Programm 2006 - NRW KULTURsekretariat

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Dass sich die Dinge ändern, ist eine Binsenweisheit. Dass man sie auch verändern muss, gilt als weniger
selbstverständlich. Und doch ist klar: Kunst und Kultur bedürfen der Veränderung als Reflex auf die vermeintlich starre Wirklichkeit wie des Wassers in der Wüste. Ohne den Wandel, die Neugier und Veränderung als Elixiere von Kreativität und ohne die ständige Überprüfung gewohnter Orientierungsmarken
verkümmerten sie beide, die Kunst und ihr fruchtbarer Boden, die Kultur.
Mutatis mutandis gilt das auch für Institutionen, die sich mit Kultur und Kunst befassen, also nicht zuletzt für das NRW KULTURsekretariat und seine Tätigkeit, die ohne den engagierten und ideenreichen
Einsatz seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen übrigens gar nicht möglich wäre.
Eine Menge hat sich getan, vieles steht bevor. Neue Programme wurden aufgestellt und realisiert, wie etwa Das 3. Ohr, Tiefenbohrung oder Neue_Medien_Kunst. Und auch im Jahr 2006 bleiben wir beweglich, beobachten, sammeln, ändern. Manches haben wir überarbeitet und starten nun in eine neue Entwicklung.
Vergleichsweise geringfügig modifiziert, dabei auf die veranstaltenden Museumsstädte konzentriert haben wir das Künstler- und Kunstaustauschprojekt Transfer. Nachdem die deutschen und türkischen
Künstler im Dezember ausgewählt wurden, geht es nun an die Gastaufenthalte in Aachen, Bochum und
Münster im Sommer, in Ankara, Eskesehir und Istanbul im Herbst; ergänzend ist das kurdische
Diyarbakir dabei. 2007 folgen die Ausstellungen.
Aus dem Diskurs Kunst haben wir die Themenfelder Kultur und Arbeit sowie Kultur und Alter destilliert.
Einen kompletten Neustart gibt es mit dem Musikförderprogramm popUP NRW als Nachfolger des Wettbewerbs Triebwerks, das wir zusammen mit bisherigen und neuen Veranstalterpartnern umgestaltet haben. Die Resonanz ist groß, der Aufbruch spürbar.
So auch im Bereich Neue_Medien_Kunst, in dem eine elektronische Plattform für Kunstmuseen ans Netz
gehen und die Museumslandschaft NRW über Neue Medien erlebbar machen wird. Die Medienkunst
selbst, ein wichtiger und zukunftsträchtiger Bereich in der Kunstlandschaft, wird dabei angesichts des
wachsenden Bedarfs und nicht zuletzt mit Blick auf die Strukturen nicht zu kurz kommen.
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Das biennale NRW-Festival der Off-Theater Theaterzwang wird ein Bild davon vermitteln, was sich hierzulande tut und was sich noch tun muss, wenn das Freie Theater Nordrhein-Westfalens den Anschluss an
die Spitze halten will. Neue Impulse gibt es dann mit den Festivalleitern Stromberg und von Hartz, Impulse aus dem Freien und für das Freie Theater. Riskant, provokativ, gegen den Strich: Das Festival 2007 wird
noch mehr als bisher Fragen und in Frage stellen und viele Antworten diskutieren.
Um Musik geht es im Förderprogramm Schostakowitsch zwischen September und Dezember 2006: Die
Werke dieses exemplarischen Komponisten des 20. Jahrhunderts neben den programmdominierenden
Jubilaren Mozart und Schumann zu behaupten und in seiner Kammermusik und Sinfonik stilistische,
politische und musikhistorische Bezüge kenntlich zu machen, das sind die besonderen Anliegen dieser
Konzertförderung in der vielfältigen Musiklandschaft NRWs.
Die Werkproben bauen wir aus, und rücken dabei in den Mittelpunkt neben der Leseförderung auch Leseereignisse, manche literarische Überraschung eingeschlossen.
Veränderungen, wo man hinsieht, manchmal auch Revisionen: Weil das StaTTTheater als Förderprogramm für die Kooperation unterschiedlicher Theaterformen mit einem ähnlichen Ansatz des damaligen
Ministeriums aufgegriffen wurde, haben wir uns entschlossen, davon zurückzutreten: Eines von mehreren Beispielen für die Notwendigkeit und für die Sinnträchtigkeit eines abgestimmten Handelns von
Landesregierung und Kultursekretariat.
Neue oder intensivierte institutionelle Kooperationen werden wir fortsetzen, wenn möglich ausbauen: Zu
nennen ist hier insbesondere das Kultursekretariat in Gütersloh, mit dem wir nicht nur in den Programmen Kindertheater des Monats und Werkproben zusammenarbeiten, sondern inzwischen auch im Klangkosmos Weltmusik innerhalb des Programms Das 3. Ohr.
Zusätzlich zum Fonds Neues Musiktheater, für den wir im Einvernehmen mit dem mittelbereitstellenden
Land und den Intendanten veränderte Förderkriterien entwickelt haben, hat sich der Fonds Experimentelles
Musiktheater gemausert zu einer gemeinsamen Initiative des NRW KULTURsekretariats und der
Kunststiftung NRW. Im April bzw. im Dezember wird er mit zwei Uraufführungen in Hagen und Münster
zu erlebbarer Bühnenwirklichkeit. Auch hier gilt die Maxime: Risiko fördern, Überkommenes befragen.
