GARAGE D‘OR Ein Stück von FAMILIE FLÖZ Uraufführung 28.05.2010, Theater Duisburg Von Paco Gonzalez, Björn Leese, Benjamin Reber, Hajo Schüler und Michael Vogel Premiere Neufassung 17.05.2012, Theaterhaus Stuttgart Von Anna Kistel, Björn Leese, Benjamin Reber, Hajo Schüler, Kenneth Spiteri und Michael Vogel Eine Produktion von FAMILIE FLÖZ und Theater Duisburg in Koproduktion mit La Strada Graz mit Unterstützung von Festival d‘ Anjou, Centro Servizi Culturali S. Chiara Trento, Theaterhaus Stuttgart und Stadsschouwburg Utrecht „Solange das Gehirn ein Geheimnis ist, wird auch das Universum – als Widerschein des Gehirns – ein Geheimnis bleiben.“ (Santiago Ramón y Cajal) Zum Stück Drei Familien, drei Männer, ein Traum. In der Enge der heimischen Küche zieht sich der Himmel über Bruno, Lothar und Hermann zusammen und es verdichtet sich der Wunsch, allem Irdischen zu entfliehen: ihren anspruchsvollen Frauen, ihren schwer erziehbaren Kindern, ihrem scheinbar gescheitertem Leben. Angetrieben von einer unerfüllbaren Sehnsucht stoßen sie eine Tür auf, die sie nicht wieder schließen können. Ihre Mission führt sie durch ungeahnte Weiten des Raumes und in die dunkelsten Tiefen ihrer selbst. GARAGE D‘OR erzählt von der Ohnmacht der Väter, von der Macht der Umstände und von der Sehnsucht nach Freiheit. FAMILIE FLÖZ wagt sich mit der neuen Produktion weiter vor in das große Feld jenseits der Worte und in die Erkundung einer internationalen Theatersprache. Die Masken werden zu Seismographen der menschlichen Seele, die in einem Moment das Publikum zu Lachtränen bringen und im nächsten die Zeit scheinbar anhalten können. 1 GARAGE D‘OR Zur Produktion „One small step for mankind – a giant leap for me“ Quälende Ungewissheit. Faszination des Neuen. Unerwartete Widerstände. Der Aufbruch ins Unbekannte ist immer verknüpft mit dramatischen Momenten. Meistens geht irgendetwas gründlich schief und nichts läuft so wie geplant: „Murphys Law“. Obwohl so alt wie die Menschheit, geht diese Erkenntnis auf Edward Aloysius Murphy zurück, Pilot der amerikanischen Luftwaffe, Chef der Bau-Abteilung beim Wright Air Development Center in Ohio. 1946 begann er gemeinsam mit Major John Paul Stapp von der Edwards Air Base in der kalifornischen Mojave-Wüste an dem Projekt MX981 zu arbeiten. Beide entwickelten ein Sicherheitssystem, das die Überlebenschance der Piloten bei Unfällen verbessern sollte. In einem formlosen Papier Murphys steht zu lesen: „Stapps Ziel war es, eine Geschwindigkeit von über 1000 Kilometern in der Stunde zu erreichen, dann binnen 1,3 Sekunden anzuhalten und das Ganze zu überleben.“ Beim entscheidenden Versuch versagte Stapps Beschleunigungsmessgerät. Es stellte sich heraus, dass ein Mechaniker das Instrument falsch angeschlossen hatte. „Alles, was schiefgehen kann, das geht auch schief.“ So lautet die bekannte Version des Gesetzes. Edward Murphy hat es etwas anders formuliert: „Wenn es mehr als eine Möglichkeit gibt, eine Sache zu erledigen, und eine der Möglichkeiten endet in einem Desaster, dann findet sich jemand, der diesen Weg einschlägt.“ Der Mensch als Unsicherheitsfaktor, nicht allgewaltig, sondern permanente Gefahr, eine Katastrophe heraufzubeschwören. Wenn FAMILIE FLÖZ beginnt, gemeinsam ein neues Stück zu erarbeiten, ist dies auch immer eine Reise in unbekanntes Gebiet. Zu Beginn der Proben gibt es zwar viele Ideen, aber noch lange kein Stück. Wir beginnen nicht mit Shakespeare oder Tschechow, sondern mit ein paar Bildern, Ideen, Erinnerungen, Wünschen und sitzen damit im Dunkeln wie unsere drei Hauptfiguren in GARAGE D‘OR. Zwar sitzen wir dort nicht alleine sondern gemeinsam, aber das macht es ja nicht immer einfacher. Nach Goethes Motto „Der Mensch irrt solange er strebt“ stürzen wir uns willentlich in einen dunklen Wald voller Bäume, in eine Stadt voller