Nord-Berliner WOCHENZEITUNG 37-2016

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AUSFLÜGE
Urlaub in Wien – gleich bei Berlin
Hohen Neuendorf. Schon rein
äußerlich steht das „Kaffeehaus
Morgenrot“ in der repräsentativen Villa Hundeshagen dem
Stammhaus des Cafés Einstein
im Berliner Stadtteil Schöneberg
in nichts nach. Das „Morgenrot“
serviert sogar noch eine breitere
Vielfalt an Kaffeespezialitäten.
Und es behauptet sich ganz im
Norden, direkt vor den Toren der
Stadt!
gelmäßig Kaffee-Seminare und
Heurigen-Abende an. Außer mit
dem Auto über die B 96 ist das
„Kaffeehaus Morgenrot“ auch vom
S-Bahnhof Hohen Neuendorf fußvom Berliner Norden aus als Ziel
Kaffeehaus Morgenrot
Scharfschwerdtstraße 1
16540 Hohen Neuendorf
Tel. 03303 – 40 98 04
www.kaffeehaus-morgenrot.de
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag 10 bis 17 Uhr,
Samstag, Sonntag/Feiertage 10 bis
18 Uhr.
VON LIZZY BREITNER
FOTOS: HARTMUT VOIGT
Als ich das erste Mal vom Norden
Berlins mit dem Auto die Bundesstraße in Hohen Neuendorf entlang
fuhr und dabei das kleine braune
Hinweisschild für Sehenswürdigkeiten mit der Aufschrift „Kaffeehaus Morgenrot“ entdeckte, konnte ich es kaum glauben: Ein echtes
Kaffeehaus direkt hinter der Stadtgrenze?
Aber tatsächlich: Die prächtige Jugendstilvilla Hundeshagen leuchtet
ihren Besuchern in Weiß und Ziegelrot durch das Laub der Bäume trinkt, der ganz stilecht mit heißem
Wasser zum Nachgießen gereicht
Alt-Wiener-Kaffeehauskultur
in wird – und so seinen Namen wirkvollendeter Behaglichkeit.
lich verdient hat.
Es ist die legendäre Wiener Mi- Auch die „Wiener Melange“ kommt
schung aus privatem und öffentli- auf einem Silbertablett. Der Löffel
chem Raum. Sie wird hier erzeugt liegt, wie es sich in Wien gehört,
von schönen Stuckdecken, hohen über dem Wasserglas. Obwohl ich
Bücherregalen, echten Teppichen, auf Kaffee mit solch zartporigem
einem Klavier und einer ganz per- Milchschaum gerne auch mal etwas
Zucker streue, wäre das
in diesem speziellen
Fall eine Sünde. Denn
die Melange im „Morgenrot“ schmeckt so
samtweich und schokoladig, dass sie einfach
pur genossen werden
muss. Wer trotzdem
etwas Süßes dazu probieren möchte, sollte
den traumhaften Kaiserschmarrn mit Zwetchenröster oder ein
Stück selbstgemachte
Torte bestellen – darunter solche Klassiker wie
die Sacher- oder Esterházy-Torte. Eine fruchtige Alternative dazu ist
die Marillen-Torte.
sönlichen Bilderauswahl an den
Wänden. Im Erker mit Wintergarten kann man sich samt seiner Zeitung im Korbsessel zurücklehnen
und ist so dem Blick der übrigen
Gäste entzogen. Etwa für die Zeit,
in der man einen „Verlängerten“
Das „Morgenrot“ ist
außerhalb Österreichs
das einzige Kaffeehaus,
das unter dem strengen
Auge des „Klubs der Wiener Kaffeehausbesitzer 1683“ für würdig
erachtet wurde, als „Botschafter“ in
ihren Kreis aufgenommen zu werden. Auch von der Zeitschrift „Der
Feinschmecker“ ist es seit Jahren
als eines der besten Cafés Deutsch-
(Zahlungsmittel: nur Bargeld, keine
Karten.
An Wochenenden wird um Reservierung gebeten).
lands gelistet. Für das Land Brandenburg wurde es sogar Testsieger.
Gleich unterliegt man dem Eindruck, sich hier in einem privaten
sächlich wohnt die Betreiberfamilie
Bollmann im ersten Stock der Villa
damals noch in der Werbebranche
tätig, saß 2005 im Wintergarten der
über dem Kaffeehaus. Cafétier Eva
Tiffany Bollmann umsorgt die Gäste mit aufrichtiger Freundlichkeit,
so dass man gern immer wiederkommen möchte. Ihr Mann, der
lange Zeit in Wien gelebt hat, ist
in der Küche verantwortlich für die
perfekte Zubereitung der Speisen
und Getränke. Um die Mittagszeit
wird auch gern mal ein Wiener
Saftgulasch bestellt; dazu eines von
den österreichischen Bieren oder
ein erlesener Bergapfelsaft.
Die Dame des Hauses erzählt gern,
wie das „Kaffeehaus Morgenrot“ zu
seinem Namen kam: Das Ehepaar,
Zum Dank an das erhellende Morgenrot erhielt das Kaffeehaus
schließlich seinen Namen. Die über
20 Wiener Kaffeespezialitäten kann
man sich natürlich auch schon zum
Frühstück schmecken lassen – besonders wienerisch wären dann die
Eier mit Schnittlauch im Glas.
Die Frühstücksbrötchen heißen
allesamt auf österreichisch „Gebäck“, auch wenn sich einige Berliner darunter wohl eher Kekse vorstellen.
Das Kaffeehaus – ansonsten nur
an fünf Tagen die Woche bis zum
frühen Abend geöffnet – bietet re-
mit ihnen weitergehen sollte. „Im
Morgengrauen kam uns die Idee“,
berichtet Bollmann. „Lasst uns ein
Kaffeehaus machen.“
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