Grußwort Prof. Andreas Schulz, Juryvorsitzender lichtkunstlicht, Berlin/Bonn Das Thema des diesjährigen VELUX Architekten-Wettbewerbs klingt fast wie eine logische Selbstverständlichkeit für die Architektur und das Bauen. Dass der gekonnte Umgang mit diesen beiden elementaren Medien bisweilen aber nicht selbstverständlich ist, zeigt vor allen Dingen die enorme Steigerung der räumlichen und atmosphärischen Qualität der eingereichten Arbeiten renovierter und umgebauter Bestandsgebäude. Architekten und Bauherren zeigen hier, wie mit Serien-Produkten von VELUX bemerkenswerte Atmosphären und Räume geschaffen werden, die auch oder gerade im Sinne einer ökologisch sinnvollen Wertschöpfung oftmals Wohn- und Arbeitsraum schaffen, der verborgen vor sich hin schlummerte. Architekten, die die Chance haben, neue Gebäude und Räume zu entwickeln, haben natürlich den Vorteil, die eine, die richtige Lösung planen zu können. Aber auch hier zeigt der Wettbewerb, dass ein gekonnter Umgang mit der enormen Produktbandbreite von VELUX eine atmosphärische und qualitative Bereicherung im Sinne des Themas „Licht und Luft“ ist, die mit dem eigentlich eher einfachen Bauelement „Fenster“ erreicht werden kann. Der ökologisch notwendige, physiologisch wie auch psychologisch durch nichts substituierbare Einsatz von Tageslicht in der Architektur bekommt durch den Wettbewerb eine große Aufmerksamkeit bei Architekten und Bauherren und ist gleichzeitig ein Ansporn, mehr Lebensqualität zu erschaffen. Sebastian Dresse, Geschäftsführer VELUX Deutschland GmbH, Hamburg Der VELUX Architekten-Wettbewerb hat sich während der letzten acht Jahre zu einem prestigeträchtigen Architektur-Preis entwickelt. Ein besonderes Augenmerk wird beim Wettbewerb auf die intelligente Nutzung von Tageslicht und die kontrollierte und natürliche Belüftung von Räumen gelegt. Mit innovativen Licht- und Raumkonzepten sowie der kontrollierten Luftzirkulation wird Wohngesundheit gefördert und das persönliche Wohlempfinden verbessert. Unter dem Titel „Licht + Luft = Lebensqualität“ konnten wir in diesem Jahr erneut qualitativ hochwertige Einreichungen verzeichnen. Die Projekte zeigen Lösungen, die sich durch einen außergewöhnlichen Gesamtentwurf sowie hohe technische und gestalterische Qualitäten beim Einsatz der VELUX Produkte auszeichnen. Uns freut es, auch wieder junge Architekten mit dem Sonderpreis Newcomer zu unterstützen und einen durch die unabhängige Fachjury berufenen Innovations-Sonderpreis für die Umsetzung eines Aktiv-Haus Konzepts im Rahmen einer Sanierung vergeben zu können; ein Zeichen dafür, wie wichtig der Umgang von Licht und Luft auch bei Modernisierungen ist. VELUX fördert die Entwicklung nachhaltiger Modernisierungslösungen, die eine bessere Lebensqualität durch Energieeffizienz, hohen architektonischen Wert und optimale Tageslicht- und Frischluftbedingungen bieten. Wir freuen uns auch in Zukunft auf zahlreiche Projekte, die sich gezielt mit dem Einsatz von Licht und Luft auseinandersetzen. Grußwort / 3 Inhalt Grußwort3 VELUX Architekten-Wettbewerb 2013 5 Die Jury 7 Ausgezeichnete Objekte 9 Preisträger 1. Preis + Newcomer Preis10 Umbau eines Einfamilienhauses, Stuttgart FREY ARCHITEKTEN 2. Preis + Sonderpreis Innovation 12 energy+ home, Mühltal