Dokumentation zum Thema: Fulgurite auf Felsen und

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Wolfhard Wimmenauer & Franziska Himstedt
Dokumentation zum Thema: Fulgurite auf Felsen und Mauerwerk in
Südwestdeutschland und weiteren Fundgebieten
Geländebefunde und lichtmikroskopische Untersuchungen
Stichworte: Fulgurit, Fulguritstrukturen, Blitzsprengung, Schwarzwald.
Zusammenfassung: Seit den vorausgegangenen Veröffentlichungen über Fulgurite im Schwarzwald
wurden über 200 neue Vorkommen, besonders im Nordteil des Gebietes, gefunden. Sie zeigen im
Prinzip die schon beschriebenen Erscheinungsformen, besonders glasige Kantendekorationen,
Fließtexturen und flächige Überzüge auf Gesteinen des Grundgebirges, Buntsandstein, Vulkaniten
und Mauerwerk. Häufig bilden auch bisher wenig beachtete Kieselsinter das unmittelbare Substrat
der Neubildungen durch den Blitz. Diese sind meist durch ein kohliges Pigment dunkel gefärbt. Die
mögliche Beteiligung fester Aerosolpartikel an der Fulguritsubstanz wird zur Diskussion gestellt.
Further findings of fulgurites in the Black Forest and other regions
Part I: Occurrences, mesoscopic and microscopic phenomena
Key words: Fulgurites, fulgurite structures, blasting by lightning, Black Forest
Summary: Since the preceding publications on fulgurites in the Black Forest (SW Germany), more
than 200 new ocurrences have been found, particularly in the northern section of the area.
Principally, they display the same phenomena as described before: vitreous decorations on the
edges of rocks, flow textures, and coatings of rock surfaces of the basement rocks, of sandstones,
volcanic rocks and masonry. Frequently, thin siliceous sinter deposits, little considered hitherto, are
the immediate substratum of the fulgurites. Mostly, these show a dark colour owing to the presence
of carbonaceous particles. The share of solid aerosol components in the fulgurites is considered.
Résumé: Depuis les publications précédantes sur les fulgurites en Forêt Noire (Allemagne SW), plus
de 200 gisements, pour la plupart dans la partie septentrionale, ont été trouvé. Ils présentent, au
principe, les mêmes aspects, décrites auparavant: décorations vitreuses sur les arêtes des roches,
textures fluidales, couvertures étendues sur les surfaces des roches du cristallin, des grès, des
roches volcaniques et des murailles. Fréquemment, des concrétions siliceuses sur les surfaces des
roches, peu considérées jusqu’à présent, étaient le substratum immédiat des formations
fulguritiques. Généralement, la couleur foncée de celles-ci est due au présence de particules
carbonés. La participation de composantes solides de l’aerosol dans les fulgurites est considérée.
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Anschriften der Verfasser: Prof. Dr. W. Wimmenauer, Rehhagweg 21, 79100 Freiburg i. Br
Dr. F. Himstedt, Ooser Friedrichstr. 8, 76532 Baden-Baden
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Vorbemerkung
Die hier vorgelegten Beobachtungen und Überlegungen sind nicht überall endgültige, sondern geben
den Stand der Erkenntnisse Ende Oktober 2012 wieder. Im Sinne einer ausführlichen Dokumentation
sind alle bisher gewonnenen Gelände- und lichtmikroskopischen Befunde zum Thema, bei denen sich
viele Einzelheiten wiederholen, dargestellt. Auch solche Fundorte sind aufgeführt, deren Fulguritnatur
nur vermutet wird. Überlegungen und Argumentationen für und wider diese Deutung sind in
Abschnitt 5.3 diskutiert. Die Fortführung der Arbeit in diesem Sinne wird angestrebt. Die im Text in
Klammern angegebenen Zahlen sind die Nummern der Vorkommen in den Einzeldarstellungen des
Kapitels 5. Die Abbildungen 1- 23 sind am Ende des Textes, nach dem Literaturverzeichnis, angefügt.
An vielen Stellen erscheinen weiter gehende Untersuchungen, besonders zur Stofflichkeit der
mineralischen Neubildungen durch den Blitz oder andere Prozesse, noch als erforderlich.
1 Stand der Kenntnis
Blitzwirkungen auf Felsen und anderen Vorkommen festen Gesteins bieten sich nach Beschreibungen
in der Literatur in sehr verschiedener Gestalt dar. Seit Alexander von Humboldt und bis in die
neueste Zeit wurden in Hochgebirgslagen Tropfen, Aggregate von solchen und Strähnen
geschmolzenen Gesteins gefunden und beschrieben. Die Schmelzprozesse erzeugen oft bis
zentimetergroße Aushöhlungen und sogar Röhren von bis zu 10 cm Länge. Eine klassische
Darstellung alpiner Vorkommen stammt von Albert HEIM (1885/86), neuere Beschreibungen z. B. von
FRENZEL & STÄHLE (1984) sowie FRENZEL, IROUSCHEK-ZUMTHOR & STÄHLE (1989). Indessen fanden FRENZEL
& OTTEMANN (1978) und FRENZEL & STÄHLE (1982) in anderen Situationen, z. B. auf dem Peridotit des
Frankensteins im Odenwald und auf einem basaltartigen Gestein auf dem Katzenbuckel östlich von
Heidelberg Hitzewirkungen des Blitzes, die sich äußerlich wesentlich anders darstellen. Die
Vorkommen wurden auf Grund schon früher beobachteter, örtlicher magnetischer Anomalien
entdeckt, die dem Blitzschlag zugeschrieben wurden. Dunkle glasige Überzüge finden sich hier
bevorzugt als Dekorationen nach außen gewendeter Kanten der Gesteine. Sie erreichen Längen von
bis zu mehreren Zentimetern; ihre Randpartien lassen keine Besonderheiten, namentlich keine
Verzweigungen oder girlandenartige Strukturen erkennen. Solche finden sich indessen in großer
Verbreitung und Mannigfaltigkeit auf Gesteinssubstraten, die reich an Quarz und Feldspat sind. Der
Schwarzwald bietet hierfür Hunderte von Beispielen. Von den Erscheinungen her sind also vorerst ein
„alpiner“ Typ von Fulguriten und ein anderer, hauptsächlich in nichtalpinem Milieu auftretender,
unterscheidbar; schöne Beispiele des zweiten wurden aber von der Autorin F. H. vielfach auch in
hochalpinen Situationen gefunden. Umgekehrt gibt es aber auch Beispiele für reichliche Bildungen
von Glastropfen und größerer Glasmassen im Hügelland (z. B. ESSENE & FISHER 1986). Unsere vielfach
wiederholte Beobachtung, dass Fulguritbildungen häufig da auftreten, wo das Gesteinssubstrat wie
aufgesprengt erscheint, findet gute Entsprechungen in den von PORADA & WITTING (1975) und
KARFUNKEL et al. (2001) gegebenen Darstellungen.
2 Beobachtungen im Gelände
2.1 Vorkommen und Beziehungen zum Gesteinssubstrat
Seit der Veröffentlichung zum Thema von WIMMENAUER & WILMANNS (2004) wurden im Schwarzwald
über 200 neue Vorkommen dunkler Überzüge auf Gesteins- und Mineraloberflächen gefunden, die
als Fulgurite, das heißt von Blitzeinschlägen herrührende Bildungen, gedeutet werden müssen (Karte
Abb. 1). Einige von ihnen, besonders im Raum Baden-Baden, übertreffen nach ihrer Ausdehnung und
Qualität die meisten bisher bekannten. Die Häufigkeit der Erscheinungen im freien Gelände und an
Kunstbauten bekräftigt die früheren Befunde, dass sie an verschiedensten natürlichen
Gesteinskörpern, auf Mauerwerk und steinernen Denkmälern auftreten können (Abb. 2 - 10). In
vielen Vorkommen sind sie mit deutlich erkennbaren Sprengungen der betroffenen Substrate
verbunden (9, 22, 143, 155, 210, 211, 226, 244, 245, 249, 251, 253, 268, 273, 283, 299, 323, 324,
330, 331, 332); in anderen sind sie ohne solche nur auf frei liegenden Gesteinskanten und -flächen
entstanden. Eine äußerliche Ähnlichkeit mit dunklen Überzügen anderer Entstehung (Rußbeläge,
oxidische Fe- und Mn-Minerale aus Verwitterungsvorgängen oder Algenkolonien auf häufig
befeuchteten Oberflächen) ist überall mit in Betracht zu ziehen. Indessen unterscheiden sich diese
durch die Andersartigkeit ihrer Substanz und weitere Kriterien deutlich von den dem Blitz
zugeschriebenen. Dünne Algenüberzüge auf Silikatgestein erscheinen oft ganz schwarz; sie zeigen
im trockenen Zustand unter dem Stereomikroskop einen Aufbau aus dicht gedrängten, gleichmäßig
kleinen, rundlichen Körperchen, deren zahlreiche Einzelreflexe einen samtartigen Glanz erzeugen.
Die Überzüge sind, anders als solche aus mineralischer Substanz, relativ weich, aber zäh und lassen
sich nicht, wie diese, leicht zerreiben. Je nach Frische lassen sie mikroskopisch auch mehr oder
weniger große Anteile mit Chlorophyll-Pigment erkennen.
Viele der Fulguritfunde auf natürlichem Gestein, Mauerwerk oder Denkmälern sind nach Ausdehnung
und Ausbildung sehr unscheinbar; sie sind auf den betroffenen Substraten oft nur über wenige
Zentimeter oder Dezimeter erkennbar. Indessen erstrecken sich in manchen Fundgebieten die
Erscheinungen der Aufsprengung und der Hitzewirkungen der Blitze zwar diskontinuierlich, aber
insgesamt doch zusammenhängend über mehr als hundert Meter, z. B. am Belleck bei Wagensteig
(253) und am Battert bei Baden Baden (9 - 13). Solche Befunde entspechen ganz dem, was an Fotos
von verzweigten Wolke-Erde-Blitzen oft zu sehen ist; diese zeigen Äste von sehr unterschiedlicher
Stärke und die Ausbreitung der Einschläge über Bereiche von mehreren hundert Metern Ausdehnung.
Es ist von daher zu erwarten, dass schon bei einem Ereignis Einschläge an mehreren Orten und mit
sehr unterschiedlicher Energie vorkommen und die betroffenen Substrate entsprechend verändern.
Durch starke Einschläge wird die Gestalt vieler Felsen sowie die Beschaffenheit ihrer Kanten und
Flächen oft ganz wesentlich von Blitzwirkungen geprägt. Auffällige Verschiebungen von Felsteilen
zeigen unter Anderen der Turm des Übermuts und das Engländertürmchen am Battert bei BadenBaden (10) sowie Felsgruppen beim Völlerstein (156), am Feierabendfelsen (210), an den
Klausenfelsen (228) und am Belleck (253).
Regelmäßig vorhandene und für die Deutung am meisten relevante Erscheinungen sind die dunklen,
im frischen Zustand glänzenden Dekorationen auf Kanten der betroffenen Gesteine und Minerale. Die
an die Kanten grenzenden, mehr oder weniger glatten und ebenen Bruchflächen tragen häufig
ebenfalls dunkle Überzüge, die sich gelegentlich über mehrere Quadratdezimeter ausbreiten. Sie
sind im Allgemeinen grau bis schwärzlich und matt. Kantendekorationen und Flächenüberzüge finden
sich meist auf zusammenhängenden Felspartien, aber auch auf lückigem Mauerwerk, wo sie oft an
nahe beieinander liegenden Kanten benachbarter Gesteinsbruchstücke auftreten (z. B. 153 und 232 ,
Abb. 8). In solchen Positionen ist besonders deutlich, dass sie nur durch ein von außen kommendes
Agens gebildet worden sein können. In anderen Fällen werden örtliche, millimeter- bis knapp
zentimetergroße Vertiefungen in Gesteinsoberflächen von der Schwärzung nicht betroffen; es
entsteht der Eindruck, dass das schwärzende Agens gleichsam über das Gestein dahingehuscht sei
und jene Vertiefungen verschont hätte. Vor Allem die in unserem Arbeitsgebiet verbreiteten Gneise
sind durch ihr kantig-splitteriges Bruchverhalten für solche Wirkungen prädestiniert.
In allen Vorkommen sind diese Bildungen auf Gesteinspartien beschränkt, die schon vor oder
spätestens im Augenblick ihrer Entstehung offen lagen. Nirgends erstrecken sich die Schwärzungen
mehr als wenige mm in Risse des Gesteins, die erst bei der Probenahme zufällig oder absichtlich
geöffnet wurden. Sie unterscheiden sich dadurch wesentlich von Krustenbildungen und
Spaltenfüllungen des Verwitterungszyklus, die dort als rostige Beläge erst beim Zerschlagen des
Gesteins aufgedeckt werden. Typische Bildungsorte der "fulguritischen" Schwärzungen sind vielmehr
in erster Linie frei nach außen gewendete Spitzen, Kanten und Flächen des Substrates; sie fehlen
dabei aber auch nicht in tiefer einspringenden Winkeln offener Spalten und selbst auf
überhängenden Flächen, soweit diese von außen zugänglich sind. So gelegene Bereiche bevorzugter
Fulguritbildung finden sich in analogen Positionen auf verschiedensten Silikatgesteinen (Granite,
Migmatite, Gneise, Porphyre, Phonolithe, Schiefer), prägnant auch auf Verkieselungszonen und
anderen Quarzmassen. In mehreren Straßenanschnitten haben auch aufgedeckte Bohrlöcher an
ihren Kanten fulguritische Überzüge erhalten (39, 100, 109, 183). Ihre Positionen weisen besonders
deutlich auf die Entstehung durch ein von außen kommende Agens hin und schließen eine Bildung
aus einem wässerigen, aus dem Gestein stammenden Medium aus.
Bei grobkörnigen Gesteinen, besonders Graniten, kommen Schwärzungen und, mit der Lupe
betrachtet, auch filigrane Strukturen ganz unabhängig von Erscheinungen der Aufsprengung vor. Es
sind oft die Oberflächen von "Wollsäcken", gerundeten Verwitterungsformen von Graniten, die nach
WILHELMY (1981) und, für den Schwarzwald, nach ULLMANN (1960) bei einer alten, vielleicht
präquartären Vergrusung im Untergrund verschont und durch junge Denudation dann freigelegt
wurden (Abb. 6). In ihrer jetzigen Position verwittern sie nur äußerst langsam weiter; Wirkungen des
Blitzes auf solchen Flächen können unter Umständen viele Jahrzehnte alt sein. Sie erstrecken sich,
allerdings meist lückenhaft oder nur zerstreut, auf anstehendem Gestein und auch auf Einzelblöcken
bis über mehrere Quadratmeter Fläche. Sie sind dann oft erst aus der Nähe, besser noch mit der
Lupe, erkennbar. Auch in diesem Milieu tragen Gesteinsflächen, die den Niederschlägen ausgesetzt
sind, meist einen Bewuchs aus Flechten und Moosen, der nur in seinen Zwischenräumen solche
fulguritischen Bildungen noch sehen lässt.
In vielen Lagen sind Fulguritbildungen vor regelmäßiger Befeuchtung durch Niederschläge geschützt und, von
Algen- und Flechtenbewuchs lange verschont, in ihrer Erhaltung begünstigt. Als Charakteristikum solcher
Positionen und der dort meist herrschenden Trockenheit ist zu erwähnen, dass sie bevorzugte Habitate großer
Weberknechte (Phalangium opilio) sind. In vielen anderen Positionen werden die flächigen Überzüge und
schließlich auch die Kantendekorationen früher oder später von Flechten und Moosen überdeckt. In solchen
Zusammenhängen oft vorkommende Flechtenarten sind Chrysothrix chlorina und Psilolechia lucida
(Bestimmung durch Frau Professor Dr. O. Wilmanns). Dass solche auf den offen liegenden Kanten und Flächen
auch vor dem Schwärzungsereignis vorhanden waren, ist wahrscheinlich, aber nur gelegentlich nachzuweisen.
An einem von WIMMENAUER (2003, S. 8 und Abb. 10) beschriebenen Vorkommen am Schlossberg bei Freiburg i.
Br. erschien seinerzeit die Moos- und Flechtenvegetation auf einer Felsfläche wie "weggebrannt"; an Kanten des
so offen gelegten Gesteins traten schwarze, glänzende Dekorationen mit dem Habitus von Schmelzbildungen
auf. Heute, zehn Jahre nach der Entdeckung, breiten sich auf der Fläche wieder Flechten und Moose aus, sodass
die Erscheinung wahrscheinlich in einigen Jahren kaum noch erkennbar sein wird. Ein anderes, ausgedehnteres
Beispiel flächenhafter Entfernung der Vegetation bietet die Hohe Wand am Battert bei Baden-Baden (9).
2.2 Erdmagnetische Anomalien
Wo magnetithaltige Gesteine vom Blitz getroffen werden, können sich deutliche erdmagnetische
Anomalien bilden. Ein Beispiel hierfür, den Basalt am Grieslen bei Welschingen im Hegau (312),
haben WIMMENAUER, MEHLHORN & MÜLLER-SIGMUND (2006) beschrieben. Die Blitzwirkung ist dort
zusätzlich durch eine bescheidene, aber deutliche Fulguritbildung belegt. Weitere, neu gefundene
Vorkommen von Blitzmagnetisierung sind solche auf Felsen und Mauerwerk aus Tephrit im
Kaiserstuhl (304, 306, 307, 308, 310, 311), auf Serpentinit des Scheibenfelsens bei Todtmoos (296;
WIMMENAUER & MEHLHORN 2010) und am Puy de Wolf (Lozère, 341).
2.3 Formen der Fulguritbildungen und ihre Beziehungen zu denen der Substrate
Wie oben bereits angedeutet, ist die Gestaltung der fulguritischen Bildungen im Einzelnen sehr stark
von der Beschaffenheit der Oberflächen und Kanten der betroffenen Gesteinskörper bestimmt. Bei
unseren Untersuchungen zeigten sich besondere Sinterbildungen aus kieseliger Substanz als
unmittelbare Substrate der Fulgurite (z. B. 9 - 13, 14, 101, 103, 107, 210, 221, 226, 236 und viele
andere; Abb. 12, 13 und 18). Sie sind in unserem Arbeitsgebiet bislang noch nicht beschrieben
worden; Vorkommen im Harz behandelte HÖVERMANN 1953, S. 14f.; dort werden sie einem
"praediluvialen" Verwitterungsgeschehen zugeordnet. In den Vorkommen des Schwarzwaldes bilden
sie glatte, oft aber auch runzelige oder zu Girlanden und Rüschen gestaltete Überzüge von bis zu
wenigen Millimetern Dicke. Sie enthalten verbreitet mineralische Partikel (Quarz, Feldspäte, Glimmer
u. A.) von wenigen bis etwa 10 m Größe; ob diese nur Verwitterungsdetritus des Substrates oder
aber auch während der Sinterbildung „angeflogene“ Komponenten des Aerosols sind, ist nicht ohne
Weiteres zu entscheiden. Bei der Einwirkung des Blitzes auf solche Sinter werden auch sie die
unmittelbaren Ziele von dessen Hitzewirkungen. Solche manifestieren sich dort, wie auch auf ganz
anderen Substraten, ebenfalls als Schwärzungen und mit Strukturen, die als Schmelzbildungen von
denen des an sich ganz anders gebildeten Sinters nur graduell verschieden sind. Die dann zu
beobachtenden Verhältnisse werden in den folgenden Einzelbeschreibungen vom Battert (9 - 13) und
anderen betrachtet.
Einmal erkannt, wurden bei der Suche nach Fulguriten solche Sinter auch auf Gesteinsoberflächen und -spalten
gefunden, die nicht vom Blitz betroffen waren. Auf regengeschützten, meist nach unten gerichteten Flächen von
Gneis-, Granit- und Buntsandsteinfelsen treten stellenweise Kieselsinter auf, die als millimeterkleine Hörnchen,
Zäpfchen und wahre "Excentriques" im Sinne der Höhlenkunde ausgebildet sind. Ihre Beziehungen zu
vegetabilischen Fäden und Fasern, die auf den gleichen Flächen reichlich vorkommen, zeigt, dass es sich um
ganz junge, ja sogar noch gegenwärtig gebildete Ablagerungen handelt; noch vorhandene Feuchtigkeit und
sogar tropfendes Wasser bestärken diese Annahme. Charakteristische Vorkommen im Schwarzwald sind der
Lanzenfelsen (37) und der Wettersberg (41) bei Baden-Baden, der Grafensprung-Felsen bei Gernsbach-Obertsrot
(101), die Teufelsmühle bei Loffenau (112), der Dachsbaufelsen bei Bühlertal (137), die Stäpfelefelsen am
Schauinsland (234) und der Scheibenfelsen im Zastlertal (236). Eine genauere Bearbeitung dieser
Erscheinungen steht noch aus.
Vorstufen einer Sinterbildung sind Kolonien von Kieselalgen, die an dauernd oder doch wenigstens oft
befeuchteten, steilstehenden Felsoberflächen weit verbreitet sind. Im nassen Zustand sind es weiche, fast
schleimige Massen von wenigen Millimetern Dicke, die unregelmäßig oder girlandenartig gestaltet sind. Oft sind
an ihnen feine Sandkörnchen, die aus der Verwitterung des Gesteins stammen, als „Feinsandgirlanden“
angereichert, Erscheinungen, die auch mit dem bloßen Auge wahrgenommen werden können. Manche
Algenüberzüge dieser Art zeigen sich nach der Veraschung als Aggregate von kieseligen Diatomeen-Skeletten,
amorpher kieseliger Substanz und verschiedener trübender Substanzen, darunter auch Quarz und opake,
kohlige Partikel. Wie weit solche Ablagerungen von Kieselalgen auch den sonst so häufigen, hauptsächlich
amorphen Kieselsintern zugrunde liegen, ist fraglich; nur selten, z. B. im Vorkommen 151 westlich Bühlerhöhe,
sind einzelne Diatomeen-Skelette erhalten.
Allgemein gilt, dass die Schwärzungen solcher Sinter, obwohl sie mesoskopisch die äußere
Erscheinung der Überzüge bestimmen, fast überall nur in den äußersten, wenige Zehner von m
dicken Schicht des Überzuges auftreten und sich dort mit großer Bestimmtheit als letzte Bildungen
manifestieren. Diese Befunde weisen auf die Einmaligkeit des Schwärzungsvorgangs hin, der fast
immer am Ende der Sinterbildung oder danach eintrat. Die Ansammlung kohliger Substanz hat nur
hier stattgefunden; nur selten kommt es vor, dass kohleführende Schichten innerhalb des Sinters zu
beobachten sind. So zeigt sich in einem Dünnschliff von dem Vorkommen 151 (Bühlerhöhe) die sehr
dünne, äußerste Schicht des Überzuges ohne schwarzes Pigment. Sonst bilden konsequent schwarze
Kantendekorationen und Köpfchen die Oberfläche der betroffenen Gesteinspartien; wo sie frisch
erhalten sind, haben sie einen deutlichen Glanz. Das bedeutet, dass solche Oberflächen besonders
glatt sind und das darunter liegende Pigment dadurch optisch besonders gut zur Wirkung kommt.
Besondere Eigenschaften zeigen die Schwärzungen auf Buntsandstein natürlicher Aufschlüsse und an
Bauwerken, deren Entstehung durch Blitzwirkungen wegen ihrer Ähnlichkeit mit anders gebildeten
dunklen Belägen in jedem Falle besonders aufmerksam zu prüfen ist (1, 2, 4, 5, 7, 8, 132, 230, 316,
Abb. 10). Ganz eindeutig gleichen die filigran gegliederten, schwarzen Überzüge auf Quarz- und
Quarzitgeröllen den entsprechenden Bildungen auf Quarzoberflächen der Kristallingesteine; die
selben Phänomene sind auch auf Geröllen der permischen Pyroklastite und Sedimente anzutreffen
(6, 20, 21, 27, 192, 193, 314, Abb. 11). Sie sind damit auch wichtige Kriterien für die Entstehung der
durchgehenden Schwärzungen auf den unmittelbar angrenzenden Sandstein-Oberflächen. Diese
können, für sich genommen, leicht mit den sonst verbreiteten Überzügen aus Eisen-Mangan-Oxiden
oder, unter Umständen, mit schwarzen Überkrustungen aus Blaualgen verwechselt werden. Die
fulguritischen Schwärzungen sind aber, im Gegensatz zu den oxidischen, in konzentrierter HCl nicht
löslich und verschwinden auch beim Erhitzen mit der Lötrohrflamme bis zu etwa 1000°C nicht. Sie
sind in einigen Vorkommen über mehrere Meter hin auf Schichtköpfen und anderen Gesteinskanten
sowie auf überhängenden Felsflächen ausgebreitet, z. B. Bernsteinfelsen, Angelstein, Pipelisstein,
Saint-Jean-de-Saverne (1, 5, 193, 314). Sehr ähnlich erscheinen, sogar im mikroskopischen Bild,
auch die allgemein als Rußanflug angesehenen, sehr ausgedehnten Schwärzungen an den Türmen
des Freiburger Münsters und der St. Peter und Pauls-Kirche in Bühl (230, 132). An vielen Fundorten
sind die ursprünglich glatten, teilweise glänzenden Schwärzungen durch beginnende Verwitterung
matt geworden. Deshalb sind nur in wenigen, günstig erhaltenen Vorkommen die ersten Stufen der
fulguritischen Überprägung gut zu beobachten, z. B. am Angelstein bei Neuenbürg (5). Dort zeigen
sich an der Peripherie der betroffenen Gesteinsbereiche zunächst eine auffallende Glättung und dann
feinste filigrane Netzwerke auf den einzelnen Quarzkörnern des Sandsteins, die denen auf dem Quarz
der größeren Gerölle gleichen.
Häufig sind auch Mauerwerk und Denkmäler aus Silikatgesteinen und Sandstein das Ziel von
Blitzeinschlägen gewesen. Beispiele hierfür sind schon in den vorausgehenden Veröffentlichungen
dieser Reihe beschrieben worden; weitere werden in der vorliegenden Arbeit angeführt (z. B. 17, 23,
30, 42, 43, 91 - 99, 118, 119, 136, 142, 146, 147, 150, 160, 298, 303, 307, 310, 321, 322, 323, 326,
327). Oft sind es auch die als Betonzuschlag verwendeten Gerölle aus Quarz oder Quarzit, die
prominent über die tiefer abgewitterten Bestandteile der Matrix herausragen und filigrane FulguritNetzwerke oder vollständige Schwärzungen zeigen. Wo Gegenstände aus Metall (Zaunpfähle,
Gedenktafeln, Drähte und selbst Blitzableiter) mit ihrem steinernen Untergrund fest verbunden sind,
lenken sie den Blitz auch dorthin weiter und wirken so als Vermittler deutlicher Fulguritbildungen auf
Gestein. Bei einem starken Gewitter am 18.8.06 wurde der Draht eines Weidezauns bei der Höfener
Hütte oberhalb von Himmelreich (Gmkg. Buchenbach) über mehrere Meter Länge weggeschmolzen,
ein Vorgang, der auch durch ältere Berichte aus anderen Gebieten wohl bekannt ist. In diesem
Zusammenhang sind auch die Blitzspuren auf Rebpfählen aus Beton zu erwähnen, die untereinander
durch Drahtsysteme verbunden sind. Auch dort sind häufig die Gerölle aus Quarz und Quarzit, welche
als Zuschlag beigemengt sind, fulguritisch geschwärzt. An größeren Metallteilen ist die Blitzwirkung
meist nur undeutlich oder gar nicht erkennbar (Beispiel 233 Günterstal).
Andere, an historischen Bauten aus Sandsteinen sehr verbreitete schwarze Krusten sind stofflich von
den hier betrachteten Fulguriten gänzlich verschieden. Sie sind in letzter Zeit von MACHILL et al.
(1997), JEANNETTE (1982, 2004) und THOMACHOT (2002) ausführlich beschrieben worden. Im
Wesentlichen oxidischer Natur, entstehen sie durch lang dauernde Umsetzungen von
Gesteinssubstanz unter der Wirkung des Wassers und der Luft. Von unseren Fulguriten sind sie durch
ihre Löslichkeit in konzentrierter HCl leicht zu unterscheiden.- Ein Beispiel für einen gewöhnlichen
Rußbelag befindet sich in dem Rest einer Kasematte der Vauban’schen Befestigung (17. Jahrhundert)
am Freiburger Schlossberg (239a).
2.4 Bevorzugte Ziele von Blitzeinschlägen
Wie auch schon viele der früher beschriebenen Vorkommen liegt die Mehrzahl der hier neu
behandelten in bewaldetem Gelände. Sowohl dort als auch an frei stehenden Felsen sind die Sprengund Hitzewirkungen des Blitzes bevorzugt an den Flanken der Gesteinskörper zu beobachten.
Blitzschäden an nahe stehenden Bäumen sind gelegentlich, aber keineswegs regelmäßig zu sehen (s.
unten in diesem Abschnitt). Klüfte und Spalten, die ins Innere und in den Untergrund der Felsen
reichen, scheinen den Blitz angezogen zu haben. Das in ihnen enthaltene Wasser, das bei längerem
Aufenthalt auch Ionen aus den angrenzenden Mineralen aufnimmt, wirkt als bevorzugter Leiter, der
den Weg der Blitzentladung hinab in das allgemeine System des Kluftwassers im Untergrund
vermittelt. In nicht wenigen Fällen sind so auch Felsen und andere steinerne Objekte in der Nähe von
Wasserläufen, Quellen oder Brunnen betroffen worden.
Bei einem Vorfall auf dem Friedhof Altsimonswald (Lkr. Emmendingen) wurden im Sommer 2001 vier
Personen durch Blitzschlag erheblich verletzt (Badische Zeitung vom 27.8.01). Sie hatten sich
während eines Gewitters zwischen einer Gruppe von etwa 15 m hohen Eichen und einem eisernen
Brunnen aufgehalten. Der Blitz riss an einer der Eichen einen mehrere Meter langen Streifen der
Rinde ab und sprang von dort aus etwa 6 m Höhe auf den Brunnen über; dabei wurden die Menschen
getroffen. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Mitteilung von Frau Dorothee
Seitz (Stuttgart). Von ihrem Standort oberhalb des Fornogletschers bei Maloja (Graubünden) sah sie
einen Blitz auf diesem einschlagen. Er folgte dabei den verzweigten Bächen von Schmelzwasser auf
der Oberfläche des Eises.
Anderer Art sind die zahlreichen Fälle, wo bescheidene, aber doch charakteristische Blitzspuren
(filigrane Netzwerke u. A.) auf freiliegenden Oberflächen einzelner Granitblöcke vorhanden sind, die
sich zunächst nicht als bevorzugte Wege der Entladungen in das Wassersystem des Untergrundes
anzubieten scheinen. Oft fehlen hier auch die Anzeichen einer Aufsprengung. Möglicherweise mag
hier schon vorhandene Nässe oder feuchte Vegetation vermittelnd wirksam gewesen sein. Eine der
wenigen Direktbeobachtungen eines hierher gehörenden Ereignisses betrifft einen Granitblock
unterhalb des Rappenfelsens bei Althornberg (211, s. auch WIMMENAUER & WILMANNS 2004). Hier sind
filigrane Bildungen auf den Außenflächen vorhanden; sie reichen aber auch wenigstens ein
Dezimeter weit auf die Unterseite des Blockes, die, von kleineren Blöcken gestützt, teilweise offen
liegt.
Wie weit einzelne Blitzereignisse reichen können, geht vor Allem aus Beobachtungen in
übersichtlichen alpinen Landschaften hervor. So beschrieb uns Frau Martina Küng in Raggal
(Vorarlberg) einen Fall, wo der Blitz über mehrere Kilometer auf dem Walserkamm nördlich des
Dorfes entlang fuhr. Die Bevorzugung solcher exponierter Bereiche belegt auch der Bericht, dass das
Gipfelkreuz der unweit gelegenen Kreuzspitze infolge von Blitzschäden "alle paar Jahre" erneuert
werden muss. In einem anderen Fall rollte ein gelb-roter Kugelblitz "wie ein feuriges Wagenrad" von
der Gehrenspitze in einen tiefen Tobel hinab, wo er aus der Sicht verschwand. Dass in solchen Fällen
Blitzwirkungen eines Ereignisses auch an weit auseinander liegenden Felspartien eintreten können,
ist eine plausible Folgerung aus den Beobachtungen.
Große Bedeutung für unsere Argumentation haben Fälle, wo Blitzschäden an Bäumen und
Fulguritbildungen an nahe gelegenem Gestein zusammen vorkommen. Als hervorragendes Beispiel
ist der Befund an der Sophienruhe bei Baden-Baden (24) hervorzuheben; andere Beispiele sind die
Fälle 238, 251 und 254 sowie die Vorkommen Brombergfelsen und Diesendobel (WIMMENAUER 2003, S.
9 und 10).
3 Mikroskopische Befunde
3.1 Äußere Erscheinungen
Hinsichtlich der Erscheinungen unter dem Stereomikroskop gelten erneut die in den
vorausgehenden, Veröffentlichungen schon mitgeteilten Befunde. Als am meisten charakteristische
Strukturen sind die in vielen Vorkommen gefundenen, filigranen und vielfach verzweigten Netzwerke
aus Fäden fulguritischen Glases hervorzuheben, die oft schon mit der Lupe erkennbar sind und unter
dem Stereomikroskop sehr deutlich hervortreten (Abb. 12-19). Sehr oft ist zu beobachten, dass die
stärksten Schwärzungen sich auf besonderen Kulminationen des Reliefs befinden und dass sich dort
auch der stärkste Glanz der Oberfläche zeigt. Für die Interpretation als fulguritische Bildungen sind
vor Allem solche Fälle wichtig, wo diese Figuren unabhängig von ähnlichen einer Sinterunterlage
auftreten (29, 101, 138 und viele andere). Ihre Gestaltung erinnert an Lichtenberg'sche Figuren, wie
sie bei physikalischen Experimenten seit ihrer Entdeckung in verschiedenen Zusammenhängen
immer wieder beobachtet wurden. Sie entstehen dort, wo eine elektrische Entladung hoher
Spannung über die Oberfläche eines Nichtleiters gelenkt wird. Je nach Material und den gegebenen
Bedingungen können sie dort auch bleibende Spuren hinterlassen, bei unseren Funden die bis ins
Feinste aufgegliederten Gebilde aus meist dunklem Glas. Bruchflächen von Quarz und
Quarzgesteinen sind die günstigsten Substrate für die den Lichtenberg'schen Figuren am meisten
entsprechenden Strukturen. Wo zerspaltener Feldspat angetroffen wurde, sind die Figuren durch
Bevorzugung der Kanten zwischen zwei Spaltflächen modifiziert. Oberflächen von grobkörnigem
Granit bieten oft die günstigsten Gelegenheiten für die Bildung solcher Dekorationen. In anderen
Zusammenhängen sind sie auf Quarzlinsen in Gneis oder auf herausgewitterten Quarzgeröllen in
Buntsandstein oder Mörtel zu finden (s. Abschnitt 2.3). Die "Maschen" der Netzwerke sind etwas
vertieft gegenüber den "Fäden"; wegen dieser Gestaltung können sie als "Ablationsgrübchen", aus
denen Mineralsubstanz entfernt wurde, interpretiert werden. Bei sehr guter Erhaltung ist manchmal
auch in ihnen eine nur wenige m dicke Schicht aus farblosem Schmelzglas zu erkennen.
