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Energetische Sanierung
ist ein lohnendes
Geschäftsfeld
Text Achim Pilz*
Bilder Staub & Hostettler AG und Raphael Briner
Grafiken Greutol
Sanierungen verbessern die Nutzbarkeit von Gebäuden und die Behaglichkeit
darin – mitunter erheblich. Wenn Gestaltung und Ausführung von einem
Fachbetrieb wie der Firma Staub & Hostettler AG übernommen werden,
gewinnt auch das Stadtbild. Beim Mehrfamilienhaus der Stiftung Spichermatte in Düdingen FR lösten die Gipser zudem ein paar knifflige Details.
Auf der Nordseite wurden
die ungedämmten Laubengänge der gedämmten
Hülle zugeordnet. Die
Waschbetonbrüstungen
wurden mit 140 mm EPS
überdämmt, die transluzente Verglasung gegen neue
Fenster ausgetauscht. Der
ungedämmte Turm erhielt
mit Gelb ein freundliches
Gesicht.
* Freier Architekturjournalist in Stuttgart (D),
[email protected]
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Die Südbalkone waren
schon vor 20 Jahren überdämmt worden, sodass hier
kein Platz mehr war, um
weiter zu dämmen. Aus
statischen Gründen wurden
die Balkone mit aus-
Das Mehrfamilienhaus an der Tunnelstrasse 2 in Düdingen FR wurde in
den 1960er-Jahren erstellt. Im Erdgeschoss ist eine Kindertagesstätte untergebracht, in den oberen Etagen befinden sich Wohnungen für Senioren. Während der aktuellen Sanierung bauten die
Fachleute auch das Dach zu einer Wohngemeinschaft für Senioren aus.
Hauptsächlich ist das grosse Gebäude aus einem Modulbackstein gemauert, teilweise zweischalig mit einem Luftraum. Nach Norden hin liegen die Laubengänge – ehemals ungedämmt. Die
Fassade bestand dort aus Bändern einer transluzenten Einscheibenverglasung und Brüstungen aus Waschbeton.
1995, im Zuge der Übernahme durch
die gemeinnützige Stiftung Spichermat-
te, war das Gebäude energetisch saniert worden. Damals erhielt der bestehende Putz im Bereich der zweischaligen
Modulbausteine eine 80-mm-EPS-Dämmung, ausgeführt vom SMGV-Mitglied
Staub & Hostettler AG, Neuenegg BE und
Düdingen FR. Die gleiche Firma wurde
20 Jahre später mit der zweiten energetischen Sanierung beauftragt. Auch die
Wandscheiben, welche die Südbalkone
tragen, dämmten die Fachleute 1995.
Bei der zweiten Sanierung war für eine
Aufdoppelung dann kein Platz mehr.
Laubengänge neu innerhalb Hülle
Die Bongni Sturny Architektur GmbH aus
Düdingen plante die Sanierung. Zum
Zeitpunkt der Ausschreibung für die Aufdoppelung waren die bauphysikalischen
steifenden, schmalen Scheiben nachgerüstet, die
einen Farbakzent setzen
Aufbau und U-Wert der Westfassade vorher
(Bild oben).
Baustoff
< innen
d
(cm)
h
(W/mK)
Deckputz
0.2
0.870
Grundputz
1.0
0.870
10.0
0.440
Modulbackstein
Luft
1.0
0.156
15.0
0.440
Grundputz
1.5
0.870
Deckputz aussen
0.3
0.870
Kleber
1.0
0.850
EPS F 20
8.0
0.036
Gewebeeinbettung
0.4
0.850
Deckputz aussen
0.3
0.870
Modulbackstein
Bauelement: Düdingen, Tunnelstrasse 2, West, Ist-Zustand U-Wert: 0.33 W/m2K
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Detail der Ausführung des
Anschlusses zum Dach:
Unter dem Blech, das in die
Dachrinne führt, wurde aus
Sicherheitsgründen festere
und geschlossenzellige XPS
leicht konisch eingebaut.
Grössen noch nicht gesichert. Erst nach
dem Zuschlag untersuchte man die Bestandsdämmung genauer. Nach Berechnungen der Greutol AG wurde mit Greotherm EPS Lambda White 031 saniert.
Die Laubengänge auf der Nordseite liegen jetzt neu innerhalb der gedämmten Hülle. Die Einscheibenverglasung
wich neuen Isolierglasfenstern, die Brüstungen aus Waschbeton erhielten eine
160 mm starke VAWD.
