Anlagebrief Nr. 51 - Maiestas

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Marktgeschehen: Konflikte gefährden Konjunkturerholung
August 2014
Anlagebrief Nr. 51
Marktgeschehen
Konflikte gefährden
Konjunkturerholung
Kapital- und Devisenmärkte
Notenbanken geben den
Takt vor
Aktienmärkte
Krisenherde hinterlassen
Spuren
Spezialthema
EZB kauft der Politik Zeit
Kennziffern
08.08.2014
2014
USD/CHF
0.9045
+1.6%
EUR/CHF
1.2134
+0.5%
EUR/USD
Schweiz (SMI)
1.3420
+1.8%
8‘274.65
+0.9%
Deutschland (DAX)
9‘009.32
-5.7%
EuroSTOXX 50
3‘006.83
-3.3%
USA (DOW)
16‘553.93
-0.1%
Japan (Nikkei)
14‘778.37
-9.3%
DJ-UBS-Commodity
127.39
+1.3%
US-Treasury-Rendite
2.38%
-64 Bp
EURO-Bench.-Rendite
1.05%
-89 Bp
CHF-Conf.-Rendite
0.45%
-64 Bp
1‘310.70
+8.3%
Gold USD/Unze
Quelle: Finanz & Wirtschaft
Die geopolitischen Krisenherde sorgen bei vielen Marktteilnehmern weiterhin für Verunsicherung. An den internationalen Finanzmärkten steigt die
Angst vor negativen Folgen der Sanktionen gegen Russland.
Die Eskalation der Lage im Nahen Osten,
der mutmassliche Abschuss einer Passagiermaschine über der Ostukraine sowie
Putins Verhalten im Ukraine-Konflikt sind
nur einige Schlagworte, die das Marktgeschehen und die Risikostimmung in den
letzten Tagen und Wochen beeinflusst haben. Im Hinblick auf die Verschärfung der
EU-Sanktionen gegen Russland und der
von Putin angedrohten Energiepreiserhöhung äussern sich Experten besorgt über
mögliche negative Folgen für das ohnehin
schwache Konjunkturwachstum in der Eurozone. Vor allem Deutschland, das sich
in der Vergangenheit oft als Wachstumslokomotive erwiesen hat, befürchtet Einbussen im Export. Als besonders betroffen gelten der Maschinenbau sowie die
Elektro- und Automobilbranche.
Die Ukraine-Krise hat auch in der Schweiz
Spuren hinterlassen. Wie die neuesten
Daten der Zollverwaltung zeigen, sind
die Schweizer Exporte nach Russland im
zweiten Quartal erheblich zurückgegangen. Auch das KOF-Konjunkturbarometer
ist im Juli gesunken und deutet damit auf
eine leichte Abschwächung der Schweizer Wirtschaft hin.
Amerikas Wirtschaft scheint nach dem
Konjunktureinbruch zu Beginn des Jahres wieder Fuss zu fassen. Das zeigt sich
u.a. an der verbesserten Auftragslage
der Unternehmen und einem steigenden
Verbrauchervertrauen. Die Zuversicht der
amerikanischen Konsumenten ist gemeinhin von Interesse, da von deren Ausgaben
mehr als zwei Drittel des Bruttoinlandprodukts (BIP) bestimmt werden. Solide USBilanzen, robuste Arbeitsmarktdaten und
ein sich stabilisierender Immobilienmarkt
untermauern die Erwartung einer Wachstumsbeschleunigung in den USA.
Chinas Wirtschaft gewinnt zuletzt wieder
etwas an Schwung. Das BIP-Wachstum
ist im zweiten Quartal mit 7.5 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr besser ausgefallen
als erwartet. Der Einkaufsmanagerindex
erreichte im Juli das höchste Niveau seit
einem Jahr. Allerdings gibt es auch Zweifel an der Stärke des Wachstums. Experten gehen davon aus, dass die Erholung
weniger auf die Realwirtschaft zurückgeht
sondern vielmehr staatlicher Unterstützung geschuldet ist.
In Japan hat sich die Teuerung im Juni
leicht abgeschwächt. Obwohl diese Entwicklung für die Bank of Japan einen
Rückschlag bedeutet, erwarten die Währungshüter auf mittlere Sicht, dass die
Löhne angesichts des robusten Arbeitsmarktes steigen und damit auch die Teuerungsrate in die Höhe treiben werden.