Bei starker Vergrößerung zeigen sich an vielen der Dekorationen dunkle, glänzende Kügelchen oder
Tröpfchen von nur wenigen Hunderstel Millimetern Größe; sie fallen besonders in solchen Bereichen
auf, in denen das Substrat noch nicht ganz von Fulguritsubstanz bedeckt ist. Auf vollständiger
bedeckten Mineraloberflächen vereinigen sich die Kügelchen zu dichteren Aggregaten und verlieren
dabei dann mehr oder weniger ihre ursprüngliche Individualität und Gestalt. Diese Erscheinungen
sind sowohl auf Kristallingesteinen, wie auch auf Buntsandstein (133a, 192 und andere) sowie
Ziegeln anzutreffen; dichte Anhäufungen solcher Kügelchen sind sogar auf dem schwarzen Überzug
von Blitzableitern vom Freiburger Münster erkennbar (230). Von früher beschriebenen Vorkommen
sind der Kreuzfelsen bei der Ravennaschlucht (WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 12) und eine kleine
Fulguritbildung an der Pflugshalde (Bl. Freiburg SO, WIMMENAUER 2003, S. 9) wegen der Erhaltung
auch sehr kleiner und zum Teil isoliert liegender Gebilde dieser Art zu nennen. Andere Beispiele
werden im nachfolgenden Text unter den Fundnummern 101, 153, 230, 231, 265, 276, 330 und
anderen erwähnt. Bei experimentellen Untersuchungen von Blitzwirkungen an Böden (ABRAHAMSON &
DINNISS, 2000) entstanden viele sehr kleine Kügelchen aus kieseliger Substanz, die möglicherweise
den in der Natur oft gefundenen vergleichbar sind.
Sehr instruktive Erscheinungen sind gelegentlich an frei ausgebildeten Quarzkriställchen zu
beobachten (s. WIMMENAUER & WILMANNS 2004 sowie die Fundorte 171, 187, 322, Abb. 20 und 21). Ein
neu gefundenes Vorkommen (323) liegt im Felsengelände oberhalb von Ribeauvillé im Elsass. Dort
tragen die nur Millimeter großen Quarze auf ihren Kanten und Spitzen zarte, schwarze Dekorationen
vermutlich fulguritischer Natur. In der naturbelassenen Probe sind sie mit Algenaggregaten und
mineralischem "Staub" belegt. Nach Reinigung mit konzentrierter Salpetersäure sind die
Dekorationen deutlicher zu erkennen. Die stärksten Beläge sind auf einigen herausragenden
Kristallspitzen bis zu rundlichen Köpfchen verdickt. Auf anderen Kristallen sind schmale
Dekorationen auf Kanten und Spitzen beschränkt. Einige angebrochene Kristalle lassen erkennen,
dass unter der schwarzen Dekoration eine dünne farblose Beschichtung der Quarzsubstanz
unmittelbar aufliegt. Die schwarze Substanz zeigt sich hier, wie auch sonst unter vergleichbaren
Umständen, als jüngster Anflug; dazu gehören auch feinste, nur m große "Tröpfchen" auf einigen,
matt erscheinenden Kristallflächen. Quarzindividuen, die in den Kristallrasen tiefere, gleichsam
geschützte Positionen einnehmen, sind von den Dekorationen nicht betroffen und haben noch
originale, glänzende Flächen. Diese Verhältnisse sind exemplarisch für die immer wieder gemachte
Beobachtung, dass auch auf "reinen" Quarz- oder Feldspatoberflächen Beläge mit einer schwarzen
Pigmentsubstanz auftreten, die ihrer Herkunft nach nicht von ihrer unmittelbaren Unterlage
abzuleiten ist. Ihr Verhalten beim Glühen und bei der Behandlung mit Salpetersäure legt die
Annahme nahe, dass es sich um eine Form des Kohlenstoffs handelt. Er muss bei der Fulguritbildung
von außerhalb in die sonst silikatischen Überzüge gelangt sein.
Allgemein fällt auf, dass in vielen Vorkommen, wo die einzelnen Gesteinsminerale gut erkennbar
sind, die Flächen des Biotits eher verschont bleiben. Nur am Fundort 331 (Bardou, Département
Hérault) tragen außer den Kanten dieses Minerals auch seine Flächen sehr dünne Fulgurithäutchen.
Eine dunkle Dekoration auf Muskovit wurde nur in 167 festgestellt. Überzüge auf Hämatit (108, 115,
268a) und Baryt (268a) sehen mikroskopisch nicht anders aus, als die auf benachbarten Mineralen.
Auch auf Turmalin kommen dünne Fulguritbeläge vor (264).
Elektronenmikroskopische Aufnahmen von natürlichen Fulguritüberzügen wurden von Herrn Dr. P.
Rustemeyer (Freiburg i. Br.) ausgeführt. Girlandenartige Dekorationen auf Granit von den Fundorten
Lägerfelsen (Bl. 8113 Todtnau) und Nesslerfelsen bei Barr (Vogesen, 319) zeigen relativ glatte
Oberflächen, die zum Teil Spuren von nach außen geöffneten Poren haben, dazwischen Felder mit
sehr starkem Relief, dessen Einzelformen im Größenbereich weniger m liegen. Gebilde, die
möglicherweise Algen oder Pilzfäden sind, treten hier verbreitet auf.
3.2 Beobachtungen im Dünn- und Anschliff und in Körnerpräparaten
3.2.1 Beziehungen der Fulgurite zu ihrem Substrat
Die Kontakte der Fulguritüberzüge mit den Mineralkörnern ihrer unmittelbaren Unterlage sind stets
scharf. Anders gestalten sich diese Verhältnisse dort, wo Kieselsinter das Substrat fulguritischer
Überzüge bildet. Zwischen diesem und seinem Fulguritüberzug ist keine ganz scharfe Grenze
ausgebildet; isotrope Matrix und kleine, mineralische Staubpartikel sind in beiden Einheiten
vorhanden, doch fehlt den äußersten Schichten die unten behandelte Porosität.
3.2.2 Matrix, trübende Partikel und Poren
Im Dünnschliff und in Körnerpräparaten zeigen die dunklen Überzüge fast überall die gleiche
Beschaffenheit, so weit das Substrat silikatischer oder kieseliger Natur ist. In sehr vielen Fällen
verhindert gerade in den äußersten Schichten eine bis zur Undurchsichtigkeit reichendeTrübung den
Durchblick, selbst bei Dünnschliffen von nur 0,02 mm Dicke. Erst keilförmig dünner werdende
Bruchstücke in Körnerpräparaten lassen eine isotrope, glasartige Matrix erkennen, die farblos oder,
in Abstufungen, auch bräunlich transparent erscheint. Sie enthält meist viele, bis zu wenige Zehner
m große, farblose mineralische Partikel sowie meist noch kleinere opake Körnchen oder Flöckchen
unbestimmter Gestalt. Die durch sie verursachte allgemeine Schwärzung wird mit der Lötrohrflamme
langsam vertrieben und verschwindet erst beim Erhitzen im Sauerstoffstrom bei etwa 1000° C
vollständig. Es muss sich daher um eine Art kohliger Substanz handeln. Ihre allgemeine Verbreitung
(die Fulgurite werden ja nur dank ihrer Schwärzung so gut auffindbar) verlangt nach einer Erklärung,
die im Kapitel „Ergebnisse“ versucht wird.
Mineralische Staubpartikel von unregelmäßig-rundlicher Gestalt sind überall vorhanden; sie sind
meist nur wenige m groß. Ihre Lichtbrechung ist von der der isotropen Matrix deutlich verschieden.
Die Kleinheit der Gebilde verhindert meist die eindeutige Beobachtung eines sonst weiter führenden
Kriteriums, der Becke’schen Linie. Gelegentlich ist aber an den größten dieser Partikel eine
Doppelbrechung, die bei den gegebenen Verhältnissen zu Quarz passt, erkennbar. Plättchenförmige
Partikel zeigen oft eine deutlich höhere Doppelbrechung, wie sie bei Hellglimmern zu erwarten ist.
Auch in der Sinterunterlage, soweit eine solche vorhanden ist, sind mineralische Körnchen dieser Art
verbreitet.
Nur im elektronenmikroskopischen Bild fallen Kügelchen besonderer Art auf, die vereinzelt, selten
auch in kleinen Gruppen auftreten und mit ihrer Stofflichkeit (kieselig bis metallisch) von allen
benachbarten Substanzen verschieden sind. Zu den oben beschriebenen, auf den Oberflächen der
Fulgurite verbreiteten Kügelchen glasiger Natur haben sie keine Beziehungen; sie sind vielmehr als
von außen, etwa aus dem Aerosol in fester Form ankommende Fremdkörper anzusehen.
Für die optische Erscheinung der Sinter sind viele, nur m kleine Poren maßgeblich. Sie erzeugen bei
schräger Beleuchtung von oben an ihren Grenzflächen starke Lichtreflexe, die bei mäßiger
Vergrößerung den Sinter schneeartig weiß erscheinen lassen. Die fulguritisch überprägten, äußersten
Schichten des Materials bleiben bei der gleichen Beleuchtung dunkel, ein Hinweis darauf, dass die
Porosität dort nicht vorhanden ist. Sie sind also insofern „kompakter“ als der unterlagernde Sinter
(Abb. 22 und 23).- Wegen der Kleinheit der meisten Poren ist ihre Gestalt mikroskopisch nicht gut
erkennbar. Nur gelegentlich sind in klareren Partien des Sinters einzelne größere Poren sichtbar, die
sich wegen des sehr großen Unterschiedes ihrer Lichtbrechung zu dem der Matrix bei stärkster
Vergrößerung deutlich abzeichnen. Zwar ist auch an ihnen die Becke’sche Linie nicht erfassbar, doch
sind sie bei schräger Beleuchtung von oben mit je einem eigenen Lichtreflex sehr gut erkennbar. Die
Helligkeit dieser Lichtpunkte wechselt beim Drehen des Mikroskoptisches, weil die Poren meist nicht
kugelsymmetrisch sind und entsprechend auf die sich verändernden Beleuchtungverhältnisse
reagieren.
3.2.3 Fließtextur und Oberflächenformen
In vielen Anschnitten von Fulgurit und Sinter ist eine deutliche Fließtextur erkennbar. Sie ist an
parallel verlaufenden dünnen Lamellen oder Schlieren mit etwas unterschiedlicher Lichtbrechung und
an der Umfließung von Mineralpartikeln darin erkennbar. Dort treten gebogene und manchmal selbst
sigmoidale Formen der Textur auf. Fundorte von gut ausgebildeter Fließtextur sind, unter vielen
anderen, die Vorkommen Schreckenstein (38), Grafensprung (101), Bühlerhöhe (151) Schlossfelsen
(195) und Stäpfelefelsen (234).
In eingebetteten Dünnschliffen sind Details der äußersten Oberflächen oft gut sichtbar. Teils sind
diese glatt ausgebildet, teils zeigen sich im m-Bereich auffallend „krause“ Gestaltungen, deren
Bildungsweise eine offene Frage ist. Schwarzes Pigment und andere trübende Komponenten treten
dort ganz zurück und lassen deshalb die Formen bei starker Vergrößerung deutlich erkennen. Ein
Vergleich mit den Formen der Aa-Laven („Spratz- und Zackenlava“) bietet sich hier an. Andererseits
muss aber auch in Betracht gezogen werden, dass beginnende Verwitterung solche, auch an
Karstformen erinnernde, Erscheinungen bewirkt hat. Fundorte solcher Strukturen sind die Nummern
12, 101, 151, 234 und 330 sowie der Schlossberg bei Freiburg, Dilgerhof bei Hammereisenbach und
Utzenfluh (in WIMMENAUER 2003).
3.2.4 Mineralische Neubildungen
In manchen der durch Fließtextur ausgezeichneten Vorkommen ist in Körnerpräparaten bei starker
Vergrößerung ein deutlich doppelbrechendes Mineral zu erkennen, das langgestreckte bis nadelige
Kristalle bildet. Seine Doppelbrechung ist weitaus höher als die des Quarzes; Einzelkristalle weisen
auch ein deutliches Relief gegenüber der isotropen Matrix auf. Der optische Charakter der Elongation
ist positiv. Auf Grund dieser Eigenschaften kann vermutet werden, dass es sich um Mullit, ein
Aluminiumsilikat hoher Bildungstemperaturen, handelt. Die Kristalle sind als Bündel, selten auch als
einzelne Individuen in den weniger durch kohlige Substanz pigmentierten und dadurch
transparenteren Lagen der Überzüge angereichert; sie sind meist sehr gut im Sinne des Fließgefüges
eingeregelt. Bevorzugte Vorkommen dieses Minerals sind gut entwickelte, schwarze „Köpfchen“ von
Fulguritüberzügen, auch solche auf Sinterunterlage. Als Fundorte von Körnerpräparaten mit „Mullit“
sind zu nennen: Schlossfelsen (195), Schreckenstein (38), Feierabendfelsen (210), Rappenfelsen
(211) und Belleck-Südhang (253). In Dünnschliffen von schichtartig gegliederten Überzügen von
Hammereisenbach und vom Stäpfelefelsen (234) fallen Millimeter weit durchziehende, aber
mikrokristalline Bündel eines solchen Minerals durch ihre Doppelbrechung auf; sie sind nur in
Bereichen sichtbar, wo kein kohliges Pigment den Durchblick verhindert.
In Bildern der Elektronen-Mikrosonde zeigen Anschliffe schwarzer Überzüge bei stärkeren
Vergrößerungen noch weitere, lichtmikroskopisch nicht wahrnehmbare Strukturen. In Proben von Les
Pradals (Gde. Mons, Hérault, 330) liegen Anhäufungen von 5 bis 10 m großen „Bläschen“, die außen
weit heller erscheinen als innen. Sie bilden lückenhafte Aggregate und in den äußersten Partien des
Überzuges auch dicht gedrängte Ansammlungen.
3.2.5 Fulguritähnliche Überzüge auf Kalkstein
Alle bis hierher behandelten Fälle von Blitzwirkungen haben silikatische oder kieselige Substrate
betroffen. Sehr viele, nach Aussehen und Position ganz ähnliche Bildungen wurden aber auf Kalkstein
gefunden; zahlreiche Fundorte liegen in alpinem Milieu Vorarlbergs. Eine ausführliche Beschreibung
und Interpretation dieser Vorkommen ist einer besonderen Veröffentlichung vorbehalten.
Schwärzungen, die denen auf Silikatgestein äußerlich vollkommen gleichen, wurden auf vielen
Gipfeln des Gebietes angetroffen.
Eine Probe von der Gamsfreiheit (2211 m,10 km östlich von Bludenz) zeigt solche Überzüge auf tropfsteinartigen
Höckern von mehreren Millimetern Größe, von denen wegen der Prägnanz der Erscheinungen Dünnschliffe
hergestellt wurden. Die betreffenden Gebilde sind ausgeprochen feinlagig aufgebaut; die Struktur beruht auf
nur m-dicken voneinander entfernten, recht regelmäßig parallel liegenden Lamellen. Sie sind bei starker
Vergrößerung optisch gut erkennbar, ihre Substanz ist aber wegen des Fehlens weiterer Kriterien vorerst
unbekannt. Als mineralische Hauptkomponente des Gefüges ist Calcit an seiner Licht- und Doppelbrechung gut
identifizierbar. Er füllt die Zwischenräume des Lamellengerüstes mit unterschiedlich feinkristallinem Gefüge aus;
die Korngröße liegt weithin unter einem m. Es besteht im Detail keine Regelmäßigkeit im Sinne eines von innen
nach außen sich aufbauenden Wachstumsgefüges; die genannten Lamellen grenzen zwar häufig, aber nicht
konsequent Bereiche mit unterschiedlicher Calcitbeschaffenheit voneinander ab. Oft scheinen auch gröber
kristallisierte Calcitbildungen, an ihrer Doppelbrechung erkennbar, das Lamellengefüge zu übergreifen, also auf
jeden Fall später als dieses gebildet zu sein. Mit einer insoweit durchgreifenden Umkristallisation der Substanz
dieser „Tropfsteine“ kann also gerechnet werden.
Im Hinblick auf diese Vermutung ist der Fund einer zweiten, essentiellen mineralischen Komponente der
geschwärzten „Tropfsteine“ von der Gamsfreiheit von besonderem Interesse. Diese Substanz zeigt sich, immer
nur stellenweise, als letzte, äußerste Bildung des Lagengefüges und auch, vielleicht reliktisch, an einigen Stellen
weiter innen in dessen Aufbau. Das Mineral hat eine deutlich niedrigere Lichtbrechung als der Calcit und auch
seine Doppelbrechung ist, obwohl mit kräftigen Farben der zweiten Ordnung, niedriger als die des Calcits. Die
sonst gleichberechtigte Beteiligung dieses Minerals an Substanz und Gefüge der „Tropfsteine“ gibt Anlass zu der
Annahme, dass es substantiell dem Calcit nahe steht. Calciumcarbonat-Monohydrat (Monohydrocalcit) wäre als
hier nächstliegende Mineralart zuerst in Betracht zu ziehen. Dafür würden auch Angaben in der Literatur
sprechen, die „kalte Wässer“ als Bildungsmilieu dieses Minerals hervorheben – ein Hinweis, der im Hinblick auf
die Lage unseres Fundortes sinnvoll erscheint (z. B. RAMDOHR-STRUNZ, Lehrbuch der Mineralogie, 1978, S. 581;
SELLECK et a. 2007, NEUMANN 2008). Demnach könnten die jetzt hauptsächlich aus Calcit bestehenden
Gesamtgebilde zunächst aus Monohydrocalcit bestanden haben, der später in Calcit umgewandelt wurde.
Welcher Natur die an eben diesen Stücken vorhandene Schwärzung ist, bleibt fraglich. An früheren Funden von
der Gamsfreiheit und von mehreren weiteren Gipfeln des Gebietes ist im Körnerpräparat eine braune
Transparenz lamellierter Calcitaggregate zu sehen, die bei größerer Dicke ihrer Substanz ohne Weiteres den
mesoskopischen Eindruck des Schwarzen bewirken kann.
4 Chemische Zusammensetzung
Erste Analysen von Fulgurit auf Gneis vom Schlossberg bei Freiburg i. Br. wurden von MÜLLER-SIGMUND
& WIMMENAUER 2002 veröffentlicht. Die dunklen, mikroskopisch amorphen Überzüge auf
nebeneinander liegenden Körnern von Quarz, Albit, Oligoklas und Biotit zeigen sehr ähnliche
Zusammensetzungen, die offenbar unabhängig von der unmittelbaren Unterlage sind. Mit 86 bis 90%
Gewichtsanteil ist SiO2 die dominierende Komponente, gefolgt von den Oxiden von Al, K, Ca, Na und
Fe (alle unter 5%). Unter 0,5% liegen die Werte von Mg, Ti und Mn. Auffallend sind die hohen Gehalte
an SO2 (zwischen 2 und 3 Gew.-%), die damals mit den im Fundgebiet beobachteten Kluftbelägen aus
Sulfatmineralen (Gips, Thenardit) in Zusammenhang gebracht wurden. Ein schon von FRENZEL &
OTTEMANN 1978 sowie FRENZEL & STÄHLE 1982 hervorgehobenes Phänomen ist die Umkehrung des
K/Na-Verhältnisses gegenüber dem der Ausgangsgesteine; auch in unseren Proben ist das
Überwiegen des Kaliums deutlich.- Spätere Analysen von H. MÜLLER-SIGMUND, H. KAWINSKI und dem
Mineralogischen Institut der Universität Heidelberg an Proben weiterer Fundorte erbrachten überall
ähnliche Zusammensetzungen mit SiO2 und Al2O3 als Hauptkomponenten. Auch Schwefelgehalte (als
SO2 berechnet) treten häufig auf. Bei den in Heidelberg untersuchten Proben, an denen ebene Teile
der natürlichen Oberfläche analysiert wurden, kamen unregelmäßig verteilte, hohe Werte von P 2O5
(bis zu 11%) vor, für die es vorerst keine schlüssige Erklärung gibt. Während die Schwefelgehalte
allenfalls auf die Beteiligung von Aerosolsubstanz an den Fulguritbildungen hinweisen können, ist bei
den Phosphorgehalten auch eine biologische Herkunft (z. B. Pollen) in Betracht zu ziehen.
Die Gehalte an Kohlenstoff, der offenbar für die dunkle Erscheinung der meisten Fulgurite
maßgeblich ist, wurde bei diesen Analysen noch nicht mitbestimmt. Für einen Versuch, die
quantitative Beteiligung dieses Elementes an einem besonders dunkel erscheinenden Fulgurit
abzuschätzen, wurde das Vorkommen von Bardou (331) ausgewählt, wo ein lückenloser, schwarzer
Fulguritüberzug, Sinter und das Gesteinnsubstrat (Granit) direkt verglichen werden konnten. Die
Proben wurden im Muffelofen bei 1000°C im Sauerstoffstrom erhitzt; die vorhandene Schwärzung
durch Kohlenstoff verschwand dabei vollständig. Die Granitprobe ergab keinen Kohlenstoffgehalt, der
hell erscheinende Sinter 0,39%, die Probe mit schwarzem Fulguritüberzug 0,28%. Da indessen dieser
Überzug meist fest mit Mineralanteilen seines Substrates verbunden ist, konnte eine reine
Analysenprobe des Fulgurites nicht hergestellt werden. Erst in einem Pulverpräparat (0,02 - 0,10
mm) der Probe sind Substrat- und Fulguritpartikel getrennt erfassbar. Nach mikroskopischer
Auszählung besteht das Pulver aus 98,5% Substratmineralen und 1,5% Partikeln des geschwärzten
Überzuges. Der für diese angenähert zu berechnende Kohlenstoffgehaltgehalt liegt bei etwa 18,6%.Weitere Analysen, die namentlich die Zusammensetzung der Matrix der Schmelzbildungen und
besonders auch den Kohlenstoff darin betreffen, sind vorgesehen.
5 Die Vorkommen
5.1 Schwarzwald
Die Vorkommen sind in der Reihenfolge der topographischen Kartenblätter 1:25 000 von N nach S
bzw. von W nach E aufgeführt. Die Zahlen geben die Gauss-Krüger-Koordinaten, nicht die auf
neueren Karten auch gezeigten UTM-Koordinaten der Fundorte an. Oft benutzte Abkürzungen sind:
K = glasige Dekorationen (frisch oder verändert) auf Kanten des Gesteins oder einzelner
Mineralkörner, F = flächige Überzüge aus fulguritischem Material auf Gestein oder Mineralen. Funde
von Frau Prof. Dr. Otti Wilmanns sind mit O. W. gekennzeichnet.
TK 7116 Malsch
(1) Der Bernsteinfelsen (55660/08320) bietet ein eindrucksvolles Beispiel der Blitzwirkungen auf
Buntsandstein (Abb. 10). Mehrere Meter weit ausgedehnte Fulguritbildungen sind besonders auf der
Südseite leicht zugänglich. Die Felswand zeigt dort auf den positiv herausgewitterten Schichtköpfen
reichliche, dunkle Dekorationen; sie sind meist matt schwärzlich. Auch in weniger exponierten Lagen
sind auf den am weitesten herausragenden Sandkörnern noch glänzende Überzüge erhalten. In
anderen Positionen des Felsens sind die Fulguritbildungen grau angewittert oder von Flechten
überwachsen. Stellenweise sind Sinterbildungen mit 1 - 3 mm langen Zäpfchen vorhanden, deren
Köpfe ebenfalls geschwärzt und glänzend sind. Im Körnerpräparat ist das Material der Zäpfchen
isotrop, großenteils farblos und dann wenig porös. In manchen Proben fällt ein sehr gleichmäßig
dicker, rein weißer Sinterüberzug auf, der einen schwarzen, lückenlosen Überzug von nur wenigen
m Dicke trägt. Im Körnerpräparat ist nur die äußerste, wenige m dicke Schicht kaffeebraun
transparent. Schon 20 m dicke Splitter sind ganz opak, aber nur wenige diskrete opake Partikel sind
deutlich als solche erkennbar. Die schwarze Substanz ist weder in erwärmter, konzentrierter
Salzsäure, noch in Königswasser nennenswert löslich; die Säuren verfärben sich nicht, was bei
Eisenoxiden eintreten müsste und bei Vergleichsproben von Buntsandstein anderer Fundorte auch
alsbald eintritt.
(2) Eichelberg NE Bad Rotenfels, Buntsandstein: Dunkle Anflüge auf einem kleineren Felsen am
Wegrand bei 51290/11770 und im Steinbruch bei 51100/11800: Größere Quarzkörner rundlich
geglättet und glänzend.
(3) Falkenfelsen bei Herrenalb (58920/07730), geröllführende Arkose des Oberrotliegenden. Sie
bildet bis 60 m hohe Felswände, Bastionen und Türme. Das Gestein besteht aus Geröllen und
eckigen Stücken von überwiegendem Porphyr sowie Granit, Quarzit und anderen Gesteinen in einem
festen, kieseligen Bindemittel. Die untere Felsgruppe besteht aus mehreren Bastionen, eine davon
mit einer Kletterroute, die näher untersucht wurde. K und F, deutliche Schwärzungen mit glänzenden
Graten auf konvex herausgewitterten Quarzen; in einem Fall auch verzweigtes Netzwerk.
(4) Alte Keller bei Herrenalb (58700/09380), Buntsandstein mit dunklem, etwas glänzendem
Überzug, darin Quarzgerölle mit gutem, filigranem Netzwerk dunkler Glasfäden.
Ähnlich auch (4a) Tannschachberg bei Bernbach (Anbruch westlich P. 707,4), Buntsandstein.
TK 7117 Birkenfeld
(5) Angelstein bei Neuenbürg (71800/11900). Ausgedehnte Kantendekorationen auf Schichtköpfen
des Buntsandsteins, ihre Ausbildung ist hier besonders ähnlich wie auf kleinkörnigen Gesteinen des
Kristallins: lückenlose Überzüge in den zentralen Bereichen, feine Girlanden auf den Sandkörnern
weiter außerhalb und Glättung der Kornoberflächen in peripheren Lagen.
(6) Volzemer Stein bei Dobel (64630/07060): Glättung und Schwärzung auf Kanten und anderen
Unebenheiten des Buntsandsteins; filigrane Netzwerke schwarzer glasiger Fäden auf herausragenden
Quarzgeröllen.
TK 7118 Pforzheim Süd
(7) Beutelsklinge (78190/11500): Geringe Schwärzungen auf Buntsandstein. (8) Ruine Kräheneck
(76530/14600), Buntsandstein-Mauerwerk: Spuren einer oberflächlichen Glättung wie durch
Anschmelzung, ohne deutliche Schwärzung.
(7a) Rechter Nagoldhang 2 km unterhalb Unterreichenbach (77380/11460), Buntsandstein. Gut
entwickelte schwarze Anflüge auf einzelnen Sandkörnern; ein 9 mm großes Quarzgeröll trägt ein sehr
zartes Netz aus dunklen Fäden mit deutlichen Ablationsgrübchen in den Maschen.
(7b) Fundorte nahe der Ruine Liebeneck (81950/11340 und 82360/11030), Buntsandstein:
Oberfläche geglättet durch Auflagerung eines hellen, amorphen Sinters, der die Korngrenzen des
Sandsteins übergreift und selbst angedeutet girlandenartige Formen bildet. Nur angedeutete
Schwärzung konvexer Köpfchen.
(7c) Linker Nagoldhang südlich Weißenstein (76850/12720), Buntsandstein mit Knöllchen aus
Kieselsinter und Calcit auf konvex herausgewitterten Quarzen.
TK 7215 Baden-Baden
(9 - 13) Der Battert bei Baden-Baden ist nach Ausdehnung und Prägnanz der Fulguritbildungen das
bedeutendste der hier zu beschreibenden Vorkommen. Die erste gemeinsame Begehung unter den
Gesichtspunkten unserer Untersuchung fand am 16.1.05 statt. Die Funde erstrecken sich über einen
durch die Koordinaten 44890/04730 und 45690/04680 gekennzeichneten Geländestreifen. Die bis zu
70 m hohen Felsen bestehen aus dem „Dritten Porphyrkonglomerat“ der Geologischen Karte 1:25
000. Die Gesteinsoberflächen sind weithin von einer dünnen Schicht eines hellen Kieselsinters
überzogen, der oft Girlanden oder andere, wellige oder höckerige Formen bildet. Er ist weithin auch
das unmittelbare Substrat fulguritischer Überzüge. Fast überall treten am Battert die für Fulgurite
charakteristischen Schwärzungen, zum Teil mit glänzenden Kanten und Spitzen, reichlich auf.
Besonders die durch die Schichtstruktur, Klüfte und einzelne härtere Komponenten des Gesteins
gebildeten Kanten und anders geformten, konvex nach außen gerichteten Felspartien sind davon
betroffen. Eine „Pfützensituation“ fulguritischer Schwärzungen, wie sie von den Vorkommen Willnau
(282a, TK Bl. Todtnau) und dem Rathsamhausen-Felsen in den Vogesen (320) beschrieben ist, wurde
erstmals am Ausstieg der „Zeltplatzkante“ und der „Birkenplatte“ entdeckt.
(9) Mehrere der besuchten Fundpunkte liegen an der Hohen Wand unterhalb der höchsten
Felskanten. Interessant ist hier eine Wandpartie, wo der Blitz auf einem über 2 m breiten und etwa 5
m hohen Streifen die Moos- und Flechtenvegetation weggebrannt hat. Besonders der nördliche Rand
dieses Streifens kann aus nächster Nähe betrachtet werden. Unter den von dem Ereignis betroffenen
Flechten ist hier Umbilicaria grisea bemerkenswert (Bestimmung hier durch Frau Prof. Dr. O.
Wilmanns); der Battert ist nach WIRTH 1987 der einzige bekannte Standort dieser Flechte in BadenWürttemberg.
Das Verhältnis der Strukturen des Kieselsinters zu denen der Fulguritbildungen ist durch
Beobachtungen an Proben von mehreren Fundorten zu präzisieren (Abb. 13). Dort sind deutlich zwei
Generationen der Girlandenstruktur unterscheidbar. Ein gröberes Netzwerk (im mm-Bereich) ist die
vorgegebene Struktur der Sinteroberfläche. Ein feineres Muster schwärzlicher Girlanden mit Formen
im Zehntel-Millimeter-Bereich, das auch die Maschen der Sintergirlanden einnimmt, ist als
fulguritische Überprägung zu interpretieren. Die Schwärzung erstreckt sich auch auf die gröberen
Konvexitäten des Sinterüberzuges und scheint diese zugleich etwas zu glätten. Alle diese
Veränderungen werden einer ersten, stärkeren Blitzeinwirkung zugeschrieben. Wo millimetergroße
Absprünge die weiße Sinterunterlage noch einmal entblößt haben, treten auch auf dieser sehr feine,
„filigrane“ Dekorationen auf, die Wirkungen eines jüngeren, schwächeren Blitzereignisses sein
könnten.
Ein Blitzschlag im Jahr 2003 traf die Oberkante der Hohen Wand und erzeugte schon von weitem
sichtbare, helle Bruchflächen. Durch die Aufsprengung entlang der Schichtung und quer dazu wurden
mehrere Quadratmeter große, frische Anbrüche gebildet. Das Vorkommen wurde erstmals 2005
besucht. Auf einer der durch Blitzschlag frei gelegten Schichtflächen liegen drei, jeweils etwa
dezimetergroße Flecken eines schwarzen, glänzenden Belages, der Fulgurit vortäuscht – ein Beispiel
für die immer möglichen Fehlinterpretationen, die erst nach genauerer Untersuchung korrigiert
werden können. Die Substanz ist nur in dünner Schicht mit brauner Farbe transparent. In
konzentrierter HCl wird sie gebleicht; es zeigt sich dann ein sehr feinkristallines, hornsteinartiges
Quarzgefüge. Primär könnte sich um ein gemischtes Kiesel-Eisenhydroxid-Gel gehandelt haben,
dessen SiO2-Anteil kristallin geworden ist.
(10) Fulguritische Dekorationen treten auch auf Kanten des Porphyrkonglomerates am Turm des
Übermuts im westlichen Bereich der Battertfelsen auf. Ein etwa 200 kg schwerer, kantiger
Gesteinsblock ist hier aus seinem ursprünglichen Zusammenhang gerissen und ragt, um mehrere
Dezimeter nach auswärts verschoben, wie zum endgültigen Absturz bereit über die Wand des
Turmes hinaus (Abb. 3 und 4). Wegen der fast horizontalen Lage der Hauptverschiebungsflächen
kann hier ganz besonders die Sprengwirkung des Blitzes und nicht die der Schwerkraft als Ursache
angenommen werden. Aus diesem Bereich stammt auch ein Probenstück mit einem schwarzen,
metallisch glänzenden Überzug, der dem von der Hohen Wand gleicht, aber weniger säurelöslich ist.
Neben dieser „oxidischen“ Substanz treten dort auch schwärzliche, glasglänzende
Kantendekorationen auf, die sich anscheinend auch über dem oben genannten „oxidischen“ Überzug
ausgebreitet haben. Ihr Material erscheint im Körnerpräparat als isotrope, rostbraun transparente
Substanz mit unvollkommen traubig-nierigen Strukturen; sie kann als Produkt der fulguritischen
Überprägung des oxidischen Überzuges und seines unmittelbaren Gesteinssubstrates angesehen
werden.
