1., 2. und 3. Juli 2017 Semperoper 12. SYMPHONIEKONZERT Zum 90. Geburtstag von Herbert Blomstedt Herbert BLOMSTEDT Sir András SCHIFF BEETHOVEN BRUCKNER 1., 2. und 3. Juli 2017 Semperoper 12. SYMPHONIEKONZERT Zum 90. Geburtstag von Herbert Blomstedt Herbert BLOMSTEDT Sir András SCHIFF DIE GLÄSERNE MANUFAKTUR Center of Future Mobility e-Fertigung e-Erlebniswelt e-Probefahrten Mobilität der Zukunft hautnah erleben. Hier in Dresden. +49 (351) 420 44 11 glaesernemanufaktur.de #GläserneManufaktur 12. SYMPHONIEKONZERT S A M STAG 1.7.17 11 U H R SO N N TAG 2.7.17 20 UHR M O N TAG 3.7.17 19 U H R PROGRAMM SE M PERO PER D R E SD EN Herbert Blomstedt Dirigent Sir András Schiff Klavier Ludwig van Beethoven (1770-1827) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur op. 15 1. Allegro con brio 2. Largo 3. Rondo. Allegro scherzando PAU S E Anton Bruckner (1824-1896) Symphonie Nr. 4 Es-Dur »Romantische« Fassung von 1878 / 1880 1. Bewegt, nicht zu schnell 2. Andante quasi Allegretto 3. Scherzo. Bewegt – Trio. Nicht zu schnell, keinesfalls schleppend 4. Finale. Bewegt, doch nicht zu schnell Thank you for the music! Wenige Tage vor seinem neunzigsten Geburtstag kehrt der langjährige ehemalige Chefdirigent Herbert Blomstedt mit einem Wunschprogramm an das Pult der Sächsischen Staatskapelle zurück. Immer wieder hat sich der Maestro intensiv mit Anton Bruckners symphonischem Œuvre auseinandergesetzt und kombiniert dessen »Romantische« mit dem ersten Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven, das Sir András Schiff brillant zu musizieren versteht. Kostenlose Konzerteinführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper 2 3 Herbert Blomstedt gibt nach den Konzerten am 1. und 3. Juli eine Signierstunde für sein Dresdner Publikum. Aufzeichnung durch MDR Kultur Sendetermin: 11. Juli 2017, ab 20.05 Uhr bei MDR Kultur und MDR Klassik 12. SYMPHONIEKONZERT Herbert Blomstedt E H R E N D I R I G E N T D E R S Ä C H S I S C H E N S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N M ehr als 40 Jahre währt bereits das enge freundschaftliche Verhältnis zwischen Herbert Blomstedt und der Staatskapelle Dresden. Nach seinem hiesigen Einstand im April 1969 prägte er von 1975 bis 1985 als Chefdirigent das Orchester: Ein Jahrzehnt, das nicht nur künstlerisch unvergessen bleibt, sondern auch, unter schwierigen politischen Vorzeichen, aus menschlicher Sicht ein besonderes Kapitel in der langen Kapellgeschichte markiert. Über die Dresdner »Hausgötter« hinaus dirigierte Herbert Blomstedt in seiner Amtszeit ein Repertoire, das das barocke Kapellerbe sowie zahlreiche Ur- und Erstaufführungen einschloss. 1985 fand unter seiner Leitung das erste Konzert der Kapelle in der wieder aufgebauten Semperoper statt, unzählige Werke spielte er mit dem Orchester auf Schallplatte ein. Weit über 300 Konzerte hat er bis heute mit der Kapelle gegeben, allein zehn Mal trat er im traditionsreichen Palmsonntagskonzert ans Pult, dazu leitete er eine Reihe von Opernproduktionen, damals noch im Großen Haus (Schauspielhaus). 2007 würdigte ihn die Staatskapelle mit der Goldenen Ehrennadel. Im Mai 2016 ernannte sie ihn zu ihrem Ehrendirigenten. Geboren in den USA als Sohn schwedischer Eltern, gab Herbert Blomstedt sein Pultdebüt 1954 beim Stockholmer Philharmonischen Orchester, später übernahm er Chefposten bei den Osloer Philharmonikern sowie dem Dänischen und dem Schwedischen Radio-Symphonieorchester in Kopenhagen bzw. Stockholm. Er war Music Director des San Francisco Symphony, Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters in Hamburg und 18. Gewandhauskapellmeister in Leipzig. Zum Ehren­ dirigenten ernannten ihn die Orchester in San Francisco, Leipzig, Kopenhagen und Stockholm, die Bamberger Symphoniker und das NHK Symphony Orchestra in Tokio. Als Gastdirigent arbeitet Herbert Blomstedt mit den renommiertesten Orchestern zusammen. 2011 feierte er ein spätes Debüt bei den Wiener Philharmonikern, das umgehend zu einer regelmäßigen Zusammenarbeit führte. Er ist gewähltes Mitglied der Königlich-Schwedischen Musikakademie und mehrfacher Ehrendoktor. Im April 2016 erhielt er für sein künstlerisches Lebenswerk den renommierten dänischen Léonie-Sonning-Musikpreis. Herbert Blomstedt feiert am 11. Juli 2017 seinen neunzigsten Geburtstag. 4 5 12. SYMPHONIEKONZERT Sir András Schiff Klavier S ir András Schiff wurde 1953 in Budapest geboren. Den ersten Klavierunterricht erhielt er im Alter von fünf Jahren bei Elisabeth Vadász. Später setzte er sein Studium an der Franz-LisztAkademie in Budapest bei Pál Kadosa, György Kurtág und Ferenc Rados sowie bei George Malcolm in London fort. Einen wichtigen Teil seiner Tätigkeit bilden zyklische Aufführungen der Klavierwerke von Bach, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin, Schumann und Bartók. Seit 2004 hat er in mehr als 20 Städten den kompletten Zyklus sämtlicher Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. In den vergangenen zwei Spielzeiten gastierte er mit »The Last Sonatas« – einer Serie von drei Rezitals mit den letzten drei Sonaten von Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert – in zahlreichen nordamerikanischen Konzertsälen. Sir András Schiff tritt mit international bedeutenden Orchestern und Dirigenten auf. Einen Schwerpunkt setzt er auf die Aufführung der Klavierkonzerte von Bach, Mozart und Beethoven unter eigener Leitung. 1999 gründete er mit der Cappella Andrea Barca sein eigenes Kammerorchester, das sich international aus Solisten, Kammermusikern und Freunden zusammensetzt. Schon früh widmete er sich der Kammermusik. So leitete er beispielsweise von 1989-1998 die Musiktage Mondsee in der Nähe von Salzburg. Von 2004 bis 2007 war er Artist in Residence des Kunstfestes Weimar, 2007 / 2008 Pianist in Residence der Berliner Philharmoniker. Anfang Juni 2017 präsentierte er in einem Gesprächskonzert Johann Sebastian Bachs »Goldberg-Variationen« im neu eröffneten Pierre Boulez Saal in Berlin. Sir András Schiff wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Im Juni 2006 würdigte man ihn für seinen außerordentlichen Rang als Beethoven-Interpret mit der Wahl zum Ehrenmitglied des Beethovenhauses Bonn. Im September 2008 erhielt er die Medaille der Wigmore Hall für sein dortiges 30-jähriges musikalisches Wirken. Seit 2011 ist er außerdem Träger des Robert-Schumann-Preises der Stadt Zwickau. Für sein herausragendes musikalisches Schaffen erhielt er im Dezember 2013 in London mit der Goldmedaille der Royal Philharmonic Society die höchste Auszeichnung dieser Gesellschaft. Im Juni 2014 wurde er von Queen Elizabeth II für seine Verdienste für die Musik in den Adelsstand erhoben. 