n e k c ü br m m a r g Pro Festival für Neue Musik in MecklenburgVorpommern 19. - 27. Novemb er 2011 Unsere Förderer, Sponsoren und Partner Wir danken der Ernst von Siemens Musikstiftung für die großzügige Unterstützung, ohne die das Projekt nicht hätte realisiert werden können. sowie der Art Mentor Stiftung, Lucerne Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern NDR Krüll Motorcompany Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern hmt Rostock Volkstheater Rostock Grußworte....................................................... 4 Vorwort.......................................................... 8 Wolfgang Rihm...............................................10 Musikalische Strukturen als Umbruch .......................11 Notizen über den Eigenwert von Programmhefteinführungen......................................13 Die Association of Baltic Academies of Music .............14 Sonnabend, 19.11.2011 19.30 Uhr 19.30 Uhr Philharmonisches Konzert .........................................15 Konzert des Hochschulorchesters ...............................16 Sonntag, 20.11.2011 11.00 Uhr 17.30 Uhr 19.30 Uhr 19.30 Uhr Workshop I ................................................................22 Lecture I .....................................................................22 Philharmonisches Konzert .........................................22 Konzert des Hochschulorchesters................................22 Montag, 21.11.2011 11.00 Uhr 15.30 Uhr 20.00 Uhr Workshop II ...............................................................23 Studio -Konzert I .......................................................23 Lecture II....................................................................27 Philharmonisches Konzert .........................................27 Klavierwerke von Wolfgang Rihm .............................27 Dienstag, 22.11.2011 11.00 Uhr 15.30 Uhr 19.30 Uhr Workshop III ..............................................................29 Studio -Konzert II ......................................................29 Kammerkonzert I .......................................................31 Mittwoch, 23.11.2011 11.00 Uhr 17.30 Uhr 19.30 Uhr Workshop IV ..............................................................34 Lecture III ..................................................................34 Der lange Wolfgang Rihm Abend...............................34 Donnerstag, 24.11.2011 11.00 Uhr 15.30 Uhr 17.30 Uhr 19.30 Uhr Öffentliche Probe .......................................................40 Studio -Konzert III .....................................................40 Lecture IV ..................................................................43 Kammerkonzert II .....................................................44 Freitag, 25.11.2011 20.00 Uhr Sonnabend, 26.11.2011 16.00 Uhr 19.30 Uhr Neue Kammermusik I ................................................46 11.00 Uhr Neue Kammermusik II ..............................................57 17.30 Uhr 19.30 Uhr Sonntag, 27.11.2010 Orgelmusik von Wolfgang Rihm ...............................51 Konzert mit dem Morgenstern Trio ............................52 Erwin Sellering Grußwort des Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern ist schon lange ein Paradies für Musikliebhaber. Festivals wie die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das Usedomer Musikfestival, die Greifswalder Bachwoche, der Schönberger Musiksommer, die Schweriner Schlossfestspiele oder die Schlossgartenfestspiele in Neustrelitz ziehen Jahr für Jahr tausende Musikliebhaber weit über die Grenzen unseres Landes hinaus an. Auch die Neue Musik hat inzwischen ihren festen Platz gefunden. »Brücken«-Festival – dieser Titel spiegelt die Absicht der Organisatoren auf eindrucksvolle Weise wider: Trennendes überwinden, Verbinden, Interesse für Neues wecken. Auch 2011 gibt es wieder Werkstattaufführungen, Workshops für Musikstudenten, Diskussionen mit zeitgenössischen Komponisten der ersten Reihe, wissenschaftliche Vorträge und natürlich jede Menge Konzerte. Das Besondere bei diesem Festival: Studierende im Fach Komposition von Musikhoch­schulen der Association of Baltic Academies of Music (ABAM) kommen zu einem Meisterkurs bei einem der berühmtesten zeitgenössischen Komponisten zusammen, lernen, diskutieren und zeigen bei Konzerten, was sie können. Ich bin überzeugt, dass daran alle Beteiligten – Lehrende wie Lernende – und natürlich das Publikum ihre Freude haben werden. Ich danke allen, die an der Vorbereitung des Festivals ihren Anteil haben, dem Landes­ verband des Deutschen Komponistenverbandes, dem Verein für Neue Musik MecklenburgVorpommern, der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Ich wünsche viel Spaß, interessante Stunden und gewinnbringende Erkenntnisse. 4 Erwin Sellering Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern Christfried Göckeritz Sehr geehrte Festivalbesucher, liebe Studierende, verehrte Gäste, zum siebenten Male findet in diesen Tagen das Festival »Brücken« für Neue Musik statt, zum siebenten Mal weilen hochkarätige Musiker und Komponisten in Rostock und, besonders schön und beachtenswert, zum wiederholten Mal finden sich junge Komponistinnen und Komponisten der ABAM-Hochschulen zu einem internationalen Meisterkurs und Austausch an unserer Hochschule ein: dies alles lässt eindrucksvoll die Kerngedanken Musikausübung und Musikvermittlung unserer Hochschule sinnfällig werden. Auf vielfältige Weise werden Brücken geschlagen in den Tagen des Festivals: Zwischen Komponisten und Interpreten, zwischen Studierenden und Hochschullehrern, zwischen den Künstlern und dem Publikum, vor allem aber, so hoffe ich, Brücken der Verständigung untereinander. Allen Teilnehmern am »Brücken«-Festival wünsche ich anregende Tage, allen Mitwirkenden gutes Gelingen, unseren Gästen eine erlebnisreiche Zeit in Rostock. Den Verantwortlichen und Partnern danke ich für diese Initiative, die im besten Sinne des Wortes eine Brückenfunktion übernimmt. Prof. Christfried Göckeritz Rektor der Hochschule für Musik und Theater Rostock 5 Peter Manfred Wolf Liebe Musikfreunde, sehr herzlich lade ich Sie zur siebten Ausgabe der Veranstaltungsreihe »Brücken«-Festival für Neue Musik in Mecklenburg-Vorpommern ein. Wir alle wissen es: Musik ist wichtig. Sie ist ein unverzichtbarer Teil unserer kulturellen Identität, und dies gilt in vollem Umfang auch für die Neue Musik. In diesem Sinne wendet sich unser Festival an alle Musikliebhaber, so wie die Musik es selbstverständlich tut. Auch in diesem Jahr erwartet uns wieder ein besonderes, ein vorzügliches Programm. Dabei bilden die drei Säulen des Festivals: composer in residence, Gastensemble und regionale Szene für Neue Musik, mit den Komponisten aus Mecklenburg-Vorpommern und den Interpreten aus der HMT sowie dem Ensemble »mv-connect« das Grundgerüst des Festivals. Mit Wolfgang Rihm (Karlsruhe) als composer in residence, dem ensemble recherche als Gastensemble, Siegfried Mauser (München) als Klaviersolisten und dem Morgenstern Trio konnten wir auch in diesem Jahr wieder außerordentlich renommierte Künstler nach Rostock einladen. In zwei eigenen Konzerten haben auch die Komponisten aus Mecklenburg-Vorpommern wieder ihren Platz im Gesamtprogramm. Ich bin sehr glücklich, dass die Norddeutsche Philharmonie Rostock unter der Leitung ihres neuen GMD Florian Krumpöck nach dem gelungenen Debüt beim »Brücken«-Festival im 6 letzten Jahr auch in diesem Jahr wieder mit dabei ist und das Festival mit dem ersten von drei Philharmonischen Konzerten eröffnen wird. Außerordentlich dankbar bin ich außerdem dafür, dass das Hochschulorchester unter Leitung unseres Rektors, Prof. Christfried Göckeritz, sein Orchesterprojekt an den Anfang des Festivals gelegt hat und sich gemeinsam mit der Mezzosopranistin Aukse Petroni der sehr selten aufgeführten 2. Abgesangsszene von Rihm widmet. Ganz besonders freue ich mich über die starke internationale Beteiligung an dem Meisterkurs Komposition bei Prof. Rihm, zu dem sich in diesem Jahr Studierende aus sieben ABAM Hochschulen und der Hochschule für Musik Karlsruhe angemeldet haben. Wie in den vergangenen Jahren auch erlangt unser Festival theoretische Vertiefung durch begleitende wissenschaftliche und analytische Lectures von Komponisten und Musiktheoretikern. Mit herzlichem Dank an alle Förderer – insbesondere an die Ernst von Siemens Musikstiftung und die Art Mentor Foundation Lucerne –, und an alle Helfer und Beteiligte wünschen wir Ihnen, liebe Besucherinnen und Besucher, eine spannende und unterhaltende Woche mit vielen Begegnungen in an- und aufregenden Veranstaltungen. Peter Manfred Wolf Künstlerischer Leiter 7 Wolfgang Rihm (© Universal Edition / Eric Marinitsch) Wolfgang Rihm 8 1952 geboren am 13. März in Karlsruhe 1963 erste Kompositionsversuche 1968-72 Kompositionsstudium bei Eugen Werner Velte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe noch während seiner Schulzeit am Humanistischen Gymnasium; weitere Kompositionsstudien bei Wolfgang Fortner und Humphrey Searle erstmals bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik 1970 1972 Abitur am Gymnasium und Staatsexamen in Komposition und Musiktheorie an der Musikhochschule 1972/73 Kompositionsstudium bei Karlheinz Stockhausen in Köln 1973–76 Kompositionsstudium bei Klaus Huber und musikwissenschaftliche Studien bei Hans Heinrich Eggebrecht in Freiburg im Breisgau 1973–78 gelegentliche Lehrtätigkeit in Karlsruhe Faust und Yorick – Kammeroper Nr. 1 (Jean Tardieu/Frithjof Haas) 1976 1977/78 Jakob Lenz – Kammeroper Nr. 2 (Georg Büchner/Michael Fröhling) 1978 Berliner Kunstpreis-Stipendium; Kranichsteiner Musikpreis Darmstadt; Reinhold Schneider–Preis der Stadt Freiburg seit 1978 Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen 1979 Stipendium der Stadt Hamburg 1979/80 Stipendium an der deutschen Künstlerakademie, Villa Massimo in Rom (Rom–Preis) Beethoven–Preis der Stadt Bonn; Lehrtätigkeit in München 1981 seit 1982 Präsidiumsmitglied des Deutschen Komponisten-Verbandes Stipendium der Cité des Arts in Paris 1983 1983/86 Die Hamletmaschine (Heiner Müller/Rihm) 1984/85 Fellow des Wissenschaftskollegs Berlin; Mitherausgeber der Musikzeitschrift Melos (bis 1989); Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrates 1984–89 musikalischer Berater der Deutschen Oper Berlin seit 1985 Professor für Komposition an der Karlsruher Musikhochschule als Nachfolger seines Lehrers Velte; Kuratoriumsmitglied der Heinrich–Strobel–Stiftung des SWF Baden–Baden Rolf-Liebermann-Preis für die Oper Hamletmaschine 1986 1986/87 Oedipus (Textzusammenstellung von Rihm nach Sophokles, Hölderlin, Nietzsche, H. Müller) 1987/91 Die Eroberung von Mexico (Antonin Artaud/Rihm) seit 1989 Im Aufsichtsrat der GEMA 1989 Bundesverdienstkreuz 1990-93 musikalischer Berater des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (ZKM) 1991 Festredner bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele; Mitglied der Akademien der Künste München, Berlin und Mannheim 1994 Séraphin – Musiktheater ohne Text, UA in Frankfurt am Main; Februar: Großes Rihm–Portrait (35 Werke) im Rahmen von Éclat – Tage für Neue Musik, Stuttgart szenische EA von Séraphin in Stuttgart 1996 1997 Erhält den Prix de Composition Musical de la Fondation Prince Pierre de Monaco; Composer-in-residence bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern 1998 Erhält den Jacob Burckhardt-Preis der Johann Wolfgang von Goethe-Stiftung; Ehrendoktorat der Freien Universität Berlin 9 2000 Composer in residence bei den Salzburger Festspielen und beim Festival Musica in Straßburg; Erhält den Bach-Preis der Stadt Hamburg 2001 Royal Philharmonic Society Award für Jagden und Formen; Das französische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten ernennt Wolfgang Rihm zum ›Officier dans l’Ordre des Arts et des Lettres‹. 2 001/2002 Rihm wird anlässlich seines 50. Geburtstages europaweit gefeiert (Festivals, Uraufführungen) 2003 überreicht; Der Ernst von Siemens-Musikpreis wird Rihm zugesprochen. Der Preis wurde ihm am 22. Mai 2003 im Münchner Cuvilléstheater 7. November: Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Karlsruhe 2004 8. Mai: Rihm wird die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen 2006 27. Oktober: Uraufführung der Oper Das Gehege (nach Botho Strauß‘ Schauspiel »Schlusschor«) in der Bayerischen Staatsoper in München 2009 2. Mai: Uraufführung des Monodramas Proserpina im Rokokotheater Schwetzingen 2010 27. Juli: Uraufführung der Oper Dionysos (eine Opernphantasie nach Texten von Friedrich Nietzsche, Libretto vom Komponisten) im Rahmen der Salzburger Festspiele 2010 30. September: Rihm wird der Goldene Löwe 2010 des Bereichs Musik der Biennale di Venezia für sein Lebenswerk zugesprochen 2011 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland zum Tag der Deutschen Einheit Der Komponist lebt in Karlsruhe und Berlin. 