Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria 103 (2016) Aus der Abteilung Fischmedizin, Universitätsklinik für Geflügel und Fische, Department für Nutztiere und öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin, der Veterinärmedizinischen Universität Wien Diagnose der Infektiösen Hämatopoietischen Nekrose in Österreich, 1994–2014: Unterschiedliche Symptomatik, Inzidenz und Infektiosität des Virus in verschiedenen Fischzell-Linien. Fallbericht und Originalarbeit O. SCHACHNER*, E. LICEK, A. DRESSLER, M. SALEH und M. EL-MATBOULI eingelangt am 25. Jänner 2016 angenommen am 19. Oktober 2016 Schlüsselwörter: Epitheloid, fibroblastoid, ZellkulturAdaptierung, N-Acetylglucosamin, SchwefelbrückenBindung, Mykoplasmen. Zusammenfassung Das Krankheitsbild der anzeigepflichtigen Infektiösen Hämatopoietischen Nekrose war in österreichischen Fischbeständen von Fall zu Fall und individuell unterschiedlich. Nach der ersten Epidemie 1994 war der Erreger in Österreich nicht mehr oft nachzuweisen. Der Nachweis erfolgte stets durch Virusanzucht in Zellkultur. Regelmäßig war das Rhabdovirus nur in epithelartigen Fischzell-Linien zu isolieren, Fibroblasten zeigten Resistenz. Von dieser Regel abweichend waren hingegen sechs verschiedene Zell-Linien für die letzte Virusprobe aus 2014 empfänglich. Ähnlich hohe Infektiosität in verschiedenen Zellmorphotypen war bisher nur in Ausnahmefällen beim jährlichen Ringversuch zum Vergleich der Zellkultur-Empfänglichkeiten festzustellen. In weiteren, eigenen Zellkulturvergleichen wurde nach Ursachen der unterschiedlichen Virus-Empfänglichkeit und -Infektiosität gesucht. Die API ZYM-Reaktionen verschiedener Zellen und ihr Lektin-Bindungsmuster bei Infektion lassen ihre Stoffwechselaktivität und die Verfügbarkeit von N-Acetylglucosamin wesentlich erscheinen. Die Empfänglichkeit der enzymatisch aktiveren epitheloiden Zellen kann durch Zugabe von D-Glukose ins Kulturmedium herabgesetzt und durch Nährstoffentzug gesteigert werden. Eine höhere Mercaptan-Toleranz der fibroblastoiden Zellen lässt auf höheren Gehalt an Schwefelbrücken-Bindungen schließen, die der Virusinfektion und auch dem bakteriellen Abbau mehr Widerstand entgegensetzen. Doch Mykoplasmen können vermutlich stabile Glykoproteine aufschließen und Virusempfänglichkeit vermitteln. Empfängliche fibroblastoide Zellen und embryonale Lachszellen fördern unspezifische Virus-Infektiosität. Keywords: epithelioid, fibroblastoid, cell culture adaptation, N-acetylglucosamine, disulfide bonds, Mycoplasma. Summary Diagnosis of Infectious Hematopoietic Necrosis in Austria, 1994–2014: Varying fish pathology, occurrence and infectivity of the virus in various fish cell lines. Introduction Up to 2015 cell culture isolation of Infectious Hematopoietic Necrosis Virus (IHNV) was obligatory for the surveillance of the related notifiable fish disease. The EU diagnostic guidelines recommended the use of distinct epithelioid cell lines. The final case of IHN in Austria in 2014 showed an unusual susceptibility of fibroblastoid cells. Reasons for the different affinities of IHNV to various cell lines are suggested. Materials and Methods IHNV was isolated from farmed rainbow trout. Six cell lines were used for virus cultivation. The impact of adaptation to cell culture on the infectivity of IHNV was assessed by crosswise titration of selected isolates from various cell lines. Infectivity was determined in cell lines grown in normal, glucose-supplemented and diluted culture medium. Enzymatic activities were visualized on API ZYM test strips. The toxicity of mercaptane and the binding of the N-acetylglucosaminespecific lectins Bandeiraea simplicifolia and wheat germ agglutinin (WGA) were inspected microscopically. Mycoplasma were stained with diamidino phenylindole. Results The consequences of IHN infection varied between individual rainbow trout. IHNV has been detected in *E-Mail: [email protected] 309 Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria Austria less often since 1994. For routine diagnostics as well as in annual proficiency tests for comparison of cell line susceptibility IHNV was usually grown only from epithelioid cell lines, including Chinook salmon embryo (CHSE-214). Fibroblastoid cells were refractory to infection. Embryonic salmon cells – combining properties of both cell lines – may mediate unspecific infectivity. The susceptibility of epithelioid cells could be restricted by the addition of D-glucose and elevated in diluted culture medium. IHNV-susceptible fibroblastoid Rainbow trout gonad (RTG-2) cells, infected with Mycoplasma, may regain some resistance in diluted medium. Fibroblastoid cells displayed limited enzymatic activity and a higher resistance to mercaptane. The WGA-binding pattern of IHNV-infected RTG-2 cells resembled virus-specific immunofluorescence and the distribution of DAPI-stained Mycoplasma spp. 103 (2016) Conclusion Varying IHNV susceptibilities reflect quantitative differences in enzymatic activities and contents of N-acetylglucosamine. High mercaptane tolerance of fibroblastoid cells with lower sugar demands may indicate a distinct glycoprotein with abundant sulfur bridges, which normally restricts a progressive virus infection, and massive bacterial