Untersuchungen des Vorkommens der Seltenen Erden

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A us dem Institut für A nalytische C hem ie und dem Institut für P etrologie der U niversität
Wien
Untersuchungen des Vorkommens der Seltenen
Erden und von Thorium in Gesteinen des
unterostalpinen Kristallins des SemmeringWechselfensters
Von W. K i e s l , H . W i e s e n e d e r und F . K l u g e r
M it 2 A bbildungen und 1 geologischen Karte
(Vorgelegt in der Sitzung der m athem .-naturw . K lasse am 25. M ärz 1983 durch das k. M . H .
W
ie se n e d e r )
Z u sam m en fassu n g
In der vorliegenden A rbeit wurden Untersuchungen über die
Verteilung der Seltenen Erdelem ente, von Th und einigen anderen
Spurenelementen in Gesteinen des unterostalpinen Kristallins des
Semmering-W echselfensters ausgeführt. Gesteine der G robgneisserie,
der Strallegger Gneis- und Schieferserie sowie der W echselserie wurden
untersucht, nachdem auf ungarischer Seite (Kristallin von Sopron)
Anreicherungen der SE E und Th in Glimmerschiefern und Disthenquarziten festgestellt wurden. In den von uns bearbeiteten Gesteinen wurde
überdies der Anteil der erwähnten Elemente in der Schwermineralfrak­
tion ermittelt. D abei wurde eine starke Anreicherung der SE E und von Th
in den Schwermineralanteilen des Leukophyllitzuges aus dem M iesen­
bachtal sowie des D isthenquarzites bei Fronsberg beobachtet.
U ber die Verteilungsm uster der SE E sind A ussagen über die Genese
der untersuchten Gesteine möglich. D iesbezüglich konnte gezeigt
werden, daß bei der metasomatischen U m w andlung des Grobgneises
zum Leukophyllit kein Transport der SE E stattgefunden hat, diese nur
aus den Hauptm ineralien in die Schwermineralien umgelagert wurden.
S u m m ary
In the paper presentet investigations on the distribution of the Rare
Earth Elements and of Th as well as certain trace elements in rocks of the
unterostalpinen Kristallin o f the Semmering-W echselfenster have been
carried out. R ocks o f the G robgneisserie, Strallegger Gneis- and
Schieferserie and the Wechselserie were analyzed, after certain enrich­
ments o f R E E and of Th have been observed in Glimmerschiefern and
Disthenquarziten of the Sopron-Kristallin (H ungary). In the rocks
investigated by the authors the content o f the elements mentioned was
estimated also in the heavy mineral fraction. A remarkable enrichment of
R E E and o f Th has been found in the heavy mineral fraction o f the
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Leukophyllitzug from M iesenbachtal as well as the Disthenquarzit near
Fronsberg.
From the distribution pattern o f the R E E clues to genetic aspects
concerning the rocks under investigation are possible. Thereto it could be
shown, that no transport of R E E took place during the m etasomatic
transform ation o f the G robgneis into the Leukophyllit. The R E E have
been only redistributed during this event and concentrated nearly
exclusively in the heavy minerals.
Einleitung
Schon seit einiger Zeit ist bekannt, daß in dem zur genannten
tektonischen Einheit gehörenden Kristallin von Sopron (Ungarn)
umfangreiche Prospektionsarbeiten auf Seltene Erden und Thorium
durchgeführt wurden ( F a z e k a s et al, 1975). Bei Bohrungen, die in
Grenznähe auf ungarischem G ebiet bei M örbisch und N eckenm arkt
niedergebracht wurden, sind Anreicherungen von Seltenen Erden und
Thorium nachgewiesen worden. N ach den Untersuchungen der ungari­
schen Kollegen sind die Seltenen Erden und Thorium an die Mineralien
Florencit, M onazit, Thorit und Thorianit gebunden, die in „gestreiften “
Glimmerschiefern und Disthenquarziten auftreten.
M ehrjährige petrologisch-geologische Untersuchungen, besonders
auf Blatt Birkfeld 135, 1 :5 0 .0 0 0 , beiliegende geologische Karte von
H . W i e s e n e d e r sowie Vergleichsexkursionen im benachbarten U ngarn
ließen eine Konzentration Seltener Erden auch in entsprechenden
Gesteinen des Senynering-W echselgebietes und der O ststeierm ark
vermuten.
Im untersuchten Gebiet wurden folgende Gesteinsserien unter­
schieden:
I. Grobgneisserie,
2. Strallegger-Gneis- und Schieferserie, einschließlich der Talklager­
stätte Rabenw ald,
3. Wechselserie,
4. M ittelostalpines Kristallin und K oglhof-M arm orkom plex,
5. G razer Paläozoikum und Raasbergserie.
Gesteine der Grobgneisserie, der Strallegger-Gneis- und Schiefer­
serie sowie der W echselserie wurden auf Seltene Erden und Thorium
untersucht.
Petrographische U ntersuchungen
D as Leitgestein der Grobgneisserie ist ein grobkörniger Granitgneis.
D as über große Strecken einheitlich ausgebildete Gestein besteht aus
mehreren Zentimeter langen M ikroklinperthiten, gefüllten Plagioklasen,
mehr oder weniger stark chloritisierten Biotiten, neugebildeten Phengiten
und Q uarz. A kzessorien sind Granat, A patit und Zirkon. N ähere
Angaben über die Petrographie und Petrologie des Gesteins findet man
GO, L A R "
TJ^SOB
* /b l} I
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bei W ie sen ed er (1961, 1967, 1968, 1971, 1981). Radiometrische
Datierungen von S. S ch a r ber t (unveröffentlichter Bericht) ergaben ein
Rb/Sr-G esam tgesteinsalter von 340 ± 10 Millionen Jahren. Leukophyllite
sind geringmächtige Lagen von Chlorit-M uskow it-Q uarz-Phylliten bis
Glimmerschiefern. Sie enthalten Zirkon, A patit, gelegentlich auch
Turmalin und Erze als A kzessorien. N ach den Felduntersuchungen
gehen sie meist aus G robgneis an Streßzonen hervor. Sie treten besonders
an den Grenzen der G robgneiskörper auf. D as Alter der Leukophyllitbildung ergibt sich nach S. S ch a r ber t (unveröffentlichter Bericht) nach
K/A r-D atierungen mit Werten um 80 Millionen Jahren.