(11) In der Felspartie „Drei Halten“ fällt die scharfe Abgrenzung der geschwärzten Partien gegen
ihre Umgebung auf. Erst unter dem Mikroskop sind filigrane, verzweigte Netzwerke glasiger Substanz
auch auf dem hellen Untergrund sichtbar. Nach Behandlung mit konzentrierter HCl erscheint der
Überzug heller; es verbleibt eine harte, optisch isotrope Substanz mit n<1.516. Sie enthält kleine
opake und transparente Feinstaubpartikel.
(12) Das im Westteil der Felsenlandschaft bei 45060/04610 gelegene „Engländertürmchen“ wurde
1999 vom Blitz getroffen und nahe unter seinem Gipfel zerspalten; dabei ist ein über metergroßer
Block aus seinem bisherigen Zusammenhang gerückt worden und droht abzustürzen (Abb. 2). Proben
von den Wänden des Türmchens zeigen auf ihren Oberflächen einen dichten Überzug von weißlichtrübem Kieselsinter, der teilweise von einer nur wenige µm dünnen schwarzen Schicht überzogen ist.
Trotz ihrer geringen Dicke bestimmt diese, wo immer sie vorhanden ist, das „schwarze“ Aussehen
des Überzuges und verdeckt die darunter liegende, weiß-trübe Substanz. Auf Flächen, wo diese
Schwärzung nicht stattgefunden hat, zeigt der Sinter seine ursprüngliche Struktur. Er hat dort weithin
ein sehr ausgeprägtes Relief mit Wärzchen, Girlanden und kurzen Strängen, die zum Teil wie infolge
der Schwerkraft in geregelter Weise "durchhängen". Alle diese Strukturen sind nur einige Zehntel
Millimeter, die Stränge auch wenige Millimeter groß; mit dem bloßen Auge wird nur eine starke
Rauhigkeit wahrgenommen. In den Bereichen mit schwacher fulguritischer Schwärzung bleiben diese
primären Sinterstrukturen voll erhalten, so etwa an Stellen, wo der Sinter netzartig angeordnete
Girlanden bildet, die nur auf ihren nach außen gerichteten Rändern geschwärzt sind. Erst dort, wo
eine lückenlose Schwärzung eingetreten ist, entwickeln sich andere Oberflächenformen. Es sind
ebenfalls Girlanden oder verzweigte Netzwerke aus einer schwarzen, glänzenden Substanz; auf
prominent konvex hervortretenden Kanten auch einzelne glatte "Köpfchen" und Überzüge. Sie
können in filigrane, verzweigte Netzwerke aus schwarzen Fäden auslaufen. Solche sind indessen
auch auf Flächen, die keinen Sinter tragen, vorhanden. Für die Altersbeziehung von Sinterbildung
und Schwärzung sind Stellen wichtig, wo Sintergebilde abgebrochen oder abgeplatzt sind. Zarte
Kantenschwärzungen und ihre Verzweigungen setzen sich über solche Stellen in einer Weise fort, die
deutlich auf die Abfolge Sinterbildung vor fulguritischer Schwärzung schließen lässt. Die Schwärzung
scheint also nach einem nicht näher abzuschätzenden zeitlichen Hiatus eingetreten zu sein. Für die
Sinterbildung selbst kann ein Zeitraum angenommen werden, in dem die Schichten des Battert noch
nicht, wie heute, bis zur Oberkante der Felsen zu Tage traten, sondern noch im Untergrund verdeckt
und dort von Kluft- und Spaltenwässern durchzogen waren. Durch Verwitterung von Silikatmineralen
des Gesteins entstanden SiO2-haltige Lösungen, aus denen der Kieselsinter ausgeschieden wurde.
Neben den Schwärzungen auf Sinter gibt es in dem selben Fundbereich aber auch Fulguritüberzüge
ohne Sinterunterlage.
(13) Bei einer Klettertour am 2.10.06 konnten aus einer Felsspalte am "Eckanstieg" der Badener
Wand einige Stücke ohne jeden pflanzlichen Bewuchs geborgen werden. Auch hier bildet Sinter mit
Wülsten und Girlanden das unmittelbare Substrat der Fulguritanflüge; nur an wenigen Stellen treten
ausgeprägte, glänzende Kantendekorationen auf. An zwei der Proben, wo unveränderter und
veränderter Sinter nahe benachbart vorkommen, scheinen bei Letzterem die Girlanden wie
geschrumpft.- Im Körnerpräparat und unter dem Mikroskop zeigt sich der äußerlich weiße Sinter stark
durch nur µm-kleine Partikel und Poren getrübt. Bei Beleuchtung schräg von oben reflektieren diese
farblos-hell. Die äußersten, dunklen Überzüge beteiligen sich hier nicht an dieser Reflexion. Im
Dünnschliff lässt dieser Überzug neben anderen trübenden Komponenten auch opake, undeutlich
blättchenförmige Partikel erkennen; sie bleiben beim Erhitzen mit dem Lötrohr bis zu heller Rotglut
erhalten.
(14) Quellenbezirk in Baden-Baden (44400/03140 und Umgebung): Schwärzungen an Mauerwerk
in städtischem Milieu sind schwierig zu interpretieren, weil sowohl dunkle Algenüberzüge als auch
gewöhnlicher Straßenruß verbreitet sind und andererseits auch flächenhafte fulguritische Beläge
vorkommen können. Als starkes Kriterium für eine Bildung durch den Blitz werden hier nur
ausgeprägte, glänzend schwarze Kantendekorationen gewertet. Fundorte sind die Treppenaufgänge
und anderes Mauerwerk im Bereich Fettquelle-Friedrichsbad. Hier ist die Gesteinsoberfläche
stellenweise von einem dünnen, feinrunzeligen Kieselsinter überzogen, der das unmittelbare Substrat
der Schwärzungen ist. Da im Bereich der Stadt eine gewöhnliche Probenahme mit Hammer und
Meißel nicht angängig ist, wurde versucht, Material der schwarzen Überzüge mittels eines
Klebestreifens und durch leichtes Klopfen zu gewinnen; für die Untersuchungen müssen deshalb
meist nur kleine Proben genügen. Unter dem Stereomikroskop zeigen Stücke aus dem Bereich der
Fettquelle anstatt durchgehender Überzüge viele kleine, koksartig schwarze Partikel, die zum
Gesamteindruck der Gesteinsoberflächen wesentlich beitragen. Sie liegen locker auf ihrer Unterlage
und lassen sich, anders als die mineralischen Gebilde ihrer Umgebung, nicht ohne Weiteres
zerbrechen. Sie verhalten sich vielmehr nachgiebig, aber zäh; erst sehr dünne Partikel werden braun
durchscheinend und lassen dann gelegentlich reliktische Zellstrukturen erkennen. Daneben kommen
auch sehr kleine Partikel mineralischen Staubes vor (glasige Flugasche und Quarz), die an dem
angenommenen pflanzlichen Bewuchs hängen geblieben sind. Es handelt sich also bei den
koksartigen Partikeln vermutlich um Alterungsprodukte von Krustenflechten; dieser Zusammenhang
mit frischeren Pflanzen solcher Art ist an einem Fundstück vom Verbrannten Felsen (27) gut zu
sehen.
- Oberflächliche Sinterbildungen am Mauerwerk neben dem Thermalstollen bilden vernetzte
Girlandenmuster mit Maschenweiten von einigen Millimetern. Proben von den Türpfosten des
Stollens, die mit der „Klebestreifenmethode“ genommenen wurden, bestehen zum Teil aus
Calciumkarbonat, das von verdünnter Salzsäure aufgelöst wird. Der Rückstand ist eine optisch
isotrope Substanz, die dem Kieselsinter der Thermalquelle sehr ähnlich ist. Eine andere Probe aus
diesem Zusammenhang enthält auch Gips. Nach Behandlung nur weniger Mikrogramm dieses
Materials mit erwärmtem Wasser scheiden sich aus diesem beim Trocknen Gipskristalle aus. Aus
einer vor direktem Regen geschützten Spaltenfüllung im Inneren des gleichen Stückes bildeten sich
bei gleicher Behandlung spärliche Dendriten von Steinsalz.
- Einige ebenfalls dunkle Mauersteine neben dem Thermalstollen bestehen ganz aus Sinter; sie
stammen wahrscheinlich von dem heute vollständig überbauten „Sinterhügel“ (vgl. KIRCHHEIMER
1959). Grundsubstanz ist Opal, dem mehr oder weniger reichlich Calcit beigemengt ist. Dieser tritt
sowohl selbständig, als auch in Form kleiner Einschlüsse in Opal auf. Eine sehr dunkelbraune bis
schwarze Variante dieses Sinters enthält viele, sehr kleine und lichtmikroskopisch nicht näher
bestimmbare, trübende Partikel, von denen die größten ganz opak sind. Die Opalmatrix dazwischen
ist kaffeebraun transparent und wird in dickerer Schicht auch undurchsichtig. Die schwarze Färbung
des Gesteins verschwindet beim Glühen; anscheinend handelt es sich um organische oder kohlige
Substanzen.
- Auch die Sinterbildungen der Fettquelle bestehen hauptsächlich aus Calcit und Opal. In der
Umgebung von Anhäufungen dunkelbrauner bis opaker Partikel in m-Größe ist die Opalmatrix
kaffeebraun transparent.
- Am Treppenaufgang zum Neuen Schloss (Schlossstaffeln) zeigen Sandsteinmauern und Gerölle in
Beton an mehreren Stellen fulguritverdächtige Schwärzungen, auch in der Nachbarschaft eines
eisernen Geländers.
(15) Der nordwestlich des Kasinos anstehende paläozoische Schiefer trägt stellenweise
Kantendekorationen und ein besonders feinmaschiges Netzwerk von Girlanden. Der
Erhaltungszustand ist allerdings schlecht und erlaubt keine endgültige Aussage.
(16) Ein Aufschluss in kataklastisch verändertem Friesenberggranit an der Verzweigung
Schützenstraße-Wetzelstraße zeigt geringfügige Schwärzungen wahrscheinlich fulguritischer
Natur..
(17) Hauptfriedhof (45100/02670): Schwärzungen auf einem Sandsteinkübel und dem ihn
tragenden Sockel, sowie auf einem Grabmal aus Granit und Sandstein. Dieser wird durch den
Überzug haltbarer; daneben bröckelt das Material der Oberfläche ab. Die Totengräberstatue (vulgo
"Kaspar Hauser") zeigt Schwärzungen auf den Falten der Kleidung und auf den Gegenständen zu
Füßen der Figur.
(18) Lichtentalerstraße zwischen den Einmündungen der Stephanienstraße und der
Weinbergstraße (44360/02390, Porphyrkonglomerat 1 der Geologischen Karte 1:25 000). Neben dem
hier stark entwickelten Straßenschmutz gibt es etwa in Augenhöhe andersartige, vielleicht
fulguritische Schwärzungen auf vorstehenden Geröllen. Glänzende Kantendekorationen sind nur
unter dem Stereomikroskop erkennbar. Bei den Häusern Nr. 61 und 63 kommt ein ähnlicher Belag
auf einem Sandsteinpfosten mit Metallgeländer und auf erhabenen Strukturen der darunter
liegenden Pinitporphyrmauer vor. An einer Stelle, die früher von einem Schild bedeckt war
(Dübellöcher noch vorhanden) befindet sich eine flächige Schwärzung.
(19) Merkur, etwa 300 m NW des Gipfels. Oberhalb des Forstweges treten dickplattige Schichten
des Mittleren Buntsandsteins zu Tage. Die Oberflächenformen der schwarz überzogenen Partien sind
im Detail ähnlich denen eines länger exponierten Sandsteins mit konvex herausragenden
Quarzkörnern. Schwarzgraue Anflüge bedecken über einige Dezimeter die äußeren Kanten der
Gesteinspakete und erstrecken sich auch über mehrere cm auf die Schichtflächen; zusätzlich ist dort
ein lockerer Belag grüner Algen vorhanden. Im Körnerpräparat zeigen sich auch die kleinsten
Fragmente des dunklen Überzuges fast opak; nur bei stärkster Vergrößerung sind m-kleine
schwarze Partikel und eine braun transparente Matrix mühsam unterscheidbar.
(20) Burgruine Hohenbaden („Altes Schloss“, 44560/04610). Das Mauerwerk des hohen Gebäudes
wurde gewiss mehrmals, zuletzt auch nach der jüngsten Restaurierung, von Blitzschlägen getroffen.
Schwärzungen an Mauersteinen aus „Pinitporphyr“ und Buntsandstein lassen dies deutlich erkennen.
Quarzitgerölle im Buntsandstein einiger Fensterrahmen zeigen die charakteristischen filigranen
Netzwerke aus Fulguritglas. Die Brüstung der Plattform auf dem Turm besteht aus „Pinitporphyr“;
Granitplatten bilden die Abdeckung nach oben. Auf dem verbindenden Mörtel sind Schwärzungen zu
sehen; ihre Verbreitung über mehrere Meter lässt annehmen, dass der Blitz sich auf der, vielleicht
feuchten, Fuge zwischen Mauer und Abdeckung ausgebreitet hat, ohne mechanischen Schaden zu
bewirken. Durch Auflösen eines Mörtelstückchens in verdünnter Salzsäure konnten millimeterkleine
Teile des Überzuges isoliert werden. Sie zeigen unter dem Mikroskop optisch isotropes Glas, das
durch winzige, im schrägen Auflicht hell reflektierende Körperchen oder Hohlräume stark getrübt ist,
sowie locker verteilte opake Partikel, die zum Teil blättchenförmig sind und gelegentlich auch
Oberflächenreflexe zeigen.
(21) Engelskanzel bei Ebersteinburg (46520/04330, Porphyrkonglomerat 3): Üppiges Vorkommen
auf aus- und einspringenden Felsflächen, besonders die herausgewitterten Gerölle sind sehr
auffallend geschwärzt. Oberflächen, die im mm-Bereich einigermaßen glatt sind, tragen ein filigranes
Girlanden-Netzwerk mit Maschenweiten von etwa 0,5 bis 2 mm. Bei beginnender Verwitterung
werden die Girlanden hell und heben sich damit auf dem dunkleren Untergrund der Maschen ab.
Stärker entwickelte Kantendekorationen bestehen aus dem üblichen, getrübten Glas, das in dickeren
Stücken (ab etwa 0,03 mm) braun durchscheinend ist. Opake Partikelchen sind darin selten. In den
flächigen Überzügen sind sie reichlich vorhanden.
(22) Ähnlich ausgedehnte Schwärzungen finden sich auch an dem nahe gelegenen Kapffelsen
(46130/04360). Die Kippung eines mehrere Kubikmeter großen Einzelblockes kann durch
Blitzsprengung verursacht sein.
(23) Denkstein für Kaiser Wilhelm I. auf der Teufelskanzel beim Sattel zwischen Merkur und Battert
(04720/04150). Ein Adler ist als Relief aus einem sehr dunklen, anscheinend olivinführenden
magmatischen Gestein gearbeitet. Die erhabenen Partien des Reliefs sind poliert, die eingetiefte
Umgebung der Figur ist rau. Die meterhohe, ovale Reliefplatte ist von passend geformten
Granitblöcken umrahmt, die nahe dem Rand des Reliefs ebenfalls angeschliffen und poliert waren.
Wo der Granitrahmen an die Reliefplatte grenzt, ist ein etwa 1 cm breiter Streifen des polierten
Gesteins geschwärzt. Daran anschließend ist auch am äußeren Rand der Reliefplatte ein wenige
Millimeter breiter Streifen der sonst polierten Oberfläche matt geworden. Auf allen Kanten, die die
polierten Teile des Reliefs gegen ihre etwas tiefer liegende, raue Umgebung absetzen, haben sich
dünne, glasig glänzende Kantendekorationen gebildet. Auch die Felswand unterhalb des Denkmals
zeigt viele vergleichbare Schwärzungen auf den Geröllen des Porphyrkonglomerates.
(24) Sophienruhe (44690/03900, Arkose der Einheit Pc3 der Geologischen Karte): Auf dem Felsen
Netzwerk heller Girlanden auf dunklem Untergrund und dunkle Girlanden auf hellem angewittertem
Gestein (Abb. 12). Ein im mm-Bereich "krauser" Sinterbelag trägt einen dünnen, matt schwarzgrauen
Überzug; im Körnerpräparat ist mikroskopisch nur starke Trübung ohne opake Partikel erkennbar.
Eine oberhalb der Felsen stehende Tanne hat an ihrem Fuß einen etwa meterhohen Gesteinsblock
teilweise umwachsen; durch einen Blitzschlag wurde der Stamm des Baumes längs gespalten und an
dem Gesteinsblock ein gut entwickelter Fulguritüberzug gebildet (Fund Oktober 2011).
(25) Pulverstein NE des Fremersberges (42440/03030, Porphyrkonglomerat): Eine etwa 20 m breite
und 15 m hohe Felsgruppe mit einem etwa 3 m hohen Wandstück, das verschieden grobe Schichten
mit Fulgurit auf vorspringenden Gesteinsteilen zeigt. Ähnlich wie am Engländertürmchen treten hier
hellgraue bis weißliche Sinterbildungen mit Girlanden und „Rüschen“ auf. Nahtlose Übergänge
vermitteln von diesen Bereichen zu solchen mit glasigen, fulguritischen Schwärzungen.
(26) Katzenstein (42520/02850, Porphyrkonglomerat 3). Etwa 30 m langes und 2 bis 5 m hohes
Konglomerat-Felsband mit gröberer und feinerer Körnung; Schwärzungen auf vorspringenden
gröberen Gesteinsanteilen sowie flächig am Boden einer kleinen Höhlung. Starke Moosbedeckung
verhindert genauere Beobachtungen.
(27) Die gleichen Fulguritbildungen wie am Battert treten auch an dem „Verbrannten Felsen“, 1
km östlich des Dorfes Ebersteinburg, auf (47500/05060). Der sicher schon vor Abschluss der
geologischen Aufnahme (1926) geltende Name weist eindeutig auf die auffälligen, fulguritischen
Schwärzungen im Gipfelbereich des Felsens hin. Besonders das nach Norden gerichtete Wandstück
unmittelbar unter dem Gipfel zeigt sehr schöne Schwärzungen hervortretender Gerölle und anderer
exponierter Partien des Gesteins. Auf Grund des schon vor über 80 Jahren bestehenden Namens des
Felsens kann ihnen ein mindestens ebenso hohes Alter zugeschrieben werden.
(28) Korbmattfelsen (42590/00950, Pinitporphyr). An der dem Fremersberg zugewandten
Steilkante des Berges liegen oberhalb der Aussichtshütte drei übereinander gruppierte, bis 8 m Höhe
erreichende Felsstufen. Die untere, etwa 1 m hohe ist ganz mit Fulgurit überzogen. An ihrer
Oberkante sind deutliche Sprengwirkungen zu erkennen. Ähnliche Erscheinungen zeigen sich an den
anderen Felsstufen. Der oberste, etwa 1,6 m hohe und 1 m breite Felsen hat eine kantige Form; die
nördliche Kante ist auffallend stark geschwärzt. Die Vorderseite des Felsens trug früher eine Tafel,
was an der entsprechenden Aussparung in der Fläche und vier Dübellöchern noch zu erkennen ist.
Die Aussparung ist frei von Fulgurit, sodass angenommen werden kann, dass dieser bei der
Bearbeitung entfernt wurde und somit älter als die, allerdings nicht mehr datierbare, Tafel ist.
(29) Ein Felsen am Westhang des Yberges oberhalb des Parkplatzes Büchelberg (40710/99580)
besteht aus wollsackartig verwittertem „Pinitporphyr“ im Sinne der Geologischen Karte 1:25 000.
Soweit der Flechtenbewuchs es erkennen lässt, sind Quadratmeter große Flächen vom Blitz gestreift
worden, wobei die am weitesten herausragenden Gesteins- und Mineralpartikel leicht geschwärzt
wurden. Stärkere, zum Teil sogar lückenlose fulguritische Schwärzungen bedecken Dezimeter große
Flächen in Einschnitten, wo sich die trennenden Fugen zwischen den Wollsack-Körpern nach außen
öffnen. Weitere Funde zeigen Überzüge mit Girlandenformen, die sichtbar unabhängig von zuvor
gebildeten Sinterstrukturen sind. Das gilt ebenfalls für Netzwerke aus Girlanden auf Felsflächen an
der Südseite des Berges (41220/99370, Funde vom Februar 2009).
(30) Am Mauerwerk des Westturmes der Yburg (41250/99530) sind geringe, fulguritische
Schwärzungen entlang von Fugen und Rissen erkennbar. Der ursprünglich höhere Ostturm der Burg
wurde im Lauf der Jahrhunderte mehrmals - 1782, 1840 und zuletzt am 17.6.1987 - vom Blitz
getroffen. Nach dem Einschlag von 1840 war die Nordwand des Turmes mit noch 22 m Höhe stehen
geblieben. Bei dem Ereignis von 1987 war sie zunächst nur noch etwa 17 m hoch. Aus
Sicherheitsgründen wurde dann dieser Mauerrest bis auf wenige Meter Höhe abgetragen (Frau D.
STEFFENS im Badischen Tagblatt vom 20.9.05 und freundliche mündliche Mitteilung). Nur
Quarzgeröllchen im Mörtel der jetzigen Mauerkrone zeigen Fulguritbeläge.
(31) Reichliche Fulguritbildungen zeigen sich an dem unterhalb der Yburg verlaufenden Rundweg
(40990/99610 bis 41290/99390). Der Porphyr bildet hier bis zu 20 m breite und 12 m hohe, wenig
zerklüftete Felspartien. Die sehr raue Oberfläche ist weithin, teilweise auch unter Moos, von
Fulguritanflügen bedeckt.
(32) Ein ehemaliger Steinbruch an der Straße etwa 30 m unterhalb der Burg (41200/99570)
erschließt gut sichtbare Schwärzungen auf Klüften des Gesteins.
(33) Der im Bereich zwischen Yburg und An der Lache etwa SW-NE verlaufende Grat besteht aus
Pinitporphyr (41880/99420 bis 42110/99510). Schwarze Beläge zeigen sich auf anstehendem Fels,
vorzugsweise auf der weniger bemoosten Südwestseite. Auf der Südostseite finden sich solche auch
unter der dort reichlich entwickelten Moosdecke. Auch auf Porphyrblöcken, die zum Teil nur wenige
Zentimeter aus dem Waldboden ragen und selbst noch unter oberflächennahem Wurzelwerk
kommen Schwärzungsspuren vor.
(34) Oberhalb und unterhalb des Panoramaweges am Pfeifersfelsen sind zerklüftete und zum Teil
wollsackförmige Porphyrfelsen mit meterweit ausgedehnten Fulguritanflügen versehen
(42840/00140). Auch nach unten gerichtete Flächen sind davon betroffen.
(35) Unterhalb der auf dem Westrücken des Waldenecks (und etwa 200 m N der Wernerhütte)
gelegenen Schutzhütte steht ein 3 m hoher, kantiger Porphyrfelsen mit rauer Oberfläche
(42090/00400). Ausgeprägte, schwarze Fulguritüberzüge bedecken die nach außen gerichteten
Felsflächen und die Wände von Klüften. (36) Geringere Spuren finden sich auch auf Porphyr zwischen
Wernerhütte und An der Lache sowie am Louisfelsen südlich des Gunzenbachtals.
(37) Lanzenfelsen (44230/96380): Felsgruppe aus Granit-Wollsäcken mit tiefen Spalten. Auf den
Unterseiten der Gesteinskörper verbreitet Sinterbildungen mit mehrere mm langen, nach unten, aber
auch seitwärts gerichteten "Hörnchen" sowie gekrümmten, verzweigten oder sonst unregelmäßig
gestalteten "Excentriques" im Sinne der Speläologie. Sie bestehen aus teils transparenter, teils
weißlich trüber Kieselsubstanz. Einige tragen an den Enden oder anderenorts unter 1 mm kleine
Gipskristalle (Nachweis durch Auflösen in warmem Wasser und Neukristallisation beim Eintrocknen).
(38) Der Schreckenstein (41880/96150) ist eine etwa 80 m hohe Felsrippe auf dem vom
Schwanenwasen nach Nordwesten abfallenden Rücken. Er war bis zum Orkan Lothar (1999) von
Wald umgeben. 20 m unterhalb des Gipfels ist ein Forstweg auf eine Länge von 10 m hohlwegartig in
den Fels gesprengt. Auf den beiderseits aufgeschlossenen Klüften finden sich zum Teil kräftige,
flächenhaft ausgedehnte Schwärzungen. Das Gestein ist angewitterter Bühlertäler Granit mit großen,
NW - SE orientierten Orthoklasen. Das Vorkommen zeigt eine besondere Vielfalt der
Fulguritbildungen (flächige Schwärzung auf Gesamtgestein und Feldspatkristallen, gleichmäßige
Netzwerke aus filigranen Fulguritfäden auf Kluftflächen, Abb. 18) und örtliche Verdickungen. Auf
einer etwa 1,5 m langen und 0,4 m breiten Fläche tragen die prominent herausragenden Feldspäte
fein verzweigte Schwärzungen in Gestalt Lichtenberg'scher Figuren. Auch Bereiche mit dünnem
Kieselsinterüberzug sind in dieser Weise betroffen. Ähnliche Bildungen kommen auch auf Klüften und
benachbarten kleineren Granit-Wollsäcken vor.- Felsen der selben Gruppe zeigen bis zu 2 m lange
und 0,4 m breite Zonen, auf denen die Flechtenbedeckung fehlt. In Analogie zu anderen, ähnlichen
Vorkommen kommt das "Wegbrennen" der Vegetation durch den Blitz in Betracht.
- Material von der unteren Stufe der Schreckenstein-Felsen zeigt Fließtexturen der glasigen
Fulguritsubstanz (Abb. 22). Sie sind in den transparenteren Teilen des Überzuges, zwischen dem
Gesteinssubstrat und der am meisten geschwärzten oberflächennächsten Schicht gut erkennbar. Die
in den Dünnschliffen und Körnerpräparaten vieler unserer Fulgurite vorkommenden
„Feinstaubpartikel“ werden, ganz wie in glasig erstarrten Vulkaniten, von der Fließtextur wie
Hindernisse umflossen. Die Gesamtdicke der Fulguritbildung erreicht bis zu 0,15 mm, die Dicke der
erkennbaren Lamellen liegt bei einigen m.
(39) Auf der Südseite des Brandbuckels (42000/97180 bis 43230/97060) befindet sich an der
Verbindungsstraße zwischen Malschbach-Zimmerplatz und Bühlertal ein etwa 250 m langer und bis
20 m hoher Aufschluss, der stark zerklüftetes Gestein mit ebenen und gekrümmten Harnischflächen
zeigt. Die Geologische Karte stellt hier Gangranite in porphyrischem Zweiglimmergranit dar. Fulgurit
ist teils flächig (bis zu Quadratmetern), teils auf Kanten und, weniger auffallend, auch auf Sinter
verbreitet. Ein zur Felssprengung angelegtes Bohrloch ist noch zur Hälfte erhalten; die fulguritische
Schwärzung reicht hier von außen her etwa 1 cm weit in das Innere des Loches. Besonders reichliche
Fulguritbildungen finden sich auf den 20 x 30 cm großen Granitquadern einer anschließenden
Stützmauer. Sie müssen, ebenso wie die Spuren im Bohrloch, jünger als der Ausbau der Straße sein,
der in den Jahren 1972/73 stattfand (Auskunft des Tiefbauamtes der Stadt Bühl). Auf dem roten
Untergrund mancher Harnischflächen zeigt der Fulguritüberzug einen ungewöhnlichen, violetten
Farbton.
(40) Eine etwa 20 m lange Felsrippe liegt etwa 120 m nördlich der Eintragung Kändelstein der
topographischen Karte 1:25 000 (41970/96880). Sie ist in ihren oberen Teilen wollsackartig, weiter
unten kompakter mit schmalen Spalten. Die Flächen der Wollsäcke zeigen dezente Schwärzungen
auf den konvex herausragenden Mineralkörnern; ausgeprägte Kantendekorationen und flächige
Überzüge finden sich in den zerklüfteten Gesteinspartien. Kleine Hohlräume ("Miarolen") im
grobkörnigen Granit enthalten einen knollig gestalteten Sinter, auf dem ein dünner fulguritischer
Überzug tropfenähnliche Köpfchen bildet. Zwei weiter östlich gelegene Vorkommen in diesem
Fundbereich zeigen spärliche Kantendekorationen auch auf Gneis (42250/96650).
(41) Wettersberg (42840/97130 bis 43290/96950): Mehrere Gruppen von Wollsackfelsen aus
Bühlertäler Granit mit großen Orthoklasen zeigen Sprengwirkungen und Kantendekorationen
verschiedenen Ausmaßes sowie Quadratdezimeter große flächenhafte Schwärzungen. Am Fuß eines
markanten, turmartigem Wollsacks sind stalaktitenartige Sinterzäpfchen an ihren Enden geschwärzt.
Weitere Fulguritbildungen finden sich etwa 700 m weiter nordwestlich, an einer Mauer der
südwestlichen Flanke des Wettersberges sowie an einem Wegaufschluss bei 42920/96880. Dort
tragen glatte Harnischflächen schwarze, geschlängelte Girlanden sowie glasige Körnchen und
Tröpfchen.
(42) An der Meister Erwin-Straße von Steinbach nach Umweg treten an der Friedhofsmauer sowie
auf mehreren Grabsteinen spurenhafte, möglicherweise fulguritische Schwärzungen auf, am Erwin
von Steinbach-Denkmal (38770/99380) Spuren auf herausragenden Komponenten des MörtelZuschlags, ähnlich auch an einer Mauer oberhalb der ehemaligen Lehmgrube (38860/99400).
Rebpfähle aus Beton zeigen Schwärzungen, zum Teil in Abhängigkeit zu den daran befestigten
Drähten.
(43) Umwegerstraße K 9606 (39450/99170): Kunststeinmauer mit Schwärzungen auf Quarzgeröllen
darin und sinterartig umgelagertem Mörtelmaterial. In die Mauer des Anwesens Umwegerstraße 50
ist ein spezieller Mühlstein ("Senfstein") eingelassen, der auf seiner geriffelten Mahlfläche, besonders
in porösen Anteilen des Gesteins, in besonderer Weise geschwärzt erscheint.
Weitere Fundorte geringerer Schwärzungen auf anstehendem Gestein, Mauerwerk und Monumenten
aus
- Pinitporphyr: (44) Baden-Baden, Rettigstraße 3, (45) Hardtstraße 4 und 11, (47) Kaiser
Wilhelm-Straße 8, (48) Lindenstaffel, (49) Ecke Hardtstraße-Gartenweg, (50) Robert KochStraße nahe der Russischen Kirche, (50) Brahmsstraße (Ecke Maximilianstraße), (51)
Scheibenstraße (Pinitporphyr unter Sandsteinpfosten mit Eisenzaun), (52) Rheumaklinik an der
Rotenbachtalstraße, (53) Grünbachtal (Felsaufschluss bei 42430/00060), (54) Leisberg (nahe der
obersten Brunnenstube, mit geringem Anflug von Gips).
- Porphyrkonglomerat: (55) Felsen 200 W des Radiumbrunnens am Hungersberg.
- Buntsandstein und andere Sandsteine: (56) Steinbruch bei Balg (42680/03470 bis 42960/03470),
nur Wandfuß zugänglich. Auf Bruchkanten und angrenzenden Flächen ein farbloser bis leicht grauer
Überzug, der das Relief des angewitterten Gesteins bis zu einem gewissen Grade "nivelliert" und auf
Quarzköpfchen auch girlandenartig gestaltet ist. (57) Sinzheim (Steinbruch bei 40160/0210000150)
an mehreren Stellen mögliche Blitzspuren, darunter eine nur 5 mm breite, 8 cm lange schlauchartige
Form in erdig-sandigem Untergrund (5.2.07), (58) Wasserwerk Oos (Balustrade und Front), (59)
Maria-Viktoria-Straße 3 (Bankhaus Trinkmann und Burkhard), (60) Weinbergstraße 51, (61)
Vincentistraße 21, (62) Werderstraße 2, (63) Laternenpfosten vor dem Kurhaus, (64) beim
Nord- und Südportal der Trinkhalle, (65) auf dem historischen Steinernen Kreuz (Gemarkung
Gernsbach, mit der Jahreszahl 1703 (50100/98240), (66) Russische Kirche (neben Regenfallrohr),
(67) Friedrichshöhe (Marienstatue).
- Granit: (68) Reiherbrunnen in der Sophienstraße (neben Sinterbildungen); (69) unter der
Gedenkplatte für Benazet nördlich des Kasinos und (70) auf einem Gedenkstein unterhalb der
Solmsstraße, (71) auf dem Gedenkstein von 1906 bei der Roten Lache, (72) Friesenbergstraße
13, (73) Beutigweg 19 und (74) Friedrichstraße 2a, (75) Oberbeuern (44470/00280) an zwei
Stellen Kantendekorationen und flächige Überzüge auf Granit. (76) Lerchenberg (47620/00380 bis
47760/00400, gut sichtbares Vorkommen auf kleinkörnigem Forbachgranit), (77) Mauerwerk und
Blöcke bei der St. Josephs-Kapelle in Varnhalt (40260/00420), (78) Lindelweg-Heidernell
(49720/00420), (79) Lindelhütte (49950/99250), (80) Webersberg (50040/99650), (81)
Viertelswald oberhalb Gaisbach (48640/99600),(82) Büttert oberhalb des Geroldsauer Wasserfalls
(44950/97790), (83) Kreuzfelsen (45280/97240), (84) Helbingfelsen (44020/97340), (85)
Marienstein (43230/92750), (86) Brockenfelsen (42390/92630), (87) Sollsberg (43870/96100),
(88) Straßenaufschluss in Umweg (39450/99170, tektonisch beanspruchter Granit und Mauerwerk),
(89) Schartenberg S Neuweier (40050/97200, auf Ganggranit), (90) Wintereckkopf
(41290/96000).
- Mörtel und Beton: (90) Büchelberg bei Neuweier. Auf Beton-Rebpfählen und speziell auf den
Geröllen darin überlagern sich in der Nähe der Drahtbefestigungen Rostbildungen und unscheinbare,
aber typische Blitzwirkungen, diese bevorzugt auf Quarz. Aus Rostsubstanz bestehende Girlanden
und Strukturen ähnlich den Lichtenberg'schen Figuren sind in der Nähe von Drahtwickelungen auch
auf der Zementsubstanz abseits der Gerölle zu finden.- (92) Merkur (Aussichtsturm), (93)
Stephanienstraße 13, (94) Bernharduskirche, (95) Friedhofstraße 30, (96)
Staufenbergstraße 3, (97) Wasserspielanlage Paradies, (98) Lessingstaße 8.