Kapital- und Devisenmärkte: Notenbanken geben den Takt vor
Während die Europäische Zentralbank
(EZB) weiter die Geldschleusen offen
hält, verfolgt die US-Notenbank konsequent ihren Weg in Richtung Normalisierung der Geldpolitik.
Anstelle der erwarteten Flaute überraschten Europas Bondmärkte im ersten Halbjahr mit relativ starken Kursgewinnen. Zu
erklären ist der Rückenwind zum einen
mit den im Juni angekündigten geldpolitischen Massnahmen der EZB und zum
anderen mit gestiegenen geopolitischen
Risiken. Die Unsicherheit treibt viele Investoren in vermeintlich „sichere Häfen“
wie Bundesanleihen. Dementsprechend
ist die Rendite der zehnjährigen Titel
Ende Juli auf ein Rekordtief gefallen. Ausserdem haben die Obligationen südeuropäischer Staaten seit Jahresbeginn, trotz
der noch immer schwierigen Schuldensituation, stark an Wert gewonnen.
Auf der Jagd nach Rendite sind Anleger
inzwischen oft bereit, teils hoch riskante
Wertpapiere, wie etwa Anleihen von Firmen mit zweifelhafter Bonität, zu zeichnen. Das Motto lautet: „BBB als neues
AA“. Der hohe Verschuldungsgrad vieler
Unternehmen und die drohende Zinswende erhöhen jedoch zusehends die Gefahr
für Rücksetzer im High Yield-Bereich.
Von der US-Notenbank gibt es in Sachen
Geldpolitik vorest keine Änderungen. Die
Wertpapierkäufe sollen weiter planmässig
reduziert werden, was ein Auslaufen des
Programms im Oktober zur Folge hat. Besonderes Augenmerk legen Marktteilnehmer zurzeit auf Äusserungen im Hinblick
auf eine mögliche Leitzinserhöhung.
Nach der jüngsten Korrektur hat sich der
Euro gegenüber dem US-Dollar im Bereich der Marke EUR/USD 1.34 stabilisiert. Gegenüber dem Franken legte der
Greenback auf Sicht von drei Monaten
knapp 3 Prozent zu, was bei vielen heimischen Unternehmen, denen die Frankenstärke nach wie vor zu schaffen macht,
für Erleichterung sorgt. Seit Juli dominiert
die Stärke des US-Dollar, der gegenüber
allen Industriewährungen zulegte. Sollten
sich die Zinsspekulationen weiter verhärten, dürfte die US-Währung davon einen
noch stärkeren Schub erhalten.
Der Goldpreis pendelt seit geraumer Zeit
um die Marke von USD 1‘300. Im aktuellen Umfeld fehlen dem Edelmetall die
entscheidenden Argumente für eine nachhaltige Bewegung nach oben oder unten.
Anlagebrief Nr. 51
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Aktienmärkte: Krisenherde hinterlassen Spuren
Die internationalen Aktienmärkte befinden sich in einem Spannungsfeld
zwischen überwiegend positiven Unternehmensergebnissen, sich weiter
verbessernden Konjunkturdaten und
steigenden geopolitischen Risiken.
Schweiz
Der Schweizer Aktienmarkt konnte sich
der heftigen Talfahrt der internationalen
Börsen nicht entziehen. Der SMI notiert
momentan noch etwa 1 Prozent über dem
Jahresultimo.
In der Bank- und Finanzbranche scheint
den Zahlen zufolge etwas Ruhe eingekehrt zu sein. Immerhin zehn von dreizehn
im SPI kotierten Finanzinstituten, die ihre
Daten per Ende Juli vorgelegt haben, berichteten über Gewinnsteigerungen im ersten Semester. Insgesamt bleiben wir für
diesen Sektor aber weiter zurückhaltend.
Europa
Die Konflikte in Russland und Gaza, die
drohende Staatspleite in Argentinien und
Turbulenzen im portugiesischen Banken-
sektor haben auch am Deutschen Aktienmarkt Spuren hinterlassen. Seit seinem
Rekordstand Anfang Juli hat der DAX
stark an Wert verloren und ist dabei unter
die wichtige 200-Tage-Linie gesunken.