Die Erkundung kulturgeschichtlicher Hintergründe und – über diesen Perspektivwechsel – auch vermeintlicher Selbstverständlichkeiten unserer Gegenwart, das ist das Anliegen des museums-, archiv- und
universitätsbezogenen Projekts Tiefenbohrung.
Wechsel und Wandel also überall? Jedenfalls werden wir das Angebot der neuen Landesregierung zur verstärkten Kooperation gern aufgreifen und versuchen, möglichst bald zu konkret gefassten und für beide
Seiten verbindlichen Regularien zu kommen, natürlich ohne die jeweilige Selbständigkeit zur Disposition
zu stellen. Vor allem, aber nicht nur der Bereich Schule & Kultur wird eines der wichtigen Felder solch stärker koordinierter Zusammenarbeit der Kulturabteilung in der Staatskanzlei und des NRW KULTURsekretariats sein.
Wenn Veränderung und Wandel nicht, wie so oft, als Zauberformel herangezogen werden, um den Verlust
von Qualität zu verschleiern; wenn die Kraft der Veränderung nicht bloß der Wirklichkeit gerecht werden
will, sondern sie als wandelbaren und wandlungsbedürftigen Kontext betrachtet; wenn in diesem Sinne
Wirklichkeit als Möglichkeit befragt wird, so liegt darin jede Menge Potenzial.
Darum wissen auch die Fotografien von Ben Plefka von der Fachhochschule Dortmund: Über die Spannung von Wirklichkeit und Möglichkeit, gebrochen im Medium der Kunst, werden Lebensräume zu
Kunsträumen, entsteht die Kraft zum Durchbrechen durchaus nicht nur materiell betonierter Beschränkungen.
Dr. Christian Esch
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Das NRW KULTURsekretariat ist eine öffentlich-rechtliche Initiative der großen Städte und eines Landschaftsverbands in Nordrhein-Westfalen. Als kunstfördernde Denkfabrik initiieren wir seit mehr als 30
Jahren herausragende Kulturaktivitäten, entdecken Talente und befördern Potenziale abseits von marktgängiger Verbindlichkeit. Immer mit dem Ziel zu ermöglichen, was andernorts wegfällt.
Das NRW KULTURsekretariat wird anteilig von den Kommunen finanziert (derzeitiger Jahresbeitrag: ca.
17.000 Euro). Es erhält seine Projektmittel überwiegend vom Ministerpräsidenten des Landes NRW (Etat
2006: voraussichtlich 904.000 Euro), bei einzelnen Projekten von weiteren öffentlichen und privaten
Partnern.
Das NRW KULTURsekretariat besteht aus einem Team fester und freier Mitarbeiter, das die Programmarbeit in enger Kooperation mit den einzelnen Kulturpartnern organisiert und koordiniert – begleitet von
Arbeitsausschüssen, Auswahlgremien und Jurys. Eine regelmäßige Konferenz der Dezernenten aus den
Mitgliedsstädten verabschiedet den Haushalt und das Programm (Vorsitzender: Dr. Hans-Georg Küppers,
Bochum; stellvertretender Vorsitzender: Rainer Ludwig, Bielefeld).
Das NRW KULTURsekretariat unterstützt und ergänzt, vernetzt und vermittelt als initiative Drehscheibe
im »Land der Städte« und weit über seine Grenzen hinaus. Wir bringen Kulturmacher und -interessierte
zum Erfahrungsaustausch zusammen, entwickeln – auch spartenübergreifende – Kulturprojekte und formulieren im Dialog neue kulturpolitische Ziele.
MITARBEITER
Dr. Christian Esch
Direktor
Doris Krüßenberg
Sekretariat/Assistenz des Direktors
Martin Maruschka
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Literatur
Santos Reyländer
Webkoordination/popUP NRW
Manfred Springer
Verwaltungsleiter
FREIE MITARBEIT
Dr. Balthasar Haußmann
Tiefenbohrung
Dr. Andrea Kresimon
Kindertheater des Monats
Lidy Mouw
Transfer
Dr. Angela Stercken
Museumsplattform
Tom Stromberg/Matthias von Hartz
Impulse
Thomas Witzmann
Experimentelles Musiktheater
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Mit dem Lese- und Literaturförderprogramm Werkproben bieten die beiden Kultursekretariate in Wuppertal und Gütersloh Kulturveranstaltern und Schulen einen Leitfaden bei der Zusammenstellung anspruchsvoller Literaturprogramme. Zugleich werden Lesungen, Workshops und besondere literarische
Ereignisse mit ausgewählten Autoren finanziell bezuschusst und damit vielfach erst ermöglicht. Über 100
Lesungen im Jahr 2005 gegenüber 70 in 2004 bestätigen die 2004 getroffene Entscheidung, einen größeren
Teil des Projektetats als bisher in die Lesungen fließen zu lassen und dafür das Internet als kostengünstiges Informationsmedium neben einer Broschüre auszubauen. Im Mittelpunkt der Werkproben steht der
Erlebnischarakter von Literatur. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen soll die Lust am Buch über
den unmittelbaren Textzugang geweckt werden – mit dem Ziel, die Fähigkeit zur Erfassung komplexer
Zusammenhänge auszubauen und über die literarische auch allgemein kulturelle und soziale Kompetenz zu entwickeln.