Nieder-Ramstadt TSB Ingenieurgesellschaft mbH und LANG+VOLKWEIN Architekten und Ingenieure 3. Preis14 Vom Stall zum Studio, Meerbusch mo.studio Nominierung 16 Ferdinand-Freiligrath-Schule, Berlin AFF Architekten Nominierung 18 Wohnhaus mit Praxis, Seeheim-Jugenheim Claus + Pretzsch Architekten Auslobung VELUX Architekten-Wettbewerb 2014 21 Die Teilnehmer 2013 24 4 / Inhalt VELUX Architekten-Wettbewerb 2013 Tageslicht und Luft sind zwei entscheidende Faktoren, um attraktive wie auch qualitative Wohn- und Arbeitsräume zu schaffen sowie Lebensqualität zu garantieren. Mit innovativen Licht- und Raumkonzepten und der kontrollierten Luftzirkulation wird Wohngesundheit gefördert und das persönliche Wohlempfinden verbessert. Geplant eingesetzt, tragen die natürlichen Ressourcen Licht und Luft entscheidend dazu bei, den Raumkomfort zu optimieren. Unter dem Titel „Licht + Luft = Lebensqualität“ prämiert VELUX sowohl Neubauten als auch Realisierungen im Bestand, die mit der intelligenten Kombination aus Belichtung und Belüftung entscheidend dazu beitragen, Wohnqualität und Raumkomfort zu optimieren. Gesucht wurden Lösungen, die sich durch einen außergewöhnlichen Gesamtentwurf sowie hohe technische und gestalterische Qualitäten beim Einsatz der Produkte aus dem Hause VELUX auszeichnen. Neben dem Mehrwert, der durch den geplanten Einsatz von Dachfenstern und Flachdach-Fenstern im Hinblick auf Belichtung und Belüftung entsteht, wird auch die räumliche und funktionale Gestaltung bewertet. Die Fachjury beurteilte dabei die Rolle des Produkts im Kontext des Gesamtkonzepts. Besonderes Augenmerk der Jury galt der Verbesserung der Lebensqualität durch die bewusste Einbringung von Tageslicht und natürlicher Belüftung. Mit den Einreichungen hat eine unabhängige Fachjury nun fünf Projekte nominiert, die mit einer intelligenten Kombination aus Belichtung und Belüftung entscheidend dazu beitragen, das Innenraumklima und den Raumkomfort zu optimieren. Die Preisträger des diesjährigen ArchitektenWettbewerbs wurden im Bauherrenmagazin „Wohnglück“ von über zwei Millionen Bauherren und Modernisierern gewählt. Der Erstplatzierte profitiert darüber hinaus von einer hohen Medienpräsenz und wird im Rahmen einer exklusiven VELUX Anzeigenkampagne in renommierten Architekturtiteln vorgestellt. Darüber hinaus vergab die Jury den Newcomer-Sonderpreis für junge Architekturbüros und einen Sonderpreis Innovation. Auch im Folgejahr wird der VELUX Architekten-Wettbewerb ausgelobt. Ab Oktober 2013 können Architekten wieder ihre realisierten Projekte einreichen. Weitere Informationen finden Sie in dieser Dokumentation ab Seite 21 und im Internet unter: www.velux.de/architektur/aw2014 VELUX Architekten-Wettbewerb 2013 / 5 Die Jury Ulrich Arndt Vorjahressieger Ulrich Arndt Architekten Berlin Prof. Martin Haas haascookzemmrich STUDIO 2050 Stuttgart Claus-Peter Haller Chefredakteur Wohnglück Hamburg Christian Krüger Leiter Architektur-Planung VELUX Deutschland GmbH Hamburg Prof. Andreas Schulz Juryvorsitzender lichtkunstlicht Berlin und Bonn Meike Weber Verlagsleitung DETAIL München Die Jury / 7 Ausgezeichnete Objekte 1. Preis + Newcomer Preis FREY ARCHITEKTEN Umbau eines Einfamilienhauses, Stuttgart Philippe Frey www.freyarchitekten.de 2. Preis + Sonderpreis Innovation TSB Ingenieurgesellschaft mbH und LANG+VOLKWEIN Architekten und Ingenieure energy+ home, Mühltal Nieder-Ramstadt Univ. Prof. Dr.