Luftschlösser und verknoten uns in Seilschaften. Wir verabreden uns zum gemeinsamen Verirren. Aber warum eigentlich? Warum bleiben wir nicht zu Hause, im sicheren Hafen? Scheinbar gehorchen wir einer seltsamen Kraft, die uns treibt, das Bekannte zu verlassen, weiter zu sehen, etwas zu tun, was man vorher noch nicht getan hat – etwas zu (er)finden. Sie bringt uns soweit zu glauben: alles kann verbessert werden. Also los! In seiner Erzählung „The End of the Beginning“ schreibt Ray Bradbury: „Millionen Jahre kämpften wir gegen die Schwerkraft. Als wir noch Amöben und Fische waren, bemühten wir uns aus dem Meer herauszukommen, ohne dass die Schwerkraft uns erdrückte. Sobald wir sicher am Ufer waren, bemühten wir uns, aufrecht zu stehen, ohne dass die Schwerkraft unsere neueste Errungenschaft, die Wirbelsäule, brach, wir versuchten zu gehen, ohne zu stolpern, zu laufen, ohne zu fallen. Eine Milliarde Jahre hielt die Schwerkraft uns fest, verhöhnte uns mit Wind und Wolken, Kohlweißlingen und Heuschrecken. Selbst wenn wir mit dem ersten Raumschiff scheitern, werden wir ein zweites und drittes Schiff hinausschicken und zu allen Planeten fliegen und später zu allen Sternen. Wir werden einfach weitermachen, bis die großen Worte ,unsterblich‘ und ,ewig‘ Bedeutung annehmen.“ 2 GARAGE D‘OR Dann, von Zeit zu Zeit, wird es hell. Wir lachen über eine Szene oder sind gemeinsam gerührt von einer Figur, weil sich ihr Streben und Scheitern plötzlich mit etwas verbindet, das bereits in uns ist. Es trifft auf irgendeine Erinnerung, eine Angst oder Hoffnung, die wir durch sie und in diesem Moment in uns entdecken. In diesen Momenten verschwindet plötzlich alles Mühsame und Schwierige und es geschieht das, was wir vielleicht im Theater suchen: Den anderen zu berühren, um nicht so allein zu sein. Zu Beginn der Proben zu GARAGE D‘OR haben wir uns fort geträumt auf ferne Planeten und gleichzeitig unsere Hauptfiguren Herrmann, Lothar und Bruno erfunden, die wir gemeinsam ins Universum schicken wollten. Auf der Suche nach dem Wie und Warum lernten wir unsere Protagonisten besser kennen und die besagten unerwarteten Umstände blieben auch nicht aus. Wenn wir sagen, dass nicht wir, sondern unsere Figuren selber das Stück geschrieben haben, ist das vielleicht nicht die ganze Wahrheit, aber es steckt viel Wahres drin. Vieles von dem, was wir uns ausdenken, schaffen unsere Figuren nicht umzusetzen, und andrerseits tun sie vieles, das wir uns nie hätten ausdenken können. Haben wir das Stück kreiert, das uns vorschwebte? Sind wir dort angelangt, wo wir hinwollten? Haben wir unseren Fuß auf den Mond gesetzt? Wir werden einfach weitermachen. Berlin, 2. Mai 2010 Familie Flöz – Geschichte Alles begann im Jahre 1994, initiiert von Hajo Schüler und Markus Michalowski begann eine kleine Gruppe von Schauspiel- und Mime-Studenten an der Folkwang-Hochschule Essen mit selber gebauten Masken zu experimentieren. Thema des Stückes: das Leben auf einer Baustelle. Zur Gruppe stieß der Regisseur und ebenfalls Folkwang-Absolvent Michael Vogel. 1994 hatte die erste Fassung des Stückes „Über Tage“ Premiere in der Aula der Folkwang-Hochschule. Hajo Schüler und Michael Vogel arbeiteten, nun gemeinsam mit Thomas Rascher und Stefan Ferencz, weiter an dem Stück. Über den Umweg einer Kurzfassung und einer straßentauglichen Version „Flöz & Söhne“ gelingt es, beim Köln-Comedy-Festival und bei der Freiburger Kulturbörse für Aufmerksamkeit in der Szene zu sorgen. Gleichzeitig finden sich Förderer wie das Westfälische Industriemuseum, das der namenlosen Truppe die stillgelegte Zeche „Hannover“ in Bochum als Proben- und Aufführungsstätte zur Verfügung stellt. 