Informationen zu den beteiligten Autoren sowie unterschiedliche Werkproben können in Form einer
Broschüre kostenfrei bestellt werden, längere Textpassagen und Auszüge weiterer Werke finden sich unter www.nrw-kultur.de. Dem aktuellen, noch bis Ende 2006 gültigen Werkproben-Autorenteam gehören
an: Martin Baltscheit, Mirijam Günter, Bettina Gundermann, Marjaleena Lembcke, Ulla Lenze, Jens
Soentgen sowie Arnold Thünker.
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Neben dieser Förderung wird das NRW KULTURsekretariat verstärkt seine bisherigen Ansätze zur Entwicklung und Organisation experimenteller Lesungsformate ausbauen. So wird das Ende 2005 erstmals in
Recklinghausen und Krefeld durchgeführte »mobiLES«, bei dem mehrere Autoren in fahrenden Bussen
aus preisgekrönten Werken gelesen haben, 2006 auf einer breiteren Basis fortgesetzt – wieder unter Einbeziehung herausragender zeitgenössischer Literaten und aktueller Neuerscheinungen des Buchmarktes.
Darüber hinaus wird sich das NRW KULTURsekretariat mit einigen seiner Mitgliedsstädte, u.a. Gelsenkirchen, Krefeld und Wuppertal, an dem zweijährig durchgeführten Festival »Erzähl mir was« beteiligen.
Ein Schwerpunkt des nächsten Festivaldurchgangs wird die Verbindung von Erzählen und Musik an
außergewöhnlichen Orten sein.
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Im Mittelpunkt des nächsten internationalen Künstler- und Kunstaustauschprogramms Transfer steht
seit 2005 die Türkei. Wie in den vorangegangenen Transfers soll wieder ein einzigartiger kultureller
Dialog initiiert werden, der der Entdeckung und Förderung vielversprechender und anerkannter künstlerischer Talente dient.
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Beteiligt sind in NRW die Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster, das Museum Bochum sowie
das Ludwig Forum in Aachen; auf türkischer Seite die Hacettepe Universität und Çankaya Belediyesi
(Zentrum für zeitgenössische Kunst Ankara), die Bilgi Universität mit Santral Istanbul sowie die Anadolu
Universität in Eskisehir; ergänzend ist außerdem die kurdische Stadt Diyarbakir dabei.
Im Dezember 2005 traf sich unter Einbeziehung der Partnerinstitutionen die binationale Jury in Istanbul,
um aus mehr als 100 Bewerbern jeweils sieben Künstler aus der Türkei und aus Deutschland auszuwählen. Nach einem kurzen Begrüßungsaufenthalt der türkischen Künstler im März 2006 in Nordrhein-Westfalen werden diese im Juni und Juli 2006 zu Arbeitsaufenthalten in die beteiligten nordrhein-westfälschen Städte eingeladen. Im Oktober und November 2006 reisen die nordrhein-westfälischen Künstler in
die türkischen Partnerstädte. 2007 werden die Werke abschließend in großen Ausstellungen einer interessierten Öffentlichkeit gezeigt, ein Katalog wird den kreativen Austausch begleitend dokumentieren.
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Um den Transfer stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern, sollen die Künstler auch als Kulturbotschafter im jeweiligen Gastland agieren. Darüber hinaus soll es Kooperationen mit lokalen Kunstvereinen, Hochschulen, Stadtbibliotheken und anderen Kulturinstitutionen geben, verbunden mit einer
Vielzahl an literarisch-musikalischen Rahmenveranstaltungen, Seminaren und Workshops.
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Die Tiefenbohrung wurde 2004 vom NRW KULTURsekretariat als kulturgeschichtliches Projekt initiiert.
Mit dem Ziel, vorindustrielle Schichten freizulegen und mit unterschiedlichen Veranstaltungsformaten
Gesellschafts- und Wertesysteme vor 1800 zu beleuchten. Dabei geht es nicht allein um die
reine Rekonstruktion und Ausstellung der historischen Fakten, sondern vielmehr um die Erkundung
von kulturgeschichtlichen Hintergründen und – über diesen Perspektivwechsel – auch um die
Infragestellung vermeintlicher Selbstverständlichkeiten unserer Gegenwart.
Nordrhein-Westfalen wurde wie kaum eine anderes Bundesland durch die Industrialisierung geprägt –
und ist in Zeiten der Globalisierung entsprechend stark vom tiefgreifenden demografischen und erwerbswirtschaftlichen Strukturwandel betroffen. Vor diesem Hintergrund wird ein erster großer Themenkomplex »Arbeitswelten« aus historischer Perspektive Fragen zur Wohlstandsverteilung oder auch zu ersten
Ansätzen technischer und regionaler Arbeitsteilung nachgehen. Einzelne Veranstaltungen wird es schon
2006 geben, für 2007 ist unter Einbeziehung von Hochschulen, Museen, Archiven, Bibliotheken, Landesverbänden und lokalen Geschichtsvereinen eine landesweit angelegte Serie von aufeinander bezogenen
Ausstellungen und Rahmenveranstaltungen in Vorbereitung.