-Ing. Karsten Ulrich Tichelmann Jürgen Volkwein Florian Lang www.tsb-ing.de www.lang-volkwein.de 3. Preis mo.studio Vom Stall zum Studio, Meerbusch Oliver Bloch Marcus Lehmann Lars Reynolds www.mo-studio.de Nominierung AFF Architekten Ferdinand-Freiligrath-Schule, Berlin Martin Fröhlich Sven Fröhlich www.aff-architekten.com Nominierung Claus + Pretzsch Architekten BDA Wohnhaus mit Praxis, Seeheim-Jugenheim Henning Pretzsch Karlheinz Claus www.claus-pretzsch.de Ausgezeichnete Objekte / 9 FREY ARCHITEKTEN Umbau eines Einfamilienhauses, Stuttgart Das in den 1930er-Jahren errichtete Einfamilienhaus in Stuttgart wies einen Stilmix von Elementen aus verschiedenen Jahrzehnten sowie eine Struktur von Geschosswohnungen auf. Die ursprünglich beengten Räume wurden von Architekt Philippe Frey im Rahmen der Sanierung aufgebrochen und für eine Familie ausreichend kindgerechter Platz geschaffen. Situiert in einem von Ein- und Mehrfamilienhäusern geprägten Kontext, wurde das Gebäude im Innenraum maximal geöffnet, ohne jedoch das äußere Erscheinungsbild zu verändern. Statt von engen, verschachtelten Räumen ist das Haus nun von Großzügigkeit und einem neuen Raumgefühl geprägt. Dazu wurde das Erdgeschoss zu einem offenen Wohnraum umgestaltet und die Verbindung zum Obergeschoss durch ein offenes Treppenhaus und viel Luftraum geschaffen. Hier dienen VELUX Dachfenster zur Belichtung und Belüftung von Galerie, Treppenhaus und Wohnraum. Es entstehen helle, offene und sich überlagernde Räume. Das Gebäude wurde als KfWEffizienzhaus 115 zertifiziert. Jurystatement Die Jury zeigt sich begeistert von der unerwarteten innenräumlichen Umgestaltung der klassischen Stuttgarter „Kaffeemühle“ aus den 1930er-Jahren mit quadratischem Grundriss und typischem Walmdach. Die ursprünglich beengten Raumverhältnisse werden durch die Maßnahmen sehr spannungsreich umgestaltet und es entstehen eindrucksvolle, neue Raumsituationen. Die Komposition zwischen Raum und Licht erscheint dabei sehr harmonisch. Großzügigkeit bestimmt das neue Innere, die Lichtverhältnisse sind ausgewogen und die präzise eingefügten Dachfenster führen die offenen Blickbezüge angenehm weiter. Das äußere Erscheinungsbild dieses klassischen Haustypus bleibt weiterhin gewahrt. Die Jury empfindet das Projekt besonders unter dem Fokus „Bauen im Bestand“ als ein gelungenes Beispiel und Prototyp einer relevanten Bauaufgabe der Zukunft – dabei ist die zeitgemäße Raum- und Lichtgestaltung gleichermaßen erwähnenswert wie die Aspekte Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, die bei der Sanierung ebenso eine zentrale Rolle spielten. Sonderpreis Newcomer Die Arbeit wurde zusätzlich von der Jury mit dem Sonderpreis Newcomer ausgezeichnet, der mit einer Preissumme von 1.000 Euro dotiert ist. VELUX Architekten-Wettbewerb 2013 / 11 TSB Ingenieurgesellschaft mbH und LANG+VOLKWEIN Architekten und Ingenieure energy+ home, Mühltal Nieder-Ramstadt Mit dem Reihenendhaus aus den 1970er-Jahren in Mühltal Nieder-Ramstadt wurde ein bestehendes Wohnhaus in ein modernes Plusenergiehaus mit Elektromobilität umgewandelt. Die Entwurfsplanung der