10 (Vgl. für diese Vita: www.universaledition.com) Wolfgang Rihm Musikalische Strukturen als Umbruch Das Wesen musikalischer Struktur ist der fließende Wandel, der jähe Sprung, das Un­ berechen­bare, der Umbruch selbst. Was sich äußerlich ändert – und wie ein Umbruch aussieht –, ist die Einstellung der Komponisten zur Struktur. Es ist möglich, in der Struktur der Musik bereits das Ziel musikalischer Komposition zu erblicken. Dabei rückt der »Satz« an die Stelle der Erfin­ dung, Struktur wird zur Textur. Diese Position wird von jeher von akademischer Seite eingenommen, da die Vermittelbarkeit satztechnischer Kriterien optimal gewährleistet ist, wenn nichts Unvorhergesehenes die Strukturerstellung stört. Komponieren gerät so zum vielbeschworenen »Denkmodell« etwa kontrapunktischer oder serieller Art, das besonders dem Anfänger im Kompositionsunterricht anempfohlen wird, um – wie man vermutet – die kompositorische Phantasie zu trainieren, sie möglicherweise erst hervorzurufen. Dem gegenüber steht eine Haltung, die das Strukturelle jeder Musik nicht wegleugnet, dieses aber nicht in den Mittelpunkt der Analyse und schon gar nicht als Ziel der Erfindung plaziert. Aus der Einsicht, daß musikalische Struktur gekennzeichnet ist durch Vieldeutigkeit und genuine Beziehungsvielfalt, wird der Strukturbegriff weiter gefaßt: psychophysische Reaktionen, sowohl des komponierenden Subjekts wie des personalisiert Komponierten, werden berücksichtigt. Es wird versucht, nicht die offensichtliche Zahlenentsprechung einer Klangproportion anzustreben, sondern die innere Schwerkraft der Klänge selbst zu vernehmen. Das Unbekannte als Einbruch in stimmige Koordinaten kennzeichnet das gesellschaftliche Wesen nicht domestizierter Musik. Produktive Verunsicherung ist vor 11 diesem Hintergrund nichts Vermeidenswertes mehr. Die Hauptschwierigkeit dürfte sich im Verständnis für den Entstehungsprozeß solcher Musik auftun, die nicht mehr auf das Nacherzählen von Strukturen anderer (als ihrer eigenen) Dimension angelegt ist. Also: Wieweit ist es möglich, Musik zu erfinden, ohne vorher außerhalb der Musik – etwa im Zahlenbau – ähnliche Strukturen errichtet zu haben, als die man sie in der Musik wiederzufinden gedenkt? Hier ist ein radikaler Umbruch spürbar. Das irrationale Wesen von Musik wird akzeptiert und am Produktionsvorgang »zugelassen«. Dieser ist nicht mehr Vorarbeit im Anderen (etwa in der Mathematik), sondern bereits Aufenthalt im Eigentlichen (also schon Musik selbst). Der direkte Umgang mit Klängen, Tonfolgen, Rhythmen ermöglicht erst den Vorstoß in deren unerschlossene Bezirke; Spekulation wird so in der Sache selbst möglich, ohne nur vorgegebene Struktureigenschaften auszubauen oder umzustellen. Eine weitere Umwertung geschieht mit dem, was man Improvisation nennt. Dieses ist nicht allein mehr der Ort spontaner Musikerfindung. Durch das Notat ist der Komponiervorgang bereits sehr vermittelt. Er wird aber durch eine neue Haltung zum Strukturellen keinesfalls improvisierbar, eher erschwert diese den beliebigen Zugang. Es gab in der Geschichte der Musik immer wieder vergleichbare Phasen befreiter Musikerfindung. Besonders charakteristisch ist die Phase »Freier Atonalität«, markiert durch Schönbergs Komponieren um 1910 und in den folgenden Jahren. Wolfgang Rihm (© Astrid Karger) Phasen wie diese neigen dazu, sich in Systemfindungen zu konsolidieren, was darauf hinweist, daß die Innenspannungen einer befreiten Erfindung derart aufreizend sind, daß sie sich einer Konservierung sperren beziehungsweise nur durch Zwang und Raster vermeintlich bewahrt werden können. Die systembezogen erfundene Musik Schönbergs verweist sowohl durch insistierenden Tonfall als auch oft auffallende Klassizität auf das Faktum: Freier Ausdruck kann nicht konserviert werden, da »Bewahren« seiner innersten Beschaffenheit diametral entgegensteht. Es wäre also falsch, jetzt schon wieder, nachdem Möglichkeiten für das Komponieren aufgebrochen sind, diese Möglichkeiten zu katalogisieren und handelbar machen zu wollen etwa im Sinne vermittelnder Lehre. Das Objektive an dieser sehr subjektiven Umbruchssituation ist nicht die Liste gemeinsamer Faktoren, sondern die allgemeine Befreiung des Ausdrucks. Dieser Zustand ist zugegebenermaßen nicht von einer Generation junger Komponisten aufgreifbar und zu handhaben; als wäre das nun das Zeitgenössische. Vielmehr muß jeder einzelne diese Erfahrung in seiner Sprache, mit seinen Sprachmitteln selbst machen. So erst entsteht eine später wahrnehmbare Zeittypik. Diese zu katalogisieren ist nicht unsere Aufgabe, da wir gerade den Umbruch konstatieren oder besser: ihn an uns erfahren. Zusammenfassend kann gesagt werden: Musikalische Struktur erfährt eine Umwertung nicht durch Addition neuer Strukturwerte, sondern durch eine neue Einstellung der Komponisten zur Struktur. Musikalische Struktur wird erkannt als Gegebenheit, nicht aber als Voraussetzung von Musik. Durch die Erweiterung der Struktur-Vorstellung gelangen Energien in der Musik zum Tragen, die hörbar machen: Das Wesen der musikalischen Struktur ist der Umbruch. 12 Von daher wird die Musik wieder erfahrbar als freieste Kunst, als Kunst herrschaftsloser Freiheit. Weil sie die Potenz zum Gegenentwurf besitzt, wird sie auch wieder gefährlich für Systeme jeder Art. Und das ist gut so. (1981/1997) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) Wolfgang Rihm Notiz über den Eigenwert von Programmheft-Einführungen Nahezu alle Programmheft-Texte zu eigenen Kompositionen habe ich widerwillig verfaßt. Konfrontiert einerseits mit meiner Unfähigkeit NEIN zu sagen (vor allem, wenn Freunde mich um einen Text baten) und der Überzeugung andererseits, daß Einführung in Kunst für sich etwas Raubendes, Energieableitendes ist und an sich niemals vom Künstler selbst geleistet werden sollte, versuchte ich in dieser Unmöglichkeit die Chance zu ihrer Verdeutlichung zu erkennen und schrieb so jene Texte, denen man sofort den Unwillen anliest und die nur aus dem Augenblick für den Augenblick gedacht und verständlich sind, deren Grundklang aber unüberhörbar lautet: Erklärung ist (mir) unmöglich. Welchem Mißtrauen in die Anschauung, in das Zuhören, verdanken wir all jene in einer Art voraus­ eilenden Dienstleistungsgebarens erbrachten Hinweise, die vorgeblichen »Hörhilfen«, jenes alles befingernde »NÄMLICH«? Weder der eigenen Sache noch dem jeweils möglichen anderen Verstehen durch einen anderen trauen wir etwas zu? Als wäre das Geschaffene stumpf und der Rezipient dumpf – a priori dumpf und stumpf? Erhellungsbedürftig das Werk wie der, dem es begegnet? Jahrzehntelang verstellte die Veranstaltung »Der Künstler erklärt sein Werk« die Zugänge. Ich kenne keinen Kollegen, der gern und überhaupt sich 13 zur Erklärung rüstet und zum Aufklären schreitet. Das Werk ist Klärung, Aufklärung. Der Künstler schafft Klarheit. Das Werk – zum Erklärungs­ anlaß geschrumpft – verschweigt sich und alle seine Möglichkeiten. Zu seinen Möglichkeiten zählen auch die Mißverständnisse. Diese vorsorglich ausräumen zu wollen offenbart geistige Hausputzmentalität. Und der »Vorteil«, im vorhinein eingeordnet werden zu können, kann nicht als das Wunschkonzept eines Künstlers figurieren. Auch nicht im nachhinein. Ich glaube an die genuine Unverständlichkeit und Unvereinbarkeit von Kunst. »Absichtliche Unverständlichkeit« kommt nur in den Vorstellungsmühsalen von Möchtegernkünstlern und deren Kritikerpendants vor. Denn selbstverständlich ist alle Kunst verstehbar. Aber Verstehen ist Prozeß und nicht Numerierung, Abhakung. Die beste Voraussetzung des Verstehens ist Voraussetzungslosigkeit, die um sich weiß. Verstehen ist also immer utopisch. Nicht die Kunst, das Verstehen ist unverständlich, genauer: Es ist die zunehmende Einsicht in die Unverständlichkeit. Gleichzeitig ist es gesteigerte Erlebnisintelligenz … »Ja – und das Gefühl?« höre ich einige rufen. Vor diesem Hintergrund sollen Programmheft-Texte verfaßbar sein? Ich versuche es dennoch immer wieder, denn just diese Situation spiegelt Kunst, spiegelt die Veranstaltung ihrer Hervorbringung aus paradoxen und ambivalenten Klarheiten. (1993) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, Offene Enden, München 2002) Die Association of Baltic Academies of Music (ABAM) wurde im Herbst 1995 auf Initiative der Rektoren Prof. Juozas Antanavicius (Lithuanian Academy of Music in Vilnius) und Prof. Wilfrid Jochims (Hochschule für Musik und Theater Rostock) als regionales Netzwerk von Musikhochschulen des Ostseeraums gegründet. Zu Beginn umfasste die ABAM acht Hochschulen, deren Rektoren zu einer Gründungsversammlung in Rostock Ende Oktober 1995 zusammenkamen. Dies waren die Hochschulen von Tallinn, Riga, Vilnius, Gdansk, Poznan, Krakow, Rostock und Odense. Als assoziiertes Mitglied trat die Jerusalem Academy of Music and Dance hinzu. Schon 1996 wuchs die Anzahl der Mitgliedshochschulen bedeutend durch den Beitritt der Sibelius Academy (Helsinki), der Chopin Academy (Warsaw), der Royal Academy of Music in Stockholm und der Academy of Music in Piteå und wenig später durch das Hinzukommen der Norwegian Academy of Music (Oslo) und der Hochschulen von St. Petersburg, Lübeck und Hamburg. Nun wurde ein Beitrittsstopp vereinbart, um das Netzwerk flexibel und kraftvoll und trotzdem als eine mit wenig Verwaltungsaufwand zu betreibende Einheit zu erhalten. Vor kurzem ist Oslo aus dem Verbund ausgeschieden, hinzugekommen ist die Königliche Hochschule in Kopenhagen. Zentrale Ziele waren und sind Studierenden- und Dozentenaustausch, Meisterklassen (mit Sommerkursen) und gemeinsame Großprojekte, wie das ABAM-Orchester und das ABAMKammerorchester, Oper sowie zeitgenössische Musik und Musikpädagogikprogramme. Die ABAM kommt von Beginn an mit einem sehr kleinen bürokratischen Aufwand aus: Ein Präsident und ein Vizepräsident (gewählt für eine zweijährige Amtszeit) und eine jährliche Rektorenkonferenz bilden die direkte Basis für Entscheidungen. Es gibt kein eigenes Büro und auch keine eigenständige Geschäftsführung. So beruhen die Projekte und Tagungen auch heute noch auf einfachen finanziellen Grundlagen: Die entsendenden Hochschulen kommen für die Reisekosten ihrer Teilnehmer auf, während die gastgebende Hochschule die Aufwendungen für die Verpflegung und Unterbringung der Gäste trägt. Internationale Austauschprogramme wie Nordplus, Tempus und Socrates haben zusätzliche Hilfe für bestimmte Projekte beigetragen. Über die Jahre hinweg haben bedeutende Projekte stattgefunden, wie z. B. der jährlich stattfindende Sommercampus in Rostock, jährliche gemeinsame Orchesterphasen in Odense, ein großes Opernseminar in Litauen, Kammermusikseminare in Tallinn, Riga und Vilnius, ein Seminar für zeitgenössische Musik in Gdansk und viele andere Initiativen und Kontakte (häufig auf bilateraler Basis), so wie z. B. als Highlight die Teilnahme am Stockholm Arts and Science Festival – mit einem speziellen ABAM-Marathontag im Kulturhaus von Stockholm. Inzwischen wurde, zur Aufrechterhaltung dieser vielfältigen Aktivitäten, ein eng bemessener Mitgliedsbeitrag eingeführt. 14 Präsidenten: 1995 – 1999: Wilfrid Jochims (Rostock) 1999 – 2007: Bertel Krarup (Odense) 2007 – 2009: Peep Lassmann (Tallinn) seit 2009: Jörg Linowitzki (Lübeck) Vizepräsidenten: 1995 – 2002: Juozas Antanavicius (Vilnius) 2002 – 2007: Peep Lassmann (Tallinn) 2007 – 2009: Jörg Linowitzki (Lübeck) seit 2009: Inger Allan (Odense) Gustav Mahler Sonnabend 19.11.2011, 19.30 Uhr, Volkstheater Rostock, Theaterzelt Philharmonisches Konzert Norddeutsche Philharmonie Rostock Leitung: GMD Florian Krumpöck Wolfgang Rihm (* 1952) Nähe fern 1 (2011) für Orchester Gustav Mahler (1860–1911) Kindertotenlieder 1. Nun will die Sonn’ so hell aufgehn 2. Nun seh’ ich wohl, warum so dunkle Flammen 3. Wenn dein Mütterlein tritt zur Tür herein 4. Oft denk’ ich, sie sind nur ausgegangen 5. In diesem Wetter, in diesem Braus Takako Onodera, Mezzosopran Pause Gustav Mahler (1860–1911) Sinfonie Nr. 1 D-Dur 1. Langsam. Schleppend. Wie ein Naturlaut – Im Anfang sehr gemächlich 2. Kräftig bewegt, doch nicht zu schnell 3. Feierlich und gemessen, ohne zu schleppen 4. Stürmisch bewegt 15 Jean Sibelius Johannes Brahms Sonnabend 19.11.2011, 19.30 Uhr, hmt Rostock, Katharinensaal Konzert des Hochschulorchesters der hmt Leitung: Prof. Christfried Göckeritz Wolfgang Rihm (*1952) 2. Abgesangsszene für mittlere Stimme und Orchester (1979) Gesänge nach Fragmenten von Friedrich Nietzsche und Novalis Jean Sibelius (1865-1957) Violinkonzert d-Moll op. 47 Aukse Marija Petroni, Mezzosopran 1. Allegro moderato 2. Adagio di molto 3. Allegro ma non tanto Michael Barenboim, Violine Pause Johannes Brahms 16 (1833-1897) Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90 1. Allegro con brio 2. Andante 3. Poco allegretto 4. Allegro Textfragmente in der 2. Abgesangsszene: Erster Gesang Der Einsamste (Bruchstück) Nun, da der Tag des Tags müde ward, und aller Sehnsucht Bäche von neuem Trost plätschern, auch alle Himmel, aufgehängt in Goldspinnetzen, zu jedem Müden sprechen: »Ruhe nun!