D ie Nebengesteine der Grobgneise sind phyllitische Glimmerschie­
fer, die an der Grenze zum Grobgneis nicht selten gefeldspatet sind. Es
handelt sich wahrscheinlich um eine kontaktmetasom atische Beeinflus­
sung der Nebengesteine bei der Platznahme der grobkörnigen G ranit­
gneise. A us den letzteren entstand bei der alpinen M etam orphose der
Grobgneis. Die phyllitischen Glim m erschiefer enthalten beim Reingruber Kogel eine Einschaltung von Chlorit-M uskow itschiefer. D as Gestein
wurde früher zur H erstellung von Gestellsteinen verwendet. N ach der
chemischen Analyse von M o d j t a h e d i und W i e s e n e d e r (1974) ist das
Mineral dem Klinochlor zuzuordnen. Granat, Zirkon, Titanit und Q uarz
treten als A kzessorien auf.
An der Grenze G robgneis - phyllitische Glim m erschiefer treten im
Raume von Rettenegg-Birkfeld Hornblende-Biotit M etagabbros auf. Es
handelt sich um linsenförm ige Gesteinskörper von wenigen hundert
Meter Länge und einer M ächtigkeit bis zu achtzig Meter. Aplitgneise
durchsetzen diese Gesteine gangförm ig und enden jeweils an der Grenze
zum N ebengestein. D araus geht unseres Erachtens hervor, daß die
heutige Position der M etagabbros tektonisch ist. D er ursprüngliche
Mineralbestand der Gesteine besteht aus Plagioklas (An-Gehalt um
60 % ), gemeiner H ornblende, Biotit und gelegentlich Diallag. Dieser
ursprüngliche M ineralbestand, zu dem stellenweise Spinell und Korund
kommen, ist nur in Relikten vorhanden. Durch eine jüngere (alpine)
M etam orphose entsteht G ranat; die Plagioklase werden serizitisiert, die
Biotite chloritisiert. Die U m w andlung der Spinelle in Chloritoid wurde
von W i e s e n e d e r (1967) beschrieben.
Die genetische D eutung der Gesteine als mögliche Restite einer
Anatexis oder als um geprägte Al-reiche Einschlüsse wurde von W i e s e n ­
e d e r (1961) diskutiert.
Ü ber der G robgneisserie liegt lückenhaft und diskordant schwachmetamorphes Perm om esozoikum . Es besteht aus basalen Schichten von
Arkoseschiefern, Brekzien und Porphyroiden, die von Sem m eringquar­
ziten, Rauhwacken, D olom iten und Kalken überlagert werden. Die
O bertrias ist im Semmeringgebiet in Form bunter Keuperschiefer
entwickelt.
In den letzten Jahren wurde eine charakteristische G esteinsassozia­
tion von der liegenden Grobgneisserie tektonisch abgetrennt und als
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Strallegger-Gneis und Schieferserie bezeichnet. Leitgesteine dieser Serie
sind Strallegger-Gneise (vgl. S c h w i n n e r , 1935) und Staurolith-Chloritoid-Glim m erschiefer - Tom m erschiefer (vgl. S c h w i n n e r , 1935). N ach
den Ergebnissen unserer Untersuchungen war es notwendig, die
Bezeichnung Strallegger-Gneis neu zu definieren. Es handelt sich dabei
um migmatisierte Biotit-Paragneise, die häufig Sillimanit und Paramorphosen nach Andalusit enthalten. Weitere Gemengteile sind G ranat,
O ligoklas und Q uarz. Zirkon und Erze sind A kzessorien. Die
Typlokalität dieser Gesteine sind zwei kleine Steinbrüche 400 m N W der
Lokalität Kreuzw irt (Kartenblatt Birkfeld). Radiom etrische Datierungen
durch S. S c h a r b e r t haben nicht zu interpretierbaren Ergebnissen
geführt.
D er Chloritoid der Strallegger-Schiefer entsteht bei der rückschreitenden M etam orphose auf Kosten des Stauroliths. Vielfach wird der
Staurolith auch serizitisiert. Die Grenze Stralleger-Schiefer/phyllitischeGlimmerschiefer der Grobgneisserie ist meist unscharf, da die verbreitete
alpine Diaphthorese eine A npassung des M ineralbestandes und des
Gefüges der Gesteine bewirkt.
Ein kennzeichnendes Gestein der beschriebenen Serie ist ein in
größeren und kleineren Linsen auftretender Disthenquarzit. Die Länge
der Vorkom m en beträgt bis 500 M eter, die Breite bis 300 Meter. Es
handelt sich um weiße bis graue oder grünliche Gesteine, die aus
wechselnden M engen von Q uarz, M uskow it, Chlorit und 1-30 V o l.-%
Disthen und Erzen als A kzessorien bestehen. D er Disthen tritt in
0 ,2 -0 ,5 mm langen Kriställchen auf (M o d jt a h e d i und W ie se n e d e r ,
1974). Wir betrachten diese Gesteine als metamorphe Kaolinsande.
Weitere charakteristische Gesteine sind mittelkörnige Orthogneise, die
besonders typisch am Buchkogel, SE-Ecke des Kartenblattes Birkfeld,
auftreten. Sie setzen auch die Gehänge des Feistritztales zwischen
Birkfeld und Steg zusamm en. D ie gut geschieferten Gesteine bestehen aus
M ikroklin, der meist rundliche Q uarze umschließt, Serizit führenden
O ligoklasen, Biotit, M uskow it, Q uarz und den A kzessorien G ranat, Erz
und Zirkon. Radiom etrische Datierungen dieses Gesteins durch Frau D r.
