Thüringer Garten- und Landschaftsbautag 21. Januar 2015 von 9.00 bis 17.15 Uhr Veranstalter: - Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) - Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau (LVG) - Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen e. V. - Verband der Ehemaligen Erfurter und Köstritzer (VEEK) Gartenbau und Landschaftsarchitektur e. V. Die Veranstaltung fand im Rahmen der mitteldeutschen Kooperation statt und dient der Weiterbildung der Gartenund Landschaftsbauer. Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Tagungsprogramm 9.00 Uhr Eröffnung und Begrüßung Dr. Reinhard Wagner, stellvertr. Leiter LVG, Erfurt Torsten Perlich, Regionalpräsident FGL Hessen/Thüringen e. V. 9.30 Uhr Rasen im Fokus von Praxis und Wissenschaft Armierung Sportrasen - Systeme, Eigenschaften, Erfahrungen Die entscheidenden Faktoren beim Rasensaatgut: Arten, Sorten, Mischungen Dr. Harald Nonn, EUROGREEN GmbH, Betzdorf 11.00 Uhr Kaffeepause 11.30 Uhr Diagnose von Rasenkrankheiten Dr. Ralph-Peter Nußbaum, TLL, Jena 12.00 Uhr Grüne Gleise als Chance für die Stadtentwicklung Möglichkeiten und Grenzen der Begrünung von Straßenbahngleisen Dr. Gerd Reidenbach, LVG, Erfurt 12.30 Uhr Mittagspause 13.15 Uhr Fachgerechte Planung und Ausführung der Gebäudeabdichtung Klaus Wilmes, Aachener Institut für Bauschadenforschung und angewandte Bauphysik, Aachen 14.05 Uhr Freiflächentypen und deren konstruktive Anschlussmöglichkeiten an das Gebäude Wolf Meyer-Ricks, Sachverständiger für Garten- und Landschaftsbau, Meerbusch/Locktow 15.15 Uhr Kaffeepause 15.45 Uhr Gestalten mit Gräsern - die besten Arten für Gärten und das öffentliche Grün Prof. Cassian Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, Weinheim/Bergstraße 16.45 Uhr Baumscheiben und Grünstreifen der Stadt - mehr als nur ein Hundeklo? Gestaltung von Baumstreifen - funktional, attraktiv, pflegbar Cornelia Pacalaj, LVG, Erfurt Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Rasen im Fokus von Praxis und Wissenschaft - Armierung Sportrasen - Systeme, Eigenschaften, Erfahrungen - Die entscheidenden Faktoren beim Rasensaatgut: Arten, Sorten, Mischungen Referent: Dr. agr. Harald Nonn Leiter Forschung & Entwicklung Vegetationstechnik EUROGREEN GmbH Industriestraße 83-85 57518 Betzdorf Tel.: +49/2741/281856 Fax: +49/2741/281892 Mobil: +49/170/7842794 E-Mail: [email protected] www.EUROGREEN.de Aktueller Tätigkeitsbereich: Leiter der Beratung und Forschung Vegetationstechnik der Eurogreen GmbH. Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Sportplatzbau- Herstellung und Unterhaltung, IHK Koblenz. Referent bei der Greenkeeperausbildung an der DEULA Bayern in Freising. Mitglied im FLL Regelwerksausschuss „Regel-Saatgut-Mischungen“. Mitglied der Prüfungskommission für Greenkeeper - Fachagrarwirt/Fachagrarwirtin Sportstätten-Freianlagen der Landwirtschaftskammer NRW. Fachredakteur für die Zeitschrift „Greenkeepers Journal“, dem Veröffentlichungsorgan des Greenkeeper Verbandes Deutschland (GVD). Mitglied im Redaktionsteam „European Journal of Turfgrass Science“. Mitglied der Expertenkommission Rasen der DFL. Quelle: www.rasengesellschaft.de Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Diagnose von Rasenkrankheiten Referent: Dr. Ralph-Peter Nußbaum Laborleiter, Referat Pflanzenschutz Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) Kühnhäuser Straße 101 99189 Erfurt-Kühnhausen Tel.: +49 361 55068-154 Fax: +49 361 55068-140 E-Mail: [email protected] www.tll.de/ainfo Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Ralph-Peter Nußbaum Diagnose von Rasenerkrankungen Rasenkrankheiten haben unterschiedliche Ursachen. Häufig fördern Bedingungen, die für die Gräser ungünstig sind, das Auftreten von Erkrankungen. Wichtig ist es, auf längere Sicht für die Entwicklung des Rasens gute Voraussetzungen zu schaffen. Entscheidend ist neben guter Pflege bereits ein optimaler Aufbau des Rasens und die Auswahl von an die Einsatzbedingungen angepasstem qualitativ hochwertigem Saatgut. Pilzliche Schaderreger Schneeschimmel (Microdochium nivale) Merkmale: Bedeutung: gefördert durch: Bekämpfung: watteartiges weißes bis rosafarbenes Mycel, „nasse Fäule“ bei 0°C bis 8 °C eine sehr häufige Rasenkrankheit oft hoch anfällig: Agrostis, Poa, Lolium hohe Luftfeuchte, kühle Temperaturen, Staunässe, Stickstoff, Abdeckung (Schnee, Laub), hohe pHWerte (Kalkung im Herbst) gute Kaliumversorgung, wenig Stickstoff, Laub entfernen, vertikutieren Typhula-Fäule (Typhula incarnata) (auch: „Grauer Schneeschimmel“) Merkmale: Bedeutung: gefördert durch: Bekämpfung: honigfarbene – bernsteinfarbene Sklerotien „verklebte“ Blätter, „trockene Fäule“ entwickelt sich oft unter Schnee Sklerotien überdauern 4 (-8) Jahre, Agrostis, Poa, Lolium, ... Schneedecke über nicht gefrorenem Boden, 0°C - 10°C Neuansaaten oft stärker betroffen wenig Stickstoff gute Kaliumversorgung vertikutieren 3-5 cm Schnitt für Winter Mischinfektionen von Schneeschimmel und Typhula sind möglich. 1 Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis) Merkmale: Bedeutung: gefördert durch: Bekämpfung: bräunliche Flächen im Rasen, „rote Fäden“ am Gras auf ungedüngten Rasenflächen recht häufig Häufig betroffen: Rotschwingel, auch Agrostis, Poa, Lolium hohe Luftfeuchtigkeit, Staunässe, Mulch N-Düngung !!!, Vertikutieren Abbildung 1: Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis) Dollarflecken-Krankheit (Sclerotinia homoeocarpa) Merkmale: Bedeutung: gefördert durch: Bekämpfung: münzgroße Flecken, bis 15 cm (abhängig von Rasenhöhe) im Sommer auftretend (25°C – 30 °C) meist Straußgras-Arten, Jährige Rispe und RotschwingelArten betroffen Staunässe, Temperaturschwankungen (Taubildung), Kalium-Mangel Vertikutieren (gute Belüftung), rasch abtrocknender Rasen Helminthosporium-Blattfleckenkrankheit (Helminthosporium vagans) Merkmale: Bedeutung: 2 oft auf Wiesenrispe tritt im Sommer auf verbreitet, aber geringes Schadpotenzial gefördert durch: Bekämpfung: hohe Stickstoffversorgung, Beregnung Einsatz resistenter Sorten, knappe Stickstoffversorgung Vermeidung von Bodenverdichtung, Vertikutieren nicht zu tief mähen Es gibt zahlreiche weitere Blattfleckenerreger. Schwarzbeinigkeit (Ophiobolus graminis) Merkmale: Bedeutung: gefördert durch: Bekämpfung: „verfaulte Wurzeln“, Pflanzen lassen sich leicht herausziehen bei Neuaufbau manchmal problematischer Schaderreger (noch keine Antagonisten vorhanden), sonst eher selten häufig betroffen: Agrostis hohe pH-Werte Staunässe Drainage keine unnötige Kalkung Echter Mehltau (Blumeria graminis) Merkmale: Bedeutung: gefördert durch: Bekämpfung: obligat biotroph – parasitisch ( sehr wirtsspezifisch) starker Befall möglich Feuchte, zu gute Versorgung mit N, Mg, Kalk P- und , K-Düngung vertikutieren, Mahd Gelbrost (Puccinia striiformis) Merkmale: Bedeutung: gefördert durch: Bekämpfung: gelb, „abfärbend“ durch zahlreiche gelbe Sporen in manchen Jahren häufig (Poa, Lolium) Trockenperioden und zu hohe Luftfeuchtigkeit / Taubildung, fehlender Rasenschnitt anfällige Sorten Rasenschnitt ausgewogene Düngung Rostarten sind sehr spezialisiert; große Unterschiede der Anfälligkeit bei verschiedenen Sorten; es gibt neben Gelbrost auch weitere Rostarten, die Gräser befallen. Rhizoctonia (Rhizoctonia solani) Merkmale: Bedeutung: gefördert durch: 3 Basisfäule, Blattflecken, bildet keine Sporen selten, aber für Neuansaaten gefährlich zu gute Versorgung mit N, P Was begünstigt pilzliche Infektionen im Rasen ? • • • • • • • • • sehr dichter Bestand langes Feuchtbleiben der Blätter • hohe Luftfeuchtigkeit • Schatten • stehende Luft • zu dichtes Mulchen nicht optimaler pH-Wert / nicht optimale Nährstoffversorgung Überversorgung mit Stickstoff ! dicker Rasenfilz Überversorgung mit Wasser / Staunässe ! zu hoher Grasbestand über den Winter dauernd hohe mechanische Belastung häufiger Tiefschnitt Schädlinge Käferlarven / Engerlinge: Larven von Maikäfer, Junikäfer, Garten-Laubkäfer Merkmale / Bedeutung: Bekämpfung: 1 Generation / Jahr Larven (2. und 3. Larvenstadium) fressen an Graswurzeln Gras lässt sich abheben Käferschlupf Mai / Juni, … Eiablage im Sommer Larven gern von Vögeln, Wildschweinen, Füchsen gefressen Sekundärschäden Nematoden (gegen Käferlarven: Heterorhabditis bacteriophora) im Juli / August unbedingt Gebrauchsanweisung beachten Mückenlarven (oft: Tipula-Larven) („Schnakenlarven“) Merkmale / Bedeutung: Bekämpfung: kahle Stellen im Rasen, dort abgelöste Grassoden Larven ~ 3 cm tief Tipula-Larven bis 4 cm groß gern von Vögeln gefressen (Sekundärschäden) 1 Weibchen ~ 350 Larven Nematoden (gegen Mückenlarven: Steinernema carpocapsae) Kalkstickstoff Vertikutieren Nematoden sind empfindlich gegen: • mechanische Belastung (Scherung in Spritzdüse) • Trockenheit • Chlor im Wasser • falsche Temperatur bei der Anwendung • falschen Zeitpunkt der Anwendung Gebrauchsanweisung beachten ! 4 Abbildung 2: Schnaken-Larve (Tipula) Blaualgen (Cyanobakterien) (Nostoc commune) Merkmale: Bedeutung: gefördert durch: Bekämpfung: grün-schwarz gallertartig aufgequollene Masse häufig an dauernassen Stellen Bodenverdichtungen Nährstoffmangel der Gräser Wasserüberschuß / mangelhafte Drainage Filzbildung, Schatten, tiefer Schnitt Sanden, Lockern, Vertikutieren Mikronährstoffe Nachsaat Abbildung 3: Blaualgen (Nostoc) 5 Fazit / Allgemeine Empfehlungen • • • • • • • Sortenwahl entsprechend Anforderungen, Qualitätssaatgut verwenden Düngung nach Bedarf viel Kalium, verhalten Stickstoff pH-Wert im Optimum halten Staunässe vermeiden / Drainage / ordentlicher Schichtaufbau Belüften / Vertikutieren nicht zu kurz mähen Pflanzenschutzmitteleinsatz Auf öffentlichen Rasenflächen („Flächen für die Allgemeinheit“) sind neuerdings nur noch diejenigen Pflanzenschutzmittel zugelassen, die extra dafür gelistet sind. Siehe www.bvl.bund.de 6 Grüne Gleise als Chance für die Stadtentwicklung Möglichkeiten und Grenzen der Begrünung von Straßenbahngleisen Referent: Dr. Gerd Reidenbach Fachbereichsleiter Garten- und Landschaftsbau Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a 99085 Erfurt Tel.: +49 361 3789 744 Fax: +49 361 3789 777 E-Mail: [email protected] www.lvg-erfurt.de In den stark verdichteten innerstädtischen Bereichen bestehen nur noch wenige Möglichkeiten der Etablierung zusätzlicher Grünanlagen. Vor dem Hintergrund der mit der Klimaerwärmung einhergehenden zusätzlichen Aufheizung unserer Städte wäre dies jedoch sehr wünschenswert, da Grünflächen über das Potential verfügen, die mit der Klimaerwärmung verbundenen Probleme zu vermindern. Alternative Möglichkeiten bestehen in der Verwendung von Dach- und Fassadenbegrünungen, da hierzu keine zusätzlichen Flächen erforderlich sind. Auch die Begrünung von Straßenbahngleisen stellt in dieser Hinsicht eine Option dar. Ähnlich einer Dachbegrünung lassen sich mit Gleisbettbegrünungen stadtökologische Vorteile (Wasserrückhalt, Verdunstung, Verminderung einer Aufheizung, Feinstaubbindung) erreichen. Darüber hinaus tragen Gleisbettbegrünungen zu einer Verminderung der Fahrgeräusche von Straßenbahnen bei, wodurch die Lebensqualität insbesondere der Anwohner steigt. Eine wesentliche Begründung für die Verwendung von Gleisbettbegrünungen besteht allerdings in ihrer stadtgestalterischen Wirkung: durch eine gelungene Gleisbettbegrünung lässt sich eine wesentliche Verbesserung des Stadtbildes erreichen. Die stadtgestalterische Wirkung wird insbesondere dann auffällig, wenn ein bisher mit Schotter oder fester Eindeckung versehenes Gleis in eine Grüngleisanlage umgewandelt wird. Aufgrund der oben genannten Vorteile ist es daher nicht verwunderlich, dass es in den letzten 20 Jahren zu einer rasanten Zunahme der Gleisbegrünung gekommen ist. Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Abb. 1: Erscheinungsbild der Gleise vor und nach einer Begrünung in Erfurt. In Deutschland gibt es ca. 4.350 km Einzelgleis, davon sind ca. 1.150 km potentiell begrünbar. Die mit 87 % bevorzugte Begrünungsform ist das Rasengleis, 13 % der Flächen sind dagegen mit Sedum begrünt. Neben den Befürwortern von Gleisbettbegrünungen, die die oben genannten Vorteile dieser Bauform anbringen, gibt es allerdings auch Kritiker, die Vorbehalte gegen eine Begrünung von Straßenbahngleisen äußern. Maßgebliche Gegenargumente sind die zusätzlichen Bau- und Unterhaltungskosten, die je nach Oberbauform des Straßenbahngleises nicht unerheblich sind. Auch mögliche Schäden am Gleiskörper durch Rost werden vorgebracht. Aber auch durch eine falsche Standortwahl sowie durch vegetationstechnische Probleme präsentieren sich manche grüne Gleise in einem nicht optimalen Zustand, wodurch die stadtgestalterisch gewünschte Wirkung nicht erzielt wird. Insbesondere wenn es im Grüngleis zu Vegetationsausfall oder zu starken Trocknungserscheinungen kommt, werden die Erwartungen, die an ein Grüngleis gestellt werden, nicht erreicht, wodurch die Akzeptanz für die Begrünungsform sinkt. Um die Akzeptanz zu erhöhen ist es daher wichtig, beim Bau von grünen Gleisen zunehmend das Ziel eines nachhaltig attraktiven Vegetationsbildes zu verfolgen. Die Gestaltung einer attraktiven Gleisbettbegrünung ist allerdings keine einfache Aufgabe, da im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten eine genaue Abstimmung hinsichtlich der Parameter Standortwahl, Substratwahl, Substrattiefe, Saatgutmischung und Pflegeregime erforderlich ist. Wie der optimale Aufbau und die sachgerechte Pflege eines Grüngleises in Abhängigkeit von den gegebenen Standortbedingungen aussehen sollten, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vollständig bekannt. Zum Schließen bestehender Wissenslücken hat sich im Jahr 2011 ein Grüngleisnetzwerk gebildet (www.gruengleisnetzwerk.de). Das Grüngleisnetzwerk ist ein Zusammenschluss von innovativen klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU), Großunternehmen, Verkehrsunternehmen sowie Forschungseinrichtungen die das Ziel verfolgen, innovative Systemlösungen für die intensive und extensive Begrünung von Straßenbahngleisen zu entwickeln. Neben einer Zusammenstellung des aktuellen Wissens zur Gleisbettbegrünung verfolgt das Grüngleisnetzwerk auch das Ziel, durch begleitende Untersuchungen den aktuellen Wissenstand zu erweitern und dadurch dazu beizutragen, die Attraktivität von Gleisbettbegrünungsanlagen zu erhöhen. Dies betrifft die Anlage, aber auch die Pflege von Gleisbettbegrünungen. Vom Grüngleisnetzwerk angeregt wurde ein Versuch, der in der LVG in Erfurt aktuell durchgeführt wird. Über die ersten Ergebnisse aus diesem Versuch wird im Folgenden berichtet. Der Versuch wurde als Containerversuch angelegt (Abb. 2). In den Containern wurden drei Substrathöhen eingebaut: 12 cm, 20 cm und 30 cm. Die 12 cm Substratstärke entspricht dem sogenannten "Kasseler Rasengleis", das in Kassel entwickelt, aber auch im Erfurter Straßenbahnnetz eingebaut wurde. Verwendet wurde ein Substrat, das den Empfehlungen des Grüngleisnetzwerkes hinsichtlich der Korngrößenverteilung recht nahe kommt. Die Empfehlung basiert auf einer Erhebungsuntersuchung, die vom Grüngleisnetzwerk durchgeführt wurde. Verwendet wurde eine Rasentragschichtmischung des Kalkwerkes Herbsleben Erdenwerk GmbH. Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Das Substrat zeichnet sich durch einen hohen Sandkornanteil aus. Als zusätzliche Variante wurden in die Rasentragschichtmischung jeweils 5 % Ziegelmehl und Oberboden zur Erhöhung der Wasserhaltefähigkeit eingemischt. Angesät wurden im Frühjahr 2013 drei Saatgutmischungen: Neben den Regelsaatgutmischungen Landschaftsrasen (RSM 7.2.1) und Parkplatzrasen (RSM 5.1.1; nur bei 12 cm Substrathöhe) wurde auch eine Sondermischung der Rieger-Hofmann GmbH verwendet, die speziell für den Verwendungszweck Grüngleis zusammengestellt wurde. Die Saatgutmischung zeichnet sich durch eine höhere Artenvielfalt gegenüber den Regelsaatgutmischungen aus. Neben einer Bewässerung des Vegetationsbestandes in der Etablierungsphase, der Düngung gemäß den Empfehlungen des Grüngleisnetzwerkes (2 x jeweils 5 g N/m2) sowie dem Rasenschnitt erfolgte keine weitere Pflege. Abb. 2: Versuchsaufbau. Die Ergebnisse aus dem Versuch verdeutlichen, dass unter den in Erfurt gegebenen Standortbedingungen eine Substrathöhe von 12 cm nicht ausreichend ist, unter vollsonnigen Standortbedingungen einen hohen Bedeckungsgrad und einen langfristig vitalen Pflanzenbestand zu erzielen (Abb. 3). Der Versuch unterstützt somit die Empfehlung des Grüngleisnetzwerkes, eine Vegetationstragschicht für ein Rasengleis von mindestens 15 cm einzubauen. Bezüglich des Bedeckungsgrades und der Vitalität des Pflanzenbestandes bestanden zwischen den Substrathöhen 20 cm und 30 cm keine großen Unterschiede (Ergebnisse nicht dargestellt). Allerdings war das Jahr 2014 mit über 560 mm Niederschlag überdurchschnittlich feucht für Erfurt. Es bleibt somit abzuwarten, ob eine Substratstärke von 20 cm unter den Erfurter Standortbedingungen langfristig ausreichend ist, einen vitalen Pflanzenbestand mit hohem Bedeckungsgrad zu gewährleisten. Abb. 3: Bedeckungsgrad (links) und Vitalität (rechts) der Regelsaatgutmischung Landschaftsrasen in Abhängigkeit von der Substrathöhe (Vitalität: 1 = abgestorben; 3 = starke Trocknungserscheinungen; 5 = deutliche Trocknungserscheinungen; 7 = leichte Trocknungserscheinungen; 9 = keine starke Trocknungserscheinungen) Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Bezüglich der Saatgutmischungen zeigten sich bei Substratstärken von 20 cm und mehr bislang keine großen Unterschiede in der Vegetationsentwicklung. Lediglich bei einer Substrathöhe von 12 cm war die Regelsaatgutmischung Landschaftsrasen bezüglich des Bedeckungsgrades und der Vitalität des Pflanzenbestandes geringfügig schlechter als die beiden anderen Saatgutmischungen (Abb. 4). Die Ergebnisse lassen die vorläufige Schlussfolgerung zu, dass bei einer geringen Substratstärke eine Saatgutmischung mit einer großen Artenvielfalt Vorteile besitzt. Unter diesen Bedienungen empfiehlt sich eine artenreiche Saatgutmischung insbesondere auf Basis von Schafschwingel, Deutschem Weidelgras, Rotschwingel und Rispengräsern. Das Substrat in Form einer Rasentragschicht hatte sich bislang als insgesamt bewährt erwiesen. Vom Zusatz an Oberboden und Ziegelmehl zur Rasentragschicht ging bei allen drei Saatgutmischungen ein weitgehend einheitlicher, jedoch nur sehr gering positiver Einfluss auf den Bedeckungsgrad und die Vitalität aus (Ergebnisse nicht dargestellt). Abb. 4: Bedeckungsgrad (links) und Vitalität (rechts) der Saatgutmischungen bei 12 cm Substrathöhe (Vitalität: 1 = abgestorben; 3 = starke Trocknungserscheinungen; 5 = deutliche Trocknungserscheinungen; 7 = leichte Trocknungserscheinungen; 9 = keine starke Trocknungserscheinungen). Trotz kurzer Laufzeit unterstützt der Versuch wesentliche Aussagen des Grüngleisnetzwerkes zu Aufbau und Pflege von Grüngleisen. Der gegenwärtige Wissenstand zur Geleisbettbegrünung ist vom Grüngleisnetzwerk in einem Handbuch zusammengefasst worden, das im Verlag Eurail press herausgegeben worden ist (ISBN 978-3-87154-502-3; zu bestellen über die Homepage vom Grüngleisnetzwerk). Im Handbuch wird zum Ausdruck gebracht, dass bei der Begrünung eines Straßenbahngleises alle vegetationstechnischen Aspekte in Abhängigkeit von den Standortfaktoren und den Erwartungen, die an ein grünes Gleis gestellt werden, individuell aufeinander abgestimmt werden müssen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind noch einige Aspekte unbekannt, die notwendig sind, um langfristig attraktive Gleisbettbegrünungen zu erzielen. Es bleibt daher zu hoffen, dass weitere Versuche zu dieser Thematik durchgeführt werden. Dazu sind insbesondere interessierte Verkehrsunternehmer herzlich eingeladen. Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Fachgerechte Planung und Ausführung der Gebäudeabdichtung Referent: Dipl.-Ing. Klaus Wilmes Bauingenieur und ö.b.u.v. Sachverständiger für Schäden an Gebäuden Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik gemein. GmbH Theresienstraße 19 52072 Aachen Tel.: +49 241 910507 14 Fax: +49 241 910507 20 E-Mail: [email protected] www.aibau.de Institutsprofil AIBau: Das AIBAU (Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik gGmbH) widmet sich seit seiner Gründung im Jahr 1985 schwerpunktmäßig der systematischen Bauschadensforschung. Aus den Ergebnissen von Schadenserhebungen, Umfragen und Vorortuntersuchungen werden praxisnahe Empfehlungen für das schadensfreie Bauen abgeleitet und Architekten, Ingenieuren, Fachplanern und Ausführenden vermittelt. Wesentliche Forschungsbereiche des AIBAU sind die systematische Bauschadensforschung durch Auswertung umfassender statistischer Erhebungen oder die Betrachtung und Untersuchung einzelner Problemfelder. Die Forschungsarbeiten werden meist im Rahmen der Initiative Zukunft Bau des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Bonn, gefördert und anteilig aus eigenen Mitteln finanziert. Damit ist die Unabhängigkeit der Forschungsarbeiten gewährleistet. Zurzeit werden die im Folgenden aufgeführten Forschungsprojekte bearbeitet: - Dauerhaftigkeit von Übergängen zwischen bahnenförmigen und flüssigen Abdichtungen auf Dächern - Solaranlagen auf Dächern im Gebäudebestand, Teil 1: Flachdächer - Sockelabdichtung auf nicht massiven Untergründen Quelle: www.aibau.de Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Die fachgerechte Planung und Ausführung der Gebäudeabdichtung Dipl.-Ing. Klaus Wilmes, AIBAU, Aachen Gliederung Fallbeispiel Grundlagen der Planung Sockelausbildung an hinterlüfteten Fassaden Niveaugleiche Türschwellen Tipps zur Fehlervermeidung 1 )DOOEHLVSLHO6RFNHODQVFKOXVV.LQGHUJDUWHQ 2 Schimmelpilzschäden 3 Planung OK - Gelände „Abklebung“ = 1 Lage G 200 S4 Mängel 4 Unzureichende Verklebung der Abdichtung $XVIKUXQJ =XJDQJ %HWRQSIODVWHU LP6DQGEHWW 5 Abdichtung im Türbereich Fehlstellen in der Abdichtung an der Türleibung 6 Ursachen und Nacherfüllung Ursachen: Stauwasserbeanspruchung des Sockels aufgrund falscher Geländegestaltung Abdichtungsmängel (Verarbeitung der Dichtungsbahn und Gestaltung niveaugleicher Türanschlüsse) Nacherfüllung: Änderung des Geländeverlaufs (Gefällekeil weg vom Sockel mit Entwässerungsrinne) Neuabdichtung Innenmaßnahmen: Instandsetzung nach Schimmelpilzleitfaden Schimmelpilze auch hinter der Holzbekleidung 7 Aufwändige Nacherfüllungsmaßnahmen Gliederung Fallbeispiel Grundlagen der Planung Sockelausbildung an hinterlüfteten Fassaden Niveaugleiche Türschwellen Tipps zur Fehlervermeidung 8 Thema dieses Vortrags: Erdberührte Außenwandkonstruktionen Keller mit Abdichtung Bauteil aus wasserundurchlässigem Beton Keller mit Abdichtung Grundlage der Planung Jede Planung einer Abdichtung erdberührter Bauteile muss mit der Klärung der Wasserbeanspruchungssituation beginnen! 9 Wasserbeanspruchung Mindestbeanspruchung oberhalb des Bemessungswasserstandes: Bodenfeuchtigkeit und nichtstauendes Sickerwasser Davon ist aber nur bei stark wasserdurchlässigem Baugrund (und Verfüllboden) auszugehen. Bei wenig durchlässigem Boden muss mit einer Druckwasserbelastung (vorübergehendem Stauwasser) gerechnet werden, wenn das Stauwasser nicht durch Dränung verhindert wird. 10 Bemessungswasserstand „Der höchste, nach Möglichkeit aus langjähriger Beobachtung ermittelte Grundwasserstand/Hochwasserstand.“ DIN 18195-1:2011-12 Bauwerksabdichtungen – Teil 1: Grundsätze, Definitionen, Zuordnung der Abdichtungsarten Bemessungswasserstand Der Bemessungswasserstand kann ermittelt werden durch: geotechnische Untersuchungen zum Grundwasser (diese umfassen Baugrunderkundungen und Auswertung der geologischen und wasserwirtschaftlichen Unterlagen – DIN 4020) Auswertung von Grundwasserkarten und Pegeluntersuchungen Erfahrungen an der Nachbarbebauung Beobachtungen auf dem Gelände und in der Baugrube 11 Beobachtungen in der Baugrube Eine trockene Baugrube ist kein zuverlässiges Zeichen für geringe Wasserbeanspruchung! Aufgrund der nur ungenauen Vorhersagemöglichkeiten des HHW (Bemessungswasserstands) ist grundsätzlich mit dem Sicherheitszuschlag von 0,30 m zu konstruieren. (DIN 18 195) 12 1RWZHQGLJNHLWJHRWHFKQLVFKHU8QWHUVXFKXQJHQ Unzureichende Untersuchungen zur tatsächlichen Wasserbeanspruchung können äußerst kostspielige Schäden verursachen. Der Verzicht auf geotechnische Untersuchungen vor Baubeginn ist daher (häufig) Leichtsinn! Auch für die Planung/ Bau der Übergangsbereiche von Freiflächen zu Gebäuden ist die Kenntnis der Wasserbeanspruchung erforderlich! Bauteilart Wasserart Einbausituation stark durchlässiger Boden Erdberührte k > 10-4 m/s Wände und Kapillarwasser Bodenplatten mit wenig Haftwasser 1 oberhalb des durchlässiger Dränung Sickerwasser BemessungsBoden ohne wasserstandes k < 10-4 m/s Dränung Erdberührte Wände, Boden- und DeGrundwasser ckenplatten unterhalb des Hochwasser Bemessungswasserstandes Jede Bodenart, Gebäudeart und Bauweise Art der Wassereinwirkung Art der erforderlichen Abdichtung nach Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser DIN 18195-4 aufstauendes Sickerwasser drückendes Wasser von außen Abschnitt 9 von DIN 18195-6 Abschnitt 8 von DIN 18195-6 [Aus: DIN 18195 – 1] =XRUGQXQJGHU$EGLFKWXQJVDUWHQ]XU:DVVHUEHDQVSUXFKXQJXQG%RGHQDUW 13 Materialien für die Abdichtung Verwendung von bauaufsichtlich geregelten Abdichtungsstoffen (Bauregelliste) Beispiele (DIN 18195-2:2009-04) Bitumen- und Polymerbitumenbahnen Kunststoff- und Elastomerbahnen Kunststoff modifizierte Bitumendickbeschichtungen (KMB) 14 Schutz der Abdichtung Schutz vor mechanischer Beschädigung (Leistung des Hochbauers) Schutzschichten aus: Beton, Mörtel, Mauerwerk, Platten, Perimeterdämmplatten, etc. (DIN 18195-10) Beim Verfüllen der Arbeitsräume und Verdichten darf die Abdichtung nicht beschädigt werden. 