sugar degradation. Immediatevicinity of Mycoplasma on RTG-2 cells that bind WGA and IHNV antibodies suggests that IHNV susceptibility is mediated by microbes. An osmotic imbalance my result from Mycoplasma breaking disulfide bonds and making sugar binding sites available and might lead to IHNV susceptibility and pathogenesis. Abkürzungen: BF-2 = Bluegill fry; BS-II = Bandeiraea simplicifolia; CHSE-214 = Chinook salmon embryo; DAPI = Diamidinphenylindol; EPC = Epithelioma papillosum cyprini; EU = Europäische Union; FHM = Fathead minnow; FITC = Fluoresceinisothiocyanat; FN = Fibronektin; IHNV = Infektiöse Hämatopoietische Nekrose-Virus; IFT = Immunfluoreszenztest; (N)RLF = (nationales) Referenzlabor für Fischkrankheiten; p.i. = post infectionem; RF = Regenbogenforelle; RTG-2 = Rainbow trout gonad; RT-PCR = Reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion; SSE-30 = Sockeye salmon embryo; TCID = Tissue culture infectious dose; VHS = Virale Hämorrhagische Septikämie; WGA = Weizenkeim-Agglutinin, Triticum vulgaris; ZK = Zellkultur; ZL = Zell-Linie; ZPE = zytopathischer Effekt Einleitung Die Krankheit wurde ursprünglich bei verschiedenen Lachs-Arten der Gattung Oncorhynchus in AufzuchtAnlagen an der Westküste Nordamerikas beschrieben (RUCKER et al., 1953; WATSON et al., 1954; ROSS et al., 1960). Später wurde ihr Erreger, ein Rhabdovirus, aus der Regenbogenforelle (RF) Oncorhynchus mykiss in Zellkultur isoliert und ihr Name, Infektiöse Hämatopoietische Nekrose (IHN) geprägt. Er verweist auf den histopathologischen Milz- und Nieren-Befund im frühen Stadium der Infektion, die Nekrose des blutbildenden Gewebes (AMEND et al., 1969; WINGFIELD et al., 1969). In Europa wurde IHN-Virus (IHNV) erstmals 1987 im Zuge von Massensterben junger RF (Brütlinge und Setzlinge) in Frankreich und Italien nachgewiesen (BAUDINLAURENCIN, 1987; BOVO et al., 1987). 1994, zwei Jahre nachdem in Deutschland vier unterschiedlich schwere IHN-Fälle verzeichnet worden waren (ENZMANN et al., 1992), kam es in Österreich zum ersten Ausbruch. Am vormaligen Institut für Fischkunde der Veterinärmedizinischen Universität Wien, wo Prof. Walter Grünberg eben das nationale Referenzlabor für Fischkrankheiten (RLF) etabliert hatte, folgte eine Serie von IHNV-Nachweisen. Die verlustreiche Epidemie erfasste zuerst nur juvenile, dann auch adulte RF. Eine IHNV-Probe von 1995 wurde dem übergeordneten EU-RLF zur Analyse übermittelt und in Virulenz-Tests bei RF unterschiedlichen Alters eingesetzt. Anders als IHNV aus USA, Frankreich und Italien zeigte dieses Isolat auch bei der älteren Versuchsgruppe tödliche Wirkung (BERGMANN et al., 2003). Die Infektiosität hängt offenbar nicht vom Virus-Glykoprotein ab. Jene Probe und weitere Isolate 310 von unterschiedlich schweren IHN-Fällen verschieden alter RF aus Österreich wiesen vollkommen gleiche G-Gen-Sequenzfolgen auf (KOLODZIEJEK et al., 2008). Die ursprünglichen IHNV-Stämme aus verschiedenen Lachs-Arten waren morphologisch, physikochemisch und serologisch ebenfalls nicht zu unterscheiden, zeigten aber hohe Wirtsspezifität (AMEND u. CHAMBERS, 1970; McCAIN et al., 1971). Die Virulenz des Erregers schwankt zwischen Fischen unterschiedlicher Art, Altersgruppen und Konstitution in Abhängigkeit von der Temperatur und anderen Haltungsbedingungen (WOLF, 1988; BOOTLAND u. LEONG, 1999). Die IHNV-Infektiosität schwankt auch zwischen Fischzell-Linien unterschiedlicher Gestalt, Herkunft und Passagenzahl. In unserem RLF wurden IHNV-Nachweise regelmäßig mittels Zellkultur (ZK) und Immunfluoreszenztest (IFT) erbracht. Nach herkömmlichen diagnostischen EU-Richtlinien war zur Überwachung der Erregerfreiheit klinisch gesunder Fische, die für die anzeigepflichtigen Rhabdovirosen IHN und Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) empfänglich sind, ein Infektionsversuch mit bestimmten Fischzell-Linien unverzichtbar. Aufgrund unterschiedlicher Empfänglichkeiten ist für die IHNV-Kontrolle standardgemäß eine epithelartige Zell-Linie (ZL), Epithelioma papillosum cyprini (EPC) oder Fathead minnow (FHM), zu verwenden und für die VHSV-Kontrolle die fibroblastenartigen Bluegill fry (BF-2)- oder Rainbow trout gonad (RTG-2)-Zellen (LORENZEN et al., 1999). Die embryonale Königslachs-ZL Chinook salmon embryo (CHSE-214) ist nach EU-Standard für keines der beiden Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria Viren empfohlen, obwohl man in Deutschland gute Erfahrungen mit ihr machte (ROBERTS u. SCHLOTFELDT, 1985). In unserem Labor war eine hohe IHNV-Affinität zu allen epitheloiden ZL einschließlich CHSE-214 regelmäßig und besonders deutlich ausgeprägt. Diese Spezifität hatte hier gewissermaßen den Stellenwert eines differentialdiagnostischen in vitro-Merkmales, das IHNV von VHSV unterschied; ein zytopathischer Effekt (ZPE) nur in epitheloiden Zellen galt als sicheres IHNV-Indiz. Das letzte Isolat von 2014 wich von dieser Regel deutlich ab. Markante Abweichungen der Infektiosität in verschiedenen ZL waren auch beim jährlichen EU-Ringversuch zum Vergleich der ZK-Empfänglichkeit festzustellen. Die IHNV-Titer variierten von Jahr zu Jahr laborintern und vor allem im internationalen Laborvergleich. Die Empfänglichkeitsschwankungen wurden als Artefakte interpretiert. Eine ZL kann durch