E I N F Ü H R U N G D R . L U T Z S P A N D A U „UNTER PALMEN AM CHIEMSEE?“ – DER KLIMAWANDEL UND SEINE MÖGLICHEN FOLGEN: Einführung von Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung, München. Gestatten Sie mir, unsere diesjährigen Benediktbeurer Gespräche mit einem Witz zu beginnen, den Herr Prof. Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung auf einer Veranstaltung unserer „Schwester-Stiftung“, der Allianz Kulturstiftung, erzählt hat: Im All treffen sich zwei Planeten. Der Malaria in Europa veröffentlicht. Danach eine sagt: „Du siehst aber schlecht aus.“ Der sind 400.000 Menschen an der ehemaligen andere erwidert: „Mir geht es auch sehr Tropenkrankheit erkrankt. Die Sterbe- schlecht, ich habe Homo sapiens.“ Da meint rate liege bei 30 Prozent. Besonders in Süd- der erste: „Das ist nicht schlimm, das hatte deutschland, wo die Sommer besonders ich auch schon mal. Das vergeht ganz feucht und heiß sind, steige das Infektions- schnell …“ risiko“ und weiter: „Bei der Preisverleihung des europäischen Weininstituts sind von Nun, meine Damen und Herren, Angst ist den 120 prämierten Weinen 50 aus Meck- gewiß ein schlechter Ratgeber. Schließlich lenburg-Vorpommern gekommen.“ Soweit ist es völlig unsinnig, aus Angst vor dem Tod die „Tageszeitung“ vom 3. Februar 2007. Selbstmord zu begehen. Wenn uns aber Angst nicht hilft, so bedeutet das nicht, dass Mittlerweile dreht sich die Diskussion wir uns keine Sorgen machen sollten – Sorgen über den globalen Klimawandel längst nicht um die nächsten Generationen, denn diese mehr, wie noch vor ein paar Jahren, um die werden die Folgen des globalen Klimawandels Frage, ob es ihn überhaupt gibt. Es geht zu tragen und mit den Schäden, die er ver- auch nicht mehr um die Ursachen oder gar ursachen wird, zu leben haben. um Schuldzuweisungen, denn die Fakten sind bekannt: Vor ein paar Wochen stand in der „Tageszeitung“ unter der Überschrift „Nachrichten aus dem Jahr 2100“: „Das Robert-KochInstitut hat eine Studie zur Ausbreitung von 9 10 E I N F Ü H R U N G D R . L U T Z S P A N D A U wir haben eine globale Erwärmung, Tatsache ist, dass die Welt wohl keine 15 wir haben eine Schrumpfung des Jahre mehr Zeit hat, um durch die Einfüh- arktischen Eisschildes und der Gebirgs- rung effizienter Technologien zu verhindern, gletscher sowie ein Auftauen von dass der Klimawandel unumkehrbar wird. Permafrostböden, Wenn der Ausstoß von Treibhausgasen nicht wir haben einen Anstieg des Meeres- spätestens bis zum Jahr 2020 substanziell spiegels, abnehme, seien durch die Erderwärmung in wir haben eine Zunahme extremer Gang gesetzte Prozesse wie das Abschmel- Wetterereignisse, zen der Eisschilde auf Grönland und an den wir haben eine Häufung von Über- Polen sowie die Übersäuerung der Ozeane schwemmungen, nicht mehr aufzuhalten, heißt es im jüngsten wir haben eine Abnahme der Bio- Bericht der UN-Klimarates. Dafür aber müs- diversität, sten bis 2030 rund 13 Mrd. Euro vornehm- wir erwarten Gefahren für die lich in Entwicklung und Einsatz kohlendioxid- Ernährungssicherheit, armer Technologien investiert werden. wir erwarten die Ausbreitung von Krankheiten, Trotz dieser hohen Summe warnen die wir verzeichnen einen Anstieg der Klimawissenschaftler vor Panikmache, denn monetären Kosten und wirksame Vorsorge sei volkswirtschaftlich wir befürchten eine Zunahme von tragbar und koste nur 1 Prozent des globalen Kriegen und Flüchtlingen infolge des Bruttosozialprodukts. Wissenschaftler des Klimawandels. WWF, des Worldwide Fund for Nature, formulieren das so: „Es gibt keinen Preis, zu Selten hat es die Wissenschaft geschafft, dem der Klimawandel bezahlbar wäre. Egal über eine derart komplexe Materie Erkennt- was er kostet, es lohnt sich.