1/1 25/08/2011 | No 2 Schnyder von Wartensee, Franz Xaver 18.4.1786 Luzern, 27.8.1868 Frankfurt am Main, kath., von Luzern. Sohn des Jost ( -> 5). ∞ 1) 1814 Karoline von Hertenstein ( 1827), 2) 1847 Josephine Jahn, Tochter des Friedrich, St. Galler Musikdirektors. S. war musikal. Autodidakt, lernte als Kind Violine, als 16-Jähriger Klavier und besuchte in frühen Jahren Musikaufführungen in Luzern, wo er 1799-1805 auch das Gymnasium absolvierte. Danach trat er auf Wunsch des Vaters in den Verwaltungsdienst, verliess diesen jedoch krankheitshalber bald wieder und widmete sich fortan ganz der Musik. 1806-07 trat er erstmals als Pianist in Luzern auf. Als Kontrabassist, Cellist, Bratschist, Klarinettist und Paukist nahm er ab 1809 an den ersten Musikfesten der Schweiz. Musikgesellschaft teil, im Rahmen derer 1811 in Schaffhausen erstmals eine seiner Kompositionen (Gesangsquartett "Das Grab") aufgeführt wurde. 1810-11 lernte er Komposition bei Hans Georg Nägeli und Joseph Gersbach in Zürich. Nach Klavier- und Kompositionsstudien in Wien bei Johann Christoph Kienlen widmete er sich auf Schloss Wartensee 1812-15 der Komposition. Danach war er für kurze Zeit Gesangslehrer an Johann Heinrich Pestalozzis Erziehungsinstitut in Yverdon. 1817 übersiedelte er nach Frankfurt am Main, wo er als Musikpädagoge und Komponist wirkte und 1828 den Frankfurter Liederkranz gründete, in dem er Nägelis Gedankengut über den Chorgesang verbreitete. 1838 schrieb er für das Frankfurter Chorfest, an dessen Organisation er massgeblich beteiligt war, das Oratorium "Zeit und Ewigkeit". 1847 schuf er mit der Zürcher Stiftung Schnyder von Wartensee eine bis ins 21. Jh. existierende Institution zur Förderung von wissenschaftl. und künstler. Publikationen. Danach liess sich S. endgültig in Frankfurt nieder. Er war einer der bedeutendsten Schweizer Komponisten im Übergang von der Klassik zur Romantik und galt als ein ausgezeichneter Kontrapunktiker. Er schuf sich auch als Glasharmonikavirtuose einen Namen. In seinen letzten Lebensjahren schrieb er eine Autobiografie, die postum als erster Band einer Schriftenreihe der von ihm gegr. Stiftung herausgegeben wurde. Seine Werke werden zu Beginn des 21. Jh. nur noch selten aufgeführt. Werke – Lebenserinnerungen von Xaver S., 1887 Archive – ZBZ, Nachlass Literatur – Die Musik in Gesch. und Gegenwart, Personentl. 14, 22005, 1547-1550 – RISM CH Autorin/Autor: Christoph Ballmer URL: http://www.hls-dhs-dss.chD12264.php © 1998-2017 HLS: Alle Urheberrechte dieser elektronischen Publikation sind beim Historischen Lexikon der Schweiz, Bern. Für alle elektronisch publizierten Texte gelten dieselben Regeln wie für eine gedruckte Veröffentlichung. Nutzungsrechte und Zitierrichtlinien (PDF)