Scharbert stehen vor dem Abschluß. Ein mittelkörniger granophy risch er
M etagranit, begleitet von Turm alin führenden Pegmatiten, ist im
Steinbruch unterhalb der Freienberger Klam m im Feistritztal (Kartenblatt
Weiz) aufgeschlossen. Auch im Rabenwaldgebiet kom mt dieses Gestein
vor. Es besteht aus graphisch verwachsenem Kalifeldspat und Q uarz,
Alkalifeldspat, serizitisierten O ligoklasen, M uskow it, Biotit und xeno­
morphem Q uarz. A kzessorien sind Granat und rundliche Zirkone.
Chemische Daten sind bei W ie se n e d e r (1968) angegeben. Eine K /A rDatierung der Bundesanstalt für Bodenforschung in H annover (M ü l le r
und H a r r e , briefliche M itteilung) ergab einen Wert von 153 ± 3.106 J.
Eine Datierung nach der gleichen M ethode, durchgeführt von S.
S c h a r b er t , Geologische Bundesanstalt, Wien, wies 164,9 ± 4 ,1 .106 J
aus. Jeweils wurden M uskow ite aus Pegmatiten datiert. Die angegebenen
Daten dürften M ischalter darstellen.
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Die Talklagerstätte R aben w ald liegt in der Basisregion der
Strallegger-Gneis- und Schieferserie, und zwar im stark durchbewegten
Grenzgebiet gegen die liegende G robgneisserie. Große Tagebaue
vermitteln einen guten Einblick in den A ufbau der Lagerstätte; der
Untertagebau und zahlreiche Bohrungen der Talkum w erke N aintsch
verfeinern das geologische Bild. D ie Gesteinsschichten fallen mit geringen
N eigungsw inkeln in SSE-licher Richtung ab. D ie Nebengesteine der
Lagerstätte sind Strallegger-Gneise, die eine mehrere hundert M eter lange
und achtzig Meter mächtige Linse von Kalksilikatgesteinen enthalten.
Diese besteht aus G ranat, Epidot-K linozoisit, Biotit, Calcit, Q uarz und
reichlich Titanit. D er T alk führende Kom plex folgt den oben angegebe­
nen Lagerungs Verhältnissen. Seine M ächtigkeit schwankt infolge der
starken Tektonisierung, die sich auch in der A usbildung von G esteinsw al­
zen äußert, von 0 bis 70 m.
Am Gesteinsaufbau sind neben T alk vor allem , , Kornsteine“ und in
geringerem U m fang auch Spatmagnesit und D olom it beteiligt. Die
mineralogische Zusam m ensetzung der Kornsteine (eine bergmännische
Bezeichnung) ist einfach, sie bestehen aus Q uarz, M uskow it, Leuchtenbergit, Disthen und aus akzessorischem A patit. D azu kommen
gelegentlich Turm alin, M ikroklin und Albit. D ie von uns untersuchten
Proben gleichen mineralogisch und chemisch dem Disthenquarzit vom
Schloffereck, weshalb wir, zum indest für einen Teil der Kornsteine,
ebenfalls eine H erkunft von Sandsteinen mit Kaolinführung annehmen
möchten (M o d jt a h e d i und W ie se n e d e r , 1974). N ach F r ie d r ic h
(1947) sind die Kornsteine aus Gneisen, Glim m erschiefern, Pegmatiten
und quarzreichen Sandsteinen durch einen metasomatischen Prozeß
entstanden. Sow ohl F r ie d r ic h (1947) als auch M o reau (1981) erklären
die Talkbildung durch eine metasomatische Verdrängung der N ebenge­
steine durch M g-reiche Lösungen der Tiefe und ordnen den V organg in
den alpinen Zyklus ein. Bem erkenswert ist das - seltene - Auftreten großer
Apatite im Talk. Trem olite finden sich gerne auf den Gesteinsw alzen. Die
Bildungsbedingungen des T alks wurden unter A usw ertung der Zustands­
diagramme von F aw cett und Y o d er (1966) mit etwa 4 5 0 -5 0 0 ° C bis
höchstens 550° C bei 2 kb von H er it sc h (1967, 1971) angegeben.
H er it sc h (1965) hat das M agnetkies-Geotherm om eter auf einen
M agnetkies und Pyrit führenden Q uarzgang im T agbau W iesenhofer
(1104 m Seehöhe) angewendet. D ie ermittelte Bildungstem peratur von
3 1 0 °C könnte darauf hindeuten, daß der Q uarzgang jünger ist als die
Talkbildung. D ie von uns durchgeführten Untersuchungen der SEE-V erteilung könnten auf eine nicht metasomatische Anlage der Lagerstätten
hinweisen. H ierüber wird in einer eigenen Veröffentlichung berichtet.
Die Wecbselserie wird nach F a u p l (1972) von H angenden Wechsel­
schiefern (Grauw ackenphyllite, Epidot-C hlorit Q uarzphyllite, Q uarzChloritphyllite, basale Phyllite), Liegenden Wechselschiefern (Q uarz­
phyllite, Graphitschiefer und graphitische Albitschiefer) und der
darunter folgenden Serie der ,,W echselgneise(( aufgebaut. Die letzteren
bestehen aus Albitgneisen, Albitphylliten und untergeordneten Grün-
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schieferlagen. Tektonisch bildet die Wechselserie eine nach W, N W und
N abfallende Kuppel. D ie O stgrenze der Wechselserie ist durch die
tiefgreifende Störung A spang-Friedberg markiert. D er Zug perm om esozoischer Gesteine, der vom Pfaffensattel ins Lafnitztal zieht, biegt bei der
H am m onsäge (Blatt Birkfeld) nach E ab und keilt alsbald aus. D ieser
G esteinszug liegt im N der W echselserie auf und überlagert im S Gesteine
der G robgneisserie. Die W echselschiefer sind nach m ikroskopischen
Befunden Gesteine einer aufsteigenden (alpinen) M etam orphose. Die
„W echselgneise“ sind dagegen durch rückschreitende M etam orphose
und Albitblastese aus höher metamorphen Gesteinen (Glim m erschiefer
und ähnliche Gesteine) entstanden (W i e s e n e d e r , 1971; F a u p l , 1972).