“ nisse mit einem so hohen Maß von Gewissheit zu gewinnen. Daran zu zweifeln, Technik kann viel zum Klimaschutz bei- dass die Menschen das Klima beeinflussen, tragen, denn die effizientere Nutzung von ist eigentlich nur noch möglich aus Ignoranz, Energie hat ein riesiges Potential. Erneuer- durch Beharren auf meist stichhaltig wider- bare Energien werden eines Tages zwangs- legten wissenschaftlichen Außenseiterposi- läufig in vielen Bereichen zum Einsatz tionen oder aus Neigung zu Verschwörungs- kommen. Aber wir werden wohl in mancher theorien wie der, dass die Wissenschaftler Hinsicht auch unser Handeln ändern müssen. sich des Themas Klimawandel bedienten, um Wir werden andere Formen der Mobilität, für ihr Steckenpferd weitere Forschungs- der Siedlungspolitik und des Konsums finden gelder bewilligt zu bekommen. und – so tabuisiert selbst der Gedanke daran heute noch sein mag – auf manches verzichten müssen. Den Menschen in China, Indien oder gar den afrikanischen Staaten Verzicht zu predigen, nannte Wolfgang Roth von der „Süddeutschen Zeitung“ zynisch – um vieles 11 zynischer als die Vorfreude auf Weinanbau haben wir allen Grund, extreme Handlungen in Mecklenburg-Vorpommern oder Mittel- zu vermeiden und den Propheten der Hoff- meerfische in der Nordsee. Die Reichen der nungslosigkeit entgegenzuwirken. Ich bin der Welt müssen mit gutem Beispiel vorangehen festen Überzeugung, dass es im Laufe der und demonstrieren, dass ein verantwor- Geschichte immer wieder Situationen gibt, tungsvollerer Umgang mit den Ressourcen in denen eine Generation gefordert ist, mit unserer Erde möglich ist. Davon sind wir großen Herausforderungen fertigzuwerden aber noch weit entfernt: Weder amerikani- und über sich selbst hinauszuwachsen, um sche Häuser noch deutsche Autos haben ein würdiges Vermächtnis zu hinterlassen. jenen Standard, den der Klimaschutz schon jetzt verlangt. Klaus Töpfer, den wir im letz- Wir sollten daher in einen umfassenden ten Jahr hier in Benediktbeuern begrüßen Diskurs darüber eintreten, wie man einer durften, fordert gar eine dritte industrielle sicheren Zukunft den Weg bereitet – so Revolution. wie es in der Satzung der Allianz Umweltstiftung gefordert wird. Das klingt gut. Ich zweifle aber, ob unsere Gesellschaft beim Klimawandel vorausschau- Für einen solchen Diskurs haben wir Ex- end handeln wird. Wahrscheinlich wird perten aus der Wissenschaft, der Wirtschaft, man erst dann richtig aktiv, nachdem etwas der Politik und den Medien eingeladen. passiert ist. Verstehen Sie mich nicht falsch: In diesem Sinne darf ich alle Referenten der Es geht nicht um Moral oder Unmoral, um 11. Benediktbeurer Gespräche herzlich Gut oder Böse. Es geht um richtig oder begrüßen. falsch – aus Verantwortung für die Zukunft der Menschheit! Prof. Wolfgang Seiler ist Direktor des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung Welche nachteiligen – oder auch vorteil- des Forschungszentrums Karlsruhe mit haften – Folgen im globalen Maßstab hat die Sitz in Garmisch-Partenkirchen. Er war Mit- Erwärmung? Wie könnten Nachteile durch glied der Enquête-Kommission „Vorsorge Vorteile ausgeglichen werden? Welche Maß- zum Schutz der Erdatmosphäre“ des Deut- nahmen sind in küstennahen Regionen zu schen Bundestages, Mitglied im Klimabeirat ergreifen? Welche Technologien und Verfah- der Deutschen Bundesregierung und Mit- ren brauchen wir, um die Landwirtschaft glied des Sachverständigenrates für Globale an die sich verändernden Verhältnisse anzu- Umweltaspekte. passen? Prof. Seiler meidet das Wort „Katastrophe“, Um auf diese Fragen die richtigen Antworten da die Klimaerwärmung