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Ende November 2005 hat sich der Beirat der Tiefenbohrung konstituiert und über die Leitlinien der zukünftigen Arbeit beraten. Ihm gehören an: Prof. Dr. Achim Landwehr (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Prof. Dr. Ruth-E. Mohrmann (Westfälische Wilhelms-Universität Münster), Prof. Dr. Wilfried
Reininghaus (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen), Dr. Dieter Scheler (Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr.
Barbara Welzel (Universität Dortmund). Der Beirat wird u.a. weitere Themenkomplexe für langfristige
Ausstellungsserien entwickeln. Darüber hinaus lobt er einen Preis für besondere Verdienste bei der Vermittlung historischen Wissens an eine breite Öffentlichkeit aus, der in der zweiten Jahreshälfte 2006 vergeben wird.
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Der Theaterzwang wird seit 1985 alle zwei Jahre gemeinsam mit dem Büro für freie Kulturarbeit, der
Kooperative freier Theater, dem Kulturbüro Dortmund sowie der Kunststiftung NRW veranstaltet. Damit
ist das »Festival Freier Theater NRW« das bundesweit älteste Festival und darüber hinaus der höchstdotierte Wettbewerb der Off-Szene. Für jeden Durchgang stellen das NRW KULTURsekretariat und die
Kunststiftung NRW Förderpreise in Höhe von insgesamt 45.000 Euro zur Verfügung, die durch eine international besetzte Jury vergeben werden. Darüber hinaus werden die Preisträger im Rahmen eines bis zum
nächsten Theaterzwang gültigen Auftrittsnetzwerks gefördert – finanziert und organisiert von der
Kunststiftung NRW bzw. vom NRW KULTURsekretariat. Auf diese Weise können viele nationale und
internationale Auftritte bei Theaterveranstaltern, Schulen und freien Trägern ermöglicht werden.
Das »12. Festival Freier Theater NRW« findet in Dortmund vom 5. bis 11. März 2006 statt und wird wieder ein breites Spektrum der interessantesten Aufführungen aus den Bereichen Schauspiel, Musik, Tanz
und Performances zeigen. Ein Schwerpunkt stellt das Kinder- und Jugendtheater dar. Gezeigt werden 16
NRW-Produktionen, die von der Künstlerischen Leiterin Dyane Nyman aus mehr als 180 Bewerbungen
von über 120 Theatergruppen in NRW ausgewählt werden.
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Im Zusammenhang mit dem Schwerpunkt wird auch erstmals ein Preis in Höhe von 3.000 Euro durch eine Jugendjury vergeben. Workshops, Vorträge und Diskussionen bilden das Rahmenprogramm, das auch
eine zusätzliche Präsentationsplattform vorsieht: Erstmals bietet dann das sogenannte »Pitching Project«
sechs ausgewählten Regisseuren, Choreografen und Produzenten aus NRW die Möglichkeit, ihre Projekte
einem Fachpublikum aus Deutschland und den europäischen Nachbarländern vorzustellen. Voraussichtlich wird eine der prämierten Produktionen bei den nächsten »Impulsen«, dem Bestentreffen der
deutschsprachigen Off-Szene, 2007 gezeigt.
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Bereits in den vergangenen Jahren hat das NRW KULTURsekretariat das Thema Schule & Kultur aufgegriffen im Wissen um die eminent wichtige Bedeutung kultureller Bildung an Schulen. Zugleich wird der
Kunst als Medium für eine kreative Horizonterweiterung im Kindes- und Jugendalter kaum Bedeutung
beigemessen. Um das hoffnungsvoll gestartete Landesprojekt »Offene Ganztagsschule« konstruktiv zu
begleiten, hat das NRW KULTURsekretariat gemeinsam mit dem Kulturbüro der Stadt Dortmund und der
Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW insgesamt drei Fachtagungen in Dortmund veranstaltet. Zuletzt, im November 2005, sollten unter dem Titel »Künstler in die Schulen – Wege, Ziele, Perspektiven« u. a. konkrete finanzielle, organisatorische und rechtliche Bedingungen des Einsatzes von
Künstlern sowie denkbare Formen und Wege ihrer Qualifizierung diskutiert werden.
Es hat sich dabei erwiesen, dass noch das Meiste zu tun, das Wenigste geschafft ist. Es muss nun darum
gehen, die grundsätzlichen Erkenntnisse und Arbeitsergebnisse in konkrete Handlungsansätze und effiziente Strukturen umzusetzen – auch vor dem Hintergrund der Ankündigung des Landes, in den nächsten Jahren erhebliche Mittel aus dem Schulbereich in die musisch-kulturelle Bildung an Schulen fließen
zu lassen.
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Geplant ist, in Kooperation mit dem Land und dem Kultursekretariat in Gütersloh, der Aufbau eines
Pools für den Einsatz von Künstlern an Ganztagsgrundschulen. Das NRW KULTURsekretariat würde die
Datenpflege als Voraussetzung für den qualifizierten und sinnvoll koordinierten Einsatz der Künstler
übernehmen. Gedacht ist auch an die Übernahme einer Koordinierungsfunktion zur Verknüpfung qualifizierender Bildungsträger, wie beispielsweise der Akademie Remscheid, des Tanzbüros NRW in Köln, der
Yehudi Menuhin Stiftung in Düsseldorf oder des Landesinstituts für Schule/Qualitätsagentur in Soest.