- Gneis: (99) Staufenbergstraße 3 (Gartenmauer).
Blatt 7216 Gernsbach
(100) Schloss Eberstein (O.W.) (51720/01530). Gegenüber dem Eingang zum Schloss ausgeprägte
Fulguritbildungen an Durchkreuzungen von Klüften und Rissen und auf anschließenden Flächen. Auch
die Kanten eines Bohrlochs zeigen solche Beläge. Glatte Flächen tragen ein feinmaschiges Netzwerk
fulguritischer Girlanden. Vereinzelt zeigen auch offen liegende Einzelquarze filigrane Netzwerke. Am
Weg oberhalb des Schlosses ist auch leicht vergruster Granit, also angewittertes Gestein, betroffen.
Ungewöhnlicher ist das Übergreifen von Fulgurit auf einen dünnen Kluftbelag eines kryptokristallinen,
rot transparenten Eisenhydroxid-Minerals.
(101) Grafensprung bei Gernsbach-Obertsrot (52040/01450): Die Granitfelsen des Grafensprungs
erheben sich, durch zwei übereinander liegende Terrassen gegliedert, etwa 40 m über die Sohle des
Murgtals. Sie bieten reichliche Beispiele schwarzer Krusten auf dem überall schon etwas unfrischen
Gestein. Die Wand der oberen, etwa 18 m breiten Terrasse ist zum Teil erkerartig mit teilweise
überhängenden Flächen gestaltet. Sinter und Fulguritbildungen erstrecken sich von dort aus aufwärts
bis zu dem Gipfeltürmchen des Felsmassivs und, lückenhaft, auch an Felsen und altem Mauerwerk
bis hinauf zu dem Aufschluss am Parkplatz Schloss Eberstein. Sehr reichliche schwarze Krusten sind
auch in der vom Gipfeltürmchen nach S abwärts führenden Rinne zu beobachten. Bis über
Quadratmeter große Netzwerke schwarzer Girlanden überziehen hier weithin eine dünne, weißliche
bis rote Sinterschicht, die die darunter liegenden Gesteinsminerale verdeckt. Die Girlanden bilden
partienweise mm-hohe "Mäuerchen", welche ihrerseits wenige mm große, unregelmäßig gestaltete,
tiefer liegende Felder voneinander abgrenzen.
An der unteren, schwer zugänglichen Terrasse bedecken schwarze, teils zusammenhängende, teils
lückenhafte Überzüge Wandteile unterschiedlicher Position, darunter auch solche, die meist keinen
direkten Niederschlag erhalten. Aus einem solchen Bereich stammt eine kleine Probe von Fulgurit,
die besonders frisch erscheint und aus einer Ansammlung kleinster Spraytröpfchen, jetzt festen
Kügelchen, besteht. Lockere Aggregate von Gipskriställchen überziehen Teile dieser Fläche. An
anderen Stellen ist die Neubildung von hellem Sinter noch im Gange; er überdeckt stellenweise die
schwarzen Krusten. Gelegentlich sind auch konvexe Partien solchen Sinters dezent geschwärzt und
dort wiederum von mm-kleinen Aggregaten einer nochmals jüngeren Generation von Kieselsinter
überdeckt. Auf offen liegenden, aber nach unten gewendeten Flächen stehen oder hängen bis zu 3
mm lange, zierliche Sintergewächse, die auf ihren Enden gelegentlich sehr kleine Gipskristalle
tragen. Größere Aggregate von Gipskristallen kommen nur an regengeschützten Stellen vor. Auf
einem Streifen der Felswand neben der oben genannten Rinne fehlt der alte Flechtenbewuchs, als ob
er "weggebrannt" wäre. Die seitlich unregelmäßig begrenzte Fläche ist mit etwa 1 bis 1,5 m Breite
und 3 m Höhe aufgeschlossen. In einem etwa 1,5 m breiten Randbereich ist ein schwacher
Wiederbewuchs im Kommen.
(102) Lautenfelsen (54370/01790 bis 54350/01790). Straßenaufschluss in Forbachgranit. Auf
Bruchflächen mit grobkörniger Struktur Fulguritgirlanden und Netzwerke auf Quarz und Feldspat. Auf
Harnischflächen sind dunkle, hauchdünne Überzüge ohne besondere Stukturen entwickelt; nur in der
Nähe der Kanten zwischen diesen Flächen und anderen Klüften auch Girlanden. Inselartig vom
Flechtenbewuchs frei gebliebene, ältere Oberflächen des Granits zeigen ebenfalls solche Beläge.
(103) Brenntenhalde bei Loffenau (55980/03410): Der Granit ist durch eine regelmäßige Klüftung
markant gegliedert, wobei eine der Kluftscharen nahezu horizontal liegt. Dadurch entsteht der
Eindruck eines Mauerwerks. Eine der dort entnommenen Proben trägt auf einer etwa 12 x 15 cm
großen, ebenen und nahezu glatten Kluftfläche einen bis zu 1 mm dicken Überzug aus hellem Sinter.
Seine Oberfläche ist durch ein regelmäßiges Girlanden-Netzwerk mit einer mittleren Maschenweite
von 1 bis 2 mm gegliedert. Die äußersten Grate dieser Girlanden sind deutlich geschwärzt. Im
Körnerpräparat zeigen sie reichlich opake Partikel von wenigen m Größe und eine bräunliche Farbe
der optisch isotropen Matrix. An der Probe sind bis zu mehrere mm große Teile der äußeren
Sinterschicht abgesprungen oder lassen sich ablösen; dabei wird ein weiterer, offenbar älterer
Sinterfilm sichtbar. Er trägt hier keine Netzwerke dunkler Glasfäden. Auf einem anderen, kleineren
Probenstück aber liegen solche auch auf diesen Flächen; sie sind nur bei stärkerer Vergrößerung
erkennbar. Das schwarze Pigment dieser sehr kleinen Bildungen verschwindet beim Glühen.
(104 - 108) Rockertfelsen. Mehrere Felsgruppen aus Forbachgranit:
(104) Nordwestliche Gruppe (53620/01280) In einer offenen Spalte hebt sich eine knapp 5 mm dicke,
harte Ader eines rötlichen, porphyrartigen Gesteins zwischen schon körnig zerfallende Granitpartien
markant heraus. Reste von Granitmineralen sind auf beiden Seiten dieser Ader gleichsam angeklebt;
sie sind Träger schwacher, aber typischer Fulguritbildungen, darunter auch filigrane Netzwerke auf
Quarz.
(105) Felsen entlang des Pfades östlich der Elsbeth-Hütte (53870/01080 bis 53990/00850). Hier
kommt Fulgurit auch auf mineralisierten Spalten vor, die lebhaft glänzende Quarz- und
Hämatitkriställchen tragen.
(106) Auf dem Rockertgipfel (53980/01090) ist anstehender Granit durch Spalten und
Einkerbungen gegliedert und zum Teil in Blöcke aufgelöst. Starke fulguritische Schwärzungen treten
in den Kerben und Zwickeln der Granitkörper auf. Weniger auffallende Überzüge und filigrane
Netzwerke sind auch auf angrenzenden Flächen in Quadratmeter großer Ausdehnung vorhanden.
Auch auf überhängenden Flächen der Blöcke, die keine Flechtenvegetation tragen, sind schwache
Fulguritbildungen mit Girlanden erkennbar.
(107) Südfuß des Rockertfelsens an der Forststraße (53710/00960): Auf einer mehrere
Quadratmeter großen, senkrecht stehenden und nahezu ebenen Kluftfläche bilden die Minerale des
Gesteins ein mäßig raues Relief. Wo diese Fläche mit einer Kante abschließt, wurde im Oktober 2005
ein 3 x 2 cm großes Probenstück genommen. Es zeigt einen nur einige Zehntel eines Millimeters
dicken Belag aus einer weißen, sinterartigen Substanz, die das Substrat eines noch dünneren,
zunächst lückenlosen Fulguritüberzuges bildet. Diese sozusagen doppelte Beschichtung des Gesteins
ist an Verletzungen der Oberfläche schon unter der Lupe gut zu erkennen. Eine etwa 10 cm lange
Platte mit dem flächigen Kluftbelag, gesammelt am 10.11.05, weist einen durchgehenden
Sinterüberzug mit wenigen, sehr feinen filigranen Schwärzungen auf. Im Körnerpräparat sind hier
auch die als „Mullit“ angesprochenen, doppelbrechenden Kristallisate vorhanden.
(108) An der Rockertfelsen-Hütte (54060/00820) ist Fulgurit durch einen 4 m hohen künstlichen
Aufschluss freigelegt worden. Graffitti beeinträchtigen hier die genauere Beobachtung.
Sinterbildungen, deren Formen an Fulgurit erinnern, finden sich an einem talwärts gelegenen, 10 m
hohen Felsaufschluss.- Wenige m östlich der Rockerthütte am Hang steht ein niedriger Felsen mit
einem Eisenhydroxid-Mineral auf Klüften, dort auch geringe fulguritische Kantendekorationen. Eine
kleine Probe zeigt Fulgurit als selbständige Bildung mit den üblichen mikroskopischen Eigenschaften
(Poren und wenige „Feinstaubpartikelchen“); dies gilt auch für den Überzug auf Hämatit, ein
Kriterium für die in dieser Position auf jeden Fall externe Herkunft des Fulguritmaterials (vgl. auch Nr.
100, Schloss Eberstein).
(109) Gernsbach, an der Einmündung der K 3701 in die K 3700 (51440/02650) ein 100 m langer
Granitaufschluss mit zerklüftetetem und zum Teil vergrustem Gestein. Festere Partien tragen
flächige fulguritische Schwärzungen. In zwei Fällen sind auf Kanten, welche freigesprengte
Bohrlöcher mit Bruchflächen des umgebenden Gesteins bilden, hübsche fulguritische Dekorationen
entstanden, die das gegenüber dem Straßenbau jüngere Alter dieser Bildungen beweisen.
(110) An den Pfeilern des Kriegerdenkmals (51370/02730) kommen fulguritische Dekorationen auf
den Kanten der Gesteins-Grundmasse (Pinitporphyr), als auch auf den herauswitternden
Quarzeinsprenglingen vor. Selbst im Inneren des Denkmals tragen die exponierten Kanten
(steinerner) Lorbeerblätter dunkle Anflüge. An der Zufahrt zum Kriegerdenkmal von der Stadt aus
auch auf Geröllen in Beton einer Mauer. Auch an dem Weg vom Kriegerdenkmal zum Schloss
Eberstein kommen an mehreren Stellen Kantendekorationen auf Granit vor.
(111) Ewiger Heuhaufen, großer, gerundeter Granitblock im oberen Albtal (TK Blatt Gernsbach;
59470/04770, Fund O. W.): Ringsum Fulguritanflüge, besonders an der konkaven, schräg liegenden
Unterseite; Rand einer Kluft ebenfalls geschwärzt. Ähnlich auch auf zwei nahe liegenden, teilweise im
Boden steckenden Felsbrocken.
(112) Teufelsmühle bei Loffenau, Buntsandstein (56490/02470). Schwarzer Anflug auf
Schichtköpfen und in mehrere Dezimeter tief in den Felsen reichenden Ausbrüchen; dort stellenweise
auch buckeliger Kieselsinter-Überzug mit geschwärzten Zäpfchen.
(113) Bockstein östlich von Loffenau (56160/01840 und 56260/01870, Granit): Flächige
Schwärzungen mit Girlanden; Kantendekorationen zum Teil mit glasigen, halbkugeligen Wülsten.
Unterschiedliche Erhaltungszustände.
(114) Namenlose Felsen bei Reichental (54440/00300): Eine etwa 150 m weit ziehende Felsrippe
östlich des Dachssteins besteht zum Teil aus Granit-Wollsäcken mit ausgeprägter sphäroidischer
Absonderung im Sinne von WILHELMY (1981). Fulguritische Schwärzungen belegen Kanten der
aufgebrochenen Strukturen dieser Art. In einem anderen Fall hat sich eine vertikal stehende Kluft
über 3 m Höhe zu einem bis zu 10 cm breiten Spalt geöffnet, dessen Kanten ebenfalls fulguritische
Überzüge tragen; solche erstrecken sich sogar auf die obere Kante einer knapp 1 cm breiten, frei
stehenden Granitlamelle im Inneren dieses Spalts. Das Beispiel ist ein weiteres für Fälle, wo isoliert in
Spalten liegende Gesteinsbruchstücke Schwärzungen erfahren haben, die in diesen Positionen nur
durch ein von außen kommendes, frei bewegliches Agens erzeugt sein können.
(114a) Fußfelsen bei Reichental (54730/00470 und Umgebung): Fein gegliederte Sinterüberzüge
mit Schwärzungen auf Girlanden und Spitzen; der Sinter erscheint hier unter dem Mikroskop
ungewöhnlich klar. Im Körnerpräparat sind Feinstaubpartikel (Quarz, Hellglimmer) besonders deutlich
zu erkennen.
(115) Haselgrund bei Reichental (55100/00280): Granit-Wollsäcke mit Aplit- und Pegmatitadern. K
auf Quarz und Feldspat der angewitterten Gesteinsoberflächen sowie ausgedehnte, matte
Schwärzungen auf glatten Klüften. Sie gehen in ihren Randbereichen in fast farblose, schwach
glänzende, aber sonst kaum strukturierte Überzüge auf Quarz und Feldspat über. Mehrere Proben der
rauen Verwitterungsflächen zeigen unter dem Mikroskop ausgeprägte fulguritische Netzwerke auf
Quarz und Feldspat sowie Schwärzung auf Sinterüberzügen (Abb. 15). Auf einer lückenhaft mit
Eisenoxidmineralen belegten Kluft greift der Fulguritbelag vom Quarz her auch auf diese über.
(116) Dachsstein (54130/00540 und 54200/00250): An dem zweiten Fundort durchsetzen mit
Rubinglimmer (Lepidokrokit, -FeOOH) belegte Klüfte den Granit; auf mehrere cm großen, dünnen
Platten solcher Kluftfüllungen sind Netzwerke von Kieselsinter-Girlanden ausgeschieden. Sowohl
diese als auch wenige Grate des frei gebliebenen Rubinglimmers tragen dünne Kantendekorationen
von Fulgurit, die mit allen ihren Eigenschaften denen anderer Vorkommen auf Sintersubstrat
gleichen.
(117) Sommerhardtfelsen bei Reichental (etwa 55770/99900 und Umgebung, auf Granit).
Kieselsinter überzieht außer den Mineraloberflächen auch feine, nur mm-lange Abschnitte von feinen,
doppelbrechenden Fasern, vermutlich Pilzhyphen.
- Weitere Vorkommen geringer oder unfrischer Fulguritbildungen auf anstehendem Gestein,
Mauerwerk und Monumenten:
(118) Kirche Obertsrot (51910/04800, auf Buntsandstein), (119) Klingelkapelle (51530/02160,
auf Buntsandstein), (120) Orgelfelsen bei Reichental (56430/00210, K und geringe F auf Granit);
(121) Strutberg (56790/99800, auf Granit, "Wegbrennen" eines Streifens des Flechtenbewuchses
angedeutet); (122) Hohe Schaar (54680/97110), auf Granit; (123) Schlechtau an der B 462
(53320/98560, auf Bruchsteinmauer), (124) Kirche Reichental (55150/99260, auf Buntsandstein),
am östlichen Ortsausgang von Reichental an der Landesstraße 76b auf Geröllen des Betonzuschlages
einer Mauer, (125) Füllenfelsen (52830/97270, auf vergrusendem Granit), (126) Hoher Draberg
(etwa 55070/95200, Kieselsinter auf Buntsandstein mit fraglicher Fulguritschwärzung), (127)
Ottenau-Hörden (51960/03840): Anflug von Fulgurit auf einem Bildstock aus Sandstein, (128)
Südrand der Stadt Gernsbach auf anstehendem Granit, (129) Klingelberg, Denkmal des
Großherzogs Friedrich (51300/02640), (130) Straßenaufschluss zwischen Gernsbach und Obertsrot
(51430/02150), (131) Bockstein bei Loffenau (55980/03850): K und F auf Granit, sehr starker
Flechtenbewuchs.
TK 7314 Bühl
(132) Kirche St. Peter und Paul in Bühl. Bei der Erneuerung des Turmhelms der 1872 - 1876
errichteten Kirche wurden Proben stark geschwärzten Buntsandsteins zugänglich; sie wurden den
Verfassern von Herrn J. Hoerth (Bühl) vermittelt. Ihre Beschaffenheit entspricht sehr weitgehend
denen vom Freiburger Münster. Schwarze, glänzende Überzüge sind auf der Gesteinsoberfläche
bevorzugt auf den am weitesten nach außen ragenden Sandkörnern entwickelt; in nur wenige mm
tiefer liegenden Einmuldungen tragen die Sandkörner nur lackartig glänzende, mehr oder weniger
farblose Beläge. Splitter des sehr dünnen schwarzen Überzugs zeigen mikroskopisch das für Fulgurite
gewöhnliche Bild mit isotroper Matrix, darin mineralischer Feinstaub und reichlich kohlige Substanz.
(133) Ruine Altwindeck bei Bühl (38040/93100): Fulguritische Schwärzungen auf kataklastischem
Granit am Parkplatz, auf Granitblöcken des südöstlichen Turms, selbst neben dem Blitzableiter, sowie
auf Mörtel und Verputz. Weitere Vorkommen am Kriegerdenkmal östlich der Burg, auf Granitblöcken
im Wald und auf der Granitmauer unter dem Gasthaus Jägersteig.
(133a) Hart bei Hub (Gmkg. Ottersweier, 37000/92340), Buntsandstein-Mauerwerk. Fulguritische
Schwärzungen bevorzugt auf Gesteinskanten, die größere Lücken zwischen jeweils mehreren Steinen
umrahmen, Positionen, die in gleicher Weise auch auf Mauerwerk aus Gneis oder Migmatit
vorkommen, so z. B. am Schlossberg bei Freiburg i. Br. und bei Falkensteig (232).
(134) Neusatz, Pfarrkirche St. Karl Borromäus (37470/91540): Die Kirche wurde am 23 oder 24.
August 1954 von einem Blitz getroffen, der den Zackengiebel erheblich beschädigte (Acher- und
Bühler Bote vom 25.8.1954, persönliche Mitteilungen von Herrn J. Hoerth sowie Erinnerungen von
Zeitzeugen). Am Fuß des Turmes finden sich reichliche Fulguritbildungen auf dem Granit-Mauerwerk
(Abb. 17), besonders auch in der Nähe eiserner Geländer, Fenstergitter und Dekorationen.
(135) Bielenstein westlich des Omerskopfes (38400/90200): Schwärzungen auf Granit erstrecken
sich auch über wenige mm auf den Flechtenbewuchs. Es ist eine schwarze, auch in kleinen Partikeln
fast ganz opake Substanz, die isolierte Flecken auf dem Flechtengewebe bildet. Sie gleicht mit einer
isotropen Matrix, Feinstaub- und kohligen Partikeln sowie Fließtextur den sonst an Fulguriten
anzutreffenden Eigenschaften; als neueste Bildungen können grüne Algenzellen gelten.
(135a) Mantelstein westlich des Omerskopfes (566 m ü.M., 38400/90040): 20 m breite und 4 bis 5
m hohe, gestufte Felswand aus Gneis mit vertikalen und horizontalen, fulguritisch geschwärzten
Klüften und Spalten; Kantendekorationen und bis 50 x 80 cm große Flächen. Auch benachbarte
Felsen zeigen bei näherer Betrachtung Fulguritbildungen; eine Edelkastanie in 2 m Entfernung von
einer solchen Felswand lässt einen alten Blitzschaden vermuten.
(136) Die Ruine Brigittenschloss (36850/86500) wurde 1824 und 1899 von Blitzschlägen getroffen,
welche die schon zuvor nur noch geringen Mauerreste aus Granit noch weiter dezimierten. Trotz
später vorgenommener Reinigung der Steine sind doch Kantendekorationen auf Quarz und Feldspat
noch zu erkennen. Besonders auf einer etwa 30 cm langen ovalen Fläche, die selektiv von Algen und
Flechten befreit erscheint, sind diese Phänomene gut sichtbar. Deutlicher sind solche Bildungen auf
nahe gelegenen Felsen, die an Kluftverschneidungen gut ausgebildete fulguritische Schwärzungen
aufweisen.
TK 7315 Bühlertal
(137) Der Dachsbaufelsen NW des Schwanenwasen an der Schwarzwaldhochstraße ist eine 300 m
lange, einen Kamm bildende Felsgruppe aus Bühlertäler Granit (42570/95030 und Umgebung). Der
Felsaufbau besteht aus bis zu 15 m hohen Wollsäcken; er ist schlecht zugänglich. Benachbarte,
kleinere Felspartien sind an einem bequemen Waldweg erreichbar. Hier zeigen sich deutliche
Sprengwirkungen mit bodennahen Ausbrüchen und Verschiebungen größerer Felsteile.
Kantendekorationen und filigrane Netzwerke auf Feldspat und Quarz sowie flächenhafte
Schwärzungen sind verbreitet. Sie treten zum Teil unabhängig von den nahe benachbarten
Sinterbelägen auf. Die Verhältnisse sind hier besonders unter Wasserbedeckung zu beobachten; im
trockenen Zustand sind die Gebilde schon stark "ergraut" und machen eher einen "staubigen"
Eindruck. An anderen Stücken tritt Kieselsinter in knolliger oder feinwarziger Form auf und zeigt dort
keine Schwärzungen durch den Blitz; das Material ist meist mehr oder weniger porös. Wieder an
anderen Stellen bildet der Kieselsinter Girlanden und kleine Stalaktiten, die stellenweise
mikroskopisch erkennbare Schwärzungen tragen. Der Sinter enthält dort perlschnurartig
angeordnete, nur wenige m große Gasbläschen. Isolierte, dünne Splitterchen der dunklen Haut sind
kaffeebraun durchscheinend; sie enthalten Fragmente doppelbrechender Minerale und nur wenige
ganz opake Partikel. Die Lichtbrechung der Sintersubstanz liegt mit etwas unter 1,47 an der
Obergrenze des für Opal angegebenen Bereiches.
(138) Immenstein bei Neusatzeck (40160/91920), auf Porphyr. Schwarze, lückenlose Überzüge, zum
Teil girlandenartig und in filigrane Netzwerke auslaufend; nur örtlich auch ältere Sinterunterlage
vorhanden.
(139) Hirschfelsen am Omerskopf, Gmkg. Lauf (38910/89100 und Umgebung): Mischgneisanatexit
nach SCHÄFER 1986): Ausgedehntes Vorkommen von Kantendekorationen und flächigen Überzügen
auf frei liegenden Gneisfelsen, vor Allem dort, wo größere Klüfte an die Oberfläche treten, sowie an
Kluftverschneidungen, die sich stellenweise meterweit hinziehen. Die Beläge sind trotz des üppigen
Flechtenbewuchses (Parmelia sp.) frisch und glänzend, aber sehr dünn.
(140) Blockhalde am Omerskopf-Südhang (38870/88900): Metergroße, kaum verwitterte,
glattflächige Gneisblöcke mit Schwärzungen an Kanten, aber auch auf den Flächen.
(141) Marienstein (43230/92750). Fulguritbildungen auf Granit ähnlich denen am Felsen 150 m W
Bühlerhöhe.
(142) Schoferdenkmal (41850/95240): Auf Mauerwerk (Gneis) und Geröllen in Mörtel geringe
Schwärzungen.
(143) Scheckenfelsen (42970/94040 und Umgebung). Bühlertäler Granit mit vielen, großen
Orthoklasen. Gruppen von Wollsäcken und Blöcken mit vielen Überhängen und höhlenartigen
Zwischenräumen. An mehreren Stellen sind Sprengwirkungen, in einem Fall auch eine etwa 0,5 m
weit reichende seitliche Verschiebung einer Felskappe zu beobachten. Fulguritische Schwärzungen
an ausgeprägten Kanten. Auch Sinterkrusten mit girlanden- oder warzenartigen Formen sind davon
betroffen, wobei oft nur die äußersten "Köpfchen" diese Veränderung zeigen. Der nicht betroffene
Sinter besteht aus einer isotropen Matrix mit n<1,518, mineralischen Feinstaubpartikeln, darunter
einige als Quarz identifizierbar, und einer braun transparenten trübenden Komponente.
(144) Philosophenweg zwischen Scheckenfelsen und Bühlerhöhe (43530/93780 und Umgebung).
Kantendekorationen auf den Verschneidungen von Klüften (künstlicher Aufschluss). Bei 43280/93830
überhängender, 4 - 5 m hoher Wollsack. Schwärzung auf den konvexen Körnern der Oberfläche. Auf
der Unterseite ausgedehnte Sinterüberzüge mit kleinen Hörnchen; dort nur verwitterte
Fulguritbildungen; frische auf Klüften.
(145) Hockender Stein an der Trappshalde (43410/94000). Zwei übereinander liegende Wollsäcke,
deren oberer ein etwa 2,5 m breites, überstehendes Dach bildet. Auf seiner Unterseite Sinter, darauf
deutliche Schwärzungen; solche noch stärker auf einer horizontal liegenden Kluft des unteren
Blockes.
(146) Lothardenkmal bei Glashütte (Gmkg. Lauf, 39400/88830): Verzweigte schwarze
Ablagerungen auf Granit unter einem Ast der Eisenarmatur sind in HCl löslich und demnach nicht
silikatische Fulguritbildungen. Andere möglicherweise vom Blitz erzeugte Schwärzungen sind nur
spurenhaft vorhanden. Dasselbe gilt für das Granitmaterial des (147) Straßburger Kreuzes auf
dem Hartfelsen (38680/89400); dort musste die zentrale, quer durchgerissene Säule durch ein
Eisengestell gesichert werden.
(148) Eine dünne Granitplatte von der Forststraße von Glashütte Richtung Mantelstein
(38870/88900) ist mit einer etwas unfrischen, flächenhafter Schwärzung versehen.
(149) Beerstein (41770/95840 und Umgebung). Auf der Kuppe und auch einige Dezimeter
unterhalb Kantendekorationen und Schwärzung in Spalten. Etwa 100 m weiter südlich Weganschnitt
in kataklastisch verändertem Granit mit Fulgurit auf Kanten, Ecken und Flächen in Form eng
vernetzter Linien.
(150) Badener Höhe (46600/90920): Zarte Kantendekorationen und Netzwerke auf Zentimeter
großen Quarzgeröllen im Buntsandstein des Turmes. Auch sandige Anteile des Mörtels sind
stellenweise mit einem mattschwarzen Überzug versehen, der seinerseits auf einer sehr dünnen,
weißen Unterlage ruht. Die äußerste Schicht des Mörtels darunter scheint an Karbonat verarmt zu
sein; beim Behandeln mit verdünnter HCl bleibt der Zusammenhang der Sandkörnchen erhalten. Im
Sinne einer fulguritischen Deutung dieser Strukturen und ihrer Bestandteile ist an die Bildung einer
dünnen, silikatischen Schmelzschicht, Verarmung an Calciumkarbonat im oberflächlichen Bereich
und Inkorporation schon vorhandenen pflanzlichen Materials als kohliges Pigment zu denken.
(151) Felsen etwa 150 m westlich Hotel Bühlerhöhe (43150/93400). Über 20 m hoher Aufbau aus
anstehendem, grobkörnigem Granit; wollsackartig verwittert. Fulguritüberzüge bevorzugt in den
einspringenden Winkeln zwischen den „Wollsäcken“, sehr deutlich z. B. unmittelbar neben dem oben
am Felsen vorbei führenden Forstweg. Am Westfuß des Felsens scheinen Fulguritüberzüge in eine
Spalte zwischen zwei Wollsäcken in das Innere des Massivs einzudringen. Mikroskopisch zeigen sich
lückenlose, zum Teil glänzende Überzüge auf den am meisten vorspringenden Mineralen, lockere
Dekorationen auf Kanten von Feldspat, sehr schöne filigrane Netzwerke auf Quarz (Abb. 14). Das
durch Verwitterung gebildete, starke Relief ist prinzipiell erhalten; die Maschen des Netzwerks auf
Quarz sind als „Ablationsgrübchen“ eingetieft. Auch die rauen Oberflächen der Wollsäcke abseits der
Spalten lassen bei genauerem Zusehen Schwärzungen der am weitesten herausragenden
Mineralkörner erkennen. Diese Erscheinungen erstrecken sich über viele Quadratmeter; sie kommen
gelegentlich auch an isoliert liegenden Granitblöcken der Umgebung vor. Im Dünnschliff einer Probe
vom obersten Teil des Hauptfelsens ist in der glasigen Substanz des Fulguritüberzuges eine
beispielhaft schöne Fließtextur entwickelt. Der über mehrere cm recht gleichmäßige, bis 0,5 mm
dicke Überzug zeigt glasige Schlieren und Lamellen von wenigen m Dicke, die sich der Gestalt des
Substrates anpassen und dabei dessen Unregelmäßigkeiten sowie eingeschlossene Mineralpartikel
umfließen (Abb. 23). Gekrümmte, dunkel belegte Risse durchsetzen die Schicht nach Art eines
Craquelés; sie weisen auf das trotz der feineren Lamellengliederung und verschiedenartiger
Trübungen mechanisch einheitliche Verhalten des glasigen Materials hin. Nicht näher bestimmbare,
an der Untergrenze der Sichtbarkeit liegende Entglasungsminerale erzeugen durch ihre
Doppelbrechung Aufhellungen bzw. Verdunkelungen, die mit der Fließtextur gleich gerichtetet sind.
Geringe Reste pflanzlicher Zellstrukturen sind in der Matrix erkennbar. Ungewöhnlich ist, dass die
alleräußerste, nur wenige Zehner m dicke Schicht des Überzuges keine opaken Partikel enthält.
Wenn es sich auch bei ihr um Sinter handelte, wäre hier einer der ganz seltenen Fälle gegeben, wo
Sinterbildung sich noch nach dem Fulguritereignis fortgesetzt hätte.
(152) Falkenfelsen W Plättig (42760/92820). Hoher Felsen aus grobkörnigem Granit, zum Teil
wollsackartig verwittert. Auf dem Gipfel ist ein etwa 30x40 cm großer Ausbruch mit schwärzlichen
Fulguritbildungen ausgekleidet. Hier und an anderen Stellen ist gut erkennbar, dass der Blitz von
oben her auf Spalten in das Gestein eingedrungen und an geeigneten Stellen unter Sprengwirkung
nach außen durchgebrochen ist. Auf der Rückseite der Herthahütte trägt eine mehrere m 2 große
Ausbruchsfläche ein grobes Netzwerk fulguritischer Schwärzungen.
(153) Steiniges Eck (38850/85640): Blöcke mit unterschiedlich gut erhaltenen
Kantenschwärzungen; in frischem Zustand glänzende Gipfel und seltener einzelne Halbkügelchen
von einigen m Durchmesser. Die Steine mit diesen Überzügen umrahmen den Zwischenraum dreier
Blöcke in einer Weise, die auf das Wirken eines von außen kommenden Agens deutlich hinweisen
(vgl. auch 232).
(154) Jungmann-Kimmes-Türme nahe den Falkenfelsen am Plättig, 10 m hohe Wollsackgruppe aus
Granit (42770/92740): verbreitet Kantendekorationen auf cm-großen Orthoklasen und Quarzen;
vielerorts flächige Kluftschwärzungen. Auf nach unten gewendeten Kluftflächen Zäpfchen aus
Kieselsinter.
(155) Völlerstein (42730/95630): Felsgruppe aus Granit-Wollsäcken. Einer davon trägt eine
Gedenktafel aus Buntsandstein, die keine Fulguritbildungen zeigt. Eine horizontale, durch
Verwitterung erweiterte Kluft durchzieht den größten, etwa drei Meter dicken Wollsack. Eckige
Gesteinskanten weisen möglicherweise auf eine Aussprengung hin. Die Dachfläche des Ausbruches
ist mit Sinter ohne Fulguritspuren belegt; sonst finden sich reichliche Schwärzungen auf
Gesteinskanten und den Spitzen der größeren Einzelkörner des Granits. Eine unbeschädigte Fichte
mit einem 0,3 m dicken Stamm ist fest mit dem von Fulgurit überzogenen Felsen verwachsen. Am
Gestein finden sich Schwärzungen auf Feldspat und filigrane Netzwerke auf Quarz. Auf der bei der
Probenahme neu erzeugten Bruchfläche des Gesteins tritt lückenhaft ein weißer Sinter mit
Wärzchenstruktur auf. Er enthält viele Splitter doppelbrechender Minerale; seine Lichtbrechung ist
deutlich niedriger als 1,472.(156) Ein Granitfels 100 m östlich des Völlersteins (42920/95580) trägt reichliche, auch
flächenhaft über die Mineralbruchflächen ausgebreitete Schwärzungen mit glänzenden Kanten. Auch
bei 42570/95620 liegen mehrere namenlose Gruppen von Granit-Wollsäcken, die ausgedehnte
Schwärzungen und eine besonders markante Verschiebung einzelner Felsteile zeigen. Die etwa 2 m
Durchmesser haltende Deckplatte eines der Wollsackfelsen liegt offensichtlich verschoben auf der
schwach nach Nordwesten geneigten Oberfläche ihres Sockels. Diese und die Unterseite der
Deckplatte sind beide flach buckelig gestaltet; ein ehemaliges Zusammenpassen beider ist deutlich
erkennbar. Die Deckplatte erscheint aber jetzt gegenüber ihrer Unterlage um etwa 10 bis 20 cm so
versetzt, dass ihre Konvexitäten auf solchen der Unterlage ruhen. Dadurch ist ein bis zu 10 cm
breiter, großenteils offener Zwischenraum entstanden; das ehemalige Zusammenpassen ist dadurch
deutlich gestört. Angesichts der nur geringen Neigung der Fuge zwischen Sockel und Deckplatte
kann dies nicht einem beginnenden Rutschen unter der Wirkung der Schwerkraft zugeschrieben
werden; gerade das Ineinandergreifen der konvexen und konkaven Partien der beiden Felsteile
würde dies nicht erlaubt haben. Eher kann der Versatz der Deckplatte der mechanischen Wirkung
eines Blitzeinschlages zugeschrieben werden, der auf der bis dahin engen, wasserführenden
Trennfuge eingedrungen ist und die Deckplatte für einen Augenblick hochgehoben und in etwas
veränderter Lage wieder abgesetzt hat. Ein Beispiel ähnlicher Art hat WIMMENAUER (2004, S. 9 und
Abb. 6) beschrieben. Flächenhafte fulguritische Schwärzungen sind sowohl auf den nach außen
gewendeten Flächen der Wollsäcke, als auch in dem oben beschriebenen Spalt reichlich vorhanden.
