevorzugten Verwitterung des Bindemittels auf den Schichtköpfen zunächst positiv hervor. Beim weiteren Zerfall des Gesteins hinterlassen größere, gut gerundeten Gerölle entsprechend gestaltete Negativformen, die durch Kanten gegen ihre unmittelbare Umgebung abgegrenzt sind. Von der fulguritischen Schwärzung sind bevorzugt die noch vorhandenen, konvex herausstehenden Gerölle, aber auch einige der Negative oder wenigstens deren Kanten betroffen. Daraus geht hervor, dass die Schwärzung das Erzeugnis eines episodisch in das langdauernde Verwitterungsgeschehen eingeschalteten Ereignisses sind. Negativformen, die durch Zerbrechen des Gesteins bei der Bergung der Probe neu entstanden sind, tragen keine solchen Schwärzungen. Die Überzüge sind größtenteils matt; auf kleineren Geröllen mit stärker konvexer bis kantiger Gestaltung der Oberfläche sind auch noch glänzende Partien vorhanden. Auf einigen Quarzitgeröllen verlaufen sich die Schwärzungen randlich in nur bei stärkerer Vergrößerung erkennbare, filigrane Netzwerke aus hellerer glasiger Substanz. 5.5 Elsass (315) Die ausgedehnten und mannigfaltigen Schwärzungen der Bausteine des Straßburger Münsters (Buntsandstein) haben durch JEANNETTE (1982) und THOMACHOT (2002) ausführliche Bearbeitungen erfahren. Es handelt sich danach hauptsächlich um Eisen-Mangan-Oxide, die Ausscheidungen des Sandsteinsubstrates sind. Für unsere Untersuchung standen zwei sehr kleine Stücke eines dunklen Überzuges von der Basis des Turmes an der Plattform zur Verfügung, die mikroskopisch den Rußanflügen am Freiburger Münster ähnlich sind und beim Glühen verschwinden. Die Erwartung, am Straßburger Münster blitzbedingte Schwärzungen zu finden, die denen am Freiburger Münster entsprechen könnten, gründete sich auf den Bericht von Frédéric PITON von 1855, der die am 14. August 1833 dort eingetretenen Schäden ausführlich beschreibt. Er hebt besonders die Bildung einer Schmauchspur („trace bleuâtre“) entlang der Blitzbahn auf Gestein hervor. Bei unserem Besuch auf der Plattform des Münsters 2007 waren diese aber nicht mehr erkennbar. (316) Saint-Jean-de-Saverne, Michaelskapelle. Ein kleiner Buntsandstein-Anbruch auf dem Gipfelplateau nahe der Kapelle zeigt fulguritisch geschwärzte Quarz- und Quarzitgerölle, zum Teil mit filigran verzweigten Netzstrukturen. An der Südwand des Gipfelplateaus ist ein sehr schönes, bis zu 8 m hohes Profil geröllführender Schichten des Buntsandsteins aufgeschlossen. Schwarze Überzüge treten flächenhaft über mehrere Meter horizontaler und vertikaler Erstreckung und unter Bevorzugung hervortretender Kanten des Gesteins auf. Der Überzug bedeckt die Oberfläche des Sandsteins teils vollständig, teils nur auf den nach außen hin ganz frei liegenden Sandkörnern. Größere, gerundete Körner tragen auch deutlich glänzende Überzüge, deren mikroskopische Erscheinungen (Isotropie, braune Transparenz und viele, nur wenige m große opake Mineralpartikel) sehr den sonst an Fulguriten beobachteten entspricht. Salzausblühungen mit Sulfat- und Karbonatmineralen sind als jüngste Mineralbildungen reichlich vorhanden. (317) Wasenbourg bei Niederbronn, auf Buntsandstein, Schwärzungen gut ausgebildet (30.3.11). (318) Bouxwiller (Funde O. W.): Fulguritische Schwärzungen auf Buntsandstein und Mörtelgeröllen an mehreren Fundstellen in der Stadt; ebenso in Dettwiller und auf einem Sandsteingestell an der Straße Riedheim-Printzheim. (319) Nesslerfelsen am Schwartzenberg NW Barr: Felsen aus Andlauer Granit mit Schwärzungen konvex herausragender Minerale. (320) Rathsamhausenfelsen auf dem Champ du Feu, an dem Kammweg 1600 m SW der Passhöhe Rothlach (Fund J. Hoerth). Talseitig etwa 10 m hohe Felsgruppe aus andesitischen Vulkaniten des Unter- bis Mitteldevons. Der Fels ist von verschieden verlaufenden, meist ebenflächigen Klüften durchzogen, die an einigen Durchkreuzungen auf der flach geneigten Oberfläche des Felsens kantige Vertiefungen bilden, in denen sich vorübergehend Regenwasser ansammelt. Drei solcher „Pfützen“ fielen bei dem Besuch am 9.6.12 besonders auf. In wenigen Zentimetern Entfernung oberhalb der Wasseroberfläche überziehen Fulguritdekorationen entsprechend geformte Rippen oder andere flache Erhebungen des Gesteins. (321) Dieffenthal bei Scherwiller, etwa 0,6 km W des Parkplatzes, K und F auf zerklüftetem Granit. (321a) Scherwiller, etwa 1 km N der Ortschaft: Ein etwa 1,2 m hoher römischer Meilenstein zwischen Scherwiller und Dieffenthal besteht aus grobkörnigem Zweiglimmergranit des Massivs von Dambach-la-Ville. Ein lückiger Belag aus Fulgurit bedeckt, etwa 0,6 m hoch, die untere Hälfte seiner Ostseite. (321b) Dieffenthal bei Scherwiller, etwa 0,6 km W des Parkplatzes, K und F auf zerklüftetem Granit. (322) Burgruine Ramstein bei Scherwiller. Auf Mauerwerk der Burg und Felsoberflächen unterhalb derselben fulguritische Dekorationen auf Quarz- und Feldspatkörnern des Granits (Massiv von Dambach-Scherwiller). Stark angewitterte Schwärzungen finden sich auch auf Gestein und Mörtel in einem Ausbruch der Mauer des ehemaligen Innenhofs. (323) Ribeauvillé (Funde O. W.): Aufstieg zur Ruine Ulrichsburg im Rebgelände: An einer Trockenmauer aus Gneis und Migmatit K und flächige Schwärzungen auf unregelmäßig verteilten Steinen, ähnlich wie auf der Mauer am Fuß des Freiburger Schlossberges (Augustinerweg, WIMMENAUER 2003, S. 8). Entlang des weiteren Weges im Wald bis zur Ruine viele, zum Teil verwitterte Vorkommen auf Felsanbrüchen (Bilstein-Granit), zum Teil auf Sinterunterlage. Besonders interessant sind die Verhältnisse an einer wohl vom Blitz freigesprengten Kluftfläche an einer schwer zugänglichen Stelle oberhalb des Weges. Hier sind in wenige cm großen Drusen Rasen millimeterkleiner, frei auskristallisierter Quarzkristalle mit fulguritischen Dekorationen ausgebildet (Abb. 21); die Einzelheiten sind im Kapitel "Mikroskopische Befunde" beschrieben.- Gut ausgebildeter Fulgurit steht, leicht zugänglich, auf Fels an dem von der Ulrichsburg zur Ruine Girsberg führenden Fußweg an. (324) Steinberg, etwa 1,5 km NW des Petit Ballon: Niedrige Granitsäulen und -blöcke mit spärlichen K der Mineralkörner (Abb. 5). (325) Günsbach (Fund O. W.): Granitaufschluss oberhalb des Albert Schweitzer-Denkmals. Kantendekorationen und Beläge auf angrenzenden Flächen; vereinzelt filigrane Netzwerke auf Quarz. Starker Flechtenbewuchs. (326) Sankt Georgs-Kirche in Sélestat. Das Mauerwerk besteht teils aus Buntsandstein, teils aus grobkörnigem Granit Typ Dambach-Scherwiller. Ein Granitquader, etwa in Augenhöhe an der NWEcke des Bauwerks, zeigt unauffällige fulguritische Schwärzungen auf Quarz- und Feldspatkörnern; die benachbarten Buntsandsteinquadern sind anscheinend frei davon. 