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Unabdingbare Voraussetzung für diese Aktivitäten sind jedoch die angekündigten zusätzlichen Mittel
des Landes.
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Im September 2006 wäre Dmitri Schostakowitsch 100 Jahre alt geworden. Grund genug für das NRW
KULTURsekretariat, den 1975 verstorbenen russischen Komponisten mit einem landesweiten Konzertzyklus zu ehren – und ihm damit wenigstens einen Teil der Aufmerksamkeit zu verschaffen, die seine
prominenten Komponistenkollegen und Konjubiliare Wolfgang Amadé Mozart und Robert Schumann
2006 erhalten werden.
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Von September bis Dezember 2006 werden in 13 Mitgliedsstädten fast 30 Konzerte mit einem signifikanten Schostakowitsch-Anteil durch das NRW KULTURsekretariat gefördert. Die Konzentration liegt auf
Konzerten des kammermusikalischen und sinfonischen Oeuvres mit international hochrangigen
Schostakowitsch-Interpreten.
Drei Förderleitlinien spielen bei der jeweiligen Gesamtprogrammgestaltung in den einzelnen Mitgliedsstädten eine besondere Rolle. Bevorzugt werden Konzerte unterstützt, in denen Schostakowitsch-Kompositionen Werken solcher Komponisten wie beispielsweise Beethoven und Mahler gegenübergestellt
werden, die für Schostakowitsch von besonderer Bedeutung waren und seine kompositorische Arbeit
stark beeinflusst haben. Ein zweiter Förderschwerpunkt liegt in der Begegnung mit Werken seiner
Zeitgenossen, wie Prokofjew oder Schönberg, die einen besonderen Blick auf Charakteristika seines
Personalstils ermöglichen. Zum dritten geht es um das eminent politisch geprägte Werk Schostakowitschs und seine Verankerung in der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts.
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Ab 2006 setzt das NRW KULTURsekretariat auch sein Engagement für den ambitionierten Popnachwuchs fort. In Anlehnung an die ehemaligen Popfördermodelle »Triebwerk« und »MusicWatch« wurde
2005 gemeinsam mit bewährten (Kulturbüro der Stadt Bochum) und neuen Partnern (Kulturamt der
Stadt Hagen, eSw, rock’n’popmuseum Gronau) ein landesweites Rock’n’Pop Förderprojekt für Bands und
Musiker aller Stilrichtungen entwickelt, das jetzt an den Start geht. Teilnehmen können professionelle
und auftrittserfahrene junge Musiker und Gruppen aus NRW, die bereit sind, sich kritisch mit den
eigenen Ideen auseinanderzusetzen und gemeinsam mit Profis ihre musikalische Ansätze gezielt auszubauen. popUP NRW ist noch stärker als seine Vorgängermodelle auf Nachhaltigkeit angelegt und verbindet Coaching- und Workshopeinheiten mit Liveperformances und Wettbewerbselementen.
popUP NRW ist als ganzjähriges Förderprogramm konzipiert, das aus unterschiedlichen Modulen besteht.
Nach einer Bewerbungsphase, die am 31. Januar 2006 endet, werden zunächst bis zu 12 ausgewählte
Gruppen/Musiker vom 7. bis 9. April zum popUP-Weekend eingeladen, um dort von erfahrenen Branchenprofis in Workshops erste Orientierungshilfen zur Einschätzung über Stil und Status zu erhalten.
Bis zu fünf herausragende Bands/Musiker werden hier für die MasterClass ausgewählt. Von Juni bis
September werden sie dort von erfahrenen Trainern gecoacht, in Workshops unterrichtet und bei der individuellen Profil- und Strategieentwicklung beraten. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Trainingsphase
sind Liveauftritte in angesagten NRW-Clubs. Nach dem Abschlusskonzert mit allen MasterClass-Teilnehmern im Oktober 2006 im rock’n’popmuseum Gronau können die Finalisten im Rahmen eines
Auftrittsnetzwerks zu Sonderkonditionen von Clubs in NRW gebucht werden.
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Der fachkundigen Jury gehören u.a. Dieter Gorny, Andreas Bomheuer (rock’n’popmuseum Gronau),
Bertram Frewer (Bochum Total) und Peter James (GermanSounds AG) sowie Branchenvertreter von
CONTRA PROMOTION und Radar Musik & Unterhaltung an. Als Pate von popUP NRW konnte Henning
Rümenapp gewonnen werden, der Gitarrist der Erfolgsband Guano Apes.
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Keine andere Kunstsparte hat in den letzten Jahrzehnten eine ähnlich große Vielfalt an Ausdrucks- und
Erscheinungsformen hervorgebracht wie die Neuen Medien. Seit 2004 widmet sich das NRW KULTURsekretariat deshalb der Neuen_Medien_Kunst mit zwei Förderschwerpunkten: Zum einen zielt das Projekt
auf die »Medien-Kunst« in ihren vielfältigen Erscheinungsformen, mit Blick auch auf ihre Wechselspiele
und Korrespondenzen mit traditionellen Gattungen. Das Engagement in diesem Bereich, durch das bereits 2005 herausragende Projekte in Bonn, Dortmund und Duisburg gemeinsam realisiert werden konnten, wird auch 2006 in erheblichem Umfang fortgeführt.