LE 6 E N D E ZUR GEOLOGISCHEN K A R T E B
GROBGNEISSERIE
S 4
Le
IRKFELD
V O N H. W IE 5 E N E D E R
1981
MITTELOSTALPINES KRISTALLIN, KOGLHOFMARMOR
grobkörniger G ranitgneis (G ro b g n e is )
G ran atglim m erschiefer z.T.mit S ta u ro lith
p h y llitis c h e G lim m e rs c h ie fe r
g ra p h itis c h -k o h lig e G lim m e rs c h ie fe r
A m p h ib o lit
q u a r z itis c h e B io tit-G lim m e rs c h ie fe r
M e ta g a b b ro r . T m i t G ra n a t, K o ru n d ,S p in e ll
und C h lo rito id
P e g m a tit
Koglhofmormor
G a r b e n s c h ie fe r
GRAZER PALÄOZOIKUM u.RAASBERG SERIE
Leu c o p h yllit
Ch
(VORW.NACH H.FLÜGEL u. MAURIN VEREINFACHT) -195M-1957
C h lo ritsch iefer
P h y llite (H eilb ru n n er Phyll. und P h y llite im
allg e m e in e n , s t - c h lo rito id
STRALLEG6ER-GNEIS u.SCHIEFERSERIE
S tria to p o re n k a lk ,- D o lo m it u. K a lk s c h ie f e r
S tra lle g g e r-G n e is (P a ra g n e is m it G ra n a t,
S illim a n it u n d A n d a lu s it-P a ra m o r p h o s e n )
S ch ö c k e lk a lk
Tom m er-S ch ie fer(S tau ro lilh u Chloritoid-Führende,
diophthori tisch e 6 ran at-G lim m e rsch iefe r
6 m n s c h ie fe r
D is th e n q u a rz it
q u a rz itis c h e S an d stein e und Q w a rzite
m itte lk ö rn ig e O rlh o g n eise
M e ta g ra n it des R ab e n w ald es
helle K a lk e , D olom ite und R a u h u ja c k e n
/~r~r
vy
K alk e , D olom it und R a u h u ja c k e d e r R .a a a p
b e rg s e rie ( M e s o z o ik u m 7 )
Pegm atit
NEOGEN BIS REZENT
PERMOMESOZOIKUM DER WECHSELSERIE
T e r t iä r von P ölla u
Trias -M arm o r d es Fischbacher Fensters
H a n g s c h u tt
Q u a rz ite d er lü e c h s e ls e rie und d e s
Fisc h b ach er Fensters
T e rra s s e n , te ilw e is e m it S ch o tter b e d e c k t
K o n g lo m erate,B rekzien u. P o rp h y ro id e (p )
ö e h ä n g e le h m
%R
b asa le P h y llite
R o terd e
re z e n te B a c h a b la g e ru n g e n
WECHSELSERIE
A p litg n eis
A m p h ib o lit
G lim m e rs c h ie fe r
er
T a lk b e rg b a u
-n. S tein b ru ch
S c h ic h tla g e ru n g
Ü berschiebung
Faltenachse
y
verm . ßrenze der Strahl1
egger-Gneis und
S ch ia fe rs e rie
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Zur Überw indung der Schwierigkeiten, die sich aus diesen Lagerungsver­
hältnissen ergeben, wurde bereits früher (W ie se n e d e r , 1971) ein
karbones Alter für die W echselschiefer zur D iskussion gestellt. E rkan
(1977) ist zu einer ähnlichen Deutung gelangt. D as bedeutet, daß die
W echseldecke im Süden auch Gesteine der G robgneisserie enthält. Diese
Deutung stützt T o llm a n n s A uffassung einer unterostalpinen Position
dieser tektonischen Einheit, die nach F a u pl (1972) auch im Süden
geschlossen sein dürfte. V or kurzem hat F l ü g e l (1979) das „R ab en w ald­
kristallin“ der W echselserie zugeordnet. A us den obigen Darlegungen
ergibt sich, daß weder die Lagerungsverhältnisse noch die Petrographie
der Gesteinsserien diese Annahme stützen.
D as Kristallin von Mörbisch, Burgenland, wurde in dem unmittelbar
an der österreichisch-ungarischen Grenze gelegenen großen Steinbruch
studiert. D ie dort auftretenden aplitischen Gneise, Glim m erschiefer und
Am phibolite sind wohl der Wechseleinheit zuzuordnen. Eine Prüfung
des gesamten Steinbruches auf radioaktive Strahlung ergab mehrer Punkte
mit erhöhten Strahlungswerten. Die Laboruntersuchungen auf Thorium
(Uran) und Seltenen Erden verlief jedoch negativ. Wir nehmen an, daß an
den festgestellten Punkten Radon austritt. Eine weitere Prüfung des
Gebietes ist vorgesehen.
Für unsere Untersuchungen w ar das Gebiet von N eckenm arkt,
Burgenland, besonders wichtig, da hier das von der ungarischen
A rbeitsgruppe detailliert untersuchte Kristallin von Sopron über das
G ruberkreuz und die Osw aldikapelle weiter nach Ö sterreich zieht, um
alsbald unter den neogenen Deckschichten zu verschwinden. Einem
Bericht von K i s h a z i (1979), den uns H err D r. P a h r (Geologische
Bundesanstalt, Wien) freundlicher Weise zur Verfügung stellte, entneh­
men wir, daß die auf ungarischem Gebiet in großer Verbreitung zu
findenden schwach diaphthoritischen „gestreiften Glim m erschiefer“
(D isthen-Chloritoid-M uskow itschiefer) bzw . die mit ihnen verbundenen
Sillim anit-Andalusit-Biotitschiefer auf österreichischem Gebiet nur
schwer zu verfolgen sind. Wir erkennen jedoch in diesen Gesteinen die
Strallegger-Gneise und die Strallegger-Schiefer (Tommerschiefer) wieder.
