Smart Clothing: Eletronik in Textilien als Technogie der

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Wearables | 01.09.2016
Wearables: Smart Clothing kommt
Smart Clothing: Eletronik in Textilien als
Technogie der Zukunft
Von Wearables zu Smart Clothing: Immer mehr Funktionen werden in der Kleidung integriert.
Bild: Thinkstock
Der Handel mit Kleidung ist ein Multi-Milliarden-Geschäft. Allein mit Sportbekleidung werden in
Deutschland jährlich fast zwei Milliarden Euro umgesetzt. Kombiniert man die Kleidung mit
intelligenten elektronischen Systemen, entsteht ein faszinierender Zukunftsmarkt: Smart Clothing.
Seine Möglichkeiten und seine Größe sind bisher kaum abzuschätzen.
Das Shirt misst die Herzfrequenz und wird es beim Joggen kühl und dunkel, schalten sich
automatisch Licht und Heizung in den Fasern ein. Der Schuh freut sich über die hohe
Schrittfrequenz und überträgt die Daten automatisch an die App. Nur das Handy hat eine
Zwangspause verschrieben bekommen: Während des Laufs werden nur die dringenden Anrufe
aus der VIP-Liste an den Chip in der Jacke durchgestellt.
Was nach Science Fiktion klingt, beschäftigt derzeit Entwicklerteams in aller Welt. Die
Voraussetzungen für Produkte dieser Art bestehen, mehr als das: Viele Innovationen sind schon
auf dem Markt. Wearables-Experte Christian Stammel spricht im Interview mit ISPO.com von der
Phase des „easy stage“: „Die Tage ohne Wearables in unserem genormten Alltag sind wirklich
gezählt“.
Wearables, Smart Clothes, Funktionsbekleidung – eine Definition
Wearable:
Bei Wearables handelt es sich um Computersysteme, die der Mensch am Körper trägt. Im Sport
erleben diese Wearables seit Jahren einen Boom. Daten lassen sich so effizient auswerten und
die Ergebnisse für die Leistungssteigerung nutzen. Zu den erfolgreichen Wearables zählen derzeit
vor allem Smartwatches und Fitnessbänder.
Der Branchenverband BITKOM geht davon aus, dass der europäische Wearables-Markt jährlich
um rund 24 Prozent wächst und damit 2018 ein Volumen von 8,8 Milliarden Euro erreicht.
Noch optimistischer zeigen sich die Analysten von PricewaterhouseCoopers. Sie prognostizieren
für 2018 bereits einen Umsatz von mehr als neun Milliarden Euro. Entscheidende Treiber im Markt
sollen neben Smartglasses (Google Glass) auch Smart Clothes sein.
Smart Clothing (I-Wear)
Smart Clothes zählen zu den Wearables und sind zugleich deren logische Weiterentwicklung.
Mini-Computer, die der Nutzer bisher am Arm, am Kopf (GoPro) oder in der Tasche trägt, werden
nun sukzessive in die Kleidung integriert. Ermöglicht wird dies bei der Elektronik durch eine immer
höhere Rechenleistung auf immer kleinerem Raum.
Viele der Anwendungen basieren auf Sensoren, die wichtige Körper- und Umgebungsdaten
messen. So kann der genaue Standort der Kleidung beziehungsweise ihres Trägers ebenso
bestimmt werden wie die Außen- und Körpertemperatur sowie zahlreiche Gesundheits- und
Bewegungswerte.
Funktionskleidung (eine Abgrenzung)
Bei Funktionstextilien sorgen spezielle Materialien (sowie deren Kombination und Verarbeitung)
für einen gewünschten Effekt, zum Beispiel die Atmungsaktivität bei gleichzeitiger
Undurchlässigkeit für Nässe von außen. Elektronische Bauteile kommen dabei nicht zum Einsatz,
womit auch keine Stromversorgung benötigt wird.
Die Grenzen zwischen Wearables, Smart Clothes und Funktionskleidung sind zum Teil fließend.
Ein Beispiel wären Leuchttextilien mit fluoreszierenden Pigmenten oder LEDs, die über leitfähige
Garne mit Strom versorgt werden.
Smart Clothing – die Gegenwart
Das Portfolio im Bereich Smart Clothing wächst und reicht von der beheizbaren
Funktionsunterwäsche bis zur Ski-Jacke als Smartphone-Akku. Getragen wird die Entwicklung vor
allem von folgenden Zielen:
• einem besseren Gesundheitsschutz, gerade im Outdoor-Sports
• einem effektiveren Training, vor allem bei Running und Fitness
• einer besseren Versorgung im Bereich Entertainment
• der Entwicklung neuer Lifestyle-Produkte
Aktuelle Produktbeispiele:
Die französische Firma OMsignal bietet Shirts für Sportler an, bei denen Sensoren den Puls
messen und die Daten an das iPhone senden. Neben Sportlern sollen auch Risiko-Gruppen
davon profitieren: Bei einem kritischen Puls wird automatisch ein Notruf abgesetzt.
Mehrere Hersteller, zum Beispiel Ralph Lauren, bieten Polo Shirts, die automatisch die
Körperdaten von Sportlern analysieren. Neben dem Kalorienverbrauch und einer
Bewegungsanalyse kann so auch das Stress-Level gemessen werden.
Beim US-Hersteller Tommy Hilfiger wird die Jacke zur Ladestation. Scheint die Sonne, kann der
Solarstrom zur Aufladung des Handys genutzt werden. Dank integrierter Akkus funktioniert das
Ganze auch beim Regenschauer zwischendurch.
Wer mit Hosen von Lumo Run auf die Jogging-Runde geht, hat danach automatisch jede Menge
Daten zur Auswertung – so unter anderem zu Sprungkraft, Schrittlänge und Beckenrotation. Die
Auswertung gibt’s als Audio in Echtzeit. Zugleich wird darauf Wert gelegt, dass die Hosen auch als
reine Sports-Wear konkurrieren können.
Smart Clothing - ein Blick in die Zukunft
In welche Richtung es geht? In viele …
… aber dank Smart Clothing vielleicht künftig immer in die richtige. So zeigen die „Guide me
Home“-Schuhe von Dominic Wilcox ihrem Träger über integrierte Dioden immer den besten Weg
nach Hause. Handelt es sich hierbei eher um ein Kunstprojekt, sind viele andere Trends weitaus
alltagstauglicher:
Folgende Trends werden verfolgt:
Immer mehr Funktionen des Smartphones und der Smartwatch werden in die Kleidung integriert.
Dazu zählen auch das Abspielen von Musikdateien und die Telefonfunktion.
Die Sensor-Technik wird stetig weiterentwickelt und die erhobenen Daten werden intelligent
verknüpft. Ein Beispiel: der angekündigte Microsoft-Schal, der nicht nur im richtigen Moment
wärmt, sondern auch mit Bewegungen und Musik auf die Gefühlslage seines Trägers reagiert.
Ortungschips werden die Logistik und das Lagerwesen verändern. Eine Inventur im
Sportbekleidungs-Shop? Macht sich ständig in Echtzeit von selbst.
Die größten Chancen neben dem Sport liegen im Gesundheitswesen. Grundlage ist die ständige,
unkomplizierte Überwachung der Atem- und Herzfunktion sowie vieler weitere Körperwerte. Immer
präzisiere Daten werden helfen, viele Leben zu retten.
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