AROUND THE GLOBE Anti-Award: Hässlichstes Hochhaus Grossbritanniens gekürt > Normalerweise freut man sich, wenn man einen Award gewinnt – in diesem Fall dürften die Architekten sich eher überlegen, ob sie den Award persönlich abholen. Der Carbuncle Cup 2015 wird «verliehen» vom britischen «Building Design Magazine» – in diesem Jahr hat sich die Jury einstimmig für das Gebäude 20 Fenchurch Street in London entschieden. Dafür gibt’s offensichtlich viele gute Gründe: Der 37-geschossige Büroturm, eher spöttisch als liebevoll «Walkie Talkie» genannt aufgrund seiner fast cartoonartigen aufgebla- senen Form mit dicker Antenne auf dem Dach, sorgt schon seit die ersten Entwürfe 2006 gezeigt wurden, für heftige Kritik. Es steht in einem Gebiet mit limitierter Geschosshöhe, Unesco und English Heritage waren von Beginn an gegen den Bau. Dennoch wurde das Projekt realisiert und hat seit seiner Fertigstellung diverse Probleme verursacht: Die konkave Fassade wirkt bei Sonneneinstrahlung wie eine Linse – die gebündelten Sonnenstrahlen brachten unter anderem Kunststoffteile an in der Nähe geparkten Autos zum Schmelzen. Ausserdem sorgen aufgrund der Konstruktion starke Fallwinde dafür, dass Passanten schier umgeweht wurden. Mit hohem Kostenaufwand mussten diese Probleme im Nachhinein durch zusätzliche Massnahmen zumindest reduziert werden. Quelle: detail.de, Text: Nina Shell m Büroerweiterung mit markantem Sonnenschutz > Johan Sundberg Arkitektur AB ist es in Zusammenarbeit mit Blasberg Andréasson Arkitekter AB gelungen, dieser eingeschossigen Büroerweiterung durch perforierte Fassadenelemente eine interessante Optik zu verleihen. Die Büroerweiterung befindet sich in einem Industriegebiet am Rande der schwedischen Stadt Lund. Vorgabe des Bauherrn Byggom AB war, sich von anderen Industriebauten in Lund zu unterscheiden. Deshalb entschie- ein leuchtendes Blau, während die «zweite Haut» aus gefalteten, perforierten Metallelementen besteht. Die Perforierungen der vorgesetzten Metallelemente erzeugen eine lebendige Fassade mit abwechslungsreichen Effekten durch Licht und Schatten – ein Spiel mit Farbe und Metall. Somit ergeben sich je nach Tageszeit und unterschiedlich starker Sonneneinstrahlung verschiedene Blautöne an der Fassade. Quelle: detail.de m den sich die Architekten für eine Fassadenbekleidung, die gleichzeitig auch als Blend- und Sonnenschutz fungiert. Für die Aussenfassade sowie für die Fensterrahmen wählten sie Volumetrisches Spiel: Kulturzentrum in Madrid > Inmitten des noch jungen Stadtviertels Alcobendas bildet das Gebäude mit fast 6000 m2 und prominenter Lage farblich und volumetrisch einen harmonischen Akzent. Nahezu schwebend lädt der Körper zum hineinschlendern ein und überrascht dabei durch eine halböffentliche Hofsituation, in der im Wechselspiel von Licht und Schatten zwei eingestellte Baukörper verschiedenste Raumsitu- ationen eröffnen. Der gläserne Kubus stellt dabei das Herzstück des Entwurfs dar. Mit einer Bibliothek und Aufenthaltsbereichen im Erdgeschoss und einem Ausstellungsbereich im 1. Obergeschoss bildet er das Vestibül des Ensembles. Von hier aus können alle Räumlichkeiten erschlossen werden. Während der alles umschliessende Betonring in erster Linie die Schulungs- und Arbeitsräume der Universität beherbergt, befinden sich alle anderen oben genannten Funktionen inklusive Büros für Direktion und Lehrpersonal im dritten massiven Volumen. Quelle: detail.de m Rathaus- und Bibliothekssanierung in Manchester > In Manchester hat das wohl grösste britische Sanierungsprojekt der letzten Jahre seinen Abschluss gefunden. Die Rathauserweiterung und die Zentralbibliothek – zwei Bauten aus den 30er-Jahren – bilden künftig eine räumliche Einheit. Äusserlich besticht die Neugestaltung vor allem durch den filigranen Eingangspavillon von SimpsonHaugh and Partners. Die Bibliothek ist ein Rundbau nach klassizistischem Vorbild, die benachbarte Erweite- 38 rung des Rathauses erinnert mit ihren Rundbogenfenstern und spitzen Giebeln eher an Stadtpaläste der Gotik und Renaissance. Das sichtbarste Merkmal der Umgestaltung ist sicher der 175 m2 grosse Eingangspavillon, den SimpsonHaugh and Partners zwischen die beiden Gebäude platzierten. Seine Aussenwände bestehen aus 7,4 Meter hohen Verbundssicherheitsgläsern, die ohne weitere Stützen das 30 Tonnen schwere Dach mit seiner Edelstahlverkleidung tragen. Dessen Gewicht wird durch seine skulpturale, an erstarrtes Flüssigmetall erinnernde Form für den Besucher sinnlich erfahrbar. m metall · Oktober 2015