15 Schutz der Abdichtung z.B. mit Perimeterdämmplatten Planung der Abdichtung am Sockel Regelfall: bis 30 cm über GOF Endzustand: 15cm Abdichtung über GOF kann bei ausreichend wasserabweisenden Sockelputzen, Dichtungsschlämmen oder Beschichtungen entfallen. [Aus: DIN 18195 Bbl. 1: 2011-01] 16 Gliederung Fallbeispiel Grundlagen der Planung Sockelausbildung an hinterlüfteten Fassaden Niveaugleiche Türschwellen Tipps zur Fehlervermeidung Rasenfläche mit Kiestraufe an unterkellertem Wohngebäude [FLL-Richtlinie] 9RUJHKlQJWHKLQWHUOIWHWH)DVVDGH )DVVDGHQEHNOHLGXQJDXI 8QWHUNRQVWUXNWLRQ $EGLFKWXQJDXIWUDJHQGHU:DQG %HNOHLGXQJJJIDQIlOOLJJHJHQ 6SULW]ZDVVHU 17 Rasenfläche mit Kiestraufe an unterkellertem Wohngebäude [FLL-Richtlinie] Sockelausbildung wie beim WDVS Vorgehängte hinterlüftete Fassaden: Fassadenbekleidung auf Unterkonstruktion (DIN 18516, bauaufsichtliche Zulassungen) Abdichtung auf tragender Wand – i. d. R. nicht sichtbar. Abstand Fassadenbekleidung – GOF nach Spritzwasser- und Verschmutzungsgefährdung der Werkstoffe und nach mechanischer/chemischer Beanspruchung planen Im Bestand ggf. Spritzwasserschutz verbessern. 18 Gliederung Fallbeispiel Grundlagen der Planung Sockelausbildung an hinterlüfteten Fassaden Niveaugleiche Türschwellen Tipps zur Fehlervermeidung Barrierefreier Eingangsbereich mit geneigtem Gitterrost an Terrassentür eines unterkellerten Wohngebäudes [FLL-Richtlinie] Schwellenhöhe 1 bis 2 cm Gitterrost mit Ablauf, ggf. verstellbar Gefälle Überdachung 19 Abdichtungssituation vor Ausführung des WDVS 20 7UVFKZHOOHEHL:lUPHGlPPYHUEXQGV\VWHP Abdichtung flächig auf Mauerwerk und Blendrahmen 7UVFKZHOOHEHL:lUPHGlPPYHUEXQGV\VWHP 21 7UVFKZHOOHEHL:lUPHGlPPYHUEXQGV\VWHP 7UVFKZHOOHEHLHLQVFKDOLJHP0DXHUZHUN Abdichtung auch in den Leibungsbereichen: > 15 cm über Oberfläche Belag 22 7UVFKZHOOHEHLHLQVFKDOLJHP0DXHUZHUN 7UVFKZHOOHEHLHLQVFKDOLJHP0DXHUZHUN Verwahrung der Abdichtung mit Klemmprofil (sichtbar) 23 Niveaugleiche Türschwellen: An barrierefreien Übergängen (< 2 cm) sind besondere Maßnahmen gegen das Eindringen von Wasser oder das Hinterlaufen der Abdichtung einzuplanen. Koordination zwischen Planern, Türherstellern, Ausführenden erforderlich Zusatzmaßnahmen zur Reduzierung der Wasserbeanspruchung und Verbesserung der Abdichtung - Oberflächengefälle - Gitterrostrinne mit Entwässerung - Türrahmen mit Flanschkonstruktion - Schlagregen-/Spritzwasserschutz durch Überdachung - ggf. zusätzliche Abdichtung innen mit Entwässerung GaLaBau Sichtkontrolle: Abdichtungsverlauf, Überdachung 24 Gliederung Fallbeispiel Grundlagen der Planung Sockelausbildung an hinterlüfteten Fassaden Niveaugleiche Türschwellen Tipps zur Fehlervermeidung Tipps zur Fehlervermeidung Konstruktion des Gebäudes planen Wasserbeanspruchung ermitteln Höhenlage des Gebäudes zum Gelände festlegen Abdichtungsmaßnahmen wählen Sockelausbildung mit Abdichtung/wasserabweisenden Schichten Abdichtung im Sockelbereich entsprechend FLL-Regelwerk „Übergangsbereich Freiflächen/Gebäude“ Die Abdichtung ist entsprechend zu schützen GaLaBau: o. a. Informationen einholen und Sichtprüfungen durchführen (Bedenkenhinweis) 25 Die fachgerechte Planung und Ausführung der Gebäudeabdichtung Referent: Dipl.-Ing. Klaus Wilmes, Aachen Quellen: )//5HJHOZHUN ÅhEHUJDQJVEHUHLFK)UHLIOlFKHQ*HElXGH´ )RUVFKXQJVEHULFKW Å6FKDGHQVIUHLHQLYHDXJOHLFKH7UVFKZHOOHQ´ NRVWHQORVHU'RZQORDGXQWHUZZZDLEDXGH Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik gGmbH 26 Freiflächentypen und deren konstruktive Anschlussmöglichkeiten an das Gebäude Referent: Dipl. Ing. Wolf D. Meyer-Ricks Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger Sachverständigenbüro Meyer-Ricks Mittelstraße 52, 40668 Meerbusch Hauptstraße 4, 14806 Locktow Mobil: +49 172 2024599 E-Mail: [email protected] www.sv-meyer-ricks.de Tätigkeitsbereiche: Erstellung von Gutachten für Gerichte, Versicherungen, Bauträger, Hausverwaltungen und Privatleute im Bereich des Garten- und Landschaftsbaus. Schiedsgutachter und Mediator bei fachlichen Unstimmigkeiten als externer Sachverständiger Referent bei verschiedenen Seminaren im Fachgebiet des Garten- und Landschaftsbaus Vorträge und Fortbildungen für Bauleiter im GaLaBau, Sachverständige und andere Fachleute der Branche Planung und Bauleitung von Baumaßnahmen im Garten- und Landschaftsbau Mitglied in verschiedenen berufsständischen Vereinen und Verbänden u.a.: - AGS - Arbeitsgemeinschaft Sachverständige Gartenbau, Landschaftsbau, Sportplatzbau e.V. - FLL - Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. - SVK - Sachverständigenkuratorium - DGGL - Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. - FGSV - Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. - IK Bau - Ingenieurkammer Bau Quelle: www.sv-meyer-ricks.de Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Freiflächentypen und deren konstruktive Anschlussmöglichkeiten an das Gebäude 1.0 Einleitung Bei einem klassischen Neubauvorhaben schließen sich die Leistungen des Gartenund Landschaftsbaus an den fertig gestellten Hochbau und die Erschließungsarbeiten des Grundstücks an. Besonders wichtig ist es, die Vorleistungen anderer Unternehmer - sofern sie im Arbeitsbereich des Landschaftsbauers liegen - kritisch zu betrachten. Beispielsweise ist die Verfüllung des Arbeitsraumes (der Baugrube) häufig mangelhaft verdichtet, so dass in diesem Bereich Setzungen zu erwarten sind. Nach §13, Abs. 3 VOB Teil B. haftet bei solchen Mängeln an der Vorleistung anderer Unternehmer der nachfolgende Auftragnehmer, es sei denn, er hat die ihm nach §4, Abs. 3 VOB Teil B. obliegende Mitteilung gemacht (schriftlich Bedenken angemeldet). In den Bereichen, in denen der Landschaftsbauer unmittelbar an das Gebäude heran anschließt, muss er im Rahmen dieser Einschätzung der Leistungen der Vorunternehmer durch eine Sichtprüfung feststellen, ob das Gebäude im Übergangsbereich zu seiner Leistung fachgerecht ausgeführt wurde – z.B. ob Dämmung und Abdichtung Lücken oder offensichtliche Mängel aufweisen. Selbstverständlich darf bei landschaftsgärtnerischen Arbeiten am Gebäudeanschluss das Gebäude nicht beschädigt werden. Auch muss die jeweils gewählte Bauweise den Besonderheiten der Verhältnisse am Fassadensockel insoweit Rechnung tragen, dass die dort zu erwartenden, dauerhaften Belastungen des Gebäudes z.B. durch Spritzwasser oder mechanische Beanspruchung vermieden oder möglichst gering gehalten werden. Aus diesem Grund hat sich bei der FLL ab 2007 ein Regelwerksausschuss aus Fachleuten der (Hoch-) Baubranche und des Garten- und Landschaftsbaus mit eben diesen Fragen und Problemen auseinandergesetzt. Ziel war u.a. die klare Darstellung der Leistungsabgrenzung zwischen den beiden Branchen. Auch sollten für den Übergangsbereich von den Freiflächen zu der Fassade des Gebäudes die Belange und technischen Erfordernisse sowohl des Fassadensockels als auch der hier ansetzenden landschaftsgärtnerischen Leistungen erläutert und Hilfen zur technischen Ausführung gegeben werden. Die „Empfehlungen für Planung, Bau und Instandhaltung der Übergangsbereiche von Freiflächen zu Gebäuden“ wurden im September 2012 von der FLL veröffentlicht. Fachgerechter Anschluss an den Fassadensockel 2.0 Dipl. Ing. Wolf Meyer-Ricks www.sv-meyer-ricks.de Der Fassadensockel Der Fassadensockel ist der Bereich der Außenwand bzw. von Fassadenelementen eines Gebäudes, der unmittelbar oberhalb und unterhalb der Geländeoberfläche angrenzt. Hier können insbesondere folgende Belastungen auftreten: Oberhalb Spritzwasser, mechanische Beanspruchung Unterhalb dauernde (Boden-) Feuchte, mechanische Beanspruchung, Pflanzenwurzeln Es gibt zahlreiche unterschiedliche Fassadenarten. Die Putzfassade wird an moderneren Gebäuden in der Regel als verputztes Wärmedämmverbundsystem ausgeführt. Verbreitet sind aber beispielsweise auch verklinkerte Fassaden und vorgehängte Fassaden aus Stein oder Glas. Um bei der Planung und Ausführung von landschaftsgärtnerischen Leistungen für den Einzelfall eine fachlich qualifizierte Bauweise und Arbeitsweise wählen zu können, muss man über Grundkenntnisse der unterschiedlichen Fassadentypen verfügen und sich außerdem darüber im Klaren sein, welche besonderen Belastungen am Fassadensockel im Einzelfall zu erwarten sind. Vor dem Beginn der landschaftsgärtnerischen Arbeiten sollten daher – insbesondere bei Neubaumaßnahmen – genaue Informationen z.B. darüber vorliegen, in welcher Höhe mit dem Gelände an die Fassade angeschlossen werden soll und welche Besonderheiten in Bezug auf die Abdichtung und die Dämmung der Fassade zu beachten sind. Auch ist zu prüfen, ob die Leistungen des Hochbaus vollständig erbracht wurden: Wurde z.B. die Abdichtung lückenlos hergestellt und ist der Schutz der Abdichtung, der nach DIN 18195 zur Abdichtung gehört, ebenfalls vollständig vorhanden. Für diese Prüfung der Vorleistung des Hochbaus durch den Landschaftsgärtner ist eine gewissenhafte Sichtprüfung ausreichend. Eine fachliche Prüfung der Abdichtung durch den Landschaftsgärtner kann hier vom Auftraggeber nicht erwartet werden. Bei landschaftsgärtnerischen Leistungen am Fassadensockel von Gebäuden im Bestand ist die gleiche Sichtprüfung vorzunehmen. Wenn hier offensichtliche Unzulänglichkeiten an der Abdichtung oder der Dämmung festgestellt werden, so sollten diesbezüglich schriftlich Bedenken angemeldet werden. Ich warne die ausführenden Landschaftsbauer ausdrücklich davor, Leistungen zur Abdichtung oder Dämmung des Gebäudes als Hauptleistung oder als „Gefälligkeit“ durchzuführen. Indem Leistungen (des Hochbaus) am Gebäude vorgenommen werden, besteht grundsätzlich ein Haftungsanspruch im Falle von Schäden am Gebäude, die mit diesen Leistungen im Zusammenhang stehen. Da solche Gebäudeschäden meist mit einem erheblichen Kostenaufwand verbunden sind, sollten hier unbedingt Fachfirmen hinzugezogen werden. 2 Fachgerechter Anschluss an den Fassadensockel Dipl. Ing. Wolf Meyer-Ricks www.sv-meyer-ricks.de Auch in der aktuelleren Rechtsprechung wird immer häufiger deutlich, dass in diesem diffizilen Bereich des Gebäudes eine ausgereifte, vollständige Planung – auch von Baudetails – erforderlich ist. Im Folgenden sollen hier beispielhaft die Leitsätze des Urteils des OLG Stuttgart vom 30.11.20101 ausgeführt werden: 1. Die Planung der Abdichtung eines Bauwerks muss bei einwandfreier handwerklicher Ausführung zu einer fachlich richtigen, vollständigen und dauerhaften Abdichtung führen. Wie detailliert diese Planung sein muss, hängt von den Umständen des Einzelfalles ab. Maßgeblich sind die Anforderungen an die Ausführung insbesondere unter Berücksichtigung der vorhandenen Boden- und Wasserverhältnisse und die Kenntnisse, die von einem ausführenden Unternehmen unter Berücksichtigung der baulichen und örtlichen Gegebenheiten zu erwarten sind. 2. Sind Details der Ausführung besonders schadensträchtig, müssen diese unter Umständen im Einzelnen geplant und dem Unternehmer in einer jedes Risiko ausschließenden Weise verdeutlicht werden. 3. Der Anspruch auf Schadenersatz wegen einer schuldhaft mangelhaften Planung umfasst auch die Bauwerksschäden, weil sie als Folgeschäden der mangelhaften Planung und nicht als Mangelschaden anzusehen sind. Aus diesem Urteil geht eindeutig hervor, dass der (Hochbau-) Architekt verpflichtet ist, die Abdichtung (und Dämmung) im Bereich des Fassadensockels detailliert zu planen. Daraus folgt selbstverständlich auch, dass er dem Landschaftsbauer, der an den Fassadensockel anschließen möchte, entsprechende Unterlagen zur Verfügung stellt bzw. konkrete Auskünfte erteilt. 