52 BZB Januar/Februar 14 Wissenschaft und Fortbildung Indikationen vollkeramischer Restaurationen Aktuelle Verfahren erweitern das Therapiespektrum E i n B e i t r a g v o n D r. C y r u s R a f i y, I n g o l s t a d t , u n d Z T M T h i l o Vo c k , S t u t t g a r t Nach mehr als 20 Jahren Erfahrung mit adhäsiv befestigten Restaurationen aus Vollkeramik kann von einem sicheren Verfahren mit dauerhaftem Erfolg ausgegangen werden. Spätestens nach der Veröffentlichung des Buches von Magne und Belser über adhäsiv befestigte Keramikrestaurationen war die Seriosität dieser Behandlungsmethode belegt. Adhäsiv befestigte Keramikrestaurationen sind heute für den Frontzahnbereich biologisch wie ästhetisch das Maß aller Dinge. Da es sich um eine höchst techniksensitive Therapie handelt, ist eine erfolgreiche Behandlung stark vom Wissen und Können des Behandlers und des Zahntechnikers abhängig. Biologische Verträglichkeit, Substanzschonung, biomimetische und ästhetische Eigenschaften sowie mittlerweile auch die Langzeiterfolge sprechen für adhäsive Restaurationen zur Wiederherstellung von Funktion und Ästhetik. Die Indikation für Veneers hat sich seit den Anfängen enorm erweitert. Während in den Anfangszeiten der adhäsiven Zahnheilkunde die Frage „Wo kann ich Veneers anwenden?“ im Mittelpunkt stand, gilt heute der umgekehrte Ansatz: „Wo kann ich keine Kleberestauration einsetzen?“ Anfangs wurden nur kleine Frakturen und oberflächliche Verfärbungen als Anwendungsbereich gesehen, frontale Abrasionen betrachtete man als Kontraindikation. Heute kann man von einem universellen Indikationsspektrum ausgehen. Eine Indikation für keramische Verblendschalen unterschiedlichen Ausmaßes ist gegeben bei: · Kronenfraktur, · kariösen Läsionen, · Lückenschluss, · Stellungskorrektur, · Volumenänderung, · funktionellen Korrekturen und · frontalem Führungsaufbau. Häufig sind gleichzeitig mehrere dieser Indikationen gegeben. Die Vorteile vollkeramischer Versorgungen wie Metallfreiheit, hohe Transluzenz und gute Lichtleitung können sich im Zahnhalsbereich auch nachteilig auswirken, wenn die Farbe des präparierten Zahnes zu dunkel ist. Bei Veneers ist die angestrebte Endfarbe der Restauration letztlich die Summe aus der Farbe des Stumpfes und aus der Transluzenz sowie der Farbe der Keramik. Das bedeutet, dass eine dunklere Farbe des Zahnes eine hellere und mehr opake Keramik benötigt. Wenn Zahnverfärbungen maskiert werden sollen, ist eine zu stark minimalinvasive Präparation nicht ratsam. Denn nur durch eine ausreichende Reduktion des Zahnes kann über eine suffiziente Schichtdicke der Keramik die Maskierung des Zahnes erreicht werden. Dabei richtet sich die Reduktion des Zahnes nicht nach der ursprünglichen Zahnform, sondern nach dem diagnostischen Wax-up, da in der Mehrzahl der Fälle die Zahnform durch Abrasion, Attrition oder Erosion verändert ist. Das diagnostische Wax-up definiert die angestrebte Endform. In den allermeisten Fällen ist die labiale Reduktion der Zähne geringer als primär angenommen. Bei Veneers wird eine schmelzbegrenzte Präparation angestrebt. Schmelz erhöht die Stabilität des präparierten Stumpfes und ermöglicht die besten Haftwerte zwischen Keramik und Zahn. Da moderne Dentinadhäsive eine hohe Haftkraft zum Dentin aufweisen, kann die Präparation auch