« – Was ruhst du nicht, du dunkles Herz, was stachelt dich zu fußwunder Flucht … wes harrest du? (Friedrich Nietzsche) Zweiter Gesang … – Da seid ihr, Freunde! – Weh, doch ich bins nicht, zu dem ihr wolltet! Ihr zögert, staunt – ach, daß ihr lieber grolltet! Ich – bins nicht mehr? Vertauscht Hand, Schritt, Gesicht? Und was ich bin, euch Freunden – bin ichs nicht? Ein andrer ward ich? und mir selber fremd? mir selbst entsprungen? ein Ringer, der zu oft sich selbst bezwungen? zu oft sich gegen eigne Kraft gestemmt, durch eignen Sieg verwundet und gehemmt? … (Friedrich Nietzsche, aus: »Aus hohen Bergen«) Dritter Gesang Jenseits des Nordens, des Eises, des Heute, jenseits des Todes, abseits: unser Leben, unser Glück! … (Friedrich Nietzsche, aus: »Bruchstücke zu den Dionysos-Dithyramben«) Die Wüste wächst: weh dem, der Wüsten birgt! Stein knirscht an Stein, die Wüste schlingt und würgt. Der ungeheure Tod blickt glühend braun und kaut –‚ sein Leben ist sein Kaun … (Friedrich Nietzsche, aus: »Unter Töchtern der Wüste«) 17 Vierter Gesang Das eherne Schweigen Fünf Ohren – und kein Ton darin! Die Welt ward stumm … Ich horchte mit dem Ohr meine Neugierde: fünfmal warf ich die Angel über mich, fünfmal zog ich keinen Fisch herauf. – Ich fragte, – keine Antwort lief mir ins Netz … Ich horchte mit dem Ohr meiner Liebe: (Friedrich Nietzsche) Fünfter Gesang Ich bin Du. (Novalis, Fragmente) Einige Gedanken zur Karlsruher Uraufführung der Zweiten Abgesangsszene Abgesangsszenen (1979–1980): ein Zyklus von fünf Kompositionen: Nr. 1 und Nr. 5 sind reine Orchesterstücke, in den mittleren dreien tritt Gesang dazu; eine Art Vokal-Symphonie, im Charakter verhalten und dunkel. Als Ideal schwebte mir bei den Gesangsstücken eine Mischung von Orchesterliedreflexion (Abgesang) und Bühnendramatik (Szene) vor. Ferner ist der ganze Zyklus von Anfang an symphonisch konzipiert. In der Zweiten Abgesangsszene sind es vor allem die Zwischenspiele, in denen der symphonische Verlauf spürbar wird. […] Ihren Beweggrund hat diese Musik in ihrem Atem, nicht in ihren Mitteln. Es ist also besser, sich auf das Ohr zu verlassen, das allerdings vorher geöffnet sein sollte. Und dieses: von innen, durch die Bereitschaft, Musik nicht erst einmal als das Vorverständnis ihrer selbst zu begreifen. Das hat mich schon als kleinen Jungen geärgert, wenn ich im sonntäglichen Symphoniekonzert von »wissenden« Konzertroutiniers hörte: wie langweilig doch der Haydn gegenüber dem Tschaikowsky sei, wie banal dieser Mahler doch klänge oder wie »abgeklärt« doch Mozart sei … dabei hatte er mich eben erst so erregt und verwirrt durch seine herrliche Unausgewogenheit. […] Worauf es mir bei den Abgesangsszenen vor allem ankam: eine Welt der Mischformen zu erzeugen, ein Zwischenreich. Während ich in anderen Stücken oft Al-fresco-Darstellungen affektiver, emotionaler Situationen versuche, geht hier die Phantasie ins Detail, suchte sie die Verästelung bei eher kühler Grundhaltung. Dabei war nicht etwa immer der Text als erster an seinem Platz, um dann die Musikerfindung nach sich zu ziehen. Oft waren Klang und Stimmung schon vollständig gefaßt und riefen dann den Text hervor, auf dessen Suche ich mich nun zu begeben hatte. Das Ineinander 18 von Klangverbalisierung und Wortmusikalisierung bestärkte natürlich die integrierende Arbeitsweise. Das Ergebnis kommt meiner Vorstellung von Mischtypus sehr nahe: integriert aus Orchesterlied, Opernszene und Symphoniesatz. Wolfgang Rihm (1980) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) Gegenstand musikästhetischer Kontroversen: Jean Sibelius und Johannes Brahms Sibelius war die zentrale Figur für die Entwicklung einer finnischen Stimme in der Musik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Der auf den ersten Blick »extrem untheoretische« Komponist Sibelius, wie Wolfgang Rihm in seinem Text »Musik als schweifende Form« bemerkt, ist ästhetisch schwer einzuordnen und, so Rihm weiter, »zu einer genaueren Analyse verstellen oft Ressentiments die Sicht«. Einer der Exponenten dieser extremen Vorurteile ist Theodor W. Adorno, der im Jahr 1936 in seiner »Glosse über Sibelius« kein gutes Haar an dem Komponisten lässt. So schrieb Adorno in einem Anflug von Herablassung: »Sibelius mag sich um die musikalische Kolonialisierung seines Heimatlandes erhebliche Verdienste erworben haben.« Adorno ist außerdem der Auffassung, dass bei Sibelius zwar »alles Einzelne alltäglich und vertraut« klinge, »die Motive aber in einen sinnlosen Zusammenhang gebracht« seien. Rihm entgegnet diesem Skeptizismus, dass sich bei Sibelius »viele geirrt« hätten und dass Sibelius heute als »Komponist hochaktueller Verlaufsformen, als Protagonist zellularen Komponierens gefeiert« werde. Seine dynamische Form speist sich aus der Wiener Klassik, der skandinavischen Tradition und den großen russischen Komponisten, in erster Linie Tschaikowsky. Sibelius’ Violinkonzert in d-Moll ist eines der bekanntesten Werke des Komponisten. Die Erstfassung komponierte er auf Anregung des Geigers Willy Burmester im Jahr 1903 – 19 zwischen seiner zweiten und dritten Sinfonie. Burmester konnte die Uraufführung jedoch nicht spielen, so dass die Uraufführung am 8. Februar mit Geiger Viktor Nováček unter Leitung des Komponisten in Helsinki stattfand. Das Werk fiel jedoch beim Publikum durch, so dass Sibelius sich in den Jahren 1904/05 an eine Überarbeitung machte. Die Neufassung wurde am 19. Oktober 1905 in Berlin mit dem Geiger Carl Halir unter der Leitung von Richard Strauss mit großem Erfolg uraufgeführt, so dass das Werk schnell zu einem Klassiker der Violinkonzertliteratur im 20. Jahrhundert wurde. Das Konzert wirkt stilistisch weitaus weniger »nordisch« oder »finnisch« als Sibelius’ vorangegangene Werke und steht in der Tradition spätromantisch-virtuoser Violinkonzerte wie etwa demjenigen Tschaikowskys. Von lediglich zur Schau gestellter Virtuosität ist das Konzert jedoch weit entfernt. Dafür sind seine formalen Einfälle zu eigenwillig, die auf originelle Weise die Probleme eines Solokonzerts lösen. Die Kadenz steht beispielsweise in der Satzmitte, an der Stelle der Durchführung, und übernimmt mit einer komplexen Verarbeitung der Themen auch tatsächlich deren Funktion im formalen Verlauf. Ähnlich prominent wie in der Satzmitte dominiert die Solovioline bereits den Anfang des Konzertes: Über einem Orchesterteppich setzt die Solovioline mit einer weit gespannten, nicht endenwollende Melodie ein, die sukzessive in einen Dialog mit dem Orchester tritt. Erst nach einer kurzen Solokadenz bekommt das Orchester Gelegenheit zu einem ersten Tutti. Der zweite Satz ist dreiteilig angelegt und führt die bereits aus dem ersten Satz bekannte Anlage weiter, indem sich die lyrische Einleitung in ein Orchesterzwischenspiel verwandelt und die Violine in der Reprise zur Begleiterin des Orchesters wird. Der tänzerische dritte Satz schließlich folgt mit seinem energischen Thema der Solovioline und der Stretta mit den technisch herausfordernden Oktavdoppelgriffen stärker als der Rest des Konzerts den Erwartungen an ein virtuoses Solokonzert. Wie Sibelius war auch Brahms bereits zu Lebzeiten der Gegenstand heftiger musikästhetischer Kontroversen. Wenn im »Neuen Musiklexikon« aus dem Jahr 1926 über Brahms gesagt wird, dass er für die Moderne der zweifellos »einflussloseste aller Meister« sei, kontrastiert diese Sichtweise Arnold Schönbergs Auffassung, der zufolge Brahms »ein großer Fortschrittler im Bereich der musikalischen Sprache« gewesen ist. In seinem wichtigen Aufsatz »Brahms der Fortschrittliche« konstruiert Schönberg ein Brahms-Bild, in dem sich der ›moderne‹ Brahms in einer selbstreflexiven Konzeption von Musik manifestiert, die auf der vielschichtigen Integration unterschiedlicher musikalischer Sprachen und Vorbilder beruht und damit von der musikalischen Tradition nicht zu trennen ist. Tradition und Fortschritt sind in Brahms’ musikalischem Denken dieser Perspektive nach dialektisch aufeinander bezogen – eine Konstellation, die Brahms für den »konservativen Revolutionär« Arnold Schönberg zu einem zentralen Bezugspunkt gemacht hat. Brahms’ stetige Auseinandersetzung mit der musikalischen Tradition hat zu einer besonderen Auseinandersetzung mit der Gattung der Sinfonie geführt, die durch das übermächtige Vorbild Beethoven belastet war. Sein sinfonischer Erstling ließ auf diese Weise lange auf sich warten. Nachdem dieser ›Knoten‹ mit der Uraufführung der 1. Sinfonie c-Moll im Jahr 1876 geplatzt war, folgten die weiteren drei Sinfonien in umso schnellerer Folge. Brahms komponierte seine dritte Sinfonie im Sommer des Jahres 1883 während eines Aufenthaltes in Wiesbaden. Die Sinfonie entstand damit sechs Jahre nach seiner zweiten Sinfonie D-Dur und dicht gefolgt von der 1884/85 komponierten vierten Sinfonie in e-Moll. Die »Dritte« ist nicht nur Brahms’ kürzeste Sinfonie, sie unterscheidet sich von ihren Schwestern auch durch ein eine besondere Satzanlage: Zwei monumentale Ecksätze umrahmen zwei intermezzohafte Mittelsätze. Eine spannungsvolle Folge von drei Bläserakkorden ist dem in großen Intervallschritten gleichsam herabstürzenden Hauptthema des 1. Satzes vorangestellt. Gegenüber der Dramatik des 1. Satzes vermittelt das folgende Andante in A-B-A-Form den Eindruck serenadenhafter Simplizität. Brahms beschränkt sich im wesentlichen darauf, das schlichte Hauptthema in immer neuen Varianten zu umspielen. Der melancholische 3. Satz, im Gestus weit entfernt von anderen dramatischen ScherzoSätzen, wird häufig als klischeehafte Repräsentation für den »Brahms’schen Ton« angeführt. 20 Im Charakter einer »Valse sentimentale« entwickelt sich das Hauptmotiv und erscheint – wie auch im 2. Satz – in immer neuen Abwandlungen. Erst im 4. Satz kehrt die sinfonische Dramatik zurück, allerdings nicht in der für das 19. Jahrhundert typischen, auf einen strahlenden Schluss hin gerichteten Anlage. Die Sinfonie verklingt vielmehr still und friedlich. Jan Philipp Sprick Christfried Göckeritz wurde in Mildenau (Erzgebirge) geboren und ist seit 1994 Professor für Dirigieren, Partiturspiel und Korrepetition an der hmt Rostock und leitet das Hochschulorchester. Seit 2004 ist er Rektor der hmt Rostock und darüber hinaus Vizepräsident des Landesmusikrats Mecklenburg-Vorpommern. Ehe er sein Studium im Fach Orchesterdirigieren an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar bei Prof. Olaf Koch und Prof. Günther Blumenhagen aufnahm, war er mehrere Jahre Mitglied des Dresdner Kreuzchores, die letzten vier Jahre davon als erster Chorpräfekt. Nach seinem Studium begann er zunächst als zweiter Kapellmeister und Studienleiter am Volkstheater Rostock, stieg jedoch bald zum ersten Kapellmeister auf und hatte diese Stellung bis 1992 inne. In dieser Zeit leitete Göckeritz auch das Hochschulorchester an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« (Außenstelle Rostock) und wurde als Gastdirigent u.a. beim Gewandhausorchester Leipzig, bei der Dresdner Philharmonie und der Dresdner Staatskapelle eingeladen. Die in Klaipada (Litauen) geborene Sopranistin Aukse Marija Petroni studierte Klavier am Konservatorium in Vilnius und Schauspiel an der Akademie für Musik und Theater. Neben ihren Studien arbeitete sie als Moderatorin für das litauische Fernsehen, lieh ihre Stimme mehreren Trickfilmfiguren und nahm privaten Gesangsunterricht. Ihr erstes Chorengagement folgte 1989 an der Litauischen Nationaloper. Von 1995 bis 2000 studierte Petroni Gesang bei Prof. Anthony Baldwin an der hmt Rostock und absolvierte ihr Diplomexamen mit »Auszeichnung«. 