5.6 Schweiz (327) Am nordnordwestlichen Chorpfeiler des Münsters in Basel folgt eine etwa 1 m lange und bis zu 20 cm breite Fulguritspur auf Buntsandstein dem Blitzableiter. Quarzkörner des Sandsteins und Quarzgerölle im Mörtel tragen schwarze Käppchen und verzweigte Fulguritfäden. (328) Im Bereich des Rheinfalls bei Schaffhausen wurden mehrere mögliche Vorkommen von Fulgurit beobachtet (O. W. 2004): auf Gneisplatte einer Mauer an der Uferpromenade; auf Betongeröllen mehrerer anderer Mauern und einer Sitzbank; ebenso auf den Zinnen des Schlosses Laufen. (329) Mehrere, zu dem in der vorliegenden Arbeit behandelten Fulgurittyp gehörende Vorkommen wurden 2007 von der Verfasserin F. H. im Splügengebiet gefunden. Das sonst für den „schwarzen“ Eindruck der Fulgurite im Mittelgebirgs- und städtischen Milieu so charakteristische kohlige Pigment ist hier in deutlich geringerem Maße vorhanden; die Kantendekorationen und ihre filigranen Verzweigungen sind, je nach Dicke, hellgelb bis dunkelbraun. Als Entglasungsprodukt kommen Sphärolithe vor, die nach Licht- und Doppelbrechung Zeolithe sein könnten. Ihre Präsenz lässt auf eine silikatische (und nicht rein kieselige) Zusammensetzung der Matrix mit Al und Alkalien schließen. 5.7 Oesterreich Blitzwirkungen auf Kalkgestein sind in den Felsformationen der Vorarlberger Alpen weit verbreitet. Die Erscheinungen sind von denen auf Silikat- und Quarzgesteinen zum Teil deutlich verschieden, in manchen Fällen aber auch vollkommen ähnlich. Wegen ihrer prinzipiellen Bedeutung ist ein Beispiel im allgemeinen Teil dieser Arbeit, Abschnitt 3.2.5, behandelt. 5.8 Frankreich 5.8.1 Département Hérault (330) Das erste Vorkommen, an dem der Verfasser W. W. im Jahr 2000 die Fulguritbildung auf Bruchflächen und -kanten eines begrenzten Gesteinsverbandes beobachten konnte, ist das von Les Pradals, Gemeinde Mons (Hérault, Frankreich). Nahe der Straße nach Bardou fiel eine Felsgruppe mit außergewöhnlich zerrissenen Formen auf. Diese Felsen selbst sind allerdings ganz von Flechten überwachsen. Unmittelbar daneben aber liegt, in dichtem Buschwald versteckt, ein frisch zerbrochener, 3 bis 4 m großer Block aus grobkörnigem Granitgneis mit pegmatitischen Schlieren. Die kleineren Bruchstücke liegen in wenigen Metern Entfernung von dem noch in situ gebliebenen größten; eines von ihnen hat eine zuvor mehrere Meter hohe Kiefer unter sich zerdrückt. Die meisten dabei gebildeten Bruchflächen des Gesteins sind größtenteils praeexistente Klüfte; sie tragen weithin dünne, hellbeige bis rostbraune Verwitterungskrusten. Flechtenbewuchs war im Jahr 2000 noch nicht vorhanden, sodass daraus und aus dem Zustand des zerdrückten Baumes geschlossen werden konnte, dass das Bruchereignis nur einige Jahre zurücklag. Bei einem erneuten Besuch im Mai 2009 waren die Erscheinungen durch aufkommende Moos- und Flechtenvegetation bereits merklich beeinträchtigt. Auf den Bruchflächen der Teilblöcke breiten sich an verschiedenen Stellen schwärzliche Überzüge über jeweils mehrere Quadratdezimeter aus. Bereiche, an denen solche Flächen andere, zum Teil einige Millimeter weit klaffende Querspalten kreuzen, sind dabei bevorzugt (Abb. 9). Es ist zu erkennen, dass diese Stellen vor dem Aufbrechen des Felsblockes bis über ein Meter tief in dessen Innerem lagen. Auf den dunklen Flächen und deren Kanten zeigen sich dem bloßen Auge die bekannten Schmelzgrate und -wülste, Girlanden und daraus gebildete Netzwerke sowie strukturlose Beläge mit großer Deutlichkeit. In gröber körnigen Partien des Gesteins tragen Feldspat-Spaltflächen, Glimmerpakete und Quarzpartien jeweils besondere Ausbildungsformen ihrer Fulguritbeläge. Spezielle Erscheinungen, die auch für das bloße Auge erkennbar sind, fanden sich an der überhängenden Nordseite des in-situ gebliebenen Blockteils. In diesem pegmatitartig grobkörnigen Bereich hat ein Riss ein bizarres Relief von Feldspat-Spaltkörpern, wenig Quarz und einzelnen Glimmerpaketen freigelegt. Die Kanten der Feldpat-Spaltkörper sind bevorzugt mit Fulgurit dekoriert. Auf ihren Flächen haben sich Netzwerke von gekrümmten Girlanden gebildet. An dem selben Fundstück befindet sich auch eine etwa 4 cm lange Druse mit frei ausgebildeten Quarzkristallen. Auch sie tragen lockere Überzüge von Fulguritsubstanz auf den Flächen und kontinuierliche Dekorationen auf den Kanten. Von besonderem Interesse ist hier ein Fund, bei dem auch die Bruchflächen von Turmalinkristallen unter dem Mikroskop gerundete Formen und Girlandenstrukturen zeigen, die nach ihrem Habitus als angeschmolzen angesehen werden können. Gut erhaltene Girlanden zeigen, ebenfalls unter dem Mikroskop, deutlich einen Aufbau aus vielen Einzelpartikeln in der Größenordnung von hunderstel Millimetern; von den am weitesten zerstreut gelegenen Partikeln sind viele als dunkle, stark glänzende Kügelchen zu erkennen. Diese Strukturen regen die Überlegung an, ob sie nicht durch eine einfache in situ-Schmelzung, sondern vielmehr als Ablagerungen vieler einzelner Schmelzkörperchen, vielleicht Kondensaten aus verdampftem Gesteinsmaterial aus dem Kluftraum, zu deuten sind. Dieser Vorstellung entsprechen gut die im elektronenmikroskopischen Bild sichtbar werdenden Bläschen und Kügelchen, die bereits im Kapitel „Mikroskopische Befunde“ erwähnt sind. Neben diesen, durch ihre gute Erhaltung ausgezeichneten Erscheinungen gibt es auch Überzüge, die in besonderer Weise rau oder sogar krümelig erscheinen. Diese Beschaffenheit ist besonders im trockenen Zustand der Proben auffällig; beim Befeuchten verändert sie sich zugunsten deutlicherer, aber auch nicht eigentlich glatter Oberflächengestaltungen. Im Dünnschliff zeigen sich die dunklen Überzüge als isotropes Glas mit starken Trübungen durch Poren, opake und auch allerkleinste, doppelbrechende Mineralpartikel. Andere Eigenschaften sind infolge der extremen Kleinheit aller dieser Komponenten nicht deutlich wahrnehmbar. (331) Unweit des Vorkommens Les Pradals wurden 2002 Fulguritvorkommen auf Granitgneis an der Straße nach Bardou in unwegsamen Felsengelände westlich dieses Dorfes sowie bei dem Metallkreuz 300 m NE Bardou, am Fußweg nach Saint Martin du Froid, entdeckt. Hier treten in einer etwa 0,5 m tiefen Felsspalte schwarze, im mm-Bereich buckelige und zum Teil glänzende Überzüge auf Kanten und anschließenden Kluftflächen auf. Sinter ist, unter Anderem, in die Spalten aufgeblätterter Glimmer eingedrungen und dort hell geblieben. An dem selben Stück sind aber die anderen Mineraloberflächen lückenlos geschwärzt; auch die Oberflächen von Glimerblättchen tragen - entgegen den Erfahrungen an vielen anderen Vorkommen – ausnahmsweise auch dünne, matte Überzüge fulguritischer Substanz. Proben für den Versuch einer Abschätzung des Kohlenstoffgehaltes des Fulguritüberzuges wurden von dem reinen Gesteinssubstrat, dem geschwärztem Belag auf dessen Oberfläche sowie von Sinter genommen. Die Ergebnisse