Korrektes Verhalten im Seziersaal oder „do und don’t im Seziersaal“ © 2010 Wien Mag. rer. nat. Dr. med. univ. Gruber Gerlinde Maria E-Mail: [email protected] DO und DON'T im Seziersaal Absolute "DON'Ts": - Essen oder Trinken im Seziersaal - Rauchen im Seziersaal! - Telefonieren im Seziersaal (bitte gehen Sie dafür aus dem Saal)! - absolut KEIN Fotografieren im Seziersaal, fotografieren der Präparate zu NICHT wissenschaftlichen Zwecken ist strengstens verboten! - Kein Musik, Radio, MP3,… hören im Seziersaal - Leichenteile und an den Leichen befindliche Gegenstände (Herzschrittmacher, Implantate, Prothesen, Schmuck,....etc.) dürfen auf KEINEN Fall aus dem Seziersaal entfernt und mitgenommen werden!!! (Anm.: Index 24/01 Strafgesetzbuch, § 190: Störung der Totenruhe) Korrektes Verhalten im Seziersaal: Umgang mit den Leichen: ‐ Pietätvolles Benehmen: die Leichen mit Respekt behandeln, schonender Umgang mit den Präparaten (kein mutwilliges Zerstören/Zerschneiden, Pflege der Präparate, Feuchthalten, Abdecken, …) ‐ darauf wird von den Lehrpersonen absoluter Wert gelegt! Missachtung hat eine Verwarnung zur Folge! (Anm.: Index 24/01 Strafgesetzbuch, § 190: Störung der Totenruhe) Diese Menschen haben ihre Körper zu Lebzeiten dem anatomischen Institut verschrieben in Form einer Körperspende um nach ihrem Tod damit Lehre und Forschung zu unterstützen. Darum zollen wir diesen Leuten post mortem den ihnen gebührenden Respekt indem wir die Präparate im Seziersaal pfleglich behandeln, denn ohne sie wäre kein Sezierkurs möglich! Respekt bedeutet auch adäquate Vorbereitung!!! Sie zeigen Ihren Respekt auch dadurch, dass Sie sorgfältig vorbereitet in den Saal kommen und bereits vor Beginn jedes einzelnen Präparationsschrittes WISSEN welche Strukturen und anatomische Besonderheiten Ihre Region zu bieten hat, wo Sie besonders vorsichtig arbeiten müssen und sich Ihr präparatorisches Vorgehen und die dazu nötigen Arbeitsschritte genau überlegen! Arbeiten Sie bitte mit Bedacht! 2 © GMG Pflegliches Behandeln der Präparate: Bitte UNBEDINGT beachten: - Präparat nicht über längere Zeit offen liegen lassen, nicht austrocknen lassen - Präparat täglich bei Kursende gut befeuchten und zudecken (besonders freitags) Befeuchtet werden die Präparate mit einem Formalin/Wasser-Gemisch, das Sie entweder in Kübeln in den Waschbecken oder direkt in den Waschbecken des Seziersaales vorfinden. Diese Flüssigkeit holen Sie bitte mit im Saal bereitgestellten kleinen Tassen an Ihren Seziertisch und tränken darin die Tücher mit denen Sie Ihr Präparat einwickeln. Wenn das Präparat besonders trocken ist können Sie, nachdem Sie es in Tücher eingeschlagen haben, auch noch mit Formalinlösung begießen. Bitte beachten Sie: Zu sorgloser Umgang mit den Präparaten, mutwilliges Zerstören/Beschädigen und Missachtung der richtigen Pflege der Präparate hat eine Verwarnung zur Folge und kann bei wiederholtem Fehlverhalten zum Ausschluss von der Lehrveranstaltung führen!!!!!!! Auf den richtigen und pfleglichen Umgang mit den Präparaten legen die Lehrpersonen außerordentlich großen Wert! Betreten des Seziersaales: - Der Seziersaal darf nur in entsprechender Kleidung betreten werden (weißer Mantel)! - Kursfremden Personen ist der Zutritt zum Seziersaal untersagt! - Kursbeginn ist täglich 13.00 (pünktlich!!!); allgemeine Pause von 14:30-14:45, Kursende 16.15 - Ab dem zweiten Line-Tag wird zu Kursbeginn umgehend und selbständig zu sezieren begonnen, auch wenn sich das Lehrpersonal einmal verspäten sollte oder noch nicht alle Sekanten eines Tisches anwesend sind! Nicht auf verspätete Personen warten! - Das Präparat (die eigene Region) immer zudecken (und falls nötig befeuchten), wenn man den Tisch verlässt! Wir ersuchen um Kollegialität indem Sie sich der Region Ihrer/s TischnachbarnIn annehmen und diese zudecken sollte die betreffende Person beim Verlassen des Tisches vergessen ihre/seine Region abzudecken. Bitte weisen Sie Ihre/n NachbarIn bei der Rückkehr an den Tisch auf ihr/sein Versäumnis hin! Danke! 