Im stärker anwendungsorientierten Bereich »Neue Medien« ist eine zentral zugängliche virtuelle
Museumsplattform NRW in Vorbereitung. Um den Anforderungen einer der weltweit dichtesten
Museumslandschaften mit großem internationalen Renommee gerecht zu werden, wird im Laufe des
Jahres 2006 ein digitales Informationssystem ans Netz gehen, das über die jeweiligen Internet-Angebote
der einzelnen Institutionen weit hinausgeht.
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An einer Basisversion in der Pilotphase werden zunächst sechs Kunstmuseen beteiligt sein: das Ludwig
Forum Aachen, das Museum Bochum, das Museum am Ostwall Dortmund, das Wilhelm Lehmbruck
Museum Duisburg, das Museum Abteiberg Mönchengladbach sowie das Clemens-Sels-Museum Neuss;
weitere Museen werden hinzukommen.
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Geplant ist der Ausbau unterschiedlicher funktionaler Ebenen. Im Mittelpunkt steht die Einrichtung eines virtuellen Ausstellungsbereiches, in dem eine nach funktionellen und kunstinternen Kriterien zusammengestellte Auswahl von Künstlern und Exponaten präsentiert und durch Textbeiträge vermittelt
werden kann. Darüber hinaus wird eine Suchmaschine zur Verfügung gestellt, die im Rückgriff auf zentrale Museumsbestände eine gezielte Recherche nach unterschiedlichen Suchbegriffen und Kategorien
ermöglicht. NRW-Gästen und Kulturreisenden wird außerdem ein Serviceinstrument an die Hand gegeben, das u.a. über Öffnungszeiten und Anreisemöglichkeiten informiert und die Planung von Museumsrouten erleichtert.
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Das Auftrittsnetzwerk Kindertheater des Monats wird im Hinblick auf eine landesweit erhöhte Wirkungskraft für Veranstalter und Publikum gemeinsam mit dem Kultursekretariat in Gütersloh betrieben.
Auch 2006 wird Kulturveranstaltern und Schulen für jeden Monat ein qualifiziertes Kindertheater-Ensemble empfohlen. Neben wertvollen Orientierungshilfen bei der Gestaltung anspruchsvoller Theaterprogramme werden finanzielle Zuschüsse auf die Honorare und Produktionskosten gewährt, ohne die
Gastspiele professioneller Gruppen in NRW vielfach nicht realisierbar wären. Gerade erst im September
2005 konnte der Fördersatz auf 50% angehoben und damit eine neuer Anreiz geschaffen werden.
Gemeinsam soll möglichst vielen Kindern die Gelegenheit geboten werden, anregendes und kindgerechtes Theater zu erleben und sich davon faszinieren zu lassen. Bekanntlich sollte eine Bindung an die komplexe Kunstform Theater frühzeitig erfolgen. Damit wird zugleich diese für die allgemeine Handlungsund Lernkompetenz basale Kunst- und Kommunikationsform nachhaltig gestärkt – gegen einen unkontrollierten und uneingeschränkten Medieneinsatz in der Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen. Ferner geht es darum, professionelle Kindertheatergruppen in ihrer Arbeit zu unterstützen und
ihnen die angemessene Anerkennung zu verschaffen.
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Insgesamt 16 Produktionen aus Deutschland und Belgien bieten 2006 ein umfangreiches Programm aus
Schauspiel, Figuren- und Objekttheater, Hörtheater sowie Musik- und Tanztheater für Kinder ab zwei
Jahren, Jugendliche und Familien. Für den Auswahlprozess des aktuellen Programms zeichnet wie in den
Vorjahren eine Projektgruppe verantwortlich, die sich aus kundigen Kindertheater-Veranstaltern in den
Mitgliedsstädten der beiden Kultursekretariate zusammensetzt.
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Der Fonds Neues Musiktheater wurde 2001 gegründet, um das zeitgenössische Musiktheater in NordrheinWestfalen zu fördern und mit Auftragskompositionen und Uraufführungen der Dominanz des klassischen Repertoires entgegenzuwirken. Mehr als 50 zeitgenössische Opernproduktionen konnten bisher
durch Sondermittel des Landes realisiert werden. Zehn weitere stehen dank der Mittelbereitstellung
durch die Staatskanzlei NRW in Höhe von voraussichtlich 250.000 Euro wieder auf den Spielplänen des
nächsten Jahres.
Inzwischen wurden für 2006 gemeinsam mit dem Land und den Intendanten veränderte Förderkriterien
festgelegt. Zum einen wurde das willkürlich gesetzte Entstehungsdatum »nicht vor 1965« als Bedingung
aufgehoben, so dass nun auch ältere, aber nicht minder förderungswürdige Werke der Neuen Musik aus
dem Fonds unterstützt werden können. Andererseits wird zukünftig die anteilige Höhe der Fördersummen von den jeweiligen Platzkapazitäten der Spielorte abhängen: Dadurch soll vor allem das Risiko, Produktionen im Großen Haus zu zeigen, stärker belohnt werden.
