Wie lässt sich die Wegführung für ein Office, das sich über mehrere

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BÜROARCHITEKTUR IN FRANKFURT AM MAIN
RAUMKUNST
Wie lässt sich die Wegführung für ein Office, das sich über mehrere Geschosse
erstreckt, für die Mitarbeiter klug organisieren? Mit einer Nautilustreppe. Beispielhaft
geplant von Gensler Architekten für das Headquarter von Hyundai Capital Europe.
.SPECIAL EMPLOYER BRANDING
Autor
Rolf Mauer
Fotos
HG Esch
D
ie Büronutzung eines Gebäudekomplexes bleibt von außen
meist kaum wahrnehmbar.
So auch im Tower 185 von Christoph
Mäckler in Frankfurt am Main, der
an der Friedrich-Ebert-Anlage zwischen Hauptbahnhof und Messe
und damit am westlichen Rand der
Stadt städtebaulich zwar markant
positioniert ist, von innen jedoch nur
Kunden und Mitarbeitern zugänglich.
Unter anderem hat sich hier Hyundai
Capital Europe, ein Finanzdienstleister
für Kunden von Hyundai Motor und
Kia Motors, angesiedelt und von
Gensler Architekten aus Los Angeles
ein dreigeschossiges Hauptquartier in
den Tower 185 bauen lassen.
Um die Mitarbeiter nicht bei jedem
Etagenwechsel die öffentlichen Flure
des Büroturms queren zu lassen,
entschied sich Philippe Paré, Design
Director und Principal der 5000
Mitarbeiter starken Architekturfabrik
Gensler, für den Einbau einer sogenannten Nautilustreppe.
„Wie man Büroetagen
vertikal organisieren kann,
ohne die öffentlichen Treppen
benutzen zu müssen?
Wir entschieden uns
für eine interne Treppe“
Hohe Sorgfalt: Ein LED-Band zeichnet im
Handlauf den Treppenschwung nach.
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Für Paré war die Treppe eine gestalterische Herausforderung, für die er
Inspiration in der Kunstwelt suchte
und fand.
„Die Art und Weise, wie Künstler
wie James Turrell, Larry Bell und
Robert Irwin mit minimalistischen
und geometrischen Abstraktionen,
mit Licht, Volumen und Maßstab
manipulierten, um Installationen zu
schaffen, haben mich fasziniert“, führt
er aus und ergänzt: „Ich habe mich
immer für die Werke der kaliforni-
Die Nautilustreppe dient zur internen Erschließung im mittleren Geschoss. So kann auf die öffentlichen Flure verzichtet werden.
Die Treppe ist aus 16 vorgefertigten Stahlplatten gefertigt, die Stufen aus reinweißem Thassos-Marmor.
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.SPECIAL EMPLOYER BRANDING
Im Fokus
Eine wahrhaft
dramatische Treppe
setzte Philippe Paré,
Design Director und
Principal der Architekturfabrik Gensler
aus Los Angeles, im
Tower 185 in Szene.
Da gerät die an
architektonischen
Highlights nicht
arme Skyline von
Frankfurt in den
Hintergrund.
Der pointierte Einsatz von Farbe spielt mit dem Rhythmus des Lichteinfalls.
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FACTSHEET
Projekt: Hyundai Capital Europe
Architekten: LP 1 und 2 Gensler,
ab LP 3 spa. schmidtploecker
architekten,
www.schmidtploecker.de
Standort: Tower 185, Frankfurt/Main
Bauherr: Calmmo, Peter Koehn
Bauaufgabe: Büro-Innenarchitektur
Planungsbeginn: 2013
Fertigstellung: 2015
Anzahl Geschosse: 3
Geschossfläche: 3414 m²
Materialien (Decke Wand Boden):
Farbe Dunn Edwards; Bodenbelag
Stonhard; Teppichboden Interface;
Decke Rentex; Bodenfliesen Stone
Source; Architekturglas Pulp Studio
Möblierung:
Lounge Sessel Ligne Roset; Kundenspezifischer Teppich Tai Ping; Stühle,
Workstations Vitra; Polsterelemente
Bernhardt Design; Couchtisch
Moroso; Tischfußball Piet Hein Eek
Beleuchtung:
Neon-Deckenleuchten Nordlicht;
Leuchten Zumtobel; Arbeitsplatzbeleuchtung Artemide
schen Licht- und Raumkunstbewegung der 1960er-Jahre interessiert.“
Aus 16 vorgefertigten Stahlplatten
wurden zwei Schichten zusammengepresst, als Treppenwangen verschweißt und vor Ort montiert.