teilweise im Dentin liegen. Besteht keine Notwendigkeit zur Veränderung der Zahnstellung, des Zahnvolumens oder zum Lückenschluss, findet die klassische Präparationsform Anwendung. Das bedeutet: · inzisale Kürzung um 1,5 mm, · labiale Reduktion von 0,4 bis 0,7 mm, · approximale Präparationsgrenze vor der Kontaktlinie zu den Nachbarzähnen. Erstes Fallbeispiel Bei dem jungen Mann war die Inzisalkante bei 11 frakturiert, der Zahn stand retrudiert. Der Zahn 21 wies deutliche Abrasionsspuren und approximale Kunststofffüllungen auf, er war leicht mesiotordiert. Der Zahn 22 war mesiotordiert und leicht protrudiert (Abb. 1). Um die größtmögliche Vorhersagbar- Wissenschaft und Fortbildung BZB Januar/Februar 14 Abb. 1: Ausgangssituation des ersten Falls Abb. 2: Veneerpräparation bei 11 und 21, Ansicht von inzisal Abb. 3: Einsetzen des Veneers 21 unter Kofferdam Abb. 4: Abschlussbild mit eingesetzten Veneers bei 11 und 21 keit der Therapie zu gewährleisten, wurde nach einem Fotostatus und der Erstellung von Situationsmodellen im zahntechnischen Labor ein Wax-up unter Berücksichtigung der funktionellen Gegebenheiten und der ästhetischen Wünsche des Patienten erstellt. Eine Silikonmatrize ermöglichte die Übertragung in den Patientenmund. Mit dem entstandenen Mock-up ließ sich das angestrebte Ergebnis funktionell und ästhetisch überprüfen und für den Patienten antizipieren. Vor der Präparation wurden alle Zähne in der Praxis gebleicht, was zu einem farblich homogenen Gesamtbild führte. Da das Ergebnis eines Bleachings nie vorhersagbar ist, sollte die Aufhellung der Zähne immer einige Wochen vor dem Restaurationsbeginn abgeschlossen sein. Erst zu diesem Zeitpunkt definiert man die Zielfarbe. Das Bleichergebnis führt selten zu klassischen Vita-Farben. Es bleibt immer eine spezifische Charakteristik erkennbar, die sich aus der dunkleren natürlichen Zahnfarbe und der hellen, opaken Zahnoberfläche ergibt. Daher ist es für den Zahntechniker hilfreich die Ausgangsfarbe zu kennen, um in der Keramikschichtung die spezifische Charakteristik der gebleichten Zähne perfekt imitieren zu können. Um die gewünschte ästhetische Verbesserung zu erzielen, wurden die Zähne 11 und 21 zur Aufnahme von Veneers präpariert. Die Präparation diffe- rierte insofern vom klassischen Vorgehen, als die protrudierten mesialen Anteile des Zahnes 11 selektiv reduziert wurden. Der mesiale Approximalkontakt wurde aufgelöst, um die Stellungskorrektur zu ermöglichen. Der distale Approximalkontakt hingegen blieb bestehen. Da wir bei Veneers keine exponierten Kunststofffüllungen wünschen, lösten wir am Zahn 21 beide Approximalflächen auf (Abb. 2). Während der Präparation diente eine zweite, selektiv beschnittene Silikonmatrize zur Orientierung. An den zuvor im Wax-up aufgebauten Bereichen konnte die Präparationstiefe geringer gehalten werden. Die Silikonmatrize diente auch zur Herstellung des Provisoriums. Zur Information für den Zahntechniker wurde erneut ein Fotostatus angefertigt. Zum Einsetzen der Veneers legten wir einen feinen Retraktionsfaden in den Sulkus. Die Veneers wurden unter Kofferdam eingesetzt, wobei die Kofferdammklammer zu einer schonenden Retraktion der Gingiva führte (Abb. 3). Dadurch können infragingivale Präparationsgrenzen dargestellt werden, was ein kontrolliertes und stressfreies Einsetzen der Veneers ermöglicht. Durch die Applikation von Kofferdam bedingte Rezessionen konnten von uns bislang nicht beobachtet werden. Bereits wenige Tage nach dem Einsetzen der Veneers lagen gesunde gingivale Verhältnisse vor (Abb. 4). 