Planung, Errichtung und Betrieb eines Einfamilienhauses mit Plus-Energie-Technik Abbildung 1: Die BauherrInnen vor dem Gebäude – die Energie für das Elektromobil ist im jahresbilanzierten Energieüberschuss mehrfach enthalten (Quelle: Burkhard Schulze Darup) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 1 Vorwort Das Lehr- und Lernmaterial „Planung, Errichtung und Betrieb eines Einfamilienhauses mit Plus-Energie-Technik“ basiert auf einem authentischen Fallbeispiel. Das Gebäude steht in Erlangen (D) und wurde von den Architekten Dr. Burkhard Schulze Darup und Dipl.-Ing. Benjamin Wimmer geplant. Zu diesem Gebäude gibt es nicht nur eine ausgezeichnete Dokumentation der Planungs- und Errichtungsphase, sondern auch einen Blog des Hauseigentümers, Herrn Prof. Dr. Martin Hundhausen, in dem die monatlichen PV-Erträge abrufbar sind. Studierende erhalten so die Möglichkeit, interdisziplinär und entlang des konkreten Baugeschehens zu arbeiten. Die Entwicklung offener Lehrunterlagen (open educational resources) steht so gut wie immer vor der Herausforderung, zum einen fachlich geeignete, zum anderen aber auch frei zugängliche Inhalte wie Pläne, Daten und Bilder für Lehrzwecke zur Verfügung gestellt zu bekommen. In diesem Fall gelang beides. Unser besonderer Dank gilt daher jenen Personen, die dies ermöglicht haben: Herrn Dr. Burkhard Schulze Darup, der dieses Gebäude gemeinsam mit Dipl.-Ing. Benjamin Wimmer geplant hat und Autor dieses Textes ist, sowie Herrn Prof. Dr. Martin Hundhausen als Bauherr und Hauseigentümer. Nicht zuletzt möchten wir uns bei allen ExpertInnen, Lehrenden und SchülerInnen bedanken, die mit zahlreichen Gesprächen und Anregungen in der Erprobungsphase der Lernmaterialien zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben. Dr. Katharina Zwiauer für das Projektteam Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung............................................................................................................................. 5 2. Grundlagen für das Plus-Energie-Gebäude ....................................................................... 6 3. 4. 5. 2.1 Objektbeschreibung ..................................................................................................... 6 2.2 Was waren die Bauherrenwünsche?........................................................................... 6 2.3 Ziele des Plus-Energie-Konzepts ................................................................................ 7 2.4 Wie sieht der künftige energetische Neubaustandard aus? ....................................... 7 Gebäudedaten im Überblick ............................................................................................... 9 3.1 Das Beispielgebäude im Vergleich.............................................................................. 9 3.2 Wand ............................................................................................................................ 9 3.3 Dach ........................................................................................................................... 10 3.4 Bodenplatte ................................................................................................................ 10 3.5 Fenster ....................................................................................................................... 10 3.6 Gebäudetechnik ......................................................................................................... 10 Planung und Entwicklung des Bau- und Energiekonzeptes ............................................ 11 4.1 Integrale Planung am Beispiel eines Einfamilien-Plus-Energie-Gebäudes.............. 11 4.2 Entwicklung des Baukonzeptes – städtebauliche Rahmenbedingungen ................. 12 4.3 Entwicklung des Baukonzeptes – Raumprogramm .................................................. 12 4.4 Energiekonzept .......................................................................................................... 14 Gebäudehülle .................................................................................................................... 16 5.1 Außenwand ................................................................................................................ 16 5.1.1 Detaillierte Darstellung der gewählten Konstruktionen im Plus-EnergieGebäude............................................................................................................................ 18 5.2 Dach ........................................................................................................................... 20 5.2.1 Detaillierte Darstellung der gewählten Konstruktionen im Plus-EnergieGebäude............................................................................................................................ 21 5.3 Bodenplatte und Kellerdecke..................................................................................... 23 5.3.1 Detaillierte Darstellung der gewählten Konstruktionen im Plus-EnergieGebäude............................................................................................................................ 25 5.4 Fenster ....................................................................................................................... 26 5.4.1 5.5 Wärmebrückenoptimierung ....................................................................................... 29 5.5.1 5.6 Detaillierte Darstellung der Fenster im Plus-Energie-Gebäude ........................ 26 Detaillierte Darstellung der Wärmebrückensituation im Plus-Energie-Gebäude 29 Luft- und Winddichtheit .............................................................................................. 30 5.6.1 Detaillierte Darstellung der Luftdichtheit im Plus-Energie-Gebäude ................. 31 Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 3 6. Haustechnik ...................................................................................................................... 34 6.1 Lüftung ....................................................................................................................... 34 6.1.1 6.2 Detaillierte Darstellung der Lüftung im Plus-Energie-Gebäude ........................ 34 Wärmeversorgung – Heizung und Warmwasserversorgung .................................... 37 6.2.1 Beschreibung des ausgeführten Heizsystems im Plus-Energie-Gebäude ....... 38 6.3 Strom.......................................................................................................................... 39 6.4 Plus-Energie-Konzept ................................................................................................ 40 7. Ergebnisse, Komfort und Nutzerverhalten ....................................................................... 52 8. Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................... 53 9. Tabellenverzeichnis .......................................................................................................... 55 Impressum ................................................................................................................................ 56 Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 4 1. Einleitung Die Entwicklung der Urbanisierung im 20. und 21. Jahrhundert beeinflusst immer stärker auch unsere Gebäude. Freistehende Einfamilienhäuser sind keine Siedlungsform, die weiter forciert werden sollte, weil sie eine nachhaltige Siedlungsentwicklung erschweren: großer Platzbedarf, aufwendige Erschließung und hoher Versiegelungsgrad, Anschluss an öffentlichen Verkehr wirtschaftlich kaum möglich. Dennoch soll hier die Idee eines PlusEnergie-Gebäudes aus Gründen der Einfachheit am Beispiel eines Einfamilienhauses gezeigt werden. Es gibt derzeit keine allgemein anerkannte Regel der Technik, die ein Plus-Energie-Gebäude klar definiert. Im folgenden Beispiel wird ein Gebäude gezeigt, das in einer Jahresbilanz mehr Energie produziert, als es für seinen Betrieb benötigt. Das bedeutet aber nicht, dass das Gebäude zu jedem Zeitpunkt genug Energie produziert, um den Bedarf zu decken. Derartige Gebäude brauchen daher die Anbindung an Energienetze, in die überschüssige Energie eingespeist und aus denen bei Bedarf Energie bezogen werden kann. Der Energieaufwand für die Herstellung des Gebäudes wird in der Betrachtung nicht berücksichtigt. Plus-Energie-Gebäude werden in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, da die der Sonne zugewandten Flächen eines Gebäudes ein wesentliches Potenzial für die Energiegewinnung darstellen, das es optimal zu nutzen gilt. Die Energienetze werden damit zu „Smart Grids“, das bedeutet, dass das Management der Energiesysteme zu einer wichtigen Aufgabe wird. Energieeinspeisung, -speicherung und -verteilung müssen so abgestimmt werden, dass der Bedarf zu jeder Zeit gedeckt wird. Dieses Konzept ermöglicht die optimale Nutzung vieler verschiedener erneuerbarer Energieformen und ist die Alternative zum weiteren Ausbau großer Kraftwerke. Tipp … Für Lernende wurde eine Sequenzierung dieser Gesamtdarstellung in Lernbausteine vorgenommen. Die einzelnen Lernbausteine können unter http://www.e-genius.at/teamlernbausteine/plus-energie-gebaeude heruntergeladen werden. Sie enthalten zusätzlich zum Lesetext Aufgabenstellungen und didaktische Vorschläge, sowohl Wissensfragen als auch lernaktivierende, zum selbständigen und eigenverantwortlichen Arbeiten animierende Aufgaben. Das Durcharbeiten des Lesetextes ist jeweils Voraussetzung für die Lösung der Aufgaben. Alle Lernbausteine sind in sich abgeschlossen, wodurch auch die Integration von Teilaspekten in unterschiedliche Lehr- und Lernsituationen ermöglicht wird. Sämtliche Aufgaben zum Fallbeispiel können auch in einem Online-Lernpfad bearbeitet werden (http://www.e-genius.at/team-lernbausteine/plus-energie-gebaeude/online-lernpfad). Zur Erleichterung der Aufgabenbewältigung stehen alle erforderlichen Grafiken, Pläne und Bilder entsprechend den Nutzungsbedingungen auf http://www.e-genius.at/teamlernbausteine/plus-energie-gebaeude/hilfsmittel zur freien Verfügung. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 5 2. Grundlagen für das Plus-Energie-Gebäude 2.1 Objektbeschreibung Das Beispielgebäude wurde in einem Wohngebiet gebaut, in dem ein Teil der Grundstücke für hocheffiziente Gebäude reserviert war, das heißt, im Bebauungsplan war verpflichtend ein Teil für Passivhäuser vorgeschrieben. Das Bebauungsplankonzept sah vor allem Einfamilienhausbebauung vor. Es erfolgte eine Optimierung der Gebäudeausrichtung aus energetischer Sicht, sodass durchweg eine sehr günstige Süd- bis Südsüdwestausrichtung für die Gebäude ermöglicht wurde. In diesem neuen Wohngebiet wurde ein zweigeschoßiges Einfamilienhaus mit 138 m2 beheizter Wohnfläche als Plus-Energie-Haus errichtet. Abbildung 2: Ansicht der Südfassade (Quelle: Burkhard Schulze Darup) 2.2 Was waren die Bauherrenwünsche? Der Bauherr wünschte sich ein Gebäude mit hohem Nutzungskomfort und einem zukunftsfähigen Energiestandard, das in der Bilanz mehr Energie bereitstellt, als im Gebäude verbraucht wird. Als Grundlage dafür sollte der Passivhaus-Standard dienen, gekennzeichnet durch optimierte Gebäudegeometrie und Ausrichtung, Konstruktionen für die Gebäudehülle mit hervorragendem Wärmeschutz in Verbindung mit hochwertigen Fenstern. Das Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung war obligatorisch, und die Gebäudetechnik sollte nicht nur für die Bereitstellung des Heizwärmebedarfs (HWB) dienen, sondern ein Konzept umfassen, das die Plus-Energie-Bilanz ermöglicht. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 6 2.3 Ziele des Plus-Energie-Konzepts Zum Zeitpunkt der Planung war – und dies ist auch heute noch der Fall – keine offizielle Definition von Plus-Energie-Konzepten gegeben. Der Ansatz der Planung war sehr pragmatisch: Auf der Bedarfsseite sollte für die Bereiche Heizen, Warmwasser, Hilfs- und Haushaltsstrom der Energiebedarf minimiert werden. Das Heizsystem sollte einfach und primärenergetisch günstig sein. Auf der Versorgungsseite wurde eine Maximierung des Energieertrags aus erneuerbaren Energien angestrebt. Die erneuerbaren Erträge sollten deutlich höher liegen als der Bedarf für Wärme, Strom und Elektromobilität. Grundsätzliches … … zur Planung eines zukunftsfähigen Gebäudes Der Anspruch, ein Gebäude zu planen, das für viele Jahre gut nutzbar bleibt, erfordert Weitsicht bei der Festlegung des Konzepts, der Standards und Konstruktionen. Das Grundrisskonzept sollte unterschiedliche Nutzungen zulassen, sodass verschiedenen Anforderungen und Bewohnerstrukturen entsprochen werden kann. Die Rohbaukonstruktion muss so ausgelegt sein, dass eine hohe Dauerhaftigkeit ohne erneute Maßnahmen gegeben ist, gegebenenfalls verbunden mit der Möglichkeit, ohne Änderung der Tragstrukturen mit einfachen Maßnahmen Veränderungen im Gebäude zu ermöglichen, z. B. die Einrichtung einer barrierefreien Nasseinheit. Die energetisch relevanten Bauteile der Gebäudehülle sind so auszulegen, dass sie auf die Dauer einer angenommenen Nutzungszeit von 80 bis 100 Jahren einen vertretbaren Standard aufweisen. Gebäudetechnik muss in der Regel nach 15 bis 25 Jahren erneuert werden und sollte deshalb so einfach wie möglich ausgeführt werden, um mit niedrigem Aufwand Verschleißkomponenten zu erneuern oder das gesamte System auszutauschen. Schließlich stellt die ökologische Bewertung der Materialien, unter anderem die enthaltene Graue Energie, ein wesentliches Kriterium der Planung dar, verbunden mit der jeweiligen Lebenszyklusanalyse und Nachhaltigkeitsbewertung. 2.4 Wie sieht der künftige energetische Neubaustandard aus? Niedrigstenergiehäuser werden in der EU-Gebäuderichtlinie als Gebäude mit sehr hoher Gesamtenergieeffizienz definiert. Der fast bei null liegende oder sehr geringe Energiebedarf sollte zu einem ganz wesentlichen Teil durch Energie aus erneuerbaren Quellen – einschließlich Energie aus erneuerbaren Quellen, die am Standort oder in der Nähe erzeugt wird – gedeckt werden. 1 1 Siehe Richtlinie 2010/31/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Mai 2010 über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 7 Die EU-Gebäuderichtlinie gibt die Zielrichtung vor, für die konkrete Umsetzung müssen jedoch die einzelnen Mitgliedstaaten geeignete Regelungen treffen. In Österreich wurde deshalb ein „Nationaler Plan“ entwickelt, der die Anforderungen an ein Niedrigstenergiegebäude definiert 2 und auf Richtlinien und Normen verweist (OIB-Richtlinie 6, ÖNORM B 8110 u.a.). Laut Nationalem Plan müssen Neubauten ab 2020 folgende Mindestanforderungen erfüllen: 3 HWBmax (kWh/m2a) PEBmax (kWh/m2a) 2 CO2max (kg/m a) = 10 x (1 + 3,0/lc) mittels HTEBRef oder: 16 x (1 + 3,0/lc), fGEE,max = 0,75 = 160 = 24 Wird allerdings erneuerbare Energie in einem bestimmten Ausmaß genutzt, so ist ein erhöhter Heizwärmebedarf weiterhin zulässig. 2 Die Anforderungen, die im Nationalen Plan festgelegt sind, entsprechen nicht dem PassivhausStandard. 3 Genaue Angaben zu den Mindestanforderungen an die Gesamtenergieeffizienz – Neubau (2014– 2020) siehe http://www.oib.or.at/Nationaler%20Plan_22_10_2012.pdf. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 8 3. Gebäudedaten im Überblick Auf der Grundlage der Bauherrenwünsche, des Bebauungsplanes etc. wurden für das Einfamilienhaus Konstruktionen für Wand, Dach, Bodenplatte und Fenster ausgeführt, die einen möglichst niedrigen Wärmedurchgangskoeffizienten aufweisen. Wärmebrücken und Luftdichtheit, die wesentliche Kriterien des Passivhaus-Standards sind, wurden optimiert. Für die Gebäudetechnik wurden Technologien gewählt, die Wärme und Strom effizient und aus erneuerbaren Energien bereitstellen und auch einen Energieüberschuss produzieren, sodass das Gebäude ein Plus-Energie-Gebäude wurde. 3.1 Das Beispielgebäude im Vergleich Üblicher Neubaustandard Passivhaus Fallbeispiel PlusEnergie-Gebäude Wand U = 0,24 W/m2K U = 0,15 W/m2K U = 0,11 W/m2K Dach U = 0,20 W/m2K U = 0,12 W/m2K U = 0,10 W/m2K Bodenplatte U = 0,30 W/m2K U = 0,15 W/m2K U = 0,14 W/m2K Fenster Uw =1,2 W/m2K Uw = 0,8 W/m2K Uw = 0,75 W/m2K Wärmebrücken ∆UWB ≤ 0,05 W/m2K ∆UWB ≤ 0,00 W/m2K ∆UWB = - 0,03 W/m2K Luftdichtheit n50 ≤ 1,5 1/h n50 ≤ 0,6 1/h n50 ≤ 0,4 1/h Lüftung Ventilatorgestützte Abluftanlage Zu-/Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung Zu-/Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung Heizung z. B. Gas-Brennwert WärmepumpenKompaktaggregat 98 % Gas-Brennwert 2 % Solarthermie Warmwasser 50 % Gas-Brennwert 50 % Solarthermie WärmepumpenKompaktaggregat 30 % Gas-Brennwert 70 % Solarthermie Sonstige erneuerbare Energien keine empfehlenswert PV 14,6 kW peak Haushaltsstrombedarf 25–30 kWh/m2aEndenergie 15–20 kWh/m2aEndenergie 12–20 kWh/m2aEndenergie Tabelle 1: Zusammenstellung der Komponenten für einen üblichen Neubaustandard, ein Passivhaus und für das Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 3.2 Wand Die Außenwand besteht aus Kalksandsteinmauerwerk mit einer Dicke von 17,5 cm in Verbindung mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit 30 cm Dämmdicke und λ = 0,035 W/mK. Die Konstruktion weist einen U-Wert von 0,11 W/m2K auf. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 9 Die Südwand wurde in Holztafelbauweise konstruiert mit einem U-Wert von 0,11 W/m2K. Die Verkleidung erfolgte zum Teil mit einer Putzträgerplatte, die verputzt wurde, zum Teil wurde eine thermische Solarthermieanlage in die Holzkonstruktion integriert. 3.3 Dach Die Dachkonstruktion besteht aus einem minimal geneigten Pultdach mit einer Neigung von 4 Grad nach Süden mit schlanken Stegträgern. Die Dämmung besteht aus 40,5 cm Zellulose mit einer Wärmeleitfähigkeit λ = 0,040 W/mK und führt zu einem hervorragenden U-Wert von 0,10 W/m2K. 3.4 Bodenplatte Die Gründung erfolgte mittels einer tragenden Stahlbeton-Bodenplatte mit 25 cm Konstruktionsdicke auf einer durchgehenden Dämmlage aus geschlossenzelligem XPS. Der U-Wert beträgt 0,14 W/m2K. 3.5 Fenster Es wurden Kunststofffenster mit einem hochwärmedämmenden Rahmen (Uf = 0,74 W/m2K) in Verbindung mit Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung (Ug = 0,5 W/m2K) ausgeführt. Der resultierende Wert für die Fenster liegt im Mittel unterhalb von Uw = 0,75 W/m2K inklusive Einbau. 3.6 Gebäudetechnik Die Lüftung erfolgt über eine passivhauszertifizierte Zu-/Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung. Für die Heizung wurde eine Gas-Brennwerttherme gewählt in Verbindung mit einem einfachen Warmwasser-Verteilsystem mit Heizkörpern. Gasversorgung erfolgt über einen 4.000-Liter-Flüssiggastank. Ausschlaggebend für die Wahl dieses Heizsystem waren unter anderem die vergleichsweise niedrigen Investitionskosten sowie Platzgründe. Warmwasserbereitung erfolgt ebenfalls über die Gas-Brennwerttherme, ergänzt durch eine hochwertige Solarthermieanlage, die in der Fassade installiert wurde. Durch den Einsatz eines Pufferspeichers ist zugleich Heizungseinbindung gegeben, die aber aufgrund des hohen Energiestandards nur einen geringen Effekt bietet. Der Grund dafür ist, dass einerseits die Heizperiode wegen des hohen Dämmstandards vergleichsweise kurz ist, andererseits ein Niedertemperatur-Heizsystem genügt. Die Stromanwendungen im Gebäude wurden zunächst für einen Vierpersonenhaushalt ausgelegt. Erfahrungswerte mit verschiedenen diesbezüglich optimierten Passivhäusern zeigen, dass durch die Verbindung von optimierten Geräten und Beleuchtung im Zusammenwirken mit bewusstem Nutzerverhalten inklusive der Hilfsenergien für die Gebäudetechnik Jahresverbrauchswerte für den Vierpersonenhaushalt von 1.500 bis 2.000 kWh erreicht werden können. Tatsächlich wird das Gebäude von einer studentischen Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 10 Wohngemeinschaft mit fünf Bewohnern genutzt. Der Stromverbrauch liegt entsprechend etwas höher bei 2.730 kWh/a. Erneuerbare Energien kommen wie beschrieben zum Einsatz durch eine Solarthermieanlage für die Warmwasserbereitung. Der wesentliche Ertrag 4 wird allerdings auf Basis von Photovoltaik erzielt, die auf der kompletten Dachfläche installiert ist. 4. Planung und Entwicklung des Bau- und Energiekonzeptes 4.1 Integrale Planung am Beispiel eines Einfamilien-Plus-Energie-Gebäudes „Der integrale Planungsprozess – oft auch beschrieben als vernetztes, ganzheitliches, teamorientiertes Planen – ist bereits seit mehreren Jahrzehnten Thema in der Baubranche. Eine wesentliche Motivation dazu ist die Zunahme an Anforderungen an Gebäude, die durch die Planung abgedeckt werden müssen. Neben dem früheren Gedanken des Schaffens von baulich sicheren Räumlichkeiten für bestimmte Zwecke für Wohnen oder Arbeit treten immer mehr zusätzliche Aspekte in den Vordergrund, die bei der Planung und Umsetzung von Gebäuden zu berücksichtigen sind (z. B. durch Nachhaltigkeitskriterien). Das Ziel der integralen Planung ist es, eine optimierte Gesamtlösung für die zahlreichen Einzelziele zu finden, wenn möglich zu niedrigeren Gesamtkosten als wenn Lösungen für die Einzelziele unabhängig voneinander umgesetzt werden. Durch die ganzheitliche Betrachtung von verschiedenen Aspekten und Zielen können scheinbar nicht zusammenhängende Ziele in Zusammenhang gebracht werden und Synergieeffekte können so ausgenutzt werden.“ 5 Soll ein Planungsteam alle Belange eines Plus-Energie-Gebäudes abdecken, so sind folgende Kompetenzen erforderlich: • • • • • Entwurf und Gesamtkoordination: ArchitektIn oder planender Baumeister – Planung des Gebäudes mit all seinen Leistungsphasen, Koordination des Planungsteams StatikerIn – Ausführung der Tragwerksplanung, gegebenenfalls Konzepte für Schall- und Brandschutz bei größeren Bauten BauphysikerIn & Energiekonzept: Beratung bei den energetisch relevanten Entscheidungen ab der Grundlagenermittlung und Vorentwurfsplanung, Erstellen des Energiekonzepts hinsichtlich der Effizienz und der Gebäudetechnik; Erstellen der energetischen Berechnungen und bauphysikalischen Nachweise, Unterstützung bei der Qualitätssicherung im Bauablauf GebäudetechnikerIn für die Bereiche Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro und erneuerbare Energien Ausführende Firmen mit Fachkompetenz und Referenzen in der Erstellung von Plus-Energie-Gebäuden 4 Siehe dazu Kapitel 6.3 sowie 7. Quelle: Magistrat der Stadt Wien, Magistratsabteilung 20 – Energieplanung (Hrsg.) (2012): Schritt für Schritt zum Nullenergiegebäude. Leitfaden energiebewusstes Bauen für Dienstleistungsgebäude in Wien. 5 Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 11 4.2 Entwicklung des Baukonzeptes – städtebauliche Rahmenbedingungen Die besonderen städtebaulichen Anforderungen waren im Bebauungsplan wie folgt formuliert: • • • • Es sind nur Einzelhäuser zulässig in einer offenen zweigeschoßigen Bauweise. Die Geschoßflächenzahl beträgt maximal 0,8 und die Grundflächenzahl 0,4. Als Dachformen sind Pultdächer mit einer Dachneigung von 7 bis 10° zulässig oder Flachdächer. Die Wandhöhe auf der nördlichen Seite der Gebäude darf maximal 6,00 m betragen, die Firsthöhe der Pultdächer maximal 7,50 m. Für das Plus-Energie-Gebäude wurde also ein zweigeschoßiges Gebäude mit Flachdach gewählt mit einer sehr geringen Neigung nach Südsüdwest. Die Ausrichtung nach Südsüdwest ist für ein Passivhaus sehr gut geeignet und bringt gegenüber einer reinen Südausrichtung nur minimal ungünstigere Werte. 