6 7 12. SYMPHONIEKONZERT »WIR DIENEN DER MUSIK, KEINEM SYSTEM« K urz vor seinem 90. Geburtstag kehrt Herbert Blomstedt nach Dresden zurück. Der große schwedische Dirigent hat die Staatskapelle als Chefdirigent von 1975 bis 1985 maßgeblich geprägt – in einer Zeit, in der es nicht selbstverständlich war, dass Musiker aus dem Westen eine Position in der DDR angenommen haben. Das 12. Symphoniekonzert, in dem Blomstedt Beethovens erstes Klavierkonzert (mit Sir András Schiff) sowie Anton Bruckners vierte Symphonie leitet, ist auch eine Hommage der Kapelle an ihren ehemaligen Leiter. Das Konzert wird am 2. Juli auf Großbildleinwand auf den Theaterplatz übertragen. In Vorbereitung auf das Konzert hat Axel Brüggemann Herbert Blomstedt in Wien getroffen. Die Flure im Hotel Imperial sind mit schwerem Teppichboden ausgelegt. Blomstedt steigt aus dem Fahrstuhl – ein rüstiger, fröhlicher, alter Mann. »Gehen wir hoch zu mir, da sind wir ungestört«, sagt er. Ob das viele Reisen ihm nicht allmählich schwerfällt? »Nein, ich nehme mir auch Auszeiten, aber das Reisen ist nötig, um wirklich mit einem Orchester arbeiten zu können, um gemeinsam an der Musik zu 8 9 tüfteln«, sagt er, »ich mag das noch immer gerne. Es gefällt mir, herumzukommen.« Der Dirigent ist kein typischer Maestro, kein Musiker mit Starkult. Blomstedt ist freundlich und leise – einer, der begeistert über Musik redet. Einer, der anders ist als viele andere seiner Kollegen. War das schon immer so? Ich glaube, dass das Anderssein ein Leitmotiv meines Lebens ist. Es hat schon als Kind begonnen, auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Als Sohn eines adventistischen Pastors durfte ich am Sabbat nie zur Schule gehen. Also musste ich jede Woche beim Rektor anklopfen und erklären, warum ich am Samstag nicht kommen könne. Trotzdem habe ich mich in der Schule immer wohl gefühlt, aber das war schon eine kleine Belastung. Hinzu kam, dass ich der Einzige war, der sich für klassische Musik interessierte. Als ich fünf Jahre alt war, zogen meine Eltern mit mir nach Finnland – damals eine junge Nation, die nicht gut auf die schwedische Minderheit zu sprechen war. Ich war also wieder anders, ich war: »der Schwede«. Die finnischen Jungs hatten Messer dabei, manchmal musste ich aus der Schule nach Hause laufen, weil ich Angst hatte. Nach fünf Jahren ging es zurück nach Schweden, und plötzlich war ich wieder fremd und wurde nun »der Finne« genannt. Ich glaube, dass ich unter all diesen Dingen nie wirklich gelitten habe – aber sie haben mich geprägt. Angekommen im Hotelzimmer, gibt es stilles Wasser. Ein Interview ist für Blom­stedt kein einseitiges Frage-Antwortspiel. Er schaut seinem Gegenüber immer wieder eindringlich in die Augen. 12. SYMPHONIEKONZERT 10 Schulkonzert im Dresdner Kulturpalast: Die von Herbert Blomstedt dirigierten und moderierten Konzerte für die elften und zwölften Klassen zählten zu den prägenden Erlebnissen der musikinteressierten Schüler. Noch heute sind die Konzerte vielen Dresdnern in lebhafter Erinnerung. Der ehemalige Kapellchef und sein Publikum: Herbert Blomstedt in der Semperoper bei einer Einführung während eines Konzerts im Juni 2013. Auch hier garnierte Blomstedt seine Erläuterungen mit feinem Humor, einer genauen Werkkenntnis und ansteckenden Leidenschaft für die Musik. Dabei wirkt er hellwach. Ist die Musik für ihn eine bessere Art zu kommunizieren als das Wort? Ich habe die Musik als Sprache schätzen gelernt, mit der man Barrieren überspringen kann. Und vielleicht ist das etwas, was mir im Alter immer klarer wird: Heute fühle ich mich überall wohl, auch – und vielleicht gerade – dort, wo die Leute erst einmal gar nichts mit Religion oder Musik zu tun haben. Diese Erkenntnis verwandelt auch das musikalische Denken. Am Anfang des Lebens habe ich mich hauptsächlich für die Musik an sich interessiert, die Technik, die Interpretation, die Konzepte, die einzelnen Noten. Ein spannende Arbeit, die einen Menschen aber auch sehr einsam werden lässt. Allerdings empfand ich diese Einsamkeit oft etwas Besonderes. Kein Gastdirigat, keine Stippvisite – sondern ein bewusstes Einlassen auf eine andere, für ihn neue Welt. Warum hat er sich darauf eingelassen? Blomstedt nimmt einen Schluck Wasser, macht eine Generalpause und antwortet: »Wegen der wunderbaren Menschen – sie waren so komplex, vielleicht auch kompliziert. Aber sie haben mich angezogen. Vor allem, weil es unglaublich begeisterte Musiker waren.« Das Lustige ist, dass meine Entscheidung für Dresden wirklich gar nichts mit Politik zu tun hatte. Ich weiß nicht, was die Leute gedacht haben, ob sie mich für einen Kommunisten oder einen Verräter gehalten haben. Niemand hat mir das gesagt und ich habe es auch nie gelesen. Die Dresdner hat- 11 auch als inspirierend. Sie ist ein Nebeneffekt, wenn man sich vollkommen auf die Welt der Musik einlässt. Irgendwann stellt man allerdings fest, dass man Kontakt zu anderen Menschen braucht, dass man das Miteinander benötigt. Für mich war meine Zeit mit der Staatskapelle in Dresden ein Schlüssel dieser Erkenntnis. Hier wurde ich als Geschenk betrachtet, als Gesandter der freien Welt, als jemand, dessen Meinungen man schätzte, mit dem man gemeinsam musizieren wollte. Hier lernte ich ein ganz neues Gefühl kennen, eine wohltuende Offenheit und, ja, diesen Rausch des Miteinanders. Dass der Schwede Herbert Blomstedt 1975 ein ostdeutsches Orchester übernommen hat, war ten mir die Stelle ja bereits 1970 angeboten, aber ich konnte mich nicht überwinden, in dieses Land zu gehen. Niemand wollte etwas Politisches von mir, es