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SPIELPLANÜBERSICHT 2006
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- Theater Bielefeld: »Musik und Maschinen« (Dieter Schnebel, Dominik Schaffner), Uraufführung: April/Mai 2006
- Theater Bonn: »Schatten« (Vladimir Tarnopolski), Uraufführung: 21.9.2006
- Theater Bonn: »Fahrenheit 451« (Brenton Broadstock), Deutschsprachige Erstaufführung: 19.4.2006
- Theater Dortmund: »Einstein« (Paul Dessau), Premiere: 8.4.2006
- Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen: »Avatar« (Roland Moser), Premiere: 4.3.2006
- Theater Hagen: »The English Cat« (Hans Werner Henze), Uraufführung: Herbst 2006
- Bühnen Köln: »Der Held der westlichen Welt« (Jan Müller-Wieland), Uraufführung: 7.4.2006
- Theater Mönchengladbach: »Das Frauenorchester von Auschwitz« (Stefan Heucke), Uraufführung: 16.9.2006
- Städtische Bühnen Münster: »Fintenzauber« (Camille Kerger), Uraufführung: 25.11.2006
- Wuppertaler Bühnen: »Macbeth« (Salvatore Sciarrino), Premiere: 10.6.2006
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Der Fonds Experimentelles Musiktheater wurde zusätzlich zum bestehenden Fonds Neues Musiktheater im
Mai 2005 vom NRW KULTURsekretariat und der Kunststiftung NRW eingerichtet. Ausgewählt werden in
Verbindung mit verschiedenen NRW-Bühnen solche Projekte und Produktionsteams, die das Verhältnis
von Sprache und Musik beleuchten und in neuen Darstellungsformen sinnlich erfahrbar machen. Von
besonderer Bedeutung für jede Produktion ist dabei der Entstehungsprozess, in dem Komponenten des
Musiktheaters, des Schauspiels und der bildenden Kunst von Anfang an als gleichberechtigte Parameter
zusammenwirken und der sich frühzeitig auf den spezifischen Aufführungsraum der Uraufführung beziehen soll. Fallweise kann auch die Weiterentwicklung der Produktionen über die jeweilige Premiere
hinaus gefördert werden.
Mit einer produktionsbezogenen Gesamtausstattung in Höhe von 80.000 Euro unterstützt der Fonds
nicht nur finanziell. Vielmehr sorgt er durch Einbeziehung fester und freier Theater- und Opernhäuser
Nordrhein-Westfalens auch für eine stärkere öffentliche Verankerung dieser originären Erscheinungsform der Bühnenkunst des 21. Jahrhunderts, die wichtige neue Impulse für die zukünftige Opern- und
Theaterarbeit geben kann. Darüber hinaus sichert ein Beirat, bestehend aus Paul Esterhazy, Heiner Goebbels und Amélie Niermeyer, die künstlerische und experimentelle Qualität der realisierten Produktionen.
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Pilotproduktion ist »monsieur arrière’s makro scrabble« nach einer Idee des Komponisten Rochus Aust.
Die Uraufführung findet am 28. April 2006 am Theater Hagen statt. Eine weitere, ausgeschriebene
Produktion, ausgewählt durch den Beirat Anfang 2006, soll an den Städtischen Bühnen Münster im
Dezember 2006 uraufgeführt werden.
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Mit dem öffentlichen Forum im November 2005 wurde eine Bilanz des 2003 gestarteten Diskurses Kunst
gezogen. Mit Kultur und Arbeit und Kultur und Alter werden nun, wie verabredet, zwei Bereiche aus dem
gesamten Themenspektrum des Diskurses herausgelöst. Sie sollen 2006 – unter möglichst reger
Beteiligung aller Mitgliedsstädte – als offene Projekte fortgeführt werden.
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KULTUR UND ARBEIT
Auch in Nordrhein-Westfalen werden immer mehr Erwerbspersonen mit Arbeitslosigkeit oder Beschäftigungsunsicherheit konfrontiert. Unterschiedliche Faktoren – der Übergang von der Industrie- zur
Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft (der Dritte Sektor), der demografische Wandel sowie globalisierungsbedingte Unternehmensentscheidungen – führen zu einem veränderten Arbeitsbegriff. Diskurs
Kunst: Kultur und Arbeit will mit unterschiedlichen Veranstaltungsformaten mögliche Beiträge der Kultur
innerhalb dieses komplexen Themenfeldes zur Diskussion stellen. Bereits im November 2005 wurde eine
gemeinsame Gesprächsreihe unter dem Titel »Zukunft der Arbeit« mit dem Theater an der Ruhr
Mülheim gestartet, die 2006 in regelmäßiger Folge fortgesetzt werden soll. Korrespondenzen gibt
es auch mit dem Themenkomplex »Arbeitswelten« im Rahmen der Tiefenbohrung.
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KULTUR UND ALTER
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Das Altern der Gesellschaft ist unsere Zukunft. Wenn auch ihre Folgen absehbar und vielfach bereits präsent sind, so bedarf es doch verstärkter Aktivitäten, um das öffentliche Problembewusstsein zu schärfen.