häufiges Subkultivieren, durch Virus-Adaptierung an eine andere ZL oder durch eine Mykoplasmen-Infektion unempfindlich werden. Deshalb müssen Subkulturen regelmäßig mit bekannten Viruskonzentrationen überprüft und bei mangelhafter Infizierbarkeit entsorgt werden (AHNE u. WEILER, 1978; WOLF, 1988; McALLISTER, 1997; LORENZEN et al., 1999). Dass Mykoplasmen verschiedene Zellen unterschiedlich schädigen und auch IHNV-empfänglich machen können, blieb bisher unerwähnt. Während die Nützlichkeit verschiedener Fischzell-Linien für die Grundlagenforschung noch lange nicht ausgeschöpft ist, halten virusdiagnostische EU-Regeln an Kochs Postulat nicht mehr fest. Seit 2015 ist ein genetischer Virus-Nachweis direkt vom Fisch als Alternative zum zeitaufwändigen ZK-Versuch zulässig. Die ungewöhnliche ZK-Empfänglichkeit 2014 und die neue diagnostische Gewichtung des Infektionsversuches gaben Anlass, Bilanz zu ziehen. Neben der routinemäßigen Verwendung verschiedener Fisch-ZL zur Virus-Anzucht wurden einige 103 (2016) zytologische Beobachtungen und Vergleiche zur Abklärung von Grundlagen der IHNV-Infektiosität angestellt. Nach einer kurzen Rückschau auf die IHN-Pathoanatomie, die Häufigkeit des Erregernachweises und die Virusempfänglichkeit der Zellkulturen sind sie hier als Vorschau auf weiterführende zytologische Analysen und Vergleiche mit in vivo-Verhältnissen (bei Forellen in Aquakultur) notiert. Die Beobachtung, dass infizierte Zellen oft mehr Nährlösung verbrauchen, erinnerte an Mitteilungen von Forellenzüchtern, wonach sich der Ausbruch einer Virose in gesteigertem Appetit ankündigt. Die Assoziation von erhöhtem Nährstoff-Verbrauch in vitro mit erhöhtem Energie-Bedarf (Hunger) in vivo ließ an eine virusbedingte Störung des Zuckerstoffwechsels denken. Unterschiedliche Empfänglichkeit verschiedener Zellen könnte sich aus Unterschieden im Zuckerhaushalt, in der Bindungsweise und Verfügbarkeit von Glukose ergeben. Material und Methoden Fischproben Von den meisten gezüchteten Lachsfischen (Ordnung Salmoniformes), die aus Teichanlagen zu diagnostischen Zwecken oder zur virologischen Überwachung ins Labor gelangten, wurden Milz-, Kopfnieren- und Gehirn-Anteile für einen Zellkulturinfektionsversuch entnommen. Lagen mehrere Fische mit unauffälligem oder einheitlichem Erscheinungsbild zur Untersuchung vor, so wurden die Organproben von zwei bis zehn Individuen zu einer Probe zusammengefasst. In einigen Fällen dienten die Geschlechtsprodukte als Probe. Zellkulturverfahren und Virus-Diagnostik Die Proben wurden gemäß Entscheidung 2001/183/E (Diagnosehandbuch) in Transportmedium (MEM-Glutamax, 2 % FKS, 0,1 % Gentamycin; gibco life technologies, UK) homogenisiert, filtriert und in frische Einschicht-Zellkulturen, acht bis 24 Std nach der Aussaat inokuliert. Für die IHNV- und VHSV-Diagnostik kamen zumindest zwei, seit einigen Jahren meistens vier der folgenden etablierten Zell-Linien (ZL) zum Einsatz: EPC und FHM, BF-2- und RTG-2 und die embryonalen Lachszellen CHSE-214, zuletzt auch Sockeye salmon Abb. 1: Regenbogenforellen mit uneinheitlichem IHN-Krankheitsbild - A: unspezifische Blässe der Kiemen; B: pathoanatomisches Bild zweier gleich großer Individuen: gelber Darm-Katarrh in Pyloruscaeca beim oberen, Milzschwellung beim unteren / Varying clinical appearance of IHNV-infected rainbow trout - A: unspecific paleness of gills; B: intestinal congestion with yellow mucus in the upper, splenomegalia in the lower fish 311 Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria 103 (2016) Beobachtungen zur zellspezifischen IHNV-Infektiosität und ihrer Variabilität An ausgewählten Isolaten wurde der Einfluss einer Zellkultur-Adaptierung auf ihre Infektiosität überprüft. Nach kontinuierlichem Passagieren in einzelnen Linien wurde der Virustiter in der gleichen Linie und kreuzweise in anderen Zell-Linien bestimmt. Die Wirkung von Glukose auf die Empfänglichkeit für einzelne Virusisolate wurde in fünf der o.a. Zell-Linien durch Virus-Titration sowie in einem Monolayer-ELISA und im IFT überprüft. Die Zellen wurden parallel in einer Mikrotiterplatte jeweils in Standardkulturmedium, sowie in Medium mit 0,1 M D-Glukose-Gehalt ausgesät und nach zwölf Stunden mit zehnfach-Serienverdünnungsreihen einzelner Isolate inokuliert. Nach sieben Tagen Inkubation wurde der Virustiter bestimmt. In gleicher Anordnung wurden die Kulturansätze in je zwei weiteren Platten zum einen Teil nach zwölf Stunden mit den einzelnen Proben in drei Verdünnungen, sowie zum anderen nach zwölf, 24 und 48 Std. mit konstanter Virusverdünnung (1:1000) inokuliert. Drei Tage p.i. wurden sie in der einen Platte einem IFT und Lektintest in der anderen einem ELISA mit dem o.a. monoklonalen Antikörper unterzogen. Die Wirkung eines Nährstoffentzuges auf den Virustiter wurde nach einwöchiger Inkubation der verschiedenen Zellen bei 15 °C in wässriger Verdünnung des Kulturmediums (50 %) kontrolliert. Abb. 2: Diagnostische Verfahren – A: IHNV-ZPE in EPC-Zellen am dritten Tag p.i.: plaDie Enzymaktivitäten der verschiedenen queförmiger Nekroseherd, B: gesunde BF-2-Zellen mit gleicher Probe drei Tage p.i.; C: Linien wurden an Suspensionen von VirusImmunfluoreszenz mit monoklonalem IHNV-Antikörper in SSE-30 Zellen drei Tage p.i.; D: ELISA mit monoklonalem