1 OLG Stuttgart, Urteil vom 30.11.2010 – 10 U 67/10 – nachfolgend: BGH 28.06.2012 – VII ZR 225/11 Nichtzulassungsbeschwerde zur Berufung zurückgewiesen 3 Fachgerechter Anschluss an den Fassadensockel 3.0 Freiflächentypen am Fassadensockel 3.1 Vegetationsflächen Dipl. Ing. Wolf Meyer-Ricks www.sv-meyer-ricks.de Wenn Beetflächen unmittelbar an den Fassadensockel heranreichen, wird die Fassade in Abhängigkeit von der Dichte der Bepflanzung mehr oder weniger stark durch Spritzwasser mit einhergehender Verschmutzung durch humosen Boden belastet. Außerdem kann hier durch die mechanische Beseitigung von Wildkräutern und bei der Bodenbearbeitung die Gebäudehaut im Sockelbereich leicht beschädigt werden. Für Rasenflächen gilt dies wegen der regelmäßigen Schneidearbeiten ebenso. Aus diesem Grund sollen Vegetationsflächen nicht unmittelbar bis an die Fassade herangeführt werden. Als Trennung soll am Gebäudesockel ein Spritzschutzstreifen/Abstandsstreifen - z.B. aus Gesteinskörnungen oder Traufplatten - mit mindestens 30 cm Breite eingebaut werden. Vor allem aus Gründen der Stabilität wird eine Einfassung, z.B. mit einem Kantenstein, empfohlen. Damit wird das Einwachsen der angrenzenden Vegetation in den Spritzschutz-/Abstandsstreifen verhindert und er kann als Trennung bzw. Mähkante dienen. Als Schutz vor Spritzwasser ist ein Streifen mit Gesteinskörnung besser geeignet als eine Traufplatte oder eine Pflasterfläche. Zur Anlage von Spritzschutzstreifen aus Gesteinskörnungen können z.B. gebrochene oder ungebrochene Körnungsgemische verwendet werden. Der Untergrund muss hier gut wasserdurchlässig sein, damit das anfallende Niederschlagwasser nicht aufgestaut wird und somit den Gebäudesockel belastet. In Vegetationsflächen kann das anfallende Niederschlagwasser in Abhängigkeit vom Durchlässigkeitsbeiwert (kf-Wert) des anstehenden Bodens versickern. Dennoch sollte die Oberfläche von Beet- und Rasenflächen mit einem Gefälle vom Gebäude weg angelegt werden, damit bei Starkniederschlagereignissen und während der Frost-Tauwechsel-Perioden kein Wasser gegen die Fassade geleitet oder dort aufgestaut wird. Ist dies aufgrund der Topografie des Geländes nicht möglich, so sind z.B. Versickerungsmulden vorzusehen. Bei der Anlage solcher Entwässerungseinrichtungen ist das DWA Arbeitsblatt A 1382 zu beachten. Dort wird u.a. ausgeführt, dass zum Schutz des Gebäudes vor Vernässung der Abstand von Versickerungseinrichtungen zum Baugrubenfußpunkt des Gebäudes das 1,5 fache der Baugrubentiefe nicht unterschreiten soll. Außerdem ist bei der Anlage solcher Versickerungseinrichtungen zu beachten, dass deren Größe und Leistungsfähigkeit so ausgelegt ist, dass die zu erwartenden Spitzenniederschläge nach dem KOSTRA-Atlas dort aufgenommen und versickert werden können. 2 Arbeitsblatt DWA-A 138 - Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser Herausgeber: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. - April 2005 4 Fachgerechter Anschluss an den Fassadensockel Dipl. Ing. Wolf Meyer-Ricks www.sv-meyer-ricks.de Das Wurzelwachstum, aber auch das oberirdische Wachstum von Gehölzen, kann zu Beschädigungen der Fassade führen. Daher ist bei der Pflanzung entweder ein ausreichender Abstand zum Gebäude einzuhalten oder es sind bei Bedarf weitere Schutzmaßnahmen der Außenwand des Gebäudes vorzusehen. Zum Schutz der Kellerwand vor Beschädigungen durch Wurzelwachstum kann bei Ausläufer bildenden Gehölz- und Bambusarten der Einbau von Wurzelschutzbahnen oder Rhizomsperren aus fachlicher Sicht erforderlich sein. Um die Nachhaltigkeit von Baumpflanzungen über Generationen zu gewährleisten, sollten die Standorte so weit vom Gebäude entfernt gewählt werden, dass Aufgrabungen für eventuell notwendige Instandsetzungsarbeiten an der Kellerwand des Gebäudes auch im fortgeschrittenen Baumalter möglich sind. Der Einbau von Wurzelschutzbahnen zwischen dem Baum und dem Gebäude kann hier sinnvoll sein, um zu bewirken, dass die Hauptwurzeln des Baumes im Jugendstadium vom Gebäude weg geleitet werden. 3.2 Wege- und Platzflächen Die für die Befestigung von Verkehrsflächen in den einzelnen Schichten erforderlichen Verdichtungsarbeiten dürfen nicht zu einer Beschädigung an der Abdichtung, an dem Schutz der Abdichtung und an der Dämmung des Gebäudes führen. Insbesondere bei Flächen mit höheren Verkehrsbelastungen (Belastungsklasse Bk1,8 und Bk3,2 nach RStO-123 - ehem. Bauklasse IV und III) sind ggf. besondere Schutzmaßnahmen oder Arbeitsweisen erforderlich. Das Gefälle von befestigten Flächen soll vom Gebäude weg angelegt werden. Bei Pflaster- und Plattenbelägen beträgt dieses nach DIN 18318 mindestens 2,5% und nach der ZTV Wegebau4 der FLL mindestens 1,5%. Wenn dies geländebedingt nicht möglich ist oder bei der Anlage von Terrassen ein geringeres Gefälle gewünscht wird, so ist zum Schutz vor Vernässung der Fassade das anfallende (Niederschlag-) Wasser durch den Einbau von Entwässerungsrinnen oder in anderer Weise vor der Fassade abzuführen. 3.2.1 Ungebundene Bauweise Ungebundene Wege- und Platzflächen sind im Gegensatz zu gebundenen Bauweisen beispielsweise Pflaster- bzw. Plattenbeläge nach DIN 18318, wassergebundene Wege, Kies- und Splittflächen, Schotterrasen oder Holzbeläge. 3 RStO 12 - Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen – Herausgeber: Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen FGSV - Ausgabe 2012 4 ZTV Wegebeau – Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen Wegebau - Ausgabe 2013 Herausgeber: Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL) 5 Fachgerechter Anschluss an den Fassadensockel Dipl. Ing. Wolf Meyer-Ricks www.sv-meyer-ricks.de Bei wassergebundenen Wegen, Schotterrasen etc. ist ähnlich wie in Vegetationsflächen eine Belastung des Fassadensockels durch mit Boden verunreinigtes Spritzwasser zu erwarten. Aus diesem Grund sollte auch hier ein Spritzschutz- bzw. Abstandsstreifen (als Kiesstreifen oder aus Traufplatten) entlang der Fassade eingebaut werden. 3.2.2 Gebundene Bauweise Gebundene Wege- und Platzflächen sind z.B. Pflaster- bzw. Plattenbeläge in gebundener Bauweise, bei denen das Pflaster in eine gebundene Bettung beispielsweise aus Mörtel verlegt und mit Mörtel verfugt wird. Auch Asphalt- oder Betonflächen sind gebundene Bauweisen. Insbesondere innerhalb von gebundenen Pflasterflächen sind bekanntlich in bestimmten Abständen Raumfugen (Dehnungsfugen, Bewegungs- bzw. Arbeitsfugen) vorzusehen, um die Materialausdehnung bei Hitze zu kompensieren. Zum Gebäude hin ist hier in jedem Falle eine Trennung durch eine Raumfuge herzustellen. Diese Fugen müssen durch alle Schichten des gebundenen Oberbaus ausgeführt werden. An der Oberfläche ist sie dauerelastisch zu verschließen. Beim Heißeinbau von Oberbauschichten (z.B. Heißasphalt) ist insbesondere zu beachten, dass Abdichtung und Dämmung nicht durch die Hitzeentwicklung beschädigt werden. 3.3 Wasserflächen Wird die Wasserfläche von Wasserbecken oder Teichanlagen bis an das Gebäude heran geführt, ist eine intensive Belastung des Fassadensockels durch Wellengang und Spritzwasser zu erwarten. Je nach Art und Ausführung des Gewässerrandes muss man bei der Planung und Ausführung eines solchen Teiches oder Beckens auch darauf achten, dass die Fassade nicht im Winter durch die Eisbildung verformt oder durch scharfkantige Eisschollen beschädigt wird. Überschüssiges Niederschlagwasser wird bei einer angelegten Wasserfläche in einem Überlauf abgeführt. Dabei ist es in der Nähe von Gebäuden erforderlich, den Überlauf unmittelbar an eine Entwässerungseinrichtung anzuschließen. Wird dieser Überlauf jedoch so hergestellt, dass das überschüssige Wasser über die tiefste Stelle des Teichrandes in der angrenzenden Vegetationsfläche versickern soll, so stellt dieser „Überlauf“ eine Versickerungsmulde dar, die nach dem DWA Arbeitsblatt A 1382 (s.o.) in einem ausreichenden Abstand zum Gebäude anzulegen ist, um eine Vernässung am Gebäude zu vermeiden. 6 Fachgerechter Anschluss an den Fassadensockel 3.4 Dipl. Ing. Wolf Meyer-Ricks www.sv-meyer-ricks.de Entwässerungseinrichtungen Entwässerungsrinnen und Hofeinläufe in unmittelbarer Nähe von Gebäuden, die an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen sind, werden häufig mit einem Geruchsverschluss versehen. Es ist zu berücksichtigen, dass insbesondere bei FrostTauwechseln die Funktion des Abflusses gestört sein kann, was eine Vernässungsgefahr für den Gebäudesockel bedeutet. Hier kann im Einzelfall auch eine Beheizung des Ablaufes notwendig sein. Auch kann im Herbst durch Ansammlung von Laub im Geruchsverschluss und auf dem Rost die Abflussleistung erheblich vermindert werden. Es ist daher wichtig zu berücksichtigen und den Auftraggeber darauf hinzuweisen, dass Entwässerungseinrichtungen am Gebäude einer besonderen Wartungspflicht unterliegen, da es anderenfalls zu Feuchtigkeitsschäden an der Fassade kommen kann. Wenn Entwässerungsrinnen oder Hofeinläufe an eine Versickerungseinrichtung angeschlossen werden, so sind ist die oben genannten Vorgaben der DWA aus dem Merkblatt A 138 zu beachten. Außerdem ist zwischen Rinne und Versickerungseinrichtung ein Schlammfang vorzusehen, um zu verhindern, dass Feinbestandteile mit dem Niederschlagwasser in die Versickerungseinrichtung getragen werden und diese mit der Zeit zusetzen. 3.5 Gebäudezugänge Gebäudezugänge sollen in der Regel mindestens 15 cm höher liegen als das Geländeniveau der angrenzenden Flächen, damit auch bei ungünstigen Verhältnissen kein Wasser in das Gebäude fließen kann. Auch die Abdichtung des Gebäudes soll gemäß DIN 18195-5 mindestens 15 cm über die Geländeoberfläche (z.B. der Zuwegung) geführt werden. Niveaugleiche (Barrierefreie) Gebäudezugänge (≤ 2 cm), wie sie auch häufig am Ausgang zur Terrasse hergestellt werden, stellen stets Sonderbauweisen dar. Hier muss zwischen den Planern und Auszuführenden des Hochbaus und des Gartenund Landschaftsbaus für den Einzelfall eine technische Ausführung erarbeitet und abgestimmt werden. Bei niveaugleichen Gebäudezugängen bietet auch eine fachgerechte Abdichtung in Kombination mit einer effektiven Entwässerungseinrichtung häufig nicht allein den erforderlichen Schutz des Innenraumes vor Nässe und Feuchtigkeit. Es sind daher oft zusätzliche Maßnahmen wie z.B. eine Überdachung des Eingangsbereiches oder zusätzliche Maßnahmen im Innenraum erforderlich, um die Wasserbeanspruchung im Schwellenbereich zu reduzieren. 7 Fachgerechter Anschluss an den Fassadensockel 3.6 Dipl. Ing. Wolf Meyer-Ricks www.sv-meyer-ricks.de Lichtschächte Lichtschächte sind ein Bestandteil des Gebäudes und daher – bei fachgerechter Planung und Ausführung – in das Dämmungs- und Abdichtungssystem des Gebäudes integriert. Die Befestigung von Lichtschachtkonstruktionen ist daher insbesondere im Hinblick auf die Abdichtung und die Dämmung häufig mit technischem Aufwand verbunden. Ausführungsfehler können leicht zu Schäden von erheblichem Ausmaß führen. Diese Arbeiten sind eindeutig Leistungen des Hochbaus und sollten daher, schon aus Gründen der Gewährleistung und Haftung, von entsprechenden Fachleuten ausgeführt werden. Häufig tritt bei Lichtschächten an gedämmten Kellerwänden und im Bereich von Fenster- oder Türelementen das Problem auf, dass sie im oberen Bereich einen Abstand zur Fassade aufweisen und "frei im Raum" stehen. In diesen Fällen ist es für den Landschaftsbauer schwierig, zwischen dem Lichtschacht und dem Gebäude eine technisch vernünftige Gestaltung zu erreichen, insbesondere dann, wenn diese Fläche als Terrassenbelag dauerhaft belastbar gepflastert werden soll. Wenn hier eine fachgerechte Ausführung nicht gewährleistet werden kann, ist der HochbauPlaner hinzuzuziehen oder es sind beim Bauherrn Bedenken anzumelden und auf die Notwendigkeit einer Sonderbauweise hinzuweisen. 3.7 Fazit Bei allen Arbeiten im Bereich des Gebäudesockels von Neubauten, aber selbstverständlich auch im Gebäudebestand, sollte der ausführende Garten- und Landschaftsbauer immer die Leistungsabgrenzung zwischen Hochbau und Garten- und Landschaftsbau erkennen und berücksichtigen. Die Abdichtung des Gebäudes gegen Feuchtigkeit und Spritzwasser sowie der Schutz dieser Abdichtung ist ebenso wie die (Wärme-) Dämmung eindeutig eine Leistung des Hochbaus. Wenn solche Arbeiten von Landschaftsbauern ausgeführt werden – auch wenn es nur um "Beiflicken" und Ergänzen geht – so verlässt dieser eindeutig sein Arbeitsfeld und begibt sich in den Leistungsbereich des Hochbaus. Wenn dann in der Folge z.B. Feuchtigkeitsschäden am Gebäude auftreten, wird er selbstverständlich für solche – oft kostenträchtigen – Schäden (mit) in die Verantwortung genommen. Dies kann vermieden werden, indem konsequent Bedenken angemeldet und Fachunternehmen des Hochbaus hinzugezogen werden. 