Die Trittstufen aus einem auf der
griechischen Insel Thasos abgebauten, sehr weißen Marmor werden
von einem LED-Band im Handlauf
raffiniert beleuchtet – schon die
Römer wussten die reinweiße Farbe
des Thassos-Marmors in seiner besten Sortierung zu schätzen.
Die skulpturale vertikale Geste der
Treppe korrespondiert mit den
Hochhäusern der Frankfurter Skyline,
die durch eine großflächige Fassade
immer präsent sind.
Als Spezialisten vor Ort erledigten die
Frankfurter Planer vom Büro spa.
schmidtploecker architekten die Ausführungs- und Detailplanung und alle
Leistungen ab Leistungsphase 3.
Für Christian Schmidt und Markus
Plöcker war es nach eigener Aussage
eine Herausforderung, den außergewöhnlich hohen Qualitätsanspruch
in der kurzen Bauzeit von nur sechs
Monaten baulich umzusetzen. Die
einzelnen Etagen sollten individuell
gestaltet sein. Für Philippe Paré zeigt
jedes Geschoss folglich eine eigene
Persönlichkeit.
VERTIKALE GESTE
Der eigentliche Eingang des Hyundai
Capital Europe Hauptquartiers liegt
auf der mittleren Ebene. Der Treppenlauf endet in der oberen Etage vor einem
Tischkicker,
einem
extra
angefertigten Einzelstück mit Edelstahl-Spielfiguren. Ein mehrdimensional
wirkender
geometrischer
Fliesenboden assoziiert einen städtischen Außenraum, möbliert mit dem
„Coffee Table“ von Moroso und Polsterelementen von Bernhardt Design.
In der unteren Bibliotheksebene
dominiert auf dem Boden englisches
Fischgrät-Eichenparkett und trifft auf
weiß lackierte Schränke. Der Hintergrund der Bücherregale wirkt, auf den
ersten Bildern kaum erkennbar, wie
ein Origami-Muster. Auf allen Etagen
arbeitet Paré nur sehr dezent und
gleichzeitig auch pointiert mit Farben.
Auf eine hierarchische Trennung der
Philippe Paré
Design Director und
Principal von
Gensler
Los Angeles
www.gensler.com
Gründungsjahr: 1965
Mitarbeiter: 5000
Arbeitsgebiete:
Architektur, Design,
Planungsservice
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Ein Interview mit
Philippe Paré
lesen Sie auf:
www.md-mag.com/
hyundai
Mitarbeiter wurde zugunsten einer
„frei fließenden“ Raumfolge verzichtet. Auf allen Etagen sind die Arbeitsplätze so angeordnet, dass sie mit
dem strengen Fensterraster der Fassade übereinstimmen. Jeder Arbeitsplatz hat Blick auf den schwarz
gehaltenen Kern des Gebäudes,
wo lackierte Trockenbauwände die
Nebenräume einfassen. Damit will
Paré das geheimnisvolle dunkle Innere einer weißen Muschel andeuten.
Abgerundet durch hochwertige, minimalistische Möbel und die einfache
Farbpalette aus weißen, schwarzen
und grauen Böden sowie Kunstwerken von Stefan Strumbel, Cerith Wyn
Evans und Joel Morrison versteht der
Architekt das Projekt wie eine leere,
frei bespielbare Leinwand als Hintergrund für die täglichen Aktivitäten
eines traditionellen Finanzdienstleisters. So poetisch wird ein Haifischbecken der Finanzbranche selten
←
dargestellt.
Schwarze Wände fassen den Gebäudekern – ein angenehmer Kontrast zur Helligkeit.
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Grundriss 23. OG,
Mittelgeschoss
Legende
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1 Fokus-Lounge
2 Erschließungskreis
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4 Nautilustreppe
5 Einzelbüros
6 Kommunikation
7 Whiteboard
8 Gruppenbüros
9 Tageslichteinfall
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Plan: Gensler Architekten
3 Satellitenkopierer
hgschmitz.de
Gira E2
Edelstahl
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