ging auch nie um dieses Thema. Man ging viel geschickter vor: Mich haben am Ende die Menschen überzeugt und die Leidenschaft der Musiker. Wenn ich zu Gast war, haben sie mir die Silbermann-Orgel in Freiberg gezeigt, sie haben mich in die Sächsische Schweiz gebracht, und der Solobratscher, Jochen Ulbricht, ist mit mir zu einem Augenarzt nach Döbeln gefahren, der jeden Sonntag in der Kirche Cello spielte. Ich ließ meine Augen von ihm kontrollieren, wohlgemerkt, in einer heimlichen Privatpraxis! Und wieder lernte ich eine dieser Inseln kennen: Egal, von welchem politischen System die 12. SYMPHONIEKONZERT Leute umgeben waren, es gab diese Menschen, die in der Musik und in der Kirche einen eigenen Raum gefunden haben. So wie ich in meiner Kindheit. Das hat mich natürlich fasziniert. Und als dieser Augenarzt mir dann noch ein Autograph von Engelbert Humperdinck schenkte, war es um mich geschehen! Ist all das Verklärung? So, wie Herbert Blomstedt seine Geschichte erzählt, ist sie allein eine Geschichte der Menschlichkeit. Aber ist für einen Musiker nicht immer auch die Zeit, die Gesellschaft, in der er sich bewegt, maßgeblich für seine Interpretationen? Herbert Blomstedt denkt lange über diese Frage nach – seine Antwort erklärt viel von seiner Auffassung von Musik. Natürlich ist es für eine Interpretation nicht unwichtig, wie die Welt, die uns umgibt, tickt. Aber ich glaube, dass der Einfluss von Außen oft auch überschätzt wird. Musik, so wie ich sie begreife, entsteht nicht aus der Konfrontation mit dem Außen, nicht als Behauptung gegen etwas Konkretes, nicht als Mittel zum eigenen Zweck. Musik, wie ich sie begreife, führt nach innen. Für mich finden die größten Wandlungen auch nicht unbedingt in der Welt, sondern in unseren Köpfen statt. Klar, dass jeder Kopf auch von seiner Umwelt beeinflusst wird. Aber wenn wir die Musik ernst nehmen, ist die Frage ihrer Interpretation eigentlich weniger, wie man mit ihr auf die Welt reagiert, sondern 12 13 wie man ihrem eigentlichen Kern, ihrem Inneren auf den Grund kommen kann. Letztlich findet für mich das eigentlich Revolutionäre immer in der Musik und mit den Erkenntnissen, die sie uns beschert, statt. Ein Beispiel: Als der Bärenreiter-Verlag eine neue, kommentierte Beethoven-Edition herausgegeben hat, war das für mich eine wirkliche Herausforderung. In der dritten Symphonie, im Trauermarsch, gibt es eine Stelle, in der wir immer ein Diminuendo gespielt haben – weil das angeblich so im Manuskript steht. Nun aber, in der kritischen Ausgabe, wurde plötzlich gesagt, dass Beethoven seine Akzente schludrig notiert hätte, und, ja, dass das, was aussieht wie ein Diminuendo, in Wahrheit ein flüchtig notierter Akzent sei. So stand es dann auch in der neuen Ausgabe. Mich hat das veranlasst, in den Handschriften nachzuschauen. Dort habe ich Stimmen gefunden, in denen Beethoven selber »diminuendo« in Worten ausgeschrieben geschrieben hat. Was ich damit sagen will: Kein politischer Wandel, kein politisches System hat die Deutung Beethovens so sehr beeinflusst wie diese kritische Ausgabe. Wir wollen als Musiker ja nicht einem System gefallen, sondern dem Komponisten gerecht werden. Und manchmal ist es nur ein kleines Zeichen, das unseren Blick auf die Struktur und den Ausdruck eines Werkes, auf das, was Beethoven wollte, verändert: Der Unterschied zwischen einem Dimi- Herbert Blomstedt, 1978. Während seines zehnjährigen Wirkens als Kapellchef bewahrte die Staatskapelle ihre spezifische Klangkultur. nuendo und einem Akzent verändert die Aussage des Stückes. Handelt es sich um den Ausdruck von Resignation oder um eine hoffnungsvolle Ankündigung? Die große Aussage des kleinen Details! Vielleicht ist das ein Schlüssel zur Musik­philosophie Blomstedts. Auf jeden Fall decken sich Gedanken wie diese mit dem Mann, der einem im Hotel Imperial gegenübersitzt. Blomstedt verzichtet auch beim Sprechen auf jeden aufgesetzten Gestus. Seine Worte sind klar, durchdacht – und in ihrer Schlichtheit bestechend. Es ist der Inhalt, der sie formt. Und das nun seit vielen Jahrzehnten. Das Programm, mit dem er nach Dresden kommt, um seinen Geburtstag zu feiern, hat er sich sel- 12. SYMPHONIEKONZERT ber ausgesucht. Im Zentrum steht Anton Bruckner. Was fasziniert ihn an diesem Komponisten? Im Laufe meines Lebens hat sich mein Blick auf Mahler oder Liszt verändert – die Faszination für Bruckner aber ist immer die gleiche geblieben. Bruckner war schon eine Jugendliebe, seine Musik hat mich ein ganzes Leben lang begleitet. Ich ging damals immer mit meinem drei Jahre älteren Bruder in die Konzerte, und als ich zum ersten Mal Bruckner hörte, schlenderten wir anschließend durch einen Park und versuchten, alle Themen nachzusingen. Zu Hause musste ich sie dann sofort aufschreiben, um diese großartige Musik zu analysieren. Später hörte ich Eugen Jochum, der in dieser Musik lange mein Ideal war. Jochum war nüchterner als Furtwängler. Klar, mich begeisterte Furtwänglers Spannung, aber wenn 14 15 man das ehrlich betrachtet, war Jochum näher an den Quellen. Und das machte mich neugierig. Besonders in jungen Jahren kommt man ja vor lauter Begeisterung gar nicht dazu, die Dinge wirklich zu entdecken. Man ist so fasziniert von diesem Kosmos, dass man alles, was existiert, nur aufnimmt. Dass man sich die Frage stellt, worum es eigentlich geht, kommt erst viel später. Bei mir ist es das aktive Musizieren gewesen, die Violinkonzerte von Mozart und Beethoven. Als ich zu Max Bruch keinen Zugang fand, habe ich mich gefragt, warum das so ist. Heute finde ich dieses Konzert fantastische Musik! Dass Blomstedt seinen Geburtstag in Dresden mit der Staatskapelle feiert, ist kein Zufall. Immerhin hat er das Orchester entscheidend geprägt – und ist auch nach 1985 regelmäßig zurückgekehrt. Aber was genau macht den Klang der Kapelle für ihn aus? Hat er auch etwas mit der Abschottung zu Zeiten der DDR zu tun? Sicherlich fand in Dresden eine Art Abschottung statt. In Wahrheit aber haben wir natürlich viel von Außen wahrgenommen. Entscheidend war eher, dass auch die Musiker, die neu ins Orchester kamen, aus der gleichen Dresdner Schule stammten. Und dass sie innerhalb dieser kleinen Welt ähnliche Ideale gefunden haben. Eines dieser Ideale war der Stolz auf die eigene Tradition und Qualität. Ein bekannter Geiger kam einmal zu einer Probe, bat die Flöte, eine Phrase etwas anders zu spielen, hat noch einmal abgebrochen und beim dritten Mal war das dann perfekt. Am nächsten Tag saß ein anderer Flötist im Orchester. Als der Geiger fragte, was passiert sei, antworteten ihm die Musiker: »Sie mussten gestern zwei Mal abbrechen, und es gehört zu unserer Ehre, Ihre Ideen beim ersten Mal umzusetzen.