8 Fachgerechter Anschluss an den Fassadensockel Dipl. Ing. Wolf Meyer-Ricks www.sv-meyer-ricks.de Dipl. Ing. Wolf Meyer-Ricks: ö.b.v. Sachverständiger Mittelstraße 52 40668 Meerbusch Hauptstraße 4 14806 Locktow 0172 2024599 [email protected] www.sv-meyer-ricks.de u.a. Mitglied im FLL-Regelwerksausschuss „Empfehlungen für Planung, Bau und Instandhaltung der Übergangsbereiche von Freiflächen zu Gebäuden“ 9 Gestalten mit Gräsern - die besten Arten für Gärten und das öffentliche Grün Referent: Prof. Dipl. Ing. Cassian Schmidt Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof e. V. Babostraße 5 69469 Weinheim/Bergstraße Tel.: +49 6201-13652 Fax: +49 6201-340535 Mobil: +49 172 2024599 E-Mail: [email protected] www.sv-meyer-ricks.de Der Landschaftsarchitekt und Staudengärtnermeister leitet seit 1998 den Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim und hat einen Lehrauftrag an der FH Wiesbaden in Geisenheim für das Fach Pflanzenverwendung. Er ist Vorsitzender des Arbeitskreises Pflanzenverwendung und Mitglied im Arbeitskreis Staudensichtung des BdS. Schwerpunkt seiner Arbeit sind die Entwicklung und Erprobung von pflegereduzierten Pflanzungstypen für das öffentliche Grün sowie die Entwicklung differenzierter Pflegestrategien für Staudenpflanzungen. Auch unterrichtet an der Geisenheim University. Quelle: http://www.gartenpraxis.de/Infopool-Gp/Experten/Cassian-Schmidt Das Konzept des Hermannshofes: Der Hermannshof arbeitet wissenschaftlich und experimentell an der Entwicklung einer modernen Pflanzenverwendung. Die in der Natur vorkommenden Pflanzengesellschaften dienen als Vorbild für Pflanzenbilder mit natürlichem Charakter. Das milde Weinbauklima ermöglicht die Kultur einer großen Pflanzenvielfalt. So kann man im Garten über 2500 Staudenarten und -sorten kennen lernen. Ferner prägen alte, in Deutschland zum Teil sehr seltene Gehölze die Anlage. Mit der Konzeption werden drei wesentliche Ziele verfolgt: 1. Die Untersuchung der Konkurrenzverhältnisse zwischen den Pflanzen bei unterschiedlichen Wachstums- und Standortbedingungen. 2. Die Gestaltung von Pflanzenkombinationen, die aufgrund von Harmonie bzw. Kontrast der Formen und Farben von hohem ästhetischem Reiz sind. 3. Die Etablierung dauerhafter Pflanzungen mit einem geringen Pflegeaufwand und einer langanhaltenden Attraktivität. Quelle: www.sichtungsgarten-hermannshof.de Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Prof. Cassian Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof/ Hochschule Geisenheim University 1 Gestalten mit Gräsern – Die besten Arten für Gärten und das öffentliche Grün Prof. Dipl.-Ing. Cassian Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof/ Weinheim, Hochschule Geisenheim University/ Geisenheim. Gräser bieten Potentiale für fast jede Gestaltungssituation, zu Recht sind sie derzeit aus der modernen Gartengestaltung nicht mehr weg zudenken. Dennoch werden meist nur wenige Standartarten verwendet. So wird das ganze Spektrum der Möglichkeiten bei weitem noch nicht ausgenutzt. In den 1980er und 1990 Jahren beschäftigte sich der Staudenzüchter Ernst Pagels unter anderem mit der Gattung Miscanthus und gab der Gräserzüchtung und -verwendung dadurch ganz neue Impulse. Pagels selektierte in unserem Klima sicher und früh blühende Auslesen des Chinaschilfs. Durch diesen Züchtungsfortschritt erlebten die Gräser nicht nur bei Gestaltern in Europa sondern vor allem den USA zunehmend Aufsehen. Bekannt wurde das Büro Oehme / van Sweden für seine meist großflächige Gräserverwendung in der Neuen Welt. Ein paar Jahrzehnte zuvor hatte schon Karl Foerster als einer der ersten den Fokus auf die bis dahin in den Gärten kaum genutzten Gräser gelenkt. Seine züchterischen Bemühungen und Publikationen haben Ziergräser erstmals als eigenständiges und wirkungsvolles Gestaltungselement ins Bewusstsein der Gartengestalter und Gartenliebhaber gerückt. Foerster prognostizierte damals in seinem bis heute sehr einflussreichen Buch den zukünftigen „Einzug der Gräser und Farne in die Gärten“. Zunehmende Sortimentsvielfalt Heute sind Gräser mit dem Trend zu mehr Naturalismus in der Pflanzenverwendung so en vogue wie wohl kaum je zuvor. Das Sortiment insgesamt hat allein in den letzten 5-10 Jahren immens zugenommen. Besonders augenfällig ist die neue Sortenvielfalt bei den Gattungen Panicum, Pennisetum, Hakonechloa und neuerdings auch wieder bei Miscanthus, insbesondere bei den buntlaubigen Formen. Das erweitert die Gestaltungsmöglichkeiten zwar ungemein, erschwert aber zunehmend auch die Auswahl brauchbarer Sorten für den Garten. Die Staudensichtung hat sich deshalb für die kommenden Jahre vorgenommen, den gärtnerischen Verwendungswert mehrerer der oben genannten neueren Sortimente im Vergleich mit den älteren Sorten zu prüfen. Einige Sorten sind tatsächlich wirkliche Verbesserungen, andere erscheinen eher entbehrlich. Bewährtes und Neues Ein zunehmendes Problem für den Verwender ist, dass viele der neuen Sorten ausschließlich als patentierte, in vitro vermehrte Pflanzen in großer Zahl auf den Markt kommen, ohne dass langfristige Erfahrungen über Ihren Gartenwert oder die Winterhärte vorliegen. Sie werden stets als Verbesserungen angepriesen, verschwinden aber oft genau so schnell vom Markt (und oft auch im Garten), wie sie aufgetaucht sind, um neuen Varianten im Sortenkarussell Platz zu machen. So macht es in manchen Fällen durchaus Sinn, wenn man als Verwender auf die älteren bewährten Sorten im Sortiment zurück greift, sofern es diese dann überhaupt noch gibt. Es müssen aber nicht immer Neuzüchtungen sein, viele fantastische Gräser schlummern seit Jahren ungenutzt in Schauanlagen oder Botanischen Gärten. Auch mit dem Boom der Präriestaudenverwendung wurden zahlreiche, bis vor 10 Jahren noch kaum bekannte Präriegräser in die Sortimente aufgenommen, die vor allem den stressenden Bedingungen des öffentlichen Grüns gewachsen sind. Während sich das Sortiment der echten Gräser (Familie Poaceae) vorwiegend für die Verwendung auf sonnigen bis allenfalls halbschattigen Standorten eignet, bieten die Seggen Prof. Cassain Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, Babostr. 5, 69469 Weinheim tel. 06201-13652, fax 06201-340535, e-mail: [email protected], www.sichtungsgarten-hermannshof.de Prof. Cassian Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof/ Hochschule Geisenheim University 2 (Carex) und Marbeln (Luzula) aus den Familien der Cyperaceen und Juncaceen vor allem in schattig-kühlen Situationen ideale Verwendungsmöglichkeiten. Dagegen sind nur wenige attraktive Süßgräser einigermaßen schattentolerant, beispielsweise Milium effusum ’Aureum’, Avenella flexuosa, Hakonechloa macra, Chasmanthium latifolium sowie Deschampsia caespitosa-Sorten und Molinia caerulea-Sorten, letztere allerdings eher im sehr lichten Schatten, z.B. unter Kiefern. Wachstumsrhythmus der Gräser Für die gärtnerische Verwendung und Gestaltung, aber auch, um den richtigen Pflanzzeitpunkt und die Vermehrungszeit festzulegen, ist die Einteilung der Gräser in zwei grundsätzlich unterschiedliche Wachstumsrhythmen sinnvoll und hilfreich: Frühgrünende Arten, sogenannte „Cool-Season-Gräser“ (Gräser der kühlen Jahreszeit) und spät grünende Arten, sogenannte „Warm-Season-Gräser“ (Gräser der warmen Jahreszeit). In den USA ist diese Einteilung weit verbreitet, bei uns kennt sie noch kaum jemand. Deshalb soll sie hier erläutert werden. Cool-Season-Gräser (C3-Gräser) treiben schon im zeitigen Frühjahr aus. Zumindest ihr Vegetationspunkt, oft aber auch ein Großteil des Laubes bleibt im Winter grün (halbwintergrün). Die Blüte beginnt bei manchen Arten (Sesleria) schon im März und dauert bis Ende Juni (mit Ausnahme von Molinia mit Blüte im September). Bei höheren Temperaturen oder Trockenstress im Sommer stellen sie ihr Wachstum ein und gehen in eine sommerliche Ruhezeit. Gräser dieser Gruppe können deshalb noch problemlos im Herbst gepflanzt oder geteilt werden, da sie auch bei kühleren Temperaturen noch einwurzeln. Die meisten gartenwürdigen Arten stammen aus den gemäßigten Breiten Mitteleuropas und Eurasiens, z.B. Gattungen wie Achnatherum, Calamagrostis, Festuca, Helictotrichon, Molinia, Poa, Sesleria. Viele C3-Gräser kommen aber auch in den sommertrockenen, halbwüstenhaften Regionen in Nord- und Südamerika sowie den mediterranen Gebieten vor, z.B. Hordeum, Nassella und Stipa. Ebenfalls wie Cool-Season-Gräser verhalten sich die Arten der Gattungen Carex und Luzula. Warm-Season-Gräser (C4-Gräser) treiben sehr spät aus (meist erst Anfang/ Mitte Mai). Ihre Halme und Wurzeln wachsen nur vom späten Frühling bis zum Hochsommer (bis Mitte August). Sie blühen ausschließlich im Hoch- und Spätsommer, bevor sie ihre winterliche Ruheperiode mit einer meist spektakulären Herbst- und Winterfärbung beginnen. In unserem Klimabereich sind sie stets nur sommergrün, niemals wintergrün. Warm-Season-Grässer sind grundsätzlich sehr wärmebedürftig und mögen keine längere Sommertrockenheit. Sie sollten deshalb nie zu spät im Herbst gepflanzt (oder verpflanzt werden) werden, da dann keinerlei Wurzelbildung mehr erfolgt. Besser und sicherer ist die Pflanzung im Frühjahr, nach ausreichender Bodenerwärmung. Die Arten stammen überwiegend aus den wärmeren Regionen Nordamerikas (z.B. Bouteloua, Eragrostis, Muhlenbergia, Panicum, Schizachyrium, Sorghastrum, Sporobolus,) und Ostasiens (z.B. Hakonechloa, Imperata, Miscanthus, Pennisetum, Spodiopogon, Themeda). Durch ihren späten Austrieb lassen sie sich hervorragend mit Zwiebelpflanzen wie Tulpen, Narzissen oder Allium kombinieren. Später im Mai/ Juni verdeckt das rasch wachsende Gräserlaub das abreifende Geophytenlaub zuverlässig. Ästhetische Funktionen in Pflanzungen In Kombination mit Stauden werden Gräser in Pflanzungen vor allem als höhere, oft bis ins Frühjahr hinein strukturstabile Gerüstbildner verwendet. Sie setzen auf diese Weise Akzente und unterstützen die Raumbildung. Die Wiederholte Verwendung einer Art gibt dem Auge Haltepunkte und gliedert eine Pflanzung rhythmisch. Die vertikal aufragende Gestalt und Prof. Cassain Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, Babostr. 5, 69469 Weinheim tel. 06201-13652, fax 06201-340535, e-mail: [email protected], www.sichtungsgarten-hermannshof.de Prof. Cassian Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof/ Hochschule Geisenheim University 3 die lineare Textur vieler Gräser sind in Pflanzungen ein unverzichtbares Gestaltungselement für die Höhenstaffelung, aber auch um Kontraste zu den Blattformen der Stauden zu setzen. Im Kontrast zu breitblättrigen Stauden wirken Gräser sehr filigran. Karl Foerster nannte dies den „Harfe-Pauke-Effekt“. Gräser mit ihrer dezenten Farbgebung und Linearität vermitteln ideal zwischen farblichen Kontrasten blühender Stauden. Feine Blüten- und Samenstände, z. B. bei Molinia arundinacea ’Transparent’ oder Deschampsia caespitosa ’Goldschleier’ wirken wie ein „Weichzeichnereffekt“, dahinterstehende Strukturen und Farben werden verwischt aber nicht verdeckt. Dies unterstützt besonders in wiesenartigen Pflanzungen den naturalistischen Charakter. Gräser lassen sich spannungsvoll in der Nähe von Sitzplätzen und im Kontrast zu Baulichkeiten oder zu geschnittener Vegetation verwenden. Licht- und Schattenspiele, die durch die Bewegung der Halme entstehen, erhöhen den Reiz noch. Im Gegenlicht oder bei tief stehender Abendsonne wirken die Samenstände (meist die Grannen) besonders silbrig (Gräser als Lichtfänger). Herbstfarben, insbesondere bei den rot färbenden PanicumSorten ’Shenandoah’, ’Rotstarhlbusch’ oder ’Prairie Fire’, werden im Gegenlicht intensiviert. Tau- und Wassertropfen glitzern an den Rispen, besonders auffällig beim Diamantgras (Calamagrostis brachytricha) und in der kalten Jahreszeit zeichnen Raureif und Schnee die Rispen und Halme vor dunklem Hintergrund nach. Stauden in Verbindung mit Gräsern Mit Gräsern lassen sich subtile Farbabstufungen erzielen. Ihre Grüntöne variieren von gelbgrün über oliv- und dunkelgrün bis zu blaugrün oder silbriggrün. Gelbgrüne Töne wirken frisch, ganz besonders schön ist diese Wirkung beim vielseitig verwendbaren HerbstBlaugras (Sesleria autumnals). Das sehr langlebige Gras für trockenen Freiflächen und Gehölzränder eignet sich im öffentlichen Grün hervorragend als Bodendecker oder - auf größerer Fläche - als Matrixgras, in das sich andere trockenheitstolerante Stauden in kleinen Gruppen gut einfügen lassen. Während dunkelgrüne Laubfärbungen und breitere Blattspreiten eher tropische Üppigkeit vermitteln (breitlaubige Miscanthus-Sorten, Hakonechloa, Spodiopogon), charakterisieren bläulichgraue, schmalblättrige Gräser (Helictotrichion, Festuca) einen eher trockenen Standort mit steppenartigen Charakter, vor allem in Verbindung mit graulaubigen Halbsträuchern wie Lavandula, Perovskia, Yucca. Gräser mit gelblichem Laub wie bei Hakonechloa macra ’All Gold’ und Milium effusum ’Aureum’ oder panaschierte Formen mit weiß- oder gelbgestreiften Laub wie bei Hakonechloa macra ’Albostriata’, können beschattete Bereiche aufhellen. Warm-Season-Gräser (besonders die Präriegräser Panicum und Schizachyrium, können im Herbst bis in den Winter dramatische Farbakzente setzen, die von Gelb über Rotbraun bis hin zu Violettrot reichen. Nordamerikanische Korbblütler wie Coreopsis, Echinacea, Helenium, Helianthus, Rudbeckia) in Kombination mit herbstfärbenden Gräsern wecken Assoziationen an die Prärie und den „Indian Summer“. Großzügige Effekte lassen sich erzielen, indem man die Weitläufigkeit der Prärielandschaft durch Massenpflanzungen von Gräsern gestalterisch abstrahiert. Prof. Cassain Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, Babostr. 