Dekorationen auf den Kristallkanten vieler Kalifeldspäte sind in diesen Vorkommen beispielhaft
entwickelt.
(157) Mättel (43900/93550); Unmittelbar hinter dem Else Stolz-Heim liegt eine Wollsackgruppe von
etwa 50 m Durchmesser. Fulguritische Schwärzungen finden sich in Klüften, besonders in
Bodennähe. Ein etwa horizontal liegender Orthoklas-Zwilling im Granit weist auf seiner unteren Hälfte
kleine Ablationsgrübchen und dezente Kantendekorationen auf, während die obere Hälfte frei davon
ist. Eine deutliche "Fulguritschneise" führt von oben her zu dem Kristall hin.
(158) Eulenstein W Plättig (43040/92760 und Umgebung) . Der etwa 200 m lange Rücken aus
wollsackartigen Felsen und Blöcken zeigt an vielen Stellen die gleichsam „flüchtigen“, nur hie und da
erzeugten Wirkungen der flächenhaft ausgebreiteten Blitzentladung. Auf freien Gesteinsflächen sind
sie mit der Lupe deutlich, auf solchen mit lückenhaftem Flechtenbewuchs nur für den geübten Blick
erkennbar. Quarzkörner, die aus dem Verwitterungsrelief herausragen, sind bevorzugt betroffen; es
fehlen aber auch nicht Spuren auf den Kanten von Feldspäten. Auch Gesteinsflächen, die durch
Abkippen von Felsteilen nach unten gewendet worden sind, tragen solche Fulguritspuren.
(159) Fliegenhalde, Forststraße vom Schwanenwasen nach Büchelberg: Granit mit teils rauen, teils
harnischartig geglätteten Oberflächen. Fulgurit als zarte Dekorationen auf herausragenden Quarzund Feldspatkörnern und als glasartiger Überzug auf Klüften und den von solchen gebildeten Kanten.
Eine in Stufen gegliederte Felsgruppe an der Forststraße bei 42300/94570 lässt die Verhältnisse
besonders gut beobachten. Schwärzungen finden sich auch weiter abwärts auf Fels und den Blöcken
einer Stützmauer.
(160) Schwarzenbach-Talsperre (50850/91100, O. W.): Kantendekorationen und filigrane Anflüge
auf Granit der Staumauer und den Quarz- und Quarzitgeröllen des Mörtel- und Betonzuschlags. Mehr
flächenhafte schwärzliche Überzüge auf Mörtel sind nicht fulguritischer Natur; anders als bei den
"echten" Fulguriten verschwindet das schwarze Pigment bei der Erhitzung mit dem Lötrohr noch
unterhalb der Glühtemperatur. Glatte, wie angeschmolzen aussehende Köpfchen auf
Mörteloberflächen sind herauswitternde Quarzkörnchen des Zuschlags; sie sind von glänzenden
Schichten sehr feinkristallinen Calcits überzogen. Granit-Wollsäcke nahe der Talsperre zeigen an
einigen Stellen filigrane Fulgurit-Netzwerke auf Quarz und Feldspat.
- Weitere Vorkommen kleiner oder unscheinbarer Fulguritbildungen auf anstehendem Gestein oder
Mauerwerk:
(161) Omerskopf (39210/89710, auf Gneis) und in der Umgebung auf Gneis und Granit, (162)
Sickenwalder Horn (41870/91530, auf Granit-Wollsäcken), (163) Unholdfelsen (43090/93320,
Granitfelsen und -blöcke), (164) Wiedenfelsen (42600/91690, auf Granit), (165)
Wasserleitungsweg zwischen Mittelfeldhütte und Langeck (45170/93570 bis 45250/93710).
TK 7316 Forbach
(166) Kauersbachtal 1 km nach dem Ortsausgang Gausbach (53520/94520): Gruppe von GranitWollsäcken, flächige Schwärzungen und Ansätze zu Kantendekorationen; Reste angekohlter
Vegetation (30.7.06).
(167) Repperstein W. Forbach (51140/93860): Granit-Wollsäcke mit verbreiteten fulguritischen
Dekorationen auf Mineralkanten von Quarz, Feldspat und, ausnahmsweise, auch auf
Muskovitblättchen. Sehr schöne K und verzweigte Netzwerke auch auf Sinterbildungen und frei
liegendem Gangquarz.
(168) Hornfelsen im Sasbachtal SE Forbach (55080/90780), Granit mit grobkörnigen Aplitgängen.
Stark gekräuselte Netzwerke aus Fulguritfäden und tiefe Ablationsgruben.
(169) Eulenfelsen (52910/94420): Die insgesamt bis 60 m hohen Granit-Wollsackfelsen zeigen K
und Kluftschwärzungen. Sinterbildungen treten bevorzugt auf nach unten gewendeten Felsflächen
auf; dort stellenweise bis 5 mm große Aggregate von Gips.
(170) Giersteine bei Bermersbach (52310/95080). Gerundete, mehrere Meter hohe Granitblöcke mit
"Wollsack"-Formen haben auf ihren Oberseiten schüsselartige Vertiefungen und, nach außen und
unten, rinnenartig ausgewitterte Klüfte, auf denen starke Schwärzungen zu sehen sind (Abb. 6).
(171) Rappenfelsen bei Gausbach, etwa 400 m langer und bis 40 m hoher Straßenanschnitt in
Granit bei 53100/95040 bis 53220/94870. Bruch- und Harnischflächen sind zum Teil mit Sinter in
verschiedenen Ausbildungen überzogen. Fulguritische Schwärzungen sind auf Gesteinskanten und
-flächen mit oder ohne Sinterunterlage reichlich vorhanden; an einer Stelle sind auch Spitzen und
Kanten von bis zu 2 mm großen Quarzkristallen mit Fulgurit dekoriert. Als jüngste Mineralbildung
treten Gipskrusten auf.
(172) Hoher Draberg (etwa 55070/95200), auf Buntsandstein.
- Weitere Vorkommen kleiner oder unscheinbarer Fulguritbildungen auf anstehendem Gestein oder
Mauerwerk:
(173) Hornfelsen (=Lachenfelsen, 55080/92800): Granit-Wollsäcke mit geschwärzten Kluftflächen
und Sinterbildungen, (174) Weggabel Bermersbach-Pavillon (52550/94460, auf Granit), (175)
Kriegerdenkmal Forbach (52910/93900),(176) Friedhofsmauer Forbach (52650/93840), (177)
Gausbach im Murgtal (53360/94450, auf Granit-Mauerwerk), (178) Latschigfelsen (54490/95050,
auf Granit), (179) Grundbächle (53580/96360), (180) Lindenhalde (Parkplatz an der B 462 beim EWerk (52360/92540, auf Granit). Im Ortsetter Forbach: (181) Eulenfelsenstraße (Granitpfosten
unter Metallgeländer; auf Buntsandstein), (182) Schulgebäude oberhalb des Kriegerdenkmals, dort
auch auf Geröllen in Beton, (183) Straßenabzweigung Forbach-Raumünzach (52000/89970), dort
auch an der Kante eines Bohrloches.
TK 7318 Wildberg
(184) Falkenfelsen bei Kentheim (80340/95580): Spuren fulguritischer Schwärzung auf
vorstehenden Kanten dünner Buntsandstein-Schichten.
TK 7414 Oberkirch
(185) Viele Stationen des Felsenweges vom Simmersbachtal bei Ottenhöfen, z. B. der Sesselfelsen,
der Hohfelsen, der Spitzfelsen und der Rappenschrofen, zeigen Schwärzungen auf Rhyolith (=
Quarzporphyr) und Rhyolith-Schlotbrekzien und Granit. Vielfach ist zuvor gebildeter Kieselsinter mit
seinen Girlandenstrukturen das unmittelbare Substrat; ihre Überformung durch Blitzwirkung und die
damit verbundene Schwärzung ist stellenweise gut erkennbar. Filigrane Netzwerke aus FulguritglasFäden sind manchmal über einige Quadratzentimeter ausgebreitet.
TK Blatt 7415 Seebach
(186) Ein hölzernes Gedenkkreuz auf dem Hohfelsen westlich des Mummelsees wurde 1970 und
1986 vom Blitz getroffen und dann durch ein Kreuz aus Edelstahl ersetzt. Der Beton des Sockels zeigt
auf mehreren Geröllen, auch solchen aus Kalkstein, deutliche Schwärzungen. Blöcke einer nahe
östlich des Felsens gelegenen Halde tragen an ihren nach außen weisenden Ecken und Flächen einen
mattgrauen bis fast weißen Überzug, der mikroskopisch aber alle Kriterien der Fulgurite (isotrope
Matrix, Feinstaubpartikel, opake Partikel) aufweist. Die so betroffenen Stücke nehmen in der Halde
ähnliche Positionen ein, wie sie auch an der Stützmauer der Höllentalbahn bei Falkensteig (232) und
am Steinigen Eck (153) vorliegen.
(187) Silbergrüble bei Ottenhöfen-Seebach (39160/83500): Geringe Kantenschwärzungen auf
Quarzkriställchen in Hohlräumen einer Verkieselungszone.
(188) Abb. 7 zeigt ein Detail des Vorkommens Karlsruher Grat, das bereits von WIMMENAUER &
WILMANNS (2004, S. 5) behandelt ist.
TK 7514 Gengenbach
(189) Waldweg bei Ibach im Renchtal (38656/69157, GPS, O.W.): Gesteinskanten und konvexe
Mineralaggregate mit Fulguritanflügen.
TK 7515 Oppenau
(190) Maisacher Grat, Blatt Oppenau (41107/71197, GPS, O.W.): Unscheinbare K auf Paragneis.
(191) Klagsfelsen (44960/64280, O.W.): Buntsandstein mit Überzug aus weißem Kieselsinter, der
auf allen, auch nur schwach konvexen, Bruchkanten grau überlaufen ist. Nur die äußerste, wenige
m dünne Schicht des Überzuges enthält ziemlich viele, diskrete opake Partikel. Ihre Matrix ist
isotrop mit n<1.515. Nach einer 24-stündigen Behandlung mit konzentrierter Salzsäure sind
äußerlich keine Veränderungen zu bemerken.
(191a) Eckenfelsen bei Oppenau (40920/73180, 9.5.12): Quarzporphyr und Limonitkruste mit
lückigem Sinterüberzug, der in nierig-rundliche Einzelaggregate gegliedert ist. Filigrane
Fulguritanflüge auf den äußersten Konvexitäten dieses Sinters, weniger deutlich auch auf Kanten der
Limonitkruste. Sehr dünne Fäden von schwärzlichem Fulgurit ziehen sich ununterbrochen über viele
benachbarte, einander berührende Sinterkörperchen als lange, gekrümmte Fäden hin, die
anscheinend ein zusammenhängendes System bilden.
TK 7612 Lahr West
(191b) Judenfriedhof Nonnenweier (09030/56500): Geringe Schwärzungen auf Quarz und Feldspat
eines Granit-Grabsteins von der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert (Inschrift zerstört).
TK 7613 Lahr Ost
(192) Pipelisstein bei Lahr (18080/56840, O.W.): Hauptkonglomerat smc2 des Buntsandsteins.
Felsen aus festem, geschichtetem Sandstein, darin viele meist 1 bis maximal 3 cm große
Quarzitgerölle, die in metergroßen Partien des Aufschlusses mehr oder weniger stark geschwärzt
sind (Abb. 11). Die Schwärzung findet sich auf den runden Außenflächen der aus dem Sandstein
ragenden, noch ganz erhaltenen Gerölle, aber auch auf Kanten von Geröllen, die, nachdem sie aus
dem Gestein teilweise herausgewittert waren, zerbrochen sind. Die schwarzen Überzüge sind auf den
Kuppen vieler Gerölle lückenlos; häufig zeigen solche Flächen ein schwaches netzartiges Relief, das
sich nach außen in überaus feine, aber deutliche filigrane Verzweigungen fortsetzt. Diese filigranen
Strukturen sind ebenso gut entwickelt wie solche auf Quarzoberflächen von Gesteinen des
Grundgebirges. An der Identität der Substanz und der Entstehung der Erscheinungen in den beiden
sonst so verschiedenen Milieus ist kaum ein Zweifel möglich. Schwärzungen anderer Art kommen am
Pipelisstein in tief ausgewitterten Schichtfugen vor; dort bilden sich rezent auch schmeckbare Salze,
vermutlich Natriumsulfat.
TK 7713 Schuttertal
(193) Hohe Stein E Ettenheimmünster (Fund N. Kindler, 19130/45870; WIMMENAUER & WILMANNS
2004, S. 7). Buntsandstein. Im Körnerpräparat eines Bereiches mit sehr dunklem Fulgurit gliedert
sich dieser in eine äußerste Schicht, die durch sehr viele opake Partikel stark getrübt ist, und in eine
innere Schicht, die dem Gestein unmittelbar aufliegt. Sie ist porös, braun transparent und enthält
meistens deutlich doppelbrechende Entglasungsminerale.
TK 7714 Haslach i. K.
(194) Gummerstein (37300/44850): Ein niedriger Migmatitfelsen zeigt auf seiner Talseite
unregelmäßige Abbrüche; fulguritische Kantendekorationen treten diskontinuierlich über mehrere
Meter hin auf. Sie sind bevorzugt an Stellen erhalten, die, vom Regen geschützt, nur geringe
Flechtenvegetation tragen.
TK 7715 Hornberg
(195) Unterer Schlossfelsen (43400/38300, vgl. WIMMENAUER 2003, S. 6): Die oben (Abschnitt 3.2.3)
genannte Fließtextur ist in dem dunklen Überzug sehr gut entwickelt. In dünnen Lagen dieser
Struktur zeigt sich bei gekreuzten Polarisatoren verbreitet eine deutliche Doppelbrechung und, dazu
gehörig, manchmal auch ein schwacher Pleochroismus mit blass bräunlichen Farbtönen. Der
Charakter der Doppelbrechung ist positiv. Diese Eigenschaften scheinen zu Bündeln sehr kleiner,
parallel angeordneter Kristalle zu gehören, die auch bei sehr starker Vergrößerung nur selten als
Einzelne erkennbar sind. Möglicherweise handelt es sich um das Hochtemperaturmineral Mullit, das
auch sonst in Fulguriten beobachtet wird und hier eine wertvolle Bestätigung der vetretenen
Deutung der Überzüge liefern würde.
TK 7716 Schramberg
(196) Mehrere Vorkommen im Bereich des Kreuzfelsens und der Mariengrotte bei Lauterbach sind
bereits von WIMMENAUER (2003, S. 6) erwähnt. Ein neuer Fundort bereits etwas angewitterter
Schwärzungen auf Granit liegt an der Straße nach Sulzbach bei 51540/42600.
TK 7813 Emmendingen
(197) Vögelestein bei Gutach (23630/31900, O.W.): Niedriger Felsen aus Paragneis, durch ältere
und jüngere Ereignisse zerspalten und mit kantigen Ausbrüchen; dort an mehreren Stellen deutliche
Kantendekorationen und Schwärzungen auf angrenzenden Flächen.
(198) Erzbuck bei Kirnhalden (14440/40100) O. W.): Geringe filigrane Schwärzungen auf
Quarzgeröllen des Buntsandstein-Hauptkonglomerates (smc2).
(199) Ruine Hochburg bei Emmendingen: Ausgedehnte Schwärzungen nicht fulguritischer Natur, vor
Allem auf den Quadern des alten Sockels. Unter der Lötrohrflamme verschwindet die Schwärzung.
TK 7814 Elzach
(200) Gschasifelsen (35040/38000, O.W.): Zerklüfteter Gneis, durch episyenitische Umwandlung rot
pigmentiert. Flächige Schwärzungen auf Klüften, zum Teil auf einem runzeligen, weißen,
sinterartigen Überzug. Weitere Fundorte mit Ausbrüchen, K und F auch bei (201) 34920/37900 und
(202) 35500/37380 sowie (203) auf Gneisfelsen etwa 160 m W Wolfsgrubenhütte (35150/37740).
Weitere, kleinere oder unfrische Vorkommen auf Granit: (204) Blindestein (36020/35030), (205)
Siebenfelsen (35530/34320), (206) östlicher Geistfelsen (36410/34040), auf Migmatit: (207)
Gschiefer bei Yach (34680/36350).
(208) Erzkasten (auch Dürrstein) bei Obersimonswald-Griesbach; 33940/30750). Die bis zu 20 m
hohe Felsgruppe ist stark zerklüftet und in mehrere Meter bis einige Dezimeter große, kantige
Bruchstücke zerfallen. Übereinandergestürzte Blöcke erwecken den Eindruck gewaltsamer
Zertrümmerung. Das Material ist teils massiger, seltener lagiger Milchquarz; karneolartig rot
pigmentierter Quarz tritt in Form von Adern oder als Bindemittel brekziöser Partien auf. Schwache,
aber unverkennbare Kantendekorationen und filigrane Netzwerke aus dunkler fulguritischer Substanz
sind an mehreren Stellen nahe der Basis der steilen Ostwand zwischen Flechten und Algen zu
beobachten. Unterstellt man, dass der Zerfall der Felsen wenigstens teilweise die mechanische
Wirkung von Blitzen war, dann erscheinen die damit verbundenen Hitzewirkungen am Gestein
allerdings sehr gering. Auch ein kleinerer, etwa 50 m hangabwärts liegender Quarzfels zeigt ähnliche
Erscheinungen.
(209) Bletzfelsen oberhalb Kostgefäll (Haslach-Simonswald, 43400/32220): Ein gut ein m2 großer,
splitteriger Abbruch auf der Talseite des Gneisfelsens mit K und dünnem, dunklem Überzug auf
Flächen, dieser zum Teil mit mäßig deutlich ausgebildetem Netzwerk aus Fulguritsubstanz.
Unmittelbar oberhalb des Felsens tritt auf dem Bergrücken, also in einer eher ungewöhnlichen
Situation, eine Quelle aus, die so ergiebig ist, dass eine etwa 300 m entfernt liegende
Wochenendhütte von dort aus mit Wasser versorgt wird. Die oft beobachtete Nachbarschaft von
Wasserläufen oder Brunnen mit blitzgetroffenen Felsen oder Mauern kann auch in diesem Fall in
Erinnerung gebracht werden.
TK 7815 Triberg
(210) Feierabendfelsen (43480/37980, s. WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 8): Eine am 23.5.06
genommene Probe zeigt eine leichte, flächenhafte Schwärzung auf Mineraloberflächen und -kanten,
mikroskopisch auch ein feines, aber etwas angewittertes Netzwerk. Die in der zitierten Beschreibung
erwähnten Wärzchen und Zäpfchen sind hier auch unabhängig von den fulguritischen Bildungen als
Sinter vorhanden; sie sind in exponierten Partien geschwärzt und zum Teil glänzend. Mikroskopisch
zeigen diese Partien deutlich eine isotrope Matrix mit Poren, sehr kleinen Mineralpartikeln
(wahrscheinlich Quarz), gelegentlich Fließtextur und bevorzugt nahe der Oberfläche, opake Partikel.
Bei einer erneuten Begehung 18.8.07 wurde hinsichtlich des Auftretens der Schwärzungen an einem
nach S gerichteten Vorsprung der Felsgruppe Folgendes beobachtet: Der obere Teil des Felsens ist
hier mit klaffenden Spalten aufgesprengt; die mehr oder weniger scharfkantigen Bruchstücke sind
dabei bereits um cm bis wenige dm aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerückt. Schwarze
Kantendekorationen und anschließende flächige Überzüge sind an den so betroffenen
Gesteinspartien, allerdings nicht aus nächster Nähe, zu sehen. Näher zum Beobachter ruhen ihre
untersten Partien auf einer nach S geneigten Fläche aus kompaktem, nur wenig geklüftetem Gestein,
das dort die gerundeten Formen eines Granit-Wollsackes zeigt, der über längere Zeit unbewegt der
Verwitterung ausgesetzt war. Seine raue Oberfläche trägt auf den vorspringenden Teilen der
Einzelminerale die üblichen, fleckig verteilten Schwärzungen. Sie sind älter als der lückenhafte
Flechtenbewuchs.
Die aufgesprengten Teile des Felsens unmittelbar oberhalb sind auf einige dm in auffallender Weise
angewittert, von Rissen durchzogen und teilweise schon zerfallen. Proben aus diesem Bereich tragen
etwa mm-dicke Überzüge eines weißen Kieselsinters mit runzeligen bis girlandenartigen
Einzelformen; dazu gehören auch die schon im Jahr 2003 von O. W. gefundenen Wärzchen und
Tröpfchen von bis zu 2 mm Länge, die, offenbar aus einem "triefenden", wässerigen Medium
ausgeschieden, gleichmäßig nach unten ausgerichtet sind. Eine neue Probe von angewittertem,
rissigem Granit lässt eindeutig erkennen, dass die oberflächliche Schwärzung den schon fertigen
Sinter betroffen hat. Seine Runzel- und Girlandenformen wurden dabei übernommen; an bestimmten
Kanten sind die schwarzen Dekorationen noch glänzend erhalten. Wieweit mit dieser Schwärzung
dort zusätzlich neue, eigene Formen erzeugt wurden (was z. B. am Battert sehr deutlich zu sehen
ist), kann hier nicht klar entschieden werden.
An dem selben Probenstück sind neben den von Sinter überzogenen Mineraloberflächen auch Partien
zu sehen, in denen Quarz und Feldspat anscheinend ohne jeden Sinterüberzug noch frei liegen. Auf
ihnen haben sich überaus feingliedrige Netzwerke der schwärzenden Substanz niedergeschlagen,
wobei die Phänomene der Kantendekoration und der Verzweigung nach Art der Lichtenberg'schen
Figuren sehr schön ausgebildet sind. An Grenzen dieser Bereiche zu den ebenfalls geschwärzten
Sinterüberzügen legt die Fortsetzung der Schwärzungsmuster es nahe, ihre Bildung einem einzigen
Vorgang, der aber verschieden beschaffene Substrate betraf, zuzuschreiben. Er ist jünger als die
Sinterbildung, aber älter als der Flechtenbewuchs und insoweit als Episode anzusehen. Ob diese
Episode nur ganz kurz war oder doch längere Zeit dauerte, ist damit aber noch nicht zu entscheiden.
In den besten Beispielen sind die Schwärzungen auch eindrucksvoll glänzender Kanten und anderer
Kulminationen der mineralischen Oberfläche stets sehr dünn und zeigen keine Anzeichen
allmählicher Ansammlung der schwärzenden Substanz zu dickeren Einzelkörpern oder Überzügen.Am Feierabendfelsen ist damit auch die sonst sehr oft gemachte Beobachtung bestätigt, dass die
schwärzende Substanz sich nur auf Mineral- und Bruchflächen des Gesteins finden, die schon vor
ihrer oder spätestens während ihrer Bildung offen lagen. Die typische Schwärzung erstreckt sich
nicht auf weiter ins Innere des Gesteins reichende Klüfte und Risse. Vielmehr öffnen sich beim
Abschlagen schwarz überzogener Platten regelmäßig Bruchflächen, die rostige oder anders geartete,
aber nicht die typischen schwärzlich-matten Überzüge und schon gar nicht die filigranen
Dekorationen aufweisen.
(211) Rappenfelsen bei Althornberg (43480/37980). Durch einen glücklichen Zufall kam den
Autoren eine wichtige Information zu dem bei WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 8 beschriebenen
Granitblock zur Kenntnis. Er liegt am Wanderweg etwa 40 m unterhalb der Wände des
Rappenfelsens. Herr Adolf Dieterle, Landwirt in Triberg-Gremmelsbach, wurde in seiner Jugend, d. h.
in den frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, im Wald unterhalb des Rappenfelsens von einem
Gewitter überrascht. Ein Blitz schlug ganz in seiner Nähe in einen großen Gesteinsblock und sprengte
ein Stück davon los. Der Vermittler dieser Nachricht, Herr Karl Volk (ebenfalls in Gremmelsbach) bat
Herrn Dieterle, ihn an die betreffende Stelle zu führen. Es stellte sich heraus, dass es sich tatsächlich
um den genannten Granitblock handelt. Die Absprengung ist, wenn auch stark von Flechten
überwachsen, noch gut zu erkennen. Die in dem oben zitierten Aufsatz diskutierte Alternative, dass
der Block seine Blitzspuren entweder schon bei der Absprengung vom oberhalb gelegenen
Rappenfelsen oder erst bei einem späteren Ereignis an seinem jetzigen Ort erworben hat, scheint
damit zugunsten der letzteren Möglichkeit entschieden. Interessant war auch die lebhaft
vorgebrachte Schlussfolgerung des erfahrenen Waldgängers A. Dieterle, dass der Blitz keineswegs
immer zuerst in hohe Bäume schlägt, sondern oft erst an darunter liegenden, bodennahen Objekten
deutliche Wirkungen hervorbringt - eine Feststellung, die ja auch für viele andere Fulguritvorkommen
im Schwarzwald gelten muss.
(212) Granit-Wollsäcke am Schiebühl bei Gremmelsbach (45580/37070, O.W.): dunkle Anflüge und
filigrane Netzwerke auf konvex hervortretenden Mineralkörnern, auch auf überhängenden Flächen;
an besser befeuchteten Stellen die hier charakteristische Flechte Candelariella coralliza. Ein weiterer
Fundort bei 45470/36420 zeigt ähnliche, aber meist durch Flechtenbewuchs verdeckte
Erscheinungen.
- Weitere, zum Teil unfrische Vorkommen auf Granit sind (O.W.):
(213) Gerwigsruhe (43570/34880), (214) Triberger Pavillon (42790/32920, 42880/33050 und
42700/33300, ausgedehntes Vorkommen), (215) Felsen am Göttlerweg (43200/36390), (216)
Schanzenberg (40910/38600, mit höhlenartigem Ausbruch), (217) Auffahrt zum Haus "Bella Casa"
(42000/3140), (218) am Panoramaweg (42460/33120) und bei (219) Adelheid an der Straße nach
Schönwald (42180/32080).
TK 7913 Freiburg Nordost
(220) Severinskapelle auf dem Mauracher Bergle bei Denzlingen (18130/27060): Nur
mikroskopisch erkennbare K auf Phonolithsplittern in Mörtel der letzten Erneuerung.
(221) Thomahütte am Kandel (25480/25230): Migmatitfels mit unregelmäßigem, etwa 1,5 x 2 m
großem Ausbruch. Deutliche fulguritische Schwärzungen finden sich besonders an Durchkreuzungen
von Spalten, welche die einspringenden Winkel der Ausbruchsnische bilden. Ein weiteres, sehr
kleines Vorkommen befindet sich im Felsengelände etwa 50 m NW der Hütte. Unter dem
schwärzlichen äußersten Überzug liegt eine bis zu 1 mm dicke, weiße, sinterartige Schicht den
Gesteinsmineralen unmittelbar auf.
- Kleinere Vorkommen auf Gneis:
(222) Husarenweg (18130/19260), (223) Langenbachereck (21490/19340), (224) Felsen W Türle
(dieser Name nur auf Bl 7914 St. Peter, 25350/22440, an der Forststraße).
TK 7914 Sankt Peter
(225) Großer Kandelfelsen (26020/25700), Kantendekorationen entlang von Spalten in Migmatit.
(225a)Unterer Felsen in Simonswald (30430/28980): An der zerklüfteten Flanke des Felsens über
mehrere Quadratmeter diskontinuierliche, flächige Schwärzungen, schmalere auch an
Durchkreuzungen von Klüften. Kantendekorationen nicht mehr glänzend.
(226) Kleiner Hornkopf (30130/26770): Weiß-trüber bis farblos-transparenter Kieselsinter in
Spalten und auf Kanten. Durch Blitzsprengung ist ein solcher Bereich freigelegt worden. Auf dem
Probestück nimmt Sinter etwa 1 dm2 Fläche ein; eine Kante trägt an kaum cm-großen,
herausragenden Stellen eine fulguritische Schwärzung (Fund O. W. 15.8.06).
(227) Zweribachfelsen („Heidenschloss“, etwa 32280/22830): Hohe Felswände aus Paragneis Typ
Wildgutach, mit grobkörnigen Metatekten. Mehrere höhlenartige, vielleicht durch Blitze erzeugte
Ausbrüche; dort verbreitet fulguritische, zum Teil glänzende Kantendekorationen und lückenhafte
Überzüge auf den angrenzenden Flächen. Ähnlich auch auf einzelnen Blöcken nahe dem Langeckhof
(etwa 32300/23340).
(228) Klausenfelsen bei St. Peter (26830/21990). Die abwechslungsreiche Felslandschaft aus
Flasergneis (Geologische Karte 1:25 000 von R. GROSCHOPF) zeigt an mehreren Stellen wenige cm
lange, frisch glänzende Fulguritdekorationen auf Bruchkanten, die durch Blitzsprengung entstanden
sein dürften.
(229) Zwischen Buchwald und Öler S Sankt Peter (28800/19140 bis 28750/19230): Felsen aus
anatektisch überprägtem Orthogneis und Ganggranit, mit Kantendekorationen und flächigen
Überzügen. Im Körnerpräparat eines solchen wurden Formen von, zu kurzen Ketten aufgereihten,
Pflanzenzellen gefunden, die mit mineralischen Feinstaubpartikeln in der isotropen Matrix
eingebettet sind.
TK 8012 Freiburg Südwest
229a) St. Ulrich nahe der Gütle-Mühle, Straßenanschnitt bei 12780/08230. Bescheidene
Kantendekorationen auf Migmatit. 31.5.12.
TK 8013 Freiburg Südost
(230) Freiburger Münster. Wie an vielen alten Sandsteinbauten sind am Freiburger Münster das
einfache Mauerwerk und viele der verschiedenen Zierformen, besonders solche der Turmspitze, des
Turmhelmes, der Fialen, Fensterrahmen und anderer Bauteile in verschiedenem Grade geschwärzt.
Starke Schwärzungen sind besonders an den unteren Teilen der Mauern des Chors, des Langhauses
und der Basis des Turmes sehr auffallend; sie dürften durchweg rußig pigmentierte Ablagerungen
aus dem bodennächsten Aerosol der Stadtluft sein. Sie ziehen sich indessen auch höher hinauf und
bevorzugen dann oft feiner gegliederte Bauteile, die für die rußbeladene Luft aerodynamische
Hindernisse bildeten. Wieder andere Schwärzungen zeigen nahe Beziehungen zu den Wegen
herabrinnenden Wassers; auf der schattigen Nordseite des Baues sind mit ihnen auch grüne
Algenpopulationen verbunden. Auch ein großer Teil der Dachziegel erscheint deutlich geschwärzt.
Große Flächen des Baues haben so über Jahrhunderte hin dunkle Überzüge erhalten; von ihnen
heben sich die Steine der neueren Restaurierungen deutlich ab. In unserem Zusammenhang erhebt
sich die Frage, wie weit auch Blitzschläge ähnliche Schwärzungen hinterlassen haben und wie sich
diese von den oben genannten anderen unterscheiden. Charakteristische Eigenschaften vieler
Fulgurite auf Buntsandstein, die weit entfernt von den Einflüssen einer städtischen Atmosphäre
gebildet wurden, sind die kieselig-glasige Natur ihrer Matrix, Säurefestigkeit und schwarze
Pigmentierung durch kohlige Substanzen. Diese Eigenschaften sind auch an wenigen kleinen Proben
vom Münsterturm, die zur Untersuchung verfügbar waren, zu finden. Nur an einigen von ihnen war
bisher das optisch isotrope, niedrig lichtbrechende Medium, das die Matrix der anderen
Komponenten bildet, nachweisbar. Es sind dies eine stark geschwärzte Krabbe vom Turmhelm, ein
Stück des Sockels der Kreuzblume und ein Dachziegel aus dem 19. Jahrhundert. Bei allen diesen
Proben ist unter dem Stereomikroskop auch der starke Glanz der auf den äußersten Konvexitäten
des Substrates liegenden Partien zu sehen, wie er für sehr frische Fulgurite charakteristisch ist. Für
diese Stücke kann demnach eine Bildung durch Blitzeinwirkung in Betracht gezogen werden.
Große Quader und Profilstücke aus Buntsandstein, die im Südostbereich des Chors, etwa 1 m über
dem Boden, infolge der Verwitterung oberflächlich abschuppen, tragen dunkle, schwärzliche oder
bläulichschwarze Überzüge. Bei nur sehr geringer Dicke bedecken diese die raue Oberfläche des
Gesteins weithin fast vollständig, wobei die Formen der einzelnen Sandkörner und ihrer
Zwischenräume die Gestaltung bis ins Einzelne bestimmen. Stärker herausragende, kaum Zehntel
Millimeter große Teile dieses Reliefs zeigen den auch bei Buntsandstein-Felsfulguriten gewöhnlichen
Glanz. Nur kleinste Splitterchen des Überzuges lassen im Körnerpräparat eine optisch isotrope,
bräunlich transparente Matrix erkennen; meistens bewirkt das schwarze Pigment die fast
vollkommene Opazität. Diese Eigenschaften der schwarzen Überzüge bleiben im Wesentlichen auch
bei Behandlung mit konzentrierter HCl erhalten. Neben solchen „schwarzen“ Belägen kommen an
einigen Gesteinsblöcken auch Überzüge vor, die im Kontrast etwas bläulich-schwarz wirken; sie
lassen mikroskopisch eine metallisch glänzende Komponente erkennen, die in HCl nach wenigen
Augenblicken eine grünlichgelbe Eisenchloridlösung erzeugt und einen dunkelgrauen Restbelag
hinterlässt.
Die Spitzen einiger ausgemusterter Blitzableiter vom Freiburger Münster wurden von der Firma
Hassler Blitzschutz (Freiburg-Tiengen) dankenswerterweise zur Untersuchung zur Verfügung gestellt.