Die Wandscheiben auf der Südseite,
welche die Balkone tragen, waren schon
bei der ersten Sanierung mit 80 mm EPS
gedämmt worden. Jetzt gab es innerhalb der Balkone keinen weiteren Raum
mehr. Deshalb wurden nur die Fenster
erneuert und die Ost- und Westfassade
überdämmt.
Kompromisse nötig
«Wir sind bei diesem Gebäude auch
Kompromisse eingegangen. Besonders
auf der Südseite mit ihren Balkonen haben wir die Balkoninnenseiten nicht gedämmt», sagt Thomas Staub, Geschäftsführer der ausführenden Firma.
Die alten Rollladenkästen wurden belassen, die Rollläden ausgetauscht und
die Kästen ausgedämmt. Dazu schnitten die Handwerker EPS-Elemente zu
und passten diese in die Hohlräume ein.
Sie dämmten auch die Untersichten der
Kellerdecke, wo es ging, mit 14 cm EPS
beziehungsweise mit 4 cm – eine einfache Massnahme mit grosser Wirkung.
«Wir haben das Bestmögliche gemacht»,
fasst Staub zusammen. Nicht gedämmt
wurden das vom Rest thermisch getrennte Treppenhaus im Turm sowie der Keller. Ästhetische Fragen diskutierte der
Fachmann Staub mit dem Architekten.
«Wir hatten an mehr Farbe gedacht und
ein paar Vorschläge gemacht», erinnert
er sich.
Gewinn durch Farbakzente
Schliesslich hätten sie sich auf den Betonturm und die Scheiben zwischen den
Wohnungen auf der Südseite konzentriert. Den ungedämmten Betonturm stri-
chen die Maler der Firma in einem hellen Gelb. Auch die Südseite erhielt einige Akzente in dieser freundlichen Farbe.
Jeder Balkon war statisch bedingt mit einer aussteifenden, schmalen Scheibe
nachgerüstet worden. Diese Scheiben
akzentuierten die Maler farbig. Variable
Schiebelemente aus Metall können vor
die gelben Flächen gezogen werden und
gestalten so die Fassade abhängig von
der Nutzung. Der Rest der Fassade ist
in einem gebrochenen Weiss gehalten.
Zusammen mit dem dunklen, etwas um
Aufbau und U-Wert der Westfassade nachher
Baustoff
< innen
d
(cm)
Deckputz
0.2
0.870
Grundputz
1.0
0.870
10.0
0.440
Modulbackstein
Luft
Modulbackstein
h
(W/mK)
1.0
0.156
15.0
0.440
Grundputz
1.5
0.870
Deckputz aussen
0.3
0.870
Kleber
1.0
0.850
EPS F 20
8.0
0.036
Gewebeeinbettung
0.4
0.850
Deckputz aussen
0.3
0.870
Greutol Combi Putz 488
0.4
0.850
Greotherm EPS Lambda White 031
6.0
0.031
Greutol Combi Putz 488
0.4
0.850
Greutol Voranstrich UNI
0.0
0.870
Greutol Deckputz aussen
0.2
0.870
Greocolor Opti Top
0.0
0.870
Bauelement: Düdingen, Tunnelstrasse 2, West, Lambda White 031 60 mm U-Wert: 0.20 W/m2K
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In die Hohlräume der alten
Rollladenkästen wurden
EPS-Zuschnitte eingepasst.
die Traufe greifenden Dach ergibt sich
ein lebendiges Gesamtbild. Für die Aufdoppelung reinigten die Handwerker zuerst den alten Putz mit Hochdruck. Der
Haftzugversuch hatte eine ausreichende
Tragfähigkeit ergeben. Mit PU-Schaum
klebten sie die 60, 140 und 160 mm
starken EPS-Platten auf den Altputz sowie die Brüstungen aus Beton.
Spezielle Aufdoppelung
Thomas Staub: «Nach diesem Projekt konnten wir drei
weitere Mehrfamilienhäuser
energetisch sanieren.»