5, 69469 Weinheim tel. 06201-13652, fax 06201-340535, e-mail: [email protected], www.sichtungsgarten-hermannshof.de Hohes Haarschotengras Diamantgras Garten-Sandrohr, 1,75 m Reitgras Plattährengras Bouteloua curtipendula Calamagrostis brachytricha (Calamagrostis arundinacea var. brachytricha) Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster'/ 'Overdam' Chasmanthium latifolium braunviolett, Samentstände purpur-violett, fingerartig an hohen Halmen Blüte Warm-Season-Gras, locker-horstig, Halme straff aufrecht, beige Herbstfärbung bis ins Frühjahr, an günstigen Standorten Selbstaussaat, auf zu fettem Boden nicht standfest Warm-Season-Gras, horstig, Halme straff aufrecht, Laub überhängend, Herbstfärbung, die bis ins Frühjahr anhält, an günstigen Standorten Selbstaussaat, auf zu fettem Boden nicht standfest Merkmale kräfig grün, aufrechtüberhängend , Herbstf. Strohgelb, bei 'Overdam' panaschiert tiefgründiger, frisch-feuchter, nährstoffreicher Boden, Sonne bis Halbschatten, sommerwarm, auf feuchten Böden Selbstasusaat frisch, nährstoffreich, sonnig, sehr vielsietig verwendbar, auch zu Präristauden oder in Massenpflanzungen frische bis mäßig trockene Böden, volle Sonne bis absonniger Gehölzrand, schön zu Astern. Auf zu fettem Boden im Herbst nicht standfest. durchlässige, frische-trockene Böden, volle Sonne, in Gruppen für Steppensituationen oder naturnahe Prärie-Pflanzungen Frische-trockene Böden, volle Sonne, Solitär für Einzelstellung in Steppensituationen , auch Massenpflanzungen oder naturnahe Prärie-Pflanzungen Anspruch/ Vewendung . Garten- und Landschaftsbautag an der LVG Erfurt, 21. Januar 2015 horstiges Cool-Season-Gras, straff aufrecht, sehr frühgrünend , im Hochsommer strohgelb, sterile Naturhybride, daher keine Selbstaussaat grünlich, dann bambusähnliches Warm-Season-Gras, horstig, in der kupfer, flache breites Laub, hellgrün, Jugend straff aufrecht, später bogig breite Ährchen sommergrün, überhängend, auffällige große Herbstfärbung kupfer Blütenährchen, vesamt grünlichviolett, später strohgelb grünlich-rosa, mittelgrün, aufrechtCool-Season-Gras, horstig, straff purpur getönte überhängend, Herbstf. aufrecht, später trichterförmig, zarte Rispen goldbraun- gelb Rispen im Sept./ Oktober, mit Tau wie Diamanten funkelnd, z.T. Selbstaussaat. mittelgrün, aufrechtüberhängend, Herbstf. strohfarben- gelb bis orangebraun Laub blaugrün bis silbergrün, Herbstf. auffallend orangerötlich bis-violett Laub Prof. Cassian Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof e.V., Babostr. 5, 69469 Weinheim www.sichtungsgarten-hermannshof.de, [email protected] 1m 1,20 m bis1,50 m 0,50-1m hängende Ährchen mit orangen Pollensäcken 1,50 m bis 2,00m Prärie-Bartgras, Großer Blauhalm Andropogon gerardii Sorten: 'Präriesommer' Höhe Deutscher Name Botanischer Name Tabelle: Auswahl bewährter, z.T. aber noch wenig verwendeter Gräser für Privatgärten und das öffentliche Grün 1 Atlasschwingel Festuca mairei 1,70 m Miscanthus sinensis 'Graziella' graugrüne überhängende Blätter, Herbstf. silbrig, gelbbeige, teilweise wintergrün silberweiß, silbriger Fruchtstand Herbstf. besonders intensiv gelb-orange, feines Blatt grünlich, nur in bambusartiges, warmen elegant überhängenJahren des, grünes Laub, im Herbst/ Winter zimtbraune Töne grünlich, weit überhängend Wunderschönes, sehr langlebiges, winterhartes Steppengras (WarmSeason-Gras). Zarte stipaähnliche Blütenrispen, die hoch über dem niedrigen Laub stehen. Hohes, sehr transparentes Gras, das noch fast unbekannt ist. Merkmale frisch, nährstoffreich, volle Sonne halbschattige bis sonnige Standorte, braucht gewisse Feuchtigkeit, sonst geringer Zuwachs. Eingewachsen mäßig trockenheitsverträglich frisch, gut drainiert, nährstoffreich, volle Sonne. großflächige SteppenPflanzungen, Akzente zu Salbei und Schafgarben sandiger, gut drainierter Boden, volle Sonne bis sonniger Gehölzrand, trockenheitstolerant frische Böden, sonnig bis schattig,als Bodendecker in Waldrandsituationen, allein oder in Massen, gut mit Farnen, Hosta, Waldstauden. Nur auf frisch-feuchten Böden zuverlässig langlebig wärmeliebend, trockener Boden, tiefgründig, durchlässig, sandhaltige, seltener lehmige Kiesböden, nährstoffarm, steppenartige Pflanzungen mit Salbei und Goldgarbe Anspruch/ Vewendung . Garten- und Landschaftsbautag an der LVG Erfurt, 21. Januar 2015 Eines der wenigen Warm-SeasonGräser für halbschattige Standorte, guter Flächendecker oder für Einzelstellung. Meristemvermehrte Pflanzen bleiben länger horstförmig Warm-Season-Gras, früh blühender Gracillimus-Typ Cool-Season-Gras, Halme bis 1,2 m lang, im Alter große, breite, sehr gleichmäßige Horste, kann in strengen Wintern erfrieren Horstiges Cool-Season-Gras, wintergrün, verträgt recht viel Schatten, blüht aber dann weniger. Jeweils nur eine Sorte verwenden, sonst lästige Versamung, bes. auf feuchten Böden. Zu tiefer Rückschnitt führt zum Absterben der Pflanzen. grün, glänzend, relativ Warm-Season-Gras, dichte Horste, breit, im Herbst gelb beblätterte, elegante Halme, sehr feine, nebelartige Blütenrispen, leichte Versamung auf Sandböden meist immergrün, Laubhorst bis 30 cm oliv-grün, sommergrün, niedrige, überhängende Blattbüschel Laub Prof. Cassian Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof e.V., Babostr. 5, 69469 Weinheim www.sichtungsgarten-hermannshof.de, [email protected] Zierliches Chinaschilf 0,40,7m Hakonechloa macra Japanwaldgras, panaschierte Sorten: Hakonegras 'Aureola', 'All Gold' (rein gelblaubig), 'Albostriata' 0,95 m 0,80-1m grünlich bis purpur Sand-Liebesgras Eragrostis trichodes 'Bend' bräunlich 0,80m1,20 m dunkel purpurbraune Rispen mit silbrigem Schimmer u. goldenen Grannen Blüte Deschampsia Rasenschmiele caespitosa in Sorten: 'Tauträger', 'Goldschleier', 'Goldstaub' Höhe 1,80 m Deutscher Name Chrysopogon gryllus Goldbartgras Botanischer Name 2 frisch, nährstoffreich, volle Sonne Cool-Season-Gras, zarte, leichte Wirkung, horstig. Oft kurzlebig, versamt auf leichten, sandigkiesigen Böden. Kann in kalten, nasssen Wintern ausfallen. um die Standfestigkeit zu erhähen und die Ausfärbung zu intensivieren auf nicht zu nährstoffreiche Böden pflanzen. Zu halbhohen Prätriestauden, Kissenastern . Garten- und Landschaftsbautag an der LVG Erfurt, 21. Januar 2015 ab Sommmmer oft Warm-Season-Gras, kompakter rötliche Spitzen, Habitus, besonders im Gegenlicht Herbstfärbung intensiv einmalig glühende Herbstfärbung. rot-braun. sehr weite Standortamplitude, je nach Ökotyp frisch bis trocken, volle Sonne, zu Hochsommerblühern, Präriestauden und Herbstastern für magere sandig-kiesige, gut drainierte Böden, sehr winternässeempfindlich wechseltrockene, frühjahrsfeuchte Lehm u. Sandböden, Sonne bis lichter Teilschatten Warm-Season-Gras, Blätter weich frisch, nährstoffreich, volle überhängen. Meristem vermehrte Sonne Pflanzen variieren oft erheblich in der Ausprägung der Panaschierung Warm-Season-Gras, breitlaubig, rötliche Blütenstände, rote Stiele, sicher blühend Grüne und blau-grüne Warm-Season-Gras, Hohe Sorten Sorten färben meist ('Cloud Nine', 'Dallas Blues', 'North goldgelb. Wind') sind eindrucksvolle Solitärgräser Prof. Cassian Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof e.V., Babostr. 5, 69469 Weinheim www.sichtungsgarten-hermannshof.de, [email protected] rötlich-grün/ purpur oder grünlich bis blaulich-grün Anspruch/ Vewendung Warm-Season-Gras, niedrig, frisch, nährstoffreich, volle Gracillimus-Typ, blüht sehr früh (Ende Sonne Juli), blüht bis Oktober ständig nach, zierliche Blüte Merkmale schmal, elegant Cool-Season-Gras, sehr filigrane überhängend Herbstf. elegant überhängende Blütenrispen, leuchtend goldgelb Schleiereffekt, Halme knicken ab Dezember um weißlich-grün, mittelgrün-grasgrün, später haarfein, teilweise hellbraun wintergrün bräunlich je nach Sorte 0,85 m bis 1,3 m 2,40 m weißlich, weiß-grün panschiert, silberner Herbstf. gelb-orange Fruchtstand, nur in warmen Sommern Panicum virgatum Kupferhirse (rot 'Hänse Herms' färbende Sorten) 'Rottsrahlbusch, 'Shenandoah', 'Prairie Fire' RiesenPfeifengras Molinia arundinacea gute Auslesen: 'Transparent', 'Windspiel' 1,75 m feinlaubig, Herbstf. gelb-orange Laub braun-dunkel, Herbstf. besonders silbriger intensiv gelb-orange Fruchtstand je nach grünlich bis Sorte 1 blaulich-grün m bis über 2,5 m Weißbuntes Chinaschilf Miscanthus sinensis 'Variegatus'/ var. condensatus 'Cabaret' 2,20 m rötlichweiß, silbriger Fruchtstand Panicum virgatumm Blaue Rutenhirse 'Heavy Metal', (Blaugrüne 'Heiliger Hain', Cloud Sorten) Nine', 'Dallas Blues', 'Northwind' Chinaschilf Miscanthus sinensis 'Malepartus' 1,60 m Blüte 0,60 m Zierliches Chinaschilf Miscanthus sinensis 'Kleine Fontäne' Höhe Nassella tenuissima Mexikanisches (syn. Stipa Fiedergras tenuissima) Deutscher Name Botanischer Name 3 1,50 m 1,30 m1,50 m Nickender Goldbart, Indianergras Zotten-Raugras Sorghastrum nutans blaugrüne Sorten: 'Müllerslust', 'Sioux Blue' Spodiopogon sibiricus 'West Lake' grün, breit, bambusähnlich, Herbstfärbung gelborange Prof. Cassian Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof e.V., Babostr. 5, 69469 Weinheim www.sichtungsgarten-hermannshof.de, [email protected] silbrig-grün rotbraun, gelbe Staubbeutel Warm-Season-Gras, horstig, straff aufrecht, bis ins Frühjahr anhaltende schöne rötlich-braune Färbung, standfest auch nach Schneefällen Warm-Season-Gras, nicht immer winterhart, horstig, viel Trockenheitsverträglicher als P. alopecuroides aber empfindlicher gegen Winternässe. Warm-Season-Gras, horstig, Herbstund Winteraspekte, architektonische Gärten. Z.T. niedrige, frühblühende Formen Warm-Season-Gras, horstig, Herbstund Winteraspekte, architektonische Gärten, auch nicht blühend sehr zierend. braucht warme Sommer Merkmale volle Sonne, für gute Standfestigkeit trocken und mager halten , Präriegras für Steinsteppen und Terrassen frisch, gut drainiert, mäßig nährstoffreicher, sandiglehmiger Boden, vollsonnig, verträgt keine Winternässe sehr anpassungsfähig, frisch, gut drainiert, volle Sonne, lehmig, architektonische Gärten anpassungsfähig, frisch, gut drainiert, volle Sonne, lehmig Anspruch/ Vewendung . Garten- und Landschaftsbautag an der LVG Erfurt, 21. Januar 2015 Warm-Season-Gras, staff aufrechte, mäßig trocken-frisch, sonnig dichte, bambusähnliche Büsche. Standfeste, gut färbende Auslese auffallend gelbgrün, Cool-Season-Gras, horstig, attraktive absonnig, durchlässige Böden, weitgehend wintergrün hellgrüne Horste, schöne erträgt Wurzeldruck von Winterwirkung Gehölzen und Sommertrockenheit silbrig-blaugrün, Warm-Season-Gras, stahlblaue mäßig trocken-frisch, sonnig bis stahlblau kräftige Auslese mit auffälligen, lichter Schatten, zu gelben Staubbeuteln Präriestauden 0,50 m Herbstkopfgras, Herbst-Blaugras Sesleria autumnalis grünlichgelblich dunkel purpur, blau-grün, auch blauSamenstände graue Typen in Kultur, silbrig Herbstf. orangebraun, lange anhaltend 1m Laub dunkelgrün, Herbstf. leuchtend gelb Schizachyrium Prärie-Bartgras, scoparium blaugrüne Kleiner Blauhalm Sorten: 'The Blues', 'Glaucum' bräunliche Ähren breitlaubig, glänzend olivgrün, Herbstfärbung nicht immer ausgeprägt Laub violettrosagrau-grünes, feines silbrige Ähren Laub, oft wintergrün Federborstengras 0,60 0,70 m Pennisetum alopecuroides 'Hameln' und 'Weserbergland', 'Cassian' aufällig schwarzbräunliche Ähren, spät blühend Blüte Pennisetum orientale Orient0,45 m Sorten: 'Tall Tails' Federborstengras (sibrig, 1,6 m), 'Karley Rose' (rötlich) Schwarzes 0,70 -1m Federborstengras, Breitlaubiges Federborstengras Pennisetum alopecuroides f. viridescens 'Moudry' und 'National Arboretum' Höhe Deutscher Name Botanischer Name 4 0,75 m 2,20 m Stipa calamagrostis Silberährengras 'Algäu' und 'Lemperg' (syn. Achnatherum calamagrostis) Riesenfedergras Rotschopfgras Stipa gigantea Themeda triandra var. japonica Merkmale trocken bis mäßig frisch, kalkreich, humusarm, warm, sonnig, Mineralbodenzeiger, Pionier, Schuttfestiger anpassungsfähig, trocken bis frisch, gut drainiert, volle Sonne, lehmig bis sandig, auch in Massenpflanzungen als Bodendecker verwendbar. Anspruch/ Vewendung rötlichbraun, hohe, beblätterte Blütenstände hellgrün, Herbstf. orange, attraktive rotbraune, langanhaltende Winterfärbung mäßig trockener-frischer, nährstoffreicher, durchlässiger Boden, keine Winternässe, volle Sonne bis lichter Schatten, benötigt zur Blütenbildung viel Wärme . Garten- und Landschaftsbautag an der LVG Erfurt, 21. Januar 2015 Warm-Season-Gras, horstig, hellgrüne Balttbüsche, auffallend schöne Herbstfärbung u. interessante Samenstände. Nördliche Herkünfte blühen auch bei uns (Typ Simon) haferähnlich immergrün, grau-grün, Cool-Season-Gras, horstig, hohe, trocken, mäßig nährstoffreich, gelbbraun, reif schön überhängend lockere, das Licht einfangende Blüten- gut drainiert, volle Sonne goldglänzend rispen, in rauhen Lagen Winterschutz Cool-Season-Gras, dichtrasige Horste ohne Ausläufer, bogig überhängend, standfeste Sorten mit sehr intensiver Herbstfärbung und lang anhaltendem Winterschmuck Laub mitttelgrün, Warm-Season-Gras, Herbtsfärbung gelb bis Langsamentwickler, streng horstig, gelborange lockere Rispen, drahtige, lange Blütenhalme, Laub sehr fein, elegant bogig überhängend, eines der schönsten Präriegräser Laub gelblichgrün- strahlige und steife bräunlichgelb, Halme, mittelgrün, zarte Rispen schöne rötlich-braune Herbstfärbung honigfarben bis silbrig purpur, auffällig nach Anis duftend Blüte Prof. Cassian Schmidt, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof e.V., Babostr. 