TSB Ingenieurgesellschaft mbH und LANG+VOLKWEIN Architekten und Ingenieure zeichnet sich durch ein innovatives Tageslicht- und Energiekonzept sowie eine moderne, offene Raumgestaltung aus. Im Äußeren bilden dunkle Plattenfassaden mit den gleichfarbigen Dachsteinen der Dachdeckung ohne Überstand eine gestalterische Einheit. Große VELUX Dachfenster sind flächenbündig integriert – es entsteht ein kompakter, homogener Baukörper. Im Innern wurde die kleinteilige Raumstruktur aufgelöst und der Grundriss großzügig neu organisiert. Die Trennwände im Obergeschoss wurden zugunsten eines zentralen Wohn- und Essbereichs entfernt. Alle Fenster wurden zu großen Panoramafenstern erweitert. Der Rückbau der Holzbalkendecke erhöhte die lichte Raumhöhe der oberen Etage auf knapp 5 Meter. Der Raumcharakter wird nun maßgeblich durch den Tageslichteinfall mittels großer Dachfenster zu beiden Seiten des Satteldachs bestimmt. Der Tageslichtquotient erreicht Werte von durchschnittlich 5 Prozent und mehr. Das innovative Lichtund Raumkonzept steigert nachhaltig das Raumgefühl und den Wohnkomfort der Bewohner. Jurystatement Die Jury lobt den Vorbildcharakter des Projekts energy+ home – ein gewöhnliches Reihenendhaus mit all seinen Unzulänglichkeiten wird in ein modernes Plusenergiehaus für die Generation der Elektromobilität umgerüstet. Dabei überzeugte die Jury besonders die analytisch-wissenschaftliche Herangehensweise und gezielte Erarbeitung eines Belichtungskonzepts. Um den Kriterien eines Plusenergiehauses zu genügen, muss der natürliche Tageslichteintrag durch Fenster und Dachöffnungen so hoch sein, dass in weiten Teilen auf die Zuschaltung von Kunstlicht verzichtet werden kann. Durch die präzise platzierten Dachfenster wird das einfallende Tageslicht bis in das Untergeschoss geleitet. Der Raumcharakter und damit auch der Wohnkomfort werden durch die Maßnahmen entscheidend verändert und maßgeblich verbessert. Durch große Fenster- und Dachöffnungen, die eigentlich untypisch für diese Gebäudetypologie sind, öffnet sich das kleine Wohngebäude maximal. Sonderpreis Innovation Das Zusammenspiel einer zukunftsweisenden Lichtführung in Kombination mit einem innovativen Energiekonzept und integrierter Haustechnik erscheint der Jury vor dem Hintergrund der Bestandssanierung mit Vorbildcharakter besonders erwähnenswert. Die Innovationskraft und Zukunftsorientierung des Objekts veranlasste die Jury und VELUX dazu, das Projekt energy+ home der TSB Ingenieurgesellschaft mbH und LANG+VOLKWEIN Architekten und Ingenieure zusätzlich mit einem Sonderpreis Innovation auszuzeichnen. Der Sonderpreis wurde mit 1.000 Euro dotiert. VELUX Architekten-Wettbewerb 2013 / 13 mo.studio Vom Stall zum Studio, Meerbusch Ein Stallgebäude einer denkmalgeschützten Hofanlage aus dem Jahre 1895 in Meerbusch wurde von dem Architekturbüro mo.studio in ein Büro mit Ausstellungsfläche umgebaut. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen wurde das ursprüngliche Erscheinungsbild wiederhergestellt und zugleich die Belichtungssituation im Innern deutlich verbessert. Dazu wurden die ehemaligen Fassadentore in den bestehenden Rundbögen durch Glastore ersetzt. Die natürliche Belichtung der Arbeitsplätze auf einer Galerie erfolgt über VELUX Dachfenster. Durch ihre Südost-Ausrichtung gewährleisten diese nahezu während der gesamten Arbeitszeit optimales Tageslicht. Gleichzeitig wurden direkt unter dem Giebel weitere elektrisch bedienbare Dachfenster eingebaut, die der Klimatisierung und der Belüftung dienen. Im Innern wurde das gesamte Holzsprengwerk aus statischen Gründen durch ein Stahlskelett ersetzt, in dem nun die Ebenen nahezu im Raum schweben können. Die Außenhaut bleibt somit unberührt und ablesbar, um den früheren Charakter weiterhin erfahrbar zu machen. Jurystatement Der Umbau des Stallgebäudes zum modernen Büro ist geprägt durch das überraschende innere Raumerlebnis und den unerwarteten Gegensatz zu dem klassischen Backstein-Erscheinungsbild der ehemaligen Stallung. Mit einem harten Schwarz-Weiß-Kontrast werden im Innern Fläche und Linie spannungsreich akzentuiert. Sowohl die großzügigen ehemaligen Stallungstore sowie auch gut gesetzte Dachfenster erzeugen sehr ausgewogene, schöne Lichtverhältnisse im Innern. Durch freigestellte Öffnungen und Gitterroste entstehen Lichträume, die das Tageslicht von den Dachfenstern bis in das Erdgeschoss führen. Die Jury schätzt weiterhin den Umgang mit dem Bestand, der zitiert und zeitgemäß interpretiert wurde. Die ursprüngliche Holzdachkonstruktion wurde im Rahmen der Modernisierung in Stahl nachgeformt und in eine moderne Stahlarchitektur übersetzt. Auch die Integration der Einbaumöbel, die Bestandteil der Architektur werden, empfindet die Jury als sehr gelungen. VELUX Architekten-Wettbewerb 2013 / 15 AFF Architekten Ferdinand-Freiligrath-Schule, Berlin Die Haupt- und Realschule Ferdinand-FreiligrathSchule in Berlin-Kreuzberg wurde von AFF Architekten in eine Ganztagsschule mit doppelter Kapazität umgebaut. Das Gebäude aus dem Jahr 1903 ist Bestandteil eines denkmalgeschützten Gesamtensembles und besteht aus einem viergeschossigen, im Mittelteil übergiebelten Bau mit einer Gesamtlänge von 104 Metern. Das zuvor ungenutzte Dachgeschoss wird nun durch skulpturale Betontreppenhäuser erschlossen, die auf die Bestandstreppenhäuser aufgesetzt wurden. Die im Dachgeschoss als nutzbare Flächen neu hinzugekommenen Atelierräume wurden als wärmegedämmte Trockenbaukonstruktionen in das bestehende Dachtragwerk integriert. Zur Belichtung und um Blickbeziehungen zu ermöglichen, wurden 54 identische VELUX Dachfenster in verschiedenen Einbauhöhen eingesetzt. Je nach Himmelsrichtung und Einbauhöhe sind diese manuell oder elektrisch zu öffnen und mit innenoder außenliegendem Sonnenschutz versehen. Jurystatement Die Jury lobt den Umgang mit dem denkmalgeschützten Bestand und den gelungenen Ausbau der bislang ungenutzten Dachräume. Dem Verfasser gelingt durch die spielerische Anordnung der Dachfenster im Kontrast zum regelmäßigen Raster der Konstruktion ein überraschendes Raumerlebnis im umgestalteten Dachstuhl. Die Lichtverteilung erscheint dabei sehr spannungsvoll. In dem fast konturlosen Raum treten die belebte Fensteranordnung und die entstehende Belichtungssituation in einen schönen Austausch mit der Linearität des Tragwerks. Die Jury sieht in der Maßnahme eine gelungene und kreative Umsetzung der Flächenerweiterung und Modernisierung eines klassischen Schulgebäudes aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. VELUX