Wintersemester 2008/2009 Eintageskurs Lineare Algebra 1 Garching, 12.02.2009 Konrad Waldherr Technische Universität München Technische Universität München Überblick • Kein neuer Stoff, Keine Voraussetzung für die Klausur • Keine vollständige Wiederholung der Vorlesung • Wiederholung einiger Vorlesungsschwerpunkte: • • • • • • • • • Mengentheoretische Grundlagen Relationen (Ordnungsrelation, Äquivalenzrelation, Äquivalenzklassen) Funktionen (injektiv, surjektiv, bijektiv) Algebraische Strukturen (Gruppen, Ringe, Körper, Polynome) Zahlsysteme (Vollständige Induktion, Äquivalenzklassen) Vektorräume, Unterräume (Schnitt, Summe) Lineare (Un-)Abhängigkerit, Erzeugendensysteme, Basis, Dimension Lineare Gleichungssysteme Lineare Abbildungen, Dimensionsformel • Integrierte Übungen zum Selberrechnen • Diskussion der Lösungen und Lösungsansätze • Bei Interesse: Kurze Probeklausur (MC-Aufgaben) • Sponsered by • Bitte an der Umfrage teilnehmen Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 2 Technische Universität München Symbole und Logische Operatoren • Quantoren: • • ∀: Für alle ∃: Es gibt • Logische Operatoren: • • • • • ¬; nicht ∧: und ∨: oder =⇒: daraus folgt ⇐⇒: genau dann wenn • Wichtige Regeln: • • • • • • • (A =⇒ B) ⇐⇒ (¬A ∨ B) (A ⇐⇒ B) ⇐⇒ ((A =⇒ B) ∧ (B =⇒ A)) (¬(A ∧ B)) ⇐⇒ (¬A ∨ ¬B) (¬(A ∨ B)) ⇐⇒ (¬A ∧ ¬B) ¬(A =⇒ B) ⇐⇒ (A ∧ ¬B) (¬(∃n ∈ M : A)) ⇐⇒ (∀n ∈ M : ¬A) (¬(∀n ∈ M : A)) ⇐⇒ (∃n ∈ M : ¬A) Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 3 Technische Universität München Axiomatische Herleitung der Mengenlehre • Extensionalitätsaxiom • Aussonderungsaxiom • Vereinigungsaxiom • Zweiermengenaxiom • Potenzmengenaxiom • Unendlichkeitsaxiom Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 4 Technische Universität München Mengenlehre • Teilmenge: A ⊂ B :⇐⇒ (∀ x : ( x ∈ A =⇒ x ∈ B)) • Gleichheit von Mengen: A = B :⇐⇒ A ⊂ B ∧ B ⊂ A • Schnitt von Mengen: x ∈ A ∩ B ⇐⇒ x ∈ A ∧ x ∈ B • Vereinigung von Mengen: x ∈ A ∪ B ⇐⇒ x ∈ A ∨ x ∈ B • Potenzmenge (”Menge aller Teilmengen”): P( A) := { X | X ⊂ A} • Für endliches A gilt: |P( A)| = 2| A| • Geordnete Paare: ( x, y) := {{ x }, { x, y}} • • Wichtige Eigenschaft: ( a, b) = ( a0 , b0 ) ⇐⇒ a = a0 ∧ b = b0 Mengenprodukt: A × B := {( a, b)| a ∈ A und b ∈ B} Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 5 Technische Universität München Abbildungen Abbildungen Es seien A, B Mengen. Eine Abbildung f : A −→ B ist eine Vorschrift, die jedem x ∈ A genau ein y ∈ B zuordnet. Man schreibt dann y = f ( x ). • Eine Abbildung f : A → B heißt injektiv, falls ∀ x, y ∈ A : ( f ( x ) = f (y) =⇒ x = y) surjektiv, falls ∀y ∈ B∃ x ∈ A : f ( x ) = y • bijektiv, falls f injektiv und surjektiv ist • Bild und Urbild • Für X ⊂ A heißt f ( X ) : = { f ( x )| x ∈ X } ⊂ B das Bild von X unter der Abbildung f . • Für Y ⊂ B heißt f −1 (Y ) : = { x ∈ A | f ( x ) ∈ Y } ⊂ A das Urbild von Y unter der Abbildung f . • Ist f : A → B bijektiv, dann heißt f −1 : B → A, f ( x ) = y 7→ x die Umkehrabbildung von f . • Namenskonflikt mit f −1 ? f −1 (Y ) bezeichnet • das Urbild von Y unter der Abbildung f , • das Bild von Y unter der Abbildung f −1 . • • Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 6 Technische Universität München Relationen Relationen Es sei A eine Menge. Eine Teilmenge R ⊂ A × A heißt Relation auf A. Schreibweise: ( x, y) ∈ R oder xRy. • Eine Relation R ⊂ A × A heißt • • • • • • reflexiv, falls ∀ a ∈ A : aRa, transitiv, falls ∀ a, b, c ∈ A : ( aRb und bRc =⇒ aRc), symmetrisch, falls ∀ a, b ∈ A : ( aRb =⇒ bRa), antisymmetrisch, falls ∀ a, b ∈ A : ( aRb und bRa =⇒ a = b), Äquivalenzrelation, falls R reflexiv, symmetrisch und transitiv ist, Ordnungsrelation, falls R reflexiv, antisymmetrisch und transitiv ist. • Es sei ∼ eine Äquivalenzrelation auf A. • • • Für x ∈ A heißt [ x ]∼ := {y ∈ A| x ∼ y} die Äquivalenzklasse von x. Insbesondere gilt [ x ]∼ ⊂ A und x ∈ [ x ]∼ . Die Menge A/ ∼:= {[ x ]∼ | x ∈ A} heißt Faktormenge oder Quotientenmenge von A nach ∼. Für C ∈ A/∼ heißt jedes c ∈ C ein Vertreter der Klasse C. Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 7 Technische Universität München Relationen II • Eine Abbildung auf A/ ∼, die jeweils durch Vertreter der Äquivalenzklassen gegeben ist, heißt wohldefiniert, falls die Vorschrift unabhängig von der Wahl des Vertreters ist. Beispiel: Zu f : A → B wird durch ∼ eine Äquivalenzrelation auf A definiert vermöge x ∼ y :⇐⇒ f ( x ) = f (y). Die Abbildung f ∗ : A/ ∼→ f ( A), [ x ]∼ → f ( x ) ist durch Vertreter der jeweiligen Äquivalenzklassen gegeben. Die Abbildung f ∗ ist wohldefiniert. • Ordnungsrelationen: Es sei eine Ordnungsrelation auf A. • • • • ( A, ) heißt geordnete Menge. Die Relation heißt totale Ordnung, falls ∀ x, y ∈ A : x y oder y x. Ein Element a ∈ A heißt größtes (kleinstes) Element, falls ∀ x ∈ A : x a ( x a ). Ein Element a ∈ A heißt maximal (minimal), falls ∀ x ∈ A : x a =⇒ x = a( x a =⇒ x = a) Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 8 Technische Universität München Algebraische Strukturen Gruppen Eine Gruppe ist eine Menge G zusammen mit einer Abbildung (Produkt ·) p : G × G → G, so dass folgende Eigenschaften gelten: (AG) ∀ a, b, c ∈ G : ( a · b) · c = a · (b · c) (NE) ∃e∈ G : ∀ a ∈ G : e · a = a (IE) ∀ a ∈ G ∃ a0 ∈ G : a0 · a = e Die Gruppe ( G, ·) heißt abelsch (kommutativ), falls gilt (KG) ∀ a, b ∈ G : a · b = b · a • In einer Gruppe sind neutrale und inverse Elemente eindeutig bestimmt. • Das neutrale Element e ist auch rechtsneutral, das zu a inverse Element a0 auch rechtsinvers. • Es gilt ( a · b)−1 = b−1 · a−1 und a−1 −1 = a. • Beispiele: • • • (Z, +), (R \ {0}, ·), G = {e} mit e · e = e. Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 9 Technische Universität München Algebraische Strukturen • Die symmetrische Gruppe Sn : Es sei Nn := {1, 2, ..., n}. Dann ist Sn := {π : Nn → Nn |π ist bijektiv }. (Sn , ◦) ist eine (nichtabelsche) Gruppe. Übliche Schreibweise: 1 2 ... n π (1) π (2) . . . π ( n ) Es gilt |Sn | = n!. Untergruppe Eine Teilmenge H ⊂ G einer Gruppe G heißt Untergruppe, falls gilt i) e ∈ H, ii) ∀ a, b ∈ H : a · b ∈ H, iii) ∀ a ∈ H : a−1 ∈ H Damit ist ( H, ·) selbst eine Gruppe. • Es seien ( G, ·) und ( H, ◦) zwei Gruppen. Eine Abbildung φ : G → H heißt Homomorphismus, falls für alle a, b ∈ G gilt:φ( a · b) = φ( a) ◦ φ(b). Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 10 Technische Universität München Algebraische Strukturen Ringe Ein Ring ist eine Menge R mit zwei Abbildungen • s : R × R→ R (Summe, +), • p : R × R→ R (Produkt, ·), so dass folgende Eigenschaften gelten: (Gr) ( R, +) ist eine abelsche Gruppe (AG) ∀ a, b, c ∈ R : a · (b · c) = ( a · b) · c (1) ∃1 ∈ R : ∀ a ∈ R : 1 · a = a · 1 = a, (DG) ∀ a, b, c ∈ R : a · (b + c) = a · b + a · c und ( a + b) · c = a · c + b · c. Der Ring R heißt kommutativ, falls ∀ a, b ∈ R : a · b = b · a. Für einen Ring R bezeichnet R∗ die Menge der bzgl · invertierbaren Elemente. Körper Ein Körper K ist ein kommutativer Ring (K, +, ·), für den gilt 0 6= 1 ∀ a ∈ K \ {0}∃ a0 ∈ K : a0 · a = 1 Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 11 Technische Universität München Algebraische Strukturen • Eigenschaften von Ringen: ∀a ∈ R : 0 · a = 0 = a · 0 ∀ a, b ∈ R : (− a) · b = a · (−b) = −( a · b) • R heißt nullteilerfrei, falls ∀ a, b ∈ R : a · b = 0 =⇒ a = 0 oder b = 0 • Man sagt, a ”teilt” b, ( a|b), falls ∃c ∈ R : a · c = b • Restklassenring: Es sei R ein Ring und a ∈ R fest • Dann ist x ∼ y : ⇐⇒ a |( x − y ) eine Äquivalenzrelation. • Schreibweise: x ≡ y mod a ⇐⇒ a |( x − y ) • Äquivalenzklassen: [ x ]∼ = { y ∈ R | x ∼ y } = { x + y · a | y ∈ R } = x + Ra ”Restklasse” • Faktormenge: R/ ∼= {[ x ]∼ | x ∈ R } = { x + Ra | x ∈ R } = : R/ ( a ) ”Restklassenring modulo a” • Der Restklassenring ist ein kommutativer Ring vermöge • • C1 + C2 := [ x + y]∼ = x + y + Ra, C1 · C2 := [ x · y]∼ = x · y + Ra, • • wobei x ∈ C1 , y ∈ C2 . Wichtiges Beispiel: R = Z: Z/(m) Schreibweise: [ x ] = x̄ = x + mZ ∈ Z/(m), ”Restklasse von x”. Z/(m) ist Körper ⇐⇒ m ist eine Primzahl p (Schreibweise: F p := Z/( p)). Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 12 Technische Universität München Polynome Es sei R ein kommutativer Ring. • Ein Polynom mit Koeffizienten in R ist eine Folge ( a0 , a1 , a2 , ...), so dass höchstens endlich viele ai 6= 0. • Definiere R[ X ] := { a = ( a0 , a1 , a2 , . . . )| ai ∈ R}. • Für Polynome a = ( a0 , a1 , a2 , ...), b = (b0 , b1 , b2 , ...) definiere a + b := ( a0 + b0 , a1 + b1 , a2 + b2 , ...), i a · b := (c0 , c1 , c2 , ...), wobei ci = ∑ a k bi − k . k =0 Damit wird ( R[ X ], +, ·) ein kommutativer Ring, der sog. Polynomring. • Mit X := (0, 1, 0, 0, ...) ∈ R[ X ] gilt: ( a0 , a1 , a2 , . . . ) = a0 X 0 + a1 X + a2 X 2 + . . . • Für f ∈ R[ X ] heißt deg(f) := max{i ∈ N|ai 6= 0} der Grad von f . n n i =0 i =0 • Für f = ∑ ai X i ∈ R[ X ] und c ∈ R heißt f (c) = ∑ ai ci Auswertung von f an der Stelle c. • • c heißt Nullstelle von f , falls f (c) = 0, Die Abbildung R → R, c 7→ f (c) heißt Polynomfunktion. Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 13 Technische Universität München Polynome über Körpern Es sei K ein Körper. • Für f , g ∈ K [ X ] gilt deg(fg) = deg(f) + deg(g) • Polynomdivision mit Rest: Zu f , g ∈ K [ X ] gibt es q, r ∈ K [ X ] mit f = g · q + r und deg(r) < deg(q) • Ein Polynom f ∈ K [ X ] \ {0} hat höchstens deg(f) viele Nullstellen. • Der Körper K heißt algebraisch abgeschlossen, falls jedes nichtkonstante Polynom eine Nullstelle in K hat. • Ist K algebraisch abgeschlossen, so zerfällt jedes nichtkonstante Polynom f ∈ K [ X ] in Linearfaktoren: f ( X ) = α ( X − x1 ) · · · , ( X − x n ) • K[ X ] p ist der Raum der Polynome über K vom Grad ≤ p: f ∈ K[ X ] p ⇐⇒ f ( x ) = a0 + a1 x + a2 x2 + · · · + a p x p , ai ∈ K Vorgriff zu Vektorräumen: K[ X ] p ist ein p + 1-dimensionaler Unterraum von C ∞ (K) Basis: {1, x, x2 , . . . , x p } Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 14 Technische Universität München Konstruktion der natürlichen Zahlen • Konstruktion von N als induktive Menge (N induktiv: 0 := ∅ ∈ N , A ∈ N =⇒ A+ := A ∪ { A} ∈ N ) • Addition: a + 0 = a, a + b+ = ( a + b)+ • Multiplikation: a · 0 = 0, a · b+ = a · b + a • Prinzip der vollständigen Induktion: Es sei A(n) eine Aussage mit freier Variable n. • • A(0) ist wahr, ∀n ∈ N : [A(n) =⇒ A(n+ )] Dann gilt A(n) für alle n ∈ N. • Prinzip der starken Induktion • • ∀n ∈ N : [A(k) gilt für alle k ∈ N mit k < n =⇒ A(n) gilt] Dann gilt A(n) ∀n ∈ N • N hat keine Gruppenstruktur • Kürzungsregel: ∀ a, b, c ∈ N : ( a + c = b + c =⇒ a = b) Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 15 Technische Universität München Konstruktion von Zahlensystemen • Konstruktion von Z: • • • ∼ Äquivalenzrelation auf A := N × N : ( a, b) ∼ (c, d) :⇐⇒ a + d = b + c Z := A/ ∼ Z ist nullteilerfreier, kommutativer Ring. • Konstruktion von Q: • • • ≈ Äquivalenzrelation auf B := Z × (Z \ {0}) : ( a, b) ≈ (c, d) :⇐⇒ ad = bc Q := B/ ≈ Q ist Körper. • Konstruktion von R: • • • • M := {( an )n∈N | an ∈ Q, ( an ) ist Cauchy-Folge } ' Äquivalenzrelation auf M: ( an ) ' (bn ) :⇐⇒ lim( an − bn ) = 0 R := M/ ' R ist vollständiger Körper. • Konstruktion von C: • • C : = R[ X ] / ( X 2 + 1) C ist vollständiger, algebraisch abgeschlossener Körper. Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 16 Technische Universität München Lineare Gleichungssysteme • Ein lineares Gleichungssystem (LGS) ist ein System der Form a11 x1 + a12 x2 + · · · + a1n xn = b1 a21 x1 + a22 x2 + · · · + a2n xn = b2 .. . am1 x1 + am2 x2 + · · · + amn xn = bm • Ein LGS lässt sich kompakt schreiben als Ax = b mit a11 . A = .. am1 ... .. . ... a1n .. . , amn x1 . x = .. , xn b1 . b = .. . bm • Ist A = (a1 |a2 | . . . |an ), so beschreibt Ax eine Linearkombination der Spalten von A: Ax = x1 a1 + x2 a2 + · · · + xn an • Die Lösung eines LGS stellt also die rechte Seite b als Linearkombination der Spalten von A dar. (b ∈< {a1 , . . . , an } >?) Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 17 Technische Universität München Lineare Gleichungssysteme • Lösung eines LGS mit dem Gauß-Algorithmus: Überführe die erweiterte Koeffizientenmatrix ( A|b) durch elementare Zeilenumformungen in Zeilenstufenform (ZSF). Elementare Zeilenumformungen umfassen • • • das Vertauschen zweier Zeilen, das Multiplizieren einer Zeile mit einem Vielfachen λ ∈ K \ {0} Addieren des Vielfachen einer Zeile auf eine andere Zeile. • Matrix in ZSF: Pivotspalten: j1 = 2, j2 = 3, j3 = 5, j4 = 6 Rang: r = rk(A) = 4 Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 18 Technische Universität München Lineare Gleichungssysteme • Ein LGS Ax = b ist genau dann lösbar, falls rk(A) = rk(A|b). • Ein LGS Ax = b ist genau dann lösbar, falls b im Spaltenraum von A liegt. • Das LGS Ax = b hat • • • keine Lösung, falls rk(A) < rk(A|b) genau eine Lösung, falls rk(A) = rk(A|b) = n mehr als eine Lösung, falls rk(A) = rk(A|b) < n (n − r freie Parameter) • Das LGS Ax = 0 heißt homogenes System. Die Lösungsmenge ist ein Unterraum des Kn . • Die Lösung von Ax = b ist gegeben durch x0 + U, wobei x0 eine spezielle Lösung von Ax = b und U die allgemeine Lösung des zugehörigen homogenen Systems ist. • Die von Null verschiedenen Zeilen der ZSF sind linear unabhängig. • Durch elementare Zeilenumformungen bleibt der von den Zeilen aufgespannte Raum unverändert. =⇒ ZSF nützlich für Basisbestimmung, Basisergänzung,... der Zeilenvektoren. Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 19 Technische Universität München Vektorräume Vektorraum Es sei V eine Menge, K ein Körper. Ferner seien + : V × V → V und · : K × V → V Abbildungen. V heißt K-Vektorraum, falls folgende Eigenschaften gelten: • (V, +) ist abelsche Gruppe, • ∀λ, µ ∈ K, v ∈ V : (λµ) · v = λ · (µ · v), • ∀λ, µ ∈ K, v ∈ V : (λ + µ) · v = λ · v + µ · v, • ∀λ ∈ K, v, w ∈ V : λ · (v + w) = λ · v + λ · w, • ∀v ∈ V : 1 · v = v. Ein Element v ∈ V heißt Vektor. Unterraum Es sei V ein K-Vektorraum und U ⊂ V. U heißt Unterraum von V, falls • U 6= ∅, (insbesondere 0 ∈ U) • ∀v, w ∈ U : v + w ∈ U, • ∀v ∈ U, λ ∈ K : λ · v ∈ U. Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 20 Technische Universität München Unterräume Es seien V ein K-Vektorraum und U, W ⊂ V Unterräume. Dann sind auch • U∩W • U + W := {u + w|u ∈ U, w ∈ W } Unterräume von V. Dagegen ist U ∪ W i.A. kein Unterraum. Es gilt • U ∪ W ist Unterraum ⇐⇒ (U ⊂ W oder W ⊂ U) Erzeugnis, Linearkombination Es seien V ein K-Vektorraum und S ⊂ V. Dann heißt < S >:= {v ∈ V |∃m ∈ N, v1 , . . . , vm ∈ S, α1 , . . . αm ∈ K : v = m ∑ αi · vi } i =1 das Erzeugnis von S. < S > ist ein Unterraum, der kleinste Unterraum, der S umfasst. m Der Ausdruck ∑ αi · vi heißt Linearkombination. i =1 Ist U =< S >, so ist S ein Erzeugendensystem von U. Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 21 Technische Universität München Lineare Unabhängigkeit, Basis und Dimension Lineare Unabhängigkeit Es sei V ein K-Vektorraum. Die Vektoren v1 , . . . , vn ∈ V heißen linear unabhängig, falls ∀ λ1 , . . . , λ n ∈ K : n ∑ λi vi = 0 =⇒ λ1 = · · · = λn = 0. i =1 Andernfalls heißen sie linear abhängig. Allgemein heißt eine Menge S ⊂ V linear unabhängig, falls jede endliche Teilmenge von S linear unabhängig ist. Basis und Dimension S heißt Basis eines Vektorraums V, falls Folgendes gilt: • V =< S >, • S ist linear unabhängig. Ist S eine endliche Basis von V, so heißt dim(V) := |S| die Dimension von V. • Ist B eine Basis von V, so lässt sich jeder Vektor v ∈ V auf genau eine Weise als Linearkombination von Vektoren aus B darstellen. Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 22 Technische Universität München Lineare Abbildungen Lineare Abbildungen Es seien V und W K-Vektorräume. Eine Abbildung f : V → W heißt linear, falls folgende Eigenschaften gelten: • ∀u, v ∈ V : f (u + v) = f (u) + f (v), • ∀v ∈ V, λ ∈ K : f (λv) = λ f (v). • Für eine lineare Abbildung f : V → W ist • • Kern(f) := {v ∈ V : f(v) = 0} der Kern und Bild(f) := {f(v) ∈ W : v ∈ V} das Bild. • Kern(f) ⊂ V und Bild(f) ⊂ W sind jeweils Unterräume und es gilt: • • dim(Kern(f)) + dim(Bild(f)) = dim(V) f ist injektiv ⇐⇒ Kern(f) = {0} • Eine lineare Abbildung f ist durch ihr Wirken auf eine Basis eindeutig bestimmt. • Eine lineare Abbildung f : V → V (sog. Endomorphismus) ist genau dann injektiv, wenn sie surjektiv ist. Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 23 Technische Universität München Last but not least... • Bitte noch anmelden, falls noch nicht geschehen! • Bitte an der Umfrage teilnehmen! • Alte Hausaufgaben abholen! • Auf der LinAlg-Website jetzt alle wichtigen Informationen zur Klausur! • Danke für die Aufmerksamkeit! • Viel Erfolg in der Klausur! Konrad Waldherr: Eintageskurs Lineare Algebra 1 Zentrum Mathematik, 12.02.2009 24