53 54 BZB Januar/Februar 14 Wissenschaft und Fortbildung Abb. 5: Ausgangssituation des zweiten Falls Abb. 6: Okklusale Ansicht der Ausgangssituation Abb. 7: Desolater Zustand nach Entfernung der verblockten Kronen 21 bis 23 Abb. 8: Wurzelgefüllte Zähne 21 bis 23, große apikale Aufhellung bei 22 Zweites Fallbeispiel Die Entscheidung über die Erhaltungswürdigkeit eines Zahnes ist für uns meist abhängig von seiner prothetischen Prognose. Ist der Zahn dauerhaft als Pfeiler zu erhalten? Wie viel Zahnsubstanz bleibt nach der Exkavation der Karies noch übrig? Wir versuchen in unserer Praxis die Entscheidung über eine Extraktion so weit wie möglich nach hinten zu verschieben. Auch wenn die Langzeitprognose eines Zahnes nicht positiv ist, kann durch konservative Behandlungen zum Beispiel der Knochen ausheilen, oder durch eine kieferorthopädische Extrusion Gewebe erhalten bleiben. Alles Voraussetzungen, die eine Implantation in der ästhetischen Zone positiv beeinflussen können. Ist der Zahn gezogen, sind diese Chancen vertan. Die 30-jährige Patientin war alio loco im linken oberen Frontzahnbereich mit verblockten, inzwischen insuffizienten Kronen versorgt worden (Abb. 5 und 6). Das ganze Ausmaß der kariösen Zerstörung der überkronten Zähne 21 bis 23 wurde erst nach der Entfernung der Kronen sichtbar (Abb. 7). Die Zähne 21 bis 23 waren wurzelgefüllt, bei 22 zeigte das Röntgenbild eine deutliche apikale Aufhellung (Abb. 8). Sowohl die klinische als auch die röntgenologische Diagnose weckten zunächst keine große Hoffnung auf die Erhaltungsfähigkeit der Zähne 22 und 23. Nach vorsichtiger Entfernung der Karies unter Einsatz des Caries detector blieb jedoch noch genügend Hartsubstanz erhalten, um einen Aufbau der Zähne zu ermöglichen. Der apikale Prozess bei 22 konnte durch eine lege artis durchgeführte Wurzelfüllung ausgeheilt werden (Abb. 9). Anschließend bauten wir die wurzelbehandelten Zähne mit adhäsiv befestigten Glasfaserstiften und Komposit auf (Abb. 10). Das Ausmaß des Hartsubstanzverlustes machte die Überkronung der Zähne unumgänglich. Dem Wunsch der Patientin entsprechend wurden die übrigen Zähne chairside gebleicht. Die Beurteilung der Stumpfsituation, entweder in situ oder nach Fotostatus mit Referenzfarbmustern, definiert die Wahl der zahntechnischen Restaurationsart. Verfärbungsgrad und Präparationstiefe sowie die angestrebte Zielfarbe ermöglichen dem Zahntechniker die optimale Materialauswahl. Mit Lithiumdisilikat (IPS e.max, Ivoclar Vivadent) stehen heute Keramiken unterschiedlicher Opazität zur Verfügung. Im vorliegenden Fall wurden MOGerüste (Medium Opacity) gefertigt, die angesichts ausreichender Präparationstiefe und der über das Wax-up ermittelten Verblendstärke eine hinreichende Maskierung der dunklen Stumpffarbe bewirken sollten. Bei der Einprobe der Vollkeramikkronen Wissenschaft und Fortbildung BZB Januar/Februar 14 Abb. 10: Aufbau der Zähne 21 bis 23 mit Glasfaserstiften und Komposit und klassische Präparation für Vollkeramikkronen Abb. 9: Revision aller Wurzelfüllungen. Die apikale Osteolyse