1996 findet dort die Uraufführung von „Familie Flöz kommt Über Tage“ statt. Das Stück ist ein großer Erfolg bei Presse und Publikum und wird der Truppe im Jahre 2003 ihren Namen geben. Nach zahlreichen internationalen Gastspielen in Frankreich, Holland, Dänemark, Slowakei und Auszeichnungen, u.a. beim Festival der Freien Theater in Nordrhein-Westfalen, kommt 1998 das zweite Stück „Ristorante Immortale“ mit einem neuen Ensemble im Maschinenhaus Essen heraus. Auch dieses Stück verzichtet auf Sprache und lebt nur durch visuelles Spiel, Masken, Geräusche und Musik. „Ristorante Immortale“ geht auf Tournee in Spanien, gastiert für drei Wochen in Madrid beim Festival de Otoño und kommt 1999 zum ersten mal nach Berlin, in den Prater und die Arena. Beide Stücke wurden bis heute in 27 Ländern gespielt und machten FAMILIE FLÖZ für ihr poetisches und komödiantisches Ensemble-Theater bekannt. 3 GARAGE D‘OR Für das erste Gastspiel beim Edinburgh-Festival 2001 gibt sich die Truppe den Namen „Flöz production“, später FAMILIE FLÖZ. In den Jahren 2000 und 2001 entstehen die Produktionen „two% - happy hour“ und „two% - homo oeconomicus“. Nach Essen und dem Ruhrgebiet, ist seit 2001 Berlin die Basis von FLÖZ. Mit dem Stück „Teatro Delusio“, uraufgeführt in der Arena Berlin, gelingt 2003 ein weiterer großer internationaler Erfolg. Das Stück gastiert in Südamerika, Asien und Europa und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Im Herbst 2006 eröffnet FLÖZ das Studio im restaurierten Admiralspalast an der Friedrichstraße in Berlin. Die Produktion „Infinita“ wird 2006 in der Akademie der Künste Berlin uraufgeführt und anschließend fünfzig mal im Admiralspalast gezeigt. „Hotel Paradiso“ feiert im Herbst 2006 am selben Ort Premiere. Im Sommer 2008 beendet FLÖZ die Zusammenarbeit mit dem Admiralspalast und kollaboriert und produziert regelmäßig mit dem Theaterhaus Stuttgart und dem Theater Duisburg. Familie Flöz – Arbeitsweise FAMILIE FLÖZ macht Theater mit Mitteln, die „vor der Sprache“ liegen. Jeder Konflikt manifestiert sich zuerst im Körper. Der körperliche Konflikt ist der Ursprung jeder dramatischen Situation. Alle Stücke entstehen in einem kreativ-kollektiven Prozess, in dem alle Darsteller auch als Autoren der Figuren und Situationen wirken. Da es keine feste Truppe gibt, findet sich für jedes Stück ein neues Ensemble, das nicht nur das Stück, sondern auch seine Arbeitsmethode im Laufe des Probenprozesses selbst entwickeln muss. Die künstlerischen und handwerklichen Grundlagen der Gruppe sind geprägt durch das Studium an der Folkwang-Hochschule Essen, die wiederum unter der Idee entstand, die verschiedenen Künste fruchtbar miteinander zu verbinden. Die charakteristischen Masken von FLÖZ sind auch ein wichtiges Werkzeug für die Entwicklung des dramatischen Materials und der Figuren. Ähnlich wie ein Text, bringt eine Maske bereits nicht nur eine Form, sondern auch einen Inhalt mit. Der Prozess von der Entwicklung einer Maske, über die spielerische Erprobung, bis hin zur Symbiose Spieler/Maske ist im wahrsten Sinne des Wortes „maßgebend“ für das Resultat. Der maskierte Schauspieler „schreibt“ die Szene gewissermaßen mit seinem Körper, in die Luft. 4 GARAGE D‘OR FAMILIE FLÖZ – Pressestimmen Das Publikum quiekt vor Begeisterung, es trampelt mit den Füßen und steht am Ende von den Stühlen auf, als wolle es sich für ein Geschenk bedanken. Theater kann großartig sein. Berliner Zeitung Ohne Worte und doch so ausdrucksstark, ergreifend und doch voller Freude, das ist eine meisterhafte Komödie. The Guardian (UK) Am Ende könnte man schwören, die Darsteller hätten gesprochen, gelacht und geweint. Ein spannendes Theaterexperiment. (...) Eines der ungewöhntlichsten Theaterprojekte unserer Zeiten. (...) Familie Flöz erzählt Geschichten mit einem Witz, einem Charme, einem Furor, der die Leute süchtig zu machen scheint. Süddeutsche Zeitung Ein Werk mit großer poetischer Kraft, das in Erinnerung bleibt. El Mundo (ES) Es ist