sind im Abschnitt „Chemische Zusammensetzung“ (Kap. 4) angegeben. (332) Hinsichtlich des Alters steht das Vorkommen vom Mont Ahut bei Olargues (Hérault, Frankreich) dem von Les Pradals nahe. Ein aus Gras- und Heidevegetation herausragender, etwa 5 m hoher Gneisfelsen zeigt nahe seines Gipfels einen auffallenden, frischen Ausbruch. Bis zu metergroße Bruchstücke sind von dort hangabwärts und weiter, als bei einfachem gravitativem Fall zu erwarten wäre, geworfen worden. Die Bruchflächen des in-situ gebliebenen Felsens tragen bescheidene, aber unzweideutige Schmelzerscheinungen, welche deutlich die Bruchkanten von Feldspat- und Quarzkörnern bevorzugen. Die untersuchte Probe stammt von der Verschneidung zweier Kluftflächen, etwa drei Dezimeter unterhalb des ehemaligen Oberendes des Felskopfes. Auch an einer weiteren, nahe gelegenen Stelle, am Fuß der östlich des Mont Ahut aufragenden, markanten Felsgruppe, sind deutliche Spuren einer neueren Zersprengung deutlich sichtbar. Fulguritische Schwärzungen kommen, unter Anderem, auch auf 1 - 2 cm großen Sillimanit-Quarz-Linsen vor, die dank ihrer besonderen Verwitterungsbeständigkeit aus den Oberflächen der Gneisfelsen und -blöcke scharfkantig hervorragen.- Bei einem Besuch im Mai 2009 wurden die Spuren eines Flächenbrandes angetroffen, der am Osthang des Berges etwa ein halbes Hektar der Ginstervegetation zerstört hatte. Felsen und Gesteinsblöcke in diesem Bereich sind dabei in scheinbar ganz unsystematischer Weise geschwärzt worden, wobei stellenweise scharfe Kanten von Quarz-Sillimanit-Aggregaten und andere konvexe Oberflächenformen am stärksten betroffen sind. Diese, den fulguritischen Kantendekorationen sehr ähnlichen Bildungen verschwinden schneller als solche unter der Lötrohrflamme, ohne weitere Spuren zu hinterlassen. Andere Fundorte im weiteren Umkreis sind (333) Felsen am Parkplatz oberhalb des Lac de l’Airette, (334) in der Schlucht unterhalb des Saut de Vezoles (Gde. Prémian), (335) die Quarzfelsen bei Roulio (Gde. Riols) und (336) bei L’Espinassière, wo Kantendekorationen, Girlanden und filigrane Netzwerke aus fulguritischer Substanz beispielhaft entwickelt sind. (337) Mögliche Blitzwirkungen zeigt das eiserne Gipfelkreuz bei der Ruine Ste. Euphémie 3,5 km SW des Dorfes Pardailhan. (338) Gute Kantendekorationen wurden auf dem quarzitartigen Gestein einer Felsspitze an der Straße zwischen Authèze und Rieussec beobachtet. (339) Ein weiteres Vorkommen wurde 2001 nahe dem Pass zwischen L’Espinassière und Castang (östliche Montagne Noire) gefunden. Aus einer flach geneigten, von Flechten bedeckten Felsoberfläche aus Glimmerschiefer war ein knapp meterhohes, scherbenförmiges Gesteinsstück aufrecht gestellt; es ragte dadurch sehr auffallend aus seiner unmittelbaren Umgebung hervor. Fulguritische Schwärzungen fanden sich im unteren Teil des Blockes auf Bruchkanten. Das Ereignis schien schon damals einige Jahre zurück zu liegen, denn in den durch das Herausspringen des Blockes gebildeten Rinnen hatte sich eine Krautvegetation entwickelt; auf den freien Flächen fehlte aber noch der sonst in der unmittelbaren Umgebung des Blockes vorhandene, dichte Flechtenbewuchs. Auch an nahe gelegenen weiteren Stellen liegen noch bis metergroße Platten von Glimmerschiefer, die gewaltsam aus ihrem Zusammenhang gerissen sein müssen; nicht in jedem Fall ist ihre ursprüngliche Position klar erkennbar. 5.8.3 Département Lozère (340) Eine Felsgruppe nahe dem Signal de Randon (Margeride, Département Lozère) besteht aus wollsackartig gestalteten Granitblöcken, die zum Teil übereinander gestapelt sind und metertiefe, höhlenartige Zwischenräume umschließen. Das Gestein ist sehr grobkörnig mit bis zu 10 cm langen Kalifeldspat-Großkristallen. Auf frei liegenden Kanten solcher Feldspäte sind verbreitet Fulguritdekorationen von schwarzer, brauner bis gelber Farbe entwickelt; sie verzweigen sich seitwärts mit den bekannten filigranen Formen (Lichtenberg’sche Figuren). Im Körnerpräparat erscheinen Teile der Matrix „entglast“. Charakteristisch sind winzige Sphärolithe aus einem Mineral, das nach Licht- und Doppelbrechung ein Zeolith sein könnte. Ein gleichartiges Mineral kommt auch in den ebenfalls gelben Fulguritüberzügen auf Feldspat aus dem Splügengebiet (Schweiz) vor.- In einem tiefen Hohlraum unter den Blöcken liegen viele, mm- bis cm-große Granitbruchstücke, die auf ihren freien Oberflächen ebenfalls geschwärzt sind. Auch die üblichen filigranen Kantendekorationen und Glättungen der Mineralkanten kommen an ihnen vor, sind aber infolge beginnender Verwittung weniger spektakulär. Das schwärzliche Pigment verschwindet unter der Lötrohrflamme; es muss sich deshalb, wie auch in vielen anderen Fällen, um kohlige Substanz handeln. Der so gebleichte Überzug zeigt im Körnerpräparat eine isotrope Matrix mit Feinstaubpartikeln. Die Fundumstände der Stücke verlangen die Annahme, dass sie ihre Überzüge in der jetzt gegebenen Situation auf der Unterseite der Blöcke erworben haben - ein Befund, der in mehreren anderen, sehr ähnlichen Fällen im Schwarzwald Analoga hat. 5.8.3 Département Aveyron (341) Der Puy de Wolf (auch Volf oder Volff geschrieben) erhebt sich als baumloser, etwa 250 m hoher Hügel oberhalb der Ortschaft Firmi (Département Aveyron); er besteht aus einer 1,2 x 1,2 km großen Serpentinitmasse an der Grenze zwischen dem Karbonbecken von Decazeville und dem östlich anschließenden Metamorphikum. Felsen an seiner Südseite, etwa 25 Höhenmeter unterhalb des Gipfels, zeigen mit dem Kompass nachweisbare magnetische Anomalien, die im Zentimeterbereich unterschiedliche Orientierungen und Stärken aufweisen. Sie treten besonders an millimeterdünnen Magnetit-Äderchen, aber auch an dem benachbarten, gewöhnlichen Serpentinit auf. Neben den schwarzen Äderchen, die stellenweise etwas verwitterungbeständiger als das Nebengestein sind, fallen andere, dunkle Überzüge mit girlandenartig gestalteten Strukturen sowie wulstige Kantendekorationen auf, deren Material im Körnerpräparat die selben Eigenschaften darbietet, wie sie sonst an den Fulguriten zu beobachten sind: eine isotrope Matrix mit n<1,518, Fließtextur, viele mineralische Feinstaubpartikel, darunter manchmal deutlich erkennbarer Quarz, und ein spärliches, dunkles Pigment. Wo dieses fehlt, erscheint der Überzug hell rötlichbraun; er hat mikroskopisch sonst ähnliche Eigenschaften. 5.8.4 Département Pyrénées Orientales (342) Pierre Plate bei Estoher: Geringe Kantenschwärzungen auf Gneis; die Kanten von Glimmerpaketen sind mit überzogen, während die Basisflächen frei geblieben sind. (343) Col de Roc Jalère bei Prades: Granit-Wollsäcke, partienweise mit geröteter Oberfläche, dort sehr schöne filigrane Netzwerke auf Quarz und Feldspat, von gelb in schwarz übergehend. In einem nach außen offenen Raum unter den Blöcken kommen Gesteinsstücke vor, die mit Ausnahme der Auflagefläche überall geschwärzt sind, eine Erscheinung, die unter ähnlichen Umständen, d.h. in tiefen Spalten und Hohlräumen, auch in anderen Gebieten vorkommt.