Vier solche, etwa 14 cm langer Spitzen aus Kupfer bzw. Messing sind vergoldet. Das auf seinem
Substrat gut haftende Goldhäutchen ist großenteils von einem matt schwärzlichen Überzug verdeckt,
von dem sich kleine Partien durch Schaben mit einem scharfen Messer lösen lassen, ohne dass die
Goldunterlage dabei verletzt wird. Bruchstücke, die nur wenige Zehner m dick sind, lassen eine
grünlich transparente, optisch isotrope Matrix erkennen. Ihre Lichtbrechung ist, anders als bei den
Fulguriten auf Gesteinssubstrat, größer als 1,518. Sie ist durch nicht weiter identifizierbare, opake
und nicht opake Partikelchen getrübt. Im schräg auffallenden Licht bewirken die lichtdurchlässigen
Komponenten eine helle, fast weiße Reflexion, während die opaken Partikel kaum reflektieren. Es
liegt nahe, in diesen angeflogenen Ruß, in der Matrix das Schmelzprodukt der mineralischen
Staubkomponenten aus dem Aerosol der Stadtluft zu sehen. Ob die Aerosolteilchen dank der häufig
bestehenden Verdichtung des luftelektrischen Feldes an den Metallspitzen allmählich angelagert
oder bei Blitzereignissen augenblicklich aufgebracht wurden, ist vorerst noch offen. Die erhebliche
Festigkeit der Überzüge und die Anwesenheit einer isotropen Matrix ähnlich der von den
Felsfulguriten kann ein Argument für den letzteren Prozess sein.
(231) Der Westgiebel des ehemaligen Antoniterklosters zwischen Herrenstraße 62 und Salzstraße
51 wurde im Jahr 2009 restauriert. Von starken Schwärzungen waren ganz besonders die Krabben
des Glockentürmchens und mehrere Steine und Ziegel der Wand betroffen; mehrere Proben verdankt
der Verfasser den Herren Dr. H. Hein und Dr. S. Wisser. Der Buntsandstein des Glockentürmchens
zeigt die gleichen Schwärzungen wie der des Münsters, der Kirche in Bühl (132) und mehrerer
Felsvorkommen. Instruktiv waren die Verhältnisse an einer Stelle im südlichen Teil der Wand. Der
Rest eines alten Balkens ist dort noch in seiner ursprünglichen Position zwischen Mauersteinen
erhalten; er ist deutlich angekohlt. Unmittelbar darunter, nur durch eine Mörtelfuge getrennt, befand
sich ein etwa 10 cm großes Gneisgeröll aus der Dreisam. Es ist an seiner nach außen gewendeten
Seite ganz nach Art der Fulguritvorkommen auf Felsen geschwärzt. An der Peripherie dieses
Bereiches zeigen Quarzkörner die üblichen filigranen Kantendekorationen; daneben sind dort auch
die in Abschnitt 3.1 beschriebenen Kügelchen in ausgezeichneter Weise vorhanden.
(231a) Auf einer knapp 4 cm großen, ursprünglich vergoldeten Kupferkugel von der Wetterfahne des
alten Schwabentors ist eine „Blitzperle“ (Benennung durch Herrn G. Hassler, s. Nr. 230)
entstanden. Sie erscheint als eine etwa 1 cm große Anschmelzung von dunklem, glasigem Aussehen.
Mikroskopisch sind opake Anteile, ein braun transparentes Glas mit n>1,518 sowie Bruchstücke einer
rot transparenten, isotropen Substanz und Feinstaubpartikel erkennbar.
(231b) Auf Buntsandstein-Mauerwerk an der Südwestkante des Schwabentors in Freiburg
ausgedente Schwärzungen, die allerdings allenfalls nur teilweise fulguritischer Natur sind.Weitere Vorkommen von Blitzwirkungen auf Felsen und Mauerwerk des Blattgebietes Freiburg SO
sind:
(232) Falkensteig, Stützmauer der Höllentalbahn NW des Gasthauses "Zwei Tauben"
(25250/12390): Sie wurde in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts beim Bau der Höllentalbahn
hauptsächlich von italienischen Gastarbeitern errichtet. Als Trockenmauer aus Migmatitblöcken
enthält sie tief reichende Zwischenräume; die Gesteine sind, wegen des Fehlens dauernder
Wasseraustritte, noch sehr frisch erhalten. An vielen herausragenden Kanten und Ecken der Blöcke
finden sich auffallende Schwärzungen nach Art der Fulgurite auf natürlichen Gesteinsaufschlüssen
(Abb. 8). Sie sind als bis zu mehrere Dezimeter große, anscheinend regellos verteilte,
Einzelvorkommen auf den fast vegetationsfreien Steinen des Gemäuers angesiedelt. Sowohl größere
Steine, als auch nahe daneben gelegene Bruchstücke bis herab zu cm-Größe zeigen dunkle
Überzüge, die sich auf Grund ihrer Position nicht als Ablagerungen aus rieselndem Wasser erklären
lassen. Das schwärzende Agens hat vielmehr oft bis zu mehrere cm weit klaffende Zwischenräume
benachbarter Gesteinsstücke gleichsam "übersprungen" und dabei ganz verschieden orientierte
Oberflächen derselben erreicht. An anderen Stellen kommen Schwärzungen entlang sich öffnender
Risse der Gesteinsblöcke vor. Gegen eine bei diesen Gegebenheiten auch zu erwägende Bildung
durch biologische Agentien irgendwelcher Art spricht die durchaus mineralische Natur der
Schwärzungen. Sie werden weder von konzentrierter Salpetersäure noch beim Glühen in der
Lötrohrflamme sichtbar verändert. Unter dem Stereomikroskop ist an den Kantendekorationen und
auf Runzeln flächiger Überzüge der auch sonst vorkommende Glanz zu sehen. Körnerpräparate von
mehreren Proben dieser Art zeigen die üblichen Erscheinungen: optische Isotropie der Matrix, deren
Lichtbrechung deutlich niedriger liegt als die des Immersionsöls, kaffeebraune Transparenz etwas
dickerer Bruchstücke, Trübung durch nicht näher identifizierbare farblose Körperchen und diskrete
opake Teilchen. Das Auftreten der Schwärzungen lässt an die Wirkung eines stark verzweigten
Blitzes oder vielleicht auch an wiederholte Ereignisse dieser Art denken. Der mögliche Einfluss des
oberhalb stehenden eisernen Geländers der Bahntrasse als primäres Ziel der Einschläge ist nicht aus
der Nähe nachprüfbar, aber mit Rücksicht auf das Vorkommen Bahnhof Seebrugg (WIMMENAUER &
WILMANNS 2004, S. 13) in Betracht zu ziehen.
(233) Alte Gartenmauer aus Gneis-Bruchsteinen und -geröllen, Sandstein und Ziegeln am Parkplatz
des Gasthauses Kybfelsen in Günterstal (14800/14720). Die Mauer trug ehemals eiserne
Zaunpfähle; unterhalb des Restes eines solchen treten an Mauersteinen und Mörtelgeröllen die
bekannten Schwärzungen auf. Daneben finden sich auch rostige Verfärbungen, die indessen in
konzentrierter HCl löslich sind, während die Schwärzungen erhalten bleiben. An den nach außen
gewendeten Kanten zweier Backsteine sind deutliche Anschmelzungen entwickelt, die zunächst als
besonders wohlgeratene Fulguritbildungen gedeutet werden könnten. Sie bestehen aus einem im
Körnerpräparat farblosen bis hell bräunlichem Glas, das feine Nadeln von Mullit oder Wollastonit,
typischen Mineralen hoch gebrannter keramischer Produkte, enthält. Der selbe Backstein ist auch in
seinem Inneren nahezu schwarz. Kleine Bruchstücke von kleinkörnigem Granit machen es
wahrscheinlich, dass der verwendete Lehm aus Günterstal selbst stammt. Im Übrigen besteht die
Masse des Steins aus Quarzsand, Glas, etwas Mullit und, als schwarzes Pigment, Magnetit. Dieser
Mineralbestand weist darauf hin, dass der Stein bei höherer Temperatur und reduzierenden
Bedingungen gebrannt wurde und deshalb von den gewöhnlichen Backsteinen, die weniger Glas
enthalten und durch roten Hämatit pigmentiert sind, verschieden ist. Als Hitzewirkung eines Blitzes,
die an den nächsten Nachbarsteinen ja deutlich ist, können indessen filigrane, verzweigte Aggregate
eines schwarzen Glases gedeutet werden, die auf der Oberfläche des älteren, nicht fulguritischen
Glases zerstreut auftreten und auch zarte Dekorationen auf einer Bruchkante desselben bilden.
Dieser äußerste, schwarze Überzug wird unter der heißen Lötrohrflamme gebleicht; sein Pigment ist
möglicherweise, anders als das des Backsteins, die kohlige Substanz, durch die fast alle unserer
Fulgurite gekennzeichnet sind. Insgesamt deuten die Beobachtungen in diesem speziellen Fall auf
zwei Glasbildungsprozesse, einen keramischen und einen bescheideneren fulguritischen. Deckplatten
aus Buntsandstein, die unmittelbar über den vom Blitz betroffenen Partien der Mauer liegen, sind
anscheinend bei der Reparatur des Blitzschadens nachträglich eingesetzt worden; sie zeigen keine
Fulguritspuren, wohl aber sind solche an nahe gelegenen Gneisstücken und Mörtelgeröllen noch
vorhanden.
(234) Stäpfelefelsen am Schauinsland (WIMMENAUER 2003, S. 9): Im Dünnschliff zeigen gleichmäßig
entwickelte Fulguritüberzüge die auch in den Vorkommen Schreckenstein und Bühlerhöhe
beobachtete Fließtextur. Die betroffene Glasschicht ist bis zu 0,5 mm dick. Sie enthält millimeterweit
ausgedehnte Strähnen einer mikrokristallinen Substanz, vermutlich Mullit, die während der
Fließbewegung gebildet und zugleich entsprechend eingeregelt wurden.- Bei einer neuerlichen
Begehung der Felsen im Juni 2006 wurden auf einer nach unten gerichteten Spaltenfläche zierliche,
bis zu 3 mm lange Sinterzäpfchen gefunden. Sie bestehen aus einer isotropen, unter dem Mikroskop
getrübt erscheinenden Kieselsubstanz und sind offenbar ganz junge Bildungen.- Ein etwa 400 N der
Stäpfelefelsen gelegener Migmatitfels bei 16490/10410 zeigt deutliche, aber angewitterte
Fulguritspuren in einem stark zerspalteten Bereich.
(235) Hundsrücken NE Schauinsland (18380/10130): Ein ursprünglich etwa 2 m großer
Migmatitblock ist durch Blitzeinschlag in drei, jeweils noch metergroße Teilblöcke zersprengt worden,
von denen der größte über eine Tonne, die kleineren mehrere Hundert kg Gewicht haben. Die Stücke
sind dabei um einige Dezimeter auseinander gerückt worden. Hitzewirkungen an der
Gesteinssubstanz sind nur rudimentär entwickelt. Wenige Quarzkörner in gröber körnigen,
pegmatoiden Adern tragen mikroskopisch erkennbare, filigrane Netzwerke aus dunklem Schmelzglas.
(236) Zastler Scheibenfelsen (24660/09620), Migmatit mit Gneisrelikten. Sinterbildungen sind auf
nach unten gewendeten Spaltenflächen verbreitet. Es ist teils reiner Kiesel-, teils gemischter KalkKieselsinter, letzterer zum Teil von grünen Algen durchsetzt. Der Fundort befindet sich am Einstieg
zu der oft von Kletterern begangenen Felspartie. Beim Weglösen des Calcitanteils des gemischten
Sinters bleiben unregelmäßige bis flockige Partikel einer kieseligen, stark getrübten Substanz zurück.
Ganz junge Kalkausscheidungen treten sogar auf noch lebenden Moospflänzchen auf.
Sehr schöne Girlanden und Netzwerke von Fulgurit stammen von einem weit höher gelegenen
Fundort am Scheibenfelsen. Zwischen den reich verzweigten, dunklen Fulguritgebilden ist die
vorwiegend aus Quarz bestehende Gesteinsoberfläche zu konkaven Ablationsnäpfchen umgeformt.
Sie trägt dort ein ganz dünnes Häutchen isotroper, kieseliger Substanz.
(237) Rain bei Hofsgrund (etwa 18200/07560, s. auch WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 11):
Amphibolitblock mit Bruchkanten und metergroßer, fast ebener Bruchfläche, die schräg nach oben
exponiert ist. Kantendekorationen treten dort auf, wo Klüfte aus dem Inneren die Hauptbruchfläche
erreichen; hier wurden mehrere Dezimeter lange und wenige Millimeter breite schwarze Spuren
gebildet, die das Kluftmuster nachzeichnen. Diese und benachbarte Kantenschwärzungen sind
offenbar erst entstanden, als der Block bereits in seiner jetzigen Position an der Oberfläche lag.
Kleinere Vorkommen auf Gneis und Migmatit mit Kantendekorationen, Flächenbelägen und
Erscheinungen der Aufsprengung: (238) Schlossberg (15340/18000), am Fuß eines vom Blitz
getroffenen Baumes liegt, von zwei Wurzelansätzen umschlossen, ein Gneisstück mit Fulguritbelag.
(238a) Ein aus Gneis-Mauerwerk bestehende Gewölbe, vermutlich Rest der Vauban’schen
Befestigung Ende des 17. Jh., ist besonders an seinem Außenrand dem Rauch dort unterhaltener
Holzfeuer ausgesetzt gewesen. Es bildeten sich abwischbare, aber auch fest haftende Rußbeläge, die
unter der Lötrohrflamme ausbleichen. Unter dem Mikroskop zeigt sich, dass der Ruß, zum Teil
lagenweise, in eine mineralische Substanz eingebettet ist, die nach ihren optischen Eigenschaften Illit
sein dürfte. Sie hat sich als (auch sonst verbreitetes) Produkt der Gesteinsverwitterung nach der
Freilegung vor etwa 250 Jahren dort ausgeschieden und den offenbar episodisch auftretenden Ruß
fixiert.
(239) Sternwaldeck (14100/16360), Schwärzungen an Gesteinskanten allseits um Dezimeter große
Lücken in einer niedrigen Bruchsteinmauer aus Gneis, Position ganz wie im Vorkommen Falkensteig
(232). (240) Steinhalde bei Ebnet (18520/17400 und 18630/17500), auf quarzreichen Lagen in
Paragneis; ein bescheidenes Vorkommen auch am Steilhang NW des Schlosses bei 18010/17250;
(240a) Guckenbühl östlich Ebnet (20000/17300); (241) Burg bei Kirchzarten, Orthogneisfelsen
oberhalb des Punktes 423,6 der TK (24470/15510): an zwei Stellen Abbrüche mit mehrere dm langen
K.; weitere Funde bei 24140/15510, 24150/15590 und 24030/15810); (242) Bleichendobelkopf
(16250/15300); (243) Rappeneck (19070/11160 und 18550/11350); (244) Horber Felsen
(Gipfelfelsen, 16590/12580): Schwärzungen auf Bruchkanten und -flächen, angewittert; (245) Felsen
nördlich Stollenhäusle im Großen Kappelertal (18270/12820): Spuren von K auf Migmatit; (246)
Hanfackerweg (15950/13420); (246a) Osthang des Klausenbachtals auf Migmatit; (247)
Kohlernkopf (12950/10340); (248) Fuß der Felsgruppe SE Wolfskopf (16890/10910); (249) Köpfle
oberhalb Weilersbach (24230/10770), Migmatitfelsen, talseitig auf Bruchkanten gut ausgebildete K;
(250) Hochfahrn, Felsen etwa 100 m S Gipfel (11330/07820).
TK Blatt 8014 Hinterzarten
(251) Felsen oberhalb der Höllentalbahn bei Falkensteig (25810/12270): Deutlich entwickelte
Schwärzungen auf zerspaltenem Gneis finden sich unmittelbar unter einer Buche, die, vom Blitz
getroffen, infolge der Langzeitschäden verdorrt ist. An ihrer Basis hat sich eine neuer, noch lebender
Spross entwickelt. Das Wurzelwerk reicht in den mit Kantendekorationen versehenen Bereich des
Felsens hinab; die Schwärzungen erstrecken sich aus etwa 2 m Höhe bis zum Fuß des Felsens am
Wegrand. Weitere Vorkommen auf Gneis und Migmatit mit Kantendekorationen, Flächenbelägen und
Erscheinungen der Aufsprengung liegen bei 25700/12290 unterhalb des Weges.
(252) Schweigbrunnental, Mulde oberhalb des Hutjörgelhofes (30940/17500): Bruchkanten an
einem etwa 10 m3 großen Migmatitblock tragen unscheinbare, aber charakteristische Schwärzungen
mit filigranen Mustern auf einigen Quarzkörnern.
(253) Südhang des Belleck (Gmkg. Buchenbach-Wagensteig, 29160/15750 und abwärts bis
28900/15530. Besonders reiches und ausgedehntes Fundgebiet; mehrere Felsköpfe aus frischem,
grobkörnigem Orthogneis, vielfach mit gut erkennbaren Ausbrüchen. Dort verbreitet Schwärzung der
Gesteinskanten und hervorstehender Quarzaggregate; filigrane Netzwerke mit der Lupe erkennbar.
Mikroskopisch Mullit vorhanden.
(254) Ehemaliger Falkenhof, Wagensteig (27640/14960); (255) Rohrberg (Gmkg. BuchenbachWagensteig 31030/17800), (256) Mühleschrofen in Wagensteig (27930/15490, mehrere
Fundstellen); (257) 250 m W Falkenfreyel (29360/13920) Orthogneisfelsen, talseitig K auf
Bruchkanten; (257a) Otten (28600/13450), auf Migmatit; (258) Spirzenhalde (31090/15100), auf
Migmatit; (259) N Breitnau beim Jörgerhof (Gedenkstein mit K und geringen F); (260) Südlicher
Hirschsprungfelsen (26890/11450); (260a) Jägerpfad beim Hirschsprung (26350/11910); (261)
Laubbrunnendobel (28190/11130); (262) Kaiserwachtfelsen (30180/09880); (263) Weg
Hirschweiher-Posthalde (28090/10230), (264) Höfener Hütte (25660/10080).
(265) Neuerliche Untersuchungen an Proben vom Kreuzfelsen nahe der Ravennaschlucht
(WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 12) zeigen gut das oben behandelte Phänomen der Kügelchen, aus
deren Ansammlung zuerst kleine Aggregate und weiterhin dann Girlanden und flächendeckende
Überzüge sich rekrutieren. Anschaulich ist hier der „Anflug“ des fulguritischen Materials aus einem
Spray nachzuvollziehen; auf glimmerreichem Substrat bleiben, vielleicht wegen behinderter
„Benetzung“, Lücken zwischen isoliert stehenden Fulguritklümpchen offen.
TK 8015 Titisee-Neustadt
(266) Zwei Vorkommen am Wintereckberg NW Schollach. a) bei 42700/17700, auf Amphibolit, nur
1,5 cm lange, frische Kantendekoration. Im Körnerpräparat erscheinen Splitter einer braun
transparenten Substanz mit viel mineralischem Feinstaub. b) bei 42160/17930, auf rau
angewittertem Amphibolit, schwache, aber frische Dekorationen auf Kanten und millimeterkleinen
Spitzen des Reliefs. Proben von winzigen schwarzen Köpfchen zeigen im Körnerpräparat eine stark
getrübte, braun transparente Matrix mit gleichmäßig kleinen, mineralischen Feinstaubteilchen. Sie
sind anscheinend isotrop und haben eine hohe Lichtbrechung. Für ihre Bildungsweise kann relevant
sein, dass sie alle etwa gleich groß sind; sie liegen getrennt und nicht aggregiert in der Matrix.
Schwarze Pigmentkörperchen sind nicht erkennbar.
TK 8112 Staufen
(267) Hochkelch am Belchen (11900/98330), auf Augengneis; ähnlich, aber auf etwas verkieseltem
Substrat bei 11720/98420.
(268) Schlangenfelsen am Belchen-Westhang (11080/98860), auf Randgranit. Deutlich an junge
Ausbrüche gebunden.
(268a) Feuersteinfelsen am Belchen, s. WIMMENAUER 2003, S. 13: Die damalige Probe wurde im
Hinblick auf eine mögliche externe Herkunft des Fulguritmaterials nochmals daraufhin untersucht,
ob der Baryt und der Hämatit des Substrates sichtbar mit in die Fulguritbildung einbezogen wurden.
Dies ist anscheinend hier nicht der Fall; die Fulguritsubstanz erscheint damit wie „angeflogen“.
(269) Kasparhalde nahe dem Kohlerhof (12550/06920): Migmatitfelsen mit eindeutigen Spuren von
K an mehreren Stellen.
(270) Messerschmiedfelsen bei Staufen (05580/04770): Neuerer Anbruch mit geringen K auf
Migmatit.
(271) Felsen westlich Neubruck, etwa 550 m NN (Gmkg. Münstertal, 09820/03440), Quarzporphyr,
wenig auffallende Schwärzungen auf Bruchkanten und seitlich anschließende, feinrunzelige Überzüge
auf Flächen. Spuren auch auf Gneis bei 09990/03500, dort auf Kanten neuerer Anbrüche. Ähnlich
auch bei (272) Schwarzhalden (R 3409820/H 5303240).
(273) Felsen im Dürren Grund bei Bad Sulzburg (07040/99460, veränderter Münsterhalden-Granit):
Über mehrere Quadratmeter ausgedehnte Schwärzungen auf stark zerklüftetem, überhängendem
Abbruch. Die betroffene Fläche besteht aus nahezu frischem, aber stark zerklüftetem Gestein; sie
scheint durch ein einmaliges Abbrechen der talwärtigen Flanke der bis dahin bestehenden Felskanzel
entstanden zu sein, wobei die Sprengwirkung eines Blitzeinschlages als Ursache in Betracht kommt.
Die Fulguritsubstanz ist nur auf einigen Kanten frisch und glänzend erhalten, sonst matt schwärzlich
und teilweise hellgrau verwittert. An einem Vorsprung kommen auf einer nur wenige cm 2 großen,
vorspringenden Ecke des Gesteins Aggregate von Gips vor, die eindeutig jünger sind als der
Fulguritbelag.
(274) Grafensprung-Felsen (Verkieselungszone; 07120/99170): geringe aber charakteristische K auf
dichtem Quarzgestein.
(275) Belchen-Südhang (12400/98600), auf Feldspat-Augengneis.
(276) Belchen-Rundweg (12600/98780): Unter einer früher aus Metall bestehenden Gedenktafel
haben sich, auf aplitischer Gesteinsunterlage, eine Roststrähne und ein schwarzer, fulguritischer
Belag gebildet, der auch nach Austausch der Tafel durch eine aus Plastik bestehende erhalten ist. Die
sehr fein gegliederte Oberfläche des Substrates bedingte eine, mit dem bloßen Auge nicht
erkennbare, ebenso feine Gestaltung der Fulguritoberfläche mit verzweigten Girlanden und
glänzenden Kügelchen.
(277) Schnelling bei Badenweiler (06200/96830 und 06000/96860): Ein mächtiger Quarzgang
(„Verkieselungszone“) bildet bis zu 10 m hohe Felsen, die an mehreren Stellen, so weit trotz
Flechtenbewuchses noch offen liegend, filigrane Netzwerke fulguritischer Entstehung tragen. Unter
dem Mikroskop ist die Besonderheit ihrer Position auf Konvexitäten der mineralischen Unterlage klar
von der unmittelbar benachbarter, jüngerer Flechtenkolonien verschieden, welche die konkaven
Partien des gleichen Substrates bevorzugen.
TK 8113 Todtnau
(278) Heidstein, zwei Fundstellen an der W- bzw. SW-Wand des Felsens bei 13400/00380, auf Gneis
bzw. Sinterüberzug. (278a) Zwischen Sonnhalde und Gschwand (14670/06510), markant
zerspaltener Migmatitfelsen, dort lückenlos auf einem bizarr geformten, etwa 20 cm weit
hervorragenden Gesteinsvorsprung, weniger auch abseits davon.
Kleinere Vorkommen auf verschiedenen Substraten mit Kantendekorationen, Flächenschwärzungen
und teilweise auch Aufsprengung; (279) Dachsrain bei Muggenbrunn, Blatt Todtnau (18956/01510),
auf stellenweise zersprengtem Diatexit; filigrane Anflüge auf angrenzenden Flächen. (280)
Gneisfelsen im Tal der Roten Wiese bei Brandenberg (23110/01500). (281) Kleine Utzenfluh bei
Utzenfeld (19080/96700) an einer schwer zugänglichen Felswand unterhalb der hier sehr auffälligen,
alten Weidfeldbuche ausgedehnte, flächenhafte Überzüge mit filigranen Strukturen auf
metamorphem Schiefer der Einheit von Geschwend-Sengalenkopf, darin einzelnes granitartiges
Geröll, das auch von fulguritischen Wirkungen betroffen ist.- (281a) Kleiner Stutz bei Utzenfeld
(19730/96840), Schwärzung auf metamorphem Schiefer.- (282) Scharfenstein (etwa 14350/03800),
auf Münstertäler Porphyr. Zarte Dekorationen auf den Bruchkanten einzelner Quarzeinsprenglinge
(Abb. 16).(282a) An dem Felsen nahe P. 1179,7 bei Willnau unweit des Hotels „Halde“, der schon bei
WIMMENAUER (2003, S. 13) genannt ist, wurden bescheidene und bisher dort nicht gesehene schwarze
Dekorationen gefunden, die in bezeichnender Weise an eine Vertiefung des Gesteins gebunden sind,
die je nach Umständen mit Regenwasser gefüllt ist. Kanten des Gesteins, die im Niveau der
Wasseroberfläche und bis zu 2 cm oberhalb derselben liegen, sind von der Schwärzung betroffen. Die
nahe Beziehung zu der oft vorhandenen, aber auch immer wieder eintrocknenden
Wasseransammlung ist von einer Art, wie sie auch sonst schon mehrmals angetroffen wurde
(„Pfützensituation“). Die Lage der deutlich oberhalb des höchsten möglichen Wasserstandes
liegenden Schwärzungen schließt aus, dass sich ihre Substanz nach Art eines gelösten Salzes in dem
eigentlichen Wasserkörper verfestigt hat. Ihr Bildungsmedium (Niederschlagswasser) müsste
vielmehr, dann wohl durch kapillare Kräfte, auf der Gesteinsunterlage hochgekrochen und durch
Austrocknen ihren Lösungsinhalt mitsamt dem schwarzen Pigment dort abgelagert haben.- In
nächster Nähe, an einem nur etwa 50 m in Richtung des Willnau-Hofes liegenden größeren Felsen
sind die gleichen Schwärzungen, dort aber wie üblich an Stellen jüngerer Aufsprengung und an nach
außen ragenden, steil stehenden Gesteinskanten angesiedelt. Die Deutung als Ausscheidung aus
Wasser, das dort, mit gelösten Stoffen beladen, am ehesten verdunstet sein und eine kieselige
Substanz mit kohligem Pigment hätte hinterlassen können, ist im Hinblick auf diese besondere Lage
und Stofflichkeit auch beschwerlich. Es hätte jeweils doch nur ein dünner Wasserfilm den Transport
dorthin leisten und irgendwie auch für das Erscheinen des Pigmentes, das sonst so nicht vorkommt,
sorgen müssen. Nach solchen Überlegungen kann einer Deutung der schwarzen Kantendekorationen
durch den Blitz, also ein von außen wirkendes Agens, das nach vielen Erfahrungen Wasser,
wassergefüllte Spalten und feuchtes Gestein aufsucht, weiterhin der Vorzug gegeben werden.
(282b) St. Wilhelm-Rappenfelsen (etwa 22320/06750), Kantendekoration auf Gneis. FH 15.6.12.
TK 8114 Feldberg
(283) Baldenweger Buck. Auf diesem felsige Nebengipfel des Feldberges wurden am 3. August
1963 113 Schafe vom Blitz getötet. Ein möglicherweise jüngeres Ereignis erzeugte an dem größten
der Felsköpfe scharfkantige Spalten und Ausbrüche (WIMMENAUER 2003, S. 14). Zur Zeit des Fundes
(1992 durch N. Kindler) waren diese Erscheinungen noch gut sichtbar. Proben mit fulguritischen
Schwärzungen stammen von einer Begehung im Jahr 2001. Im August 2009 waren die Ausbrüche
und scharfen Kanten durch Flechtenbewuchs schon wieder unkenntlich geworden.
(284) Häuslebauernhof ("Am Feldberg", Gmkg. Hinterzarten, (29940/06260): Um 1990 schlug ein
Blitz am Waldrand westlich des Hofes in eine Fichte, die auf einer niedrigen Felskuppe stand. Ein
wenige Meter unterhalb gelegener, aufgespaltener Felsblock zeigt heute in Bodennähe einen
schwarzen Überzug, der anderen, flächenhaften Fulguritbildungen ähnlich ist. Schmelzstrukturen
sind nur angedeutet erkennbar.- Bei einem früheren Ereignis wurde wenige hundert Meter oberhalb
am Waldrand ebenfalls eine Fichte betroffen; von ihrem Wurzelbereich ausgehend, wurde eine
mehrere Meter lange Furche im Boden aufgerissen (Bericht von Herrn und Frau P. Schwörer,
Häuslebauernhof, 8.7.07).
(285) Hohspirn bei Raitenbuch (TK Blatt Feldberg 8114; 35400/03150): Unscheinbare
Fulguritbildungen auf Gneis (Felskopf nahe neben dem Gipfel). Auch auf dem unterhalb liegenden
Weidfeld Spuren auf Blöcken und anstehendem Gestein.
(286) Bundesstraße 317 am Zeiger (27060/02570, GPS): Auf etwa 3 m² des stark zerklüfteten und
zerbrochenen Gesteins (Migmatit) diskontinuierliche Kantendekorationen.
(287) Herzogenhorn (26620/00090): Geringe Schwärzungen auf Gneisfelsen (13.11.10).
(288) Südlicher Gipfel der Spießhörner bei Bernau (28140/98630). Kantendekorationen auf
metamorphem Schiefer und Meta-Rhyolithtuff darin (27.11.11).
(288) Stoßfelsen bei Raitenbuch (36300/02200): Kleine, zerstreute Vorkommen von K auf dem
kantig zerklüfteten, von Gemsen abgetretenen Gestein (Granophyr).
Mauerwerk und Wegkreuze in und nahe der Ortschaft Schluchsee zeigen mehrfach ähnliche, aber
meist nur mit der Lupe erkennbare Bildungen, wie die von WIMMENAUER & WILMANNS (2004, S. 14) vom
Aussichtspavillon beschriebenen. Eine Probenahme zur näheren Untersuchung ist hier, wie auch
sonst bei Vorkommen an Bauten und Denkmälern, nicht möglich.
TK 8115 Lenzkirch
(290) Eisenbreche bei Blasiwald (38500/96250, O.W.): An vielen Granitblöcken Fulguritanflüge (mit
filigranen Strukturen auf Quarz), daneben Ablationsnäpfchen.
TK 8213 Zell im Wiesetal
(291) 0,7 km E Weißenbachsattel (24030/91970), auf mylonitisch verändertem Wehra-WiesetalDiatexit. Schwärzungen auf Bruchkanten.
(292) Im Bannwald Flüh (Mambacher Granit, 17490/94090);
(293) Ellbogen bei Präg 23320/94840, Porphyrit), Fund von N. KINDLER. An mehreren Orten des
Felskopfes bei P. 748,1 zeigen sich fulguritische Kantendekorationen der üblichen Art. An zwei Stellen
ist das unmittelbare Substrat des Fulgurits kleinkristalliner Epidot, der dünne Überzüge auf dem
Gestein bildet. Im Körnerpräparat zeigt der Epidot eine ungewöhnliche rotbraune Transparenz, mit
der zum Teil auch eine Abnahme der Doppelbrechung bis zur Isotropie verbunden ist. Der eigentliche
Fulgurit bildet einen hellgrauen Überzug mit einem überaus fein ziselierten Relief. Seine Substanz
zeigt im Körnerpräparat eine isotrope Matrix mit sehr vielen, höher licht- und doppelbrechenden
Staubpartikeln und in günstigen Lagen auch Fließtextur.
(293a) Dünne Kantendekorationen und filigranes Netzwerk auf unterkarbonischem „Schiefer“ an
einem Felsen bei 22790/94970 etwa 1 km N Präg.
(293b) Auf dem Schloss bei Präg (22340/94260) geringe Spuren mit K und F auf Porphyrit,
(294) Auf Grauwacke im Ellbogental bei Präg (23450/94320).
(295) Beim Sportplatz Schönau (Mambacher Granit, 17268/94320).
TK 8214 St. Blasien
(296) Am Scheibenfelsen bei Todtmoos ereignete sich im Jahr 1954 ein Bergrutsch, bei dem große
Blöcke aus Serpentinit talwärts bewegt wurden. Einer dieser Blöcke in der Position 25250/90150 zeigt
eine sehr deutliche Blitzmagnetisierung; sie erstreckt sich auf seiner talwärts geneigten Bruchfläche
mit über 1 m Länge und etwa 1 m Breite; wahrscheinlich war diese zur Zeit des Blitzschlages noch
eine Spalte im sonst zusammenhängenden Gesteinsverband und wurde erst bei der Rutschung
freigelegt. Träger des Gesteinsmagnetismus ist der bei der Umwandlung des primären Olivins in
Serpentin ausgeschiedene, sehr feinkörnige Magnetit. Die magnetischen Strukturen auf der Fläche
konnten mit Hilfe eines tragbaren Teslameters detailliert aufgenommen werden. Als mechanische
Wirkungen des Blitzes können einige handgroße, frische Ausbrüche im Zuge der Blitzbahn angesehen
werden; deutliche Hitzewirkungen sind nicht zu beobachten. Die genauere Beschreibung und
physikalische Interpretation des Vorkommens werden von WIMMENAUER & MEHLHORN (2010) gegeben.
TK 8212 Malsburg-Marzell
(297) Hohe Stückbäume bei Endenburg (04200/87240): An vier großen Granitblöcken
Fulguritanflüge auf vorspringenden Kanten und filigrane Netzwerke auf angrenzenden Flächen der
Minerale, besonders auf den bis 4 cm großen Feldspäten; auch auf einer aufgebrochenen Kluftfläche.
(298) Ruine Sausenburg bei Vogelbach (01800/88200): Fulguritische Schwärzung an einem
Fensterbogen der Ostseite (Granit).
TK Blatt 8215 Ühlingen-Birkendorf)
(299) Schwarzatal (R 3438682/H 5295752 GPS O.W.): Granitfels mit plattigen Absprengungen
(vielleicht durch den Blitz); filigrane Fulguritstrukturen auf Quarz. Starker Bewuchs von
Krustenflechten.