2000/01 war sie Stipendiatin der »Horst-Rahe-PostgraduiertenStiftung« und wurde in dieser Zeit von Michail Jurowski entdeckt. Mit der Titelpartie der Margarita in »Der Meister und Margarita« gelang ihr auf der Expo 2000 in Hannover bei einem Gastspiel des Volkstheaters Rostock der Durchbruch. Von 2001 bis 2004 folgte ein Engagement an das Stadttheater Hildesheim. Petroni erhielt den Kunstpreis der Theaterfreunde Hildesheim. Seit 2006 ist sie Dozentin für Gesang an der Hochschule für Musik und Theater Rostock und arbeitet als freischaffende Sängerin. Michael Barenboim wurde 1985 in Paris geboren. Er nahm seinen ersten Geigenunterricht im Alter von 7 Jahren in Berlin bei Abraham Jaffé und Axel Wilczok. Seit 2000 ist er Mitglied des West-Eastern Divan Orchestra und fungiert seit 2003 als dessen Konzertmeister. Ebenfalls 2003 wurde er stellvertretender Konzertmeister im Gustav Mahler Jugendorchester unter der Leitung von Claudio Abbado. Als regelmäßige Aushilfe bei den Wiener Philharmonikern spielte er unter Zubin Mehta und Daniel Barenboim sowie bei den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon 21 Rattle. Darüber hinaus wurde er bereits mehrfach als Konzertmeister zu Konzerten der Filarmonica della Scala eingeladen. Als ein leidenschaftlicher Kammermusiker spielte er unter anderen beim Salzburg Festival, beim Rheingau Festival, beim Beethoven Fest Bonn und dem Jerusalem Chamber Music Festival und ist Gründer und Primarius des Erlenbusch Quartetts. Als Solist trat er im Konzerthaus und der Staatsoper in Berlin, in Lissabon, in Chicago, Caracas und vielen weiteren Städten auf. Im Sommer 2009 spielte er Alban Bergs Kammerkonzert mit Mitgliedern des West-Eastern Divan Orchestra in London, Salzburg, Genf, Essen und Berlin. Im April 2010 konzertierte er mit Pierre Boulez Anthèmes 2 in der Staatsoper Berlin in Anwesenheit des Komponisten. Sonntag, 20.11.2011, 11.00 Uhr - 13.00 Uhr, hmt Rostock, Seminarraum O1 01 Workshop I (Leitung: Prof. Wolfgang Rihm) Kompositionsstudierende der ABAM und der Hochschule für Musik Karlsruhe stellen ihre Werke vor Sonntag, 20.11.2011, 17.30 Uhr, hmt Rostock, Kammermusiksaal Lecture I Spuren und Funde Analytische Anmerkungen zu einigen »frühen« Werken Wolfgang Rihms Prof. Peter Manfred Wolf Das sogenannte Frühwerk Rihms ist in besonderem Maße von der Musikpublizistik begleitet worden. Die vorschnelle Einordnung des Komponisten in die eigens kreierte Kategorie der »Neuen Einfachheit«, Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, verkennt in ihrer Andeutung der Integration von deutlich wahrnehmbaren Rückgriffen auf Historisches indessen, dass dieses Neue keinesfalls einfach und, andersherum, die scheinbare Simplizität der Satztechniken einiger Werke dieser, vom »Durchbruch« des Komponisten in eine breitere Öffentlichkeit geprägten Phase, sowenig modellhaft war, wie sie stattdessen in gleichem Maße bahnbrechend wirkte. Einige punktuelle Untersuchungen beleuchten das Verhältnis zwischen neu und einfach und lassen die Singularität der Werke deutlich werden. Prof. Peter Manfred Wolf wurde 1958 in Hamburg geboren und erhielt Unterricht in den Fächern Musiktheorie und Gehörbildung bei dem aus der Hindemith-Schule hervorgegangenen Komponisten und Dirigenten Artur Grenz. Von 1978 bis 1986 studierte er an der Musikhochschule Lübeck Schulmusik, Musiktheorie und Komposition u.a. bei Prof. Roland Ploeger und Prof. Dr. Friedhelm Döhl. Peter Manfred Wolf unterrichtete von 1985 bis 1988 Musiktheorie/Gehörbildung und Analyse an der Musikhochschule in Lübeck und war ab 1988 hauptamtlicher Dozent für Musiktheorie/Tonsatz an der Hochschule für Musik Detmold/Abteilung Dortmund. Von 1987 bis 1990 absolvierte er ein Aufbaustudium an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Prof. Wolfgang Rihm. 1994 übernahm Peter Manfred Wolf eine Lehrstuhlvertretung für das Fach Musiktheorie an der Hochschule für Musik und Theater Rostock, wo er 1995 zum Professor für Musiktheorie/Tonsatz und Komposition berufen wurde. Peter Manfred Wolf ist Vorsitzender des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern des Deutschen Komponistenverbandes und seit 2004 der künstlerische Leiter des Festivals »Brücken«-Festival für Neue Musik in Mecklenburg-Vorpommern. Er ist seit Juli 2004 Prorektor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Peter Manfred Wolfs Werkverzeichnis umfasst szenische Kompositionen, Orchesterwerke, Kammermusik und zahlreiche Solo-Werke, die in Deutschland, mehreren Ländern Europas und in Amerika zur Aufführung gelangten. Einladungen führten ihn zu bedeutenden Festivals für Neue Musik. Sonntag, 20.11.2011, 19.30 Uhr, Volkstheater Rostock, Theaterzelt Philharmonisches Konzert Siehe für Programm S. 15 Norddeutsche Philharmonie Rostock 22 Leitung: GMD Florian Krumpöck Sonntag, 20.11.2011, 19.30 Uhr, hmt Rostock, Katharinensaal Konzert des Hochschulorchesters der hmt Siehe für Programm S. 16 Leitung: Prof. Christfried Göckeritz Montag, 21.11.2011, 11.00 Uhr - 13.00 Uhr, hmt Rostock, Seminarraum O1 01 Workshop II (Leitung: Prof. Wolfgang Rihm) Kompositionsstudierende der ABAM und der Hochschule für Musik Karlsruhe stellen ihre Werke vor Montag, 21.11.2011, 15.30 Uhr, hmt Rostock, Kammermusiksaal Studio-Konzert I Werke von Studierenden der ABAM und der Hochschule für Musik Karlsruhe Ensemble der hmt Rostock Leitung: Konstantin Heuer Tiina Myllärinen Squarcio Lars Opfermann (1989) Choreographie II (2011) für Trompete und Schlagwerk Anastasia Maryy, Flöte Heinrich Klassen, Oboe Joshua Löhrer, Klarinette Richard Weiß, Trompete Matthes Günther, Posaune ‚ Stefan Veskovic, Klavier Triin Ruubel, Violine I Hsin-Hua Hsieh, Violine II Aline Cousy, Viola Hsin-Chen Yeh, Violoncello Maximilian Hirning, Kontrabass 23 Mutsumi Shimamaru, Trompete Futoshi Shimizu, Schlagwerk Oskars HerliņšSkaņdarbs klarnetei solo (2011) Joshua Löhrer, Klarinette Justina Trinkūnaitė Keturi nepažįstamieji Triin Ruubel, Violine I Hsin-Hua Hsieh, Violine II Ekatarina Sinitsyna, Viola Hsin-Chen Yeh, Violoncello Julius Aglinskas Dot at the Beginning, Beginning at the End (2010) Dongdong Liu (*1983) Pozhenzi Teil VI – Musik für Posaune (2011) Konstantin Heuer (*1989) Kammerkonzert (2010) Stefan Veskovic, ´ Klavier Hidehisa Idane, Posaune Frederike Hambach, Flöte Heinrich Klassen, Oboe Joshua Löhrer, Klarinette Vincent Burkowitz, Bassklarinette Bora Park, Fagott Matthes Günther, Posaune Paul Wagner, Schlagzeug Kärt Ruubel, Celesta Stefan Veskovic, ´ Klavier Triin Ruubel, Violine I Julia Hoffmann, Violine II Neasa Ní Bhriain, Viola Maximilian Hirning, Kontrabass After bachelor degree in performing arts (classical guitar) Tiina Myllärinen started to study composition, first in Conservatory of Naples in Italy, and from 2005 at the Sibelius-Academy, Finland. She’s studying with Veli-Matti Puumala, and is getting her master’s degree at the end of this school year. Myllärinen has composed solo, choir, orchestra and chamber music and her compositions have been performed in several festivals in Finland and abroad. She has also composed for workshops with the Finnish Radio Symphony Orchestra, Avanti! chamber orchestra, St. Christopher Woodwind Quintet and EMO ensemble. Myllärinen has complemented her studies in several masterclasses with Jukka Tiensuu, Magnus Lindberg, Esa-Pekka Salonen, Brian Ferneyhough, Sergei Newski, Hanspeter Kyburz, Eivind Buene, Hans Thomalla, Niels Rosing-Show, Kent Olofsson and Ivar Frounberg. Oskars Herlinš , created his first compositions using a PC ZX-Spectrum 128 which has 3 audio channels and 8-bit sound. A few years later he started to play the electric guitar, formed several rock bands, and wrote music for them. He also took private trumpet lessons, started to study philosophy at the University of Latvia. From 2004 to 2008 Herliņš studied composition under the supervision of a composer Maija Einfelde at the night music school 24 ›Rīdze‹. In 2008 Herliņš took private lessons in composition and studied electronic music under David Mondrup’s supervision at the Engelsholm Folk High School in Denmark for two semesters in 2009 and 2010. In 2010 Herliņš was enrolled at Jāzeps Vītols Latvian Academy of Music and started bachelor studies in composition under the guidance of composer Rolands Kronlaks. More information: www.myspace.com/oskarsherlins Lars Opfermann wurde 1989 im hessischen Homberg geboren. Neben der instrumentalen Ausbildung an der dortigen Musikschule wirkte er bei mehreren TheaterJugendOrchester-Projekten des Staatstheaters Kassel mit, wo er außerdem etwa ein Jahr lang Dirigierunterricht bei Kapellmeister Christopher Ward erhielt. Anschließend studierte er von 2009 bis 2010 zunächst Musikwissenschaften und Germanistik in Halle, seit Herbst 2010 dann Komposition bei Prof. Peter Manfred Wolf in Rostock. Er ist unter anderem zweifacher Preisträger des Bundeswettbewerbs Kompostion (2008 und 2009) und Gewinner des Nachwuchspreises des 10. internationalen Carl-von-Ossietzky-Kompositionswettbewerbs (2010). Choreographie II Choreographie II geht von einer reich ornamentierten Melodie aus, die die Instrumente zum Teil virtuos und einem Tanz gleich aufeinander reagieren lässt. Lars Opfermann . Justina Trinkunaite Singing and choir conducting was my first step in the world of music. Church choir and solo performing gave me a lot of experience too. Actually, it opened the doors to composition. My first 25 pieces were vocal music. I continued my studying at Čiurlionis Art School in Prof. Mindaugas Urbaitis class of composition. The last 3 years was a period of great changes. I had a chance to know instrumental music, to create new pieces for young players and famous professional artists. I had a possibility to compose music for symphony orchestra. The Trio for violoncello, clarinet, and marimba, Minor Mass were works created at school. By the way, this piece for string quartet was one of the first, which encouraged me to look for something new. My last work called All of the mountain got the second place in choral music competition Vox Juventutis. Now I’m studying composition at the Lithuanian academy of music and theatre in Prof. Rytis Mažulis class. As I say, this time is a new beginning of a looking for the best ways to send a particular message to audience. Dongdong Liu wurde 1983 in Liaoning (China) geboren. Sie erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von sechs Jahren. An der Zentralen Nationaluniversität Peking studierte sie von 2002 bis 2006 die Fächer Komposition und 25 Musiktheorie. Von 2007 bis 2009 studierte sie im Aufbaustudium Komposition bei Prof. Peter Manfred Wolf an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Seit dem WS 2009/2010 befindet sie sich, ebenfalls bei Prof. Wolf, im Studium zum Großen Kompositionsexamen an der hmt Rostock. Pozhenzi (Teil VI) – Musik für Posaune (2011) Die Idee des Stückes basiert auf dem Gedicht POZHENZI (1188) des Chinesischen Dichters QIji Xin. In diesem Gedicht blickt der Autor auf seine Lebenszeit zurück. Diese war geprägt von dem Kampf um ein von der Mongolei befreites China. Dieser Traum scheint aber immer noch unerreichbar zu sein. Das Gedicht drückt seine Traurigkeit und Empörung aus. Mein Stück fängt auch mit nachdenklichen Melodien an. Darauf folgend kommt eine quasi parabolische Figur vor. Die Musik verläuft von tief bis hoch und wieder zurück, wiederholt sich mit verschiedenen Tempi und Dynamiken. Im mittleren Teil des Stückes zieht sich die Sprache durch viele Artikulationen und Geräusche hindurch. Man kann hören, dass der Spieler manchmal ein paar Buchstaben spricht. Der Schlussteil besteht aus gemischten Materialien der vorhergegangenen Abschnitte und häufigem Gebrauch der Singstimme. Die Musik klingt allmählich aus. Träume sind immer schwer zu verwirklichen, weil unsere Fähigkeiten und Lebensdauern begrenzt sind. Aber es ist nicht leicht aufzugeben. Meine »Ode« gilt diesem Streben. Dongdong Liu Konstantin Heuer Konstantin Heuer wurde 1989 in Leipzig geboren. Seit Oktober 2009 studiert er Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Rostock in der Klasse Prof. Peter Manfred Wolf. Kammerkonzert (2011) Mein Ensemblestück fußt auf einer Analogie zwischen Harmonik, Rhythmik und Form. Unsere Art Rhythmus aufzuschreiben basiert auf rationalen Proportionen von Dauern. Um den Rhythmus mit den Tönen unseres Tonsystems analogisieren zu können, habe ich diese durch ihre schlichteste rationale Schwingungsproportion in Bezug auf einen Grundton herzuleiten versucht (Quinte 2:3; Terz 4:5). Wenn ich nun diesem Grundton einen Puls aus ganzen Noten zuordne, ergeben sich die analogen Pulse zu anderen Tonhöhen. Der Rhythmus, in dem die Harmonien sich ändern, entspricht in jedem Formteil einer dreistimmigen Pulsüberlagerung. Bei einer Überlagerung von Pulsen mit rationalem Verhältnis gibt es einen Punkt, an dem die pulsbildenden Zeitpunkte aller Pulse zusammentreffen. An diesem »Phasenanfang« lasse ich die, der Pulsüberlagerung analoge, Harmonie erklingen. Die Dauernfolge der Formteile, mit der sich der Rhythmus ändert, bestimmt sich aus einer dreistimmigen Pulsüberlagerung, an deren Phasenanfang ein Formteil mit dem analogen Rhythmus beginnt, an dessen Phasenanfang die analoge Harmonie erklingt. Dieser Zeitpunkt 26 liegt im goldenen Schnitt der Länge des Stücks. Konstantin Heuer Montag, 21.11.2011, 17.30 Uhr, hmt Rostock, Kammermusiksaal Lecture II Wolfgang Rihm und das Trio Dr. Jan Philipp Sprick Rihms Kammermusikwerk ist unüberschaubar. Es fällt jedoch auf, dass neben den zwölf Streichquartetten – und damit einer klassischen Gattung – ein Schwerpunkt auf unterschiedlichen Triobesetzungen liegt. Diese folgen teilweise etablierten Gattungskonventionen wie beispielsweise die »Fremden Szenen« für Klaviertrio oder die in der Tradition des Streich­trios stehende »Musik für drei Streicher«. Hinzu treten eine Fülle von Werken in ungewöhnlichen Triobesetzungen, wie Violoncello, Schlagzeug und Klavier (»Paraphrase«) oder Bassklarinette, Violoncello und Klavier (»Chiffre IV«). Ich möchte in meinem Vortrag über die Rolle der Triobesetzung in Rihms Kammermusikwerk nachdenken und die Frage stellen, welche kompositorischen Potenziale in dieser Besetzung liegen. Dr. Jan Philipp Sprick studierte Musiktheorie, Musikwissenschaft, Geschichte und Viola in Hamburg, Harvard und wurde 2010 mit einer Arbeit zur Geschichte der Musiktheorie im 19. Jahrhundert an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. Neben seiner Tätigkeit als Dozent für Musiktheorie an der HMT Rostock ist er seit 2007 Lehrbeauftragter für Musiktheorie an der UDK Berlin. Anfang 2012 geht er für drei Monate als Visiting Assistant Professor an das Music Department der University of Chicago (USA). Er ist Vorstandsmitglied der »Gesellschaft für Musiktheorie« (GMTH) und Mitherausgeber der Zeitschrift dieser Gesellschaft (ZGMTH). Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit ist er als Bratscher in diversen freien Ensembles aktiv. Montag, 21.11.2011, 19.30 Uhr, Volkstheater Rostock, Theaterzelt Philharmonisches Konzert Siehe für Programm S. 15 Norddeutsche Philharmonie Rostock Leitung: GMD Florian Krumpöck Montag, 21.11.2011, 20.00 Uhr, hmt Rostock, Kammermusiksaal Klavierwerke von Wolfgang Rihm Prof. Dr. Siegfried Mauser, Klavier und Moderation Wolfgang Rihm (* 1952) Klavierstück 6 Bagatellen (1978) Zwiesprache (1999) Klavierstück 7 (1980) Pause Nachstudie (1994) 27 Siegfried Mauser Siegfried Mauser studierte Klavier bei Rolf Koenen, Rosl Schmid und Alfons Kontarsky an der Musikhochschule München, außerdem Musikwissenschaften, Philosophie und Kunstgeschichte an den Universitäten München und Salzburg. 1981 veröffentlicht er seine Dissertation über Das expressionistische Musiktheater der Wiener Schule (Bärenreiter/Bosse). Nach einer Dozentur für Musikwissenschaft und Klavier an der Musikhochschule München wird er 1982 als damals jüngster Professor Deutschlands an die Staatliche Hochschule für Musik Würzburg berufen; es folgt ein Ruf an die Universität Mozarteum Salzburg, wo er ein Forschungsinstitut für musikalische Hermeneutik gründet, bevor er nach fünfzehn Jahren wieder an die Münchner Hochschule für Musik und Theater zurückkehrt, der er seit dem Wintersemester 2003 auch als Präsident vorsteht. Ferner ist er ein gefragter Pädagoge bei internationalen Meisterkursen in den Fächern Klavier, Liedgestaltung und Kammermusik. Siegfried Mauser wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Interpretationsstipendium der Stadt München (1981), dem Bayerischen Kulturförderpreis (1984) und dem Preis „Neues Hören“ (2001), verliehen durch die Sommerakademie der Universität Mozarteum in Zusammenarbeit mit den Salzburger Festspielen (Erstverleihung), dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2009), sowie dem deutschen Bundesverdienstkreuz am Bande (2010). Seit 1990 ist er ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, seit 2002 auch Direktor deren Musikabteilung. Zahlreiche Konzerte als Solist und Kammermusiker haben Siegfried Mauser in alle Welt geführt, u.a. in die wichtigen Musikmetropolen Berlin, Hamburg, Köln, Wien, London, Paris, Moskau, Peking und Tokyo, mehrfach auch in die USA (u.a. New York, Washington und Los Angeles). Er ist regelmäßiger Gast bei renommierten Festivals wie der Münchner Biennale, dem Klavierfestival Ruhr und den Salzburger Festspielen. Als Solist hat er mit bedeutenden Orchestern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Münchner Kammerorchester, dem RadioSinfonie-Orchester Frankfurt, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin u.v.m. zusammengearbeitet. Durch Siegfried Mauser wurden wegweisende zeitgenössische Kompositionen, etwa die Klaviermusik und -konzerte von Wolfgang Rihm, Wilhelm Killmayer, Hans Werner Henze und Jörg Widmann zur Uraufführung gebracht. Die Liste seiner vielbeachteten CD-Einspielungen ist umfangreich: neben dem kompletten Klavierwerk von Paul Hindemith, Alexander Zemlinsky und Karl Amadeus Hartmann sind Produktionen mit Klaviermusik (Debussy, Rihm, Killmayer uvm.) und Kammermusik (u.a. von Bialas und Hindemith), sowie viele Lieder, z.B. von Gustav Mahler (mit Siegfried Jerusalem), erhältlich. Eine Aufnahme aller Klaviersonaten W.A. Mozarts ist in Vorbereitung. 28 Siegfried Mauser verfasst und initiiert zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Musikalische Analyse, Musikästhetik und Musikgeschichte des 19. u. 20. Jahrhunderts und ist Herausgeber des Handbuchs der musikalischen Gattungen, der Studien zur musikalischen Hermeneutik (Laaber) und von Beck Wissen Musik (C.H. Beck). Jüngere Buchpublikationen: Beethovens Klaviersonaten (München 2001), Lexikon des Klaviers (Kammertöns/ Mauser, Laaber 2006). Beim Carl Hanser Verlag ist zudem eine Musikphilosophie in Vorbereitung. Dienstag, 22.11.2011, 11.00 Uhr - 13.00 Uhr, hmt Rostock, Seminarraum O1 01 Workshop III (Leitung: Prof. Wolfgang Rihm) Kompositionsstudierende der ABAM und der Hochschule für Musik Karlsruhe stellen ihre Werke vor Dienstag, 22.11.2011, 15.30 Uhr, hmt Rostock, Kammermusiksaal Studio-Konzert II Werke von Studierenden der ABAM und der Hochschule für Musik Karlsruhe Ensemble der hmt Rostock Leitung: Konstantin Heuer Derik Listemann (*1987) state of nature (2011) Hans Höglund Uppklang av en ensam röst (2007) Jagoda Szmytka ¿i? Study of who where when for harpsichord, metronome, dictaphones, electronic sounds, light and video Patrik Jarlestam I vacker dyster melankoli (2011) Chanhee Lim (1985) Lichtwellen (2011) für 16 Streicher Yeh-Suh Kim, Sopran I Eunyoung Kim, Sopran II Yeh-Sung An, Tenor Frieder Post, Bariton Frederike Hambach, Flöte Paul Wagner, Schlagzeug Kärt Ruubel, Cembalo Frederike Hambach, Flöte Fumika Hayashi, Harfe Ekatarina Sinitsyna, Viola Patrik Jarlestam, Live-Elektronik Chaein Kim, Miga Kim, Gayoung Jung, Violine Neasa Ní Bhriain, Dorothea Schröder, Yu Kyung Kwon, Viola Bori Lee, Kook-Hwan Oh, Katharina Groß, Majella Münz, Violoncello Sebastian Stolz, Sunghoon Song, Friedemann Schneeweiß, Fang Chen, Maximilian Hirning, Kontrabass 29 Nach erstem Unterricht auf dem Waldhorn im Alter von 9 Jahren wurde Derik Listemann Mitglied im Blasorchester Greifswald (BO), später im Landesjugendorchester MV und im Landesjugendblasorchester MV (LJBO). Beim Wettbewerb »Jugend Musiziert« gewann er mehrere Preise auf Landes- und Bundesebene. Seit seiner frühesten Jugend ist Derik Listemann auch kompositorisch tätig. Besonderen Reiz übte für ihn von Anfang an der große Orchesterklang und die Verbindung von Film und Musik aus. Nach einer Zeit als Jungstudent an der hmt Rostock studiert er dort seit 2008 in den Hauptfächern Horn und Komposition bei Prof. Günter Weidlich und Bodo Werner (Horn) und Prof. Peter-Manfred Wolf. Listemann erhielt Kompositionsaufträge u.a. von dem LJBO MV, von der Norddeutschen Philharmonie Rostock, der Universität Rostock, dem Richard-Wagner-Verband International und dem BO Greifswald. Derik Listemann erhielt Stipendien von der Richard-Wagner-Stipendienstiftung und der ad-infinitum-foundation. state of nature (2011) state of nature (2011) besteht aus zwei Großteilen, welche ineinander fließen. Der erste Teil beschreibt mithilfe eines 78 Minuten andauernden braunen Rauschens ein Ergebnis der Beobachtung der Erdrotation. Der zweite Teil besteht aus der von den Gesangssolisten aufgeführten Musik, welche sich wiederum in fünf Teile gliedert und sich mit der Idee des Naturzustandes im Empirismus bei John Locke befasst. Dabei entsteht über die ersten drei Teile Wissen aus dem Nichts, welches in den letzten beiden Teilen wieder zerstört wird und sich ins Nichts zurück auflöst. Dieses »Nichts« wird frei nach Ernst Bloch als Teil des »NochNicht-Seins« mit Hilfe des braunen Rauschens beschrieben. Derik Listemann »To understand political power right, and derive it from its original, we must consider, what state all men are naturally in, and that is, a state of perfect freedom to order their actions, and dispose of their possessions and persons, as they think fit, within the bounds of the law of nature, without asking leave, or depending upon th will of any other man. Every man hath a right to punish the offender, and be executioner of the law of nature.« Aus: Second Treatise of Civil Government (Kapitel II) von John Locke Uppklang av en ensam röst (2007) Uppklang av en ensam röst (losely translated as: »calling up a lonely voice«) was written for flutist Lars Linna and percussionist Marcus Gruvstedt. It is partially a study in the percussive and timbral qualities of the flute; most important is the use of non-standard fingerings and alternations between these, which produce a rich and varying harmonic material reminiscent of bells. Hans Höglund ¿i? Study of who where when The piece is a study of subject, sound, time and place. Each element belong to different 30 dimension. When and where does the sound begin … and … if? Jagoda Szmytka Chanhee Lim wurde 1985 in Daejeon, Südkorea geboren. Nach seinem Wehrdienst ging er nach Deutschland und studiert seit Wintersemester 2009/10 an der hmt Rostock bei Prof. Peter Manfred Wolf. Lichtwellen für 16 Streicher (2011) Ich habe einmal beobachtet, wie sich die Himmelsfarbe während des Sonnenauf- und untergangs allmählich veränderte, ähnlich wie bei einem Regenbogen – von rosa nach lila. Inspiriert durch diesen Anblick habe ich mir Gedanken über den Zusammenhang zwischen der Himmelsfarbe, dem Regenbogen und der Tageskreisbewegung gemacht und versucht, die von mir festgestellten Parameter zum Klingen zu bringen. Chanhee Lim Dienstag, 22.11.11, 19.30 Uhr, hmt Rostock, Katharinensaal Kammerkonzert I mit dem ensemble recherche (Freiburg) Wolfgang Rihm (* 1952) Paraphrase (1972) für Violoncello, Schlagzeug und Klavier Von weit (1993) für Violoncello und Klavier Pause Deploration (1973) für Flöte, Violoncello und Schlagzeug Vier Male (2000) für Klarinette Chiffre IV (1983/84) für Bassklarinette, Violoncello und Klavier Åsa Åkerberg, Violoncello Martin Fahlenbock, Flöte Shizuyo Oka, Klarinette Christian Dierstein, Schlagzeug Jean-Pierre Collot, Klavier Das ensemble recherche macht Musikgeschichte: mit über 500 Uraufführungen seit der Gründung 1985 hat das Ensemble die Entwicklung der zeitgenössischen Kammer- und Ensemblemusik entscheidend mitgestaltet. Impulse werden gesetzt mit Konzerten, Musiktheater, Kursen für Komponisten und Instrumentalisten, Produktionen zum Hören und Sehen, mit Kinder- und Jugendklangprojekten, der „Klangpost“ und der gemeinsam mit dem Freiburger Barockorchester veranstalteten Ensemble-Akademie Freiburg. Das neunköpfige Solistenensemble bestimmt mit seiner eigenen dramaturgischen Linie das internationale Musikleben mit. Im Repertoire sind Klassiker des ausgehenden 19. Jahrhunderts, Impressionisten wie Expressionisten, Komponisten der Zweiten Wiener und der Darmstädter Schule, Spektralisten und experimentierfreudige Avantgardisten der Gegenwartskunst. Rund 50 CDs hat das ensemble recherche veröffentlicht, sie wurden mehrfach ausgezeichnet mit internationalen Preisen, u.a. dem Jahrespreis der Dt. Schallplattenkritik und dem Diapason d’Or. 31 ensemble recherche (© Maurice Korbel) Åsa Åkerberg kommt aus Stockholm. Sie studierte am Sveriges Radios Musikinstitut bei Frans Helmersson sowie an der Hochschule der Künste und der Karajan Akademie in Berlin. Sie war Solocellistin an der Stockholmer Oper (1983 bis 1989) und in der Västerås Sinfonietta (seit 1995). Als festes Mitglied spielte sie u.a. im Kammarensemblen und im Stockholms Barockorkester. Seit Januar 2006 Cellistin des ensemble recherche. Martin Fahlenbock schloss sein Studium an der Musikhochschule Hamburg bei Prof. Karlheinz Zöller 1986 mit dem Konzertexamen »mit Auszeichnung« ab. Meisterkurse bei Jean-Pierre Rampal, Peter Lukas Graf und André Jaunet. 1984 bis 1987 intensive Mitarbeit im Ensemble Modern. 1987 bis 1992 stellv. Soloflötist im Philharmonischen Orchester Freiburg. Seit 1991 Flötist des ensemble recherche. Shizuyo Oka studierte Klarinette bei Michel Arrignon und Bassklarinette bei Jean-Noel Crocq am CNSM in Paris und schloss mit drei 1er Prix für Klarinette, Bassklarinette und Kammermusik ab. 1992 Preisträgerin des Valentino Bucchi-Wettbewerbs in Rom und 1995 in Tokyo. Seit 2000 Mitglied des Silk Road Ensemble mit Yo-Yo Ma. Seit 1998 Mitglied des ensemble recherche. Christian Dierstein studierte bei Bernhard Wulff an der Freiburger Musikhochschule und Gaston Sylvestre in Paris. Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Akademie Schloß Solitude Stuttgart. Zusammen mit Marcus Weiss und Yukiko Sugawara bildet er das Trio accanto. Intensive Beschäftigung mit außereuropäischer Musik und der freien Improvisation. Europaweit Solokonzerte in der Reihe Rising Stars. Eigene Kompositionen für Hörspiel und Theater. Rundfunk- und CD-Einspielungen. Leiter der Schlagzeugklasse an der Musikhochschule in Basel. Seit 1988 Mitglied des ensemble recherche. Jean-Pierre Collot geboren in Metz, studierte bei Jean-Claude Pennetier, Christian Ivaldi und Jean Koerner an der Pariser Hochschule (CNSM) und schloss mit drei 1er Prix für Klavier, Kammermusik und Klavierbegleitung ab. Er widmet sich der Musik des 20. Jahrhunderts mit einem besonderen Interesse für Stockhausen, Messiaen, Cage. 32 Als Solist wirkte er in Paris bei Ensemble Intercontemporain (1993 bis 1999), TM+ und Ensemble Fa (Mitglied von 1994 bis 2002) mit. Collot hat Werke zahlreicher Komponisten uraufgeführt (u.a. Jean Luc Hervé und Brice Pauset). Seit September 2003 Mitglied des ensemble recherche. Paraphrase Paraphrase für drei Spieler komponierte ich größtenteils 1972 in Köln. Die Komposition geht von einfachen Gegensatzpaaren aus, gelangt über permutierende Klangfarbenzuordnungen zu komplexer Schichtpolyphonie, streift entropische Zustände und zerbricht an ihrer eigenen Rotation. Dieser Prozeß ist in sechs Stadien gegliedert. Prozesse beherrschen ebenfalls die Einzelverläufe bis in die Kleinstgestalten. – Als gestische Vorstellung rhythmischer Argumente gelangt das Stück zu stark tänzerischer Deklamation: ein abstraktes Ballett, »Pas de trois«. Dieser Aspekt soll nicht die den Prozessen innewohnende starke Emotionalität übertünchen, die sowohl bei der Produktion vorhanden war als auch für die Rezeption wünschenswert wäre. Wurde ich doch bei der Arbeit an diesem Stück eigentlich erst zum Komponisten, indem ich mich erstmals in jenem hierfür so bezeichnenden Spannungsfeld befand: zwischen verantwortungsvoller Imaginationsbereitschaft und anarchistischen Subjektverlust. Als Spiegel im Stück: die Polaritäten und erste zaghafte Versuche, Dinge an ihr Ende zu treiben. Wolfgang Rihm (1976) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) Deploration Deploration hat oft den Charakter des Vor-sich-hin-Weinens, des Wimmerns. Der ständige Wechsel von »gebunden« und »frei« in elf stadienartigen Abschnitten erzeugt schwankendes Terrain. Alles spielt sich am Rand ab. Nichts kommt in die Mitte, ins Licht. Ein schöpferischer Mensch war gestorben [Ingeborg Bachmann, d. Red.]. Ihm wird nachgeweint im Puls von eben gerade noch Schöpferischem. Konstruktivität ist, wenn sie erscheint, zentriert; oft eine Spirale, die ausweglose Chiffre, und wirft lange Schatten. Diese Schatten sind das eigentliche Stück. 33 11 5+1+5 So verstanden verschwinden die Ereignisse hinter sich selbst. Die rituelle Haltung zwingt zudem alles in ein Gespinst aus Glas und Draht. Wolfgang Rihm (1973) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) Chiffre IV Die Stücke, die ich Chiffre nenne, sind Zeichen im Klang, nur im Klang mögliche Zeichen, gar nicht erst unverschlüsselt, von sich aus: Zeichen. Das vierte – hier – ist innerhalb des Zyklus das stillste. In den anderen Chiffre-Stücken werden Zeichen gemeißelt, hier – im vierten – stehen die Zeichen da, sozusagen an der Wand. Manchmal: kurz bevor sie verschwinden, oder erst erscheinen. Nur drei Instrumente (die anderen Chiffre-Stücke sind größer besetzt, meist mit fünfzehn Spielern): Baßklarinette, Violoncello und Klavier – Hauch, Tonfaden und jähe Berührung – sind als »Orchester« aufgefaßt. Der Tonraum, der entsteht, ist nicht der von Kammermusik. Wolfgang Rihm (1984) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) Mittwoch, 23.11.2011, 11.00 Uhr – 13.00 Uhr, hmt Rostock, Seminarraum O1 01 Workshop IV (Leitung: Prof. Wolfgang Rihm) Kompositionsstudierende der ABAM und der Hochschule für Musik Karlsruhe stellen ihre Werke vor Mittwoch, 23.11.2011, 17.30 Uhr, hmt Rostock, Kapitelsaal Lecture III Fremd oder vertraut: Klangfarben bei Rihm. Wieland Kröger Aus dem umfangreichen Werk Wolfgang Rihms sei das Werk »Styx und Lethe. Musik für Violoncello und Orchester« von 1997/98 ausgewählt. Die Analyse wird sich hierbei auf das klangliche Erscheinungsbild beschränken. Vergebens wird man in Rihms Musik eine »Formel« suchen, die dem kundigen Hörer das Eigentliche des Werkes erst erschließt. Es genügen offene Ohren. Betrachtet wird als ein roter Faden durch die musikalische »Erzählung« der Einsatz der Orchesterinstrumente und des Soloinstruments, wobei Rihm aber in unterschiedlichem Grade an eine vertraute Instrumentenbehandlung anknüpft. In dieser Musik vollzieht sich nicht ein starrer Prozess, sondern eher eine Art amöbenartige Fortspinnung, nachvollziehbar, aber doch in ihren Einzelheiten unvorhersehbar: mit Umwegen, mit Aberrationen. Auch ist das Verhältnis von Soloinstrument und Orchester schwankend: Ist das Violoncello ein Protagonist, dem das Orchester nur als Verstärkung dient? Treibt es, oder wird es getrieben? Begegnen einzelne Instrumente bzw. Instrumentengruppen dem Violoncello als Spiegel, als Partner oder eher als Gegenspieler? Dies sei an ausgewählten Stellen im Detail beobachtet. Wieland Kröger, geb. 1960 in Bielefeld, dort 1979 Abitur. Studium der Schulmusik, Komposition und Musiktheorie von 1980-89 an der Musikhochschule Lübeck. Beschäftigung mit elektroakustischer Musik. 1989/90 Referendariat Lehramt Musik an Gymnasien. 1995-2000 und ab 2010 Lehrauftrag für Tonsatz bzw. Instrumentenkunde an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Verheiratet, zwei Kinder. Mittwoch, 23.11.2011, 19.30 Uhr, hmt Rostock, Katharinensaal Der lange Wolfgang Rihm Abend mit Dozenten und Studierenden der hmt Rostock I. Teil: 19.30 Uhr Wolfgang Rihm (*1952) 34 Auf einem anderen Blatt (2000) für Klavier (Pierre Boulez zum 75. Geburtstag) Sehr ruhig Johann Blanchard, Klavier Stück für 3 Schlagzeuger (1988/89) Fabian Friedrich, Axel Meier, Jacob Przemus, Schlagzeug Ländler (1979) für Klavier Anne-Kathrin Gieseking, Klavier Das Rot (Karoline von Günderode) (1990) für Sopran und Klavier Daraus: • Hochrot • Des Knaben Morgengruß • Des Knaben Abendgruß Misato Mochizuki, Sopran Jing Lee, Klavier Gesangsstück (2002) Eine Triophantasie für Violine, Klarinette und Klavier Konstanze Glander, Violine Joshua Löhrer, Klarinette Katharina Groß, Klavier Pause II. Teil: 20.45 Uhr Vier Gedichte aus »Atemwende« (Paul Celan) (1973) 35 für Stimme und Klavier • In den Flüssen • Die Zahlen • Stehen • Fadensonnen Zwei kleine Schwingungen (2004/05) für Klavier Nr. 1 Slow Nr. 2 Calmo Antlitz (1993) Zeichnung für Violine und Klavier Magdalena von Rohden, Sopran Anna von Rohden, Klavier Johann Blanchard, Klavier Triin Ruubel, Violine Kärt Ruubel, Klavier Wölfli-Liederbuch (Adolf Wölfli) (1980/81) für Bassbariton und Klavier (zwei große Trommeln) • Ich habe Dich, geliebet • Ich habe dich geliebet • Auf dieser Brücke, steht ein Mann! • Das Schimmern zweier Steerne • Ich kenn’ ein wunderschönes Kind. • Graab-Innschrift 1,868 • Wölfli arbeitet wie irr. schreibt Klavierstück Nr. 5 (Tombeau) (1975) Waldemar Wild, Bassbariton Claudia Wolf, Klavier Paul Wagner und Jose Antonio Moreno-Romeo, große Trommeln Vasyl Kotys, Klavier Pause III. Teil: 22.15 Uhr Grat (1970) für Violoncello Solo Tutuguri VI (Kreuze) (1981) Musik nach einer Dichtung von Antonin Artaud für sechs Schlagzeugspieler Julian Steckel, Violoncello Jose Antonio Moreno-Romeo, Paul Wagner, Manuel Grund, Axel Meier, Fabian Friedrich, Woo Ri Cho, Schlagzeug Stück für 3 Schlagzeuger Dieses ist ein Stück. Daher heißt es so. Es endet anders, als es anfängt, was nichts ändert. Aber so fängt es an: Die Spieler(innen) kauern, hocken oder knien in der Mitte einer leeren Bühne nah beieinander, wie eine Tiergruppe oder wie vergessene, verwilderte Forscher … 36 Ein Feuer? Ein Loch? Ein Totes …? Vielleicht ein Rest? Leihmaterial? Rest! Ja, so könnte das Stück auch heißen. Dann würde es anders beginnen, als es endet. Mitten in der Wüste liegt eine Partitur im Geröll … verblichen …ausgehackt … durchschossen … Wolfgang Rihm (1989) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) Vier Gedichte aus »Atemwende« (Paul Celan) Dichtung von Paul Celan – sie ist nicht vertonbar. Um dies zu erfahren, muß man es versucht haben: am besten als junger Mensch noch, der von nichts etwas weiß und von allem eine Ahnung hat. Das kann dann auch stehenbleiben, so wie es ist. Alle späteren Versuche brachen mir weg. Vielleicht wird später, ganz spät, wieder ein Ton möglich. Dann, wenn das eigene Sprechen nicht mehr »ich« sagen muß; und selbst darauf nicht mehr achtet … Wolfgang Rihm (1996) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) Wölfli-Liederbuch Wölflis Arbeit: überhaupt das Schöpferische. Der Primärimpuls liegt bloß. Aus Verletzung arbeiten. (Verdingbub.) Immer wieder sucht er erotisch nach dem Kind. (Kindheitslos, ohne Kindheit.) Später, die Arbeit donnert das still und stetig zu; hervor. Ich habe nur Gereimtes herausgegriffen, weil dort das Ungereimte als Musik möglich wird. Als Liederzyklus ist das komponiert. So wie die Gedichte im Ton von Gedichten geschrieben sind: im Ton eines Liederzyklus. (Liednovelle, Kindsvorführung.) Das kann inszeniert werden, aber »arm«. Reich an Raum. Kein singender Irrer, schon gar kein irrer Künstler. Vielleicht sitzt Wölfli nur da und hört die Lieder an, die ihm vorgesungen werden. Dann malt und schreibt er. Unablässig; das ist das Bild. […] Wolfgang Rihm (1981) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) Klavierstück Nr. 5 (Tombeau) Klavierstück Nr. 5 (Tombeau) ist Ausdruck zwanghafter Kraft. Ein dunkler und in seiner formalen und klanglichen Konsequenz stark depressiver Affekt formuliert sich als aggressiver Block. Den Spannungskurven bleibt kein Ausweg, ich selbst suche noch Zugang. Dennoch teilt sich jedes Detail direkt mit, da diese Musik in gewisser Weise doch sorglos ist. Sie muß sich um keine äußere Konvention kümmern, ist also frei für ihren eigenen unabwendbaren inneren Zwang. Wolfgang Rihm (1976) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) 37 Tutuguri VI (Kreuze) Diese Musik nach Artaud entstand 1980–1981 und ist integraler Bestandteil einer Komposition für Tänzer und großes Orchester – das perkussive Hörbarmachen der Kreuze. Beim Komponieren: Beschäftigung mit dem Werk Arnulf Rainers. Antonin Artaud hat den Ritus der schwarzen Sonne formuliert in seinem Hörspiel Pour en finir avec le jugement de Dieu (Schluß mit dem Gottesgericht, 1947). 1948 schrieb Artaud eine zweite Fassung des Gedichts »Tutuguri«, die dann posthum in dem Band Les Tarahumaras erschien. Wolfgang Rihm (1981) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) Antonin Artaud Tutuguri Der Ritus der schwarzen Sonne Da unten, wie am Fuße des bitteren Hanges, grausam verzweifelt vom Herzen, öffnet sich der Kreis der sechs Kreuze, weit unten, wie eingeschlossen in die Mutter Erde, ausgeschlossen von der ekelhaften Umarmung der sabbernden Mutter. Die Erde aus schwarzer Kohle ist der einzige feuchte Platz in dieser Felsspalte. Der Ritus besteht darin, daß die neue Sonne an sieben Punkten vorüberzieht, bevor sie am Loch der Erde explodiert. Und es gibt sechs Männer, einen für jede Sonne, und einen siebten Mann, der die ganz grelle Sonne ist, schwarz gekleidet und von rotem Fleisch. Nun, dieser siebte Mann ist ein Pferd, ein Pferd mit einem Mann, der es führt. 38 Aber das Pferd ist eine Sonne und nicht der Mann. Auf das Zerreißen einer Trommel und einer Trompete, langgezogen, seltsam, springen nacheinander wie Sonnenblumen die sechs Männer auf, die sich flach auf die Erde gelegt, zusammengekrümmt hatten, keine Sonnen, sondern drehende Sonnen, Wasserlotus, und jedem Aufspringen entspricht der immer dunkler werdende und von der Trommel gedämpfte Gong, bis man plötzlich, in vollem Galopp, mit irrsinniger Geschwindigkeit die letzte Sonne ankommen sieht, den ersten Mann, das schwarze Pferd mit einem nackten Mann, völlig nackt und jungfräulich darauf. Aufgebäumt, nähern sie sich, kreisförmigen Krümmungen folgend, und das Pferd aus blutendem Fleisch verliert den Kopf und tänzelt unablässig auf seinem Felsgipfel, bis die sechs Männer fertig sind, die sechs Kreuze vollständig zu umzingeln. Nun, das Dur des Ritus ist, mit Recht, DIE ABSCHAFFUNG DES KREUZES. Fertig mit dem Umkreisen, verpflanzen sie die Erdkreuze, und der nackte Mann auf dem Pferd richtet ein riesiges Hufeisen auf, das er in die Wunde seines Blutes getaucht hatte. (abgedruckt in: Der Komponist Wolfgang Rihm, Frankfurt/Main 1985) 39 Donnerstag, 24.11.2011, 11.00 Uhr, hmt Rostock, Katharinensaal Wolfgang Rihm probt mit dem ensemble recherche Donnerstag, 24.11.2011, 15.30 Uhr, hmt Rostock, Kammermusiksaal Studio-Konzert III Werke von Studierenden der ABAM und der Hochschule für Musik Karlsruhe Ensemble der hmt Rostock Leitung: Konstantin Heuer Jorge Rodriguez-Caballero (* 1969) Rostock molto adagio Anastasia Maryy, Flöte Heinrich Klassen, Oboe Joshua Löhrer, Klarinette Janine Hildebrandt, Trompete Matthes Günther, Posaune Triin Ruubel, Violine I Hsin-Hua Hsieh, Violine II Aline Cousy, Viola Hsin-Chen Yeh, Violoncello Maximilian Hirning, Kontrabass Hans Fischer (* 1987) WATER (2011) Ignacy Zalewski (* 1990) Die Spinnerin (2010) Alexey Pegushev Les Images Ralph Bernady (* 1988) Streichquartett 40 Laura Gustovska (* 1986) Daniel Sjövall, Klavier Frederike Hambach, Flöte Paul Wagner, Schlagzeug Joshua Löhrer, Klarinette Triin Ruubel, Violine I Hsin-Hua Hsieh, Violine II Ekatarina Sinitsyna, Viola Hsin-Chen Yeh, Violoncello Jūras Sonāte Joshua Löhrer, Klarinette ‚ Stefan Veskovic, Klavier Eun-Ji Lee (* 1982) Semais Frederike Hambach, Flöte Patricia Schneider, Flöte Heinrich Klassen, Oboe Joshua Löhrer, Klarinette Vincent Burkowitz, Bassklarinette Adrian von Oppeln, Fagott Masumi Kusaka, Kontrafagott Simen Fegran, Horn Janine Hildebrandt, Trompete Matthes Günther, Posaune Mingfei Cao, Tuba Triin Ruubel, Violine I Hsin-Hua Hsieh, Violine II Conception Cabello-Rubio, Viola Hsin-Chen Yeh, Violoncello Maximilian Hirning, Kontrabass Jorge G. Rodríguez-Caballero was born in Las Palmas de Gran Canaria in 1969, and earned a BA at Royal Welsh College of Music (UK), under the supervision of Peter Reynolds and Tim Raymond. He composed prolific chamber works, worked closely with the Millenium Ensemble and got his final piece, the overture Exposición y Transformación played and recorded by the BBC NOW, with principal guest conductor Jac van Steen. He was awarded a MA cum laude at the Estonian Academy of Music (with Toivo Tulev and Helena Tulve) and is currently in his 2nd year doctorate program in composition at the same academy. His final MA work, Dos Mundos guitar concerto, was played at St John’s Church in Tartu, Estonia, with a national broadcast recording. 