- Bei einem Brand der Ginstersträucher in unmittelbarer Nähe der Granitblöcke sind Schwärzungen erzeugt worden, die denen vom Mont Ahut (Hérault, siehe oben) ähnlich sind. Vorspringende Teile der Gesteinsoberfläche sind von einem schwarzen Rußfilm überzogen, der möglicherweise nicht mehr in seinem Originalzustand erhalten ist. An Stelle des eigentlich zu erwartenden, allmählichen Ausdünnens der Schwärzung nach außen sind fleckenartige Überzüge mit Einzelteilen im Millimeter- bis Zehntel Millimeter-Bereich vorhanden, die beim Erhitzen mit dem Lötrohr rasch verschwinden. (343a) Ein neuer Fund nahe dem Roc Alte am Col des Tribes, etwa 6 km nördlich von Prades, zeigt weit besser die unterschiedlichen Wirkungen eines Blitzeinschlages und des darauf folgenden Brandes der Ginstervegetation. Dezimetergroße Felsplatten und -spitzen aus kleinkörnigem Gneis tragen dezente, gelbliche Fulguritflecken, die nur auf ihren äußersten Kanten dunkel gefärbt sind. Über diese legen sich schwarze Rußanflüge, die sich durch ihren starken Glanz auszeichnen; anders als Fulguritbildungen sind sie auf allen Teilen des Gesteinsreliefs, auch in den einspringenden Winkeln zwischen den einzelnen Mineralkörnern, ausgebreitet. Ihre Substanz verschwindet beim Erhitzen mit der Lötrohrflamme; zum Teil werden dabei fulguritische Überzüge freigelegt. Angekohlte, holzige Stengel von Ginstersträuchern liegen unmittelbar daneben; alles ist von neuerdings nachgewachsenen Pflanzen der selben Art überwuchert. (344) Pic de Tres Estelles beim Col de Mantet, oberhalb des Dorfes Py de Conflent. Einer der Gipfelfelsen aus Granit trägt gelbe bis schwärzliche Fulguritgirlanden, die allerdings durch Flechtenbewuchs großenteils verdeckt sind. Die gelbliche Substanz ist teils isotrop, teils anisotrop; die verursachenden Kristallisate haben keine von der Glasmatrix abweichende Lichtbrechung und sind bei einfach polarisiertem Licht nicht erkennbar.- In dem flachen Sattel knapp 100 m südlich des Gipfels fallen Lücken in der Grasvegetation des Weidfeldes auf, in denen der steinige Boden freigelegt ist. Außer einer etwa ein Meter großen zentralen Fläche sind kleinere in wenigen Metern Abstand vorhanden. Das Vorkommen kann an Beschreibungen von A. HEIM (1885/86) erinnern, der auf einer grasigen Fläche des Großen Mythen bei Schwyz einen frischen Blitzeinschlag entdeckte, bei dem von einem Zentrum aus ein sternförmiges System von tiefen Rissen gebildet und der steinige Untergrund bloß gelegt wurde. Die am Pic de Tres Estelles gesehenen Phänomene sind nicht mehr frisch erhalten; ihre Lage in dem flachen Sattel kann auf Spalten im Gestein hinweisen, die in dieser Situation möglicherweise der elektrischen Entladung den Weg in das unterirdische Wassersystem boten. (344a) Font de Moscaillou beim Col de Mantet: Granitfelsen in etwa 2100 m Höhe zeigen ausgebreitete Überzüge von gelbem bis schwarzem Fulgurit als Dekorationen der Mineralkanten mit den üblichen filigranen Netzwerken. 5.8.5 Italien (345) Eine von J. Hunziker 1986 am Gipfel des Monte Viso genommene Probe eines ophiolithischen Gesteins zeigt für das bloße Auge deutlich sichtbare, honiggelbe Schmelztropfen von bis zu etwa 2 mm Größe. Sie treten diskontinuierlich einzeln oder in Gruppen auf; ihre Anordnung lässt auf das Herabfließen von einer, an dem Stück nicht erhaltenen, Quelle schließen. Kleinere Aggregate des Schmelzglases sind zum Teil flächig mit der Unterlage verbunden; sie verlaufen sich stellenweise nach außen zu runzeligen oder girlandenartig gestalteten Überzügen. In benachbarten, das heißt mehrere mm abseits liegenden Bereichen treten girlandenartig gegliederte Beläge aus einem beigefarbigen Glas auf, die mit ihren Beziehungen zu der Gesteinsoberfläche und deren Formen den im Schwarzwald gewöhnlichen, dort aber meist dunkleren Fulguritüberzügen gleichen. Stellenweise sind auch Kantendekorationen aus der selben Substanz entwickelt. 5.8.6 Griechenland (346) In ihrem Reisebericht "Patmos, Insel der Apokalypse" beschreibt Roswitha BRIL-JÄGER (1981) einen Fund von anscheinend fulguritisch dekorierten Quarzkristallen mit folgenden Worten: "Eines Tages war ich ein Stück in die Felsen hinaufgestiegen und fand dort an den Gesteinswänden kleine Bergkristallnadeln, sonderbar rauchgeschwärzt, als wäre der Blitz daran entlanggefahren." Da die Beobachtung den unsrigen gut entspricht, können wir annehmen, dass auch die Deutung zutrifft; sie wäre dann, ganz außerhalb eines wissenschaftlichen Kontextes, als erste ihrer Art besonders hervorzuheben. 6 Ergebnisse und offene Fragen 6.1 Beobachtungen in den Aufschlüssen Mit der Vermehrung der Fundorte um über 200 gegenüber der letzten Veröffentlichung (WIMMENAUER & WILMANNS 2004) sind weitere, gut gesicherte Aussagen über das Vorkommen und die Eigenschaften von Fulguriten im Mittelgebirge und an Bauwerken möglich. Als Substrate der Fulguritbildung sind außer den schon bekannten Gneisen, Migmatiten und Graniten des Schwarzwaldes die Pinitporphyre (= Rhyolithe) und die „Porphyrkonglomerate“ der geologischen Karte 1:25 000, Blatt Baden-Baden, mit ihren vielen, ausgedehnten und zum Teil sehr gut sichtbaren Fulguritvorkommen von besonderem Interesse. Überall auftretende Phänomene sind die meist dunklen Kantendekorationen und Überzüge auf Flächen, die im beschreibenden Teil dieser Arbeit und besonders bei der Darstellung der Einzelvorkommen behandelt sind. Der Zusammenhang solcher Bildungen mit Aufsprengungen des Gesteins und ihre bevorzugte Bindung an Bruchflächen und -kanten stützen die Vorstellung, dass Blitze wasserführenden Spalten im Gestein folgen und letztlich im Wassersystem des Untergrundes verschwinden. Wie weit an solchen Stellen auch durch durch Radon ionisierte Bodenluft austritt und die elektrische Entladung lenken kann, stellte sich in diesem Zusammenhang als vorerst noch unbeantwortete Frage. Entsprechende Vorversuche wurden von der Firma Terratec (Heitersheim) ausgeführt; es ergab sich klar, dass nur Messungen mit stationären Geräten und über lange Zeit hier zu einem Resultat kommen könnten. Das gemeinsame Auftreten von Erscheinungen der Sprengung mit Fulguriten ist in der Mehrzahl der Fälle an Felsen in bewaldeter Umgebung beobachtet worden. Benachbarte Bäume zeigen gelegentlich Schäden durch Blitzschlag; Vorkommen dieser Art sind an der Sophienruhe bei BadenBaden (24) am Schlossberg bei Freiburg (238), bei Falkensteig (251) und anderenorts gefunden worden. Meistens sind aber die Blitzspuren ohne diese Vermittlung für sich an Felskörpern zu finden. Wie schon oben angedeutet, scheint die von den Felspartien