« Als ich diese Geschichte in Schweden erzählte, haben die Leute gesagt: »Ja, klar, diese Militärdiktatur! Typisch!« Aber sie hatten keine Ahnung. Das hatte nichts mit Politik zu tun, es war der Stolz eines Orchesters, einer Interpretation zu dienen. Dem Flötisten ist auch nichts passiert. Es ist dieser Selbstanspruch, der mich sehr fasziniert hat. Er hatte nichts mit einem politischen System zu tun: Diesen Ethos hatte die Kapelle schon vor der Nazi-Zeit, während der dunklen Jahre, in der DDR – und er bestimmt auch heute ihre Ernsthaftigkeit. Wer wirklich der Musik dient, kann nicht parallel einem System dienen – die Musik ist autonom. Ein Gespräch mit Herbert Blom­ stedt ist auch eine Lehrstunde in Sachen Musik und Politik – ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Im festen Glauben an die Kraft des Klanges. Der Dirigent hat noch eine Probe, muss gleich weiter. Auch mit knapp 90 Jahren gibt es für ihn kein Innehalten. »Es gibt noch einiges zu tun«, sagt er. Auch, weil er weiß, dass das Leben am Ende eben doch begrenzt ist. Für die Zeit des Menschen auf Erden gibt es ein Ende, für die Entwicklung der Musik sicherlich nicht. Natürlich, wenn man älter wird, spürt man, dass der Punkt kommen wird, an dem man irgendwann nicht mehr in der Lage sein wird, gewisse Dinge zu tun. Dabei gibt es so vieles, was man noch erreichen will: Noch immer ist jedes Konzert nur die Vorbereitung auf das Übernächste. Man geht immer noch drei Schritte vor und einen Schritt zurück. Man hat ein Ideal vor Augen, dem man hinterher eilt. Nein, in der Musik gibt es keinen Schlusspunkt wie im Dasein auf Erden. Der Prozess der Entdeckungen wird weitergehen, und jede Sekunde, in der ich daran teilhaben darf, erfüllt mich mit Freude. AUFGEZEICHNET VON AXEL BRÜGGEMANN 12. SYMPHONIEKONZERT Ludwig van Beethoven * (getauft) 17. Dezember 1770 in Bonn † 26. März 1827 in Wien »NICHT SELTEN UNGESTÜM … IMMER JEDOCH VON GEIST« Beethovens Klavierkonzert C-Dur op. 15 Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur op. 15 W 1. Allegro con brio 2. Largo 3. Rondo. Allegro scherzando ENTSTEHUNG U R AU F F Ü H R U N G nach ersten Skizzen 1793 vorläufiger Abschluss im März 1795 in Wien; in den Folgejahren mehrfache Überarbeitungen; zuletzt Revision des Soloparts zwischen April und Dezember 1800 WIDMUNG wahrscheinlich am 29. März 1795 im Wiener Hofburg­ theater in einer Akademie der Wiener Tonkünstler-Societät mit Beethoven am Klavier; anschließend im Oktober 1798 in Prag; Erstaufführung der überarbeiteten Fassung am 2. April 1800 im Wiener Hofburgtheater Beethovens Schülerin, der Fürstin Barbara Odescalchi BESETZUNG Klavier solo, Flöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken und Streicher DAU ER ca. 35 Minuten 16 17 elche Richtung ein aufstrebender Künstler einschlägt, wenn die Zeit seiner Entwicklung gekommen ist, scheint kaum absehbar. Zu viele Faktoren fließen ein in die produktive Entfaltung, als dass Ausmaß und Umfang von vornherein erahnt werden könnten. Wenn zudem noch Einflüsse einer ungewohnten Umgebung einwirken und den Ankommenden zu einer neuen Verortung drängen, ist es durchaus möglich, dass die schöpferische Energie gleich mehrfach entfacht wird. Als Beethoven im November 1792 zum zweiten Mal nach Wien aufbricht, steht die Reise ganz im Zeichen eines wiederholten Studienaufenthalts an der Donau. Doch als sein Vater kurz nach Beethovens Ankunft stirbt und die politischen Verhältnisse in seiner rheinischen Heimat durch die französische Revolutionsarmee immer unüberschaubarer werden und schließlich auch die Zahlungen des aus Bonn geflohenen Kurfürsten ausbleiben, rückt Wien ihm gedanklich immer näher – was nicht heißt, dass es ihm die kaiserliche Hauptstadt von Anfang an leicht macht. Trotz des Geniekults, der ihm vom Adel entgegengebracht wird, muss er sich behaupten und fällt zunächst durch sein Klavierspiel auf. Wie kontrovers seine pianistischen Fähigkeiten aufgenommen werden, verdeutlichen mehrere Zeitzeugenberichte. In seinen Erinnerungen skizziert sein Schüler Carl Czerny eine grundlegende Situation, in der sich Beethoven von dem nachhaltigen Wirken des verstorbenen Mozart und dessen Parteigängern a priori absetzt: »Hummels Anhänger warfen dem Beethoven vor, daß er das Fortepiano malträtiere, daß ihm alle Reinheit und Deutlichkeit mangele, daß er durch den Gebrauch des Pedals nur konfusen Lärm hervorbringe und daß seine Kompositionen gesucht, unnatürlich, melodielos und überdem unregelmäßig seien. Dagegen behaupteten die Beethovenisten, Hummel ermangele aller echten Phantasie, sein Spiel sei monoton wie ein Leierkasten, die Haltung seiner Finger sei kreuzspinnenartig und seine Kompositionen seien bloße Bearbeitungen Mozartscher und Haydnscher Motive.« Die Auseinandersetzung um Stil und Geschmack, um Technik und Ausdruck zeigt, mit 12. SYMPHONIEKONZERT welchem Anspruch Beethoven die Musikszene Wiens konfrontiert. Es geht um die Durchsetzung neuer Maßstäbe, deren vermeintliche Unregelmäßigkeit Abbild der aktuellen politisch-gesellschaftlichen Lage ist. Im »konfusen Lärm«, der die Ohren eines Mozartschülers wie Hummel merklich irritiert, manifestieren sich die alles andere als geordneten Grundzüge eines revolutionären Weltbildes, das im Rheinland durch die Nähe zu Frankreich bereits seine wirkmächtigen Spuren hinterlassen hat. Von dem als »Variationenschmied« bekannten Abbé Gelinek ist das Wort »den wollen wir zusammenhauen« im Zusammenhang eines Klavierwettspiels überliefert, worin sich ein gewisses Maß an Herablassung mit einer betont aufgesetzten Gönnerhaftigkeit mischt. Auf die Frage, wie der Kampf mit Beethoven ausgegangen sei, soll der Abbé kleinlaut geantwortet haben: »An den gestrigen Tag werde ich denken! in dem jungen Menschen steckt der Satan. Nie habe ich so spielen gehört! Er fantasierte auf ein von mir gegebenes Thema, wie ich selbst Mozart nie fantasieren gehört habe. Dann spielte er eigene Compositionen, die im höchsten Grade wunderbar und großartig sind, und er bringt auf dem Clavier Schwierigkeiten und Effecte hervor, von denen wir uns nie etwas haben träumen lassen.