Architekten-Wettbewerb 2013 / 17 Claus + Pretzsch Architekten BDA Wohnhaus mit Praxis, Seeheim-Jugenheim Auf einem Grundstück mit Hanglage in SeeheimJugenheim wurde von Claus + Pretzsch Architekten ein Wohnhaus mit Praxis errichtet. Der lineare Baukörper mit Satteldach beherbergt im Obergeschoss eine Wohnung. Eine Praxis ist als winkelförmiger Baukörper teilweise ins Erdreich eingebunden und bildet den Sockel des Gebäudes. Dem Objekt ist eine Terrasse mit einer skulpturalen Überdachung vorgelagert. Das gesamte Gebäude einschließlich der Dachflächen besteht aus einer von außen gedämmten Stahlbetonkonstruktion. Die Energieversorgung erfolgt über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, unterstützt durch Solarthermie, sodass das Gebäude als KfW-Effizienzhaus 70 klassifiziert ist. Umschlossen von den Aufenthaltsräumen, nimmt eine mittig eingestellte Raumzelle im Obergeschoss die Funktionsbereiche Bad und Gäste-WC auf. Diese innenliegenden Räume werden durch geschosshohe, trichterförmige Lichtfugen mit VELUX Schwingfenstern mit direktem Tageslicht in Szene gesetzt. Ein Studio im Dachgeschoss, das anhand von weiteren VELUX Dachfenstern belichtet und belüftet ist, wird über einen über dem Bad angeordneten Steg erschlossen. Über seitliche opake Verglasungen wird auch dieser Raum durch die Lichttrichter mit Tageslicht versorgt. Jurystatement Das Wohnhaus mit Praxis überzeugt die Jury mit einer ungewöhnlichen innenräumlichen Struktur, die eine sehr gute Tageslichtführung über die in die Dachschrägen eingebauten Fenster ermöglicht. Diese schaffen über Lichtfugen und Lufträume eine überraschende Lichtsituation, der ein erstaunlich ökonomischer Umgang mit dem Thema Raum und Licht zugrunde liegt. Gleichzeitig dienen die Lichtfugen mit elektrisch betriebenen Dachfenstern auch der natürlichen Belüftung der innenliegenden Badezimmer. Eine zusätzlich räumlich spannende Beziehung wird über einen Steg geschaffen, der den Wohnraum mit einem Studio verbindet. Die Raumqualität der innenliegenden Räume der Wohnung sowie des Studios und des Verbindungsstegs wird entscheidend durch den unkonventionellen Einsatz von Dachfenstern geprägt. Die Jury lobt besonders die Durchdachtheit des Entwurfs. Jede Maßnahme, jedes Fenster und jede Öffnung erscheint sehr wohlüberlegt, schlüssig und harmonisch. Trotz der klassischen Bauform des Hauptbaukörpers überzeugt das Gebäude im Innern mit unerwarteten Raumerlebnissen. VELUX Architekten-Wettbewerb 2013 / 19 Auslobung VELUX Architekten-Wettbewerb 2014 Licht . Raum . Mensch VELUX Architekten-Wettbewerb 2014 Auslobung „Licht . Raum . Mensch“ – das ist der Titel und das Thema des aktuellen VELUX Architekten-Wettbewerbs (AW 14), den die VELUX Deutschland GmbH in diesem Jahr auslobt. Der VELUX Architekten-Wettbewerb prämiert Vorhaben, die die natürlichen Elemente Licht und Luft gezielt einsetzen, um den Wohnkomfort sowie das Raumgefühl nachhaltig zu steigern. Gesucht werden anspruchsvolle Projekte, die sich durch hohe technische und gestalterische Qualitäten beim Einsatz von VELUX Dachfenstern, Flachdach-Fenstern und weiteren Produkten aus dem Hause VELUX auszeichnen. Neben dem gesamtheitlichen Entwurf im Hinblick auf ästhetische und funktionale Zusammenhänge beurteilt die Fachjury die integrative Lösung des Produkts. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Verbesserung der Lebensqualität durch die bewusste Anwendung von Tageslicht und natürlicher Belüftung. Durch den gezielten Einsatz von Belichtung und Belüftung wird eine ganzheitliche Atmosphäre geschaffen, die zu einer Steigerung des Wohlbefindens für den Menschen führt. Mit innovativen Licht- und Raumkonzepten sowie der kontrollierten Luftzirkulation wird Wohngesundheit gefördert, das persönliche Raumempfinden verbessert. Entscheidend ist die intelligente Kombination von Licht, Luft und deren Einbindung in ein Planungskonzept, das den Wohnwert und Raumkomfort optimiert. Der VELUX Architekten-Wettbewerb 2014 ist ab Oktober 2013 ausgelobt. Reichen Sie Ihre innovativen Projekte ein! Alle Informationen finden Sie unter: www.velux.de/architektur/aw2014 VELUX Architekten-Wettbewerb 2014 / 21 Auslobung VELUX Architekten-Wettbewerb 2014 Der Wettbewerb Jegliche Arten von Bauvorhaben können eingereicht werden, von kleinen Eingriffen im Bestand über umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen bis zu komplexen Aufgaben bei Neubauten, von Wohnungsbau zu Gewerbe- und Verwaltungsbau. Dabei können VELUX Produkte aus der kompletten Produktpalette zur Anwendung kommen von Dachfenstern und Flachdach-Fenstern über das neue modulare Oberlichtsystem bis hin zu Sonnenschutz- und Steuerungssystemen. Die Arbeiten werden einer qualifizierten Fachjury aus Architekten und Medienvertretern vorgestellt, die eine Auswahl herausragender Arbeiten nominiert. Diese nominierten Projekte werden im Anschluss im Bauherrenmagazin „Wohnglück“ veröffent­licht und die Preisträger von deren Lesern gewählt. Sonderpreis Newcomer Die Jury wird einen Preis für junge Architekturbüros und junge freischaffende Architekten vergeben. In dieser Kategorie werden Projekte ausgezeichnet, die von Architekten bzw. Architektinnen errichtet wurden, die zum Zeitpunkt der Fertigstellung nicht älter als 40 Jahre sind. Diese Altersgrenze gilt für alle Mitglieder einer Arbeitsgemeinschaft. Sonderpreis Innovation Die Jury hält sich die Vergabe des Sonderpreises Innovation, abhängig von der Aussagekraft und des Potenzials der eingereichten Arbeiten, offen. Die Jury Die Nominierung der Arbeiten erfolgt durch eine unabhängige Jury mit sieben Mitgliedern, der folgende Personen angehören: Dr. Sebastian Dresse Gabriele von Kardorff Geschäftsführer VELUX Deutschland, Hamburg Kardorff Ingenieure Lichtplanung, Berlin Philippe Frey Prof. Hilde Léon Vorjahressieger, Stuttgart Léon Wohlhage Wernik, Berlin Werner Frosch Meike Weber Henning Larsen Architects, München Verlagsleitung DETAIL, München Claus-Peter Haller Chefredakteur Wohnglück, Hamburg 22 / VELUX Architekten-Wettbewerb 2014 Preise und Preisgelder Die Gesamtpreissumme beträgt 12.000 €. Diese verteilt sich auf die ersten drei Preisträger des VELUX Architekten-Wettbewerbs 2014 „Licht . Raum . Mensch“ sowie den Sonderpreis Newcomer und den Sonderpreis Innovation: 1. Preis: 5.000 € 2. Preis:3.000 € 3. Preis:2.000 € Sonderpreis:1.000 € Innovationspreis: 1.000 € Publikationen • Präsentation der nominierten Projekte im Bauherrenmagazin „Wohnglück“ • okumentation der nominierten Arbeiten und ausgewählten D E ­ inreichungen