Antikörper gegen IHNV: die Zellkultur-Überstände reagiefreien und infizierten Zellen fünf Tage nach ren nach zwei Tagen Inkubation der Probe von 2014 erst schwach; E: Gel Elektropheroder Aussaat in API ZYM-Teststreifen nach 48 gramm vom IHNV-PCR-Produkt aus RTG-2-Überstand nach fünf Tagen Inkubation mit Std. Inkubation bei 20 °C verglichen. derselben Probe / Diagnostic procedures – A: IHNV-CPE in EPC cells, three days p.i.: An EPC- und RTG-2-Zellen wurde die Tofocal necrosis; B: undamaged BF-2 cells incubated with the same sample as in A, three xizität von Mercaptoethanol in Konzentradays p.i.; C: FITC-immunofluorescence of the monoclonal antibody anti IHNV (Biox) in tionen von 5–50 mmol visuell kontrolliert. SSE-30 cells, three days p.i.; D: IHNV-ELISA (Biox): weak reaction of supernatants from Der Gehalt an N-Acetylglukosamin in den cells incubated for two days with the sample from 2014; E: gel electropherogram of the verschiedenen Zellen wurde im Virus-freien IHNV pcr product obtained from supernatant of RTG-2 cells incubated five days with Zustand und drei Tage nach Infektion mit the same sample as in D ausgewählten Isolaten im Fluoreszenztest mit den FITC- konjugierten Lektinen Bandeiraea simplicifolia (BS-II) und Triticum vulgaris embryo (SSE-30). Proben, die nach zweimal sieben Tagen Inkuba(Weizenkeim-Agglutinin, WGA) vor und nach einstündiger Einwirtion (Subkultur nach einer Woche) bei 15 °C keinen ZPE auslösten, kung von 5 mmol Mercaptan sichtbar gemacht. Die Lektin-Bindung wurden als virusfrei eingestuft. Die Kulturüberstände von deutlich wurde mit der IHNV-Immunreaktion von Replikaten derselben Zellen infizierten Zellen wurden regelmäßig in frische Kulturen übertragen verglichen. und zwei bis drei Tage p.i. auf Immunfluoreszenz (IF) mit einem moMykoplasmen gelangten mit der Diamidin-phenylindol (DAPI)noklonalen IHNV-Antikörper (Bio-X Diagnostics S.P.R.L, Belgien; Kernfärbung nach dem Fluoreszenztest mit FITC-konjugiertem IHFICHTNER et al., 2000) getestet, zuletzt fallweise auch direkt in einem NV-Antikörper oder Weizenkeim-Agglutinin (WGA) zur Darstellung. ELISA (Bio-X Diagnostics). Proben, die IHNV-positive Immunreaktionen zeigten, wurden schließlich in einer RT-PCR überprüft. Die Virus-RNA wurde nach EU-Vorgaben mit Primern des mittleren GGen-Abschnittes amplifiziert (EMMENEGGER et al., 2000) und die Nucleotidsequenzen des gereinigten PCR-Produktes mit entsprechenden Genom-Abschnitten aus der BLAST Datenbank verglichen. IHN-Symptomatik Ergebnisse IHNV-Empfänglichkeitstest, Ringversuch Die Empfänglichkeit unterschiedlich alter Passagen von regelmäßig verwendeten Zell-Linien wurde laufend laborintern überprüft und zusätzlich seit 1997 alljährlich in einem EU-Ringversuch einem Laborvergleich unterzogen. Dabei wurden zehnfach-Verdünnungsreihen bekannter Isolate bzw. der anonymen Proben in frische Monolayer von zwei bis sechs der oben angeführten Zellinien in Mikrotiterplatten inokuliert und nach sieben Tagen Inkubation die höchste Probenverdünnung mit zytopathologischer Wirkung als Infektionsdosis (Tissue Culture Infectious Dose, TCID, gemäß REED u. MUENCH, 1938) bestimmt. 312 Das Erscheinungsbild betroffener Fische bei der Adspektion und Sektion war individuell und von Fall zu Fall unterschiedlich. Am häufigsten war Anämie an den Kiemen (Abb. 1A) und inneren Organen (Herz, Leber, Niere) auffällig sowie am Verdauungstrakt verminderte Konsistenz und vermehrt Schleim, der im Magen oft klar war, im Darm gelb oder weiß verfärbt. Krankheitsanzeichen wie Dunkelfärbung der Haut, Exophthalmus, Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria 103 (2016) Blähbauch, Blutungen an den Flossenansätzen, im viszeralen Peritoneum, in der Schwimmblase oder im Bauchfett, sowie eine Schwellung der Milz waren meist nur bei einzelnen Individuen deutlich ausgeprägt. Manchmal waren keine Anzeichen einer Erkrankung zu erkennen. Zellkulturverfahren und IHNVDiagnostik Typischerweise zeichnete sich eine Infektion in den meisten Fällen in den epitheloiden EPC- und FHMZellen zwei oder drei Tage nach der Inokulation in Form von klar abgegrenzten Plaques ab, in den embryonalen Lachszellen CHSE-214 und SSE-30 meist einen Tag später, während in BF-2 und RTG-2-Zellen keinerlei Effekt zu bemerken war. (Abb. 2 A,B). Beim IFT zeigten größere Zellgruppen im noch intakten EPC- und FHM-Zellrasen bereits ein bis zwei Tage p.i., im Rasen der embryonalen Lachszellen CHSE und SSE einen Tag später starke Reaktion mit dem monoklonalen IHNV-Antikörper. Der Kulturüberstand dieser Zellen reagierte im ELISA erst bei fortgeschrittener Zell-Lysis nach dem dritten Tag deutlich. Die Immuntestreaktionen wurden in der RT-PCR bestätigt. (Abb. 2C-E). Abb. 3: RTG-2-Zellen im Phasenkontrast- (A) und im Fluoreszenzmikroskop- (B); A1: spinIn den fibroblastoiden Linien BF-2 delförmige Zellen drei Tage nach der Aussaat ohne Inokulum, A2: mit der Probe 70/14 und RTG-2 trat in der Regel auch infizierte abgerundete Zellen, rechts oben, drei Tage p.i; B1: einzelne mit IHNV-113/94 infizierte Zelle und Einschlusskörperchen im unbeschädigten Zellrasen, drei Tage p.i.; B2: in der zweiten Inkubationswoche zahlreiche mit IHNV-70/14 infizierte kubische Zellen, drei Tage p.i. / RTG-2 cells in phase kein ZPE in Erscheinung (Abb. contrast (A) and fluorescence microscopy (B); A1: spindle-shaped control cells three days 3A1) obwohl im IFT wenige Tage p.i. after seeding; A2: roundish cells (above) infected with the sample from 2014, three days p.i.; B1: single cell infected with a sample from 1994 and viral inclusions in an undamaged vereinzelt unversehrte Zellen oder monolayer three days p.i.; B2: several cubic cells three days p.i. with the sample of 2014 Einschlusskörper-ähnliche Zellderivate im vollständigen Monolayer mit dem Antikörper reagierten (Abb. 3B1). Boden lösten (Abb. 3A2). Anders als sonst erschieVon dieser Regel der Zellspezifität wich die letzte nen im IFT bereits im frühen Stadium der Infektion Probe aus 2014 ab. Jene Probe von drei Regenbogen(„Transformationsstadium“) größere Gruppen von Zellen forellen zeigte in sechs Zell-Linien nach zwei bis drei infiziert. Das Bild der Immunfluoreszenz entsprach dem Tagen zytopathische Wirkung und starke Reaktion im der embryonalen Lachszellen (Abb. 3B2). IFT. In RTG-2- und BF-2-Rasen zeichneten sich die G-Gen-Analyse Infektionsherde – ähnlich wie in den Lachszellen – langsamer als in den epitheloiden Zellen, jedoch deutlich ab. Der ZPE erschien nicht direkt in Form fokaler NekDas ungewöhnliche letzte, in vitro unspezifische rose und Ablösung. Die spindelförmigen RTG-2-Zellen Isolat aus 2014 war in seinen G-Gen-Sequenzen mit nahmen zunächst die Form von Epithelzellen, dann den Isolaten der vorangegangenen Jahre vollständig Kugel-Gestalt an, bevor sie sich im Zentrum des Herdes identisch und demnach dem europäischen Genotypus aufgebläht, langsam aus dem Zellverband und vom M (italienischer Ausprägung) zuzuordnen. 313 Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria 103 (2016) so empfänglich wie die epitheloiden Linien, in den letzten beiden Jahren waren sie wieder resistent (Abb. 5). Beobachtungen zur zellspezifischen IHNV-Infektiosität und ihrer Variabilität CHSE- und SSE-Zellen erwiesen sich durch hohe IHNV-Empfänglichkeit und Robustheit für die IHNVDiagnostik besonders vorteilhaft. Da die Schädigung und Zerstörung ihres Abb. 4: IHNV-Nachweis-Bilanz; während die Anzahl der Nachweise bis 1996 mit der Anzahl Rasens im Zuge der Infektion langsader untersuchten Zuchtbestände abnahm, bestand danach kein proportionaler Zusammenmer voranschritten als in EPC- und hang / Farms tested for IHVN in Austria. Black bars: Number of farms keeping Salmonidae FHM-Zellen, waren sie günstig im free from IHN; red bars: Rainbow trout farms positive for IHNV. Up to 1996 the number of cases decreased with the number of farms tested, after 1996 there was no correlation. Fluoreszenztest einzusetzen. Darüber hinaus vermittelten sie den meisten IHNV-Isolaten „zellunabhängige“ Infektiosität. Während RTG-2 und BF-2-Zellen gegenüber Virusisolaten von EPC- und FHM-Zellen Resistenz zeigten, waren sie für Passagen von CHSE- und SSE-Zellen empfänglich. Das letzte Isolat von 2014 erlangte in den fibroblastoiden Zellen ähnlich unspezifische Virulenz wie in Lachszellen. Während seine Infektiosität in epitheloiden Zellen mit zunehmender Passagenzahl abnahm, wurde sie in Abb. 5: IHNV-Titer in verschiedenen Fischzelllinien aus dem nationalen Referenzlabor fibroblastoiden Zellen gesteigert. Der der Vetmeduni Vienna bei den internationalen Ringversuchen zur Überprüfung der VirusVirustiter von RTG-2 und BF-2-PasEmpfänglichkeit / IHNV susceptibility of cell lines from the laboratory at the Vetmeduni sagen war in EPC- und FHM-Zellen Vienna in the annual proficiency tests of the EU reference laboratory for fish diseases höher als in der gleichen Zell-Linie IHNV-Nachweis-Bilanz und am höchsten in CHSE- und SSE-Zellen (Abb. 6). Glukoseanreicherung und Nährstoffentzug wirkten In zwanzig Jahren wurde bei der virologischen Unsich auf die Infektiosität verschiedener IHNV-Isolate in tersuchung von Proben aus 518 Lachsfisch-Beständen den verschiedenen Linien unterschiedlich aus. Während in 32 Fällen IHNV mittels Zellkultur nachgewiesen. erhöhter D-Glukose-Gehalt (0,1 M) des Nährmediums Abgesehen von einem Fall bei Äschen, handelte es bei CHSE-Zellen meist keine Wirkung auf den Virus-Titer sich durchwegs um Organproben aus Regenbogenzeigte, senkte er die Infektiosität mancher IHNV-Isolate forellen unterschiedlicher Alters- bzw. Größenklassen. in EPC-Zellen um das Zehnfache, in FHM Zellen sogar Nach dem Erstnachweis waren 1994 im Zuge einer um den Faktor 100. Die Hemmung der Infektiosität war Epidemie sieben von 52 Forellen-Betrieben IHNVdirekt an den Zellen im IFT und in der Reaktion des positiv. Die Anzahl der IHN-Fälle ging in den beiden Kulturüberstandes im ELISA erkennbar (Abb. 7). darauffolgenden Jahren mit der Zahl der Einsendungen Im Gegensatz zu FHM- und EPC-Zellen wuchsen deutlich zurück und schwankte dann unabhängig von RTG-2- und BF-2-Zellen in stark verdünnter Nährlösung dieser zwischen drei und Null (Abb. 4). zumindest während einer Inkubationswoche genauso gut wie im „gewohnten“ Medium; mit Mykoplasmen infizierte IHNV-Empfänglichkeitstest, Ringversuch RTG-2-Zellen wuchsen im „Hungermedium“ sogar besser; dabei wurde die Keimvermehrung eingeschränkt und ihre Der Regel einer zellspezifischen IHNV-Empfängungewöhnliche Empfänglichkeit für das letzte IHNV von lichkeit entsprachen meist auch die IHNV-Titer beim 2014 um den Faktor zehn verringert, die Empfänglichkeit jährlichen Ringversuch. Sie waren in EPC- oder von FHM-Zellen im gleichen Maße gesteigert. FHM- und in CHSE-Zellen, die seit 2008 zusätzlich Zell-Linien verschiedener Gestalt waren auch in ihren regelmäßig verwendet wurden, meistens deutlich höher Enzymaktivitäten zu unterscheiden. EPC-, FHM- und als in BF-2- und RTG-2-Zellen. Doch 2009 und 2011 CHSE-Zellen zeigten in den API ZYM-Teststreifen mehr und waren die fibroblastoiden BF-2 und RTG-2-Zellen fast stärkere Reaktionen als BF-2 und RTG-2-Zellen (Abb. 8). 