Eutergesundh eit Am besten vorbeugen Weniger Milch, schlechtere Milchqualität, ein gestörtes Wohlbefinden des Tiers und zusätzliche Arbeit für den Landwirt. So wirkt sich, kurz gefasst. eine Mastitis im Milchviehbetrieb aus. Wie lässt sie sich vermeiden? Von Jan Schube und Susanne Zimmermann • Mastitis ist eine Fak to ren erkrankung . In der Regel müssen mehrere Fa ktoren zusammenkommen, damit ein Tier erkrankt. • Vor allem Fri schlaktie rend e sind durch das Energiedefizit zusätzlich geschwächt und daher sehr anfällig. • Um Risikotiere zu identifizieren, gilt es, regelmäßig Viertelgemelksproben zu ziehen. 20 dlz primus Rind MAIZOIS E uterentzündungen sind derzeit dem es müssen in der Regel weitere Fak- die zweithäufigste Abgangsursache bei Kühen. Besonders hoch ist das Risiko in den 90 Tagen vom TrockensteHen bis zur Frühlaktati- toren hinzukommen, die die Infektion begünstigen. Zu diesen Faktoren gehören schlechte Stall- und Melkhygiene und damit ein hoher Infektionsdruck. Aber on. Hier erkranken rund 45 Prozent auch andere Faktoren wie beispielsweise aller Kühe an einer Mastitits (siehe Kaseine ausgeprägte negative Energiebilanz ten "Kleines Erreger lxI ''). erhöhen das Mastitisrisiko. Ausreichend Energie beziehungsweise Glukose stärkt Immunität ist alles die Abwehr. Fehlt Energie, verlangsami Eine Euterentzündung ist eine Faktoren- . Sich die Reaktion des Immunsystems und krankheit. Das heißt, es braucht nicht nur es werden nicht ausreichend Abwehnellell Erreger. damit ein Tier krank wird. sonerzeugt (siehe Kasten "Angeboren odel Kleines Erreger lxI rundsätzlich unterscheidet man zwei unterschiedliche Gruppen von Mastitiserregern : kuhassozi ierte (zum Beispiel Staphylococcus aureus) und umweltassoziierte (zum Beispiel E. co/l) . G Klinische Mastitiden im Überblick 6,4 % Sc. dysgalactiae 1,8% Hefenl Prototheken 2,8 % Enterokokken 5,4 % Sonstige 1,2% Sc. agalactiae Je nach Erreger kann sich eine Mastitis auf unterschiedliche Weise äußern: Wäh rend eine durch E. coli verursachte Infektion häufig zu ei· ner heftigen, akuten Mastitis führt. zeigen mit S. oureus infizierte Tiere meist einen subklinischen Verlauf. Hochtragende Kühe haben ein labiles 1mmunsystem und sind daher besonders anfällig. erworben''). Aus diesem Grund sind besonders hochtragende und frisch abgekalbte Kühe anf:illig für Mastitis, denn sie befinden sich meist in einem Energieloch. Darüber hinaus schwächen Hormonschwankungen und physiologische Umstellungen das Immunsystem zusätzlich . Neben der negativen Energiebilanz beeinträchtigt hier das damit verbundene Anfluten von Ketonkörpern und nichtveresterter Fettsäuren (NEFA) die Immunabweh r. Darüber hinaus hat sowohl Kalziummangel (M ilchfieber) als auch durch Stress (häufiges Umgruppieren, Überbelegung ... ) ausgeschüttetes körpereigenes Kortisol einen negativen Effekt auf das Immunsystem. Außerdem ist das Euter in dieser Phase durch das TrockenstelIen stark belastet, da der Gewebedruck zunimmt. In dieser Zeit kam es zu keinem Ausmelken und damit wurden die Erregern nicht ausgespült. Diese unte rschiedlichen Symptomatiken sind auf ve rschi edene Immunreaktionen zurückzuführen: E. coli ak tiviert eine starke Reaktion des angeborenen Immunsystems, die von Fieber begleitet wi rd; bei S. aureus ist dies nicht der Fall. (siehe Grafik"Klinische Mastitiden im Überblick"). nterteilt wi rd das Immunsystem in die angeborene und die erworbene Immunität. Die angeborene Immunität umfasst den konti nuierlichen, zell basierten U Schutz vor Infe ktione n. Sie wi rkt sch ne ll und unspezifisch. Der Begriff der erworbenen Immunität beschreibt dagegen Antikörperreaktionen, die bei spezi ellen Krankheiten ausgelöst werden und sich einige Wochen danach entwickeln. Die angeborene und die erworbene 1mmunität ergänzen sich, da das erworbene System ein "Gedächtnis" für vorausg egangene Infektionen besitzt das bei einer erneuten 1nfektion aktiviert wird und dadurch die angeborene Reaktion auslöst. Immer wieder auftretende Erkrankungen wi e Mastitis zeigen, dass das "Gedächt· nis" des erworben en 1mmunsystems nicht ausreicht oder schnell genug greift, um die Milchkuh ausreichend zu schützen. natürlich tiergerecht