ausgehende „Anziehung“ des Blitzes oft von wasserführenden Spalten, die an den Felsen zu Tage treten, und deren bevorzugter Leitfähigkeit auszugehen. Die Spalten sind gleichsam "Antennen" eines größeren Systems elektrischer Leiter im Untergrund, in dem die Entladung sich noch weiter ausbreitet und abklingt. Für solche Vorgänge sprechen bergamtliche Berichte aus dem 19. Jahrhundert, nach denen dort Blitzeinschläge an der Oberfläche manchmal noch in einigen Kilometern Distanz und Hunderten von Metern Tiefe deutlich wahrgenommen wurden. Die mit Förderkähnen befahrene "Tiefe Wasserstrecke" in Clausthal war unter Anderen Schauplatz solcher Ereignisse (HOPPE 1881). Unser Befund, dass Felsen in der Nähe von Quellen und Wasserläufen auch oft Ziele von Blitzeinschlägen waren, lenkt ebenfalls den Blick auf solche Zusammenhänge. Selbst kleine, aber dauerhafte Vertiefungen auf Felsoberflächen sind oft von Fulguriträndern umgeben (8, 282a, 320). Vielfach schlagen aber Blitze ganz unabhängig von Gewässern oder zu Tage tretendem Gestein scheinbar wahllos in den Boden; ihre Wirkungen sind dann meist nur kurze Zeit sichtbar. Ein Bericht hierzu aus unserem Arbeitsgebiet ist Herrn Emil Faller in Falkensteig (Gmkg. Buchenbach) zu verdanken, der "vor vielen Jahren" einen Blitzeinschlag auf einer glatten Wiesenfläche am Ottenberg beobachtete, bei dem Steine und Erde herausgeworfen wurden. Auch die ältere Literatur, z. B. HEIM (1885/86) kennt solche Vorfälle mit entsprechenden Wirkungen. Sehr häufig wurden bei unseren Untersuchungen flächenhaft verbreitete fulguritische Schwärzungen auf offen liegenden Gesteinspartien gefunden, die nicht durch Sprengung, sondern durch lange wirkende Verwitterung entstanden sind. Häufig gibt es dort "Anflüge" auf einzelnen, herausragenden Quarzen und Feldspäten, zwischen denen fulguritfreie Bereiche liegen. Granitfelsen und große Blöcke mit Wollsackformen sind die bevorzugten Substrate solcher Bildungen. Auch an ihnen sind vielfach die charakteristischen, filigranen Verzweigungen und Netzwerke von Schmelzfäden zu erkennen. Die Art ihres Vorkommens und ihre Strukturen werfen mehrere Fragen auf. So wäre, unter Anderem, der Zustand der betroffenen Flächen im Augenblick des Blitzeinschlages (vorhandener oder fehlender Bewuchs, trocken oder nass) von Interesse. In vielen Fällen, bei denen Wiederbewuchs durch Flechten und Moose stattgefunden hat, kann angenommen werden, dass solche auch vor dem Blitzereignis dort vorhanden waren. Die locker gestreute Verteilung solcher Schmelzbildungen belegt die Ausbreitung der Entladung über bis zu mehrere Quadratmeter große Flächen. Nach allen Beobachtungen scheinen also die Dekorationen und Schwärzungen jeweils Erzeugnisse von Ereignissen zu sein, die nach oder bei der Anlage der heute offen liegenden Gesteins- und Mineraloberflächen und vor der Wiederausbreitung des jetzigen Bewuchses wirksam waren. Dass es sehr kurzzeitige Ereignisse waren, ist auch hier in Anbetracht des Auftretens glasiger, das heißt rasch abgekühlter Substanzen in den Überzügen sehr wahrscheinlich. Diese folgen immer den konvexen Einzelformen des vorgegebenen Reliefs. Die filigranen Schmelzfäden scheinen aus einem Medium erstarrt zu sein, das vorübergehend sehr leicht beweglich war, aber doch eine Oberflächenspannung behielt, die den Zusammenhalt dieser Fädchen bewirkte. Zur weiteren Ausbreitung dieses Mediums waren Verzweigung und Verlängerung solcher Fäden anstelle der Bildung eines immer dünner werdenden Überzuges offenbar bevorzugt. Es muss angenommen werden, dass die Schmelze elektrischen Kräften folgte, die sie konsequent zu den Kanten und anderen konvexen Formen führten. Ein spezielles Kriterium für die Natur der dunklen Dekorationen als erstarrte Schmelzen liegt in der häufig gemachten Beobachtung, dass die Basisflächen der Biotite von Schmelzüberzügen frei bleiben. Das gleiche Verhalten zeigt sich auch an Biotiten dünnflüssiger Laven, z. B. aus der Eifel. Auch dort werden bei der Ausbildung des Erstarrungsgefüges die Oberflächen der Glimmer in auffallender Weise freigelegt. 6.2 Kieselsinter als Substrat von Blitzeinschlägen Weithin erfahren auch bislang kaum beachtete Kieselsinter auf Spalten und offen liegenden Gesteinsoberflächen häufig die Hitzewirkungen des Blitzes. Ihre ursprünglichen Formen, die durch Verhärten kolloidaler Kieselsubstanz entstanden sind, wurden dort durch oberflächliches Schmelzen überprägt. Dabei entstanden äußerlich scheinbar verwandte, wenn auch feiner gegliederte Gestaltungen. Indessen zeigt aber die dabei neu hinzu kommende, von vielen anderen Vorkommen bekannte Schwärzung die besondere Art der Überprägung an. Einmal erkannt, wurden auf Granit, Migmatit, Gneis und metamorphem Schiefer viele Sintervorkommen entdeckt, die da, wo sie auf den vom Blitz bevorzugten Bahnen auf dem Gestein liegen, fulguritisch verändert wurden. Die essentielle Unabhängigkeit der Fulguritbildung von vorhandenen Sintern geht aus Beobachtungen an solchen Stücken hervor, wo kleine Teilbereiche des Sinters abgesprungen waren und Minerale des betroffenen Gesteins freigelegt wurden. Die Fulguritbildungen setzen sich mit filigranen Gestaltungen auch auf solche Flächen fort (z. B. Battert bei Baden-Baden). Seltener ist auch eine Fortsetzung der Sinterbildung nach dem Blitzereignis erkennbar. 6.3 Prinzipielle Fragen und Kriterien zur Entstehung der Fulgurite Als Alternative zur Deutung der dunklen Überzüge allgemein als Fulgurite wurde immer wieder auch ihre Ausscheidung aus Wasser, also nach Art eines Sinters, in Betracht gezogen, erweisen sich doch die Matrix dieser Überzüge und der unveränderte, helle Kieselsinter vieler Fundorte als optisch sehr ähnlich. Es könnte daran gedacht werden, dass die Beschränkung des schwarzen Kohlepigmentes auf die alleräußersten Schichten solcher Beläge Folge des in den letzten Jahrhunderten stark angestiegenen Anteils kohliger Substanz am Aerosol wäre. Die schwarzen Kantendekorationen und Flächenüberzüge wären dann nur zeitabhängige Varianten des Kieselsinters. In vielen Fällen scheint indessen die Positionen von Fulguriten an Felskörpern und Mauerwerk ihre Ablagerung aus einem wässerigen Medium, die ja auch ein langes Verweilen desselben an solchen Stellen erfordern würde, auszuschließen. Beispiele für solche Situationen sind Vorkommen nach Art der Nummern 186 (Hohfelsen), 232 (Stützmauer Falkensteig), eine Schutthalde beim Kriegerdenkmal Utzenfeld (WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 13), Mauerwerk am Schlossberg bei Freiburg (WIMMENAUER 2003, S. 7-8), weniger vollkommen auch die Fundorte 29, 210, 316, 332 and andere. Ganz besonders sprechen auch die chemischen Analysen an der Matrix von Fulguriten, die nicht auf Sintersubstrat liegen, für deren spezielle Bildungsweise. Die dort gefundenen