314 Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria 103 (2016) Die toxische Wirkung von Mercaptan war bei den verschiedenen Zell-Morphotypen unterschiedlich. RTG-2-Zellen waren resistenter als EPC-Zellen. Während sie zwei Tage eine Konzentration von 50 mmol überlebten, war für EPC-Zellen eine Dosis von 5 mmol bereits nach zwölf Stunden letal (Abb. 9). Die BS-II- und WGA-Bindungsintensität war in den verschiedenen Zelltypen ähnlich und bei IHNV-infizierten Zellen allgemein verstärkt. Je nach Virus-Isolat war das Bindungsmuster der Lektine mehr oder weniger deckungsgleich mit dem Muster der IHNVImmunreaktion (Abb. 10, AB). Dies traf vor allem für die Bindung des N-Acetylglucosamin-spezifischeren BS-II nach Merkaptan-Einwirkung zu. Die Verteilung von WGA- und IHNV-Antikörper-bindenden RTG2-Zellen, die mit dem letzten Isolat von 2014 infiziert waren, entsprach dem Verteilungsmuster von Mykoplasmen (Abb. 10, 2–3). Diskussion Der bei IHN häufige Darmkatarrh ist offenbar mit SchleimhautAblösungen und jener MastzellDegeneration im Bindegewebe der Submucosa verbunden, die neben der Nekrose des blutbildenden Gewebes (in Milz und Niere), als typisches IHN-Kennzeichen beschrieben wurde (YASUTAKE, 1975). Auffälligkeiten wie Anämie Abb. 6: Embryonale Lachszell-Linien – A: eine Woche nach der Aussaat ohne Inokulum; B: in Mikrotiterplatte nach einer Woche Inkubation mit zehnfach-Verdünnungsreihen der Probe und verminderte Organ-Konsistenz aus dem Jahr 2014 und eines Isolates von 1994: zerstörte Zellrasen in den Reihen A (10-2) bis erschienen eher unspezifisch; sie E (10-6) im Kontrast zu Kristallviolett gefärbten, nicht infizierten Zellen C1: CPE des Isolates waren bei gemästeten RF häufiger 70/14 in CHSE-214, vier Tage p.i.: zahlreiche pyknotische Zellen im Verband mit perforiertem Rasen; C2: SSE-30-FITC-Immunfluoreszenz von 70/14 im Zytoplasma, vier Tage p.i., festzustellen als IHNV. Umgekehrt DAPI-Kernfärbung / Embryonic salmon cell lines – A: control cells one week after seeding; war nie Virus aus Fischen mit B: incubated for one week with serial ten-fold dilutions of the isolate from 2014 and one from festen, gut durchbluteten Organen 1994: destroyed monolayers in the rows A (10 -2) to E (10-6) C1: CPE of the last isolate in CHSE214, four days p.i.: pycnotic cells still in contact with the nearly undamaged monolayer; C2: zu isolieren. Möglicherweise sind strong FITC immunofluorescence of undamaged SSE-30 cells four days p.i., DAPI-staining ernährungsbedingte Gewebsdefizite (wie z.B. Kollagen-Mangel) Voraussetzung für eine akute IHNV-Infektion. Regelmäßiger aus unterschiedlicher Enzymaktivität und Glukoseals durch ein typisches Krankheitsanzeichen am Fisch Bindungskapazität. Die Virus-Bindung beruht auf einem gab sich der Krankheitserreger in vitro schon vor einem bestimmten Zuckerspiegel, osmotischem Druckgefälle Identitätstest durch seine markante Zellspezifität, seine der Zelle, in dem sich normalerweise Bindegewebszellen Affinität zu epithelartigen Zellen zu erkennen. von Epithelzellen unterscheiden. Die Infektiosität hoher Die in vitro-Notizen nährten folgende Hypothesen: Virusverdünnungen ist bei empfänglichen, epitheloiden Die IHNV-Infektiosität hängt vom Zucker-Haushalt Zellen durch Zucker-Übersättigung (Glukose-Zusatz) der ZL ab. Empfänglichkeitsunterschiede zwischen zu blockieren, durch Nährstoffentzug (Verdünnung fibroblasten- und epithelartigen Zellen ergeben sich des Mediums) hingegen zu steigern. So wäre auch 315 Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria Abb. 7: Wirkung von 0,1 M D-Glukose auf die IHNV-Titer. oben: Zellkultur-IHNV-ELISA (mit den Zellrasen als Substrat); verschiedene Zell-Linien wurden mit einem Isolat aus 2003 in verschiedenen Verdünnungen (Reihen A-D) und in verschiedenen Zeitintervallen (E-H) infiziert; in normalem Medium und mit 0,1 M D-Glukose-Gehalt (glc+); Reduktion der Reaktionen bei erhöhtem Glukose-Gehalt um den Faktor zehn in den epitheloiden Zellen. unten: Titer von fünf IHNV-Isolaten aus Österreich in fünf Zell-Linien, ohne/mit Glukose-Zusatz; die Titer sind durch Glukose-Zusatz (glc+) bei verschiedenen epitheloiden Zellen und Virus-Isolaten unterschiedlich verringert, am deutlichsten bei allen Isolaten in den FHM-Zellen (100x) / Impact of 0,1 M D-glucose on IHNV titers. above: cell culture IHNV-ELISA; various cell lines infected with an isolate from 2003 in normal and glucose-supplemented medium (glc+); reduction of reactions in epithelioid cells. below: titers of five isolates from Austria in five cell lines in normal and glucose-supplemented medium (glc+); different reduction of titers varying between