1 Pflanzen (höhere) Artensteckbriefe Thüringen 2009

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Pflanzen (höhere)
Artensteckbriefe Thüringen 2009
Violette Schwarzwurzel
Scorzonera purpurea (L.)
Schutzstatus:
FFH Anhang:
RL-T:
RL-D:
§§
--2
2
Foto: E. HORAK (Wien/Österreich)
Kennzeichen/Artbeschreibung:
Allgemein: Die Violette Schwarzwurzel ist eine
zweijährige
krautige
Pflanze,
die
eine
Wuchshöhe zwischen 20 und 50 cm erreicht. Im
Innern enthält sie eine weiße, leicht grünliche,
milchsaftähnliche Flüssigkeit. Der aufrecht
wachsende einfache oder verzweigte, meist
kahle bis leicht wollig behaarte Stängel ist
stielrund geformt und nur im oberen Teil gerillt.
Die bis zu 20 cm langen Laubblätter sind bis
zum Mittelnerv herab fiederschnittig geteilt und
besitzen entfernt stehende, spitz lineallanzettliche Abschnitte, die meist 2-3 mm breit
und 10-25 cm lang sind.
Die Wurzel ist rübenartig geformt und enthält
ebenfalls eine milchsaftartige Flüssigkeit.
Blüten: Die etwa 30 mm breiten körbchenförmigen Blütenstände wachsen einzeln an
langen Stängeln. Die äußeren Hüllblätter sind
eiförmig und besitzen eine zurück gebogene
Spitze, die inneren sind meist mehr oder weniger
stumpf. Zur Blütezeit erreicht die Hülle eine
Länge von ca. 15 mm, nach der Blüte bis zu 40
mm lang werden. Die Blütenkörbe bestehen aus
purpur- bis blasslilafarbenen 1-4 mm breiten und
rinnig gefalteten Zungenblüten, die in etwa die
Länge der Hülle erreichen. Die Blüten duften
nach Vanille und sind nur morgens geöffnet.
Es bilden sich ca. 12 mm lange, gerippte
Früchte.
Areal/Verbreitung:
Welt/Europa: Die Art ist kontinental und in den
europäischen Steppen und Halbwüsten sowie in
den Gebirgen Mittel- und Südeuropas verbreitet.
Sie kommt in Südfrankreich, Italien, Polen,
Mittel und Südrussland sowie in West-Sibirien
vor.
In Mitteleuropa überschreitet die Art kaum die
Grenze der Weinanbaugebiete.
Deutschland: Vorkommen bis hin zur westlichen
Verbreitungsgrenze. Verbreitungsschwerpunkte
liegen in Thüringen, Sachsen-Anhalt und
Brandenburg. Darüber hinaus findet man
Vorkommen im Nördlichen Rheinhessen, in
Main-Franken, in Westpreußen sowie im
Donaugebiet (Rosenau). In den westlichen,
mittleren und südwestlichen Bundes- bzw.
Verbreitungsgebieten ist die Art eher selten und
teilweise unbeständig.
Verbreitung in Thüringen:
Verbreitungsschwerpunkte liegen im Kyffhäuser,
im Hainich-Dün-Hainleite Gebiet und im
Thüringer Becken.
Bedeutung Thüringer Vorkommen:
Thüringen zählt zu den Verbreitungsschwerpunkten der Art in Deutschland und trägt
dadurch eine besondere Verantwortung für den
Fortbestand der Art. Aus diesem Grund sind alle
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bekannten Vorkommen unbedingt zu erhalten
bzw. zu schützen.
Verbreitungskarte: Thüringer Vorkommen der Violetten Schwarzwurzel
Biologie:
Fortpflanzung: generativ durch
(Selbstbestäubung möglich).
Phänologie: Blüte: Mai bis Juni.
Populationsbiologie: keine Angaben
Insekten
Ökologie:
Standorte:
Hauptlebensräume
sind
die
kontinentalen Trockenrasen- und Halbtrockenrasen-Gesellschaften sowie Gebüschsäume. Die Art liebt ein gemäßigtes,
kontinentales bis submediterran-kontinentales
Klima.
Bevorzugt
werden
trockene,
sommerwarme, meist kalkhaltige, humose
(schwarzerdeartige) Kies-, Sand- oder tonige
Felsböden (Gipsböden). Die Pflanze ist sehr
lichtliebend.
Gefährdungsursachen/Schutzmaßnahmen:
Hauptgefährdungsursachen:
• Eutrophierung der Böden durch
Immissionen und Düngereintrag,
• Nutzungsaufgabe,
• falsche Pflegemaßnahmen,
• Abbau und Abgrabungen.
Schutzmaßnahmen:
• Förderung durch extensive Beweidung
(insbes. durch Schafe),
• Ausweisung von Pufferbereichen bei
angrenzenden intensiv
bewirtschafteten landwirtschaftlichen
Flächen.
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