Diese Gesteine sind, wie schon erwähnt, weiter im Westen auf Blatt
Birkfeld sehr verbreiet. D er von K i s h a z y (1979) beschriebene, mittel­
feinkörnige Augengneis ist mit dem mittelkörnigen O rthogneis des
Rabenwaldgebietes zu vergleichen. Durchgeführte Szintillom eterm es­
sungen ergaben jedoch keine positiven Resultate. A us diesem Grunde
haben wir unsere Untersuchungen auf das Gebiet Rabenw ald-Birkfeld
konzentriert.
Geochemische Untersuchungen
Gesteine der Grobgneisserie: Leitgesteine der Grobgneisserie sind
grobkörnige bis mittelkörnige Granitgneise. Die sieben untersuchten
Proben wurden hinsichtlich der SE E , Th, U und einiger anderer
Spurenelemente analysiert, die Resultate sind der Tabelle 1 dargestellt.
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Die Proben 5, 13, 14, 15 und 19 w urden im M iesenbachtal, die Probe
18 bei Ratten, die Probe 20 bei St. Kathrein am Hauenstein aufgesammelt.
Tabelle 1 : Spurenelem entanalysen der G ranitgneise (alle A ngaben in ppm ).
Proben
N r.
5
13
14
15
18
19
20
M ittel­
wert
La
Ce
Nd
Sm
Eu
Tb
Yb
Lu
26,0
61
30
6,0
0,50
0,59
1,30
0,175
14,6
26
10
2,4
0,37
0,36
0,61
0,091
18,1
33
14
2,9
0,47
0,43
0,69
0,100
16,2
35
15
3,0
0,35
0,40
0,82
0,120
13,3
30
13
2,8
0,81
0,46
1,38
0,210
22,1
53
24
5,7
0,77
n. b.
1,98
0,290
12,5
33
14
3,0
0,38
0,42
0,55
0,080
17,6
38,7
17,1
3,7
0,52
0,44
1,04
0,15
Th
U
Sc
Hf
Co
Cr
Rb
Cs
12,0
2,7
6,5
3,1
2,9
3,5
219
3,2
9,2
2,6
2,5
2,5
3,5
6,8
223
8,1
11,3
4,1
3,2
2,9
4,3
7,4
249
11,8
9,8
3,6
11,0
2,3
5,1
17,0
372
6,8
10,4
3,8
9,5
2,5
3,9
9,0
366
6,0
18,0
3,1
4,9
5,1
2,4
6,9
295
10,0
8,2
3,5
2,9
2,1
2,7
4,8
390
20,0
11,3
3,3
5,8
2,9
3,5
7,9
302
9,4
Wie von W i e s e n e d e r (1962, 1971) bereits ausgeführt, wird der
G robgneis durch M etam orphose eines grobkörnigen Granits während
der alpinen G ebirgsbildung gebildet. D as metamorphe Ereignis bei T ~
500° C und einem D ruck von 3 bis 4 kb verlief dabei ohne wesentliche
M etasom atose. Von dieser V oraussetzung ausgehend könnte dieser
Granit durch partielle A ufschm elzung eines älteren granitischen Gesteins
oder eines sedimentären bzw . metasedimentären Gesteins entstanden
sein. O bw ohl die Spurenelementchemie mit Erfolg bei petrogenetischen
Studien eingesetzt werden kann, sind solche Untersuchungen an
granitischen Gesteinen bisher selten durchgeführt worden. N icht zuletzt
erschwerten der breite Bereich der in Frage kommenden A usgangsge­
steine und die Bildungsbedingungen (PTotai, PH20, T ) sowie nachfolgende
Differentiationsvorgänge einen Rückschluß auf das A usgangsm aterial. Es
ist aber in diesem Zusam m enhang von Interesse, daß die SEE-Verteilung
sowie der Pauschalchemism us sehr ähnlich jenen Q uarz-M onzoniten ist,
die von A r t h und H a n s o n (1972) untersucht wurden, w obei sehr
wahrscheinlich als Ausgangsgestein Grauwacken anzunehmen sind. D er
Vergleich der Q uarz-M onzonite mit den Graniten ist natürlich nur auf
geochemischer Basis erlaubt.
Die SEE-Verteilung (A bb. 1) zeigt jedenfalls in den einzelnen Proben
eine mehr oder minder stark ausgeprägte negative Eu-Anom alie, die
bisweilen auch fehlen kann (Probe 18). D er Abfall zum schweren Ende
der SE E (Ausnahme Probe 18) deutet nachBuMA et al. (1971) auf partielle
A ufschm elzung von Gesteinen der unteren K ruste, wobei ein Rückstand
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aus G ranat oder Zirkon die Abreicherung der schweren S E E erklären
kann.
Wie später gezeigt w ird, ist dies eine durchaus plausible Annahme,
muß doch auf G rund der SEE-C hem ie des Leukophyllits darauf
A bb. 1: SE E -V erteilung der G ranitgneise aus dem M iesenbachtal (Proben 5, 13, 14, 15 und
19), Ratten (Probe 18) bzw . St. Kathrein am H auenstein (Probe 20).
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geschlossen werden, daß zum indest die hygrom agm atophilen Elemente
der Gesteine der Grobgneisserie während der M etam orphose keine
wesentliche Konzentrationsänderungen erfahren.
Von den besprochenen Granitgneisen wurden Schwermineralfrak­
tionen nach Schweretrennung mit Clericilösung, Dichte 3,5 (Probe 5)
bzw . Tetrabrom äthan, Dichte 2,94 erhalten und auf ihren Spurenchem is­
mus untersucht. Die Schweretrennung aller in dieser Arbeit besproche­
nen Proben erfolgte bei granatarmen Gesteinen mit Tetrabrom äthan, bei
granatreichen mit Clericilösung. Wohl wird bei Anwendung der letzteren
ein hoher Granatanteil in der Schwerefraktion unterdrückt, doch sind
Verluste bei A patit unumgänglich. D er Anteil der Schwermineralfraktion
lag in allen Proben < 0 ,1 M asse - % . Die Resultate sind in Tabelle 2
angegeben.