« Der »Satan« öffnet seinen Zuhörern ungeahnte Perspektiven und stößt in neue Dimensionen vor. Dass sein Spiel manchen dabei als »rau« gilt, wie etwa dem von Beethoven verehrten Komponisten Luigi Cherubini, passt in die Atmosphäre der Zeit, in der das KonventionellElegante von jungen Talenten selbstsicher verdrängt wird. Ludwig van Beethoven, Elfenbeinminiatur von Christian Horneman (1802) Der »Großmogul« Vielleicht bedarf es einer von außen kommenden Gestalt, um Wiens gewohntes Gefüge mit neuen Wendungen in Berührung zu bringen. Noch in späteren Jahren urteilt der Pianist Johann Baptist Cramer: »Das Spiel war nur wenig ausgebildet, nicht selten ungestüm, wie er selber, immer jedoch von Geist.« Ungestüm, vorwärtsdrängend, überraschend, vielleicht auch wild und verstörend – das sind die Schlagworte, die Beethovens Klavierspiel in seinen ersten Wiener Jahren kennzeichnen. Gut möglich, dass er, so jung wie er ist, zunächst »nur wenig ausgebildet ist«. Umso rascher fällt sein produktiver Wille auf, seine geistsprühende Ideenfülle und Ausdrucksintensität, mit der er als Virtuose in Wien – und bald darüber hinaus – von sich reden macht. In allem steckt eine unbändige, sich emporschwingende schöpferische Potenz, die ihren Eindruck bei den zumeist adligen Zuhörern nicht verfehlt. »Kraft ist die Moral der Menschen, die sich vor anderen auszeichnen, und sie ist auch die meinige«, lautet Beethovens denkwürdiger, vor Selbstbewusstsein strotzender Satz, der einen Menschen voller weitgreifender 18 19 Pläne zeigt. Vielleicht ist es genau das, was die Nachgeborenen mit ihm assoziieren. Einhundertfünfzig Jahre nach Beethovens Tod spricht Hugo von Hofmannsthal von Beethovens Haupt als von einem »Gottestempel in Gestalt einer Burg«. Seine Kunst gilt dem Späteren als wehrhaft in einer Zeit, als der monarchisch geführte Vielvölkerstaat nach Ende des Ersten Weltkriegs in sich zusammenbricht. Hofmannsthal stellt die vergleichende Frage: »Aber wer ist Beethoven, daß wir trotz Mozart ihn heute feiern, in der dunklen, ungewissen Stunde, als einen, der keinem weicht; daß wir heute sagen: Jener war der Einzige, Er aber war der Gewaltige?« Dem melancholisch getrübten Blick des österreichischen Dichters erscheinen Beethovens Gewalten standhaft, sie generieren eine Qualität, die neu in die Musikgeschichte eintritt. Mit Beethoven wird der Ton ›heldisch‹. In der heroischen Aufladung spiegelt sich eine Epoche, die mit folgenreichen Umwälzungen zu kämpfen hat. Nicht umsonst wird Beethoven von seinem Lehrer Haydn ironisch zum »Großmogul« erhoben. Bald werden die Konturen des heldischen Stils sichtbar: Die 12. SYMPHONIEKONZERT Beethovens Heimat ab 1792: Wien, vom Belvedere aus gesehen, Gemälde von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto (entstanden 1758-61) Musik gewinnt raumgreifendere Züge, sie ermöglicht größere Spannungsfelder und begünstigt eine Architektur, in der das Verhältnis der einzelnen Teile maßgebend für den Gesamtbau wird. »Wie ich gewohnt bin zu schreiben, auch in meiner Instrumentalmusik, habe ich immer das Ganze vor Augen«, bemerkt Beethoven. Weltbild und Notenbild fügen sich zu einem Ganzen, innerhalb dessen der Komponist mit der akribischen Genauigkeit eines alles überschauenden Feldherrn agiert. Vor allem aber sind damit die Voraussetzungen für ein vordergründig symphonisches Denken benannt, das in Beethovens schöpferischer Konfliktbewältigung immer deutlicher hervortritt: Zwischen 1795 und 1800 bedingt bei ihm das Heldische das Symphonische und umgekehrt. Gesanglich-klangliche Flächenbildungen In übertragenem Sinne gilt das auch für sein Klavierkonzert C-Dur op. 15, das in dem genannten Zeitabschnitt entsteht. Bereits der erste Blick auf die konzertierenden Klavierfigurationen lässt eine symphonische Auffächerung vermuten. Raumfüllende Dreiklangsbrechungen umreißen mit ausführlichen Tonleiterläufen weitgespannte Klangblöcke. Zudem arbeitet die Harmonik meist mit einfachen diatonischen Wendungen und ist somit einer schnelleren Erfassung des großflächig-zusammenhängenden Baus förderlich. Alles atmet weiträumige Proportionen und steht dem kleingliedrigeren, harmonisch auf engerem Raum differen- 20 21 zierten Konzertieren Mozarts entgegen. Dabei geben die großformatig gereihten Figurationen einen Hinweis auf Beethovens Improvisationskunst, in der offenbar die Aufspreizung des Tonumfangs durch eine harmonisch zurückhaltende Behandlung im Gleichgewicht gehalten wurde. Wenn Beethoven im Entwicklungsteil des ersten Satzes sogenannte Fauxbourdonketten verwendet, die als musikalische Figur seit dem barocken Musiktheoretiker Joachim Burmeister »Falsches« und »Sündhaftes« zum Ausdruck bringen, dienen ihm die Akkord­ rückungen nunmehr als Mittel für gesanglich-klangliche Flächenbildungen. Unverkennbar stehen sie in Opposition zum Hauptthema des ersten Satzes, welches das Melodische zugunsten eines heroischen, fanfarenartigen Gestus weitgehend eliminiert. Mit seinem signalhaften Oktavsprung setzt das Hauptthema die Gewichte; der ihm eignende kämpferische Impetus ist fortan nicht mehr wegzudenken. Musikalische Aufklärung im Sinne Haydns oder Mozarts erweitert Beethoven zu einer symphonisch materialisierten Aufklingung. Der Mittelsatz folgt dem molto-espressivo-Typus der langsamen Sätze aus den frühen Klaviersonaten Beethovens. Das Thema nimmt die rhythmische Gliederung des ersten Themas aus dem Kopfsatz auf, begleitet von einem Instrumentalensem­ble, das Flöten und Oboen ausspart und hörbar mit dem von Mozart favorisierten Klarinettenklang arbeitet, angereichert mit zahlreichen