- Kammerwahl 2016

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FÜR EINE GUTE AUS- UND FORTBILDUNG
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Bildung eröffnet Perspektiven. Sie ermöglicht es jedem Einzelnen, seine
Talente zu entfalten. Bildung ist der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe, sozialen Aufstieg und ein erfülltes Leben …. Die Qualität des Bildungssystems zu erhalten, ist die gemeinsame Aufgabe des Staates, der Unternehmen, der Wirtschafts- und Sozialpartner und der Zivilgesellschaft.“ 1
Diesem Zitat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist nichts
hinzuzufügen, vermittelt es doch, dass der Bildungspolitik in Deutschland ein hoher Stellenwert beigemessen wird. Doch wie gestaltet sich die
Priorität für Bildung in der Realität? Welche Signale setzt die Politik in der
akademischen und beruflichen Bildung?
PROF. LYDIA HAACK
LISTENPLATZ 2
BDA-KAMMERWAHL.DE
BDA-BAYERN.DE
Während die europäischen und weltweiten Ausbildungsstandards im
Fachbereich Architektur heute eine Mindeststudiendauer von fünf Jahren
in kombinierten Bachelor- und Master-Studiengängen voraussetzen, setzt
sich in Deutschland ein Sonderweg mit einer nur vierjährigen Ausbildung
als Bestandteil der Berufsanerkennung für Architektinnen und Architekten durch. Dies steht im Wiederspruch zu den mit dem Bologna Prozess
neu formulierten Ausbildungszielen. Die Vereinheitlichung der Strukturen für eine durchgängige Hochschulbildung in Europa und der damit
verbundenen wachsenden Mobilität für die Studierenden ist so gefährdet.
Ziel muss es sein, das hohe Ansehen der deutschen Abschlüsse im europaweiten Vergleich durch eine fünfjährige Mindeststudiendauer zu stützen
und auszubauen! In Kombination mit einer nachfolgenden zweijährigen
Berufspraxis, die sich bestens bewährt hat und die durch die Länderkammern als Eingangsvoraussetzung umsichtig überprüft wird, ist ein hohes
und konkurrenzfähiges Ausbildungsniveau gegeben!
Investitionen in Bildung sind Investitionen in unsere Zukunft - auch in die
Zukunft unseres Landes!
Angesichts der weitreichenden Herausforderungen unserer Zeit, ist ein
umfassendes Studium wichtiger denn je: Klimawandel, demografische Veränderungen, die gesellschaftliche Integration von Einwanderern und nicht
zuletzt die Notwendigkeit einer starken internationalen Wettbewerbsfähigkeit machen unseren Berufsalltag immer komplexer. Als Architektinnen
und Architekten können wir den steigenden Anforderungen nur gerecht
werden, wenn wir ihnen mit Wissen, Erfahrung und persönlicher Integrität begegnen. Die Position des berufsständischen Nachwuchses und die
Wettbewerbsfähigkeit deutscher Architekten muss daher insgesamt und
besonders auch auf dem europäischen Markt gestärkt und nicht durch die
Senkung von Ausbildungsstandards im internationalen Vergleich geschwächt werden.
Bildung ist der Schlüssel zur Integration!
Als Architekten sind wir in der Verantwortung räumliche Welten für
kommende Generationen zu schaffen, die Zukunft zu gestalten und zu-
gleich unser bauliches Erbe zu bewahren. Unser Berufsstand leistet damit
einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit und
Attraktivität des Standortes Deutschland. Der Flüchtlingszustrom lässt sich
beispielsweise langfristig sicher nur bewältigen, wenn in Bildung investiert
und mehr Wohnraum gebaut wird. Diese Aufgaben sind zentrale Aufgaben und für das Fortbestehen unseres gesellschaftlichen Friedens von
herausragender Bedeutung.
Aus- und Fortbildung kann sich heute nicht allein auf den Besuch von
Fortbildungsseminaren beschränken. Wenn es darum geht, den Beruf
erfolgreich und verantwortungsvoll auszuüben, müssen Aus- und Weiterbildung als politischer Auftrag verstanden werden – wie im einführenden
Zitat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung klar formuliert.
Wir im BDA setzen uns dafür ein – konsequent und verlässlich. Mit Angeboten, die die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen
aufgreifen. Mit Initiativen für ein konkurrenzfähiges Ausbildungsniveau.
Durch Engagement im Rahmen berufspolitischer Gremien. Beispiele dafür
sind unsere Mitwirkung im ASAP, im Rahmen der BDA-Hochschultage,
die Auslobung eines Nachwuchspreises sowie ganz aktuell die Werkstatt
„Flucht nach Vorne - Bauliche Lösungen zur Integration von Geflüchteten in unsere Gemeinschaft“, die wir gemeinsam mit der Bundesstiftung
Baukultur im März in München veranstalten. Diese Aktivitäten richten sich
explizit auch an den berufsständischen Nachwuchs und dessen innovatives,
kreatives Potenzial.