seiner Überzeugung zu finden, brauchen wir Sachverstand, Ruhe nach nicht in einer Katastrophe enden muss. und Pragmatismus. Vor allem aber dürfen Seit Jahren beschäftigt er sich unter anderem wir nicht die Einstellung haben: Wir werden mit dem Klimawandel im Alpenraum. alle zugrunde gehen. Wir müssen vielmehr handeln aus der Haltung heraus: Wir werden das bewältigen. Wir kriegen das hin. Trotz des prognostizierten Klimawandels 12 E I N F Ü H R U N G D R . L U T Z S P A N D A U Nasse, kurze Winter und lange, heiße besten überhaupt zu verbieten! Besteht da Sommer – so lautet seine Prognose für nicht die Gefahr, dass der Ruf nach Tempo- Bayern. Er erwartet für unseren Raum also limits und Glühlampenverbot das Problem heftige Überschwemmungen in der kalten eher verniedlicht? Muss die Politik nicht noch und eine Belebung des Tourismus in der viel mehr für internationale Vereinbarungen warmen Jahreszeit. zum Klimaschutz tun? Brauchen wir nicht Gerade hier in Benediktbeuern dürfte er und die USA ins Boot zu holen? langfristige Strategien, um auch China, Indien wie kaum ein zweiter geeignet sein, über Klimaforschung und deren prognostizierte Frau Gönner, seit April 2005 sind Sie Folgen zu referieren. Herzlich willkommen Umweltministerin des Landes Baden-Würt- Herr Prof. Seiler! Wir freuen uns, dass Sie temberg. Von Ihnen habe ich folgendes auf unserer Tagung das Grundsatzreferat Zitat gefunden: „Ein Land alleine kann die halten werden. Umweltprobleme nicht lösen. Aber es kann einen Anfang machen und die Umwelt auf „Ich glaube, dass wir uns in dieser Bundes- die Tagesordnung setzen!“ regierung ganz einig sind, dass der Klimawandel eine der größten Menschheitsheraus- Wenn ich daran denke, was die freiwillige forderungen ist, vor denen wir stehen“, Selbstverpflichtung der Automobilindustrie sagte Bundeskanzlerin Merkel in einem In- gebracht hat, scheint mir dies in der Hei- terview im Januar 2007. Kaum einer hätte mat von Daimler und Porsche keine leichte zu Beginn der Kanzlerschaft von Angela Aufgabe zu sein. Eine zentrale Frage ist Merkel gedacht, dass sie ausgerechnet als dabei wohl, wie wir als Industrienation Klimaschützerin international Schlagzeilen unserer Verantwortung für die Welt gerecht machen würde. werden. Dies mag erstaunen, hatte man doch den Wir freuen uns sehr, hierzu die Position der Eindruck, dass in den wirtschaftlich schwie- Politik zu erfahren, und begrüßen Sie, Frau rigen Zeiten nach der umweltpolitischen Ministerin, herzlich bei den Benediktbeurer Euphorie der siebziger Jahre das Interesse an Gesprächen. diesen Fragen eher nachgelassen hat. Und nun steht das Thema Klimawandel plötzlich Die Klimaforschung tut sich schwer, aus ganz oben auf der politischen Agenda. Täg- dem kühlen Dunkel der Wissenschaft ins lich tauchen neue Ideen auf, was jeder ein- warme Licht der Öffentlichkeit zu treten. zelne gegen die globale Erwärmung tun Seit der UN-Klimarat jedoch in diesem Jahr kann: langsamer oder besser gar nicht auto- seinen Bericht mit den neuesten Prognosen fahren und stattdessen laufen, lauwarm zur Entwicklung des Klimas veröffentlicht duschen, weniger heizen und Glühbirnen hat, ist das Thema in aller Munde. durch Energiesparlampen ersetzen bzw. das Licht ganz ausschalten. Fliegen sei am 14 E I N F Ü H R U N G D R . L U T Z S P A N D A U Von der Berichterstattung in den Medien Lieber Herr Wesp, auch Ihnen ein herz- über die Veröffentlichungen wissenschaft- liches Willkommen in Benediktbeuern und licher Studien bis zu Selbstverpflichtungen ein Dankeschön, dass Sie bereit sind, unsere zur Reduzierung der Emission von Treibhaus- Tagung mit Ihrer Erfahrung zu bereichern. gasen: wir alle