Verzierungsfiguren aus dem Repertoire vor- und frühklassischer Manierenlehren. Hier tönt eine Musik, die innerhalb der heroischen Aufladung eine Heimfahrt zur Insel der Seligen anbietet: »Sie erhebt das Ohr des unseligen bürgerlichen Arbeitsmenschen schon mit den ersten Takten in eine elysische Dimension, fährt ums Paradies herum oder mitten hindurch«, weiß der Philosoph Peter Sloterdijk über Beethovens Konzeption der langsamen Sätze, die eine Unterbrechung der verdichteten Motivarbeit anstreben, bevor das Ohr »erneut arbeiten, weltförmig, leistungsförmig hören« muss. Im Finalsatz stellt der Solopart das Rondothema vor, mit seinen betonten Vorhalten erinnert es entfernt an Mozarts Rondo »Alla Turca«. Im Laufe des Satzes verliert das Orchester die Funktion des Gegenspielers, die es im ersten Satz noch eingenommen hatte, ebenso wie die des Dialogpartners im zweiten Satz. Der Solist, so könnte man den Eindruck gewinnen, feiert seinen Sieg im Wettstreit des Konzertierens, was auch zur Folge hat, dass keine ausgiebige oder im weitesten Sinne herkömmliche Kadenz mehr nötig ist. Der Solitär schwingt sich auf zum Anführer, sein Wille bestimmt den Gang der auf die Gruppe sich auswirkenden Ereignisse. Beethovens Ambition, formuliert in einem seiner frühesten Klavierkonzerte, lässt von nun an aufhorchen. ANDRÉ PODSCHUN 12. SYMPHONIEKONZERT Anton Bruckner SYMPHONISCHES WELTGEBÄUDE * 4. September 1824 in Ansfelden (Oberösterreich) † 11. Oktober 1896 in Wien Anton Bruckners »Romantische« Symphonie Nr. 4 Es-Dur »Romantische« Fassung von 1878 / 1880 1. Bewegt, nicht zu schnell 2. Andante quasi Allegretto 3. Scherzo. Bewegt – Trio. Nicht zu schnell, keinesfalls schleppend 4. Finale. Bewegt, doch nicht zu schnell 22 23 ENTSTEHUNG U R AU F F Ü H R U N G Skizzierung ab 2. Januar 1874, Abschluss der Partitur am 22. November 1874 (1. Fassung); Revision vom 18. Januar bis 30. September 1878 samt Neukomposition des Scherzos im November 1878 (2. Fassung), nochmalige Überarbeitung des Finales von November 1879 bis 5. Juni 1880 (Finale 3. Fassung); ab Ende 1886 / Anfang 1887 bis Frühjahr 1888 erneute Umarbeitung der Symphonie Uraufführung der Fassung von 1878 mit dem Finale von 1880 am 20. Februar 1881 im Wiener Musikvereinssaal durch die Wiener Philharmoniker unter Leitung von Hans Richter WIDMUNG DAU ER Constantin Prinz zu HohenloheSchillingsfürst (1828-1896), k.u.k. Obersthofmeister in Wien ca. 70 Minuten BESETZUNG 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken und Streicher »J edes Werk Bruckners ist ein Weltgebäude«, philosophierte der große Musikforscher Ernst Kurth Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Ein Satz wie in Stein gemeißelt, um im Bilde zu bleiben – ein denkwürdiger Satz noch dazu, von denen es so ausgesprochen viele gibt in der doppelbändigen, ungeheuer kenntnisreichen Bruckner-Studie des Schweizer Musikologen, in der er ein ganz eigenes »System« der Bruckner-Interpre­ta­t ion entfaltete. Denkt man an die innere Vielgestaltigkeit der Bruckner’schen Symphonien, an ihre monumentale Größe und die zweifellos vorhandene »Block­haftig­ keit« ihrer Konstruktion, kann man sich Kurths hellsichtigen Worten nur anschließen. Allerdings handelt es sich, so muss man gleich hinzufügen, bei den Symphonien Bruckners um »Gebäude«, die den Komponisten immer wieder zu neuen »Sanierungssmaßnahmen« an Fundament, Statik und Fassade bewegten: Kaum eine Bruckner-Sympho­n ie, die nicht nach ihrer ersten Fertigstellung noch einmal oder gar mehrfach überarbeitet wurde, in wie auch immer tiefgreifender Weise. Man ist versucht, mit Blick auf die Symphonik Bruckners von einer ebenso großartigen wie beispiellosen kompositorischen »Baustelle« zu sprechen, und es war der ausgeprägte Perfektionswille des »Wiener Meisters«, der ihn veranlasste, sein symphonisches Werk wieder und wieder umzuarbeiten, um auf diesem Wege seine Vorstellung von »wissenschaftlich-contrapunctischer« Korrektheit umzusetzen. Verwickelte Entstehungsgeschichte der Vierten Bruckners skrupulöse Arbeitsweise führte dazu, dass viele seiner Symphonien in mehreren, zu verschiedensten Zeiten angefertigten Fassungen vorliegen, was mitunter zu einiger Verwirrung führt und dafür sorgt, dass Interpreten bisweilen vor die leidige Wahl gestellt sind, für welche Version sie sich entscheiden. Eine überaus verwickelte Entstehungsgeschichte weist auch und gerade die vierte Symphonie auf, die Bruckner mit dem Beiwort »romantisch« überschrieb und die ihn fast seine gesamte kompositorische Laufbahn hindurch beschäftigte, und das heißt insbesondere: an der Partitur feilen ließ. Die erste Skizzierung und Ausarbeitung des Werkes nahm nicht weniger als elf Monate in Anspruch und erfolgte vom Jahresbeginn 1874 an. Am heutigen Abend erklingt die 12. SYMPHONIEKONZERT Anton Bruckner, Photographie von Othmar von Türk, Wien um 1880 24 25 zweite Fassung der Symphonie aus dem Jahr 1878, kombiniert mit dem Finale von 1880 – Bruckner hatte sich nach der Umarbeitung noch zu einer abermaligen, separaten »Generalüberholung« des Schlusssatzes entschieden, so dass man hier von einer dritten Fassung des Finales sprechen kann. In dieser Zusammenstellung, in der die Symphonie auch ihre Uraufführung erlebte, ist die Vierte in der Regel im Konzert­saal zu hören (eine weitere, in der Musikwissenschaft lange mit Argwohn betrachtete Fassung der Symphonie entstand Ende der 1880er Jahre und mündete in den Erstdruck von 1889 / 1890). Ein Blick auf die Fassungen fördert beträchtliche Unterschiede zu Tage. Im Zuge seiner grundlegenden Revision der »Romantischen« kürzte Bruckner das Werk 1878 erheblich, Scherzo und Trio wurden gleich gänzlich neu komponiert. Vor allem aber unternahm er im gesamten Werk den Versuch, eine größere Durchsichtigkeit des Orchestersatzes zu erzielen und die »Konturen« des musikalischen Geschehens stärker herauszuarbeiten: Melodische Linien wurden, wenn auch in Details, konzentrierter, in gewisser Weise plastischer formuliert, im selben Atemzug verzichtete Bruckner auf allzu geballte, »polyphone« Themenschichtungen. Der Komponist selbst fasste seine Intentionen bei der Umarbeitung in klare Worte: »Ich bin«, bekannte er gegenüber dem Berliner Musikkritiker Wilhelm Tappert, den er zu seinen Fürsprechern zählte, »zur vollen Überzeugung gelangt, daß meine 4. ro­mant. Sinfonie einer gründlichen Umarbeitung dringend bedarf. Es sind z. B. im Adagio zu schwierige, unspielbare Violinfiguren, die Instrumentation hie u. da zu überladen u. zu unruhig.