bei 22 ist weitgehend ausgeheilt. Abb. 11: Lippenbild nach Rehabilitation mit adhäsiv befestigten Rekonstruktionen wurden die funktionellen Parameter (Passung, approximale und okklusale Kontakte, dynamische Abläufe) überprüft. Bei der ästhetischen Beurteilung am und mit dem Patienten (Größe, Form und Stellung der Zähne, Lachline, optische Gesamtintegration ins orale Umfeld) sollte besonderes Augenmerk auf der Farbkompensation über dunklen Stümpfen liegen. Insbesondere der Helligkeitswert (Grauverschattung) ist in derartigen Fällen häufig beeinträchtigt. Zu beachten ist, dass Grauwerte in einer fotografischen Dokumentation nicht ausreichend dargestellt werden. Durch die Lichtexposition beim Fotoblitz erscheinen unter neutralen Lichtverhältnissen als zu grau beurteilte Restaurationen oft unauffällig. Empfehlenswert ist hier ein Aufsetzen der Restauration mit einer Try-in-Paste des hellsten und gleichzeitig opakesten Befestigungsmaterials. Dabei führt zum Beispiel Panavia opak oft zum angestrebten Ergebnis. In geringem Umfang kann der Helligkeitswert der Vollkeramikrestauration durch eine entsprechende Änderung der keramischen Schichtung (z.B. „Bleachschneidemasse“) verbessert werden. Sollte beides nicht zum Erfolg führen, ist eine Neuanfertigung der Restauration unter Verwendung eines mehr opaken Gerüstmaterials denkbar. Die sicher unangenehmste Lösung ist die Nach- präparation mit einer größeren Präparationstiefe und Neuabformung. Im vorliegenden Fall war das Ergebnis überzeugend. Die Abbildung 11 zeigt das mit den eingegliederten Restaurationen erzielte Lippenbild. Drittes Fallbeispiel Vor jeder prothetischen Versorgung muss erkranktes Parodont gründlich saniert werden. Bei Patienten mit aggressiver Parodontitis ist erst nach Abschluss der Parodontaltherapie eine prothetische Versorgung angezeigt. Der Verlust von Interdentalpapillen – wie er im nachfolgenden Fall gegeben war – stellt ein großes ästhetisches Problem dar, welches bis dato nicht vorhersagbar parodontalchirurgisch gelöst werden kann. Die 30-jährige Patientin kam mit dem Wunsch nach einer ästhetischen Korrektur ihrer oberen Frontzähne in unsere Praxis. Die seitlichen oberen Schneidezähne waren rekliniert und alio loco mit Komposit labial aufgebaut worden, um sie optisch weiter nach frontal zu rücken (Abb. 12). Die Interdentalpapillen waren ödematös geschwollen und bluteten bereits bei leichter Sondierung, es lagen stark erhöhte Taschentiefen vor. Der ParodontitisMikrobiologie-Test ergab eine sehr stark erhöhte Anzahl an parodontalpathogenen Markkeimen, 55 56 BZB Januar/Februar 14 Wissenschaft und Fortbildung Abb. 12: Ausgangssituation des dritten Falls Abb. 13: Zustand nach Parodontaltherapie, Präparation der Zähne 12 bis 22 und Ermittlung der Stumpffarbe Abb. 14: Die adhäsiv eingesetzten Restaurationen Abb. 15: Porträtaufnahme der Patientin nach Abschluss der Behandlung was den Verdacht auf das Vorliegen einer aggressiven Parodontitis erhärtete. Somit war vor der prothetischen Versorgung eine gründliche Parodontaltherapie angezeigt. Wir rieten der Patientin, sich in einer auf Parodontologie spezialisierten Praxis in München behandeln zu lassen. Nach der dort erfolgten Parodontaltherapie in Verbindung mit systemischer Antibiose (Amoxicillin/Metronidazol) wurde die Patientin an uns