kennen die Kurve, nach der ein Problem, das lange Zeit nur in Fach- Die „Börsenzeitung“ nennt Otto Steinmetz kreisen diskutiert wurde, ist es erst einmal den „Mister Klimawandel“ der Allianz. Als „entdeckt“, plötzlich höchste Aufmerksam- Chief Risk Officer – als der, der die Risiken keit erregt, um nach einer Phase der Über- eines Geschäfts einschätzt – im Vorstand der sättigung erneut kaum mehr auf Interesse Dresdner Bank leitet er die Allianz Climate zu stoßen. Beim Thema Klimawandel befin- Core Group, die Steuerungsgruppe Klima der den wir uns derzeit in Phase 2, der Stufe Allianz Gruppe. Die Allianz sieht den Klima- der höchsten Aufmerksamkeit. Hieß es noch wandel als ernstes Risiko und geht davon vor einem Jahr „Du bist Deutschland“, heißt aus, dass dieser für die Versicherungsbranche es jetzt: „Du machst das Klima. Tu was, über viele Jahrzehnte ein Thema von höch- sonst schwappt die Nordsee demnächst an ster Priorität bleiben wird. die Alpen!“ Weniger Hysterie, Heuchelei und politische Rhetorik, stattdessen aber Die Allianz hat daher zusammen mit mehr Vernunft und Zuversicht würden der anderen internationalen Großkonzernen in Debatte guttun. einem Appell an die Regierungen eine entschlossenere Klimapolitik verlangt. 2004 Lieber Herr Wesp, Sie sind im Jahr 2005 haben sich die Unternehmen gemeinsam mit beim Deutschen Wetterdienst ausgeschieden, Umwelt- und Wissenschaftsorganisationen beim ZDF aber weiterhin im Rahmen der zu einem „Global Round Table on Climate abendlichen Nachrichtensendung als Meteo- Chance“ zusammengeschlossen. Aus Deutsch- rologe tätig – eine Tätigkeit, die Sie seit land sind an diesem „Runden Tisch“ außer über 30 Jahren ausüben. der Allianz auch Bayer, BASF, Henkel und die Münchener Rück beteiligt – um nur Seit Jahren schreiben Sie in Zeitschriften einige zu nennen. und Büchern über meteorologische und klimatologische Probleme. Ihr Kollege beim Die teilnehmenden Firmen verpflichten ZDF, Gunther Tiersch, meinte kürzlich: „Wir sich zu nachhaltigem Wirtschaften und dazu, werden lernen müssen, dass Wetter lebens- ihren eigenen Ausstoß an Treibhausgasen gefährlich sein kann, wenn die Erwärmung zu begrenzen. So plant die Allianz, ihren fortschreitet.“ Und Sie selbst warnten auf Kohlendioxid-Ausstoß bis zum Jahr 2012 einer Tagung: „Wir werden noch ganz viele um 20 Prozent zu reduzieren. Sie setzt sich Katastrophen extremer Wettererscheinungen damit für ihre eigenen Geschäftsprozesse erleben.“ Dies scheinen keine guten Aus- hohe Ziele. sichten zu sein. 16 E I N F Ü H R U N G D R . L U T Z S P A N D A U Eine Vorbildfunktion ist für die Allianz da- In diesem Kontext hält Prof. Stehr den bei schon deshalb unabdingbar, weil sie als Klimabericht der Vereinten Nationen für internationales Unternehmen vom Klima- skandalös – nicht, weil die Daten falsch wandel direkt betroffen ist: auf der Versiche- seien, sondern weil in dem Bericht, der sich rungsseite durch die Häufung klimabeding- explizit an Entscheidungsträger in Politik ter Schäden, auf der Bankseite durch die und Wirtschaft richtet, nur vom Klimaschutz Beeinträchtigung der Zahlungsfähigkeit von die Rede sei. Kreditnehmern und die Gefährdung von Kreditsicherheiten. In „Der Standard“ schreibt Prof. Stehr: „Man hat hier wie dort wieder einmal vor Unter der Leitung von Otto Steinmetz hat allem darüber diskutiert, warum man das die Allianz auf der Basis der drei Schwer- Klima vor dem Menschen schützen solle und punktthemen erneuerbare Energien, Emis- wie man zu einer Reduktion von Treibhaus- sionshandel und Baufinanzierung eine gasen kommt.