Auf der bestehenden Dämmung setzten die Gipser zur Sicherheit drei Dübel je Platte. Die Befestigung auf dem
Sichtbeton und der aufgedoppelten Wärmedämmung war «speziell, verlief aber
ohne Probleme», sagt Staub. Eine wichtige Orientierung bei solchen Sanierungen sei das Merkblatt «Renovation und
Aufdoppelung von verputzten Aussenwärmedämmungen» des SMGV. Nach der
Netzeinbettung trugen die Gipser einen
pastösen Putz auf. Den ungedämmten
Treppenturm legten sie farbig an.
Auch das Dach wurde neu verkleidet und gedämmt. Dabei verlängerte
der Spengler das Blech. Hier war die
Abstimmung der Gewerke eine Herausforderung, insbesondere bezüglich Luftdichtigkeit und unterschiedlicher Konstruktionsebenen. «Die Zusammenarbeit
zwischen dem Architekten und uns lief
sehr gut», stellt Staub fest.
nehmen: «Als Experte erkenne ich die
Problemzonen bei den Fensterbänken
immer wieder.» Auch in der Gemeinsamen Technischen Kommission Gipser
wird dieses Thema lebhaft diskutiert.
Demnächst erscheint dazu ein Merkblatt. Das Putzprofil ist bei den am Ob-
Energetische Sanierung – finanziell und ästhetisch ein Gewinn
2014 wurden für die energetische Sanierung der Gebäudehülle in der
Schweiz rund 152 Millionen Franken an
Fördergeldern vom Gebäudeprogramm
an Bauherren ausbezahlt. Aber noch
immer sind gemäss der Konferenz der
kantonalen Energiedirektoren rund
1,5 Millionen Liegenschaften hierzulande energetisch sanierungsbedürftig.
Hier liegt daher ein gutes Geschäftsfeld
für alle Sanierungsfirmen.
Es geht nicht nur darum, dass eine Sanierung energetisch gesehen notwendig
ist sowie Nutzbarkeit und Behaglichkeit
eines Gebäudes steigert. Bei der im Artikel beschriebenen Sanierung eines
Mehrfamilienhauses im freiburgischen
Düdingen wurde die Fassade aussen
gedämmt und gestalterisch dezent aufgewertet. Das zeigt: Auch ästhetisch
kann ein Gebäude durch eine neu verputzte Aussenwärmedämmung (VAWD)
gewinnen.
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Saubere Fensterbankanschlüsse
Ist eine Fassade erhaltenswert, kann
Die Fensterbänke montierte eine Partnerfirma, was vorteilhaft war. Thomas
Staub mahnt, dieses Detail wichtig zu
auch eine Innendämmung zur Anwendung kommen.
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jekt in Düdingen eingebauten Fensterbänken gut gelöst. Die Anschlüsse sind
dauerhaft dicht, und es gibt keine offenen Gewerksfugen. Durch die grosse
Länge gibt es zudem wenig Anschlusspunkte.
der Spichermatte sanierte die Firma
drei weitere Mehrfamilienhäuser energetisch. Jedes Gebäude habe seine eigenen Problemzonen, welche die Staub
& Hostettler AG objektspezifisch gelöst
■
habe, sagt der Gipsermeister.
Folgeaufträge bekommen
«Mit diesen Bänken haben wir eine komfortable Lösung», fasst Thomas Staub
zusammen. Für ihn ist die energetische
Sanierung ein lohnender Markt. Nach
Bautafel
Stiftung Spichermatte, Düdingen
Nutzung Kita und 15 Wohnungen
Erbaut 1960er-Jahre
Der Betonturm erstrahlt in
Bestandskonstruktion
der Morgensonne.
Modulbackstein 20 cm bzw. 10 cm und 15 cm γ 0,44 W/mK,
Waschbeton γ 2,5 W/mK
1. Energetische Sanierung 1995
EPS-Dämmung 036, 80 mm, U-Wert 0,33 W/m2K
2. Energetische Sanierung 2014
Greotherm EPS Lambda White 031, 80 mm und 60 mm Aufdoppelung bzw. 140 mm,
U-Wert 0,20 W/m2K; neue Verglasung U-Wert 0,7 W/m2K
Fläche
Giebelseite Ost- und Westfassade (auf 80 mm EPS) 196 m2,
Südseite (auf Modulbackstein sowie 80 mm EPS) 201 m2,
Nordseite (auf Waschbeton) 178 m2
Architekt
Bongni Sturny Architektur GmbH, Düdingen FR
Ausführung
Gipser- und Malergeschäft Staub & Hostettler AG, Neuenegg BE und Düdingen FR
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