erstaunlich, wie drei Schauspieler in der Lage sind, mühelos jede Überraschung und Emotion mit dem Gesicht hinter eine Maske zu kommunizieren. The Stage (UK) Die Mitglieder der Familie Flöz bringen die Zuschauer zum Lachen und rühren Sie zugleich zu Tränen. Berliner Morgenpost Die Theatergruppe Familie Flöz wurde in London begeistert gefeiert. Das Stück „Hotel Paradiso“ erntete auf dem renommierten Londoner „Mime Festival“ am Freitag in der ausverkauften Queen Elizabeth Hall minutenlangen Applaus. DPA (Deutsche Presse Agentur) Ein magischer Abend, gekrönt von Standing Ovations des Publikums. Nrz Lachsalven erschüttern das Publikum: So grausam, aber urkomisch kann Leben sein. Stuttgarter Nachrichten am Samstag 5 GARAGE D‘OR FAMILIE FLÖZ – Repertoire HOTEL PARADISO Der Weg in den Himmel führt durch die Hölle. – Bizarres geschieht im traditionsreichen HOTEL PARADISO, dem kleinen, von der Seniorchefin mühsam zusammen gehaltenen Familienbetrieb in den Bergen. Der Sohn des Hauses träumt von der großen Liebe, während er sich mit seiner Schwester einen erbitterten Kampf um die Führung des Hotels liefert. Das Dienstmädchen bestiehlt die Gäste und der Koch zersägt nicht nur Schweinehälften... Ein Alpen-Traum voll von schwarzem Humor, stürmischen Gefühlen und einem Hauch Melancholie. INFINITA „Da hab ich ein Leben lang Angst vor dem Sterben – und jetzt das!“ (Karl Valentin) INFINITA ist in Stück über die ersten und letzten Momente im Endspiel um Leben und Tod. Die Zeit im Leben, in der die großen Wunder geschehen: der erste Auftritt in der Welt, die ersten mutigen Schritte und der erste kühne Absturz. Eine Inszenierung, die sich in temporeicher und komödiantischer Szenenfolge dem Werden und Vergehen menschlicher Existenzen und ihrer zusammenfließenden Lebenslinien annimmt. TEATRO DELUSIO Theater im Theater – Die mehrfach international ausgezeichnete Erfolgsproduktion von FAMILIE FLÖZ: Die Bühnenarbeiter Bob, Bernd und Ivan fristen auf der Hinterbühne eines Theaters ihr Dasein. Was sonst im Verborgenen bleibt, rückt mit einem Mal ins Licht. Ihr Leben im Schatten der Scheinwerfer verbindet sich auf wundersame Weise mit der glitzernden Welt des Scheins. RISTORANTE IMMORTALE – oder: vom provisorischen Leben Irgendwo zwischen Himmel und Hölle, mitten im Universum und doch am Ende der Welt. Täglich trifft die unermüdliche Belegschaft die Vorbereitungen, täglich öffnet dieser geregelte Mikrokosmos seine Türen – und doch bleibt das marode Lokal ein seltsam unbestimmter Ort ohne erkennbaren Sinn. Ein irrwitziges, verworrenes Labyrinth aus Intrigen und Verzweiflung nimmt seinen Lauf und fügt sich zuletzt zur vollendeten poetischen Allegorie. 6 GARAGE D‘OR Eine Produktion von FAMILIE FLÖZ und Theater Duisburg in Koproduktion mit La Strada Graz, mit Unterstützung von: Festival d‘ Anjou, Centro Servizi Culturali S. Chiara Trento, Theaterhaus Stuttgart und Stadsschouwburg Utrecht Ein Stück von Anna Kistel, Björn Leese, Benjamin Reber, Hajo Schüler, Kenneth Spiteri und Michael Vogel Mit Anna Kistel, Björn Leese, Benjamin Reber, Hajo Schüler, Kenneth Spiteri Regie Michael Vogel Masken Hajo Schüler Bühne Michael Ottopal, Andrey von Schlippe Kostüm Julia Moritz Sound Design Dirk Schröder Lichtgestaltung Reinhard Hubert Video, Art Work Silke Meyer Video, Animation Andreas Dihm Regieassistenz Sandy Schwermer Produktionsleitung Gianni Bettucci Produktionsassistenz Henrike Beran FAMILIE FLÖZ Lehderstr. 39/41 D – 13086 Berlin Company Manager Gianni Bettucci Mobil: +49 (0) 176 29 05 66 60 E-Mail: [email protected] Telefon: +49 (0) 30 91 14 75 85 Fax: +49 (0) 30 92 37 13 23 Künstlerische Leitung Hajo Schüler, E-Mail: [email protected] Michael Vogel, E-Mail: [email protected] www.floez.net Technische Leitung Reinhard Hubert Mobil: +49 (0) 172 28 08 662 E-Mail: [email protected] 7