4.3 Entwicklung des Baukonzeptes – Raumprogramm Das Gebäudekonzept sollte eine vielfach nutzbare Grundrisskonzeption ergeben, die sowohl für das Wohnen einer Familie als auch für andere Wohnformen geeignet ist. Zudem war es wichtig, eine einfache und kostengünstige Konstruktion zu ermöglichen. Das Gebäude wurde kompakt in Quaderform konzipiert. Die wesentlichen Aufenthaltsräume sind alle nach Süden ausgerichtet. Im Erdgeschoß befinden sich die Wohn- bzw. Gemeinschaftsräume inklusive Küche sowie ein zusätzliches Zimmer, das multifunktional genutzt werden kann. Die Gebäudetechnik befindet sich auf engstem Raum an der Nordseite des Gebäudes. Im Erdgeschoß wurde die Lüftungsanlage im Abstellraum untergebracht und darüber in einem kleinen Raum neben bzw. über der Treppe der Gas-Brennwertkessel mit SolarPufferspeicher. Im Obergeschoß befinden sich zudem vier Zimmer und das Bad. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 12 Abbildung 3: Grundriss Erdgeschoß (Quelle: Benjamin Wimmer) Abbildung 4: Grundriss Obergeschoß (Quelle: Benjamin Wimmer) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 13 Das Gebäude ist auf dieser Grundlage gut für eine vier- bis fünfköpfige Familie nutzbar, ist aber auch für andere Anforderungen sehr funktional – bis hin zur Nutzung durch eine Wohngemeinschaft. Auf eine Unterkellerung wurde bewusst verzichtet, weil der hohe Aufwand im Vergleich zum Nutzen unangemessen ist. Die Gebäudetechnik konnte problemlos anderweitig untergebracht werden, und ein kleines Nebengebäude auf der Nordseite dient als Kellerersatzraum sowie für die Unterbringung der Gartengeräte und vor allem der Fahrräder. 4.4 Energiekonzept Als Grundlage des Plus-Energie-Konzepts wurde die Passivhaus-Bauweise gewählt. Die Begründung liegt darin, dass der Bauherr bereits das erste Passivhaus in der Region gebaut hatte und damit sehr gute Erfahrungen gemacht hat hinsichtlich des Raumklimas, des Komforts und der Wirtschaftlichkeit. Zudem zeigen Auswertungen von gebauten Gebäuden, dass die Grenzkosten für erhöhte Effizienz niedriger liegen als die Kosten für die Bereitstellung von erneuerbaren Energien. Die Devise hieß also: Zunächst möglichst viel Energie einsparen – und den kleinen Rest erneuerbar bereitstellen. Die energetische Berechnung erfolgte entsprechend mit dem Passivhaus ProjektierungsPaket (PHPP 2013). Grundsätzliches … … zum Passivhaus Projektierungs-Paket (kurz PHPP) Das Passivhaus Projektierungs-Paket (kurz PHPP) wurde vom Passivhaus Institut (PHI) in Darmstadt unter der Leitung von Dr. Wolfgang Feist entwickelt und stellt ein realistisches, jahreszeitlich stationäres Nachweisverfahren dar, um zu bestimmen, ob ein Gebäude den Kriterien des Passivhaus-Standards entspricht. Das PHPP ist ein auf Microsoft Excel basierendes Programm mit zahlreichen Eingabeblättern. Das Paket dient zur Berechnung der gebäudespezifischen Energiebilanz, der Ermittlung der Heizlast sowie der Erfassung des Primärenergiebedarfs des Gebäudes. Derzeit ist kein anderes Verfahren mit einem vertretbaren Aufwand in der Lage, die Ergebnisse im selben Detailgrad wiederzugeben. Das PHPP ist Voraussetzung, um ein Gebäude als Passivhaus gemäß dem Passivhaus-Standard berechnen und die Einhaltung der Kriterien nachweisen zu können. Das Passivhaus Projektierungs-Paket PHPP steht auf der Seite des Passivhaus Instituts Darmstadt in seiner aktuellen Form zur Verfügung (Quelle: http://passiv.de/de/04_phpp/04_phpp.htm). Der österreichische Standard „klima:aktiv Gebäude“ basiert zu circa 60 Prozent auf den Inhalten dieses Standards. Siehe: http://www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren. In der Folge werden einige wesentliche Rechenschritte für das Beispielgebäude aus der PHPP-Berechnung in Form von Screenshots dargestellt. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 14 Flächeneingabe Fläche Nr. 1 2 3 4 5 6 Bauteil Bezeichnung zu Grup-pe Nr. Zuordnung zu Gruppe Energiebezugsfläche Fenster Nord Fenster Ost Fenster Süd Fenster West Fenster horizontal Außentür Außenwand Nord 1 2 3 4 5 6 7 8 Energiebezugsfläche Fenster Nord Fenster Ost Fenster Süd Fenster West Fenster horizontal Außentür Außenwand Außenluft Außenwand Süd 8 Außenwand Außenluft Außenwand Ost Außenwand West Dach Bodenplatte 8 8 10 11 Außenwand Außenluft Außenwand Außenluft Dach/Decken Außenluft Bodenplatte/Kellerdecke Anx( zahl 1 a [m] x( x b [m] x Eigene + Ermitt-lung [m²] + 137,37 eigener Abzug [m²] - Abzug Fenster [m²] - )= )= 2,6 = = 137,4 2,6 1,4 18,7 5,2 0,0 2,5 62,9 18,7 = 44,5 = 48,7 = 40,8 = 92,3 = 92,3 bitte nur im Fensterblatt ausfüllen! 1 1 x( x( 1 x( 1 1 1 1 x( x( x( x( 1,14 11,70 x x 11,70 x 7,89 7,89 7,89 7,89 x x x x 2,20 5,60 + + 5,76 + 5,68 5,68 11,70 11,70 + + + + 1,18 1,18 - ))- - )- - )- - )- - )- - )- Fläche [m²] 1,4 5,2 0,0 0,0 Abbildung 5: Ermittlung der Transmissionsflächen im PHPP: Aufgrund der sehr einfachen Gebäudegeometrie ist die Berechnung sehr einfach. Die jeweiligen Flächen des Gebäudequaders werden erfasst und bei jeder Fläche die Fensterflächen direkt abgezogen. Tipp … … zur Anwendung des PHPP Die Berechnungen können sehr einfach nachvollzogen werden, wenn sie in das Rechenprogramm eingefügt werden. Als erster Schritt müssen die allgemeinen Angaben des Gebäudes auf dem ersten Arbeitsblatt des PHPP eingetragen werden. Die Energiebezugsfläche wird im Arbeitsblatt „Flächen“ eingefügt (siehe oberste Eingabezeile des Screenshots in Abbildung 5). Dabei handelt es sich um die beheizte Wohnfläche, die sich aus der Wohnflächenberechnung ergibt. Der nächste Schritt ist die Ermittlung der Transmissionsflächen Die jeweiligen Flächen des Gebäudequaders werden mittels des Erfassungsblatts erfasst. Bei jeder Fläche werden die Fensterflächen zugeordnet und direkt abgezogen. Zudem werden in dem Arbeitsblatt die U-Werte der jeweiligen Konstruktionen zugeordnet. Unten auf dem Arbeitsblatt erfolgt außerdem die Erfassung der Wärmebrücken. In den Folgekapiteln werden weitere Arbeitsschritte der PHPP-Eingabe dargestellt, z. B. die Ermittlung der U-Werte, Annahmen zur Gebäudetechnik, Bilanzierung von Gewinnen und Verlusten sowie die Bilanzierung des Energiebedarfs für Heizen, Warmwasser und Strom. Das Wärmeangebot der Solarstrahlung und die Grundlagen zum sommerlichen Wärmeschutz werden durch die Dimensionierung und Erfassung der Fenster bestimmt (PHPP-Arbeitsblatt „Fenster“ und „Verschattung“). Wichtig ist auch die Bauweise. Das sommerliche Verhalten hängt vor allem von der Sonneneinstrahlung, davon, ob Nachtlüftung möglich ist, und von der speicherwirksamen Masse ab, wobei die raumseitigen Materialien in einer Dicke von 4 bis 10 cm einen besonders relevanten Einfluss auf die tägliche Temperaturamplitude besitzen. Das Beispielgebäude wurde mit Ausnahme der Südwand in schwerer Massivbauweise aus Kalksandsteinwänden und Stahlbetondecken errichtet. Zur Optimierung des sommerlichen Verhaltens sollten die Fenster tagsüber verschattet sein, die internen Gewinne durch die Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 15 Nutzer möglichst gering gehalten werden und Nachtlüftung ausgeführt werden. Bei dem Gebäude ist es auf diesem Weg möglich, ein sehr gutes sommerliches Raumklima zu erzielen ohne Einsatz von aktiver Kühlung. 5. Gebäudehülle Grundsätzliches … … zur Gebäudehülle Die Gebäudehülle eines Passivhauses wird so ausgeführt, dass die Heizlast und der Heizwärmebedarf den Anforderungen des PH-Standards entsprechen. Für die Planung bedeutet das, dass die thermische Hülle hochwertig gedämmt wird mit einem U-Wert möglichst deutlich unter 0,15 W/m2K. Die Konstruktion muss wärmebrückenarm sein und luftdicht ausgeführt werden. Abbildung 6: Schnitt durch das Gebäude (Quelle: Benjamin Wimmer) 5.1 Außenwand Für die Konstruktion der Außenwand von hocheffizienten Gebäuden gibt es eine Reihe möglicher Konstruktionen, die im Folgenden jeweils mit kurzen Hinweisen zu ihren Vor- und Nachteilen im Fall des Plus-Energie-Gebäudes beschrieben werden. Die detaillierte Beschreibung dieser Konstruktionen befindet sich im Modul „Dämm- und Fassadensysteme“ auf www.e-genius.at. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 16 • • • Holzständer- bzw. Holzrahmenbau ermöglicht schlanke Konstruktionen mit sehr günstigen U-Werten, gute Nachhaltigkeitskriterien in Verbindung mit Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen sowie vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für den Architekten. Holzmassivbau mit außenliegender Dämmung verbindet die Vorteile der Holzständerkonstruktionen mit den Dämmsystemen mit Außendämmung, die bauphysikalisch besonders günstige Rahmenbedingungen ohne Wärmebrücken ermöglichen. Massive Außenwandkonstruktionen mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS) stellen im Allgemeinen die kostengünstigste Form hocheffizienter Außenwandsysteme dar. Die Außendämmung sorgt für bauphysikalisch optimale Bedingungen. Beachtet werden vor allem die Eigenschaften der gewählten Dämmung und die Ausführung des Oberputzes, um Algenbildung möglichst zu vermeiden. Tipp … … zur Algenbildung Für nähere Informationen zu Algenbildung auf Fassaden siehe: http://www.baunetzwissen.de/standardartikel/Mauerwerk-Algen-und-Pilze-anFassaden_1311081.html • • • Außenwandkonstruktionen mit Vorhangfassade sind aus bauphysikalischer Sicht mit der WDVS-Lösung in der Hinsicht vergleichbar, dass beide in der Außendämmung zum Einsatz kommen. Allerdings müssen die Wärmebrückeneffekte des Befestigungssystems minimiert und in der U-WertBerechnung berücksichtigt werden. Ein großer Vorteil liegt in der freien Auswahl der Dämm- und Bekleidungsmaterialien sowie den daraus resultierenden Gestaltungsoptionen. Zudem können Vorhangfassaden bei richtiger Materialwahl eine hohe Haltbarkeit mit geringem Wartungsaufwand aufweisen. Einschalige Außenwandkonstruktionen mit porosiertem6 Steinmaterial bzw. mit ausgedämmten Hohlkammern ermöglichen die Ausbildung der Außenwand in hergebrachter Bauweise, die nur noch den Innen- und Außenputz als abschließende Arbeitsgänge benötigt. Zu beachten sind die statischen Aspekte, der Schallschutz sowie die Wärmebrücken, die an den einbindenden Bauteilen entstehen. Zweischalige Außenwandkonstruktionen werden in Österreich eher selten ausgeführt, sie kommen vor allem in Regionen mit hoher Schlagregenbelastung zum Einsatz, wie z. B. in Norddeutschland, den Niederlanden und Dänemark. Eigentlich handelt es sich bei der Außenschale um eine Vorhangfassade. Sie wird jedoch massiv als Mauerwerk, z. B. mit einer Wanddicke von 11,5 cm hergestellt. Der Wärmeschutz wird mittels Kerndämmung erzielt, deren Dicke durch den Schalenabstand von im Allgemeinen maximal 20 cm begrenzt wird. 6 Entsteht durch Zusatz von Porosierungsmaterial wie z. B. Zellulosefaser, die beim Herstellungsprozess verbrennt, wodurch kleinste Hohlräume entstehen. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 17 5.1.1 Detaillierte Darstellung der gewählten Konstruktionen im Plus-EnergieGebäude Die Konstruktionen für das Plus-Energie-Gebäude wurden mit dem Bauherrn ausführlich diskutiert und dann aufgrund der individuellen Situation festgelegt: Die Südwand wurde in Holztafelbauweise ausgeführt, weil in den wesentlichen Bereichen eine Solarthermieanlage integriert werden sollte und deshalb eine möglichst schlanke Konstruktion erforderlich war. Die Verglasungen der Fenster und der Kollektorabdeckungen sollten miteinander harmonieren und in der gleichen Konstruktionsebene liegen. Zugleich sollte die Wand hochwertig gedämmt werden und nicht zu viel Raum verloren gehen. Die Dämmung erfolgte mit Zellulose. Der resultierende U-Wert beträgt 0,11 W/m2K. Die Verkleidung erfolgte zum Teil mit einer Putzträgerplatte, die verputzt wurde, zum Teil wurde eine thermische Solarthermieanlage in die Holzkonstruktion integriert. Teilfläche 1 λ [W/(mK)] Gipskartonplatten 0,250 Dämmung 0,040 OSB Platte DWD WDVS Außenputz 0,130 0,130 Teilfläche 2 (optional) λ [W/(mK)] λ [W/(mK)] Teilfläche 3 (optional) Dicke [mm] 13 Holzständer 15 0,130 260 18 0,035 100 0,700 15 Flächenanteil Teilfläche 2 Flächenanteil Teilfläche 3 Summe 42,1 9,6% U-Wert: 0,112 W/(m²K) Abbildung 7: U-Wert-Berechnung der Außenwand in Holztafelbauweise mit dem Konstruktionsaufbau und dem resultierenden U-Wert von 0,11 W/m2K (PHPP) Auf den sonstigen Seiten des Gebäudes besteht die Außenwand aus Kalksandsteinmauerwerk mit einer Dicke von 17,5 cm. Ausschlaggebend für die Auswahl waren der gute Schallschutz und die Vorteile durch das Speicherverhalten beim sommerlichen Wärmeschutz sowie die günstigen Kosten für die Erstellung der Gesamtkonstruktion. Die Wand wird gedämmt mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit 30 cm Dämmdicke und λ = 0,035 W/mK. Die Konstruktion weist einen U-Wert von 0,11 W/m2K auf. λ [W/(mK)] Kalksandstein 1,4 0,700 175 0,700 15 Gipsputz 0,510 WDVS 0,035 Außenputz Teilfläche 2 (optional) λ [W/(mK)] λ [W/(mK)] Teilfläche 1 Teilfläche 3 (optional) Dicke [mm] 15 300 Flächenanteil Teilfläche 2 Flächenanteil Teilfläche 3 Summe 50,5 U-Wert: 0,111 W/(m²K) Abbildung 8: U-Wert-Berechnung der massiven Außenwand, ebenfalls mit einem U-Wert von 0,11 W/m2K (PHPP) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 18 Abbildung 9: Detailschnitt im Bereich Decke über Erdgeschoß zur Außenwand mit Darstellung des Fensters im Erdgeschoß und des Solarthermiekollektors im Brüstungsbereich Obergeschoß (Quelle: Benjamin Wimmer) Abbildung 10: Holzkonstruktion auf der Südseite und Massivwände an den sonstigen Fassaden (Quelle: Burkhard Schulze Darup) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 19 Abbildung 11: Südseite nach Aufbringen des Wärmedämmverbundsystems (Quelle: Burkhard Schulze Darup) 5.2 Dach Die Konstruktion des Daches wird zunächst durch die Festsetzungen des Bebauungsplans mitbestimmt. Im Fall des Plus-Energie-Gebäudes war es möglich, entweder ein sehr flach geneigtes Pultdach mit First im Norden oder ein Flachdach auszuführen. Grundsätzliches … … zur Dachkonstruktion Für das Dach kommen folgende Konstruktionen infrage: - Holzkonstruktion, flach geneigt als Pultdach: Diese Standardkonstruktion findet sich in vielen Passivhäusern und ermöglicht eine sehr kostengünstige Konstruktion, insbesondere wenn durch die hohen Tragprofile kein Zwischenauflager erforderlich ist und statische Vorteile mit der erforderlichen Höhe für die Dämmung verbunden werden können. Oberhalb können preisgünstige Standardaufbauten für geneigte Dächer verwendet werden, unterhalb kann mit üblichen Trockenbautechniken gearbeitet werden. - Holzkonstruktion Flachdach: Diese Konstruktion kann weitestgehend von der vorherigen abgeleitet werden. Der Unterschied liegt in der Abdichtung, die durch einen Flachdachaufbau als Warmdach oder hinterlüftetes Dach erfolgen kann. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 20 - Stahlbetondecke als Warmdach: Der Vorteil einer Stahlbetondecke über dem obersten Geschoß liegt einerseits in der hohen Masse der Konstruktion, die sich günstig auf den sommerlichen Wärmeschutz auswirkt, und andererseits in der sehr einfach erzielbaren Luftdichtheit zwischen gemauerter Außenwand und Decke. Der Flachdachaufbau mit dem erforderlichen Gefälle und der Abdichtung durch Folie oder Bitumenaufbau wird beim Warmdach direkt auf die Stahlbetondecke aufgebracht. - Stahlbetondecke mit Kaltdach: Wird auf die Stahlbetondecke eine Dämmung aufgebracht, nach oben hin eine Hinterlüftungsebene eingezogen und darüber dann eine Schalung mit der Dachabdichtung montiert, handelt es sich um ein Kaltdach. Der Aufwand für die Gesamtkonstruktion sowie die erforderliche Aufbauhöhe sind aufgrund der Hinterlüftungsebene etwas höher. 5.2.1 Detaillierte Darstellung der gewählten Konstruktionen im Plus-EnergieGebäude Auf Basis der Vorgaben des Bebauungsplans kam für den Bauherrn nur die Flachdachlösung infrage. Die Photovoltaik sollte vollflächig auf die Dachebene aufgebracht werden. Ein nach Süden geneigtes Pultdach mit etwa 15 Grad Dachneigung wäre die energetisch effizienteste Lösung gewesen. Dies entsprach jedoch nicht den Anforderungen des Bebauungsplans. Die Dachkonstruktion wurde als minimal geneigtes Pultdach mit einer Neigung von 4 Grad nach Süden als hinterlüftetes Flachdach, also als Kaltdach, ausgeführt. Die Sparren wurden als Stegträger mit minimierter Konstruktionsbreite und 40,5 cm Höhe ausgeführt. Die Dämmung besteht aus 40,5 cm Zelluloseflocken mit einer Wärmeleitfähigkeit λ = 0,040 W/mK und führt zu einem hervorragenden U-Wert von 0,10 W/m2K. λ [W/(mK)] λ [W/(mK)] Teilfläche 1 λ [W/(mK)] Gipskarton 0,250 Dämmung 0,040 TJI 0,180 405 0,434 Längsbalken 0,130 80 Lattung Holzweichfaster Luftraum Schalung 0,343 0,050 0,130 Teilfläche 2 (optional) Teilfläche 3 (optional) Dicke [mm] 1 56 22 25 Flächenanteil Teilfläche 2 Flächenanteil Teilfläche 3 Summe 58,9 3,0% U-Wert: 0,096 W/(m²K) Abbildung 12: Konstruktionsaufbau der Dachkonstruktion mit Berechnung des U-Wertes von 0,10 W/m2K (PHPP) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 21 Abbildung 13: Detailschnitt Außenwand–Dach auf der Südseite (Quelle: Benjamin Wimmer) Abbildung 14: Erstellen der Dachkonstruktion (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 22 Abbildung 15: Detailfoto von Holzwand, Massivwand und Dach als Innenansicht im Ausbaustadium (Quelle: Burkhard Schulze Darup) 5.3 Bodenplatte und Kellerdecke Grundsätzliches … … zu Bodenplatte und Kellerdecke Die untere thermische Begrenzung eines Gebäudes kann in unterschiedlicher Form ausgeführt werden. Ist das Haus unterkellert, sollte im Allgemeinen die Kellerdecke als thermische Hülle ausgebildet werden und der Keller kalt ausgeführt werden. Aus energetischer Sicht ist es die ungünstigere Variante, den Keller in den warmen Bereich einzubeziehen, weil fast immer die erforderliche Heizenergie pro BewohnerIn steigen wird. Zudem ist die Erstellung von Kellerräumen sowohl kostenträchtig als auch oft mit der Verwendung von Materialien verbunden, die eher nicht die günstigsten Nachhaltigkeitskennwerte aufweisen. Grundsätzlich gibt es folgende Konstruktionen: - Kellerdecke als Stahlbetondecke mit Dämmung oberhalb: Die einfachste und kostengünstigste Konstruktion sieht eine Dämmung auf der Kellerdecke unter dem Unter-/Oberboden vor. Es kann kostengünstiges Material verwendet werden. Als Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 23 Nachteil ergeben sich die erhöhte Wandhöhe im Erdgeschoß, um die Dämmhöhe auszugleichen, und die Anforderung, die unterste Steinlage des Mauerwerks aus Steinmaterial mit geringer Wärmeleitung auszuführen, um die Wärmebrücken zur Kellerdecke zu minimieren. - Stahlbetondecke mit Dämmung unterhalb: Die Konstruktion ist analog zur vorherigen Variante. Der Unterschied besteht meist darin, dass die Befestigung des Dämmmaterials unter der Decke kostenträchtiger ist. - Holzbalkendecke: Bei Holzbauten wäre die Ausführung einer Kellerdecke in Holzbauweise konsequent. Es spricht aus Holzbausicht vieles für diese Lösung, wenn jegliche Feuchteprobleme im Kellerbereich ausgeräumt werden können. Aus rein energetischer Sicht ist der Verzicht auf einen Keller sinnvoll. Zum einen wird die Fläche des Gebäudes auf die tatsächlichen Erfordernisse begrenzt und die (meist deutlich kleineren) Nebenräume werden im Gebäude integriert oder als Nebengebäude angefügt. Zum anderen entfällt das Problem des Kellerabgangs, der möglichst außerhalb des beheizten Bereichs des Gebäudes liegen sollte und regelmäßig bei Unterkellerungen zu einem hohen baulichen Aufwand führt. Bodenplatten können folgendermaßen ausgeführt werden: - Stahlbetonbodenplatte mit Dämmung unterhalb: Die wärmebrückentechnisch beste Lösung sieht die vollständige Dämmung unterhalb der tragenden Bodenplatte vor. Aus statischer Sicht ist diese Lösung fast immer realisierbar. Falls keine Unterkellerung vorhanden ist, muss die Frostsicherheit der Konstruktion durch eine kapillarbrechende Schicht bis in Frosttiefe sichergestellt werden. Gegebenenfalls kann in diesem Zusammenhang eine Ausführung mit mineralischen Dämmstoffen gewählt werden, z. B. mit Glasschaumschotter. Da die Dämmmaterialien unterhalb der Bodenplatte kostenträchtiger sind als die Optionen oberhalb, kann auch eine Mischvariante ausgeführt werden mit Teilung der Dämmfunktion oder- und unterhalb. - Bodenplatte mit Streifenfundamenten und Dämmung oberhalb: Wenn aus statischer Sicht Streifenfundamente erforderlich sind, ist wie bei der Kellerdecke die einfachste und kostengünstigste Lösung die Dämmung auf der Bodenplatte. Es kann dort kostengünstiges Material verwendet werden. Allerdings entsteht der Nachteil, dass die Wandhöhe im Erdgeschoß erhöht ist und die unterste Steinlage des Mauerwerks mit porosiertem Steinmaterial ausgeführt werden sollte mit minimierter Wärmeleitung zur Bodenplatte. - Holzbalkenkonstruktion aufgeständert: Die günstigste Lösung hinsichtlich der Grauen Energie ergibt sich durch eine aufgeständerte Konstruktion für den Boden des Erdgeschoßes in Holzbauweise. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 24 5.3.1 Detaillierte Darstellung der gewählten Konstruktionen im Plus-EnergieGebäude Beim Plus-Energie-Gebäude erfolgte die Gründung mittels einer tragenden StahlbetonBodenplatte mit 25 cm Konstruktionsdicke auf einer durchgehenden Dämmlage aus geschlossenzelligem Polystyrol mit 20 cm Höhe und einem Lambda-Wert von 0,035 W/mK. Eine geringe Dämmhöhe von 4 cm wurde zusätzlich als Estrichdämmung oberhalb der Bodenplatte untergebracht. Der U-Wert der Gesamtkonstruktion ist nicht ganz so niedrig wie bei den sonstigen Konstruktionen, da der Wärmeverlust nach unten bei dem Gebäude um etwa 40 % geringer ausfällt. Es wurde ein U-Wert von 0,14 W/m2K erreicht. Teilfläche 1 λ [W/(mK)] Bodenbelag 1,300 ESP Dämmung 0,035 Zementestrich Stahlbeton Bodenpl. XPS Dämmung Teilfläche 2 (optional) λ [W/(mK)] λ [W/(mK)] Teilfläche 3 (optional) Dicke [mm] 10 1,400 50 40 2,300 250 0,035 200 Flächenanteil Teilfläche 2 Flächenanteil Teilfläche 3 Summe 55,0 U-Wert: 0,139 W/(m²K) Abbildung 16: U-Wert-Berechnung mit Aufbau der Bodenplatte Abbildung 17: Detailschnitt mit Darstellung der Bodenplatte und der Terrassentür (Quelle: Benjamin Wimmer) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 25 Abbildung 18: Bodenplatte: Sicht auf die fertig gegossene Platte und die Dämmlage mit 20 cm Höhe (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner) 5.4 Fenster Die solaren Einträge durch die Fenster waren bei der Gebäudeplanung ein wesentlicher Faktor. Dennoch wurden die Fensterflächen bewusst am unteren Ende der Größenauslegung gehalten, um zwar einen möglichst hohen Eintrag zu erhalten, zugleich aber die teure Fensterfläche auf ein wirtschaftliches Maß zu begrenzen. Der jährliche Wärmeeintrag liegt beim Plus-Energie-Gebäude bei 17,5 kWh/m2a, bezogen auf die beheizte Fläche des Gebäudes. Ausrichtung der Fläche 1. 2. 3. 4. 5. Abminderungsfaktor vgl. Blatt Fenster 0,36 0,21 0,63 0,43 0,00 Nord Ost Süd West Horizontal * * * * * g-Wert Fläche Globalstr. Heizzeit (senkr. Einstr.) 0,53 0,53 0,53 0,53 0,00 kWh/(m²a) m² * * * * * 2,61 1,45 16,78 5,21 0,00 Wärmeangebot Solarstrahlung QS * * * * * 137 214 366 224 331 kWh/a = = = = = 68 35 2036 265 0 Summe 2404 kWh/(m²a) 17,5 Abbildung 19: Bilanzierung des solaren Wärmeangebots nach PHPP 5.4.1 Detaillierte Darstellung der Fenster im Plus-Energie-Gebäude Bei der Wahl der Fenster wurden folgende Aspekte besonders beachtet: • Optimierung der Fensterflächen, Maximierung der Fläche auf der Südseite des Gebäudes Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 26 • • • • • • • Optimierung der verglasten Fläche gegenüber dem Rahmenanteil durch wenige Fensterteilungen und große Fensterformate Einsatz eines hochwärmedämmenden Rahmens mit Uf = 0,74 W/m2K; im Bereich der Südfenster wurde eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit möglichst filigranen Profilen eingesetzt. Verglasung mit Ug ≤ 0,5 W/m2K Möglichst hoher Energiedurchlassgrad mit einem g-Wert von 53 % Wärmebrückenminimierter Randverbund der Verglasung mit einem thermisch optimierten Abstandshalter und einem günstigen Verlustkoeffizienten Ψg im Bereich von 0,032 W/mK Wärmebrückenreduzierung beim Einbau durch hohe Rahmenüberdeckung mit Dämmung Der resultierende UW-Wert liegt im Mittel unter 0,75 W/m2K inklusive Einbau. Abbildung 20: Detailschnitt Fensterbrüstung auf der Südseite mit Anschluss zum Solarthermiekollektor im Brüstungsbereich (Quelle: Benjamin Wimmer) Abbildung 21: Fenstermontage (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 27 Abbildung 22: Fenstereinbau in der Holzkonstruktion (Quelle: Burkhard Schulze Darup) Abbildung 23: Einbausituation von innen (Quelle: Burkhard Schulze Darup) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 28 5.5 Wärmebrückenoptimierung Grundsätzliches … … zu Wärmebrücken An Wärmebrücken treten gegenüber der sonstigen Fläche erhöhte oder verminderte Transmissionswärmeverluste aufgrund von geometrischen Situationen, Materialwechseln oder Durchdringungen auf. Daraus kann sich ein erhöhter Heizenergiebedarf ergeben. Zudem kann eine verringerte Oberflächentemperatur der Wandinnenseite die Folge sein, die zu Kondensation (Tauwasserbildung) in diesem Bereich und möglicherweise Schimmelbildung führen kann. Es ist eine Voraussetzung für die Passivhaus-Planung, Wärmebrücken zu erfassen und Details in möglichst optimierter Form auszuführen, welche die aufgeführten Probleme sicher vermeiden. Dazu werden bei der Plus-Energie-Gebäude-Planung die Wärmebrücken in der PHPP-Berechnung exakt bilanziert und in der Bilanzierung der Transmissionsverluste einbezogen. 5.5.1 Detaillierte Darstellung der Wärmebrückensituation im Plus-Energie-Gebäude Durch optimierte Detaillösungen konnte für das Plus-Energie-Gebäude in der Summe ein Bonus hinsichtlich der Wärmebrückensituation gegenüber dem aus den Flächen berechneten Heizwärmebedarf ermittelt werden. Insbesondere wurden folgende Wärmebrückensituationen betrachtet: • • • • Sockel: Durch die Ausführung der Dämmung unterhalb der Bodenplatte konnte eine lückenlose Dämmebene von dort in das Wärmedämmverbundsystem der Außenwand hochgezogen werden. Die Bodenplatte und Außenwände wurden jeweils bis zur Außenkante der Konstruktion für die U-Wert-Berechnung bemessen. Dadurch ergibt sich für diesen Bereich eine negative Wärmebrücke von Ψ = –0,06 W/mK. Innenwände zur Bodenplatte: Die Dämmung unterhalb der Bodenplatte umfasst eine Dämmdicke von 20 cm, oberhalb wurden zusätzlich 4 cm aufgebracht. Dadurch ergibt sich im Bereich der Erdgeschoßwände eine geringfügig ungünstigere Situation als im ungestörten Bereich. Um diese Wärmebrücke nochmals zu reduzieren, wurde deshalb die unterste Lage der Erdgeschoßwände mit porosiertem Material gemauert. In diesem Bereich ist eine kleine Wärmebrücke von Ψ = 0,02 W/mK gegeben. Gebäudeecke: Die Gebäudeaußenecke verliert in der Bilanz weniger Energie, als die U-Wert-Berechnung mit Außenmaßbezug ergibt. Deshalb ist in diesem Bereich eine negative Wärmebrücke von Ψ = –0,05 W/mK gegeben. Attika: Die Attika stellt eine etwas kompliziertere Konstruktion als die sonstigen Außenecken dar. Dadurch liegt die Wärmebrücke in diesem Bereich bei Ψ = –0,02 W/mK im Bereich des Holzwandanschlusses und bei Ψ = –0,04 W/mK beim Anschluss an das WDVS. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 29 • 5.6 Fensteranschlüsse: Die Wärmebrücken der Fensteranschlüsse werden nicht im Arbeitsblatt „Flächen“ des PHPP ermittelt, sondern im Arbeitsblatt „Fenster“. Die Kennwerte für das Plus-Energie-Gebäude liegen in Abhängigkeit von der Konstruktion bei Werten von Ψ = 0,01 W/mK. Luft- und Winddichtheit Grundsätzliches … … zu Luft- und Winddichtheit Die wärmeübertragende Umfassungsfläche eines Gebäudes muss dauerhaft luftundurchlässig abgedichtet werden. Die Mindestanforderung an die Luftdichtheit von Passivhäusern beträgt n50 ≤ 0,6 1/h. Das bedeutet, bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal dürfen pro Stunde nur 60 Prozent der Luft eines Gebäudes ausgetauscht werden. Hochwertige luft- und winddichte Ausführungen bewirken zahlreiche Vorteile: - Vermeidung von baukonstruktiven Schäden: Werden undichte Bauteile von innen nach außen mit Luft durchströmt, kondensiert der Wasserdampf aufgrund der Abkühlung in der Konstruktion und fällt im Bauteil in Tröpfchenform an mit der Folge von Bauschäden. - Funktion der Wärmedämmung: Bei Durchströmung der Dämmschicht wird die Wärmedämmfähigkeit der Konstruktion in der Praxis deutlich herabgesetzt. - Luftschallschutz: Jede Leckage verschlechtert den Luftschallschutz. Gute Luftdichtheit ist daher Bestandteil des Schallschutzkonzepts. - Optimierte Lüftung: Bei Undichtheiten erfolgt der Luftaustausch durch Winddruck oder Thermik, die sehr stark von der Wettersituation abhängig sind. Es stellen sich genau dann überhöhte Luftwechsel ein, wenn sie nicht erwünscht sind: bei starkem Wind und in sehr kalten Witterungsperioden. Während der üblichen austauscharmen Witterung weisen fast alle standardmäßigen Neubauten unabhängig von ihrer Dämmung und dem energetischen Standard nur einen Luftwechsel von etwa 0,10 1/h auf. Eine Lüftung über Undichtheiten ist also bei weitem nicht ausreichend. Für den sinnvollen Betrieb von Lüftungsanlagen muss das Gebäude luftdicht ausgeführt sein. - Thermischer Komfort: Durch Undichtheiten einströmende Kaltluft führt zu Zugerscheinungen, Kaltluftseen mit der Folge von Fußkälte und zu einer unangenehmen vertikalen Temperaturschichtung in den einzelnen Räumen sowie dem gesamten Gebäude. Verringerter Heizenergieverbrauch: Aus den beschriebenen Gründen führt die Dichtheit eines Gebäudes zu einer deutlichen Energie- und Kosteneinsparung. Zum Vergleich: Die Verringerung der lüftungsbedingten Wärmeverluste, die durch die Verbesserung von 3 1/h auf 0,6 1/h erreicht wird, entspricht ca. der Dämmwirkung von 10 cm zusätzlicher Dämmschicht. (Siehe: Modul „Grundlagen Passivhaus“ auf www.e-genius.at) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 30 5.6.1 Detaillierte Darstellung der Luftdichtheit im Plus-Energie-Gebäude Bei der Planung des Plus-Energie-Gebäudes mussten vor allem folgende Aspekte der Luftdichtheit beachtet werden: • • • • • • • • • Die Gebäudegeometrie wurde möglichst einfach gewählt. Möglichst wenig Materialwechsel, zunächst war aus diesem Grund eine Stahlbetondecke als oberste Geschoßdecke im Gespräch, die dann jedoch aus Kostengründen nicht ausgeführt wurde. Die Länge der Anschlüsse wurde minimiert und möglichst homogene Flächen festgelegt, das heißt, die luftdichtenden Ebenen setzen sich zusammen aus: Außenwänden mit Innenputz als luftdichtender Ebene. Bodenplatte aus Stahlbeton als luftdichtender Ebene. Südwand und Dachkonstruktion als Holzrahmenkonstruktion mit der inneren Beplankungsebene mit luftdichtender Schicht. Durchdringungen wurden in konstruktiver Hinsicht vermieden und bei der Gebäudetechnik auf ein Minimum reduziert. Bei der Südwand und der Dachkonstruktion wurde zum Teil eine Installationsebene eingeplant. Es wurden Konstruktionsdetails präzise geplant und mit den Handwerkern in den Bauteambesprechungen abgestimmt sowie die Materialien für die luftdichtenden Ebenen und fugendichtende Materialien und Montagetechniken abgestimmt. Die folgende schematische Abbildung weist in einer Übersicht auf die möglichen Problemstellen für die luftdichtende Ebene hin (Bauteilstöße und -durchbrüche): Holzbauteile: luftdichte Verarbeitung in der Fläche Durchdringungen luftdicht ausführen Dach: Holzrahmenbau, luftdichter Anschluss an die Wände Außenwand als Holzrahmenbau Luftdichtheitsebene: Beplankung innen, Sauber verkleben Außenwand mit WDVS, Luftdichtheitsebene: Innenputz Fenster: luftdichte Verklebung des Rahmens zur Wand Bodenplatte Stahlbeton Luftundichtheiten bei Durchdringungen Abbildung 24: Wesentliche Aspekte für die Erzielung der Luftdichtheit (Quelle: Benjamin Wimmer, bearbeitet) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 31 Die Luftdichtheitsprüfung wurde durchgeführt, als die luftdichtenden Ebenen fertig montiert und noch zugänglich waren. Dazu wurde die Blower-Door in der Haustür luftdicht eingebaut und eine Druckdifferenz erzeugt, die in Stufen auf 50 Pascal hochgefahren wurde. Die beteiligten Handwerker standen bereit, um eventuell auftretende Luftundichtheiten zu beheben. Dies erfolgte im Zusammenhang mit der Überprüfung der Konstruktionen mittels Anemometer (Luftgeschwindigkeitsmesser) innerhalb einer relativ kurzen Zeit von knapp zwei Stunden. Die gemessenen Werte wurden daraufhin aufgelistet und in ein Koordinatensystem (Volumenstrom/Druckdifferenz) abgetragen. Der Schnittpunkt bei 50 Pascal sowohl für die Unterdruck- als auch für die Überdruckmessung ergab ein Ergebnis für den n50-Wert von 0,4 1/h, das um ein Drittel unter dem Anforderungswert für Passivhäuser liegt. Abbildung 25: Luftdichter Anschluss Holzwand zur Decke über EG (Quelle: Burkhard Schulze Darup) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 32 Abbildung 26: Luftdichtende Ebene im Holzbaubereich (Quelle: Burkhard Schulze Darup) Abbildung 27: Unterputzdose in luftdichter Ausführung in der massiven Außenwand (Quelle: Burkhard Schulze Darup) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 33 6. Haustechnik 6.1 Lüftung Grundsätzliches … … zur Lüftung Raumluftqualität hat oberste Priorität bei der Gebäudeplanung. Deshalb beinhaltet Passivhaus-Planung zugleich die Anforderungen des gesundheitsverträglichen Bauens. Gute Luftqualität ist nur erreichbar, wenn regelmäßig „verbrauchte“ Luft gegen frische Außenluft ausgetauscht wird. Mit zweimal täglich Fensteröffnen ist das nicht getan. Eine auf den Frischluftbedarf eingestellte Komfortlüftung ist deshalb in jedem Passivhaus unverzichtbar. Ein regelmäßiger, gesicherter und ausreichender Luftaustausch in der kalten Jahreszeit ist nur mit einer gezielten Komfortlüftung möglich – das gilt auch für ganz gewöhnliche Neubauten. 