BERGO CuraDesplus® hochalkali sches Ein streupul ve r für Milchkühe und Kälber ~ • • • • • 99 % nachgewiesene Keimreduzierung absolut hautverträ glich rü ckstandsfrei in Biogasanlagen FiBL-gelistet, InfoXgen BERGO CuraDe"plus· ist ein Biozid aDes plus IÜrlich liergerechl! Quelle: Krömker Angeboren oder erworben Hygiene zum Einstreuen ~ 4,6 % andere coliforme * (n " 14.233) Biozidprodukte vorsichtig verwenden . Vor Gebrauch stets Eti kett und Produktinformation lesen ! Eutergesundheit Vorgehen bei Mastit is - gute fachliche Praxis Um Mastitis vorzubeugen, gilt es, die Risikofaktoren so früh wie möglich zu erkennen und dagegen anzugehen (siehe Kasten "Zehn Tipps zur Vorbeuge und Behandlung"). Die Auswertung der MLPDaten spielt dabe i eine zentrale Rolle. Welche Tiere sind betroffen (A lter. Laktation)? Sind die hohen Zellzahlen akut oder ein Dauerthema? Wie hoch ist die Neuinfektionsrate im Betrieb? Sind die vorhandenen Erreger bekarult, lassen sich Rückschlüsse auf Keimreservoire und Infektionswege im Betrieb ziehen. Und sie geben Aufschluss über hygienische Mängel und Managementfehler. Um Ri- sikotiere zu identifizieren, gilt es, regelmäßig Viertelgemelksproben zu ziehen. Umweltassozüerte Erreger finden sich auf Einstreu. Lauf- und Liegeflächen. Infiziert werden Tiere mit einer schwachen Abwehr oder schlechter Zitzenkondition. Gute Hygienebedingungen sind entscheidend. Zehn Tipps zum Vorbeugen und Behandeln lo5etzen Sie sich realistische Ziele bei Zellzahlen, Gesamtkeimzahlen und klinischen Mastitiden. 2. Achten Sie auf saubere Euter und Zitzen durch entsprechend hygienische Liege plätze und Laufgänge. Kühe sollten nach dem Melken erst zum Fressen gehen können, damit sich der Zitzenkanal verschließen kann. 3. Sorgen Sie für optimale Melkbedingungen, Die Zitzen sollen vor Beginn des Melkens sauber und trocken sein. Alle Zitzen sind nach dem Melken zu dippen. 4. Lassen Sie Melkzeuge und Melkanlage regelmäßig warten lassen. Zitzengummis sollten im Zeitintervall gewechselt werden. 5. Dokumentieren Sie jeden klinischen Mastitisfall mit Tiernummer, Euterviertel, Therapie, Datum, Behandlungsergebnis und Ergebnis der bakteriologischen Untersuchung. 6. Arbeiten sie gemeinsam mit dem Tierarzt ein Behandlungsprotokoll aus. Vor dem Behandeln sollte der Erreger identifiziert werden. Behandelte Kühe sind zu kennzeichnen, um Rückstände in der Milch zu vermeiden. 7. Verabreichen Sie antibiotische Trockensteiler und interne Zitzenversiegler in Kombination immer unter hygienischen Bedingungen. Danach sollten Sie ein Dippmittel nutzen. 8. Melken Sie Tiere mit hohen Zellzahlen als Letzte, um keine Erreger zu verschlep· pen.lm Idealfall werden nurfrisch abgekalbte Färsen zugekauft. Vor jedem Zukauf ist zu prüfen, ob der Herkunftsbetrieb Probleme mit subklinischen Mastitiden hat. Chronisch infizierte Tiere mit Staphylococcus aureus und Streptococcus uberis, die nicht auf eine Therapie ansprechen, sollte man merzen. um einer [nfektion vorzubeugen. Vor allem der Abkalbestall steht hier im Fokus. Es gilt. Boxen und Laufflächen vor jeder Abkalbung sorgfaItig zu reinigen und den Abkalbestall häufig (mindestens jeden zweiten Tag) mit bestmöglicher hygieni - scher Einstreu nachzustreuen. Kuhassoziierte Erreger sind in den erkrankten Eutervierteln vorhanden. Während des Melkens werden sie durch Melkerhände. Zitzengummis und Milch auf andere Tiere übertragen. Dagegen hilft eine gute Melkhygiene. Dazu zählen das Tragen von Melkhandschuhen. der regelmäßige Wechsel von Zitzengummis, eine regelmäßige Wartung der Melkanlage und das Dippen nach dem Melken. Auch zitzen- und euternahe Verletzungen sind mögliche Eintrittspforten für die Erreger. Fliegenbekämpfung in den Som- mermonaten trägt ebenso zur Vorbeuge bei wie eine strikte Trennung von euterkranken und eutergesunden Tieren beim Melken. mp 9. Prüfen Sie die Eutergesundheit der Herde regelmäßig (Zellzahlen der Einzelkü he und klinischen Mastitiden). 10. Prüfen Sie den Therapie- und Sanierungsplan regelmäßig gemeinsam mit dem Tierarzt prüfen. fan Schuba und Susanne Zimmermann arbeiten bei Elanco Animal Health im Bereich Rindergesundheit. •• Udder Comfort II BRÖRING Unternehmensgruppe