zurücküberwiesen. Im weiteren Verlauf der Initialtherapie ergab sich eine deutliche Verbesserung der parodontalen Situation. Die Sondierungstiefen nahmen ab und die Entzündungszeichen konnten gänzlich beseitigt werden. Durch die hohe Motivation der Patientin war auch ihre Mundhygiene deutlich verbessert. Die ästhetischen Defizite, bedingt durch den Verlust der Interdentalpapillen, verstärkten sich aber. Für die Prophylaxe und das Recall fährt die Patientin weiterhin in die Fachpraxis nach München. Da die Parodontitis zu den chronisch rezidivierenden Infektionskrankheiten gehört, die eine lebenslange Betreuung der betroffenen Patienten erfordern, ist die konsequente Kontrolle durch eine ausgebildete Dentalhygienikerin sinnvoll. Im Vorfeld der prothetischen Versorgung wurden auf Wunsch der Patientin alle Zähne chairside gebleicht. Der für uns positive Nebeneffekt ist ein farblich homogeneres Gesamtbild der Zähne. Da Bleichergebnisse nicht dauerhaft sind, kann es später zum Nachdunkeln der nicht versorgten Zähne kommen. Dies ist kein Problem, solange mindestens die beiden mittleren Incisivi mit Verblendschalen versorgt werden. Wird nur ein Schneidezahn mit einer Verblendschale versorgt, sollte vom Bleichen abgeraten werden. Es ist fast unmöglich, durch Nachbleichen den Farbton eines Veneers zu erreichen. Drei Wochen nach dem Bleichen folgten die Präparation und die Abformung der vier Frontzähne für adhäsiv befestigte Restaurationen. Da keine Mittellinienabweichung der Frontzähne vorlag, lösten wir bei der Präparation bewusst den Kontakt zwischen den mittleren oberen Schneidezähnen nicht auf. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass sich der Zahntechniker beim Auftrag der Keramikmasse auf die Mittellinie verlassen kann. Da die Papillen bei den seitlichen Schneidezähnen sowohl mesial als auch distal am stärksten zurückgegangen waren, lösten wir dort bei der Präparation die Kontaktflächen vollständig auf. Gerade bei parodontal geschädigten Zähnen ist es wichtig, dass das Veneer im Bereich des Zahnhalses ausladend gestaltet wird, um den Approximalraum zu verkleinern. Nach der Präparation wurde der präparierte Wissenschaft und Fortbildung BZB Januar/Februar 14 Abb. 16: Ausgangssituation des vierten Falls Abb. 17: Präparation eines labialen Veneers bei 11 und eines 360 Grad-Veneers bei dem intern gebleichten Zahn 21 Stumpf gemeinsam mit einer Farbskala als Vorlage für den Zahntechniker fotografiert (Abb. 13). Auf Wunsch der Patientin wurde die regenerative Parodontaltherapie in allen Abschnitten des Gebisses in unserer Praxis vorgenommen. Die Veneers befestigten wir einzeln adhäsiv unter Kofferdam (Abb. 14). Bereits zwei Jahre nach dem Einsetzen der Veneers hat sich eine moderate Interdentalpapille zwischen den Zähnen gebildet. Dieser Fall soll demonstrieren, dass nur durch eine Gesamtsanierung ein dauerhaft befriedigendes ästhetisches Ergebnis zu erzielen ist (Abb. 15). Die Zusammenarbeit mit Spezialisten aus anderen Fachbereichen der Zahnmedizin kann sich positiv auf das Endergebnis auswirken. riere aus Glasionomerzement die Wurzelfüllung vor dem Bleichgel. Nach dem erfolgreichen internen Bleichen des Zahnes 21 wurde die Kavität mit einem dentinopaken, hellen Komposit aufgefüllt. Auch in diesem Fall wurden alle restlichen Zähne in der Praxis