Informationen zur Afrikanischen Schweinepest (ASP): Übertragung, Symptomatik, Bekämpfung bzw. Prävention Die Afrikanische Schweinepest ist eine äußerst ansteckende, meist fieberhaft verlaufende Seuche. Sie befällt Haus- und Wildschweine und stellt für den Menschen keinerlei Gesundheitsgefährdung dar. Das Virus ist sehr widerstandsfähig. Er kann Wochen bis Monate in Fleisch und Fleischwaren sowie in Schlachtabfällen überleben, in gefrorenem Fleisch sogar mehrere Jahre. Infizierte Tiere scheiden das Virus bereits vor dem Sichtbarwerden der Krankheit aus. Im Wesentlichen kann der Verlauf schnell und heftig (akut) oder langsam (chronisch) sein. Während in der akuten Form deutliche Krankheitssymptome gezeigt werden und zahlreiche Tiere verenden, kann die chronische Verlaufsform unter Umständen auch symptomlos bleiben. Dies birgt die Gefahr der unbemerkten Weiterverbreitung des Erregers in sich. ASP wird vor allem durch infizierte Schweine und das Verfüttern kontaminierter Speiseabfälle übertragen. Das Virus kann aber auch über nicht gereinigte und desinfizierte Transportfahrzeuge, über Schadnager, Ungeziefer und unsaubere Stallkleidung weiterverbreitet werden. Woher kommt das Virus und wo trat ASP bisher auf? In Österreich ist die Afrikanische Schweinepest noch nie aufgetreten. Allerdings meldeten die tschechischen Veterinärbehörden am 27. Juni 207 Fälle von ASP bei Wildschweinen in der südöstlichen Region um Zlin (80 km von Österreich entfernt). Das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (BMGF) hat daher Vorsorgemaßnahmen gesetzt, um eine mögliche Einschleppung zu verhindern. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) wurde das erste Mal in Kenia im Jahre 1921 beschrieben. Kurze Zeit später tauchten erste Fälle in Südafrika und Angola auf. Seit 1996 hat das ASP-Virus Westafrika erreicht und kam 1957 von Angola nach Europa. Auf der Iberischen Halbinsel dauerte die Ausrottung der ASP über 30 Jahre. Auf Sardinien ist die Seuche seit 1978 präsent. Ein Hotspot der ASP-Epidemiologie nahe beziehungsweise in Europa ist die Region zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Hier gibt es seit 2007 regelmäßige Ausbrüche, die unter anderem Georgien, Armenien, Azerbaijan und Russland betreffen. Seit 2007 erfolgt die Ausbreitung nach Norden und Nordwesten. Weitere ASP-Ausbrüche wurden nahe der EUMitgliedstaatengrenze 2012 in der Ukraine und 2013 in Belarus festgestellt. Seit Anfang 2014 gab es ebenso Fälle bei Wildschweinen in Polen, Litauen, Lettland und Estland. In diesen Staaten waren auch Hausschweine betroffen, sodass Restriktionsmaßnahmen zur Bekämpfung gemäß der EU-Gesetzgebung gesetzt werden mussten. Die Übertragung des Virus kann direkt - durch Kontakt zwischen gesunden und ASPinfizierten Haus- beziehungsweise Wildschweinen - oder indirekt - über infizierte Abfallprodukte (Futter, Wasser), lebende Vektoren wie Zecken, Fahrzeuge, Geräte und Bekleidung - erfolgen. Symptome Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 19 Tage. Meist ist die ganze Herde betroffen. Die wichtigsten Symptome sind Fieber (40,5 °C bis 42 °C) und Apathie. Schweine können den Erreger auch ohne klinische Symptome in sich tragen (asymptomatische Träger). Viele afrikanische Wildschweine (z. B. Warzenschweine) sind inapparent mit dem Virus infiziert. Bei Schweinen mit Symptomen gibt es mehrere Verlaufsformen Perakute - akute Form (meist bedingt durch hoch virulentes ASP-Virus) +Fieber (40,5 °C bis 42 °C) +Leukopenie und Thrombozytopenie (48 bis 72 Stunden) +Erytheme = Hautrötung: Ohren, Schwanz, distaler Extremitätenbereich, Bauch und Brust +erhöhte Pulsfrequenz +erhöhte Atemfrequenz +Erbrechen +Durchfall (meist auch blutig) +Aborte Überlebende Tiere sind meist lebenslange Virusträger (v. a. in afrikanischen Wildschweinen und bei Hausschweinen in endemischen Gebieten). Der Tod tritt innerhalb von 6-13 Tagen (bis zu 20 Tagen) ein. Die Mortalitätsrate liegt bei Hausschweinen bei annähernd 100%. Subakute Form (meist bedingt durch moderat-virulentes ASP-Virus) Symptome sind nicht so stark ausgeprägt wie bei der akuten Form (Aborte). Der Krankheitsverlauf dauert ca. 5 – 30 Tage. Der Tod tritt innerhalb von 15 – 45 Tagen ein. Die Mortalitätsrate ist geringer als bei der akuten Form (ca. 30-70 %). Chronische Form (meist bedingt durch moderat-virulentes ASP-Virus) Symptome sind nicht so stark wie bei der akuten Form ausgeprägt +Gewichtsverlust +unregelmäßige Temperaturschwankungen +Atemprobleme +Arthritis +chronische Hautulzera z. T. Hautnekrosen +Pericarditis +Adhäsion der Lunge +Gelenksschwellung +Krankheitsverlauf dauert ca. mehr als 2 – 15 Monate +geringe Mortalitätsrate (ca. < 20%) Bekämpfung bzw. Prävention Die Bekämpfung konzentriert sich auf das Erkennen, Isolieren und Ausmerzen der infizierten Tiere sowie auf die Kontrolle des Tierverkehrs, um die Erregerverbreitung zu verhindern. In Europa ist die Impfung gegen Afrikanische Schweinepest aus tierseuchenrechtlichen Gründen verboten. Es gibt keinen zugelassenen Impfstoff. Das Risiko einer Einschleppung in weitere EU-Staaten besteht durch den Vertrieb von Rohfleisch- und Rohwurstprodukten von infizierten Haus- und Wildschweinen aus den betroffenen Ländern und durch kontaminierte Fahrzeuge, die aus den betroffenen Regionen kommen. (Illegales) Verfüttern bzw. Entsorgen von Essensresten, die bereits mit Erregern verseucht sind, sind eine Infektionsquelle. Neuausbrüche sind zunächst auf Wildschweine zurückzuführen. Daher sind Biosicherheitsmaßnahmen zu setzen, damit die Übertragung vom Wild- auf das Hausschwein unterbleibt. Quelle: AGES