5, 69469 Weinheim www.sichtungsgarten-hermannshof.de, [email protected] 0,75 m bis 1,60m 0,60 m1,20 m Fallsamengras, PrärieTropfengras Sporobolus heterolepis Sorten: 'Weinheim', 'Odorous Cloud' (Duftwolke'), 'Wisconsin Strain' Höhe Deutscher Name Botanischer Name 5 Baumscheiben und Grünstreifen in der Stadt mehr als nur ein Hundeklo? Gestaltung von Baumstreifen - funktional, attraktiv, pflegbar Referentin: Dipl. Ing. Cornelia Pacalaj Versuchsingenieurin Garten- und Landschaftsbau Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a 99085 Erfurt Tel.: +49 361 3789 726 Fax: +49 361 3789 777 E-Mail: [email protected] www.lvg-erfurt.de Baumscheiben, denen wir täglich in unseren Städten und Gemeinden begegnen, die häufig wenig geachtet werden und doch eine so große Rolle in den uns umgebenden Freiräumen spielen, sollen in diesem Beitrag einmal näher beleuchtet werden. Ästhetische, ökologische und vegetationstechnische Kriterien spielen bei der Gestaltung von Baumscheiben eine ebenso große Rolle wie ökonomische und sozioökologische. Über kaum andere Grünflächen werden so häufig „Pflegepatenschaften“ vergeben wie für Baumscheiben aber auch kaum eine andere Grünfläche im öffentlichen Raum muss so vielen Anspruchstellern gerecht werden. Baumscheiben als Steine des Anstoßes zu Diskussionen über die Gestaltung öffentlicher Grünflächen? Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Was ist eigentlich eine Baumscheibe? Als Baumscheibe wird eine „begrenzte Oberfläche der Vegetationstragschicht um den Stamm herum, die offen, befestigt oder begrünt sein kann und dauerhaft luft- und wasserdurchlässig sein muss“ (FLL 2010, S.12) bezeichnet. Welche Funktionen erfüllen Baumscheiben? Baumscheiben sind der Standort bzw. die unmittelbar umgebende Fläche eines Baumes und sie sollen diesem in erster Linie ein ungestörtes Wachstum ermöglichen. Diese begrenzten, unversiegelten Flächen um den Baumstamm sollen dem Baum die Möglichkeit des Bodenluftaustausches und der Wasseraufnahme bieten. Das ist im urbanen Bereich nicht immer ganz einfach zu realisieren. Nicht zuletzt weil sich hier neben dem autotrophen Hauptnutzer - dem Baum - eine ganze Menge von heterotrophen „Anspruchstellern“ tummeln, die diese Fläche beanspruchen um ihre Ansprüche zu befriedigen, sei es - um eine Notdurft zu verrichten (durch Zwei und Vierbeiner) - Reviere zu markieren - ein Auto zu parken - die Fläche zu befahren, um anderen auszuweichen ohne Zeit zu verlieren - Werbung für Produkte und Events aller Art anzubringen - Müll und Unrat aller Art abzustellen und zu lagern - Flüssigkeiten jeglicher Art zu entsorgen - Freiräume attraktiv zu gestalten - die Biodiversität im urbanen Raum zu erhöhen Wie sollen da die Ansprüche des Baumes befriedigt werden, der hier Wasser und Nährstoffe aufnehmen soll um zu wachsen, Schatten zu spenden und die städtische Luft zu verbessern? Baumscheiben präsentieren sich im urbanen Bereich nackt oder unbepflanzt, abgedeckt mit Rosten, unterschiedlichen Materials oder mit organischen und anorganischen Mulchstoffen. Je nach der Beschaffenheit stellt sich hier und da Spontanvegetation ein, die natürlich nicht in das ordentliche Stadtbild passt und beseitigt werden muss ohne gegen die aktuelle Pflanzenschutz-Gesetzgebung zu verstoßen. Hier zeigt man sich selbstverständlich umweltbewusst! In einer an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU Wien) verfassten Masterarbeit wurde durch die Autorin, Irene Großfurtner, nachgewiesen, dass sich die Gestaltung der Baumscheiben - ob mit Stauden, Gehölzen, Gräsern bepflanzt oder gänzlich ohne Bepflanzung - nicht nur auf den ästhetischen Gesamteindruck der Fläche auswirkt, sondern auch auf den Verdichtungsgrad des Bodens und den Stammzustand des Baumes. Voraussetzung ist natürlich eine ausreichend dimensionierte Baumscheibe, die eine Bepflanzung sinnvoll erscheinen lässt und ein für die Bepflanzung geeignetes Substrat. 10 Goldene Regeln für die Gestaltung von bepflanzten Baumscheiben: - Baumscheiben nicht zu klein bemessen (größere Flächen bieten mehr Gestaltungsspielraum) (Laut FLL-Empfehlungen (2010) für Baumpflanzungen muss die Fläche einer Baumscheibe mindestens 6m², laut FLORINETH et al. 2007 je nach Baumgröße zwischen 6 und 16 m² groß sein.) - evtl. Baumscheiben zu Streifen verbinden (Baumstreifen im Siedlungsgebiet sollen Breiten zwischen 2,5 und 4,5 m aufweisen (FLORINETH et al.2007, S.113) - strukturstabile Substrate mit gutem Porenvolumen und ausreichender Wasserspeicherkapazität helfen dem Baum und der Unterpflanzung - Überfahrbügel, Boller, Borde oder andere Barrieren schützen die Vegetation Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Pflegepatenschaften sind sinnvoll, aber die Planung / Koordinierung sollte von Fachleuten vorgenommen werden - Stauden bieten eine größere Artenauswahl für die Bepflanzung von Baumscheiben als Gehölze, sind anpassungsfähiger und bieten mehr Dynamik - Robuste und trockenverträgliche Bodendeckerstauden werden am häufigsten verwendet (siehe Liste) und sollten ggf. durch passende Partner ergänzt werden - Staudenmischpflanzungen sind erst ab einer Fläche größer/gleich 10 m² sinnvoll. - Temporäre Begrünungen von Baumscheiben junger Bäume sind ökonomisch und ökologisch sinnvoll (Pflegereduzierung, ästhetische Aufwertung, Feinstaubbindung, Schutz der Bäume) - Die Bepflanzung der Baumscheiben sollte dem Alter / Stadium der Bäume angepasst werden. Die bereits erwähnten Studien an der Universität für Bodenkultur in Wien ergaben wesentliche Vorteile bepflanzter Baumscheiben, wobei Staudenflächen besonders gut bewertet wurden. Welche Ziele verfolgen wir bei der Pflanzung am Sonderstandort Baumscheibe? - schneller Bodenschluss - ganzjährig ansprechende Pflanzung - geringer Pflegeaufwand - dauerhafte, trittfeste Vegetation - keine ausladenden (oder dornigen) Pflanzen Wie können wir diese Ziele erreichen? durch - standortgerechte Pflanzenauswahl - hohe Anteile immergrüner Arten, so dass der Rückschnitt möglicherweise ganz entfallen kann - langlebige und reproduktive Pflanzenarten - mineralische Bodenabdeckung - größere Baumscheiben (z. B. je zwei, zu einem Band verbinden) - Mischpflanzung, weil Flächenfiguren auf zu kleinen Flächen nicht umsetzbar sind, der Planungsaufwand gering ist, Ausfälle und Fremdbewuchs kaschiert werden Was spricht für Stauden auf Baumscheiben? - große Arten- und Sortenvielfalt - bessere Streusalzverträglichkeit - bessere Anpassung an die Standortbedingungen möglich - schnellere Entwicklung als bei Gehölzen - optisch ansprechender (Deckung, Farbe, Textur) - gleichmäßigere Bodenfeuchte - geringere Bodenverdichtung - weniger Technikeinsatz auf der Baumscheibe und daraus resultierende geringere Verletzungsgefahren für den Baumstamm - weniger (auffallender) Müll Wenn nicht bepflanzt, dann wenigstens gemulcht! Ist die Bepflanzung einer offenen Baumscheibe aus verschiedenen Gründen nicht möglich, so sollte diese doch wenigstens gemulcht werden, um das Einwandern unerwünschter Spontanvegetation und die unproduktive Verdunstung zu unterbinden. Eine mit organischen oder mineralischen Mulchmaterialien abgedeckte Fläche fügt sich auch ästhetisch besser ein als eine völlig unbedeckte Baumscheibe, obgleich sie ebenso oft als Hundeklo missbraucht wird. Sollten Sie doch für eine Bepflanzung Ihrer Baumscheiben entscheiden, so möchte ich abschließend noch auf eine Pflanzenliste verweisen, die der NABU herausgegeben hat und die man Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de sich im Internet unter http://berlin.nabu.de/themen/baumschutz/06663.html herunterladen kann. Ich habe sie im Anhang mit ein paar kritischen Anmerkungen aus meinem gärtnerischen Erfahrungsschatz für unser niederschlagsarmes Thüringen versehen. Auch auf in mehrjährigen Versuchen geprüfte und im Vortrag vorgestellte Staudenmodule für den trockenen Schatten möchte ich an dieser Stelle noch verweisen, die sich für die Bepflanzung von Baumscheiben als geeignet erwiesen haben. Viel Erfolg beim Bepflanzen Ihrer Baumscheiben wünscht Cornelia Pacalaj Baumscheiben: Pflanzenempfehlung Stauden für trockenen Schatten Jeweils die beiden fettgedruckten Arten sind auf den Bildern von links nach rechts abgebildet! Aster divaricatus, A.macrophyllus, A. sedifolius; Bergenia ’Winterglut’ u.a. Carex foliosissima ’Icedance’ (Ausläufer) oder C. morrowii, C. oshimensis (grün) oder C. oshimensis ’Evergold’; Doronicum pardalianches; Dryopteris filix-mas; Epimedium x cantabrigiense, E. ’Frohnleiten’, Hypericum calycinum Euphorbia amygdaloides ‘Purpurea‘ Geranium macrorrhizum, G. x cantabrigiense ’Biokovo’, G. nodosum Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Helleborus foetidus, Helleborus x orientalis Heuchera villosa Kalimeris incisa Pseudofumaria lutea Salvia glutinosa Symphytum azureum (S. caucasicum) Symphytum grandiflorum Trachystemon orientale Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de Trachystemon orientale Waldsteinia geoides Quellenverzeichnis: FLL - FORSCHUNGSGESELLSCHAFT LANDSCHAFTSENTWICKLUNG LANDSCHAFTSBAU E.V. [Hrsg.] (2010): Empfehlungen für Baumpflanzungen - Teil 2: Standortvorbereitungen für Neupflanzungen, Pflanzgruben und Wurzelraumerweiterung, Bauweisen und Substrate; Bonn FLORINETH, Florin / KLOIDT, Florian / WEISSTEINER, Clemens (2007): Studienblätter zur Vorlesung Vegetationstechnik 2007/2008; Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau, Universität für Bodenkultur; Wien GROßFURTNER, Irene (2012): Baumscheibengestaltung im Stadtgebiet von Mödling, Auswirkungen von Bewuchs auf Straßenbäume; Universität für Bodenkultur; Masterarbeit; Wien WEBER, Nicole (2011): Baumscheibengestaltung im öffentlichen Grün: Stadtgebiet Baden bei Wien; Universität für Bodenkultur; Masterarbeit; Wien http://berlin.nabu.de/themen/baumschutz/06663.html Pflanzliste für Baumscheiben Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt - 0361/37 89 700 - [email protected] - www.lvg-erfurt.de halbschattig, lockerer, humusreicher Boden halb- bis lichtschattig Nährstoffreicher, humoser Boden Balkan-Anemone Herbst-Anemone Anemone blanda Anemone hupehensis lichtschattig bis schattig lockerer, humusreicher Boden sonnig bis leicht beschattet, durchlässiger, mäßig trockener Boden sonnig bis leicht beschattet, lehmig-humoser Boden halb- bis lichtschattig, lehmig-humoser, nährstoffreicher Boden halb- bis lichtschattig, lehmig-humoser, nährstoffreicher Boden Gewöhnliche Haselwurz Alpen-Aster Kissen-Aster Japan-Astilbe Wald-Astilbe Asarum europaeum Aster alpinus Aster dumosus Astilbe japonica Astilbe thunbergii horstbildend bis 100 cm horstartig, buschig bis 50 cm teppichartig, Rhizome bis 40 cm polsterförmig bis 25 cm teppichartig, langsamwüchsig bis 10 cm halb- bis lichtschattig, durchlässiger, humoser horstartig, 20 - 30 cm Boden Zwerg-Akelei horstartig bis 60 cm breitbuschig, ausläuferbildend ca. 80 cm Rote Sorten gibt