in einer Dokumentationsbroschüre • okumentation der nominierten Arbeiten im Architekturfachmagazin D „DETAIL“ • Nennung in der Fach- und Publikumspresse sowie auf Veranstaltungen • arüber hinaus hat der Gewinner des 1. Preises die Möglichkeit, in einer D VELUX Anzeigenkampagne das Siegerprojekt zu präsentieren und so in namhaften Archtekturtiteln auf besondere Art und Weise präsent zu sein. Zeitlicher Ablauf Auslobungsbeginn:01. Oktober 2013 Auslobungsende:13. Dezember 2013 Jurysitzung:Februar/März 2014 Wahlverfahren über Bauherrenmagazin: Mai – August 2014 Bekanntgabe der Gewinner: Herbst 2014 Alle Informationen finden Sie unter: www.velux.de/architektur/aw2014 VELUX Architekten-Wettbewerb 2014 / 23 Die Teilnehmer 2013 A. Römeth BDA Architekten Neubau Wohn- und Geschäftshaus mit Restaurant „Der Zauberlehrling“ AFF Architekten Ferdinand-Freiligrath-Schule Amunt Schreber Architektubüro Gaiotto Haus Baumgarten in Enkenbach-Alsenborn Architektur Büro Jäcklein Kindertagesstätte Gerbrunn Architekturbüro Matthias Betz Kindergarten St. Peter + Paul Architekturbüro Stelling Oste-Hamme-Schule, Oberschule Gnarrenburg axel baudendistel architekt Haus 1 Ingolstadt Bez + Kock Architekten Generalplaner GmbH Neubau KEKS-Haus Brack Christian Ersatzbau EFH, Neubau eines EF-Passivhauses Claus + Pretzsch Architekten BDA Wohnhaus mit Praxis FREY ARCHITEKTEN Umbau eines EFH in Stuttgart Fritzen + Müller-Giebeler Architekten GmbH & Co. KG Kindergarten „Pusteblume“ gruppeomp architekten Bremen & Rastede Ein Bungalow 24 / Die Teilnehmer in_design architektur Haus +2W Innenarchitektur und Möbeldesign Ekkehard Schröer Haus Ahlendorf Leinweber-Architekten Villenumbau Einzeldenkmal Mengis Rüdiger Neubau Einfamilienhaus mit Architekturbüro mo.studio Vom Stall zum Studio mt2 ARCHITEKTEN STADTPLANER Umbau und Erweiterung eines Wohnhauses in Nürnberg Neuruppin Projekt GmbH Umbau „Altes Gymnasium“ pragmatopia architektur.stadt.leben Umbau und Sanierung eines Wohnhauses mit Büro Raum-Hoch-3 - Architekturbüro Schießl Wolkenkuckucksheim Schmid Architekten Passau haus z passau schuenke.architektur „Licht zu Gast“ Schuler Diethard Neubau eines Wohnhauses mit Tiefgarage TSB Ingenieurgesellschaft mbH und Lang+Volkwein Architekten und Ingenieure energy+ home zanderarchitekten. B.100 – Neubau eines MFH mit 4 Wohneinheiten VELUX Architekten-Wettbewerb 2013 / 25 Fotonachweis: Titel, S. 10, 11 Henrik Eichin; S. 3 (Porträt Prof. Andreas Schulz) Christian Thiel, (Porträt Sebastian Dresse) VELUX Deutschland GmbH; S. 7 (Porträt Ulrich Arndt) Lotta Arndt, (Porträt Prof. Martin Haas) Adam Moerk, (Porträt Claus-Peter Haller) Henning Retzlaff, (Porträt Christian Krüger) VELUX Deutschland GmbH; (Porträt Meike Weber) DETAIL transfer; S. 9 (Porträt Philippe Frey) Philippe Frey, (Porträt Karsten Ulrich Tichelmann) W.Schenk/ Foto-Studio Hirch, (Porträt Jürgen Volkwein, Florian Lang) LANG+VOLKWEIN Architekten und Ingenieure, (Porträt Oliver Bloch, Marcus Lehmann, Lars Reynolds) mo.studio, (Porträt Martin Fröhlich, Sven Fröhlich) Dawin Meckel/OSTKREUZ, (Porträt Henning Pretzsch, Karlheinz Claus) Thomas Ott; S. 12, 13 diephotodesigner; S. 14, 15 Julia Reschucha, S. 16, 17 Hans Christian Schink; S. 18, 19 Thomas Ott 26 / VELUX Architekten-Wettbewerb 2013