cell lines and virus isolates; most significant impact in FHM cells Abb. 8: API ZYM-Teststreifen mit Zellsuspensionen, fünf Tage nach der Aussaat; EPCZellen zeigen stärkere Reaktionen als BF-2-Zellen / API ZYM test strips containing cell suspensions, harvested five days after seeding; EPC cells exhibit some stronger reactions than BF-2 cells 316 103 (2016) das Phänomen der umgekehrt proportionalen dosisabhängigen Infektiosität zu verstehen; oft ist bei Titrationen die höchste Viruskonzentration nicht oder weniger infektiös; sie wirkt scheinbar wie Glukose-Übersättigung hyperosmotisch. Zucker ist vermutlich bei verschiedenen Zellen in unterschiedlicher Form und Menge gebunden. Fibronektin (FN) dürfte bei den ersten Infektionsschritten eine Schlüsselrolle spielen. Mit FNAntikörpern konnte die Bindung von VHSV und IHNV bei RTG-2-Zellen blockiert werden, nicht jedoch bei EPC-Zellen (BEARZOTTI et al., 1999). Sehr wahrscheinlich ist Zucker bei den fibroblastenartigen Zellen in einem Glykoprotein wie FN oder Fisch-Lektin stabiler fixiert. Die höhere Resistenz fibroblastoider Zellen gegenüber dem hochtoxischen Mercaptan deutet auf größeres Vorkommen von Disulfidbrücken hin; dem würde ein höherer FN-Gehalt entsprechen und – damit verbunden – ihre stärkere Adhärenz, Trypsin- und IHNV-Resistenz. Das Virus wird hier in der Regel scheinbar so fest gebunden, dass ein zerstörerischer Infektionsprozess nicht oder nur langsam, im Gleichschritt mit neuen Zellteilungen voranschreiten kann. Die unspezifische Infektiosität der vorläufig letzten IHNV-Probe von 2014 erinnerte an ursprüngliche Isolate vom Königslachs, die geringere Zell-Spezifität aufwiesen als RF-Isolate (WINGFIELD et al., 1969; FENDRICK et al., 1982) und an den Ringversuch 2009. Beim jährlichen Ringversuch wurden besonders bei den fibroblastoiden Zell-Linien große Empfänglichkeitsunterschiede zwischen verschiedenen Laboratorien festgestellt (ARIEL et al., 2009). Als mögliche Ursache kommt neben einer bakteriellen Infektion auch der Effekt einer Zellkultur-Adaptierung in Frage. Schon ein bis zwei Passagen in einer Zell-Linie können die Infektiosität eines bestimmten Virus-Isolates in einer anderen ZellLinie verändern (LORENZEN et al., 1999). Die Ringversuchsprobe 2009 Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria 103 (2016) war ebenfalls in den RTG-2-Zellen fast so infektiös wie in den EPCZellen. Es handelte sich dabei um ein nordamerikanisches IHNV-Isolat vom Genotyp L, während das „neue“ Isolat aus Österreich (2014) dem europäischen Genotypus M zuzuordnen war. Es wurde ursprünglich aus dem Königslachs isoliert, von dem auch die CHSE-214-Zellen stammen (NICHOL et al., 1995). Abb. 9: unterschiedliche Toxizität von 50 mM Mercaptoethanol in EPC- Zellen nach zwölf Die Empfänglichkeit embryonaler Stunden und RTG-2-Zellen nach 24 Stunden / Toxicity of 50 mM mercaptoethanol in EPC Lachszellen für ein Lachs-spezifiafter twelve hours and RTG-2 cells after 24 hours exposure sches Virus verwundert nicht. Doch da sich „normalerweise“ EPC- und FHM-Zellen aus Karpfen und Elritze besser zur IHNV-Anzucht eignen als RTG-2-Zellen aus der RF, scheinen für die IHNV-Empfindlichkeit nicht Fisch-spezifische, sondern morphogenetische, Zelltyp-spezifische Eigenschaften ausschlaggebend zu sein. Vermutlich beruht auch die Empfänglichkeit der Lachs-Zellen mehr auf ihren epithelartigen Eigenschaften als auf ihrer Herkunft vom Königslachs. Doch einige Merkmale teilen sie mit fibroblastenartigen Zellen: Sie zeigen ähnlich hohen Widerstand gegen Trypsin und Mykoplasmen, die IHNV-Infektion verläuft auch bei ihnen langsamer als bei EPC- und FHM-Zellen und sie verleihen dem Virus mit jeder Passage unspezifische Infektiosität. In den anderen epithelartigen Zellen hingegen kann die Infektiosität mit zunehmender Passagenzahl abnehmen. Dieser umgekehrte Adaptierungseffekt (allgemeine Virulenz-Steigerung anstatt „Spezifizierung“ und Virulenzabnahme) könnte ebenfalls mit Fibronektin und einer latenten MykoplasmenInfektion zusammenhängen. Abb. 10: Immun- und Lektinfluoreszenz von IHNV und Mykoplasmen in RTG-2-Zellen mit Die ungewöhnliche Infektiosität IHNV-A-70/14 infiziert, drei Tage p.i.; links: FITC-IHNV-Antikörper-Bindung (A1,2); rechts: der letzten IHNV-Probe von 2014 FITC-WGA-Bindung (B1,2), oben (A,B1): ohne Kernfärbung, Mitte (A,B2) - in Kombination in Fibroblasten kann auf baktemit DAPI-Färbung; die IHNV-spezifische Immunfluoreszenz erscheint wie die Lektin-Fluoreszenz in unmittelbarer Nähe von Mykoplasmen; starke WGA-Bindung der Mykoplasmen rielle Einwirkung zurückgeführt (B2); unten: (A,B3) - DAPI-Fluoreszenz von großen RTG-2-Zellkernen und kleinen Mykowerden. In unserem Labor zeigten plasmen / Immuno- and lectin fluorescence of IHNV and Mycoplasma spp. in RTG-2 cells RTG-2-Zellen auch hohe Resistenz infected with the isolate from 2014, three days p.i.; left side: IHNV-immune reaction (A1,2); right side: FITC-WGA-binding (B1,2); above (A,B1): without DAPI staining; mid (A,B2): in gegenüber Mykoplasmen. Während combination with DAPI staining; IHNV-specific immunofluorescence close to Mycoplasma die Bakterien EPC- und FHM-Zellen spp. exhibiting strong WGA bindung (B2); below (A,B3): DAPI fluorescence of large nuclei meistens zerstörten, bevor