3 © GMG Im Verletzungsfall: - Falls Sie sich verletzen (Schnitt mit dem Skalpell,..) melden Sie sich bitte beim Lehrpersonal - In jedem Seziersaal befindet sich ein Erste-Hilfe-Koffer - Die Leichen, die im anatomischen Institut für Lehrzwecke verwendet werden sind nicht infektiös. Es besteht keinerlei Ansteckungsgefahr mit etwaigen Krankheiten. Darum ist es nicht unbedingt erforderlich Einweghandschuhe zu tragen (wer möchte, kann das natürlich gerne tun!). Sie brauchen also keine Angst vor einer Infektion haben – falls Sie sich mit dem Skalpell schneiden/stechen oder es aus anderen Gründen zu einer offenen Wunde kommt, lassen Sie die Wunde von einer Lehrperson inspizieren und versorgen. - Sollte Ihnen im Seziersaal übel werden oder Sie sich schlecht fühlen, legen Sie sofort Skalpell und Pinzette zur Seite und melden sich umgehend beim Lehrpersonal. - Achten Sie darauf, sicher auf den Hockern zu sitzen! Umkippen mit dem Hocker kann zu ernsten Verletzungen, auch mit dem Skalpell führen. Lassen Sie NIE Skalpelle oder Klingen am Seziertisch unbeachtet liegen! Ihre KollegInnen verletzen sich daran! Allgemeines: - Am letzten Kurstag der Woche (siehe SaaleinteilungsAushang an den Seziersaaltüren) sind die Hocker hinten ans Saalende zu stellen, damit der Saal gereinigt werden kann. nach Korrekte Entsorgung - gebrauchte Einweghandschuhe, Taschentücher, Papier, Zellstoff und Ähnliches gehören in den dafür vorgesehenen Behälter im Seziersaal, NICHT in den Behälter für Leichenteile! Merke: In diesen Kübel für "normalen Abfall" gehören bitte auch die Klingenpackungen, aber NICHT die Klingen selbst! - Leichenteile (abpräparierte Hautteile, subkutanes Fett,..) gehören ausschließlich in den Behälter für Leichenteile !!! Darin möchten wir NIEMALS Papier, Einweghandschuhe oder sonstiges vorfinden! - Skalpellklingen und scharfe Gegenstände (Glassplitter, Klingen, Nadeln,…) gehören ausschließlich in die dafür vorgesehenen Klingenbehälter (kleine gelbe Kübel oder eigens dafür beschriftete Kübel) im Seziersaal!!!!! Wichtig: da sich sonst unsere LaborantInnen daran verletzen! 4 © GMG Bitte halten Sie diese Sortierung strikt ein! - Zum Befeuchten der Präparate verwenden Sie bitte ausschließlich die dafür vorgesehene Flüssigkeit (Formalin) in den Kübeln, die in den Waschbecken im Seziersaal stehen bzw. in manchen Sälen sind die Waschbecken direkt mit einer Formalinlösung befüllt! 5 © GMG - Die Waschbecken in den Seziersälen dienen NICHT zum Händewaschen! – vor jedem Seziersaal finden Sie Waschbecken, Seifen- und Handtuchspender, bitte waschen Sie sich dort die Hände! - Zu Kursbeginn wird Ihnen das Lehrpersonal eine kurze Einführung in den Umgang mit dem Sezierbesteck (Wechseln der Klingen eines Wechselklingenskalpells, Handhabung der einzelnen Instrumente,…), in die richtige Präpariertechnik und den Umgang mit den Präparaten geben. Ganz allgemein gilt: Falls dazu oder zu einem anderen Bereich Fragen auftauchen sollten, wenden Sie sich bitte an uns! Index 24/01 Strafgesetzbuch, § 190: Störung der Totenruhe Störung der Totenruhe § 190: (1) Wer einen Leichnam oder Teile eines Leichnams oder die Asche eines Toten einem Verfügungsberechtigten entzieht oder aus einer Beisetzungs- oder Aufbarungsstätte wegschafft, ferner wer einen Leichnam mißhandelt oder einen Leichnam, die Asche eines Toten oder eine Beisetzungs-, Aufbahrungs- oder Totengedenkstätte verunehrt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen. (2) Wer Schmuck von einer Bestattungs-, Aufbahrungs- oder Totengedenkstätte entfernt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen zu bestrafen. 6 © GMG