Tabelle 2 : Spurenelem entanalysen der Schw erm ineralfraktion der grobkörnigen G ran it­
gneise (alle Angaben in ppm ).
Proben
N r.
5
13
14
15
19
La
Ce
Nd
Sm
Eu
Tb
Yb
Lu
196
500
210
51
0,80
3,1
61
12,6
211
495
185
44
4,34
7,0
12
1,66
350
805
259
52
6,9
7,2
11,3
1,29
340
805
307
71
6,4
11,3
19,7
2,78
273
670
261
52
3,9
8,8
22,4
3,29
78
30
21
11
16
25
310
28
113
31
34
10
15
21
300
31
134
59
67
46
149
29
139
3,9
174
25,5
55
55
12
15
420
33
Th
U
Sc
Hf
Co
Cr
Rb
Cs
87
317
31
264
520
< 29
< 11
~
1
D er Spurenelementchemismus widerspiegelt die mineralische
Zusam m ensetzung der Schwerefraktionen. Auffällig der hohe Zirkonan­
teil der Probe 5 (H f, U ), die neben Epidot, G ranat und A patit auch
Magnetit (C o) führt, dagegen nahezu keine Glimmeranteile (siehe R b,
C s) aufweist. In allen anderen Schwermineralanteilen zeigt sich, allein
durch die Anwendung von Tetrabrom äthan bedingt, ein ziemlich starker
Anteil an Glimmermineralen (Biotit), Zirkon tritt nur untergeordnet auf,
Magnetit ist auf Probe 15 beschränkt, sonst überwiegen G ranat, Epidot
und Apatit.
A us der Probe 18 und 20 konnte keine für weiterführende
Untersuchungen ausreichende Mengen an Schwermineralien erhalten
werden, der Schwermineralanteil lag jeweils < 0 ,0 1 %.
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Leukophyllit: D ie von M o d j t a h e d i und W i e s e n e d e r (1974)
beschriebenen phyllitischen Gesteine treten in randnahen Positionen in
den Gröbgneisen auf. Offensichtlich an Streßzonen also, w o bei niederen
Temperaturen von ca. 300° C eine metasom atisch bedingte Serizitisierung
der Kalifeldspäte eintritt. Anhand des M iesenbacher Leukophyllit, der
unmittelbar mit den Grobgneisen (5, 13, 14 bzw . 15) verglichen werden
kann, sind Hinweise auf die A rt des metasomatischen Vorganges
möglich. A us den chemischen Analysen von M o d j t a h e d i und
W i e s e n e d e r (1974) wird klar, daß sich nur die Zufuhr von M g ‘"und O H bzw. die Abw anderung von Na+ , K + und Fe2+dokum entiert. Zufuhr von
Si4+ bzw. C a2+und Ti4 + ist dagegen nicht erfolgt.
D ie Tabelle 3 enthält die Resultate der Spurenelementanalysen des
Leukophyllits aus dem M iesenbachtal, welche den Mittelwerten aller
Miesenbacher Grobgneise gegenübergestellt sind. Bei den Schwermine­
ralfraktionen wurden nur die mit Clerici abgetrennten Schwermineral­
fraktionen der Probe 4 und 5 berücksichtigt.
Tabelle 3 : Spurenelem entanalysen von Leukophyllit im Vergleich zum M ittelw ert aller
G robgneise aus dem M iesenbachtal (alle A ngaben in ppm ).
G esteinsproben
T .
. ...
G robeneise
L eukophyllit
pro| m
P robe 4
La
Ce
Nd
Sm
Eu
Tb
Yb
Lu
Th
U
Sc
Hf
Co
Cr
Rb
Cs
16
37,5
16
3,3
0,28
0,39
0,40
0,055
8,9
3,9
2,5
2,9
0,6
0,7
195
3,6
5,13,14,15,19
19,54
41,6
18,6
4,0
0,492
0,445
1,08
0,155
12,06
3,22
5,62
3,18
3,64
8,32
271
7,9
Schw erm ineralfraktion
Leukophyllit
P robe 4
G robgneis
P robe 5
4100
9400
4900
1130
51,1
48
100
11,8
196
500
210
51
0,80
3,1
61
12,6
2700
636
36
380
25
125
n. b.
n. b.
87
317
31
264
520
< 29
< 11
~
1
Es wird deutlich, daß der Verlauf der SE E dem der Grobgneise
annähernd folgt, wenngleich die SSE E auch ziemlich deutlich abgereich­
ert erscheinen.
D er A breicherungsfaktor wird bei Yb und Lu 2. D er metasomatische
Effekt ist außerdem ganz deutlich bei C o , C r, R b und C s ausgeprägt,
offensichtlich werden diese Elemente während der Serizitisierung
weggeführt.
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Die Änderung der Schwerm ineralzusam m ensetzung ist jedoch
bedeutend. D ie S E E werden mehr oder minder neuverteilt. Dabei
erreichen die L S E E Anreicherungsfaktoren von ca. 20, die SSE E dagegen
nur von ca. 1 bis 1,5. Es muß jedoch an dieser Stelle auf den Unterschied
des Mineralbestandes in den Schwermineralfraktionen zwischen G ro b ­
gneis und Leukophyllit hingewiesen werden. Im Leukophyllit überwiegt
Apatit, auch Rutil und Zirkon sind häufig vertreten. Erze und G ranat sind
dagegen selten. Auch hier war der Anteil der Schwermineralfraktion
< 0,01 %.