TK 8311 Lörrach
(300) Holzen bei Kandern: Fulguritkäppchen auf Mörtelgeröllen einer Brunnenstube flächig
verbreitet; schwächer auch an Weinbergpfählen aus Zement.
Außerhalb des Schwarzwaldes, im Odenwald, liegt das Vorkommen 301, Heidelberg. An dem von
der Friesenbergstraße (Nähe Karlstor) zum Schloss führenden Fußweg steht Heidelberger Granit in
wollsackartig gerundeten, von Spalten durchzogenen Felsen an. Trotz starkem Algen- und
Flechtenbewuchs sind fulguritische Schwärzungen auf herausgewitterten Körnern (meist Feldspäten)
und dunkle Beläge in einigen Spalten gut zu erkennen.
5.2 Kaiserstuhl
Die Vorkommen sind hier unscheinbare, der Verwitterung und dem Flechtenbewuchs ausgesetzte
Kantendekorationen auf Tephrit, Phonolith und Mörtelzuschlag. Wo magnetitreiches Gestein
betroffen wurde, zeigen sich hier auch mit dem Kompass nachweisbare magnetische Anomalien. Die
Funde sind in der Reihenfolge der topographischen Kartenblätter 1:25 000 von N nach S bzw. von W
nach E aufgeführt. Die Zahlen geben die Gauss-Krüger-Koordinaten, nicht die auf neueren Karten
auch gezeigten UTM-Koordinaten der Fundorte an. Funde von Frau Prof. Dr. Otti Wilmanns sind mit O.
W. gekennzeichnet.
TK 7811 Wyhl
(302) Tephritblock auf Rebflur bei Burkheim (95350/30730, O.W.). Unbeständiger Aufschluss.
TK 7812 Endingen
(303) Michaelskapelle bei Riegel. Schwärzung von Mörtelgeröllen der Umfassungsmauer;
möglicherweise auch schwache Sprengwirkungen.
TK 7911 Breisach
(304) Niedrige Tephritfelsen auf dem Rücken des Giersteins N von Ihringen bei 99850/25950 (Fund
am 10.12.02) und 00050/26390 (7.2.09). Glänzende Schwärzungen auf Augit und Bruchkanten der
Grundmasse erstrecken sich an einer Stelle über einige Zentimeter der natürlichen, schlackenartigunregelmäßigen Oberfläche (Abb. 19). Deutliche magnetische Anomalien sind an beiden Fundorten
zu beobachten. Fragmente des glänzenden Fulguritüberzuges sind nach Lichtbrechung und Art der
Trübungen nahezu identisch mit solchen auf Granit und Gneis; eine kaffeebraune Eigenfarbe des
Glases ist stellenweise etwas stärker. Fließtextur und „Feinstaubkörnchen“ kommen ebenfalls vor.
(305) Eine Probe aus schlackiger Tephritlava vom Scheibenbuck (alias Badenberg) bei Oberrotweil
(98740/29680) trägt auf kleiner Fläche eine charakteristische fulguritische Schwärzung, die
mikroskopisch stellenweise Fließtextur und wenige „Feinstaubkörnchen“ aufweist.
(306) Der aus Tephrit errichtete, südöstliche Pfeiler des Sakristei-Anbaus der Kirche in
Niederrotweil weist an einer seiner Kanten eine deutlich auf den Kompass wirkende magnetische
Anomalie auf. Die Magnetisierung kann Folge des Blitzeinschlages sein, der sich am 7. Juni 1894
ereignete und Schäden an Turm, Chordecke und Altarflügel anrichtete (BROMMER 1989). Die Kanten
der einzelnen, betroffenen Quader sind so stark angewittert, dass eventuell vorhandene
Hitzewirkungen nicht mehr sichtbar sind. Das von dem seinerzeit amtierenden Pfarrer Wilhelm
Beuchert erstellte Protokoll des Vorfalls lautet:
„Am siebenten Juni Nachmittags ca. drei Uhr schlug der Blitz (kalter Schlag) in die Niederrothweiler
Kirche, schlug die Deckplatten an einer Seite (Südosten) des Thurmes Eckkante (?) samt dem
Wasserspeier Löwenkopf weg, durchschlug das Dach & Gesimse Plafond, zerschlug zwei Kniebänke
und zerstörte 1½ Fuß an dem Altarflügel auf der Evangelienseite (Schnitzerei) Meßpult und drei
Altarfigürchen. Gemeinderath und Stiftsrath hielten am gleichen Tage Augenschein, u. wurde
beschlossen das beschädigte Dach alsogleich mit Ziegel zu decken, Anzeige an Agent Landerer zu
machen wegen durch Brand resp. Blitzen angerichtetem Schaden. Die Gemeinde ist baupflichtig,
wenn die Fondsmittel nicht ausreichen. Der Altarflügel ist total wurmstichig u. wird sich die
Zusammenleimung der vielen kleinen zerrißenen Theilchen fast unmöglich herstellen lassen.
Rothweil 7 Juni 1894, Beuchert Pfarrer + Decan.“
Nach einer provisorischen Reparatur des Blitzschadens, über die keine genaueren Daten aus den
Akten entnommen werden können, fanden 1913/14 weitere Reparaturarbeiten statt, die am 11.4.14
von dem Erzbischöflichen Bauamt abgenommen (d. h. besichtigt und gutgeheißen) wurden. Unter
den Handwerkerrechnungen beläuft sich die des Maurermeisters V. Hinterseh auf den höchsten
Betrag (1479.70 Mark), sodass angenommen werden kann, dass tatsächlich an Stelle eines älteren
Mauerwerks ein neues errichtet wurde. Es ist möglich, dass es sich dabei um die aus
Phonolithsteinen bestehende Wand handelt, die heute im Obergeschoss des Turmes zu sehen ist.
Das Gestein stammt von dem nahen Kirchberg, wo frühestens 1898 ein Abbau begonnen wurde. An
allen älteren Bauwerken im Kaiserstuhl ist deshalb kein Phonolith dieser Herkunft vertreten. Von
neueren Reparaturen liegt hinsichtlich des Baumaterials der Vorschlag 13.2.1934 vor, dass für
Schwellen, Fensterrahmen, Eckquader, das Turmgesimse und die Turmgiebel-Abdeckplatten
Sandstein oder „Büchsenberger Material“, also Tephrit-Pyroklastit von diesem nahen Vorkommen
verwendet werden sollten. An dem noch näher gelegenen Steingrubenberg, von dem ältere
Bausteine der Kirche stammen, war 1934 längst kein Steinbruch mehr in Betrieb.
TK 7912 Freiburg Nordwest
(307) Eichelspitze (12950/29060): Der teilweise restaurierte Mauerrest des mittelalterlichen
Bruderhauses besteht hauptsächlich aus unregelmäßigen Bruchsteinen von Phonolith. An der
östlichen Kante der Mauer liegen dazwischen zwei etwa dezimetergroße Tephritstücke, die infolge
einer Magnetisierung durch den Blitz den Kompass um bis zu 180° ablenken.
(308) Badberg, Südhang bei 01430/29170, anstehender Fels aus trachytartigem, subvulkanischem
Gestein (ph' der geologischen Karte 1:25 000). Wegen des dichten Schlehengebüsches ist der
Fundort nur schwer erreichbar. Wenige Zentimeter lange Schwärzung einer nach außen gewandten
Kante nahe des unteren Randes des Aufschlusses.
(309) Grenzstein auf dem Rücken des Badberges (01420/29425, O.W. 2003): Tephrit; in einer
kaum ein Zentimeter großen Lücke des Flechtenbewuchses schwarzer Fulguritanflug auf Augit und
Grundmasse; sehr unscheinbar, aber eindeutig erkennbar. Am 2.4.2011 war der Stein dort nicht
mehr vorhanden. Bei 01680/29440, ebenfalls auf einem Grenzstein aus Tephrit, geringe
Kantendekoration; 2011 bestätigt. Geringe Schwärzungen auf Karbonatit bei 01900/29380, 2.4.2011.
(310) Neunlindenturm (01200/27830, O.W.): Der Aussichtsturm wurde im Jahr 1900 aus Blöcken
von Essexitporphyr errichtet; sie stammen von einem kleinen Steinbruch an der Fahrstraße etwa 100
m W. des Totenkopf-Gipfels. Das Gestein enthält etwa 7 Volum-% Magnetit und ist damit geeignet,
bei Blitzeinschlägen eine bleibende Magnetisierung zu erfahren. Eine solche findet sich an einer
Kante des südwestlichen Pfeilers, der zwar jetzt verputzt ist, aber doch seinen Aufbau aus mehrere
Dezimeter großen Bruchsteinen erkennen lässt. Die magnetische Anomalie erstreckt sich, so weit
erreichbar, über drei Meter Höhe und lenkt die Kompassnadel um bis zu 180° von der Nordrichtung
ab. Etwa 20 cm neben der Pfeilerkante, an der unverputzten Südwand des Turmes, zeugen Reste
eiserner Halterungen von der früheren Existenz eines Blitzableiters. Die sie haltenden Mauersteine
sind aber von der oben beschriebenen Magnetisierung nicht betroffen; es kann deswegen
angenommen werden, dass diese nach der Entfernung des Blitzableiters, aber vor dem Aufbringen
des neueren Verputzes entstanden ist.- Quarz- und Silikatgesteins-Gerölle im Beton der Mauerkrone
der Aussichtsplattform zeigten vor der Renovierung geringe, zum Teil angedeutet filigranartige
Schwärzungen nach Art der Fulgurite.
5.3 Hegau
TK 8117 Blumberg
(311) Der Basaltfelsen der Blauen Steine bei Kommingen zeigt an seinem Westfuß eine mit dem
Kompass nachweisbare, wenige m2 große magnetische Anomalie. Für ihre Erzeugung durch
Blitzschlag sprachen mit der Lupe gut erkennbare Anschmelzungen von Bruchkanten des Gesteins.
Von Frau Prof. Dr. O. Wilmanns noch 2004 an Ort und Stelle demonstriert, sind diese seither durch
"Abbau" verschwunden; die magnetischen Phänomene sind noch erhalten.
TK 8118 Engen
(312) Das kleine Basaltvorkommen auf dem Grieslen bei Welschingen (79900/98310) ist durch eine
deutliche, durch Blitzschlag erzeugte magnetische Anomalie gekennzeichnet. Die mineralogischen
und geophysikalischen Verhältnisse sind von WIMMENAUER, MEHLHORN & MÜLLER-SIGMUND (2006)
eingehend untersucht und beschrieben worden.
(313) Stettener Schlössle (78930/04580, O. W.). Am Eingang zum Hauptturm fulguritartige
Schwärzungen, östlich davon und auf der Südseite der Burgmauer an einzelnen Steinen schwach,
aber mit dem Kompass nachweisbare magnetische Anomalien.
5.4 Rheinland-Pfalz
(314) Altenberg bei Idar-Oberstein-Struth (TK 6210 Kirn, 97300/08200; O. W., Juni 2007). In einer
niedrigen Felspartie ist ein Konglomerat der Waderner Schichten (Rotliegendes) mit bis zu mehrere
cm großen, meist quarzitischen Geröllen aufgeschlossen. Diese treten infolge der bevorzugten
Verwitterung des Bindemittels auf den Schichtköpfen zunächst positiv hervor. Beim weiteren Zerfall
des Gesteins hinterlassen größere, gut gerundeten Gerölle entsprechend gestaltete Negativformen,
die durch Kanten gegen ihre unmittelbare Umgebung abgegrenzt sind. Von der fulguritischen
Schwärzung sind bevorzugt die noch vorhandenen, konvex herausstehenden Gerölle, aber auch
einige der Negative oder wenigstens deren Kanten betroffen. Daraus geht hervor, dass die
Schwärzung das Erzeugnis eines episodisch in das langdauernde Verwitterungsgeschehen
eingeschalteten Ereignisses sind. Negativformen, die durch Zerbrechen des Gesteins bei der Bergung
der Probe neu entstanden sind, tragen keine solchen Schwärzungen. Die Überzüge sind größtenteils
matt; auf kleineren Geröllen mit stärker konvexer bis kantiger Gestaltung der Oberfläche sind auch
noch glänzende Partien vorhanden. Auf einigen Quarzitgeröllen verlaufen sich die Schwärzungen
randlich in nur bei stärkerer Vergrößerung erkennbare, filigrane Netzwerke aus hellerer glasiger
Substanz.
5.5 Elsass
(315) Die ausgedehnten und mannigfaltigen Schwärzungen der Bausteine des Straßburger
Münsters (Buntsandstein) haben durch JEANNETTE (1982) und THOMACHOT (2002) ausführliche
Bearbeitungen erfahren. Es handelt sich danach hauptsächlich um Eisen-Mangan-Oxide, die
Ausscheidungen des Sandsteinsubstrates sind. Für unsere Untersuchung standen zwei sehr kleine
Stücke eines dunklen Überzuges von der Basis des Turmes an der Plattform zur Verfügung, die
mikroskopisch den Rußanflügen am Freiburger Münster ähnlich sind und beim Glühen verschwinden.
Die Erwartung, am Straßburger Münster blitzbedingte Schwärzungen zu finden, die denen am
Freiburger Münster entsprechen könnten, gründete sich auf den Bericht von Frédéric PITON von 1855,
der die am 14. August 1833 dort eingetretenen Schäden ausführlich beschreibt. Er hebt besonders
die Bildung einer Schmauchspur („trace bleuâtre“) entlang der Blitzbahn auf Gestein hervor. Bei
unserem Besuch auf der Plattform des Münsters 2007 waren diese aber nicht mehr erkennbar.
(316) Saint-Jean-de-Saverne, Michaelskapelle. Ein kleiner Buntsandstein-Anbruch auf dem
Gipfelplateau nahe der Kapelle zeigt fulguritisch geschwärzte Quarz- und Quarzitgerölle, zum Teil mit
filigran verzweigten Netzstrukturen. An der Südwand des Gipfelplateaus ist ein sehr schönes, bis zu 8
m hohes Profil geröllführender Schichten des Buntsandsteins aufgeschlossen. Schwarze Überzüge
treten flächenhaft über mehrere Meter horizontaler und vertikaler Erstreckung und unter
Bevorzugung hervortretender Kanten des Gesteins auf. Der Überzug bedeckt die Oberfläche des
Sandsteins teils vollständig, teils nur auf den nach außen hin ganz frei liegenden Sandkörnern.
Größere, gerundete Körner tragen auch deutlich glänzende Überzüge, deren mikroskopische
Erscheinungen (Isotropie, braune Transparenz und viele, nur wenige m große opake Mineralpartikel)
sehr den sonst an Fulguriten beobachteten entspricht. Salzausblühungen mit Sulfat- und
Karbonatmineralen sind als jüngste Mineralbildungen reichlich vorhanden.
(317) Wasenbourg bei Niederbronn, auf Buntsandstein, Schwärzungen gut ausgebildet (30.3.11).
(318) Bouxwiller (Funde O. W.): Fulguritische Schwärzungen auf Buntsandstein und Mörtelgeröllen
an mehreren Fundstellen in der Stadt; ebenso in Dettwiller und auf einem Sandsteingestell an der
Straße Riedheim-Printzheim.
(319) Nesslerfelsen am Schwartzenberg NW Barr: Felsen aus Andlauer Granit mit Schwärzungen
konvex herausragender Minerale.
(320) Rathsamhausenfelsen auf dem Champ du Feu, an dem Kammweg 1600 m SW der Passhöhe
Rothlach (Fund J. Hoerth). Talseitig etwa 10 m hohe Felsgruppe aus andesitischen Vulkaniten des
Unter- bis Mitteldevons. Der Fels ist von verschieden verlaufenden, meist ebenflächigen Klüften
durchzogen, die an einigen Durchkreuzungen auf der flach geneigten Oberfläche des Felsens kantige
Vertiefungen bilden, in denen sich vorübergehend Regenwasser ansammelt. Drei solcher „Pfützen“
fielen bei dem Besuch am 9.6.12 besonders auf. In wenigen Zentimetern Entfernung oberhalb der
Wasseroberfläche überziehen Fulguritdekorationen entsprechend geformte Rippen oder andere
flache Erhebungen des Gesteins.
(321) Dieffenthal bei Scherwiller, etwa 0,6 km W des Parkplatzes, K und F auf zerklüftetem Granit.
(321a) Scherwiller, etwa 1 km N der Ortschaft: Ein etwa 1,2 m hoher römischer Meilenstein
zwischen Scherwiller und Dieffenthal besteht aus grobkörnigem Zweiglimmergranit des Massivs von
Dambach-la-Ville. Ein lückiger Belag aus Fulgurit bedeckt, etwa 0,6 m hoch, die untere Hälfte seiner
Ostseite.
(321b) Dieffenthal bei Scherwiller, etwa 0,6 km W des Parkplatzes, K und F auf zerklüftetem Granit.
(322) Burgruine Ramstein bei Scherwiller. Auf Mauerwerk der Burg und Felsoberflächen unterhalb
derselben fulguritische Dekorationen auf Quarz- und Feldspatkörnern des Granits (Massiv von
Dambach-Scherwiller). Stark angewitterte Schwärzungen finden sich auch auf Gestein und Mörtel in
einem Ausbruch der Mauer des ehemaligen Innenhofs.
(323) Ribeauvillé (Funde O. W.): Aufstieg zur Ruine Ulrichsburg im Rebgelände: An einer
Trockenmauer aus Gneis und Migmatit K und flächige Schwärzungen auf unregelmäßig verteilten
Steinen, ähnlich wie auf der Mauer am Fuß des Freiburger Schlossberges (Augustinerweg,
WIMMENAUER 2003, S. 8). Entlang des weiteren Weges im Wald bis zur Ruine viele, zum Teil
verwitterte Vorkommen auf Felsanbrüchen (Bilstein-Granit), zum Teil auf Sinterunterlage. Besonders
interessant sind die Verhältnisse an einer wohl vom Blitz freigesprengten Kluftfläche an einer schwer
zugänglichen Stelle oberhalb des Weges. Hier sind in wenige cm großen Drusen Rasen
millimeterkleiner, frei auskristallisierter Quarzkristalle mit fulguritischen Dekorationen ausgebildet
(Abb. 21); die Einzelheiten sind im Kapitel "Mikroskopische Befunde" beschrieben.- Gut ausgebildeter
Fulgurit steht, leicht zugänglich, auf Fels an dem von der Ulrichsburg zur Ruine Girsberg führenden
Fußweg an.
(324) Steinberg, etwa 1,5 km NW des Petit Ballon: Niedrige Granitsäulen und -blöcke mit spärlichen
K der Mineralkörner (Abb. 5).
(325) Günsbach (Fund O. W.): Granitaufschluss oberhalb des Albert Schweitzer-Denkmals.
Kantendekorationen und Beläge auf angrenzenden Flächen; vereinzelt filigrane Netzwerke auf Quarz.
Starker Flechtenbewuchs.
(326) Sankt Georgs-Kirche in Sélestat. Das Mauerwerk besteht teils aus Buntsandstein, teils aus
grobkörnigem Granit Typ Dambach-Scherwiller. Ein Granitquader, etwa in Augenhöhe an der NWEcke des Bauwerks, zeigt unauffällige fulguritische Schwärzungen auf Quarz- und Feldspatkörnern;
die benachbarten Buntsandsteinquadern sind anscheinend frei davon.
5.6 Schweiz
(327) Am nordnordwestlichen Chorpfeiler des Münsters in Basel folgt eine etwa 1 m lange und bis
zu 20 cm breite Fulguritspur auf Buntsandstein dem Blitzableiter. Quarzkörner des Sandsteins und
Quarzgerölle im Mörtel tragen schwarze Käppchen und verzweigte Fulguritfäden.
(328) Im Bereich des Rheinfalls bei Schaffhausen wurden mehrere mögliche Vorkommen von
Fulgurit beobachtet (O. W. 2004): auf Gneisplatte einer Mauer an der Uferpromenade; auf
Betongeröllen mehrerer anderer Mauern und einer Sitzbank; ebenso auf den Zinnen des Schlosses
Laufen.
(329) Mehrere, zu dem in der vorliegenden Arbeit behandelten Fulgurittyp gehörende Vorkommen
wurden 2007 von der Verfasserin F. H. im Splügengebiet gefunden. Das sonst für den „schwarzen“
Eindruck der Fulgurite im Mittelgebirgs- und städtischen Milieu so charakteristische kohlige Pigment
ist hier in deutlich geringerem Maße vorhanden; die Kantendekorationen und ihre filigranen
Verzweigungen sind, je nach Dicke, hellgelb bis dunkelbraun. Als Entglasungsprodukt kommen
Sphärolithe vor, die nach Licht- und Doppelbrechung Zeolithe sein könnten. Ihre Präsenz lässt auf
eine silikatische (und nicht rein kieselige) Zusammensetzung der Matrix mit Al und Alkalien
schließen.
5.7 Oesterreich
Blitzwirkungen auf Kalkgestein sind in den Felsformationen der Vorarlberger Alpen weit verbreitet.
Die Erscheinungen sind von denen auf Silikat- und Quarzgesteinen zum Teil deutlich verschieden, in
manchen Fällen aber auch vollkommen ähnlich. Wegen ihrer prinzipiellen Bedeutung ist ein Beispiel
im allgemeinen Teil dieser Arbeit, Abschnitt 3.2.5, behandelt.
5.8 Frankreich
5.8.1 Département Hérault
(330) Das erste Vorkommen, an dem der Verfasser W. W. im Jahr 2000 die Fulguritbildung auf
Bruchflächen und -kanten eines begrenzten Gesteinsverbandes beobachten konnte, ist das von Les
Pradals, Gemeinde Mons (Hérault, Frankreich). Nahe der Straße nach Bardou fiel eine Felsgruppe
mit außergewöhnlich zerrissenen Formen auf. Diese Felsen selbst sind allerdings ganz von Flechten
überwachsen. Unmittelbar daneben aber liegt, in dichtem Buschwald versteckt, ein frisch
zerbrochener, 3 bis 4 m großer Block aus grobkörnigem Granitgneis mit pegmatitischen Schlieren.
Die kleineren Bruchstücke liegen in wenigen Metern Entfernung von dem noch in situ gebliebenen
größten; eines von ihnen hat eine zuvor mehrere Meter hohe Kiefer unter sich zerdrückt. Die meisten
dabei gebildeten Bruchflächen des Gesteins sind größtenteils praeexistente Klüfte; sie tragen weithin
dünne, hellbeige bis rostbraune Verwitterungskrusten. Flechtenbewuchs war im Jahr 2000 noch nicht
vorhanden, sodass daraus und aus dem Zustand des zerdrückten Baumes geschlossen werden
konnte, dass das Bruchereignis nur einige Jahre zurücklag. Bei einem erneuten Besuch im Mai 2009
waren die Erscheinungen durch aufkommende Moos- und Flechtenvegetation bereits merklich
beeinträchtigt.
Auf den Bruchflächen der Teilblöcke breiten sich an verschiedenen Stellen schwärzliche Überzüge
über jeweils mehrere Quadratdezimeter aus. Bereiche, an denen solche Flächen andere, zum Teil
einige Millimeter weit klaffende Querspalten kreuzen, sind dabei bevorzugt (Abb. 9). Es ist zu
erkennen, dass diese Stellen vor dem Aufbrechen des Felsblockes bis über ein Meter tief in dessen
Innerem lagen. Auf den dunklen Flächen und deren Kanten zeigen sich dem bloßen Auge die
bekannten Schmelzgrate und -wülste, Girlanden und daraus gebildete Netzwerke sowie strukturlose
Beläge mit großer Deutlichkeit. In gröber körnigen Partien des Gesteins tragen Feldspat-Spaltflächen,
Glimmerpakete und Quarzpartien jeweils besondere Ausbildungsformen ihrer Fulguritbeläge.
Spezielle Erscheinungen, die auch für das bloße Auge erkennbar sind, fanden sich an der
überhängenden Nordseite des in-situ gebliebenen Blockteils. In diesem pegmatitartig grobkörnigen
Bereich hat ein Riss ein bizarres Relief von Feldspat-Spaltkörpern, wenig Quarz und einzelnen
Glimmerpaketen freigelegt. Die Kanten der Feldpat-Spaltkörper sind bevorzugt mit Fulgurit
dekoriert. Auf ihren Flächen haben sich Netzwerke von gekrümmten Girlanden gebildet. An dem
selben Fundstück befindet sich auch eine etwa 4 cm lange Druse mit frei ausgebildeten
Quarzkristallen. Auch sie tragen lockere Überzüge von Fulguritsubstanz auf den Flächen und
kontinuierliche Dekorationen auf den Kanten. Von besonderem Interesse ist hier ein Fund, bei dem
auch die Bruchflächen von Turmalinkristallen unter dem Mikroskop gerundete Formen und
Girlandenstrukturen zeigen, die nach ihrem Habitus als angeschmolzen angesehen werden können.
Gut erhaltene Girlanden zeigen, ebenfalls unter dem Mikroskop, deutlich einen Aufbau aus vielen
Einzelpartikeln in der Größenordnung von hunderstel Millimetern; von den am weitesten zerstreut
gelegenen Partikeln sind viele als dunkle, stark glänzende Kügelchen zu erkennen. Diese Strukturen
regen die Überlegung an, ob sie nicht durch eine einfache in situ-Schmelzung, sondern vielmehr als
Ablagerungen vieler einzelner Schmelzkörperchen, vielleicht Kondensaten aus verdampftem
Gesteinsmaterial aus dem Kluftraum, zu deuten sind. Dieser Vorstellung entsprechen gut die im
elektronenmikroskopischen Bild sichtbar werdenden Bläschen und Kügelchen, die bereits im Kapitel
„Mikroskopische Befunde“ erwähnt sind.
Neben diesen, durch ihre gute Erhaltung ausgezeichneten Erscheinungen gibt es auch Überzüge, die
in besonderer Weise rau oder sogar krümelig erscheinen. Diese Beschaffenheit ist besonders im
trockenen Zustand der Proben auffällig; beim Befeuchten verändert sie sich zugunsten deutlicherer,
aber auch nicht eigentlich glatter Oberflächengestaltungen. Im Dünnschliff zeigen sich die dunklen
Überzüge als isotropes Glas mit starken Trübungen durch Poren, opake und auch allerkleinste,
doppelbrechende Mineralpartikel. Andere Eigenschaften sind infolge der extremen Kleinheit aller
dieser Komponenten nicht deutlich wahrnehmbar.
(331) Unweit des Vorkommens Les Pradals wurden 2002 Fulguritvorkommen auf Granitgneis an der
Straße nach Bardou in unwegsamen Felsengelände westlich dieses Dorfes sowie bei dem
Metallkreuz 300 m NE Bardou, am Fußweg nach Saint Martin du Froid, entdeckt. Hier treten in einer
etwa 0,5 m tiefen Felsspalte schwarze, im mm-Bereich buckelige und zum Teil glänzende Überzüge
auf Kanten und anschließenden Kluftflächen auf. Sinter ist, unter Anderem, in die Spalten
aufgeblätterter Glimmer eingedrungen und dort hell geblieben. An dem selben Stück sind aber die
anderen Mineraloberflächen lückenlos geschwärzt; auch die Oberflächen von Glimerblättchen tragen
- entgegen den Erfahrungen an vielen anderen Vorkommen – ausnahmsweise auch dünne, matte
Überzüge fulguritischer Substanz. Proben für den Versuch einer Abschätzung des Kohlenstoffgehaltes
des Fulguritüberzuges wurden von dem reinen Gesteinssubstrat, dem geschwärztem Belag auf
dessen Oberfläche sowie von Sinter genommen. Die Ergebnisse sind im Abschnitt „Chemische
Zusammensetzung“ (Kap. 4) angegeben.
(332) Hinsichtlich des Alters steht das Vorkommen vom Mont Ahut bei Olargues (Hérault,
Frankreich) dem von Les Pradals nahe. Ein aus Gras- und Heidevegetation herausragender, etwa 5 m
hoher Gneisfelsen zeigt nahe seines Gipfels einen auffallenden, frischen Ausbruch. Bis zu metergroße
Bruchstücke sind von dort hangabwärts und weiter, als bei einfachem gravitativem Fall zu erwarten
wäre, geworfen worden. Die Bruchflächen des in-situ gebliebenen Felsens tragen bescheidene, aber
unzweideutige Schmelzerscheinungen, welche deutlich die Bruchkanten von Feldspat- und
Quarzkörnern bevorzugen. Die untersuchte Probe stammt von der Verschneidung zweier
Kluftflächen, etwa drei Dezimeter unterhalb des ehemaligen Oberendes des Felskopfes. Auch an
einer weiteren, nahe gelegenen Stelle, am Fuß der östlich des Mont Ahut aufragenden, markanten
Felsgruppe, sind deutliche Spuren einer neueren Zersprengung deutlich sichtbar. Fulguritische
Schwärzungen kommen, unter Anderem, auch auf 1 - 2 cm großen Sillimanit-Quarz-Linsen vor, die
dank ihrer besonderen Verwitterungsbeständigkeit aus den Oberflächen der Gneisfelsen und -blöcke
scharfkantig hervorragen.- Bei einem Besuch im Mai 2009 wurden die Spuren eines Flächenbrandes
angetroffen, der am Osthang des Berges etwa ein halbes Hektar der Ginstervegetation zerstört hatte.
Felsen und Gesteinsblöcke in diesem Bereich sind dabei in scheinbar ganz unsystematischer Weise
geschwärzt worden, wobei stellenweise scharfe Kanten von Quarz-Sillimanit-Aggregaten und andere
konvexe Oberflächenformen am stärksten betroffen sind. Diese, den fulguritischen
Kantendekorationen sehr ähnlichen Bildungen verschwinden schneller als solche unter der
Lötrohrflamme, ohne weitere Spuren zu hinterlassen.
Andere Fundorte im weiteren Umkreis sind (333) Felsen am Parkplatz oberhalb des Lac de l’Airette,
(334) in der Schlucht unterhalb des Saut de Vezoles (Gde. Prémian), (335) die Quarzfelsen bei
Roulio (Gde. Riols) und (336) bei L’Espinassière, wo Kantendekorationen, Girlanden und filigrane
Netzwerke aus fulguritischer Substanz beispielhaft entwickelt sind. (337) Mögliche Blitzwirkungen
zeigt das eiserne Gipfelkreuz bei der Ruine Ste. Euphémie 3,5 km SW des Dorfes Pardailhan. (338)
Gute Kantendekorationen wurden auf dem quarzitartigen Gestein einer Felsspitze an der Straße
zwischen Authèze und Rieussec beobachtet.
(339) Ein weiteres Vorkommen wurde 2001 nahe dem Pass zwischen L’Espinassière und Castang
(östliche Montagne Noire) gefunden. Aus einer flach geneigten, von Flechten bedeckten
Felsoberfläche aus Glimmerschiefer war ein knapp meterhohes, scherbenförmiges Gesteinsstück
aufrecht gestellt; es ragte dadurch sehr auffallend aus seiner unmittelbaren Umgebung hervor.
Fulguritische Schwärzungen fanden sich im unteren Teil des Blockes auf Bruchkanten. Das Ereignis
schien schon damals einige Jahre zurück zu liegen, denn in den durch das Herausspringen des
Blockes gebildeten Rinnen hatte sich eine Krautvegetation entwickelt; auf den freien Flächen fehlte
aber noch der sonst in der unmittelbaren Umgebung des Blockes vorhandene, dichte
Flechtenbewuchs. Auch an nahe gelegenen weiteren Stellen liegen noch bis metergroße Platten von
Glimmerschiefer, die gewaltsam aus ihrem Zusammenhang gerissen sein müssen; nicht in jedem Fall
ist ihre ursprüngliche Position klar erkennbar.
5.8.3 Département Lozère
(340) Eine Felsgruppe nahe dem Signal de Randon (Margeride, Département Lozère) besteht aus
wollsackartig gestalteten Granitblöcken, die zum Teil übereinander gestapelt sind und metertiefe,
höhlenartige Zwischenräume umschließen. Das Gestein ist sehr grobkörnig mit bis zu 10 cm langen
Kalifeldspat-Großkristallen. Auf frei liegenden Kanten solcher Feldspäte sind verbreitet
Fulguritdekorationen von schwarzer, brauner bis gelber Farbe entwickelt; sie verzweigen sich
seitwärts mit den bekannten filigranen Formen (Lichtenberg’sche Figuren). Im Körnerpräparat
erscheinen Teile der Matrix „entglast“. Charakteristisch sind winzige Sphärolithe aus einem Mineral,
das nach Licht- und Doppelbrechung ein Zeolith sein könnte. Ein gleichartiges Mineral kommt auch in
den ebenfalls gelben Fulguritüberzügen auf Feldspat aus dem Splügengebiet (Schweiz) vor.- In einem
tiefen Hohlraum unter den Blöcken liegen viele, mm- bis cm-große Granitbruchstücke, die auf ihren
freien Oberflächen ebenfalls geschwärzt sind. Auch die üblichen filigranen Kantendekorationen und
Glättungen der Mineralkanten kommen an ihnen vor, sind aber infolge beginnender Verwittung
weniger spektakulär. Das schwärzliche Pigment verschwindet unter der Lötrohrflamme; es muss sich
deshalb, wie auch in vielen anderen Fällen, um kohlige Substanz handeln. Der so gebleichte Überzug
zeigt im Körnerpräparat eine isotrope Matrix mit Feinstaubpartikeln. Die Fundumstände der Stücke
verlangen die Annahme, dass sie ihre Überzüge in der jetzt gegebenen Situation auf der Unterseite
der Blöcke erworben haben - ein Befund, der in mehreren anderen, sehr ähnlichen Fällen im
Schwarzwald Analoga hat.