gebleicht, um generell einen helleren Farbton der Zähne zu erzielen. Dadurch konnten ideale Voraussetzungen für die keramische Restauration der beiden oberen mittleren Schneidezähne geschaffen werden. Um eine stabile Zahnfarbe nach dem Bleichen abzuwarten, präparierten wir die Zähne 11 und 21 knapp zwei Monate später. Bei der Präparation muss darauf geachtet werden, dass der vestibuläre Schmelzanteil möglichst erhalten bleibt. Schmelzerhaltende Präparationen sind nur dann möglich, wenn sie sich an einem diagnostischen Wax-up orientieren. Da die Approximalflächen beider Zähne bereits leicht kariös waren, wurden sie mit in die Präparation einbezogen. Bei 11 wurde ein labiales und bei 21 ein sogenanntes 360 Grad-Veneer präpariert. Die inzisale Reduktion betrug 1,5 mm (Abb. 17). Die Veneers wurden aus Feldspatkeramik (Creation) auf feuerfesten Stümpfen geschichtet und gebrannt. Sie wurden vor dem Einsetzen mit Flusssäure benetzt und nach gründlichem Spülen silanisiert. Zum Eingliedern wurde ein feiner Retraktionsfaden der Stärke Null in den Sulkus gelegt. Die Veneers wurden einzeln unter Kofferdam eingesetzt (Abb. 18 bis 21). Sie sind inzwischen knapp fünf Jahre in situ und es kam bisher zu keinem Nachdunkeln der Zähne. Auch der nach wie vor hervorragende Zustand der Gingiva spricht für die Therapie mit keramischen Restaurationen. Viertes Fallbeispiel Dunkel verfärbte Zähne stellen immer eine große Herausforderung für den Zahnarzt und den Zahntechniker dar. Je dunkler der Zahn ist, desto schwieriger ist es, die Verfärbung zu kaschieren. Besonders bei ansonsten hellen Zähnen ist nur durch Schaffung eines großen Platzangebotes für die vollkeramische Restauration eine ästhetisch zufriedenstellende Lösung realisierbar. Eine hohe Opazität der prothetischen Versorgung mindert meist das ästhetische Ergebnis. Bei verfärbten, wurzelbehandelten Zähnen kann nur durch internes Bleichen des Zahnes ein voraussagbares ästhetisches Ergebnis erzielt werden. Die Frontzähne der damals 29-jährigen Patientin wiesen deutliche Attritions- und Abrasionsspuren auf. Sie befürchtete, dass an den Zähnen 11 und 21 der an den Schneidekanten ausgedünnte Zahnschmelz abbrechen könnte. Ästhetisch störte sie auch der dunkel verfärbte, endodontisch behandelte Zahn 21 (Abb. 16). In aller Regel revidieren wir vor dem Bleichen eines wurzelbehandelten Zahnes die alte Wurzelfüllung. Dabei schützt eine Bar- Schlussbemerkung Adhäsiv befestigte vollkeramische Restaurationen haben große ästhetische Vorteile. Bei perfekter Randgestaltung der Versorgung entstehen sehr schnell 57 58 BZB Januar/Februar 14 Wissenschaft und Fortbildung Abb. 18: Die eingesetzten Veneers 11 und 21 Abb. 20: Abschlusssituation von frontal Abb. 19: Porträtaufnahme der Patientin nach Abschluss der Behandlung Gingivaverhältnisse wie am gesunden, prothetisch nicht behandelten Zahn. Die Autoren arbeiten seit September 2001 zusammen. Zunächst fand die Kommunikation über Dias statt. Heute stellt die digitale Fotografie eine große Erleichterung dar. Für den Zahntechniker sind qualitativ hochwertige und aussagekräftige Bilder sehr wichtig. Abb. 21: Abschlusssituation von lateral Korrespondenzadresse: Dr. Cyrus Rafiy Holzmarkt 3 85049 Ingolstadt Telefon: 0841 910200 [email protected] www.dr-rafiy.de Literatur bei den Verfassern