« Es liegt auf der Hand, dass die »Vorteile« der Überarbeitung auch mit einigen gehörigen »Verlusten« erkauft werden mussten: Die Bündelung der Energien, die Erhöhung an »Schlagkraft«, die der revidierten Werkgestalt zweifellos zu eigen ist, ging zwangsläufig zu Lasten der schillernden Vielschichtigkeit und inneren Dichte, durch die sich die Erstfassung auszeichnet. Dies wird vor allem im Andante deutlich, dessen melodisches »Blühen« von Bruckner beschnitten wurde, um den thematischen Fortgang zu straffen, ihn »fasslicher« zu halten. Durch das »Vereinfachen« der thematischen Verläufe ist der Orchestersatz stärker auf seinen Kern zurückgeführt, »abschweifende« Partien, in denen Bruckner früher seiner melodischen Erfindung freien Lauf gelassen hatte, wurden gestrichen. Im Ganzen erscheint die Zweitfassung mit dem Finale von 1880 zielstrebiger, kompakter, klanglich ausbalancierter, ohne dass dies im Sinne eines »besser« oder »schlechter« missverstanden werden sollte (was freilich genauso für die Beurteilung der Fassung von 1888 bzw. des Erstdrucks gilt, die ihre eigenen Schwerpunkte in der Umarbeitung setzt). 12. SYMPHONIEKONZERT Die »Romantische«? Interessant ist es, unabhängig von der Fassungsfrage einmal den Gründen nachzugehen, warum Bruckner seiner Vierten überhaupt den Beinamen »Romantische« gab – schließlich trägt keine andere seiner insgesamt elf Symphonien einen solchen Titel. Eine erste, schlüssige Antwort dürfte sich aus der prominenten Rolle ergeben, die das Horn in der Vierten spielt: Bereits am Beginn des Werkes tritt das »romantischste« aller Instrumente mit seinen mehrmaligen »Rufen« in den Vordergrund, und es wird diese prägende Funktion die gesamte Symphonie über beibehalten: als Klangfarbe, aber auch als Träger von Themen. Ebenfalls anschaulich im Sinne romantischer Vorstellungen deuten lassen sich das Scherzo und das zugehörige Trio, die nach Bruckners Aussage im Kontext der Jagd zu hören sind, eine Art »Jagdscherzo« darstellen. Der Satz sei, so der Komponist, ein musikalisches Gebilde, das »die Jagd vorstellt, während das Trio eine Tanzweise bildet, welche den Jägern während der Mahlzeit aufgespielt wird«. Jagd, Wald, Wiesen – das Erleben der Natur ist ohne Frage ein zentrales Thema des romanti­schen Weltbildes. Bruckner bezeichnete das Hauptthema des Scherzos in der Partitur ausdrücklich als »Jagdthema«, und fraglos weckt der signalartige Auftakt des Satzes mit seinem forschen, kraftvollen Blechbläserklang den Eindruck einer herannahenden Jagdgesellschaft. Die Sphäre der Natur klingt auch im Anfangssatz der Symphonie an: in jenem lyrischen Streicherthema, das unmittelbar dem ersten Höhepunkt des Satzes folgt und durch einen ausgehaltenen Ton der Hörner eingeleitet wird. In diesem Thema reihen die ersten Violinen unaufhörlich ein Motiv aneinander, das laut Bruckner dem Ruf eines heimischen Vogels abgelauscht ist: der »Kohlmeise Zizi­pe« oder, wie der Komponist bildhaft erläuterte, der »Bee-Moas’n«. Nicht unerwähnt bleiben darf, dass Bruckner, um die Horneinsätze im ersten Satz zu erklären, illustrierend auch von »Morgenweckrufen« in einer »mittelalterlichen Stadt« sprach. Spätestens an diesem Punkt allerdings sind Zweifel angebracht; es stellt sich unweigerlich die Frage, ob Bruckner bei der Komposition wirklich gezielt an die romantische Begeisterung für das Mittelalter angeknüpft hatte oder doch eher nachträglich fündig geworden war auf der Suche nach »werbewirksamen« Formeln für seine Vierte. Programmmusik stand hoch im Kurs, und nicht auszuschließen ist, dass er das Bedürfnis empfunden hatte, auch eines seiner Werke weitreichend mit derartigen »Höranweisungen« auszustatten. Die Uraufführung der »Romantischen« im Wiener Musikverein am 20. Februar 1881 durch die Wiener Philharmoniker unter der Stabführung von Hans Richter jedenfalls war offensichtlich ein Erfolg. »Bruckner 26 27 Anfang des ersten Satzes der vierten Symphonie, Autograph (Fassung 1878) ist der Schubert unserer Zeit«, hieß es in einer Kritik über die Premiere, »er singt seinen eigenen Gesang, er singt aus der eigenen Saite heraus; er hat der Welt etwas mitzuteilen, was sein eigenstes Eigentum bildet.« Bruckner konnte sich in seiner Ansicht bestärkt fühlen, dass seine »romantische« Symphonie »ihre Wirkung machen wird«, wie er es bereits Jahre früher erhofft hatte. Tatsächlich erfuhr sie schon bald eine größere Zahl an Aufführungen: in Karlsruhe, Sondershausen, München, Nürnberg, Hamburg, Berlin, Frankfurt und Leipzig, später, kurz nach seinem Tod, in Amsterdam und New York. Auch Dresden gehört in diese Reihe, noch zu Bruckners Lebzeiten war die Vierte in der Elbestadt erstmals zu hören: Der langjährige Dresdner Kapellmeister Adolf Hagen leitete die Symphonie am 15. November 1895 in den Abonnement-Konzerten der Königlichen musikalischen Kapelle. Nach der 1885 von Ernst von Schuch dirigierten Dritten war sie die zweite Bruckner’sche Symphonie, die in den Kapell-Konzerten auf das Programm rückte. TORSTEN BL AICH 12. SYMPHONIEKONZERT 12. Symphoniekonzert 2016 | 2017 Orchesterbesetzung 1. Violinen Roland Straumer / 1. Konzertmeister Thomas Meining Federico Kasik Tibor Gyenge Johanna Mittag Jörg Kettmann Susanne Branny Barbara Meining Birgit Jahn Wieland Heinze Henrik Woll Sae Shimabara Franz Schubert Volker Dietzsch Michael Eckoldt Raffael Novák 2. Violinen Heinz-Dieter Richter / Konzertmeister Reinhard Krauß / Konzertmeister Matthias Meißner Jens Metzner Olaf-Torsten Spies Alexander Ernst Mechthild von Ryssel Emanuel Held Kay Mitzscherling Paige Kearl Robert Kusnyer Yukiko Inose Michael Schmid Johanna Zaunschirm Friedrich Steininger * Julia Fortuna * 28 29 Bratschen Sebastian Herberg / Solo Andreas Schreiber Stephan Pätzold Michael Horwath