5.8.3 Département Aveyron
(341) Der Puy de Wolf (auch Volf oder Volff geschrieben) erhebt sich als baumloser, etwa 250 m
hoher Hügel oberhalb der Ortschaft Firmi (Département Aveyron); er besteht aus einer 1,2 x 1,2 km
großen Serpentinitmasse an der Grenze zwischen dem Karbonbecken von Decazeville und dem
östlich anschließenden Metamorphikum. Felsen an seiner Südseite, etwa 25 Höhenmeter unterhalb
des Gipfels, zeigen mit dem Kompass nachweisbare magnetische Anomalien, die im
Zentimeterbereich unterschiedliche Orientierungen und Stärken aufweisen. Sie treten besonders an
millimeterdünnen Magnetit-Äderchen, aber auch an dem benachbarten, gewöhnlichen Serpentinit
auf. Neben den schwarzen Äderchen, die stellenweise etwas verwitterungbeständiger als das
Nebengestein sind, fallen andere, dunkle Überzüge mit girlandenartig gestalteten Strukturen sowie
wulstige Kantendekorationen auf, deren Material im Körnerpräparat die selben Eigenschaften
darbietet, wie sie sonst an den Fulguriten zu beobachten sind: eine isotrope Matrix mit n<1,518,
Fließtextur, viele mineralische Feinstaubpartikel, darunter manchmal deutlich erkennbarer Quarz,
und ein spärliches, dunkles Pigment. Wo dieses fehlt, erscheint der Überzug hell rötlichbraun; er hat
mikroskopisch sonst ähnliche Eigenschaften.
5.8.4 Département Pyrénées Orientales
(342) Pierre Plate bei Estoher: Geringe Kantenschwärzungen auf Gneis; die Kanten von
Glimmerpaketen sind mit überzogen, während die Basisflächen frei geblieben sind.
(343) Col de Roc Jalère bei Prades: Granit-Wollsäcke, partienweise mit geröteter Oberfläche, dort
sehr schöne filigrane Netzwerke auf Quarz und Feldspat, von gelb in schwarz
übergehend. In einem nach außen offenen Raum unter den Blöcken kommen
Gesteinsstücke vor, die mit Ausnahme der Auflagefläche überall geschwärzt sind, eine
Erscheinung, die unter ähnlichen Umständen, d.h. in tiefen Spalten und Hohlräumen,
auch in anderen Gebieten vorkommt.- Bei einem Brand der Ginstersträucher in
unmittelbarer Nähe der Granitblöcke sind Schwärzungen erzeugt worden, die denen
vom Mont Ahut (Hérault, siehe oben) ähnlich sind. Vorspringende Teile der
Gesteinsoberfläche sind von einem schwarzen Rußfilm überzogen, der möglicherweise
nicht mehr in seinem Originalzustand erhalten ist. An Stelle des eigentlich zu
erwartenden, allmählichen Ausdünnens der Schwärzung nach außen sind fleckenartige
Überzüge mit Einzelteilen im Millimeter- bis Zehntel Millimeter-Bereich vorhanden, die
beim Erhitzen mit dem Lötrohr rasch verschwinden.
(343a) Ein neuer Fund nahe dem Roc Alte am Col des Tribes, etwa 6 km nördlich von Prades, zeigt
weit besser die unterschiedlichen Wirkungen eines Blitzeinschlages und des darauf folgenden
Brandes der Ginstervegetation. Dezimetergroße Felsplatten und -spitzen aus kleinkörnigem Gneis
tragen dezente, gelbliche Fulguritflecken, die nur auf ihren äußersten Kanten dunkel gefärbt sind.
Über diese legen sich schwarze Rußanflüge, die sich durch ihren starken Glanz auszeichnen; anders
als Fulguritbildungen sind sie auf allen Teilen des Gesteinsreliefs, auch in den einspringenden
Winkeln zwischen den einzelnen Mineralkörnern, ausgebreitet. Ihre Substanz verschwindet beim
Erhitzen mit der Lötrohrflamme; zum Teil werden dabei fulguritische Überzüge freigelegt.
Angekohlte, holzige Stengel von Ginstersträuchern liegen unmittelbar daneben; alles ist von
neuerdings nachgewachsenen Pflanzen der selben Art überwuchert.
(344) Pic de Tres Estelles beim Col de Mantet, oberhalb des Dorfes Py de Conflent. Einer der
Gipfelfelsen aus Granit trägt gelbe bis schwärzliche Fulguritgirlanden, die allerdings durch
Flechtenbewuchs großenteils verdeckt sind. Die gelbliche Substanz ist teils isotrop, teils anisotrop;
die verursachenden Kristallisate haben keine von der Glasmatrix abweichende Lichtbrechung und
sind bei einfach polarisiertem Licht nicht erkennbar.- In dem flachen Sattel knapp 100 m südlich des
Gipfels fallen Lücken in der Grasvegetation des Weidfeldes auf, in denen der steinige Boden
freigelegt ist. Außer einer etwa ein Meter großen zentralen Fläche sind kleinere in wenigen Metern
Abstand vorhanden. Das Vorkommen kann an Beschreibungen von A. HEIM (1885/86) erinnern, der
auf einer grasigen Fläche des Großen Mythen bei Schwyz einen frischen Blitzeinschlag entdeckte, bei
dem von einem Zentrum aus ein sternförmiges System von tiefen Rissen gebildet und der steinige
Untergrund bloß gelegt wurde. Die am Pic de Tres Estelles gesehenen Phänomene sind nicht mehr
frisch erhalten; ihre Lage in dem flachen Sattel kann auf Spalten im Gestein hinweisen, die in dieser
Situation möglicherweise der elektrischen Entladung den Weg in das unterirdische Wassersystem
boten.
(344a) Font de Moscaillou beim Col de Mantet: Granitfelsen in etwa 2100 m Höhe zeigen
ausgebreitete Überzüge von gelbem bis schwarzem Fulgurit als Dekorationen der Mineralkanten mit
den üblichen filigranen Netzwerken.
5.8.5 Italien
(345) Eine von J. Hunziker 1986 am Gipfel des Monte Viso genommene Probe eines ophiolithischen
Gesteins zeigt für das bloße Auge deutlich sichtbare, honiggelbe Schmelztropfen von bis zu etwa 2
mm Größe. Sie treten diskontinuierlich einzeln oder in Gruppen auf; ihre Anordnung lässt auf das
Herabfließen von einer, an dem Stück nicht erhaltenen, Quelle schließen. Kleinere Aggregate des
Schmelzglases sind zum Teil flächig mit der Unterlage verbunden; sie verlaufen sich stellenweise
nach außen zu runzeligen oder girlandenartig gestalteten Überzügen. In benachbarten, das heißt
mehrere mm abseits liegenden Bereichen treten girlandenartig gegliederte Beläge aus einem
beigefarbigen Glas auf, die mit ihren Beziehungen zu der Gesteinsoberfläche und deren Formen den
im Schwarzwald gewöhnlichen, dort aber meist dunkleren Fulguritüberzügen gleichen. Stellenweise
sind auch Kantendekorationen aus der selben Substanz entwickelt.
5.8.6 Griechenland
(346) In ihrem Reisebericht "Patmos, Insel der Apokalypse" beschreibt Roswitha BRIL-JÄGER (1981)
einen Fund von anscheinend fulguritisch dekorierten Quarzkristallen mit folgenden Worten: "Eines
Tages war ich ein Stück in die Felsen hinaufgestiegen und fand dort an den Gesteinswänden kleine
Bergkristallnadeln, sonderbar rauchgeschwärzt, als wäre der Blitz daran entlanggefahren." Da die
Beobachtung den unsrigen gut entspricht, können wir annehmen, dass auch die Deutung zutrifft; sie
wäre dann, ganz außerhalb eines wissenschaftlichen Kontextes, als erste ihrer Art besonders
hervorzuheben.
6 Ergebnisse und offene Fragen
6.1 Beobachtungen in den Aufschlüssen
Mit der Vermehrung der Fundorte um über 200 gegenüber der letzten Veröffentlichung (WIMMENAUER
& WILMANNS 2004) sind weitere, gut gesicherte Aussagen über das Vorkommen und die Eigenschaften
von Fulguriten im Mittelgebirge und an Bauwerken möglich. Als Substrate der Fulguritbildung sind
außer den schon bekannten Gneisen, Migmatiten und Graniten des Schwarzwaldes die Pinitporphyre
(= Rhyolithe) und die „Porphyrkonglomerate“ der geologischen Karte 1:25 000, Blatt Baden-Baden,
mit ihren vielen, ausgedehnten und zum Teil sehr gut sichtbaren Fulguritvorkommen von
besonderem Interesse. Überall auftretende Phänomene sind die meist dunklen Kantendekorationen
und Überzüge auf Flächen, die im beschreibenden Teil dieser Arbeit und besonders bei der
Darstellung der Einzelvorkommen behandelt sind. Der Zusammenhang solcher Bildungen mit
Aufsprengungen des Gesteins und ihre bevorzugte Bindung an Bruchflächen und
-kanten stützen die Vorstellung, dass Blitze wasserführenden Spalten im Gestein folgen und letztlich
im Wassersystem des Untergrundes verschwinden. Wie weit an solchen Stellen auch durch durch
Radon ionisierte Bodenluft austritt und die elektrische Entladung lenken kann, stellte sich in diesem
Zusammenhang als vorerst noch unbeantwortete Frage. Entsprechende Vorversuche wurden von der
Firma Terratec (Heitersheim) ausgeführt; es ergab sich klar, dass nur Messungen mit stationären
Geräten und über lange Zeit hier zu einem Resultat kommen könnten.
Das gemeinsame Auftreten von Erscheinungen der Sprengung mit Fulguriten ist in der Mehrzahl der
Fälle an Felsen in bewaldeter Umgebung beobachtet worden. Benachbarte Bäume zeigen
gelegentlich Schäden durch Blitzschlag; Vorkommen dieser Art sind an der Sophienruhe bei BadenBaden (24) am Schlossberg bei Freiburg (238), bei Falkensteig (251) und anderenorts gefunden
worden. Meistens sind aber die Blitzspuren ohne diese Vermittlung für sich an Felskörpern zu finden.
Wie schon oben angedeutet, scheint die von den Felspartien ausgehende „Anziehung“ des Blitzes oft
von wasserführenden Spalten, die an den Felsen zu Tage treten, und deren bevorzugter Leitfähigkeit
auszugehen. Die Spalten sind gleichsam "Antennen" eines größeren Systems elektrischer Leiter im
Untergrund, in dem die Entladung sich noch weiter ausbreitet und abklingt. Für solche Vorgänge
sprechen bergamtliche Berichte aus dem 19. Jahrhundert, nach denen dort Blitzeinschläge an der
Oberfläche manchmal noch in einigen Kilometern Distanz und Hunderten von Metern Tiefe deutlich
wahrgenommen wurden. Die mit Förderkähnen befahrene "Tiefe Wasserstrecke" in Clausthal war
unter Anderen Schauplatz solcher Ereignisse (HOPPE 1881). Unser Befund, dass Felsen in der Nähe
von Quellen und Wasserläufen auch oft Ziele von Blitzeinschlägen waren, lenkt ebenfalls den Blick
auf solche Zusammenhänge. Selbst kleine, aber dauerhafte Vertiefungen auf Felsoberflächen sind oft
von Fulguriträndern umgeben (8, 282a, 320). Vielfach schlagen aber Blitze ganz unabhängig von
Gewässern oder zu Tage tretendem Gestein scheinbar wahllos in den Boden; ihre Wirkungen sind
dann meist nur kurze Zeit sichtbar. Ein Bericht hierzu aus unserem Arbeitsgebiet ist Herrn Emil Faller
in Falkensteig (Gmkg. Buchenbach) zu verdanken, der "vor vielen Jahren" einen Blitzeinschlag auf
einer glatten Wiesenfläche am Ottenberg beobachtete, bei dem Steine und Erde herausgeworfen
wurden. Auch die ältere Literatur, z. B. HEIM (1885/86) kennt solche Vorfälle mit entsprechenden
Wirkungen.
Sehr häufig wurden bei unseren Untersuchungen flächenhaft verbreitete fulguritische Schwärzungen
auf offen liegenden Gesteinspartien gefunden, die nicht durch Sprengung, sondern durch lange
wirkende Verwitterung entstanden sind. Häufig gibt es dort "Anflüge" auf einzelnen, herausragenden
Quarzen und Feldspäten, zwischen denen fulguritfreie Bereiche liegen. Granitfelsen und große Blöcke
mit Wollsackformen sind die bevorzugten Substrate solcher Bildungen. Auch an ihnen sind vielfach
die charakteristischen, filigranen Verzweigungen und Netzwerke von Schmelzfäden zu erkennen. Die
Art ihres Vorkommens und ihre Strukturen werfen mehrere Fragen auf. So wäre, unter Anderem, der
Zustand der betroffenen Flächen im Augenblick des Blitzeinschlages (vorhandener oder fehlender
Bewuchs, trocken oder nass) von Interesse. In vielen Fällen, bei denen Wiederbewuchs durch
Flechten und Moose stattgefunden hat, kann angenommen werden, dass solche auch vor dem
Blitzereignis dort vorhanden waren. Die locker gestreute Verteilung solcher Schmelzbildungen belegt
die Ausbreitung der Entladung über bis zu mehrere Quadratmeter große Flächen. Nach allen
Beobachtungen scheinen also die Dekorationen und Schwärzungen jeweils Erzeugnisse von
Ereignissen zu sein, die nach oder bei der Anlage der heute offen liegenden Gesteins- und
Mineraloberflächen und vor der Wiederausbreitung des jetzigen Bewuchses wirksam waren. Dass es
sehr kurzzeitige Ereignisse waren, ist auch hier in Anbetracht des Auftretens glasiger, das heißt rasch
abgekühlter Substanzen in den Überzügen sehr wahrscheinlich. Diese folgen immer den konvexen
Einzelformen des vorgegebenen Reliefs. Die filigranen Schmelzfäden scheinen aus einem Medium
erstarrt zu sein, das vorübergehend sehr leicht beweglich war, aber doch eine Oberflächenspannung
behielt, die den Zusammenhalt dieser Fädchen bewirkte. Zur weiteren Ausbreitung dieses Mediums
waren Verzweigung und Verlängerung solcher Fäden anstelle der Bildung eines immer dünner
werdenden Überzuges offenbar bevorzugt. Es muss angenommen werden, dass die Schmelze
elektrischen Kräften folgte, die sie konsequent zu den Kanten und anderen konvexen Formen
führten.
Ein spezielles Kriterium für die Natur der dunklen Dekorationen als erstarrte Schmelzen liegt in der
häufig gemachten Beobachtung, dass die Basisflächen der Biotite von Schmelzüberzügen frei
bleiben. Das gleiche Verhalten zeigt sich auch an Biotiten dünnflüssiger Laven, z. B. aus der Eifel.
Auch dort werden bei der Ausbildung des Erstarrungsgefüges die Oberflächen der Glimmer in
auffallender Weise freigelegt.
6.2 Kieselsinter als Substrat von Blitzeinschlägen
Weithin erfahren auch bislang kaum beachtete Kieselsinter auf Spalten und offen liegenden
Gesteinsoberflächen häufig die Hitzewirkungen des Blitzes. Ihre ursprünglichen Formen, die durch
Verhärten kolloidaler Kieselsubstanz entstanden sind, wurden dort durch oberflächliches Schmelzen
überprägt. Dabei entstanden äußerlich scheinbar verwandte, wenn auch feiner gegliederte
Gestaltungen. Indessen zeigt aber die dabei neu hinzu kommende, von vielen anderen Vorkommen
bekannte Schwärzung die besondere Art der Überprägung an. Einmal erkannt, wurden auf Granit,
Migmatit, Gneis und metamorphem Schiefer viele Sintervorkommen entdeckt, die da, wo sie auf den
vom Blitz bevorzugten Bahnen auf dem Gestein liegen, fulguritisch verändert wurden. Die essentielle
Unabhängigkeit der Fulguritbildung von vorhandenen Sintern geht aus Beobachtungen an solchen
Stücken hervor, wo kleine Teilbereiche des Sinters abgesprungen waren und Minerale des
betroffenen Gesteins freigelegt wurden. Die Fulguritbildungen setzen sich mit filigranen Gestaltungen
auch auf solche Flächen fort (z. B. Battert bei Baden-Baden). Seltener ist auch eine Fortsetzung der
Sinterbildung nach dem Blitzereignis erkennbar.
6.3 Prinzipielle Fragen und Kriterien zur Entstehung der Fulgurite
Als Alternative zur Deutung der dunklen Überzüge allgemein als Fulgurite wurde immer wieder auch
ihre Ausscheidung aus Wasser, also nach Art eines Sinters, in Betracht gezogen, erweisen sich doch
die Matrix dieser Überzüge und der unveränderte, helle Kieselsinter vieler Fundorte als optisch sehr
ähnlich. Es könnte daran gedacht werden, dass die Beschränkung des schwarzen Kohlepigmentes
auf die alleräußersten Schichten solcher Beläge Folge des in den letzten Jahrhunderten stark
angestiegenen Anteils kohliger Substanz am Aerosol wäre. Die schwarzen Kantendekorationen und
Flächenüberzüge wären dann nur zeitabhängige Varianten des Kieselsinters. In vielen Fällen scheint
indessen die Positionen von Fulguriten an Felskörpern und Mauerwerk ihre Ablagerung aus einem
wässerigen Medium, die ja auch ein langes Verweilen desselben an solchen Stellen erfordern würde,
auszuschließen. Beispiele für solche Situationen sind Vorkommen nach Art der Nummern
186 (Hohfelsen), 232 (Stützmauer Falkensteig), eine Schutthalde beim Kriegerdenkmal Utzenfeld
(WIMMENAUER & WILMANNS 2004, S. 13), Mauerwerk am Schlossberg bei Freiburg (WIMMENAUER 2003, S.
7-8), weniger vollkommen auch die Fundorte 29, 210, 316, 332 and andere.
Ganz besonders sprechen auch die chemischen Analysen an der Matrix von Fulguriten, die nicht auf
Sintersubstrat liegen, für deren spezielle Bildungsweise. Die dort gefundenen Zusammensetzungen
sind von denen der Kieselsinter ganz verschieden. Die von MÜLLER-SIGMUND & WIMMENAUER (2002)
mitgeteilten Analysen zeigen vielmehr Zusammensetzungen, die von dem unmittelbaren Untergrund,
das heißt den Einzelmineralen des Gesteins, unabhängig sind und die sich, mit spezifischen An- und
Abreicherungen bestimmter Elemente, eher an den durchschnittlichen Stoffbestand des
Gesamtgesteins anschließen. Auch Analysen späterer Bearbeiter bestätigen diese Feststellung.
Indessen reflektieren situ-Schmelzungen in anderen Fulguritvorkommen viel deutlicher die
Zusammensetzung des unmittelbaren, mineralischen Substrates (siehe z. B. GRAPES & MÜLLERSIGMUND 2010).
Eine Erklärung für die wesentlichen Unterschiede zwischen den Erscheinungen an unseren Funden
und denen auf hohen Alpengipfeln kann möglicherweise darin liegen, dass diese letzteren von ErdeWolke-Blitzen, unsere indessen von Wolke-Erde-Blitzen erzeugt wurden. Auch von besonders hohen
Gebäuden, z. B. dem Empire State Building und dem Dubai Tower, sind solche Entladungen bekannt,
die sich, von einem Punkt ausgehend, nach oben verzweigen. Während dort (und auf entsprechend
gestalteten Felsgipfeln) die stärkste Energiewirkung an dem Austrittspunkt konzentriert ist, wird die
Energie der sich nach unten verzweigenden Wolke-Erde-Blitze entsprechend aufgeteilt und an
mehreren Einschlagspunkten durch vergleichsweise geringere Anschmelzungen an Kanten und auf
Flächen verbraucht. Überall erweisen sich die dort ausgebreiteten Fulguritüberzüge als sehr dünn.
Die an alpinen Vorkommen oft beobachteten dickeren Beläge und selbst Tropfen fehlen in unserem
Gebiet.
Dass der Fulgurit bildende Prozess ohne Unterbrechung und auch sehr schnell abgelaufen ist, wird
durch die überaus fein ziselierten Formen (Gestaltungen bis hinunter in den Bereich von Hundertstel
Millimetern) und deren zusammenhängende Ausbreitung über vergleichsweise große Flächen
(mehrere Quadratzentimeter oder gar -dezimeter) nahegelegt. Tages- oder jahreszeitliche
Veränderungen der äußeren Umstände bilden sich in diesen Strukturen nirgends ab. Die delikaten
Zustände der Substanzen, während derer die Ausbildung so feiner Strukturen möglich war, können
nicht lange angedauert haben. Vielmehr sind sie Ergebnisse einmaliger Kurzzeitereignisse. Gefüge,
die, wie etwa die Fließtextur, auf langsamere Prozesse hinweisen, sind auch in den aus einem
wässerigen Medium gebildeten Sintern vorhanden; sie haben dort nichts unmittelbar mit der
Fulguritbildung zu tun. Für die Bildung der schwarzen Überzüge bei sehr hohen Temperaturen kann
auch die in mehreren Vorkommen beobachtete Komponente sprechen, die in Abschnitt 3.2.4 mit
dem Hochtemperaturmineral Mullit verglichen wird. Das Auftreten des Minerals im Zusammenhang
mit Fließtexturen und die Orientierung seiner Aggregate im Sinne dieses Gefüges scheint darauf
hinzuweisen, dass es noch im beweglichen Zustand der Schmelzbildungen kristallisiert ist. Eine
Bildung durch Entglasung bei niedriger Temperatur würde schwerlich zu so gut eingeregelten
Kristallbündeln geführt haben. Auch würde es mit seinem Charakter als Aluminiumsilikat zu dem
vielfach festgestellten Aluminiumgehalt der Fulguritmatrix passen.
Der Gedanke einer über die in-situ-Schmelzung hinausgehenden Mobilisation, möglicherweise bis in
den Plasmazustand, Durchmischung und nachfolgender Wiederablagerung sollte auch nach den
neueren Erkenntnissen weiter verfolgt werden (vgl. auch v. ENGELHARDT et al., 2005).
6.4 Komponenten externer Herkunft (Aerosol, Vegetation u. A.)
Die in den Sintern und Fulguriten weit verbreiteten mineralischen Staubpartikel können
Verwitterungsdetritus des Substratgesteins, aber auch Komponenten aus dem Aerosol sein, die
während der Bildung ihrer Umgebung aufgenommen wurden. Als Ursache der Staubansammlung
kommen auch Zustände in Betracht, die mit dem Aufbau eines erhöhten elektrischen Feldes
zwischen Wolke und Erde zusammenhängen, auch ohne dass es jedesmal zu einer Blitzentladung
kommen muss. Gestalt und Position prominenter Gesteinspartien macht sie zu Sammlern solcher
Partikel, die aus dem nahen Umkreis stammen. Für die mögliche Herkunft aus dem Aerosol sprechen
auch der mehrfach festgestellte, hohe Schwefelgehalt und sehr charakteristische Kügelchen
kieseliger bis metallischer Natur, die als Flugaschepartikel zu deuten sind. Das für die Fulgurite
charakteristische kohlige Pigment kann am ehesten aus der Umwandlung der fast überall
vorhandenen Mikroflora (Algen, Flechten, Pollen) abgeleitet werden. Die wenigen Vorkommen kleiner
Gruppen alterierter Pflanzenzellen in der Matrix (151, 229) sowie Phosphorgehalte stützen diese
Annahme. Viele Gesteinsoberflächen, die vor der Fulguritbildung schon Bewuchs trugen, sind danach
wieder in ähnlicher Weise überwachsen worden. Indessen scheint nach Befunden auf ganz sterilem
mineralischem Substrat und erst recht auf metallischem Substrat doch der Rußanteil des Aerosols
als Quelle des Kohlenstoffs in Betracht zu kommen. Ganz besonders sprechen die schwarzen
Überzüge auf Blitzableitern, z. B. vom Freiburger Münster (230), für eine solche Herkunft ihrer
Substanz. Die an manchen Fundorten (z. B. 14, 101, 171, 193) auftretenden Sulfate (Gips und
andere) können vielleicht mit Schwefel aus den Niederschlägen in Zusammenhang gebracht werden
werden.
6.5 Altersverhältnisse
Daten einzelner Fulguritbildungen sind nur selten vollständig zu ermitteln. Wie weit dies für das
schon von WIMMENAUER 2002, S. 14 beschriebene Vorkommen auf dem Baldenweger Buck am
Feldberg (283) gilt, ist bei seiner Einzelbehandlung in in dieser Arbeit zur Diskussion gestellt. Die
ausgedehnten Fulguritbildungen am Turm der Kirche in Neusatz (134) entstanden am 23.8.1954. Sie
sind dort, auf vertikaler Mauerfläche, noch sehr gut erkennbar. Höchstalter können überall dort
angegeben werden, wo Bauten, Mauerwerk oder Denkmäler betroffen wurden, deren Alter zu
ermitteln sind. Unterschiedlich sind die Situationen bei Straßenanschnitten in anstehendem Gestein.
Hier besteht einerseits die Möglichkeit, dass dabei schon vorher bestehende Fulguritbeläge auf
Gestein aufgedeckt wurden oder dass sie andererseits erst nach der künstlichen Offenlegung des
Gesteins entstanden sind. Beobachtungen an Bohrlöchern, die, längs aufgesprengt, auch nach dem
Straßenbau noch erhalten sind, erlauben hier eine Entscheidung. Fulguritbeläge, die Teile des
Inneren dieser Löcher überziehen, können nur nach deren Offenlegung entstanden sein, so z. B. in
den Vorkommen 39, 100 und 183.
Mindestalter können gewöhnlich nur ganz ungenau abgeschätzt werden. An den meisten Fundorten,
wo Pflanzenbewuchs vor dem Blitzereignis angenommen werden kann, hat dieser, entsprechend der
von da an gegebenen Exposition des Gesteins, wieder eingesetzt. Dabei sind die Fulguritbildungen
mehr oder weniger mit überwachsen worden. Am besten scheinen solche auf Quarz davon verschont
zu werden. Auch in anderen Zusammenhängen zeigen sie sich nicht als sehr verwitterungsanfällig.
Glänzende Kanten und die schwarze Farbe sind in vielen Fällen auch dann erhalten, wenn der
benachbarte, neue Flechtenbewuchs schon Alter von Jahrzehnten anzeigt. Die Verhältnisse am
Vorkommen 27, dem „Verbrannten Stein“, lassen vermuten, dass Blitzspuren dort schon vor der
Aufnahme der Geologischen Karte durch THÜRACH 1926 sichtbar waren, doch bleibt offen, wie weit die
von uns beobacheteten auch noch nach diesem Datum entstanden sind. Mit der auch sonst
fortschreitenden Verwitterung der Gesteinsoberflächen werden die schwarz glänzendeFulguritanflüge
mattgrau und verschwinden schließlich ganz.
6.6 Experimentelle Untersuchungen
Eine eingehende, experimentelle Untersuchung der jeweils besonderen Situationen bei
Blitzeinschlägen in Sand, auf Gesteinsoberflächen, in Gesteinsspalten und auf Kristalloberflächen
stammt von SCHÖNAU, BROCKE & NOACK (1998). Eine starke Stütze für die Entstehung der besonderen
Formen unserer Fulgurite durch Blitzwirkung bietet eine durch Funkenentladung angeschmolzene
Granitprobe dar, die uns von Herrn J. Schönau zur Verfügung gestellt wurde. Das Experiment wurde
2004 im CE-LAB-Prüfzentrum in Ilmenau durchgeführt. Durch ein etwa 10 cm langes und 8 mm
weites Bohrloch wurde für 500 Millisekunden ein Lichtbogen mit der Stromstärke von 400 Ampère
geleitet; das Stück wurde dann entlang des Bohrloches aufgeschnitten. Dort waren reichlich Tropfen
und unregelmäßigere Körper eines verschieden farbigen, zum Teil blasigen Schmelzglases
entstanden. An einer der Mündungen des Bohrloches haben sich Schmelzbildungen auch auf die
Stirnfläche des Stückes bis zu 1 cm weit ausgebreitet. Hier zeigen sich neben tropfenförmigen
Einzelkörpern und Aggregaten von solchen auch girlandenförmige, filigran oder einfacher gestaltete
Glasdekorationen auf den Bruchkanten von Quarz und Feldspat, die mit ihren Formen vollkommen
den im Schwarzwald verbreiteten gleichen. Allein das Überwiegen einer hell bräunlichen Farbe
gegenüber der dort meist schwarzen unterscheidet sie von diesen, ist aber der vieler von F. H. in
alpinen Situationen des Splügengebietes (Schweiz) gesammelten sehr ähnlich. Beträchtliche
Unterschiede bestehen indessen zwischen den von KARFUNKEL et al. beschriebenen und im CE-LABPrüfzentrum ganz ähnlich erzeugten Blitzwirkungen auf Quarzkristallen und den von uns bei
Badenweiler und in den Vogesen gefundenen; die Kristalle sind allerdings hier sehr viel kleiner und
wurden an den Felsoberflächen frei liegend betroffen.
ABRAHAMSON & DINNISS (2000) ließen eine starke elektrische Entladung von 3,4 Coulomb, 14.9 kV und
einer Temperatur, bei der SiO2 vedampfte, auf eine Probe aus kohlenstoffhaltigem Bodenmaterial
wirken. Das Experiment wurde im Hinblick auf die mögliche Entstehung von Kugelblitzen angesetzt.
Auffallende Produkte waren viele sehr kleine Kügelchen aus kieseligem Material, die sich als Spray
verteilten; sie bestätigen, wenn auch in kleineren Dimensionen, die mögliche Entstehung unserer
„Kügelchen“ (Abschnitt 3.1) auch bei den stärkeren elektrischen Wirkungen natürlicher Blitze.
7 Danksagungen
Frau Prof. Dr. O. Wilmanns ist die Mitteilung vieler Neufunde, besonders im Mittelschwarzwald, zu
verdanken; sie sind mit O. W. gekennzeichnet. Analytische Arbeiten über die im Teil II dieser Arbeit
berichtet werden soll, haben Frau Dr. H. Müller-Sigmund, Herr Dr. H. Kawinski und das Mineralogische
Institut der Universität Heidelberg (Leitung Prof. Dr. R. Altherr) durchgeführt, die Firma Terratec
(Heitersheim) solche zur Frage der Ionisation der Bodenluft. Herr Dr. J. Wörth im Institut für
Organische Chemie und Biochemie an der Universität Freiburg i. Br. prüfte Fulguritproben auf die
mögliche Anwesenheit organischer Substanz. Ein für die Deutung kennzeichnender Fulguritstrukturen
sehr wichtiges Experiment wurde von Herrn Jens Schönau im CE-LAB-Prüfzentrum in Ilmenau
durchgeführt. Dank für wertvolle Hinweise auf weitere Fulguritvorkommen und besondere Ereignisse
gebührt auch den Herren Präparator N. Kindler, Revierförster Ph. Schell, Marco Müller
(Stadtgeschichtliches Institut Bühl), K. Volk und A. Dieterle in Gremmelsbach, J. Hoerth in Bühl, sowie
den weiteren, jeweils im Text genannten Beobachterinnen und Beobachtern. Bei der Bearbeitung der
Farbbilder war Herr Lukas Gottschall hilfreich. Die Firma Hassler (Freiburg-Tiengen) stellte
freundlicherweise alte Blitzableiter von historischen Gebäuden für unsere Untersuchungen zur
Verfügung. Die Münsterbauhütte in Freiburg i. Br. und das Oeuvre Notre Dame in Strasbourg
ermöglichten Beobachtungen an Steinmaterial der von ihnen betreuten Bauten.
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Abb. 1: Fundorte von Fulguriten im Nordschwarzwald
Abb. 2: Das Engländertürmchen am Battert bei Baden-B. Porphyrkonglomerat mit reichlichen Blitzspuren (Sprengung und Hitzewirkung).
Abb. 3: Der „Turm des Übermuts“ am Battert bei Baden-B.
Porphyrkonglomerat mit Blitzspuren (Sprengung und Hitzewirkung)
Abb. 4: Durch Blitzwirkung ausgesprengter Block, Vorkommen wie Abb. 2,
Größe etwa 0,3 x 0,4 x 0,7 m.
Abb. 5: Granitblöcke mit Blitzspuren. Steinberg beim Petit Ballon
(Vogesen)
Abb. 6: Die Giersteine bei Bermersbach im Murgtal. Granit-Wollsäcke mit
Blitzspuren.
Abb. 7: Karlsruher Grat, Rhyolith mit Quarz-Hämatit-Mineralisation und
Fulguritschwärzung entlang von Kluftkanten. Bildausschnitt etwa 20 cm.
Abb. 8: Blöcke in der Stützmauer der Höllentalbahn bei Falkensteig mit
fulguritischer Schwärzung. Bildausschnitt etwa 25 cm.
Abb. 9: Blitzwirkung auf Granitgneis, Les Pradals (Hérault). Objekthöhe
etwa 50 cm.
Abb. 10: Bernsteinfelsen bei Gaggenau-Sulzbach. Buntsandstein mit
fulguritischer Schwärzung auf herauswitternden Schichtköpfen.
Abb. 11: Geröll in Buntsandstein, Pipelisstein bei Lahr. Fulguritische
Dekoration entlang der Bruchkanten. Objektbreite etwa 3 cm.
Abb. 12: Geschwärzte Sintergirlanden auf Arkose. Sophienruhe bei BadenBaden. Breite des Bildausschnitts etwa 3,5 cm.
Abb. 13: Kieselsinter mit fulguritischer Schwärzung. Battert bei Baden-B.
Objektbreite etwa 1 cm.
Abb. 14: Fulguritische Kantendekorationen auf Feldspat. Bühlerhöhe.
Objektbreite 6 mm (Foto P. Rustemeyer).
Abb. 15: Fulguritische Kantendekorationen auf Feldspat und Quarz.
Haselgrund bei Reichental. Objektbreite etwa 6 cm.
Abb. 16: Zarte Kantendekorationen auf Quarzeinsprengling in Rhyolith.
Scharfenstein im Münstertal. Objektbreite 2,5 mm.
Abb. 17: Fulguritische Kantendekorationen auf Granit. Kirche Neusatz.
Objektbreite etwa 2,5 cm.
Abb. 18: Girlanden-Netzwerk auf Kluftfläche. Schreckenstein. Objektbreite
etwa 4 cm.
Abb. 19: Fulguritüberzug auf Tephrit. Gierstein (Kaiserstuhl)
Objektbreite 1 cm.
Abb. 20: Quarzkristalle mit Kantendekorationen. Badenweiler.
Objektbreite etwa 5,5 mm.
Abb. 21: Quarzkristalle mit zarten Kantendekorationen. Ribeauvillé (Haut
Rhin). Objektbreite 2,5 mm (Foto P. Rustemeyer)
Abb. 22: Fließtextur, Bruchstück aus Körnerpräparat. Schreckenstein
östlich Bühlertal. Objekthöhe 0,2 mm.
Abb. 23: Fließtextur, Dünnschliff. Bühlerhöhe. Objektbreite 0,85 mm.
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