Zusammensetzungen sind von denen der Kieselsinter ganz verschieden. Die von MÜLLER-SIGMUND & WIMMENAUER (2002) mitgeteilten Analysen zeigen vielmehr Zusammensetzungen, die von dem unmittelbaren Untergrund, das heißt den Einzelmineralen des Gesteins, unabhängig sind und die sich, mit spezifischen An- und Abreicherungen bestimmter Elemente, eher an den durchschnittlichen Stoffbestand des Gesamtgesteins anschließen. Auch Analysen späterer Bearbeiter bestätigen diese Feststellung. Indessen reflektieren situ-Schmelzungen in anderen Fulguritvorkommen viel deutlicher die Zusammensetzung des unmittelbaren, mineralischen Substrates (siehe z. B. GRAPES & MÜLLERSIGMUND 2010). Eine Erklärung für die wesentlichen Unterschiede zwischen den Erscheinungen an unseren Funden und denen auf hohen Alpengipfeln kann möglicherweise darin liegen, dass diese letzteren von ErdeWolke-Blitzen, unsere indessen von Wolke-Erde-Blitzen erzeugt wurden. Auch von besonders hohen Gebäuden, z. B. dem Empire State Building und dem Dubai Tower, sind solche Entladungen bekannt, die sich, von einem Punkt ausgehend, nach oben verzweigen. Während dort (und auf entsprechend gestalteten Felsgipfeln) die stärkste Energiewirkung an dem Austrittspunkt konzentriert ist, wird die Energie der sich nach unten verzweigenden Wolke-Erde-Blitze entsprechend aufgeteilt und an mehreren Einschlagspunkten durch vergleichsweise geringere Anschmelzungen an Kanten und auf Flächen verbraucht. Überall erweisen sich die dort ausgebreiteten Fulguritüberzüge als sehr dünn. Die an alpinen Vorkommen oft beobachteten dickeren Beläge und selbst Tropfen fehlen in unserem Gebiet. Dass der Fulgurit bildende Prozess ohne Unterbrechung und auch sehr schnell abgelaufen ist, wird durch die überaus fein ziselierten Formen (Gestaltungen bis hinunter in den Bereich von Hundertstel Millimetern) und deren zusammenhängende Ausbreitung über vergleichsweise große Flächen (mehrere Quadratzentimeter oder gar -dezimeter) nahegelegt. Tages- oder jahreszeitliche Veränderungen der äußeren Umstände bilden sich in diesen Strukturen nirgends ab. Die delikaten Zustände der Substanzen, während derer die Ausbildung so feiner Strukturen möglich war, können nicht lange angedauert haben. Vielmehr sind sie Ergebnisse einmaliger Kurzzeitereignisse. Gefüge, die, wie etwa die Fließtextur, auf langsamere Prozesse hinweisen, sind auch in den aus einem wässerigen Medium gebildeten Sintern vorhanden; sie haben dort nichts unmittelbar mit der Fulguritbildung zu tun. Für die Bildung der schwarzen Überzüge bei sehr hohen Temperaturen kann auch die in mehreren Vorkommen beobachtete Komponente sprechen, die in Abschnitt 3.2.4 mit dem Hochtemperaturmineral Mullit verglichen wird. Das Auftreten des Minerals im Zusammenhang mit Fließtexturen und die Orientierung seiner Aggregate im Sinne dieses Gefüges scheint darauf hinzuweisen, dass es noch im beweglichen Zustand der Schmelzbildungen kristallisiert ist. Eine Bildung durch Entglasung bei niedriger Temperatur würde schwerlich zu so gut eingeregelten Kristallbündeln geführt haben. Auch würde es mit seinem Charakter als Aluminiumsilikat zu dem vielfach festgestellten Aluminiumgehalt der Fulguritmatrix passen. Der Gedanke einer über die in-situ-Schmelzung hinausgehenden Mobilisation, möglicherweise bis in den Plasmazustand, Durchmischung und nachfolgender Wiederablagerung sollte auch nach den neueren Erkenntnissen weiter verfolgt werden (vgl. auch v. ENGELHARDT et al., 2005). 6.4 Komponenten externer Herkunft (Aerosol, Vegetation u. A.) Die in den Sintern und Fulguriten weit verbreiteten mineralischen Staubpartikel können Verwitterungsdetritus des Substratgesteins, aber auch Komponenten aus dem Aerosol sein, die während der Bildung ihrer Umgebung aufgenommen wurden. Als Ursache der Staubansammlung kommen auch Zustände in Betracht, die mit dem Aufbau eines erhöhten elektrischen Feldes zwischen Wolke und Erde zusammenhängen, auch ohne dass es jedesmal zu einer Blitzentladung kommen muss. Gestalt und Position prominenter Gesteinspartien macht sie zu Sammlern solcher Partikel, die aus dem nahen Umkreis stammen. Für die mögliche Herkunft aus dem Aerosol sprechen auch der mehrfach festgestellte, hohe Schwefelgehalt und sehr charakteristische Kügelchen kieseliger bis metallischer Natur, die als Flugaschepartikel zu deuten sind. Das für die Fulgurite charakteristische kohlige Pigment kann am ehesten aus der Umwandlung der fast überall vorhandenen Mikroflora (Algen, Flechten, Pollen) abgeleitet werden. Die wenigen Vorkommen kleiner Gruppen alterierter Pflanzenzellen in der Matrix (151, 229) sowie Phosphorgehalte stützen diese Annahme. Viele Gesteinsoberflächen, die vor der Fulguritbildung schon Bewuchs trugen, sind danach wieder in ähnlicher Weise überwachsen worden. Indessen scheint nach Befunden auf ganz sterilem mineralischem Substrat und erst recht auf metallischem Substrat doch der Rußanteil des Aerosols als Quelle des Kohlenstoffs in Betracht zu kommen. Ganz besonders sprechen die schwarzen Überzüge auf Blitzableitern, z. B. vom Freiburger Münster (230), für eine solche Herkunft ihrer Substanz. Die an manchen Fundorten (z. B. 14, 101, 171, 193) auftretenden Sulfate (Gips und andere) können vielleicht mit Schwefel aus den Niederschlägen in Zusammenhang gebracht werden werden. 6.5 Altersverhältnisse Daten einzelner Fulguritbildungen sind nur selten vollständig zu ermitteln. Wie weit dies für das schon von WIMMENAUER 2002, S. 14 beschriebene Vorkommen auf dem Baldenweger Buck am Feldberg (283) gilt, ist bei seiner Einzelbehandlung in in dieser Arbeit zur Diskussion gestellt. Die ausgedehnten Fulguritbildungen am Turm der Kirche in Neusatz (134) entstanden am 23.8.1954. Sie sind dort, auf vertikaler Mauerfläche, noch sehr gut erkennbar. Höchstalter können überall dort angegeben werden, wo Bauten, Mauerwerk oder Denkmäler betroffen wurden, deren Alter zu ermitteln sind. Unterschiedlich sind die Situationen bei Straßenanschnitten in anstehendem Gestein. Hier besteht einerseits die Möglichkeit, dass dabei schon vorher bestehende Fulguritbeläge auf Gestein aufgedeckt wurden oder dass sie andererseits erst nach der künstlichen Offenlegung des Gesteins entstanden sind. Beobachtungen an Bohrlöchern, die, längs aufgesprengt, auch nach dem Straßenbau noch erhalten sind, erlauben hier eine Entscheidung. Fulguritbeläge, die Teile des Inneren dieser Löcher überziehen, können nur nach deren Offenlegung entstanden sein, so z. B. in den Vorkommen 39, 100 und 183. Mindestalter können gewöhnlich nur ganz ungenau abgeschätzt werden. An den meisten Fundorten, wo Pflanzenbewuchs vor dem Blitzereignis angenommen werden kann, hat dieser, entsprechend der von da an gegebenen Exposition des Gesteins, wieder eingesetzt. Dabei sind die Fulguritbildungen mehr oder