7 Kontrollierte Wohnraumlüftung dient einem erhöhten Komfort und sorgt für eine hygienisch einwandfreie Raumluft. Mittels Wärmerückgewinnung über einen Wärmeübertrager („Wärmetauscher“) kann zudem Energie eingespart werden. Folgende Parameter sind für eine passivhaustaugliche Lüftungsanlage Voraussetzung: - Wärmebereitstellungsgrad ηWRG,eff ≥ 75 % - Zulufttemperatur > 16,5 °C zur Erzielung von Behaglichkeit - Stromeffizienz pel < 0,45 Wh/m3 - Weitgehende Dichtheit des Lüftungsgeräts - Schalldruckpegel in Wohnräumen < 25 dB(A) (Siehe: Modul „Grundlagen Passivhaus“ auf www.e-genius.at) 6.1.1 Detaillierte Darstellung der Lüftung im Plus-Energie-Gebäude Im Beispielgebäude wurde eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung ausgeführt. Das Zentralgerät befindet sich im Erdgeschoß im Abstellraum zentral neben der Treppe, um mit möglichst kurzen Wegen alle Räume erschließen zu können. Die Ansaugung der frischen Außenluft erfolgt über einen Erdreichwärmetauscher. Das Zentralgerät hat einen Wärmebereitstellungsgrad von 85 %. Die Verteilung der Zuluft erfolgt im Erdgeschoß auf kürzestem Weg über den Eingangsflur zum Wohnraum und dem EGZimmer. Die Luft strömt über Weitwurfelemente in die Räume ein. Gleiches gilt für das Obergeschoß. Auch dort erfolgt die Zuluftverteilung unter der Decke des Flurs und mit Weitwurfelementen in die vier Räume. Abluftseitig wird die Luft im Erdgeschoß aus der Küche, dem WC und dem zentralen Abstellraum abgesaugt, im Obergeschoß aus dem Bad. 7 http://passipedia.passiv.de/passipedia_de/planung/haustechnik/lueftung/grundlagen/arten_der_geba eudelueftung Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 34 Der Schallschutz erfolgt hinsichtlich des Geräteschalls und Telefonieschalls über Schalldämpfer im Leitungssystem, das aus Wickelfalzrohr bzw. Rechteck-Blechkanälen gefertigt wurde. Ein Hauptschalldämpfer befindet sich bei Zu- und Abluftleitung jeweils hinter dem Zentralgerät. Dazu kommen die Telefonieschalldämpfer zwischen den Abgängen zu den einzelnen Räumen. Die Auslegung der Anlage erfolgte nach Passivhaus-Projektierung und orientiert sich für den Nennbetrieb an den unteren Kennwerten der DIN 1946-6. 8 In Österreich ist die ÖNORM H6038 (2014) maßgeblich. Wichtig ist eine professionelle Inbetriebnahme und Einregulierung, die durch die ausführende Installationsfirma ausgeführt wurde. Abbildung 28: Lüftungsverteilung im Obergeschoß (oben) und im Erdgeschoß (unten) (Quelle: Benjamin Wimmer) 8 Siehe dazu: http://www.xn--komfortlftung-3ob.at/einfamilienhaus/lueftungskonzepte/din-1946-6/. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 35 Abbildung 29: Lüftungsgerät in geöffnetem Zustand – die weißen Bereiche außen am grünen Wärmetauscher markieren die Griffe für den einfachen Filterwechsel auf Fortluft- und Frischluftseite (Quelle: Burkhard Schulze Darup) Abbildung 30: Verteilung der Zuluftleitungen im Flur des Obergeschoßes zu den Schlafräumen inklusive Schalldämpfer (Quelle: Burkhard Schulze Darup) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 36 6.2 Wärmeversorgung – Heizung und Warmwasserversorgung Grundsätzliches … … zur Wärmeversorgung Durch eine hervorragende Gebäudehülle kann ein Passivhaus mit einer sehr geringen Leistung von unter 10 W pro m2 beheizter Fläche versorgt werden. Das entspricht bei dem Haus einer Leistung von etwa 1,3 kW. Alle konventionellen Heizsysteme sind dafür zu groß. Dazu kommt es beim Plus-Energie-Gebäude darauf an, einen möglichst hohen Anteil erneuerbarer Energien an der Versorgung zu erzielen. Folgende Versorgungsmöglichkeiten sind grundsätzlich gegeben (http://www.klimaaktiv.at/erneuerbare/erneuerbarewaerme/fuerEigenheime/Die-klimaaktiv-Heizsysteme/Randbedingungen.html): - Wärmepumpen-Kompaktaggregat: Die Zusammenfassung von Zu-/Abluftanlage mit einer Kleinstwärmepumpe ermöglicht grundsätzlich für ein Passivhaus ein sehr kostengünstiges Versorgungssystem, das die erforderliche Wärme für den Primärkreislauf der Wärmepumpe aus der Fortluft der Lüftungsanlage bezieht. Heizseitig wird die Wärme über die Luft der Lüftungsanlage verteilt, wodurch auf eine gesonderte Warmwasserheizung verzichtet werden kann. - Wärmepumpe: Lüftungsanlage und Wärmepumpe können auch getrennt betrieben werden und die Wärme des Primärkreislaufs aus einem Erdkollektor oder Luft-WasserWärmetauscher gespeist werden. Das System ist zunächst kostenträchtiger als das Wärmepumpen-Kompaktaggregat, aufgrund der geringen Leistung sollten mittelfristig aber Anlagen zur Verfügung stehen, die niedrige Kosten mit dem hohen Komfort dieses Systems verbinden. - Pelletskessel: Die Beheizung eines Passivhauses mit Biomasse über einen Pelletskessel ermöglicht niedrige CO2-Kennwerte. Als Nachteil ergeben sich die hohen Kosten solch einer Anlage und ein relativ hoher Wartungsaufwand. - Gas-Brennwerttechnik: Konventionelle Anlagen mit Gas-Brennwerttechnik sind für ein Passivhaus deutlich überdimensioniert. Dennoch können günstige Anlagen gebaut werden, weil sowohl beim Verteilsystem als auch der Regelung sehr kostengünstige Lösungen erzielt werden können. Alle Systeme sollten bei einem Plus-Energie-Gebäude mit solarer Warmwasserbereitung verbunden werden. Mit einer Solarthermieanlage lassen sich 50 bis über 75 Prozent der Warmwasserbereitung solarthermisch decken. Ist eine Wärmepumpe vorhanden, kann auf Solarthermie verzichtet werden und in Verbindung mit der PV des Plus-Energie-Gebäudes in den Übergangs- und Sommermonaten der ohnehin ausreichende Stromertrag für den Betrieb der Wärmepumpe zur Warmwasserbereitung genutzt werden. (Siehe auch das Modul „Grundlagen Wärmepumpen“, Kapitel 8.2 unter http://www.egenius.at/erneuerbare-energien/grundlagen-waermepumpen?type=0.) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 37 6.2.1 Beschreibung des ausgeführten Heizsystems im Plus-Energie-Gebäude Nach intensiver Diskussion fiel die Wahl auf ein System mit Gas-Brennwerttechnik in Verbindung mit einer Solarthermieanlage in der Fassade des Gebäudes. Die Versorgung erfolgt über einen 4.000-Liter-Flüssiggastank, der im Erdreich vor dem Haus untergebracht ist. Flüssiggas hat einen Heizwert von 12,87 kWh/kg, mit Nutzung von Brennwerttechnik beträgt der obere Heizwert 13,98 kWh/kg. Bei einer Dichte von 540 kg/m3 befinden sich in dem gefüllten 4.000-Liter-Tank also gut 30.000 kWh. Für das Heizen des Gebäudes reicht dieser Inhalt nach PHPP-Berechnung für mehr als 15 Jahre. Der tatsächliche Verbrauch lag 2012 bei 2.730 kWh. Warmwasserseitig liegt die Bilanz durch die hohe Belegung mit fünf jungen BewohnerInnen deutlich höher als bei einer Familie mit zwei kleinen Kindern. Der Heizenergiebedarf für Warmwasser lag bei gut 3.500 kWh. Davon deckte die Solarthermieanlage einen Anteil von etwa 65 Prozent mit 2.300 kWh, und die Gas-Brennwerttherme musste 1.250 kWh beitragen. 9 Die Brennwerttherme befindet sich im Obergeschoß in einem kleinen Schrank zwischen Bad und Treppe. Die Abgasleitung geht direkt nach oben durch die Dachhaut, konnte also mit geringstem Aufwand installiert werden. Die heizseitige Verteilung der Wärme erfolgt über ein einfaches Warmwassersystem mit Heizkörpern in den Aufenthaltsräumen, die jedoch aufgrund der geringen Leistung sehr klein ausgelegt sein können und somit kostengünstig zu erstellen waren. Die Warmwasserbereitung wird ebenfalls über die Gas-Brennwerttherme betrieben. Verbunden damit ist aber eine Solarthermieanlage, deren Kollektoren mit einer Fläche von 15 m2 in der Südfassade untergebracht sind. Deren vertikale Ausrichtung wurde bewusst gewählt, um einen möglichst hohen winterlichen Ertrag zu erzielen. Im Sommer ist die Anlage ohnehin überdimensioniert. Ein Pufferspeicher mit 400 Litern ermöglicht darüber hinaus die Heizungseinbindung. Aufgrund der Heizzeiten des Passivhauses mit der Kernheizzeit von November bis Februar kann die Solarthermie keinen großen Beitrag für die Raumerwärmung leisten. Die Deckungsrate für Heizwärme liegt relativ niedrig. Die Warmwasserbereitung kann dagegen bis über 70 % durch die Solarthermieanlage gedeckt werden. Da in einem Passivhaus für Heizen und Warmwasser über das Jahr jeweils die gleiche Energiemenge benötigt wird, ist das ein nennenswerter Beitrag zur erneuerbaren Energieversorgung. 9 Siehe dazu Kapitel 7. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 38 Abbildung 31: Solarthermieanlage in der Südfassade (Quelle: Burkhard Schulze Darup) 6.3 Strom Strom wird in Europa zu einem wesentlichen Teil aus fossilen Brennstoffen und Atomenergie produziert. Für 1 kWh Endenergie Strom werden 2,62 kWh Primärenergie in Rechnung gestellt. Stromeffizienz ist nicht nur eine wesentliche Grundvoraussetzung für den sinnvollen Betrieb eines Plus-Energie-Gebäudes. Vielmehr ist besonders in diesem Bereich ein sehr hohes Effizienzpotenzial für die Anforderungen der Energiewende gegeben. In jedem Fall sollte die jeweils beste Effizienztechnik für die vielfältigen Stromanwendungen von vornherein konsequent angestrebt werden. Tipp … … zu Stromeffizienz Beschreibungen der Effizienz von verschiedenen Stromanwendungen im Haushalt finden sich im Modul „Plus-Energie-Gebäude“, Kapitel 6.3 „Stromeffizienz in Wohn- und Nichtwohngebäuden“ unter: http://www.e-genius.at/energieeffizientegebaeudekonzepte/plus-energie-gebaeude?type=0. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 39 6.4 Plus-Energie-Konzept Grundsätzliches … … zum Plus-Energie-Konzept Das Plus-Energie-Konzept, basierend auf der Effizienztechnologie des Passivhauses, wird heute von zahlreichen ExpertInnen als das Baukonzept schlechthin gesehen, um im Gebäudesektor die CO2-Emissionen sowie den Energieverbrauch zu reduzieren. Noch ist allerdings in den meisten Ländern nicht festgelegt, wann genau man von einem Plus-Energie-Gebäude sprechen kann, das heißt, es gibt keine standardisierte Definition. Dementsprechend vielfältige Konzepte und auch Bezeichnungen gibt es daher: Nullenergiehaus, Nullemissionshaus, Plus-Energie-Gebäude, das Haus als Kraftwerk, Solaraktivhaus, PassivhausPlus, energieaktives Haus oder net zero energy building. „Plus-Energie“ bedeutet, dass die Gebäude in ihrer Bilanz mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen. Diese Bilanz, sie kann auf einer Bilanzierung der Primärenergie oder der Endenergie erfolgen, kann dabei auf das Jahr bezogen sein oder auf Monate. Im Allgemeinen ist es in den Wintermonaten am schwierigsten, eine Plus-Energie-Bilanz zu erzielen. Gemäß der EU-Gebäuderichtlinie soll der Bedarf aus Energie aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden, die am Standort oder in der Nähe erzeugt wird. Nicht eindeutig definiert ist bislang die Systemgrenze für die Bilanzierung, das bedeutet, es ist noch nicht festgelegt, ob nur die Energieerzeugung am eigenen Gebäude bzw. Grundstück berechnet werden darf oder auch Varianten wie Energieerzeugung in der näheren Nachbarschaft zum Beispiel über eine Kleinwindkraftanlage erlaubt sind oder auch der gemeinschaftliche Betrieb in einer Siedlung. Tipp … … zur vertiefenden Recherche - www.e-genius.at - Modul Plus-Energie-Gebäude: http://www.e-genius.at/energieeffizientegebaeudekonzepte/plus-energie-gebaeude - S. Geissler, J. Fechner, W. Pölz, A. Knotzer: Smart ABC, Smart Energy Efficient Active Buildings and Building Cluster; http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/daten/produkte/gemis/Ergebnisbericht_Smart ABC.PDF Erklärtes Ziel des Projektes war es, eine deutliche Plus-Energie-Bilanz auf kostengünstigem Weg zu erzielen. Da der Bauherr einerseits große Solarthermie-Fan ist, zugleich seit Jahren Bürger-PV-Anlagen unter anderem an vielen Schulen mit auf den Weg gebracht hat, war klar, dass neben der beschriebenen Solarthermie die wesentlichen Erträge für das Gebäude über Photovoltaik erzielt werden müssen. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 40 Abbildung 32: Montage der PV-Anlage (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner) Abbildung 33: Detail Montage PV-Anlage (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 41 Abbildung 34: Blick auf die fertige PV-Anlage auf dem Dach des Gebäudes (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner) Die Solarthermieanlage wurde bereits im Kapitel 6.2 „Wärmeversorgung – Heizung und Warmwasserversorgung“ beschrieben. Die Photovoltaikanlage wurde auf der vollen Fläche des Daches errichtet. Dabei wurde in Kauf genommen, dass die Fläche nur leicht um 4 Grad nach Süden geneigt ist. Dies kann im Laufe der Jahre zu Verschmutzungen führen, die den Ertrag um einige Prozent senken. Dennoch ist die Auslegung optimiert. Es konnte auf dem Flachdach mit 92,5 m 2 Fläche eine Gesamtleistung von 14,6 kWpeak installiert werden. Die Ertragswerte der ersten 1,5 Jahre geben dem Konzept recht. Die alternativ diskutierten Aufstellungsvarianten hätten einen deutlich geringeren Ertrag erbracht: Insbesondere die Aufständerung mit 15–20 Grad nach Süden hätte 30 bis 40 Prozent weniger ergeben, weil die jeweiligen Verschattungswinkel als Abstand zwischen den Modulen eingehalten werden müssen. Zudem wäre in diesem Fall ein Streifen um die Attika nicht nutzbar gewesen, weil die schrägstehenden Module aus optischen Gründen nicht bis an den Rand heran hätten gebaut werden können. Eine Alternative wäre die Ost-West-Aufständerung mit vollständiger Nutzung der Fläche, jedoch mit jeweils 10 bis 15 Grad Neigung nach Osten und Westen im Wechsel. Der Ertrag hätte dennoch ca. 20 Prozent unter dem ausgeführten gelegen, da die Randbereiche auch in diesem Fall aus optischen Gründen nicht nutzbar gewesen wären. Für Eigenstromnutzung ist diese Variante eine sehr günstige Möglichkeit, da der Ertrag besser über den Tag verteilt wird. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 42 Tipp … … zum PV-Ertrag Der Bauherr führt ein Monitoring der PV-Anlage durch, die öffentlich einsehbar ist. Die Ergebnisse können auf der Webseite www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus verfolgt werden. Das ermöglicht, die Ergebnisse der Anlage in Echtzeit abzurufen und die Erträge der bisherigen Betriebszeit nachzuvollziehen. Der Jahresertrag der Anlage mit 14,6 kWpeak im Jahr 2012 beträgt 13.804 kWh. Das sind 945 kWh/kWpeak. Das ist ein sehr guter Ertrag für die Anlage mit der beschriebenen Südsüdwest-Ausrichtung und der sehr flachen Dachneigung von gerade einmal 4 Grad nach Süden. Der bisherige Tageshöchstwert wurde am 26. Mai 2012 mit einem Ertrag von 96,32 kWh gemessen. Das entspricht einem spezifischen Ertrag von 6,60 kWh pro kWpeak. In den folgenden Abbildungen wird zunächst der Jahresertrag dargestellt. Darauf folgen für das Jahr 2012 die Monatsbilanzen und schließlich charakteristische Tagesgänge des PVStromertrags mit jeweils einer Darstellung pro Monat. Abbildung 35: Jahresertrag der Photovoltaikanlage mit 14,6 kW peak für das Jahr 2012 (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 43 Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 44 Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 45 Abbildung 36: Erträge der Photovoltaikanlage in Monatsbilanzen von Januar bis Dezember 2012 (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 46 Abbildung 37: Charakteristische monatliche Tagesgänge der Photovoltaik-Einträge (Anlage mit 14,6 kW peak); zu beachten ist, dass die Skalierung in Abhängigkeit vom Ertrag wechselt, die Ergebnisse werden jeweils als Leistung in Watt dargestellt: Januartag sehr stark bewölkt, schwächster Jahresertrag des Jahres mit 0,15 kWh Tagesertrag (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pehaus) Abbildung 38: Februartag, bewölkt mit einzelnen sonnigen Abschnitten, 7,8 kWh Tagesertrag (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Abbildung 39: Märztag, sehr sonnig mit einigen kleinen Wolkenfeldern, Ertrag 66 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 47 Abbildung 40: Apriltag, unbewölkt, Ertrag 82 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pehaus) Abbildung 41: Maitag, sonnig mit Wolkenabschnitten, Ertrag 67,3 kWh (Quelle: www.pvlog.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Abbildung 42: Junitag, teils sonnig, teils bewölkt, Ertrag 79,9 kWh (Quelle: www.pvlog.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 48 Abbildung 43: Julitag, stark bewölkt mit einzelnen sonnigen Abschnitten, Ertrag 43 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Abbildung 44: Augusttag, sonnig mit Wolkenabschnitten, Ertrag 61,4 kWh (Quelle: www.pvlog.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Abbildung 45: Septembertag, sonnig mit längeren Wolkenabschnitten, Ertrag 45,8 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 49 Abbildung 46: Oktobertag, wolkig mit kurzen Sonnenscheinphasen nachmittags und abends, Ertrag 12,8 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Abbildung 47: Novembertag, sehr trüb, Ertrag 2,5 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlagepe-haus) Abbildung 48: Dezembertag, wolkig, kurzer Sonnenschein am Morgen und frühen Nachmittag, Ertrag 4,8 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 50 Abbildung 49: Folgetag im Dezember, fast durchgängig sonnig, hoher Dezember-Tagesertrag von 15 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 51 7. Ergebnisse, Komfort und Nutzerverhalten Die Planung des Gebäudes war zunächst auf eine Familie mit vier Personen ausgelegt. Zugleich war es dem Bauherrn wichtig, auch andere Wohnformen zu ermöglichen. Nach Fertigstellung des Gebäudes zog tatsächlich eine studentische Wohngemeinschaft mit fünf Personen in das Gebäude, unter anderem eine Tochter der BauherrInnen. Dadurch wurde das Gebäudekonzept auf besondere Art gefordert. Der Umgang mit Heizen und Lüften ist möglicherweise nicht ganz so konsequent wie in einer Kleinfamilie, auch durch die zahlreichen Besucher in dem Gebäude. Die Wohngemeinschaft fühlt sich auf jeden Fall sehr wohl in dem Gebäude. Nicht nur für studentische Nutzung ist der Komfort sehr hoch, die gleichmäßige Wärme im Gebäude wird ebenso geschätzt wie die ausgeglichenen hohen Oberflächentemperaturen der Gebäudehülle. Die Raumluftqualität ist durch die Lüftungsanlage sehr gut, und der Umgang mit dem Lüften scheint gut zu funktionieren. Die Verbrauchswerte liegen so, wie sie durch das PHPP prognostiziert wurden. Der Heizwärmebedarf war mit 12 kWh/m2a berechnet worden. Der tatsächliche Verbrauch lag inklusive der Anlagenverluste im Jahr 2012 bei 1.850 kWh, das sind bei 137,5 m2 beheizter Fläche 13,5 kWh/m2a Heizenergiebedarf. Zu beachten ist dabei, dass die Heizsaison 2012 von einem sehr kalten Winter und einer extrem kalten Phase im Februar 2012 geprägt war. Warmwasserseitig liegt die Bilanz durch die hohe Belegung mit fünf jungen BewohnerInnen deutlich höher als bei einer Familie mit zwei kleinen Kindern. Der Heizenergiebedarf für Warmwasser lag bei gut 3.500 kWh. Davon deckte die Solarthermieanlage einen Anteil von etwa 65 Prozent mit 2.300 kWh, und die Gas-Brennwerttherme musste 1.250 kWh beitragen. Gleiches gilt für den Stromverbrauch. Die Auslegung für eine Familie lag bei 1.500 bis 2.000 kWh im Jahr. Der tatsächliche Verbrauch lag 2012 bei 2.730 kWh. Pro Person gerechnet ist der Wert nicht schlecht und liegt bei knapp 550 kWh pro StudentIn inklusive der intensiven Computernutzung und der zahlreichen aufzuladenden Geräte aus dem Bereich Kommunikation und Unterhaltung. Die Plus-Energie-Bilanz für das Gebäude geht auf. Benötigt wurden Haushaltstrom mit 2.730 kWh im Jahr 2012 und Flüssiggas von 3100 kWh. Erneuerbar bereitgestellt wurden 2.300 kWh durch Solarthermie und 13.800 kWh durch Photovoltaik. Insgesamt ergibt sich ein bilanzieller Energieüberschuss über das Jahr 2012 von 7.974 kWh. Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 52 8. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Die BauherrInnen vor dem Gebäude – die Energie für das Elektromobil ist im jahresbilanzierten Energieüberschuss mehrfach enthalten (Quelle: Burkhard Schulze Darup) ............................................................................................. 1 Abbildung 2: Ansicht der Südfassade (Quelle: Burkhard Schulze Darup) ................................ 6 Abbildung 3: Grundriss Erdgeschoß (Quelle: Benjamin Wimmer) .......................................... 13 Abbildung 4: Grundriss Obergeschoß (Quelle: Benjamin Wimmer) ....................................... 13 Abbildung 5: Ermittlung der Transmissionsflächen im PHPP: Aufgrund der sehr einfachen Gebäudegeometrie ist die Berechnung sehr einfach. Die jeweiligen Flächen des Gebäudequaders werden erfasst und bei jeder Fläche die Fensterflächen direkt abgezogen. ..................................................................................................................... 15 Abbildung 6: Schnitt durch das Gebäude (Quelle: Benjamin Wimmer) .................................. 16 Abbildung 7: U-Wert-Berechnung der Außenwand in Holztafelbauweise mit dem Konstruktionsaufbau und dem resultierenden U-Wert von 0,11 W/m2K (PHPP).................... 18 Abbildung 8: U-Wert-Berechnung der massiven Außenwand, ebenfalls mit einem U-Wert von 0,11 W/m2K (PHPP) ................................................................................................................. 