es nicht, nur rosafarbene! Hinweise lachsrosa Juli-August in den Farben weiß, rosa, rot oder violett Juni-Juli weiß, rosa, blau, rubinrot September-Oktober violett mit Gelb Mai-Juni unterm Laub Blattschmuck“ offensichtlich ist „Blütenschmuck“ gemeint – der Laie nimmt die kleinen, unter dem Laub versteckten Blüten aber gar nicht wahr blau mit weiß Mai-Juni rot mit weiß ? ? ? Mai-Juni verträgt keine Trockenheit verträgt keine Trockenheit wintergrün konkurrenzschwach und nicht trittfest Zu schwach für diesen Extremstandort Die Wildform ist blau. Sind hier Sorten gemeint? hell violettrosa August-Ok- nicht zu trocken, entscheidend ist tober die Sortenwahl! weiß, rot, blau März-April violettblau, April-Mai durch Absenker Ausläufer Teppiche bildend Knollenpflanze bis 20cm Blüte Wuchs Aquilegia flabellata halb- bis lichtschattig, kalkhaltiger, humoser Boden sonnig bis halbschattig, lehmig-humoser, feuchter Boden Kriechender Günsel Ajuga reptans Aquilegia x caerulea vul- Garten-Akelei Gewöhnliche Akelei garis Standortansprüche Deutscher Name Botanischer Name Pflanzliste für Baumscheiben, empfohlen vom NABU, ergänzt durch Praxiserfahrungen des Gärtners Standortansprüche schattig bis halbschattig, durchlässiger, humoser Boden halb- bis lichtschattig, geringe Bodenansprüche halb- bis lichtschattig,geringe Bodenansprüche sonnig bis absonnig, d urchlässiger, kalkhaltiger Boden Sonnig bis halbschattig,durchlässiger, mäßig trockener Boden sonnig bis halbschattig, lehmiger, humoser Boden Deutscher Name Zwerg-Frauenfarn Bergenie Kaukasus-Vegissmeinnicht KarpatenGlockenblume HängepolsterGlockenblume Goldkörbchen Botanischer Name Athyrium filix-femina Warum dieser Farn? Bergenia-Cultivars Brunnera macrophylla Campanula carpatica Campanula poscharskyana Chrysogonum virginianum kissenförmig, Ausläufer bis 25 cm Matten- bis teppichartig bis 15 cm polsterbildend bis 25 horstartig, breitbuschig bis 40 cm langsam kriechend, breit bis 35 cm horstartig bis 40 cm Wuchs gelb Mai-August lavendelblau Juni-August hell violettblau Juni-Juli hellblaue und weiße Sorten, Mai-April weiß, rosa, April - Mai Blüte Pflanzliste für Baumscheiben, empfohlen vom NABU, ergänzt durch Praxiserfahrungen des Gärtners konkurrenz-schwache Steingartenstaude, die Trockenheit und Schatten nicht toleriert. Besser geeignet ist Campanula rapuncoloides (Ausläufer!). toleriert Bodentrockenheit nicht und verbrennt in der Sonne! Blattschmuck, Blüte frostgefährdet sehr schöne Sorten mit rotem Laub im Winter (z. B. ‘Winterglut‘) schnellwüchsig, anpassungsfähig Der Wurmfarn (Dryopteris filixmas) ist widerstandsfähiger, extrem langlebig und besser wintergrün. Hinweise sonnig, wärmeliebend nährstoffreicher, durch- horstbildend lässiger Boden bis 70 cm halb- bis lichtschattig lockerer, humoser Boden sonnig bis lichtschattig,nährstoffreicher, humo- horstbildend, buschig ser, durchl. Boden bis 70 cm absonnig bis lichtschattig durchlässiger, humoser Boden halbschattig bis sonnig durchlässiger, humoser Boden SpätsommerChrysantheme Zwerg-Herzblume Tränendes Herz Götterblume Gemswurz Dendranthema Chrysanthemum z awadskii Dicentra eximia Dicentra spectabilis Dodecatheon meadia Dornicum orientale sonnig, wärmeliebend, durchlässiger, nährstoffreicher Boden Herbst-Chrysantheme Dendranthema Chrysanthemum x grandiflorum horstartig bis 40 cm grundständige Blattrosette, 10 - 50 cm kriechende Rhizome bis 20 cm horstbildend bis 70 cm horstartig, buschig bis 20 cm lichtschattig bis absonnig, n ährstoffreicher, durchlässiger Boden Gelber Lerchensporn Corydalis lutea Wuchs Standortansprüche Deutscher Name Botanischer Name Goldgelb April bis Mai Violettrosa Mai-Juni rosa mit weiß Mai-Juni purpurrosa Mai-Juli weiß August- September weiß, gelb, violettrosa August-Oktober Helblau gelb Mai-September Blüte Pflanzliste für Baumscheiben, empfohlen vom NABU, ergänzt durch Praxiserfahrungen des Gärtners zu anspruchsvoll, kaum Erfahrungen ! nicht für das öffentliche Grün! Geht schon im Sommer zurück! lange blühend Wie zuvor beschriebene Winternässe empfindlich Gilt als anspruchsvolle Beetstaude, aber einen Versuch ist es wert! nicht hellblau, sondern wie der Name sagt gelb blühend! Dauerblüher! Hinweise lichtschattig bis schattig l ockerer, humoser Boden Großblumige Elfenblume Epimedium grandiflorum Lockere Polster bis 15 cm Ausläufer bis 40 cm sonnig bis absonnig durchlässiger, kalkhaltiger Boden sonnig bis halbschattig g eringe Bodenansprüche Zwerg-Storchschnabel Storchschnabel Geranium cinereum Geranium x cantabrigiense Ausläufer bis 15 cm licht- bis tiefschattig Lockerer-humoser Boden Waldmeister Galium odoratum Kolonienbildende Zwiebelpflanze bis 15 cm licht- bis halbschattig h umoser Boden Schneeglöckchen Absenker bis 15 cm horstbildend bis 25 cm Teppichartig bis 10 cm Wuchs Galanthus nivalis halbschattig lehmiger, humoser Boden Halb- bis lichtschattig g eringe Bodenansprüche Trug-Erdbeere Duchesnea indica Fragaria Hybride ??? Rosablühende Erdbeere Welche sind hier gemeint? F. x ananassa oder F. hagenbachiana oder F. neglecta ??? Standortansprüche Deutscher Name Botanischer Name Weiß mit rosa Juni-Juli Rot mit schwarz Juni-Juli Weiß April-Mai Weiß Februar bis März Rosa ??? Mai-August Die anspruchsvollen rosafarbenen Ziererdbeeren sind für den Balkonkasten, aber nicht für die Baumscheibe! tiefrosa April bis Mai Gelb Mai-Sept. Blüte Pflanzliste für Baumscheiben, empfohlen vom NABU, ergänzt durch Praxiserfahrungen des Gärtners wintergrün Warum fehlen Geranium macrorrhizum und G nodosum, als bekannte widerstandsfähige Arten? Lange grün bleibend Wintergrün, Früchte essbar Wer isst die Früchte von Baumscheiben an Autostraßen …??? Brauchen frischen, humusreichen Boden und wollen in Ruhe gelassen werden! Früchte von JuliOktober essbar nicht für das öffentliche Grün! Wer isst die Früchte von Baumscheiben an Autostraßen …??? Hinweise sonnig bis halbschattig h umoser Boden halb- bis lichtschattig h umoser Boden licht- bis halbschattig geringe Bodenansprüche sonnig- bis lichtschattig d urchlässiger, lockerer Boden halbschattig- bis schattig, anpassungsfähig an Boden halbschattig- bis schattig h umoser Boden halbschattig- bis lichtschattig h umoser Boden halb- bis lichtschattig l ehmiger, humoser Boden lichtschattig bis schattig l ockerer, humoser Boden Nelkenwurz Leberblümchen Funkie Teppich-Johanniskraut Florentiner Goldnessel Gefleckte Taubnessel Frühlings-Platterbse Wald-Scheinmohn Dickmännchen Ballonblume Geum coccineum Hepatica nobilis Hosta-Arten Hypericum calycinum Lamiastrum argentatum Lamium maculatum Lathyrus vernus Meconopsis cambrica Pachysandra terminalis Platycodon grandiflorus sonnig- bis halbschattig durchlässiger, humoser Boden Standortansprüche Deutscher Name Botanischer Name horstartig bis 50 cm Ausläufer bis 25 cm horstartig bis 30 cm horstartig bis 30 cm Ausläufer bis 25 cm Absenker bis 20 cm Ausläufer bis 30 cm horstartig bis ca. 80 cm lilablau Juli bis August weißlich April-Mai gelb Juni-Oktober purpurviolett April-Mai purpurrosa Mai-Juni Gelb Mai-Juli Gelb Juli-Oktober violett und weiß Juni-Juli Lilablau März-April orange bis rot Mai-Juli Absenker bis 25 cm Breit horstartig bis 10 cm Blüte Wuchs Pflanzliste für Baumscheiben, empfohlen vom NABU, ergänzt durch Praxiserfahrungen des Gärtners treibt spät aus immergrün sonnenempfindlich kurzlebig, versamt sich gut, wintergrün wintergrün, anspruchslos Welche??? Im Winter kahl, Knospen nicht trittfest und bei vielen Sorten zu hoher Wasserbedarf. Gartenstaude!!! wintergrün, Rückschnitt im Frühjahr wintergrün im Buchenwald,, aber nicht auf der Baumscheiben! wintergrün Sorten!!! Hinweise horstartig bis 70 cm horstartig bis 40 cm halb- bis lichtschattig l ehmiger, humoser Boden absonnig bis halbschattig d urchlässiger, humoser Boden lichtschattig durchlässiger, humoser Boden licht- bis halbschattig h umoser Boden sonnig- bis halbschattig sandiger, lehmiger Boden sonnig, durchlässiger Boden lichtschattig bis schattig humoser Boden sonnig- bis halbschattig d urchlässiger, humoser Boden Schmalblättriges Lungenkraut Moos-Steinbrech Oktober-Steinbrech Porzellanblümchen Teppich-Sedum Fetthenne Duftsiegel Großblumiger Ziest Pulmonaria angustifolia Saxifraga x arendsii Saxifraga cortusifolia Saxifraga urbium Sedum spurium Sedum telephium Smilacina racemosa Stachys grandiflora horstartig bis 50 cm Absenker 5 cm Ausläufer und Absenker bis 20 cm horstartig bis 30 cm Polster bildend bis 15 cm Ausläufer bis 20 cm horst- und rosettenartig bis 30 cm sonnig- bis halbschattig d urchlässiger, humoser Boden Primeln Wuchs Primula-Arten Welche??? Standortansprüche Deutscher Name Botanischer Name violettrosa Juli-August graufilziges Laub cremeweiß Mai-Juni Rostrot September-Oktober Weiß Juli-August weiß mit rot Mai-Juni weiß September-Oktober karminrosa April-Mai weiß, gelb, rot, blau, ? ? ? , April-Juni azurblau April-Mai Blüte Pflanzliste für Baumscheiben, empfohlen vom NABU, ergänzt durch Praxiserfahrungen des Gärtners nur sonnig! Herbstfärbung, rote Beeren Immergrün??? Ist im Winter kahl, braucht Sonne und ist nur auf sehr kargen Böden konkurrenzfähig. Warum nicht Sedum hybridum? toleriert Schatten und Trockenheit und ist immergrün. wintergrün Blüte früfrostgefährdet wintergrün nichtzu trocken Hinweise lichtschattig bis schattig l ockerer, humoser Boden licht- bis halbschattig, durchlässiger, humoser Boden halb- bis lichtschattig, lockerer, humoser Boden sonnig- bis halbschattig durchlässiger, humoser Boden lichtschattig bis schattig, humoser Boden Schaumblüte Großes Immergrün Kleines Immergrün Veilchen Teppich-Golderdbeere Tiarella cordifolia Vinca major Vinca minor Viola-Arten ??? Welche? V. odorata, V. soraria Waldsteinia ternata Violettblau April bis Mai Absenker und Ausläufer bis 15 cm Absenker bis 10 cm Goldgelb April-Mai blau, gelb, weiß, rosa, März-Mai Mittelblau April-Mai Absenker und Ausläufer bis 40 cm lockerbuschig ??? bis 15 cm weiß Mai-Juni Blüte ausläuferbildend bis 20 cm Wuchs wintergrün Sehr gut geeignet, lässt aber - im Gegensatz zu W. geoides - in der Blüte nach. Warum fehlt W. geoides? Pfingsveilchen (V. soraria) sindsehr robust und gut bodendeckend! Immergrün immergrün, Frostschutz nicht zu trocken! Hinweise Wässern: Unterscheidung Jung-/Altbäume: Die aufnahmefähigen Wurzeln älterer Bäume befinden sich weit außerhalb der Baumscheibe unter der Kronentraufe oder dort, wo sonst Wasser verfügbar ist (defekte Abwasserrohre). Demzufolge ist eine Bewässerung der Baumscheibe nur sinnvoll, wenn es sich um Jungbäume mit kleiner Wurzelkrone im Bereich der Baumscheibe handelt oder/und die Baumscheibe bepflanzt ist. Baumscheiben sind gewöhnlich zu klein. (Eine wesentliche Standortverbesserung ist durch versickerungsfähige Beläge/Offenpflaster im Umfeld erreichbar, die aber nicht grundsätzlich für jedes Modell geeignet sind.) Kommentare**: Leider hält diese Liste einer fachlichen Prüfung nicht stand. Einige Arten sind ungeeignet; andere, besser geeignete fehlen. Gräser fehlen ganz. Es besteht der begründete Verdacht, dass diese Liste nicht auf Erfahrungen beruht, sondern aus der Luft gegriffen ist. Aktualisiert im Januar 2010, weitere Infos und Ansprechpartner bei www.NABU-Berlin.de sowie auf der NABU Seite www.StadtKlimaWandel.de Komp. v. André Brandt Standortansprüche Deutscher Name Botanischer Name Pflanzliste für Baumscheiben, empfohlen vom NABU, ergänzt durch Praxiserfahrungen des Gärtners **Die Kommentare verfassten Cornelia Pacalaj (LVG Erfurt) und Prof. Dr. W. Borchardt (FH Erfurt) Leider haben wir in der Stadt „keine Naturstandorte“ und deshalb ist die Liste sehr kritisch zu betrachten! Warum wird hier nicht auf Mulchung eingegangen? Der von vielen in dieser Liste aufgeführten Stauden geforderte „humose, frische und durchlässige Boden“ ist auf / in Baumscheiben unserer Städte leider kaum zu finden. Warum keine Sortenangaben? Karl Foerster hat schon gewusst: „Die Sorte ist das Schicksal des Gartens!“ Warum also nicht auch der Baumscheibe??? Warum fehlen Gräser vollständig? Luzula sylvatica, Carex oshimensis oder Carex japonica sind immergrün und erfahrungsgemäß gut geeignet. Wo werden Anforderungen an Pflanzen formuliert? ausdauernd auch im trockenen Schatten, immergrün (winterkahle Flächen werden nicht respektiert, Knospen werden zertreten, trittfest, Ausscheidungen von Hunden und ggf. Streusalz tolerierend (Schutz durch erhöhte Einfassungen) Welche Quellen wurden verwendet? Wo bleiben eigene Erfahrungen / Erfahrungen von Fachleuten (BdS, Versuchsanstalten für Gartenbau, …)? Pflanzliste für Baumscheiben, empfohlen vom NABU, ergänzt durch Praxiserfahrungen des Gärtners