Ulrich Milatz Susanne Neuhaus Juliane Böcking Milan Líkař Luke Turrell Veronika Lauer Björn Sperling ** Eckbert Reuter * Violoncelli Friedwart Christian Dittmann / Solo Simon Kalbhenn / Solo Martin Jungnickel Uwe Kroggel Bernward Gruner Johann-Christoph Schulze Jakob Andert Anke Heyn Matthias Wilde Aleisha Verner Kontrabässe Viktor Osokin / Solo Martin Knauer Torsten Hoppe Helmut Branny Christoph Bechstein Fred Weiche Reimond Püschel Thomas Grosche Flöten Andreas Kißling / Solo Eszter Simon ** Oboen Céline Moinet / Solo Christopher Koppitz ** Klarinetten Robert Oberaigner / Solo Jan Seifert Posaunen Uwe Voigt / Solo Guido Ulfig Lars Zobel Tuba Hans-Werner Liemen / Solo Pauken Manuel Westermann / Solo Fagotte Joachim Hans / Solo Erik Reike Hörner Robert Langbein / Solo David Harloff Harald Heim Julius Rönnebeck Eberhard Kaiser Trompeten Mathias Schmutzler / Solo Tobias Willner / Solo Peter Lohse Volker Stegmann * als Gast ** als Akademist / in 12. SYMPHONIEKONZERT Vorschau 0R1PL7ATZ 2 I L . JU THEATE G NTA SON 217 UHR · INTRITT Y P P , Y A H THDA BIR BERT T! R E H MSTED BLO ER E FREI G TSTA PELLE R U . GEB AATSKA 0 9 M T R ZU N DER S I A HIFF PEN IGENTE C O S R S R PE DR Á SEM HRENDI N A E , SIR K APELLE STEN T DES D E T S N GSG Ä ST A M A T O I T L M RT B SCHEN S R ASCHU ON E B R HE HSI D ÜBER ODER ATI C Ä S M DER DEN UN EM ANN S rbert D R E B RÜ G G it He latz m s t r L ze terp iekon Thea A XEgramm phon auf den Sym ro 2. chiff Vorp des 1 rás S Uhr gung Sir And a r t 17 r und Übe Uhr lomstedt B 20 30 31 4. Aufführungsabend F R EI TAG 7.7.17 2 0 U H R S E M P ER O P ER D R E S D E N Lahav Shani Dirigent Bernd Schober Oboe Samuel Barber »Adagio for Strings« op. 11 Johann Sebastian Bach Konzert A-Dur für Oboe d’amore, Streicher und Basso continuo BWV 1055R Kurt Weill Symphonie Nr. 2 1. Symphoniekonzert F R EI TAG 1.9.17 2 0 U H R S A M S TAG 2 .9.17 2 0 U H R S E M P ER O P ER D R E S D E N Christian Thielemann Dirigent Nikolaj Znaider Violine Max Bruch Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26 Anton Bruckner Symphonie Nr. 1 c-Moll 12. SYMPHONIEKONZERT SALZBURGER FESTSPIELE · 21. JULI — 30. AUGUST 2017 DANIIL TRIFONOV Wiener Philharmoniker · Andris Nelsons Sergej Prokofjew Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 16 Dmitri Schostakowitsch Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 60 – „Leningrader“ Daniil Trifonov Klavier Wiener Philharmoniker Andris Nelsons Dirigent SO 6. August, 11:00 · MO 7. August, 21:00 · Großes Festspielhaus Alban Berg Robert Schumann Hugo Wolf Dmitri Schostakowitsch Johannes Brahms Liederabend Goerne · Trifonov Vier Lieder op. 2 Dichterliebe op. 48 Drei Gedichte von Michelangelo Aus der Suite auf Verse von Michelangelo op. 145: Dante · Tod · Nacht Vier ernste Gesänge op. 121 Matthias Goerne Bariton Daniil Trifonov Klavier FR 11. August, 20:30 · Haus für Mozart 32 33 www.salzburgfestival.at Stand: 28.4.2017 12. SYMPHONIEKONZERT international Freunde Wunderharfe unterstützen patron engagement begeistern network verbinden gewinnen Staatskapelle tradition Dresden junge Menschen fördern friends Netzwerk Gesellschaft close hautnah GESELLSCHAFT DER FREUNDE DER S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N E . V. KÖNIGSTRASSE 1 01097 DRESDEN | GERMANY I N F O @ G F S K D D . D E | W W W. G F S K D D . D E 34 35 Wir freuen uns auf Sie! 12. SYMPHONIEKONZERT Come and join us! IMPRESSUM Sächsische Staatskapelle Dresden Künstlerische Leitung/ Orchesterdirektion Sächsische Staatskapelle Dresden Chefdirigent Christian Thielemann Spielzeit 2016 | 2017 H E R AU S G E B E R Sächsische Staatstheater – Semperoper Dresden © Juli 2017 R E DA K T I O N André Podschun G E S TA LT U N G U N D L AYO U T schech.net Strategie. Kommunikation. Design. DRUCK Union Druckerei Dresden GmbH ANZEIGENVERTRIEB GESPRÄCHE MIT JULIA SPINOLA Christian Thielemann Chefdirigent Maria Grätzel Persönliche Referentin von Christian Thielemann Jan Nast Orchesterdirektor Tobias Niederschlag Konzertdramaturg, Künstlerische Planung André Podschun Programmheftredaktion, Konzerteinführungen Matthias Claudi PR und Marketing Friederike Lochow Assistentin des Orchesterdirektors EVENT MODULE DRESDEN GmbH Telefon: 0351 / 25 00 670 e-Mail: [email protected] www.kulturwerbung-dresden.de Elisabeth Roeder von Diersburg Orchesterdisponentin T E X T N AC H W E I S E Steffen Tietz Golo Leuschke Wolfgang Preiß Robert Mühle Orchesterwarte Die Einführungstexte von Torsten Blaich und André Podschun sind Originalbeiträge für die Programmhefte der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Das Interview mit Herbert Blomstedt von Axel Brüggemann erschien erstmals im Magazin »Glanz & Klang« der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Ausgabe 4 der Saison 2016 / 2017. HERBERT BLOMSTEDT MISSION MUSIK Matthias Gries Orchesterinspizient Agnes Thiel Dieter Rettig Vincent Marbach Notenbibliothek Die Lebensgeschichte eines Ausnahmedirigenten In Gesprächen mit der renommierten Musikkritikerin Julia Spinola gibt Herbert Blomstedt tiefe Einblicke in seine musikalischen und menschlichen Überzeugungen. Im Buch erzählt Herbert Blomstedt von seiner Kindheit in Schweden, erinnert sich an sein Studium bei Markewitsch und Bernstein und blickt auf seine nun mehr über 60 Jahre währende Laufbahn zurück. B I L D N AC H W E I S E J. M. Pietsch (S. 4); Peter Fischli (S. 6); Wolfgang Wahrig (S. 9); Erwin Döring (S. 10, 13); Matthias Creutziger (S. 11); Martin U. K. Lengemann (S. 14); Beethovenhaus Bonn, Sammlung Bodmer (S. 19); Kunsthistorisches Museum, Wien (S. 20); Anton Bruckner, Ein Handbuch, herausgegeben von Uwe Harten, Salzburg und Wien 1996 (S. 24); Österreichische National­ bibliothek Wien, Musiksammlung (S. 27). W W W. S TA AT S K A P E L L E - D R E S D E N . D E 36 Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht werden konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten. Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. ISBN 978-3-89487-950-1 Hardcover mit Schutzumschlag 192 Seiten | 24,95 EUR Ab sofort erhältlich im Buchandel oder versandkostenfrei unter www.henschel-verlag.de