weniger mit überwachsen worden. Am besten scheinen solche auf Quarz davon verschont zu werden. Auch in anderen Zusammenhängen zeigen sie sich nicht als sehr verwitterungsanfällig. Glänzende Kanten und die schwarze Farbe sind in vielen Fällen auch dann erhalten, wenn der benachbarte, neue Flechtenbewuchs schon Alter von Jahrzehnten anzeigt. Die Verhältnisse am Vorkommen 27, dem „Verbrannten Stein“, lassen vermuten, dass Blitzspuren dort schon vor der Aufnahme der Geologischen Karte durch THÜRACH 1926 sichtbar waren, doch bleibt offen, wie weit die von uns beobacheteten auch noch nach diesem Datum entstanden sind. Mit der auch sonst fortschreitenden Verwitterung der Gesteinsoberflächen werden die schwarz glänzendeFulguritanflüge mattgrau und verschwinden schließlich ganz. 6.6 Experimentelle Untersuchungen Eine eingehende, experimentelle Untersuchung der jeweils besonderen Situationen bei Blitzeinschlägen in Sand, auf Gesteinsoberflächen, in Gesteinsspalten und auf Kristalloberflächen stammt von SCHÖNAU, BROCKE & NOACK (1998). Eine starke Stütze für die Entstehung der besonderen Formen unserer Fulgurite durch Blitzwirkung bietet eine durch Funkenentladung angeschmolzene Granitprobe dar, die uns von Herrn J. Schönau zur Verfügung gestellt wurde. Das Experiment wurde 2004 im CE-LAB-Prüfzentrum in Ilmenau durchgeführt. Durch ein etwa 10 cm langes und 8 mm weites Bohrloch wurde für 500 Millisekunden ein Lichtbogen mit der Stromstärke von 400 Ampère geleitet; das Stück wurde dann entlang des Bohrloches aufgeschnitten. Dort waren reichlich Tropfen und unregelmäßigere Körper eines verschieden farbigen, zum Teil blasigen Schmelzglases entstanden. An einer der Mündungen des Bohrloches haben sich Schmelzbildungen auch auf die Stirnfläche des Stückes bis zu 1 cm weit ausgebreitet. Hier zeigen sich neben tropfenförmigen Einzelkörpern und Aggregaten von solchen auch girlandenförmige, filigran oder einfacher gestaltete Glasdekorationen auf den Bruchkanten von Quarz und Feldspat, die mit ihren Formen vollkommen den im Schwarzwald verbreiteten gleichen. Allein das Überwiegen einer hell bräunlichen Farbe gegenüber der dort meist schwarzen unterscheidet sie von diesen, ist aber der vieler von F. H. in alpinen Situationen des Splügengebietes (Schweiz) gesammelten sehr ähnlich. Beträchtliche Unterschiede bestehen indessen zwischen den von KARFUNKEL et al. beschriebenen und im CE-LABPrüfzentrum ganz ähnlich erzeugten Blitzwirkungen auf Quarzkristallen und den von uns bei Badenweiler und in den Vogesen gefundenen; die Kristalle sind allerdings hier sehr viel kleiner und wurden an den Felsoberflächen frei liegend betroffen. ABRAHAMSON & DINNISS (2000) ließen eine starke elektrische Entladung von 3,4 Coulomb, 14.9 kV und einer Temperatur, bei der SiO2 vedampfte, auf eine Probe aus kohlenstoffhaltigem Bodenmaterial wirken. Das Experiment wurde im Hinblick auf die mögliche Entstehung von Kugelblitzen angesetzt. Auffallende Produkte waren viele sehr kleine Kügelchen aus kieseligem Material, die sich als Spray verteilten; sie bestätigen, wenn auch in kleineren Dimensionen, die mögliche Entstehung unserer „Kügelchen“ (Abschnitt 3.1) auch bei den stärkeren elektrischen Wirkungen natürlicher Blitze. 7 Danksagungen Frau Prof. Dr. O. Wilmanns ist die Mitteilung vieler Neufunde, besonders im Mittelschwarzwald, zu verdanken; sie sind mit O. W. gekennzeichnet. Analytische Arbeiten über die im Teil II dieser Arbeit berichtet werden soll, haben Frau Dr. H. Müller-Sigmund, Herr Dr. H. Kawinski und das Mineralogische Institut der Universität Heidelberg (Leitung Prof. Dr. R. Altherr) durchgeführt, die Firma Terratec (Heitersheim) solche zur Frage der Ionisation der Bodenluft. Herr Dr. J. Wörth im Institut für Organische Chemie und Biochemie an der Universität Freiburg i. Br. prüfte Fulguritproben auf die mögliche Anwesenheit organischer Substanz. Ein für die Deutung kennzeichnender Fulguritstrukturen sehr wichtiges Experiment wurde von Herrn Jens Schönau im CE-LAB-Prüfzentrum in Ilmenau durchgeführt. Dank für wertvolle Hinweise auf weitere Fulguritvorkommen und besondere Ereignisse gebührt auch den Herren Präparator N. Kindler, Revierförster Ph. Schell, Marco Müller (Stadtgeschichtliches Institut Bühl), K. Volk und A. Dieterle in Gremmelsbach, J. Hoerth in Bühl, sowie den weiteren, jeweils im Text genannten Beobachterinnen und Beobachtern. Bei der Bearbeitung der Farbbilder war Herr Lukas Gottschall hilfreich. Die Firma Hassler (Freiburg-Tiengen) stellte freundlicherweise alte Blitzableiter von historischen Gebäuden für unsere Untersuchungen zur Verfügung. Die Münsterbauhütte in Freiburg i. Br. und das Oeuvre Notre Dame in Strasbourg ermöglichten Beobachtungen an Steinmaterial der von ihnen betreuten Bauten. 8 Literatur ABRAHAMSON, J. & DINNIES, J. (2000): Ball lightning caused by oxidation of nanoparticle networks from normal lightning strikes on soil.- Nature, 403, 519-521, Baltimore. BRIL-JÄGER, R. (1981): Patmos, Insel der Apokalypse.- 35 S., Stuttgart. BROMMER, H. (1989): Filialkirche St. Michael Niederrotweil.- Schnell, Kunstführer 589, 23 S.,München (Schnell & Steiner). ENGELHARDT, W. VON, BERTHOLD, C., WENZEL, T. & DEHNER, T. (2005): Chemistry, small-scale inhomogeneity, and formation of moldavites as condensates from sands vaporized by the Ries impact.- Geochimica et cosmochimica Acta, 69, 5611-5626, Amsterdam. ESSENE, E. J. & FISHER, D. C. (1986): Lightning strike fusion: Extreme reduction and metal-silicate liquid immiscibility.- Science, 234, 189-193, Washington D.C. FEZER, F. (1953): Schuttmassen, Blockdecken und Talformen im nördlichen Schwarzwald.- Göttinger geogr. Abh., 14, 45-77, Göttingen. FRENZEL, G. & OTTEMANN, J. (1978): Über Blitzgläser vom Katzenbuckel, Odenwald, und ihre Ähnlichkeit mit Tektiten.- N. Jb. Mineral. Mh., 1978, 439-446, Stuttgart. FRENZEL, G. & STÄHLE, V. (1982): Fulgurite glass on peridotite from the Frankenstein near Darmstadt.- Chem. Erde, 41, 111-119, Jena. FRENZEL, G. & STÄHLE, V. (1984): On alumosilicate glass with inclusions of lechatelierte from a Fulgurite tube on the Hahnenstock Mt. (Glarner Freiberge).- Chem. Erde, 43, 17-26, Jena. FRENZEL, G., IROUSCHEK-ZUMTHOR, A. & STÄHLE, V. (1989): Stoßwellenmetamorphose, Aufschmelzung und Verdampfung bei Fulguritbildung an exponierten Berggipfeln.- Chem. Erde, 49, 265-286, Jena. GOLDE, R. H. (1977): Lightning. 1 (Physics of ligthning), 496+XXVIII, 2 (Lightning protection) 848+XXVIII S., London (Academic press). GRAPES, R. H. & MÜLLER-SIGMUND, H. (2010): Lightning-strike fusion of gabbro and formation of magnetite-bearing fulgurite, Cornone di Blumone, Adamello, Western Alps, Italy.