Gastbeitrag von Prof

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Ökologisches Bauen, Solares Bauen
Was ist das?
Ökologisches Bauen hat bisher ein Nischendasein gefristet und beschränkte sich auf einzelne „ÖkoSiedlungen. Weil die Folgen von Stadtklima und Klimawandel immer wichtiger für das Wohlergehen
und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner von Städten werden, rückt auch das
ökologische und solare Bauen stärker in den Fokus der Öffentlichkeit – zu Recht. Die Ansätze des
ökologischen Bauens sind ganzheitlich und achten darauf, sich in die örtlichen anzupassen bzw. diese
besonders gut zu nutzen. Gleichzeitig wird mit der Verwendung von Naturbaustoffen auch das Ziel
verfolgt, keine für Mensch oder Natur schädlichen Stoffe in den Gebäudebestand einzubringen und
dennoch moderne Energieverbrauchsstandards einzuhalten. Ein besonderes Augenmerk legen
Architekten, Planer und Bauherren auch darauf, dass sich die Bewohner, Arbeitnehmer oder
Freizeitnutzer in und um die Gebäude herum wohlfühlen.
NATURBAUSTOFFE:
Für „Naturbaustoffe“ oder ökologische Baustoffe gibt es keine gesetzliche Definition. Entsprechend
können alle Baustoffe als Naturbaustoffe bezeichnet werden, die zugleich in der Natur vorkommen
und die lediglich durch eine zu vernachlässigende Behandlung, etwa die Erhitzung zwecks
Wasserentzug verarbeitet wurden. Entsprechend definiert auch die europäische
Chemikalienverordnung REACh Naturstoffe.
Naturbaustoffe können sowohl aus der belebten Natur (beispielsweise Holz, Schafwolle, Flachs, Hanf,
Roggen, Schilf, Seegras, Wiesengras, Stroh) als auch aus der unbelebten Natur entstammen (etwa
Lehmbaustoffe, Perlitgesteine, Bimssteine, etc.). Sie finden Verwendung in den verschiedensten
Bereichen des Bauens wie der Baukonstruktion (Lehm, Ziegel, Natursteine aus der Umgebung, Holz,
Strohballen), dem Innen- und Außenausbau (z.B. natürliche Bodenbeläge aus Kork, Holzparkett aus
regional gewachsenem Holz), als Dämmstoffe (zum Beispiel Holzfaserdämmplatte, Flachsfaser,
Hanffaser, Schafwolle, Stroh oder Recyclingmaterial z. B. Cellulose aus Altpapier),
Wandverkleidungen, Farben usw. Neben Fragen der Umweltverträglichkeit, der Langlebigkeit und
Gebrauchstauglichkeit spielen auch die Gesundheits- und Allergikerverträglichkeit eine große Rolle.
ÖKOLOGISCHES UND SOLARES BAUEN:
Ökologisches Bauen im Englischen oft als „Green Building“ bezeichnet, geht über die Nutzung von
Naturbaustoffen hinaus. Hier spielt der Grundsatz eine Rolle, dass das Gebäude den gegenwärtigen
Bedürfnissen der Nutzer optimal entspricht, ohne künftigen Generationen eine Nachnutzung oder
Probleme aufzuzwingen. Die wichtigsten Kriterien des ökologischen Bauens sind nachfolgend
aufgelistet:
-
Ökologische Standortfindung (Nutzung umweltfreundlicher Infrastrukturen,
guteVerkehrserschließung durch umweltfreundliche Verkehrsmittel, geringe
Flächeninanspruchnahme, Landschaftsschutz)
-
Vermeidung baubiologisch bedenklicher oder gesundheitsgefährdender Stoffe
-
Verwendung von Baustoffen, deren Rohstoffgewinnung und Nutzung energieeffizient und
umweltverträglich ist und die einfach wiederverwendet oder unproblematisch verwertet werden
können.
-
Sowohl während der Materialherstellung als auch während des Baus und Betriebs sollen die
natürlichen Ressourcen geschont werden (geringer Energieaufwand, geringer Rohstoffverbrauch,
hoher Anteil von Recyclingmaterial).
-
Energiesparende Gebäudenutzung, die natürliche Bedingungen nutzt, beispielsweise:
o
durch optimierte Nutzung der Sonnenenergie (Solararchitektur, u.a. Nutzung des
Sonnenlichts für Beleuchtung und zur passiven Heizung oder auch Kühlung des
Gebäudes)
o
durch natürliche Gebäudekühlverfahren, wie Verschattung, Nutzung von
Verdunstungskälte und Gebäudebegrünung
o
durch effiziente Wärmedämmung
o
durch einen Abgleich aus Bauphysik und Technischer Gebäudeausrüstung
o
durch effiziente Anlagen in der Gebäudetechnik
o
und durch die Deckung des Restenergiebedarfs durch erneuerbare Energien wie
Photovoltaik und/oder biogene Brennstoffe. Dies gilt auch für die
Warmwassererzeugung mittels thermischer Solaranlage (Solarthermie), bei Bedarf
ergänzt durch alternative Heizsysteme (z. B. Geothermie, Pelletheizung)
-
Klein gehaltene versiegelte (bebaute) Fläche und/oder Bauwerksbegrünung
-
Nachhaltige Be- und Entwässerungstechnik, z.B. durch Trennung von Trink- und Brauchwasser:
z.B. Nutzung des Regenwassers nach Grobfilterung zum Waschen der Wäsche oder
Blumengießen, Nutzung des so genannten Grauwassers (Abwasser aus Badewanne, Dusche und
Waschmaschine) für die Toilettenspülung.