41 Other works include the orchestral prelude Der Zauberberg. He is currently involved in a major work for two choirs and symphony orchestra. Hans Fischer (*1987) wurde in Stuttgart geboren. Mit sieben Jahren erhielt er seinen ersten musikalischen Unterricht am Klavier und begann bald darauf Chöre zu begleiten und sich ehrenamtlich an verschiedenen öffentlichen Einrichtungen musikalisch zu engagieren. So wirkte er oft als Organist in seiner evangelischen Gemeinde und als Begleitung in verschiedenen Seniorenstiften. Bald darauf begann er sich autodidaktisch das Komponieren beizubringen und schrieb für die Chöre diverse Arrangements und Stücke. Nach seinem Abitur leistete er seinen Zivildienst und bereitete sich seit 2008 intensiv auf eine Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule vor. Seit Februar 2010 studiert er an der hmt Rostock in der Klasse von Prof. Peter Manfred Wolf und hatte seither kleinere Kompositionsaufträge. WATER (2011) WATER (2011) ist Teil eines Zyklus von vier Stücken für Klavier. Die Idee war, dass die einzelnen Stücke zwar getrennt aufgeführt werden können, innerhalb des Zyklus aber nahtlos ineinander übergehen, sodass man sie in einer Schleife spielen kann. Die Melodie und die Begleitung haben eine voneinander verschiedene Intervallreihe (basierend u.a. auf dem Ionischen Modus), die im mittleren Teil (dem Choral) auf die Melodie reduziert und im anschließendem Epilog verfeinert wird. Das Stück endet mit dem repetierten Ton »e«, der gleichzeitig den Anfang des nächsten Stückes »Air« darstellt. Hans Fischer Ignacy Zalewski (born 1990), studies composition at the Fryderyk Chopin University of Music in Warsaw with Prof. Marcin Blazewicz. He is prize-winner of several all-polish composers‘ competitions (1st prize at the 51st Tadeusz Baird Composers‘ Competition, Warsaw 2010; 1st prize at the 9th Student‘s Music Forum Composers‘ Competition Warsaw 2009 etc.). His works were performed in the National Philharmonic Hall in Warsaw, the Polish Radio Concert Studio »W. Lutoslawski«, the Great Hall of Warsaw Royal Castle, the Lviv Philharmonic Hall, the Ballroom of Lancut Castle etc. He was a scholarship-holder of the Polish Minister of Culture and National Heritage (2008). Ralph Bernardy wurde 1988 in Trier geboren. Nach Instrumentalunterricht und ersten Kompositionsversuchen begann er 2006 ein Studium der Violine und Klavier am Conservatoire de Luxembourg. Ab 2007 erhielt er dort zusätzlich Kompositionsunterricht bei Alexander Mullenbach. 2008 Uraufführung eigener Werke in der Luxemburger Philharmonie. Seit Oktober 2008 Kompositionsstudium bei Prof. Wolfgang Rihm an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Seit 2009 zusätzlich Studium im Hauptfach Musiktheorie bei Michael Reudenbach. Laura Gustovska, geb. 1986, studiert seit ihrem Schulabschluss auf einem musikalischen Gymnasium im Jahr 2006 Komposition an der Jazeps Vitols Latvian Music Academy. Nach ihrem Bachelor im Jahr 2010 studiert sie nun in einem Master-Programm bei Prof. S. Mence. Neben Ihrer Arbeit als Lehrerin für Musiktheorie und Komposition komponiert sie Werke für unterschiedlichste Besetzungen, in erster Linie Kammer- und Chormusik. Sie ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe, zuletzt beim Arēna-Wettbewerb 2011. Im Jahr 2008 hat sie an den internationalen Meisterkursen in Donaueschingen teilgenommen. Eun-Ji Lee wurde 1982 in Seoul geboren. 2007 graduierte sie an der dortigen Yonsei Universität in Komposition (BA) und anschließend an der Musikhochschule Stuttgart bei Marco Stroppa und Oliver Schneller (MA). Seit 2010 ist sie im Solistenexamen bei Wolfgang Rihm und Denis Lorrain in Karlsruhe. Im Rahmen des ERASMUS Programms studiert sie seit 2011 zusätzlich bei Beat Furrer in Graz. Ihre Werke wurden für die Next-Generation der Donaueschinger Musiktage, das Kulturfestival im Kloster Volkenroda und das Impuls-Festival 2011 ausgewählt. Ihre Musik wurde bereits vom Vogler Quartett, dem Iturriaga Quartett, dem Ensemble Gelberklang, den Neuen Vokalsolisten Stuttgart, dem Ensemble Echtzeit und der Badischen Staatskapelle aufgeführt. Semais »Schlaf ein, mit einem Auge im Mondlicht, mit dem anderen im Sonnenlicht.« Dieser Satz von Paul Eluard, ist ein Zitat aus Das Leben anderswo von Milan Kundera. Beim Nachdenken über den Satz kamen mir folgende Assoziationen. Trotz des Widerspruchs, dass zwei Gegensätze nicht koexistieren können oder dürfen, kann die Grenze zwischen beiden während eines kurzen Augenblicks der Berührung verschwimmen. Als ich diesen Satz gefunden habe, war ich so fasziniert, weil ich beim Komponieren viele kontrastierende Elemente und Klänge verwende, die an ihren gegenseitigen Grenzen hin und her springen. Außerdem inspiriert mich dieser Satz zu einer klanglichen Darstellung, in der die Klänge wie Sonnenlicht und Mondlicht durch ihre Helligkeit charakterisiert sind. In diesem Stück erscheinen häufig kurze synchronisierte Klänge in vielfältigen Kombinationen, die ich wie das Bild von Sonne und Mond dargestellt habe. Während des gesamten Stücks bleibt dieses Klangmotiv wichtig. Dazu kam in diesem Stück eine neue Kompositionsebene und zwar 42 die räumliche Gestaltung, die in jedem Teil auf unterschiedliche Weise relevant wird (z.B. metallisch oder luftig). Ich versuche zur Zeit eine Form zu bilden, die mit verschiedenen unterbrochenen vertikalen Bildern durch Fragmentierung dennoch einen kontinuierlichen Eindruck macht. Ich möchte bei dieser Form, möglichst ohne Gestaltungswiederholung, einen einheitlichen Gesamteindruck aufbauen. Ich habe in diesem Stück mit unterschiedlicher Gestaltung gearbeitet, aber durch ähnliche Gestik und wichtige Klangobjekte sie wieder in einer Form gebracht. Das Stück endet mit zwei kurzen kontrastierenden Impulsen (Punkten), die das »mit einem Auge im Mondlicht, mit anderem im Sonnenlicht« darstellen und eine wichtige Inspiration für das ganze Stück waren. Eun-Ji Lee Donnerstag, 24.11.2011, 17.30 Uhr, hmt Rostock, Kapitelsaal Lecture IV Struktur und Ausdruck in Tutuguri von Wolfgang Rihm Maik Rechter Rihms Ballett Tutuguri aus den Jahren 1980 bis 82, das auf dem gleichnamigen Gedicht von Antonin Artaud basiert, zeichnet sich – auch – durch seine besondere Ausdrucksstärke aus. Aber: Was bedeutet in der Musik Ausdruck? Ergebnis der Reflexion über tradierte musikalische Strukturen, die der Komponist aufnimmt und sich zu eigen macht, oder Wiederspiegelung per se außermusikalischer Vorstellungen? Mit diesem Vortrag soll, vor dem Hintergrund ästhetischer Ausführungen Rihms, dem Zusammenhang zwischen musikalischer Struktur, musikalischer Idiomatik und dem Gedicht des poème dansé 43 nachgespürt werden. Maik Rechter wurde im Jahr 1975 in Hamburg geboren und erlangte dort seine Allgemeine Hochschulreife. An der hmt Rostock studierte er Tonsatz, Gehörbildung und Komposition bei Prof. Peter Manfred Wolf. Das Fach Komposition schloss er mit dem Großen Kompositionsexamen ab. Darüber hinaus studierte er an der hmt Rostock Musik für das Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Philosophie und Erziehungswissenschaft an der Universität Rostock. Rechter setzt sich in seiner Dissertation im Fach Musikwissenschaft unter der Betreuung von Prof. Dr. Walter Werbeck (Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald) mit der Musikästhetik Helmut Lachenmanns auseinander. Das kompositorische Œuvre Rechters umfasst bisher vor allem kammermusikalische Vokalwerke. Er unterrichtet an der Greenhouse School Graal-Müritz, einer integrierten Gesamtschule, an der hmt Rostock sowie am Konservatorium »Rudolf Wagner-Régeny« der Hansestadt Rostock. Recherche Trio (© Maurice Korbel) Donnerstag, 24.11.2011, 19.30 Uhr, hmt Rostock, Katharinensaal Kammerkonzert II mit dem ensemble recherche (Freiburg) Wolfgang Rihm (* 1952) Musik für drei Streicher (1977) für Violine, Viola und Violoncello Erster Teil: I Lento II Assai sostenuto III Double: Molto allegro (inquieto) Zweiter Teil: IV Canzona I V Canzona II. Adagio – Intermezzo VI Canzona III. Adagio assai, molto semplice Dritter Teil: VII Energico 44 ensemble recherche Vita siehe Seite 31 Melise Mellinger, Violine Barbara Maurer, Viola Åsa Åkerberg, Violoncello Melise Mellinger studierte Violine in Freiburg bei Wolfgang Marschner und in Amsterdam bei Hermann Krebbers, war vier Jahre Mitglied des Frankfurter Opern- und Museumsorchester. Seit Sommer 2000 Dozentin bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik. Intensive Konzerttätigkeit und zahlreiche CD-Veröffentlichungen, darunter auch Luigi Nonos La lontananza nostalgica utopica futura. Gründungsmitglied des ensemble recherche. Barbara Maurer studierte bei Attila Balogh und bei Ulrich Koch an der Musikhochschule Freiburg, an der Accademia Chigiana in Siena und mit einem Stipendium des DAAD bei D. Takeno in London. 1986 Kranichsteiner Musikpreis. Zusammenarbeit mit vielen in- und ausländischen Ensembles für zeitgenössische Musik. Solistin zahlreicher Uraufführungen. Seit 1998 Dozentin bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik. Seit 1989 Mitglied des ensemble recherche. Åsa Åkerberg Vita siehe Seite 32 Wolfgang Fuhrmann und Peter Oswald sehen in Rihms Musik für drei Streicher ein »Triptychon […], dessen differenzierte Angaben zu Tempo und Ausdruckscharakter schon darauf verweisen, dass für Rihm Musik affektive Bewegtheit in sich schließt.« Zur Referenzaufnahme dieses Werkes durch das Trio Recherche schreiben die beiden Autoren zum formalen Aufbau des Werkes: »Der zweite Teil gewinnt darüber hinaus Einheit dadurch, dass jeder seiner drei Sätze ›Canzona‹ (italienisch: Gesang) überschrieben ist, ein Hinweis auf die weitgehend ruhige, wenn auch keineswegs idyllische Haltung dieser Sätze, die zumindest über weite Strecken das Gegengewicht halten zu der oft harschen und katastrophischen Klanglandschaft der Außenteile. Versteht man den monumentalen letzten Satz als Finale, den dritten Satz als Scherzo, so lässt sich den ersten beiden, kürzeren Abschnitten einleitender, vorläufiger, vorbereitender Charakter zusprechen. Dazu passt Rihms Bemerkung, dass der Anfang des ersten Satzes und damit des gesamten Werkes erst spät entstanden, keineswegs eine ursprüngliche, initiierende Setzung gewesen sei; das Werk sei gewissermaßen ›von innen 45 nach außen‹ komponiert worden.