Die Berichtssaison in Europa ist grundsätzlich gut angelaufen. Allerdings hat
das Beispiel Adidas gezeigt, dass Anleger
neben den harten Daten und Fakten auch
die Prognosen im Visier haben. Nachdem
der Sportartikelhersteller seine Gewinnprognose für das laufende Jahr deutlich
gesenkt hatte, notierte die Aktie zeitweise
zweistellig im Minus. Das Gegenteil zeigt
sich indessen im zukunftsträchtigen 3DDruck-Sektor, der enorm hoch bewertet ist
(beispielsweise kommt der Branchenführer 3D Systems auf ein 2014er KGV von
60). Bei guten Perspektiven spielen aktuelle fundamentale Daten oft keine Rolle;
viel mehr scheint bei den Investoren die
Hoffnung auf künftige Gewinne zu zählen.
nen Höchstständen verabschiedet. Der
Verkaufsdruck an den Märkten hat zuletzt
erheblich zugenommen und auch die Volatilität ist sprunghaft angestiegen.
Seit Anfang Juli zeigt auch der Russell
2000 Schwächesignale, was viele Anleger
aufhorchen lässt. In den letzten drei Jahren haben die Nebenwerte deutlich besser
abgeschnitten als die Standardwerte. Die
mittlerweile stattliche Bewertung der Small
Caps sowie die erwartete Beschleunigung
des Weltwirtschaftswachstums sprechen
für Aktien grosskapitalisierter Unternehmen. Aktuell dürfte jedoch Vorsicht den
Trend an den Aktienmärkten bestimmen.
Indizes sind angeschlagen
Quelle: SIX Telekurs (08.08.2014)
USA
Unter dem Einfluss von Krisen und Zinsängsten hat sich auch der DOW von sei-
Spezialthema: EZB kauft der Politik Zeit
Für viele gilt EZB-Präsident Draghi als
„Retter in der Not“. Mit einem beispiellosen Anti-Krisen-Paket hält er Europas Wirtschaft am Laufen. Draghi ist
sich sehr wohl bewusst, dass die EZB
- einmal mehr - nur Zeit gekauft hat. Vor
allem für die Politiker heisst es nun,
diese Zeit sinnvoll zu nutzen.
Die EZB hat geliefert: Geld ist billig wie
nie und daran wird sich laut Aussagen
Draghis so schnell auch nichts ändern.
Auf der historischen Sitzung der Europäischen Zentralbank Anfang Juni wurde der
Leitzins nochmals gesenkt und erstmalig
ein Strafzins für Banken eingeführt. Um
die Kreditvergabe anzukurbeln und so die
nach wie vor langsame Konjunkturerholung in der Eurozone in Schwung zu bringen wurde zudem beschlossen, abermals
viele Milliarden Euro in den kriselnden
Bankenmarkt fliessen zu lassen.
Experten kritisieren, dass sich durch die
ultralockere Geldpolitik der EZB der Reformdruck vermindert. Banken und Staaten würden geradezu zur Nachlässigkeit
verleitet. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus steigt bei vielen EU-Ländern die
Tendenz weiter Schulden aufzunehmen.
Vor dem Hintergrund des EU-Stabilitätspakts, der die Neuverschuldung auf drei
Prozent des BIP begrenzen soll, wird
teilweise versucht, mit Tricks den Schuldenstand künstlich zu verkleinern. Aus
der Politik kommt vermehrt die Forderung
nach „mehr Flexibilität“ beim Abbau der
staatlichen Schuldenberge. Damit soll
eine stärkere Förderung von Wachstum
und Investitionen ermöglicht werden. Insbesondere Frankreich und Italien haben
sich für eine Lockerung des Fiskalpakts
ausgesprochen, um mehr Zeit beim Abbau
ihrer Defizite zu bekommen. Bundesbank-
Chef Weidmann und Jaime Caruana, Chef
der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), warnen hingegen vor
einer Lockerung des Stabilitätspakts und
fordern einen zügigen Abbau der Staatsschulden. „Auf einem Berg von privaten
und öffentlichen Schulden lässt sich kein
nachhaltiges Wirtschaftswachstum gründen“, so Weidmann.
Im Bewusstsein, dass Konsolidierungsund Reformmassnahmen im derzeitigen
Umfeld schwierig durchzusetzen sind und
manche auch kurzfristig die Konjunkturentwicklung dämpfen, haben Regierungen
den Hang, Reformbemühungen hinauszuzögern. Draghi kennt dieses Problem und
mahnt deshalb regelmässig, erzielte Fortschritte nicht leichtfertig zu verspielen.
Allerdings betont er auch, dass die EZB
nicht dafür verantwortlich sei, wie Politiker
die Zeit, die die EZB ihnen kauft, nutzen.
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Verantwortlich für den Inhalt: F. Wolfinger, J. Salzgeber
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