“ Das sei zwar auch wichtig, Klimastrategie entwickelt, mit der er für die habe bislang aber zu nichts geführt als zu Allianz Gruppe angesichts des Klimawandels folgenlosen, leeren Absichtserklärungen. Die mehr Chancen als Risiken sieht. bisher diskutierten und politisch durchsetzbaren Maßnahmen seien weitgehend Jeffrey Sachs, der Leiter des „Global Round wirkungslos, denn um den Klimawandel zu Table on Climate Chance“, stellt dazu fest: stoppen, müsste man die Emission von Treib- „Es hat sich gezeigt, dass die Wirtschaft der hausgasen um etwa 70 bis 80 Prozent redu- Politik beim Thema Klimawandel weit vor- zieren. Prof. Stehr fragt daher die Klima- aus ist …“ wissenschaftler, wann Verbesserungen zu erwarten wären, wenn auch die Vereinigten Über diese Einschätzung werden wir sicher- Staaten sowie China, Russland und Indien lich kontrovers diskutieren. Wir freuen uns, mitzögen. Wären die Folgen von Hurrikanen dass Sie, Herr Steinmetz, unser Symposium dann weniger gravierend? aus der Sicht Ihrer Position bereichern. Seien Sie herzlich willkommen! Überspitzt ließe sich der Standpunkt von Prof. Stehr etwa auf folgende Aussage ver- Der Sozialwissenschaftler Nico Stehr, kürzen: Nicht nur das Klima gelte es vor Professor für Kulturwissenschaften an der dem Menschen, sondern auch den Menschen Zeppelin Universität in Friedrichshafen, gelte es vor dem Klima zu schützen. Neben befasst sich weniger mit konkreten Forschun- der Emissionsminderung bedürfe es unbedingt gen zum Klimawandel als mit der Reaktion auch der Anpassung an die sich wandelnden der Gesellschaft auf die Erkenntnisse der klimatischen Bedingungen. Die Mittel dazu Klimaforschung. Prof. Stehr warnt davor, reichten von einfachen Maßnahmen der Vor- die Diskussion über den Klimawandel allzu- kehrung bis zu langfristigen Strategien. sehr auf die Reduzierung der Schadstoffemissionen einzuengen. 17 Aber besteht dabei nicht die Gefahr, dass Diskussion mit Sachverstand, Ruhe und über der Anpassung die Reduzierung der Pragmatismus und vor allem mit einer Emission von Treibhausgasen vernachlässigt Haltung zu führen, die uns motiviert, diese wird und der Klimawandel dadurch so weit große Herausforderung anzunehmen und fortschreitet, daß seine Folgen selbst mit gemeinsam nach für uns und die kommenden noch so guten Anpassungsstrategien unbe- Generationen tragfähigen Lösungen zu herrschbar werden? suchen. Wir werden darüber diskutieren. Seien auch Lassen Sie uns keine Zeit verlieren, lassen Sie herzlich willkommen, Herr Prof. Stehr. Sie uns einsteigen in die Benediktbeurer Seit der Veröffentlichung des Aufsehen er- men am Chiemsee – der Klimawandel und regenden vierten Berichts des UN-Klimarates seine möglichen Folgen“. Gespräche 2007 mit dem Thema „Unter Pal- gilt offenbar für Politik, Medien und die Bevölkerung: Kein Tag ohne Klimaschutz. Aber ist das vernünftig? Ist der Ruf nach Klimaschutz vor allem Alarmgeschrei oder die längst überfällige Aufforderung, endlich zu handeln? Um zu einer Versachlichung dieser oft allzu emotional geführten Debatte beizutragen, hat die Allianz Umweltstiftung die Broschüre „Informationen zum Thema Klima: Grundlage, Geschichte und Projektionen“ erstellt. Sie informiert über die komplexen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Mechanismen der „Klimamaschine Erde“ und vermittelt Grundwissen über Vergangenheit, Gegenwart und Prognosen hinsichtlich der Entwicklung des Weltklimas. Damit wollen wir den Lesern helfen, sich zu diesem aktuellen Thema eine eigene Meinung zu bilden. Mit der Herausgabe dieser Broschüre geht es uns – wie mit den Benediktbeurer Gesprächen – nicht um die Unterscheidung zwischen Gut und Böse, zwischen Moral und Unmoral, sondern um einen Beitrag zur gegenwärtigen Debatte, der helfen soll, die