-
wenn die örtlichen Gegebenheiten und Vorschriften dies erlauben: Bau einer Pflanzenkläranlage,
Nutzung der anfallenden Biomasse als Dünger im eigenen Garten
-
beim Bau von Mehrfamilienhäusern spielt auch die Nutzerfreundlichkeit, wie z.B. die Schaffung
von überdachten Fahrradstellplätzen eine Rolle
Neben Wohngebäuden gibt es mittlerweile auch zahlreiche Beispiele für ökologische Büro- und
Gewerbebauten. Darüber hinaus werden ökologische und nachhaltige Prinzipien auch im
Siedlungsbau und in der Stadtplanung angewandt.
Wenn man ökologisch bauen will, muss man letztlich jedes einzelne Produkt, das man beim Bauen
verwendet, kritisch auf seine ökologischen Eigenschaften prüfen. Um als Bauherr nicht grenzenlos
überfordert zu werden, empfiehlt es sich daher, das Ziel ökologisches Bauen gemeinsam mit einem in
diesem Bereich erfahrenen Architekten oder Ingenieur zu verwirklichen.
ERNEUERBARE ENERGIEN
Erneuerbare Energien können einen wesentlichen Beitrag zur Minderung unseres CO2-Ausstoßes und
auch zur Verbesserung des Stadtklimas leisten – zusammen mit Energieeinsparung und effizienter
Energienutzung. An erster Stelle für Gebäudevorhaben steht heutzutage die Wärmedämmung und
eine entsprechend gute Belüftung des Gebäudes im Inneren, ohne Wärme- oder Kälteverluste zu
erleiden. Nicht jedes Haus wird jedoch zum Passiv- oder Plus-Energie-Haus. An dieser Stelle kommen
die regenerativen Energiequellen ins Spiel.
Erneuerbare Energien, auch regenerative Energien genannt, sind Energien aus Quellen, die sich
entweder kurzfristig von selbst erneuern oder deren Nutzung nicht zur Erschöpfung der Quelle
beiträgt. Dazu zählen insbesondere Wasserkraft, Windenergie, solare Strahlung (Sonnenenergie),
Erdwärme (Geothermie) und die durch Gezeiten erzeugte Energie. Die Sonnenenergie lässt sich
sowohl zur Erwärmung des Leitungswassers nutzen (Solarthermie) als auch zur Produktion von Strom
mit Hilfe von Solarzellen. Eine andere erneuerbare Energie ist die Nutzung von Biogas, Bioethanol,
Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen sowie biogenen Reststoffen zur Strom- und
Wärmeproduktion.
Erneuerbare Energien stehen gegensätzlich zu den nur für begrenzte Zeit verfügbaren und
zusätzliches CO2-freisetzenden fossilen Energieträgern wie Erdöl, Kohle und Erdgas dauerhaft zur
Verfügung. Die Nutzung erneuerbarer Energien sollte darauf ausgerichtet sein, keine Schäden für die
Umwelt zu verursachen. So muss Energie aus Biomasse gewährleisten, dass durch eine veränderte
Landnutzung keine negativen Folgen für Klima, Mensch und Natur auftreten.
Die regenerativen Energien sind für einzelne Bau- und Sanierungsprojekte nicht nur aus
Klimaschutzsicht besonders wichtig. Gerade weil ihre Installation für ein Gebäudedach oder eine
Fassade bzw. im Keller als Zentralheizung zur Bauträgerentscheidung gehört, muss man sich
frühzeitig über den Einsatz von regenerativen Energien und die Ausführung der dafür nötigen
Gebäudetechnik Gedanken machen.
Die Verwendung von erneuerbaren Energien aus Nicht-Verbrennungsprozessen ist in der Stadt zu
bevorzugen, da somit keine zusätzliche Erwärmung und Schadstoffbelastung der Luft stattfindet.
Dennoch sollte eventuell vorhandene Fernwärme zur Versorgung von Gebäuden mit Heizung und
Warmwasser bei der Entscheidung für oder gegen die Installation einer erneuerbarer Energien
Anlage mit berücksichtigt werden.
Weitere Informationen zu Erneuerbaren Energien auf der NABU-Seite
http://www.nabu.de/themen/energie/erneuerbareenergien/allgemein/06715.html
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