Ähnlich stark wie die S E E werden auch Th und Uran umverteilt. Wie
immer die Zusam m ensetzung der L ösun g war, die entlang dieser
Störungszonen den G robgneis durchdrang, sie hat das Verteilungsm uster
der hygrom agm atophilen Elemente nur unwesentlich verändert. Die
variierenden N eigungen am schweren Ende der Seltenen Erdelemente in
den Grobgneisen weisen unseres Erachtens auf unterschiedliche Gehalte
an Granat und Zirkon hin, so daß wir viel eher der Ansicht sind, ein an
diesen Mineralen verarmter G robgneis wurde metasomatisch um gewan­
delt, als daß es zu einer teilweisen Abreicherung an Schweren Seltenen
Erdelementen kam. D ies steht im Gegensatz zu der weit verbreiteten
Ansicht, daß die SSE E als Kom plex-Ionen leicht weggeführt werden
können, stellt doch H 2 O als M olekül einen starken Liganden dar und
ersetzt sofort und sehr leicht alle anderen nur denkbaren Liganden,
insbesondere bei neutralen bis schwach sauren wässerigen Lösungen. Im
alkalischen M edium ist hingegen O H - ein starker Konkurrent für die
Ligandenstellen, auf G rund der geringen Löslichkeit der H ydroxide bis
basischen O xide.
Die M etasom atose wurde nun unseres Erachtens sehr wahrscheinlich
durch eine neutrale bis schwach basische magnesiumhältige Lösung
verursacht, deren Bildung in Zusam m enhang mit ultrabasischen G estei­
nen gestanden haben dürfte. O bw ohl der Gehalt an M g basischer W ässer
sehr gering ist ( B a r n e s et al. 1972), bei P h I I bis 12 etwa 0 ,2 bis 0 ,8 mg/1,
ist doch ein Anstieg des M g-G ehaltes zum N eutralpunkt hin infolge
steigender Löslichkeit von M g (O H )2 zu erwarten.
Jedenfalls kann die W irkung eines neutralen bis schwach alkalischen
W assers die Änderung des Verteilungsmusters der S E E nicht erklären, da
unter diesen Bedingungen die Löslichkeit der S S E E c L S E E sein sollte.
Gesteine der Strallegger Gneis- und Schieferserie
Charakteristische Gesteine sind der Paragneis (Probe 7) und der
Orthogneis (Probe 6) aus der Talklagerstätte Rabenwald sowie vier
Disthenquarzite (Proben 1, 2, 3 und 9), dem kennzeichnenden Gestein
der Schieferserie. D ie D isthenquarzite 1 bis 3 entstammen dem
Schloffereck-Disthenquarzitkom plex, die Probe 9 jenem bei Fronsberg.
In Tabelle 4 sind die Spurenelementanalysen dieser Gesteine sowie deren
Schwermineralfraktionen angegeben. D ie A bbildung 2 zeigt die auf
Chondrite normierte SEE-Verteilung dieser Proben.
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Bei den hier untersuchten Gesteinen handelt es sich durchwegs um
netamorphe Bildungen. O bw ohl die Kenntnis der Verteilung der
ipurenelemente der metamorphen Gesteine noch mehr als lückenhaft ist,
o wird doch allgemein die Ansicht vertreten, daß die M etam orphose
bb. 2: SE E -V erteilung der Gesteine der Strallegger G neis- und Schieferserie aus der
ilklagerstätte Rabenw ald (Paragneis, P robe 7, und O rthogn eis, P robe 6) aus dem
Schloffereck-D isth en quarzitkom plex (Proben 1, 2 und 3) bzw . F ronsberg (Probe 9).
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Tabelle 4 : Spurenelem entgehalte der G esteine der Strallegger-G neis- und Schiefer-Serie
sow ie der Schw erm ineralfraktionen dieser Gesteine (alle Angaben in ppm ).
Proben
N r.
7
6
1
2
La
Ce
Nd
Sm
Eu
Tb
Yb
Lu
53
127
47
8,0
2,30
1,51
4,35
0,67
8,7
19
8,8
2,4
0,28
0,36
0,55
0,081
36
83
45
6,1
1,29
0,70
2,61
0,39
4,8
11
4,3
1,1
0,13
0,16
0,70
0,11
1,6
3,7
n. b.
0,35
0,093
0,086
0,35
0,056
Th
U
Sc
Hf
Co
Cr
Rb
Cs
18
2,3
40
3,1
19
101
108
3,9
4,7
2,0
4,6
9,1
1,3
45
2,4
0,4
1,8
0,42
4,0
6,7
1,6
48
4,7
0,7
14
3,7
4,0
2,8
1,7
1,4
230
8,5
25
45
31
7,0
0,26
0,46
19
n. b.
1600
2500
n. b.
390
19
28
34
4,6
21
12,7
46,5
180
3,4
355
12
< 0,35
430
78
59
16
11
56
n. b.
12
4,6
3,9
3,7
1,5
2,3
0,3
357
15
20
3,3
21
4,3
13
103
150
11
3
9
19
44
19
4,0
0,39
0,46
0,84
0,096
Schw erm ineralfraktion
La
Ce
Nd
Sm
Eu
Tb
Yb
Lu
Th
U
Sc
Hf
Co
Cr
Rb
Cs
27
101
n. b.
7,0
3,5
3,5
9,1
n. b.
4,2
3,2
83
3,6
24
111
< 11
< 0,7
32
105
n. b.
18
1,24
3,3
21
n. b.
16,7
101
18
22
19
32
18
< 0,3
135
339
n. b.
23
4,45
3,0
18,4
2,9
57
16
130
'1 ,7
37
116
50
sS 1,5
_
-
—
_
-
zumindest den Bereich der immobilen Elemente nicht beeinflußt.
Tatsächlich zeigen der Paragneis sowie alle untersuchten Disthenquarzite
die erwarteten Verteilungsm uster.
D er Paragneis, dessen chemische Analyse in Tabelle 5 wiedergegeben
ist, entspricht in der S E E -N o rm durchaus einem granitischen Gestein,
was auf toni^e A rkosen oder Grauw acken als A usgangsm aterial hinweist.
D er Aluminiumüberschuß manifestiert sich im Sillimanit-Gehalt und in
Param orphosen nach Andalusit.
