Der Freistaat Thüringen ist ein Land in der Bundesrepublik Deutschland. Er grenzt als Binnenstaat weder ans Meer noch ans Ausland; mehrere Orte im Nordwesten des Landes nehmen für sich in Anspruch, der exakte Mittelpunkt Deutschlands zu sein. Aufgrund der ausgedehnten Waldgebiete wird Thüringen auch als das „grüne Herz Deutschlands“ bezeichnet. Das Thüringer Landeswappen zeigt im lasurblauen Schild den viermal gleichbreit rot-silbern gestreiften, golden bewehrten und gekrönten „Bunten Löwen“ der Ludowinger, umgeben von acht silbernen Sternen. Als älteste farbige Darstellung des «Thüringer Urwappens» blieb der Wappenschild des Landgrafen Konrad von Thüringen aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Thüringen liegt in der Mitte Deutschlands. An Thüringen grenzen Die Bundesländer Sachsen im Osten und Südosten, Sachsen-Anhalt im Norden und Nordosten, Niedersachsen im Nordwesten, Hessen im Westen sowie Bayern im Süden. Landeshauptstadt und zugleich größte Stadt des Landes ist Erfurt. Thüringen liegt in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas bei vorherrschender Westwindströmung. Da zwischen den westlichen Meeren und dem Freistaat bereits einige schützende Mittelgebirge liegen, ist das Klima in Thüringen kontinentaler geprägt als im Westen und Norden Deutschlands. Dies zeigt sich vor allem durch kältere Winter und trockenere Sommer als in anderen Teilen der Bundesrepublik. Innerhalb Thüringens gibt es sehr große klimatische Unterschiede. Begünstigt ist vor allem das Thüringer Becken in der Landesmitte. Es ist von Gebirgen umgeben, sodass dort die geringsten Niederschlagsmengen Deutschlands fallen. Durch den vielgestaltigen geologischen Untergrund und dem Einfluss der Mittelgebirge auf das Lokalklima kann in Thüringen eine Vielzahl von Pflanzenarten mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen wachsen. Eine Naturräumliche Gliederung Thüringens unterscheidet die sieben Naturraumtypen Mittelgebirge, BuntsandsteinHügelländer, Muschelkalk-Hügelländer, Basaltkuppenland, Ackerhügelländer, Auen und Niederungen sowie Zechsteingürtel an Gebirgsrändern. Die aktuelle Flora und Fauna sind der deutschen Kulturlandschaft angepasst. Durch die Nutzung des Menschen besteht die Vegetation vor allem aus Wäldern, Grünland, Äckern, Siedlungen und Gewässern. Etwa ein Drittel der Landesfläche ist von Wald bedeckt. Die Wildkatze (Felis silvestris) hat im Nationalpark Hainich ein Refugium gefunden und durch den Harz im Norden des Landes streift wieder der Luchs (Lynx lynx). Als bedeutende Naturschutzgebiete bestehen in Thüringen der Nationalpark Hainich, die Biosphärenreservate Rhön und VessertalThüringer Wald sowie die Naturparks EichsfeldHainich-Werratal, Kyffhäuser, Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale und Thüringer Wald. Der überwiegende Teil der 2,3 Millionen Einwohner Thüringens sind ethnische Deutsche. Und etwa 50.000 Ausländer leben im Land (wie Italien, Griechenland, der Türkei oder Jugoslawien). Die Sprachwissenschaftliche Kommission der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig unterscheidet in Thüringen neun Dialekten: Zentralthüringisch wird in der Landesmitte gesprochen. Nördlich folgen Nordthüringisch und sowie Nordostthüringisch. Östlich an das Verbreitungsgebiet des Zentralthüringischen grenzt das Ilmthüringische. Auch im Süden gibt es Südostthüringische Dialekte und im Osten des Landes die Ostthüringische Mundart gesprochen. Im nördlichen Eichsfeld wird traditionell ein niederdeutscher Dialekt des Ostfälischen gesprochen. Burgen Die hügelige Landschaft mit vielen Taleinschnitten sowie die zentrale Lage im deutschen Kulturraum begünstigten schon seit dem frühen Mittelalter die Anlage von Burgen im Freistaat. Ein bekanntes Burgenensemble sind die Drei Gleichen zwischen Erfurt, Arnstadt und Gotha. Zu ihnen gehört mit der Mühlburg das älteste rhaltene Gebäude Thüringens aus dem Jahr 704. Eine Weiterentwicklung der mittelalterlichen Burgen waren neuzeitliche Festungen. Mit der Zitadelle Petersberg erhebt sich in der Erfurter Altstadt eine der größten erhaltenen frühneuzeitlichen Festungsanlagen Mitteleuropas. Schlösser 1918 gab es in Thüringen acht Monarchien mit eigener Residenz. Diese Residenzen sind heute die größten und bedeutendsten Schlösser Thüringens. Bedeutende frühneuzeitliche Schlossanlagen älterer Herrschergeschlechter sind die hennebergische Residenz Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, Schloss Ehrenstein in Ohrdruf sowie Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden als Sitz einer Nebenlinie der Landgrafen von Hessen. Museen Die Museumslandschaft Thüringens hat ihren Schwerpunkt in Weimar mit seinen klassischen Dichtern, Musikern und Künstlern. Aber auch in einigen anderen Städten im Land liegen bedeutsame Museen. Zusätzlich befinden sich in den alten Residenzschlössern die jeweiligen Landesmuseen, die einen regionalgeschichtlichen Schwerpunkt setzen. Theater Die Theaterlandschaft in Thüringen ist – bedingt durch die Kleinstaaterei – ebenfalls noch heute vielfältig. Das bedeutendste Theater des Landes ist das Deutsche Nationaltheater in Weimar, seit 2008 Thüringer Staatstheater. Architektur In Thüringen sind Bauwerke aus den Stilepochen seit der Romanik erhalten. Romanische Bauwerke von Bedeutung sind die Wartburg, die Burg Lohra. Die Gotik war durch den Bau großer, repräsentativer Stadtkirchen geprägt. Im Barock erlebte der Schlossbau seine Blütezeit. Die Moderne begann in Thüringen während des Ersten Weltkriegs, als mit dem 42 Meter hohen Bau 15 in Jena das erste Hochhaus Deutschlands entstand.