eine Viof RTG-2 cells and small Mycoplasma spp. rusinfektion erfolgen konnte, wirkten sie auf RTG-2 Zellen lange nicht wachstumshemmend, der Ovarialflüssigkeit weniger empfindlich als EPC verstärkten aber zunehmend ihre Adhärenz. In Japan und FHM-Zellen, für IHNV aber genauso (YOSHINAKA waren RTG-2-Zellen gegenüber toxischen Substanzen in et al., 1997). Möglicherweise haben Mykoplasmen 317 Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria dort wie hier 2014 die Virus-Empfänglichkeit vermittelt. Dass verschiedene Zell-Linien zu latenten Infektionen mit Viren und Mykoplasmen neigen, die eine gezielte Infektion beeinträchtigen können, ist bekannt. Es ist jedoch hervorzuheben, dass Bakterien eine IHNVInfektion bei fibroblastoiden Zellen fördern können. Die fast deckungsgleiche Verteilung von Mykoplasmen und Lektin-bindenden IHNV-infizierten RTG-2-Zellen, die dem Bild der virusspezifischen Immunfluoreszenz entsprach, deutet darauf hin. Sie zehren scheinbar am „sparsamen“ Zuckerhaushalt fibroblastoider Zellen. Indem sie allmählich die feste FN- oder Lektin-Struktur durch Spaltung der Disulfidbrücken aufschließen, können sie möglicherweise Zucker-Anteile der Zellmembran als Virus-„Rezeptoren“ verfügbar machen. Ihr Glukose-Abbau führt wahrscheinlich zu einem hyposmotischen Druck, der eine Virus-Aufnahme fördert. Bemerkenswert ist die Veränderung der Zellgestalt im frühen Stadium der Infektion, dem sogenannten „Transformationsstadium“. Möglicherweise nehmen Bindegewebszellen durch bakterielle Destabilisierung ihrer Struktur langsam epitheloide Gestalt an und diese „Metamorphose“ wird durch eine IHNV-Infektion beschleunigt. Im verdünnten Medium wuchsen die kontaminierten RTG-2-Zellen im Gegensatz zu den Mykoplasmen genau so gut wie im nährstoffreichen und ihre IHNV-Empfänglichkeit war – bei geringerer Keimbelastung - wieder eingeschränkt. FHM-Zellen hingegen wuchsen hier bei gesteigerter Empfänglichkeit langsamer. In ersten Enzym-Tests zeigten die fibroblastenartigen Zellen schwächere Reaktionen; vermutlich wird – vor allem bei geringerem Keimwachstum im „Hungermedium“ – ihr Zucker langsamer abgebaut. Dementsprechend verläuft eine IHNV-Infektion in ihnen nicht so akut wie in epitheloiden Zellen. Wenn IHNV-Empfänglichkeit bei gezüchteten fibrozytenartigen Zellen auf Destabilisierung beruht, so könnte sie auch bei rasch gemästeten („überzüchteten“) Regenbogenforellen mit der Beschaffenheit des Bindegewebes zusammenhängen. Organe gesunder, kräftiger Fische deuten schon am höheren Widerstand beim Suspendieren und Filtrieren Virusfreiheit an. Wahrscheinlich stellt Bindegewebe in der Regel eine Barriere für eine akute systemische IHNV-Infektion dar. Es wäre noch in genaueren Experimenten nachzuweisen, 103 (2016) jedoch zu erwarten, dass qualitativ und quantitativ angemessene (dem Energiebedarf und Stoffwechsel entsprechende) Ernährung einer IHN vorbeugen kann. Danksagung Die Etablierung der Fischzellkultur im NRL an der Vetmeduni Vienna verdanken wir der Hilfe mehrerer externer Fachkräfte, die uns hochwertige Zellpassagen, Viruskontrollen und -antikörper, sowie praktische Ratschläge anvertraut haben. Repräsentativ für alle sind hier von jedem Labor nur zwei namentlich angeführt: Maura Ferrari, Giovanni L. Alborali (Laboratorio Centro Substrati Cellulari, Istituto Zooprofilattico Sperimentale della Lombardia e dell‘ Emilia Brescia); Sandra Essbauer, Winfried Ahne (ehemaliges Institut für Zoologie, Veterinärmedizinische Universität München); Dieter Fichtner, Roland Riebe (Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere, BFAV, Riems); Heike Schütze, Peter-Joachim Enzmann (ehem. BFAV, Tübingen); Nicole Nikolajson, Niels Jørgen Olesen (ehem. Danish Institute for Food and Veterinary Research, Fish Diseases Section, Aarhus; Dänische Technische Universität, EU-RLF, Kopenhagen). Zhang Xinquan (Abteilung Geflügelmedizin, Klinik für Geflügel und Fische, Vetmeduni Vienna) danken wir für seine Assistenz bei der digitalen FluoreszenzMikrophotographie. Fazit für die Praxis: Die anzeigepflichtige Lachskrankheit Infektiöse Hämatopoietische Nekrose (IHN) erschien in Österreich bisher seltener als die Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS). Sie ist bei Regenbogenforellen in unterschiedlicher Ausprägung aufgetreten, bei Bachforellen noch nie. Die IHN-Pathoanatomie zeichnete sich eher durch Darmkatarrh und Anämie als durch Hämorrhagien aus. Der Erreger IHNV zeigte in der Regel auch in vitro höhere Spezifität als VHSV. Die unterschiedliche Empfänglichkeit von epithelartigen und bindegewebsartigen Fischzellkulturen beruht auf Differenzen im Zucker-Haushalt. Bindegewebszellen sind normalerweise IHNVresistent, können jedoch durch bakteriellen Zuckerabbau empfänglich werden. Möglicherweise ist auch die IHNV-Empfänglichkeit der Regenbogenforellen in Aquakultur von ihrem Bindegewebszustand abhängig und daher durch entsprechende Ernährungs- und Haltungsbedingungen zu beeinflussen. 318 Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria 103 (2016) Literatur AHNE, W., WEILER A. (1978): Untersuchungen zur Virusempfänglichkeit von Fischzellkulturen. Deut Tierarztl Woch 87, 161–164. AMEND, D.F., YASUTAKE, W.T., MEAD, R.W. 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