18 Abbildung 9: Detailschnitt im Bereich Decke über Erdgeschoß zur Außenwand mit Darstellung des Fensters im Erdgeschoß und des Solarthermiekollektors im Brüstungsbereich Obergeschoß (Quelle: Benjamin Wimmer) ................................................ 19 Abbildung 10: Holzkonstruktion auf der Südseite und Massivwände an den sonstigen Fassaden (Quelle: Burkhard Schulze Darup) .......................................................................... 19 Abbildung 11: Südseite nach Aufbringen des Wärmedämmverbundsystems (Quelle: Burkhard Schulze Darup) ......................................................................................................... 20 Abbildung 12: Konstruktionsaufbau der Dachkonstruktion mit Berechnung des U-Wertes von 0,10 W/m2K (PHPP) ................................................................................................................. 21 Abbildung 13: Detailschnitt Außenwand–Dach auf der Südseite (Quelle: Benjamin Wimmer) ..................................................................................................... 22 Abbildung 14: Erstellen der Dachkonstruktion (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner) ..................................................................................................................................... 22 Abbildung 15: Detailfoto von Holzwand, Massivwand und Dach als Innenansicht im Ausbaustadium (Quelle: Burkhard Schulze Darup) ................................................................. 23 Abbildung 16: U-Wert-Berechnung mit Aufbau der Bodenplatte............................................. 25 Abbildung 17: Detailschnitt mit Darstellung der Bodenplatte und der Terrassentür (Quelle: Benjamin Wimmer) ................................................................................................................... 25 Abbildung 18: Bodenplatte: Sicht auf die fertig gegossene Platte und die Dämmlage mit 20 cm Höhe (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner) .................................................. 26 Abbildung 19: Bilanzierung des solaren Wärmeangebots nach PHPP................................... 26 Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 53 Abbildung 20: Detailschnitt Fensterbrüstung auf der Südseite mit Anschluss zum Solarthermiekollektor im Brüstungsbereich (Quelle: Benjamin Wimmer) ............................... 27 Abbildung 21: Fenstermontage (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner)............... 27 Abbildung 22: Fenstereinbau in der Holzkonstruktion (Quelle: Burkhard Schulze Darup) ..... 28 Abbildung 23: Einbausituation von innen (Quelle: Burkhard Schulze Darup)......................... 28 Abbildung 24: Wesentliche Aspekte für die Erzielung der Luftdichtheit (Quelle: Benjamin Wimmer, bearbeitet) ................................................................................................................. 31 Abbildung 25: Luftdichter Anschluss Holzwand zur Decke über EG (Quelle: Burkhard Schulze Darup) ......................................................................................................................... 32 Abbildung 26: Luftdichtende Ebene im Holzbaubereich (Quelle: Burkhard Schulze Darup).. 33 Abbildung 27: Unterputzdose in luftdichter Ausführung in der massiven Außenwand (Quelle: Burkhard Schulze Darup) ......................................................................................................... 33 Abbildung 28: Lüftungsverteilung im Obergeschoß (oben) und im Erdgeschoß (unten) (Quelle: Benjamin Wimmer) ..................................................................................................... 35 Abbildung 29: Lüftungsgerät in geöffnetem Zustand – die weißen Bereiche außen am grünen Wärmetauscher markieren die Griffe für den einfachen Filterwechsel auf Fortluft- und Frischluftseite (Quelle: Burkhard Schulze Darup) ................................................................... 36 Abbildung 30: Verteilung der Zuluftleitungen im Flur des Obergeschoßes zu den Schlafräumen inklusive Schalldämpfer (Quelle: Burkhard Schulze Darup) ............................ 36 Abbildung 31: Solarthermieanlage in der Südfassade (Quelle: Burkhard Schulze Darup) .... 39 Abbildung 32: Montage der PV-Anlage (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner) .. 41 Abbildung 33: Detail Montage PV-Anlage (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner) .......................................................................................................... 41 Abbildung 34: Blick auf die fertige PV-Anlage auf dem Dach des Gebäudes (Quelle: Arch Wimmer – schulze darup & partner) ........................................................................................ 42 Abbildung 35: Jahresertrag der Photovoltaikanlage mit 14,6 kWpeak für das Jahr 2012 (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) ........................................................................ 43 Abbildung 36: Erträge der Photovoltaikanlage in Monatsbilanzen von Januar bis Dezember 2012 (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) ................................................. 46 Abbildung 37: Charakteristische monatliche Tagesgänge der Photovoltaik-Einträge (Anlage mit 14,6 kWpeak); zu beachten ist, dass die Skalierung in Abhängigkeit vom Ertrag wechselt, die Ergebnisse werden jeweils als Leistung in Watt dargestellt: Januartag sehr stark bewölkt, schwächster Jahresertrag des Jahres mit 0,15 kWh Tagesertrag (Quelle: www.pvlog.com/photovoltaikanlage-pe-haus) ...................................................................................... 47 Abbildung 38: Februartag, bewölkt mit einzelnen sonnigen Abschnitten, 7,8 kWh Tagesertrag (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) .......................................................... 47 Abbildung 39: Märztag, sehr sonnig mit einigen kleinen Wolkenfeldern, Ertrag 66 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) .......................................................... 47 Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 54 Abbildung 40: Apriltag, unbewölkt, Ertrag 82 kWh (Quelle: www.pvlog.com/photovoltaikanlage-pe-haus) ...................................................................................... 48 Abbildung 41: Maitag, sonnig mit Wolkenabschnitten, Ertrag 67,3 kWh (Quelle: www.pvlog.com/photovoltaikanlage-pe-haus) ...................................................................................... 48 Abbildung 42: Junitag, teils sonnig, teils bewölkt, Ertrag 79,9 kWh (Quelle: www.pvlog.com/photovoltaikanlage-pe-haus) ...................................................................................... 48 Abbildung 43: Julitag, stark bewölkt mit einzelnen sonnigen Abschnitten, Ertrag 43 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) .......................................................... 49 Abbildung 44: Augusttag, sonnig mit Wolkenabschnitten, Ertrag 61,4 kWh (Quelle: www.pvlog.com/photovoltaikanlage-pe-haus) ...................................................................................... 49 Abbildung 45: Septembertag, sonnig mit längeren Wolkenabschnitten, Ertrag 45,8 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) .......................................................... 49 Abbildung 46: Oktobertag, wolkig mit kurzen Sonnenscheinphasen nachmittags und abends, Ertrag 12,8 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) .............................. 50 Abbildung 47: Novembertag, sehr trüb, Ertrag 2,5 kWh (Quelle: www.pvlog.com/photovoltaikanlage-pe-haus) ...................................................................................... 50 Abbildung 48: Dezembertag, wolkig, kurzer Sonnenschein am Morgen und frühen Nachmittag, Ertrag 4,8 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) ............ 50 Abbildung 49: Folgetag im Dezember, fast durchgängig sonnig, hoher DezemberTagesertrag von 15 kWh (Quelle: www.pv-log.com/photovoltaikanlage-pe-haus) ................. 51 9. Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Zusammenstellung der Komponenten für einen üblichen Neubaustandard, ein Passivhaus und für das Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude .................................................... 9 Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 55 Impressum Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: e-genius – Verein zur Förderung und Entwicklung offener Bildungsmaterialien im technischnaturwissenschaftlichen Bereich Postfach 16 1082 Wien Österreich E-Mail: info(at)e-genius.at Projektleiterin: Dr. Katharina Zwiauer E-Mail: katharina.zwiauer(at)e-genius.at Autor: Dr. Burkhard Schulze Darup Fachdidaktik: Dr. Katharina Zwiauer Unter Mitwirkung von: Magdalena Burghardt MA, DI (FH) Sören Eikemeier, DI Karin Reisinger Fachliche Beratung: DI Johannes Fechner Lektorat, mediendidaktisches Design und technische Umsetzung: Magdalena Burghardt MA Finanziert durch: Nutzungsbedingungen: Alle Inhalte sind unter folgender Creative-Commons-Lizenz lizensiert: Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 3.0 Austria Lizenz. Das bedeutet: Fallbeispiel Plus-Energie-Gebäude 56 Sie dürfen • • das Werk bzw. den Inhalt vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen, Abwandlungen und Bearbeitungen des Werkes bzw. Inhaltes anfertigen. Zu den folgenden Bedingungen: • • • Namensnennung — Sie müssen den Namen des Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen. Keine kommerzielle Nutzung — Dieses Werk bzw. dieser Inhalt darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden. Weitergabe unter gleichen Bedingungen — Wenn Sie das lizenzierte Werk bzw. den lizenzierten Inhalt bearbeiten oder in anderer Weise erkennbar als Grundlage für eigenes Schaffen verwenden, dürfen Sie die daraufhin neu entstandenen Werke bzw. Inhalte nur unter Verwendung von Lizenzbedingungen weitergeben, die mit denen dieses Lizenzvertrages identisch oder vergleichbar sind. Hinweise zur Namensnennung/Zitierweise: Texte: AutorInnen des Moduls, Titel des Moduls. Hrsg.: Verein e-genius, www.e-genius.at Bilder: Nennung der Rechteinhaberin/des Rechteinhabers und www.e-genius.at Haftungsausschluss: Sämtliche Inhalte auf der Plattform e-genius wurden sorgfältig geprüft. Dennoch kann keine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verfügbarkeit der Inhalte übernommen werden. Der Herausgeber übernimmt keinerlei Haftung für Schäden und Nachteile, die allenfalls aus der Nutzung oder Verwertung der Inhalte entstehen. Die Zurverfügungstellung der Inhalte auf e-genius ersetzt keine fachkundige Beratung, die Abrufbarkeit der Inhalte ist kein Anbot zur Begründung eines Beratungsverhältnisses. e-genius enthält Links zu Webseiten Dritter. Das Setzen von Links ist ein Verweis auf Darstellungen und (auch andere) Meinungen, bedeutet aber nicht, dass den dortigen Inhalten zugestimmt wird. Der Herausgeber von e-genius übernimmt keinerlei Haftung für Webseiten, auf die durch einen Link verwiesen wird. 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