Unterstützen Sie unser Engagement mit Ihrer Stimme!
Ihre
Lydia Haack
1
www.bmbf.de/de/aufstieg-durch-bildung-1240.html
AKTIVITÄTEN UND STIMMEN ZUR FÖRDERUNG DES
NACHWUCHSES UND ZUR SICHERUNG DES AUSBILDUNGSNIVEAUS.
„Erstmalig wird der Nachwuchspreis 2016 im Rahmen des «BDA Preis
Bayern» in einer eigenen Kategorie vertreten sein und erfährt damit eine
besondere Würdigung.… Mit der Auszeichnung herausragender Arbeiten aus dem Masterstudium und durch die Prämierung von Master- und
Bachelorthesen möchte der BDA aktiv die Qualität in der Ausbildung
unterstützen, fördern und würdigen.“
(Präambel aus der Auslobung des BDA Nachwuchspreises Bayern 2015/2016)
„Akteure unterschiedlicher Disziplinen sind eingeladen, gemeinsam Strategien zu entwickeln und Ausblicke in die Zukunft zu wagen.…Es geht darum, Vorschläge zu machen, die zurück in die Politik fließen, Inspirationen
zu liefern, die Projekte hervorbringen und Erfahrungen weiterzugeben,
von denen zukünftige Projekte profitieren können.“
(Zitat aus der Ankündigung Flucht nach Vorne – Bauliche Lösungen zur
Integration von Geflüchteten in unsere Gemeinschaft – Werkstatt mit der
Bundesstiftung Baukultur, Februar 2016)
„Um die gute Architekturausbildung dauerhaft sichern zu können ist
eine verantwortliche und kontinuierliche Überprüfung dessen, was an
Hochschulen getan wird, erforderlich. Zu fragen ist dabei: Was sind die
Kernaufgaben und dementsprechend Kerninhalte einer guten Architekturlehre und durch welches Lehrkonzept zeichnet sich die Hochschule aus?
Und dies möglichst im etablierten Exkurs unter Kollegen - sei es im ASAP,
im Rahmen der BDA-Hochschultage oder aber auch vor Ort als Austausch
zwischen Akteuren und Experten. Für diesen Austausch ist die Beteiligung
berufsständischer Interessenvertreter aus Kammern und Verbänden, hier
dem BDA, erforderlich, die sich deutlich zur generalistischen Ausbildung in
einem fünfjährigen Studium bekennen und dafür einsetzen.“
Prof. Dipl.-Ing. Clemens Bonnen, Architekt BDA
Leiter der School of Architecture der Hochschule Bremen
Vorsitzender des Akkreditierungsverbundes für Studiengänge der Architektur und Planung e.V.
Zu überwiegenden Teilen ist in Deutschland ein hoher Ausbildungsstand
mit fünf Jahren entsprechend der UNESCO/UIA Charter erreicht, ein
Ausbildungsstand, der in nahezu allen EU-Mitgliedsstaaten Normalität ist.
Wir müssen weiterhin dafür eintreten, dass der Wert der Architektur nicht
eines Tages durch bildungspolitische Sparmaßnahmen geopfert werden
wird.
Prof. Ingrid Burgstaller, M.Sc. Dipl.Ing. Architektin BDA, Stadtplanerin DASL
Vorstandsmitglied Bayerische Architektenkammer, stellvertretende Vorsitzende des Akkreditierungsverbundes für Studiengänge der Architektur
und Planung e.V.
„Der BDA fordert und fördert Ausbildung und ständige Weiterbildung.
Eine nur vierjähige „Mindestausbildungszeit“, eine Ausbildung auf Minimalniveau, kann der zunehmenden Komplexität aus dem zeitgemäßen
Berufsbild in der notwenigen Breite und Tiefe und der Entwicklung einer
persönlichen Haltung des angehenden Architekten gegenüber Gesellschaft und Umwelt nicht ausreichend Rechnung tragen.
Nahezu alle EU-Mitgliedsstaaten verfügen über eine fünfjährige Mindeststudienzeit. Künftigen Absolventen der deutschen Universitäten und
Hochschulen und den jungen Architekten dürfen jedoch im freiberuflichen
Dienstleistungsverkehr keine Nachteile entstehen. Der berufliche Wechsel
und die Dienstleistungserbringung von einem europäischen Staat in den
anderen muss Chancengleichheit voraussetzen. Das Qualifikationsniveau
für Architekten muss durch Aus- und Fortbildung hoch sein und bleiben.“
Prof. Dr.-Ing Hartmut Niederwöhrmeier
Freier Architekt BDA und Stadtplaner
Vorsitzender der AG Aus- und Fortbildung der BYAK
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