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Wie zu erwarten variiert der SEE -G ehalt der Disthenquarzite in
breiteren Grenzen, w obei fallweise eine negative Eu-Anom alie zu
beobachten ist. Besonders interessant aber das Verteilungsm uster der
Probe 9, die gegen das schwere Ende der SE E eine deutliche Abreicherung
aufweist.
Schließlich entspricht auch der Orthogneis in seiner SEE-Verteilung
nicht sonderlich gut einem Granit, obwohl hier ursprünglich granitisches
Material ohne den U m w eg über ein Sediment m etam orph umgewandelt
vorliegen sollte. Wir sind nach dem Studium der Analyse der
Schwermineralfraktionen der M einung, daß die Erklärung für dieses
abweichende Verhalten zum indest teilweise aus der Spurenelementvertei­
lung abgelesen werden kann.
D er Anreicherungsfaktor in der Schwermineralfraktion für die SE E
und Th ist sow ohl für den Paragneis als auch den Orthogneis
unbedeutend, das SEE-Verteilungsm uster entspricht im Fall des Para­
gneis einer Granat-Rutil-Vorherrschaft mit untergeordneten Anteilen
Apatit, der bei der M etam orphose entweder die S E E nicht aufnehmen
konnte bzw . eine Spätbildung ist. Es hat daher den Anschein, daß der
Orthogneis, zum indest lokal, die schwere Kom ponente der SE E verloren
hat, wobei nur zwei Möglichkeiten vorstellbar sind. Entweder werden die
SSEE-Träger (Zirkon, Rutil) bei der Platznahme des granitischen Körpers
gravitativ differenziert oder die an hygrom agm atophilen Elementen
angereicherte Restschm elze in den Porenräumen w urde ausgequetscht,
was ebenfalls zu bevorzugtem Verlust der schweren Kom ponente der
SEE führen könnte.
Tabelle 5 : Chem ische A nalyse des Strallegger Gneises aus dem Bereich des Bergbaues
„ K r u g h o f“ und C IP W -N o rm , verändert unter Berücksichtigung des Biotits (A nalytiker:
F. K l u g e r ) .
Bestandteil
G ehalt in M asse
S i0 2
T i0 2
a i 2o 3
Fe20 3
F eO
M nO
M gO
C aO
N a 20
k 2o
P2O 5
h 2o +
H 2C T
63,13
0,99
17,99
4,00
3,59
Spur
2,36
0,47
1,00
3,68
0,02
1,85
0,14
/O
99,22
C IP W -N orm
q
or
ab
an
bi
sill
ru
mt
40,3
13,7
8,7
2,2
15,3
15,6
0,8
3,4
N iggli- Werte
al 44,4
fm 39,8
c
2,0
alk 13,8
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Wir sind eher der Ansicht, daß erstgenannter Vorgang wirksam war,
denn die Schwermineralfraktion enthält weder Zirkon noch Rutil, sie ist
im wesentlichen Granat-Titanit dominiert mit untergeordneten Anteilen
von A patit und Glimmern.
Interessant ist das Verteilungsm uster der Schwermineralfraktion des
Disthenquarzits (Probe 9). Die vorwiegend Titanit und A patit führende
Fraktion weist Anreicherungsfaktoren von > 5 0 für die meisten SE E und
von 31 für Th auf. D ies deutet darauf hin, daß bei der M etam orphose eine
ähnlich effiziente Um verteilung der SE E und von Th erreicht wurde, wie
dies im Falle der Leukophyllit-M etasom atose beobachtet wurde. D ort,
wo ein SEE-Trägerm aterial fehlt wird dieser Effekt unbedeutend. So
weist nur Probe 1 eine nennenswerte Anreicherung der SE E und Th in der
Schwerfraktion auf, die im wesentlichen Granat-Rutil dominiert ist,
wohingegen das SEE-Verteilungsm uster der Probe 3 Zirkon dominiert
ist. Von Probe 2 konnte dagegen keine Schwermineralfraktion erhalten
werden.
Im untersuchten Gebiet wurden som it bisher zwei Stellen mit starker
Anreicherung der S E E und Th im Schwermineralanteil aufgefunden,
nämlich der Leukophyllitzug im Miesenbachtal sowie die Disthenquarzitlinse bei Fronsberg. Im wesentlichen handelt es sich hierbei um eine
Extraktion der betreffenden Elemente während des m etasomatischmetamorphen Ereignisses mit H ilfe der SEE-Trägerm inerale Apatit,
Zirkon, Rutil usw. aus den M atrixmineralen. Die Anreicherungsfaktoren
im Fall des Leukophyllits betragen 256 (La) bzw. 303 (Th), für den
Disthenquarzit von Fronsberg 84 (La) bzw. 31 (Th). N ach der
Norm verteilung aufgerechnet ergibt dies einen Gehalt von ca. 21,6 kg/t
SE E im Schwermineralanteil des Leukophyllits bzw. ca. 7,1 kg/t S E E in
der Schwermineralfraktion des Disthenquarzites von Frohnsberg. In den
Paragneisen (Strallegger G neis) scheint der Gehalt an S E E an
0,05-0,1 mm große M onazite gebunden zu sein, die in Biotiten
pleochroitische H öfe verursachen.
D anksagung
Die Autoren danken der österreichischen Akademie der W issen­
schaften (Kom m ission für Grundlagen der Mineral- und R oh stoffor­
schung), die diese A rbeit finanziell unterstützt hat.
Literatur
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A n sch rift der V e rfa sse r: P rof. D r. W. K iesl, Institut für Analytische C hem ie, U niversität
W ien, W ähringer Straße 38, A-1090 W ien; P rof. D r. H . W ieseneder, Institut für Petrologie,
U niversität W ien, D r.-K arl-L u eg er-R in g 1, A-1010 W ien; F . K luger, Institut für
A nalytische C hem ie, U niversität W ien, W ähringer Straße 38, A-1090 W ien.
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