- Miner. & Petrol., 99, 67-74. HEIM, A. (1885/86): Notizen über die Wirkung des Blitzschlages auf Gestein.Jahrbuch des Schweizer Alpen-Clubs, XXI, 342-367, Bern. HOPPE, O. (1894): Oberirdische und unterirdische Wirkungen eines Blitzstrahles.Leopoldina, 30, 88-92, 98-100 und 121-128, Leipzig. HÖVERMANN, J. (1953): Die Periglazialerscheinungen im Harz.- Göttinger geogr. Abh., 14, 8-44, Göttingen. J 4602/AK - 11/15 JEANNETTE, D. (1982): Les grès de la cathédrale de Strasbourg: leurs carrières d'origine.- Bull. cathédrale Strasbourg, 1982, 39-43, Strasbourg. - (2004): Les grès de la cathédrale: origine, évolutions et altérations.- Bull. cathédrale Strasbourg, 2004, 157-172, Strasbourg. KARFUNKEL, J., ADDAD, J., BANKO, A. G., HADRIAN, W. G. & HOOVER, D. B. (2001): Electromechanical disintegration - an important weathering process.- Z. Geomorph. N. F., 45, 345-357, Stuttgart. KEMPF, F. (1918): Heimsuchungen und Schicksale des Freiburger Münsters in Kriegesnot, durch Menschenhand und Feuersgefahr, Teil III.- Freiburger Münsterblätter, 14, 1-26, Freiburg i. Br. KUGLER, J. (2000): Das Donnerwetter kann in Gruben schlagen. Ein Beitrag zu Blitzeinschläger und Blitzschutzeinrichtungen an bergbaulichen Anlagen in Sachsen.- Akten und Berichte vom sächsischen Bergbau, 30, 52 S., Kleinvoigtsberg. LODGE, O. L. (1892): Modern views of electricity.- 480 S., London (Macmillan). MACHILL, S., ALTHAUS, K., KRUMBEIN, W. E. & STEGER, W. E. (1997): Identification of organic compounds extracted from black weathered surfaces of Saxonean sandstones, correlation with atmospheric input and rock inhabiting microflora.Org. Geochem., 27, 79-97, Amsterdam. MÜLLER-SIGMUND, H. & WIMMENAUER, W. (2002): Fulgurite im Schwarzwald (BRD) und im Massif Central (F).- Ber. Dtsch. Mineral. Ges., 1/2002, 115, Stuttgart. NEUMANN, M. (2008) : Synthese und Charakterisierung von Calciumcarbonat-Phasen und Calciumphosphat-basierter Knochenersatzmaterialien.- Inaug.-Diss. Duisburg-Essen, 153 S. PITON, F. (1855): Strasbourg illustré ou panorama pittoresque et statistique de Strasbourg et de ses environs., Bd. 1, 377 S., Strasbourg. PORADA, H. & WITTIG, R. (1975): Geologische Wirkung von Blitzeinschlägen.- Natur und Museum, 105, 236-245, Frankfurt a. M. SCHÄFER, G. (1986): Beschreibung und Darstellung im Maßstab 1:25 000 der Omerskopf-Gneisscholle (Nordschwarzwald) und ihres variskischen Nebengesteinsrahmens.- Dipl.-Arb. Heidelberg, 146 S., Heidelberg. SCHNITZER, W. A. & FORSTMEYER, A. (1978): Blitzeinschläge in Karbonatgesteine und ihre geologische Wirkung.- Geol. Blätter f. Nordost-Bayern, 28, 21-27, Erlangen. SCHÖNAU, J., BROCKE, R. & NOACK, F. (1998): The effect of lightning flashes on rocks, sand and crystals in the ground.- 24th Internat. Conf. Lightning protection, 495-500, Birmingham/UK. SELLECK, B. W. et al. (2007) : A review and synthesis of glendonites (pseudomorphs after ikaite) with new data: Assessing of applicability as recorders of ancient coldwater conditions. J. Sedimentary Research, 77, 980-991. THOMACHOT, C. (2002): Modifications des propriétés pétrophysiques de grès soumis au gel ou recouverts "d'encroûtements noirs vernissés".- Thèse Unviversité Louis Pasteur, Strasbourg, 263 S. TWIDALE, C. R. (1982): Granite landforms.- 372 S., Amsterdam. Na 83/130 ULLMANN, R. (1960): Verwitterungsdecken im südlichen Schwarzwald.- Ber. Naturforsch. Ges. Freiburg i. Br., 50, 197-246, Freiburg i. Br. WILHELMY, H. (1981): Klimamorphologie der Massengesteine.- 254 S., Wiesbaden. Na 82/17 WIMMENAUER, W. (2003): Wirkungen des Blitzes (Sprengung und Fulguritbildung) an Felsen im Schwarzwald.- Ber. Naturf. Ges. Freiburg i. Br., 93, 1-32, Freiburg i. Br. - (2006): Vorkommen und Strukturen von Fulguriten im Schwarzwald.- Der Aufschluss, 57, 325-328, Heidelberg. WIMMENAUER, W. & WILMANNS, O. (2004): Neue Funde von Blitzsprengung und Fulguritbildung im Schwarzwald.- Ber. Naturf. Ges. Freiburg i. Br., 94, 1-22, Freiburg i. Br. WIMMENAUER, W., MEHLHORN, W. & MÜLLER-SIGMUND, J. (2006): Centimeter-scale magnetic structures caused by lightning impact in basalt.- Mittlg. Dtsch. Geophys. Ges., 1/2006, 18-21, Hannover. WIMMENAUER, W. & MEHLHORN, W. (2010): Blitzmagnetisierung in Serpentinit bei Todtmoos Südschwarzwald).- Ber. Naturf. Ges- Freiburg i. Br., 100, 61-70, Freiburg i. Br. WIRTH, V. (1987): Die Flechten Baden-Württembergs. Verbreitungsatlas. 528 S., Stuttgart. ZACK, F., ROTHSCHILD, M. A. & WEGENER, R. (2007): Blitzunfall – Energieübertragungsmechanismen und medizinische Folgen. Deutsches Ärzteblatt, 51/52, 3545-3549, Köln. Abb. 1: Fundorte von Fulguriten im Nordschwarzwald Abb. 2: Das Engländertürmchen am Battert bei Baden-B. Porphyrkonglomerat mit reichlichen Blitzspuren (Sprengung und Hitzewirkung). Abb. 3: Der „Turm des Übermuts“ am Battert bei Baden-B. Porphyrkonglomerat mit Blitzspuren (Sprengung und Hitzewirkung) Abb. 4: Durch Blitzwirkung ausgesprengter Block, Vorkommen wie Abb. 2, Größe etwa 0,3 x 0,4 x 0,7 m. Abb. 5: Granitblöcke mit Blitzspuren. Steinberg beim Petit Ballon (Vogesen) Abb. 6: Die Giersteine bei Bermersbach im Murgtal. Granit-Wollsäcke mit Blitzspuren. Abb. 7: Karlsruher Grat, Rhyolith mit Quarz-Hämatit-Mineralisation und Fulguritschwärzung entlang von Kluftkanten. Bildausschnitt etwa 20 cm. Abb. 8: Blöcke in der Stützmauer der Höllentalbahn bei Falkensteig mit fulguritischer Schwärzung. Bildausschnitt etwa 25 cm. Abb. 9: Blitzwirkung auf Granitgneis, Les Pradals (Hérault). Objekthöhe etwa 50 cm. Abb. 10: Bernsteinfelsen bei Gaggenau-Sulzbach. Buntsandstein mit fulguritischer Schwärzung auf herauswitternden Schichtköpfen. Abb. 11: Geröll in Buntsandstein, Pipelisstein bei Lahr. Fulguritische Dekoration entlang der Bruchkanten. Objektbreite etwa 3 cm. Abb. 12: Geschwärzte Sintergirlanden auf Arkose. Sophienruhe bei BadenBaden. Breite des Bildausschnitts etwa 3,5 cm. Abb. 13: Kieselsinter mit fulguritischer Schwärzung. Battert bei Baden-B. Objektbreite etwa 1 cm. Abb. 14: Fulguritische Kantendekorationen auf Feldspat. Bühlerhöhe. Objektbreite 6 mm (Foto P. Rustemeyer). Abb. 15: Fulguritische Kantendekorationen auf Feldspat und Quarz. Haselgrund bei Reichental. Objektbreite etwa 6 cm. Abb. 16: Zarte Kantendekorationen auf Quarzeinsprengling in Rhyolith. Scharfenstein im Münstertal. Objektbreite 2,5 mm. Abb. 17: Fulguritische Kantendekorationen auf Granit. Kirche Neusatz. Objektbreite etwa 2,5 cm. Abb. 18: Girlanden-Netzwerk auf Kluftfläche. Schreckenstein. Objektbreite etwa 4 cm. Abb. 19: Fulguritüberzug auf Tephrit. Gierstein (Kaiserstuhl) Objektbreite 1 cm. Abb. 20: Quarzkristalle mit Kantendekorationen. Badenweiler. Objektbreite etwa 5,5 mm. Abb. 21: Quarzkristalle mit zarten Kantendekorationen. Ribeauvillé (Haut Rhin). Objektbreite 2,5 mm (Foto P. Rustemeyer) Abb. 22: Fließtextur, Bruchstück aus Körnerpräparat. Schreckenstein östlich Bühlertal. Objekthöhe 0,2 mm. Abb. 23: Fließtextur, Dünnschliff. Bühlerhöhe. Objektbreite 0,85 mm.