Diskurs Kunst: Kultur und Alter greift – in Abstimmung mit der Kulturabteilung der Staatskanzlei – den demografischen Wandel und seine Folgen auf. Analog zu Förderaktivitäten des Jahres 2005, wie beispielsweise der Seniorentheaterkonferenz NRW oder »Erinnern – Vergessen: Kunststücke Demenz« des
Schlosstheaters Moers, werden auch 2006 einzelne Ansätze fortgeführt.
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Bereits 2004 hat das NRW KULTURsekretariat mit Das 3. Ohr eine neue Initiative zur gezielten Förderung
von ethnischer Musik und Weltmusik in NRW gestartet. 2005 konnten, auch im Bildungsbereich, viele
fruchtbare Ansätze zur stärkeren institutionellen Verankerung fremder Klangkulturen im NRW-Musikleben auf den Weg gebracht werden. Ziel ist es, das Bewusstsein für kulturelle Differenz zu schärfen und
ihr Potenzial als unabdingbare Voraussetzung für den qualifizierten Dialog zu erweitern.
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Am interkulturellen Musikschulprojekt »Baglama für alle!«, einem zweisprachigen Unterrichtsangebot
auf dem populärsten türkischen Saiteninstrument, beteiligen sich inzwischen 14 Mitgliedsstädte mit
einer Vielzahl von Kursen, mit steigender Tendenz. Als Pendant im akademischen Sektor sind eine Vorlesung und ein Seminar zum Thema »Transkulturelles Musikverstehen« für das Sommersemester 2006
an der Folkwang Hochschule in Essen in Vorbereitung.
Im Rahmen von Das 3. Ohr unterstützt das NRW KULTURsekretariat gemeinsam mit dem Kultursekretariat in Gütersloh das Auftrittsnetzwerk »Klangkosmos – Weltmusik in NRW«, an dem sich allein
im ersten Halbjahr 2006 insgesamt 25 Städte mit fast 100 Konzerten beteiligen. Daneben wird es eine
Vielzahl unterschiedlicher Förderaktivitäten geben. Am 12. und 13. Mai veranstaltet das NRW
KULTURsekretariat auf Zollverein in Essen ein Symposion mit Konzerten zum Thema »Weltmusik – ein
Missverständnis?«. Außerdem werden auch 2006 wieder herausragende Ensembles ethnischer Musik in
etablierten Spielstätten wie der Kölner Philharmonie oder der Philharmonie Essen, sowie im Rahmen
unterschiedlicher Weltmusikfestivals zu erleben sein. Gedacht ist auch an die Fortsetzung der Reihe
»Frühe Musik in Mönchengladbach und Neuss« – als besonderer Fall traditioneller ethnischer Musik.
Eine neue gemeinsame Reihe mit weltmusikalischen Matineen ist mit dem Theater an der Ruhr in
Mülheim für die Spielzeit 2006/07 vereinbart. Darüber hinaus soll es, gemeinsam mit der Kunststiftung
NRW, eine Zusammenarbeit mit den Weltmusikzentren in Paris und Berlin geben.
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BEN PLEFKA
Der Fotokünstler Ben Plefka wurde 1976 in Jugenheim geboren. 1998 bis 1999 war er Fotoassistent bei
Deffner Schormann in Berlin. 1999 nahm er sein Studium an der Fachhochschule Dortmund im Studiengang Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Fotografie auf, das er 2005 mit dem Diplom abschloss.
2002 erhielt er im Rahmen der photokina mit dem Kodak Nachwuchs Förderpreis eine Auszeichnung für
seine Arbeit »Phoenix«, 2003 folgte eine Einladung zum Körber-Photo-Award. Im Herbst 2005 wurde seine
Arbeit »Lebensraum«, die in Teilen in dieser Publikation zu sehen ist, beim Epson art photo award im
Rahmen der ART COLOGNE prämiert. Ben Plefka lebt und arbeitet in Dortmund.
Ben Plefka über »Lebensraum« (2005)
»[...] Die Transiträume sind funktionell, laden jedoch nicht zum verweilen ein. Gerade in den Großstädten
geht das Individuum in den Massen unter und ist auf vielen Ebenen ebenfalls austauschbar geworden.
Diese Thematik wollte ich in meiner Arbeit durch Inszenierungen einzelner Personen zum Ausdruck bringen. In ihrer klaren, isolierten Gegenüberstellung mit der Stadt vollzieht sich ein Kampf zwischen Anonymität und Individualismus. Für den Betrachter erschließt sich die Handlung der dargestellten Personen
nicht eindeutig und dadurch wird er zur Auseinandersetzung aufgefordert.«
Ausstellungen (Auswahl)
DASA, Dortmund (2000); FH Dortmund (2001); photokina, Köln (2002); Phoenix, Dortmund (2002), FH
Dortmund (2002); PPS Medienbunker, Hamburg (2003), Schloss Agathenburg (2003), Gruner + Jahr Haus,
Hamburg (2003); Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg (2003), Wissenschaftspark Gelsenkirchen/
Pixelprojekt Ruhrgebiet, Gelsenkirchen (2004), photokina, Köln (2004), Kulturhauptstadtbewerbung Essen/
Pixelprojekt Ruhrgebiet (2005), Goethe-Institut Brüssel (2005), ART COLOGNE , Köln (2005)
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