« (zitiert nach: CD-Booklet, Musik für drei Streicher, Kairos 1999) Tote Natur … Stilleben … Stilles Leben, noch am Leben … Natur: tot … Was am Ende übersteht, hat kaum etwas von Neuanfang, auch nichts von Resignation. Eher ist es »letzte Stimme«, Volkslied ohne Volk. Oder ein dünner Strich, Faden. Stilleben, musikalisch heißt das natürlich nicht Bewegungslosigkeit. Aber es kann heißen: reine Anschauung. Die angeschauten Objekte – da es in der Musik keine Natur, immer nur Kunst gibt – sind Bewegungs- und Energieverläufe meiner Musik für drei Streicher (1977); genaugenommen aus dem dritten Teil. Diese Verläufe werden verlegt, beleuchtet, exorziert, ausgebeutet. Das heißt auch ihrer Natur beraubt, denaturiert, getötet. In dieser toten Natur – nach der Verheerung – bewegt sich noch etwas … Wolfgang Rihm [1979] (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) Freitag, 25.11.2011, 20.00 Uhr, hmt Rostock, Kammermusiksaal Neue Kammermusik I Komponisten aus Mecklenburg-Vorpommern stellen sich vor Ensemble »mv-connect« Leitung: Ulrike Mai Reinhard Lippert (*1951) Worte und Töne (2011) Verwandlung für Solo Klavier um das Gedicht »TÄUSCHUNG BLAUKLAR« (Reinhard Lippert) Don Bowyer (*1958) Bass Trombone Concerto (For William T.) (2009) 1. Adagio 2. Adagio 3. Allegro Sven Daigger (*1984) Strom (2010) Quartett für Flöte, Klarinette, Violoncello und Klavier Pause Mathias Husmann (*1948) »Immer wieder« – Variationen über das Jahreszeiten-Thema zu Gedichten von Karl Krolow für Sopran und Klavier (2010) Meiner Familie gewidmet 1. Thema 2. Ein heißer Tag 3. Im Herbstnebel 4. Einschneien Peter Manfred Wolf (*1958) Spikes (1985) für Violine solo Dongdong Liu 46 (*1983) Pozhenzi (2011) Teil II für Gitarre, Flöte, Fagott, Schlagzeug und Streichquintett Teil III für Fagott, Violoncello und Klavier Ensemble »mv-connect« Anja Setzkorn-Krause, Flöte Steffen Dillner, Klarinette Katja Jahn (Wolf), Violine Gesine Müller, Violine Angelika Engel, Viola Norbert Wölz, Violoncello Frank Thoenes, Kontrabass Ulrike Mai, Klavier Gäste: Edith Salmen, Percussion Mazumi Kusaka, Fagott Hsin-Hhen Yeh, Violoncello Uriel Alatriste, Gitarre Hidehisa Edane, Posaune Reinhard Lippert, Klavier und Rezitation Frauke Wehrmann, Sopran Mathias Husmann, Klavier Das Ensemble mv-connect gründete sich 2005 als jüngstes Ensemble für zeitgenössische Musik in MecklenburgVorpommern. Dabei können die Musiker schon auf eine langjährige Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten, v.a. des hiesigen Komponistenverbandes und zahlreiche Uraufführungen zurückblicken. Zum festen Stamm des Ensembles unter Leitung der Pianistin Ulrike Mai zählen Musiker/innen der Norddeutschen Philharmonie sowie freischaffende Künstler/innen. 47 Das Ensemble hat es sich zur Aufgabe gemacht, einem breitem Publikum neben Werken der klassischen Moderne insbesondere Musik der Gegenwart nahe zu bringen. Der Name steht programmatisch für das Konzept, denn zum Repertoire zählen neben zeitgenössischer Musik aus Deutschland ebenso Kompositionen aus den baltischen Ländern und aus Asien. Durch die Zusammenstellung der Kompositionen unter einer besonderen thematischen Verbindung wie zum Beispiel das Element Wasser, Wortkunst und Malerei, sollen sich dem Publikum neue Höraspekte eröffnen. Besonderes Anliegen ist jedoch das Erarbeiten von Werken Mecklenburger Komponisten. »mv-connect« konzertiert je nach Anforderung in erweiterter Besetzung mit Gastmusikern bei verschiedenen Festivals und als ausführendes Ensemble beim internationalen Kompositionswettbewerb »Gebrannte Größe in Ton« 2007 in Rostock. Der Klarinettist Steffen Dillner studierte bei Prof. Mäder in Leipzig und in der Klasse von Reiner Wehle und Sabine Meyer in Lübeck. Er war Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie, des RIAS-Jugendorchesters und des Schleswig-Holstein-Musik-Festivalorchesters. Als Klarinettist des arirang-quintetts ist er Gewinner zahlreicher nationaler und internationaler Kammermusik­ wettbewerbe sowie des Stipendiums des Deutschen Musikwettbewerbs. Zahlreiche Konzerte führten ihn auf nahezu alle Kontinente und wurden in Funk und Fernsehen dokumentiert. Die Geigerin Katja Jahn begann ihre Ausbildung an der Spezialmusikschule der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin und studierte dort anschließend bei Axel Wilczok sowie bei Uwe-Martin Haiberg an der Hochschule der Künste in Berlin. Darüber hinaus nahm sie an zahlreichen Meisterkursen teil. Sie war Stipendiatin der Ferenc-Friscay-Stiftung. Im Deutschen Sinfonieorchester arbeitete sie u.a. mit Günter Wand und Wladimir Ashkenazy. Seit 1997 ist sie als stellv. Stimmführerin in der Norddeutschen Philharmonie Rostock engagiert. Der Cellist Norbert Wölz besuchte die Spezialschule für Musik in Weimar und studierte anschließend an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« in Weimar. Seit 1982 ist er Solocellist der Norddeutschen Philharmonie Rostock. Er verfügt über langjährige Kammermusik- und Kammerorchester-Erfahrung (u.a. Internationales Musikseminar Weimar, Tage Alter Musik Trondheim und Sopron). Der Kontrabassist Frank Thoenes war Mitglied beim europäischen Jugendorchester und bekam im Anschluss an sein Studium bei Prof. Heister an der Folkwang Hochschule in Essen ein Stipendium als Solobassist an der Deutschen Kammerakademie Neuss. Seitdem wirkte er bei zahlreichen CD-Produktionen sowie Solo- und Kammermusikkonzerten mit. Bei den »Internationalen Tagen für Neue Musik« in Darmstadt war er Stipendiat und erhielt außerdem einen Interpretationspreis. 1996 nahm er ein Engagement als Solokontrabassist bei der Norddeutschen Philharmonie in Rostock an. Seit dem Wintersemester 2005/06 ist er außerdem Dozent an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Die Pianistin Ulrike Mai studierte bis 1998 an der Hochschule für Musik und Theater Rostock bei Prof. Karl-Heinz Will und Prof. Bernd Zack. Meisterkurse u.a. bei Prof. Kämmerling und Vitaly Margulis, Goldmedaille beim Wettbewerb zu Ehren Robert Schumann in Zwickau, 1. Preis beim Internationalen Klavier-Wettbewerb in Tabor. Seit Beendigung ihres Aufbaustudiums freiberuflich tätig als Kammermusikerin und Solistin u.a. in Deutschland, Israel und der Schweiz. Lehrauftrag am Institut für Kirchenmusik der Universität Greifswald. Im Bereich der zeitgenössischen Musik engagiert sich Ulrike Mai in einer stetigen Zusammenarbeit mit dem Komponistenverband für Uraufführungen zeitgenössischer Musik in Mecklenburg-Vorpommern und gründete in diesem Zusammenhang das Ensemble »mv-connect«, dessen künstlerische und organisatorische Leiterin sie ist. Sie veröffentlichte bisher zwei Solo-CD´s mit Werken u.a. von Peteris Vasks, John Cage, Claude Debussy u.a. 48 Frauke Wehrmann studierte Gesang in Freiburg im Breisgau und in ihrer Vaterstadt Hamburg (Lied und Oratorium). Ihr Repertoire reicht von Klassik bis zur Moderne. Mehrfach wurden Werke für Wehrmann und ihren Partner Matthias Husmann geschrieben. Ausgedehnte Konzerttätigkeit seit 1971. In der Zusammenarbeit mit dem Ratzeburger Domorganisten Neithard Bethge fanden zahlreiche Uraufführungen und Aufnahmen statt. Zusammenarbeit mit diversen Orchestern bei Oratorien und Sinfoniekonzerten, so mit den Hamburger Philharmonikern, den Bochumer Symphonikern, dem Orchester des Nationaltheaters Mannheim, dem Rundfunkorchester des Saarländischen Rundfunks, und der Magdeburger Philharmonie. Aus Wehrmanns langjähriger, solistischer Praxis entwickelte sich ihre gesangspädagogische Arbeit, zunächst selbständig, dann als Hochschul- und Privatdozentin. Von 2000 bis 2010 unterrichtete Frauke Wehrmann auch an der Sängerakademie Hamburg. Reinhard Lippert, geb. 1951 in Leipzig, studierte an der Musikhochschule »Felix Mendelssohn-Bartholdy« in Leipzig Viola bei Kurt Fuchs und Komposition bei Siegfried Thiele und Fritz Geißler. Von 1973–1992 war er Solo-Bratscher bei der Schweriner Philharmonie. Während seines Engagements im Orchester absolvierte war er Meisterschüler von Günter Kochan an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin. Seit 1992 unterrichtet Reinhard Lippert an der Schweriner Kunstschule »Ataraxia« (Komposition, Musiktheorie, Klavier, Violine/Viola und Korrepetition). Darüber hinaus ist er als Komponist, Interpret, Improvisator und Performance-Künstler tätig. Lipperts Werk umfasst vielfältige Kammermusik- und Orchester-Kompositionen. Don Bowyer is Professor of Music and Chair of the Department of Music at the University of Alabama in Huntsville, where he teaches Jazz and Music Technology. With a Doctor of Arts from the University of Northern Colorado, Bowyer has taught at every level from kindergarten through university in the United States, the U.S. Virgin Islands, and Sweden. Bowyer has published more than 60 pieces of music with Walrus Music Publishing, Cimarron Music Press, TAP Music Sales, and UNC Jazz Press. His two largest unpublished compositions are a Wedding Mass, composed for his own wedding, and a Forty-Year Requiem, composed for the 40th anniversary of the passing of his mother. With an active interest in computer-assisted instruction in music, Bowyer is the creator of Dolphin Don‘s Music School, an educational computer game that teaches music reading and ear training for children. As a trombonist, he has performed in more than 40 countries on five continents, including eleven cruise ships in the Caribbean, the Mediterranean, and the Gulf of Alaska. The first ten didn‘t sink. Bass Trombone Concerto This concerto for bass trombone and string orchestra includes three movements. The first 49 movement opens with a slow introduction based on quartal harmony. The main portion of the movement is an allegro that explores changing meters, with an ostinato based on three measures of 7/8 time followed by one measure of 6/8 time. Toward the end of the movement, this ostinato is compressed as the meters become smaller and smaller. The second movement is slow, with a mournful character. The modal harmony is centered around D minor alternating with Eb minor. Following a brief interlude, a cadenza for the soloist brings a return to the opening theme. The third movement is in an Afro-Caribbean style, with the violins substituting for the typical piano montuno in the main theme. Following this, the soloist adopts the montuno pattern while the violins play a soaring melody. This is followed by a call-and-response between the strings, serving as a chorus, and the soloist, which leads back to the original theme. The movement concludes with an extended cadenza for the soloist. Don Bowyer Sven Daigger wurde 1984 in Eberbach/Neckar geboren und ist in Heidelberg aufgewachsen. 2007 zog er nach Norddeutschland um an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock Komposition bei Prof. Peter Manfred Wolf und seit 2009 Musiktheorie bei Prof. Dr. Birger Petersen, zu studieren. Das Studienjahr 2010/11 verbrachte er am Salzburger Mozarteum bei Prof. Adriana Hölszky. Daigger nahm an den Internationalen Ferienkursen für neue Musik in Darmstadt, sowie an der dortigen Frühjahrstagung teil. Darüber hinaus besuchte er Meisterkurse bei Helmut Lachenmann, Martin Smolka, Beat Furrer, Adriana Hölszky und Friedhelm Döhl. Seine Werke werden im In- und Ausland aufgeführt (u.a. bei der Salzburg Biennale 2011, ORF Österreich 2011, ARD Musikwettbewerb München 2010). Internationale Preise und Stipendien. Seit 2010 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und Stipendiat der ad infinitum foundation (2010/11). Strom (2010) Motto: »Es ist doch dieses, was du meinst: daß der Fluß überall zugleich ist, am Ursprung und an der Mündung, am Wasserfall, an der Fähre, an der Stromschnelle, im Meer, im Gebirge, überall zugleich, und daß es für ihn nur Gegenwart gibt, nicht den Schatten Vergangenheit, nicht den Schatten Zukunft.« Hermann Hesse Mathias Husmann studierte Dirigieren, Klavier und Komposition in seiner Vaterstadt Hamburg und debütierte mit 22 Jahren bei den Hamburger Philharmonikern und der Hamburgischen Staatsoper. Langjährige Engagements führten ihn nach Darmstadt, Mannheim und Dortmund. Berufungen zum GMD und Chefdirigenten folgten nach Ulm, Magdeburg sowie Greifswald und Stralsund (2002–2009). Als Konzertdirigent produzierte er CD- und Fernsehaufnahmen vor allem neuer Musik (Bialas, Eisler, Goldschmidt) und gastiert im In- und Ausland mit namhaften Orchestern und Solisten. Sein außerordentliches Konzert- und Opernrepertoire führten ihn als Gastprofessor an die Hochschulen in Berlin, Hamburg und Stuttgart und an die Sängerakademie Hamburg. Als Liedbegleiter erarbeitete er mit seiner Frau Frauke Wehrmann ein umfangreiches Konzertrepertoire. In den letzten Jahren ist das Komponieren sehr in den Vordergrund getreten: In Annerkennung für die Oper Zugvögel (UA Stralsund 2009) erhielt Mathias Husmann die »Jean-Sibelius-Geburtshaus-Medaille« der Jean Sibelius Gesellschaft Hämeenlinna in Finnland. Peter Manfred Wolf Vita siehe Seite 22 Spikes (1985) In dem Stück findet eine ständige Wiederholung eines zu Anfang dargestellten Grundvorgangs statt. Jeder Wiederholungsvorgang wird jedoch gleichzeitig von einem aus dem Materialbestand des Beginns gespeisten weiteren Verlauf überlagert. Durch die fortgesetzte Anwendung dieses Bau-Prinzips kommt es zu einer für ein solistisch verwendetes Melodieinstrument sehr untypischen Schichtung mehrerer Ebenen. Die einzelnen Verläufe sind gekennzeichnet durch die Pole äußerster Ruhe und Stille und heftigster Bewegung, sowie ihre Vermittlung in unterschiedlichen Annäherungsgraden. Spikes, kleine Nägel, kennzeichnen dabei Beginn und Abschluss eines jeden Verlaufes. Peter Manfred Wolf Dongdong Liu Vita siehe Seite 25 Pozhenzi (2011) Die Idee des Stückes basiert auf dem Gedicht POZHENZI (1188) des Chinesischen Dichters QIji Xin. In diesem Gedicht blickt der Autor auf seine Lebenszeit zurück. Diese war geprägt von dem Kampf um ein von der Mongolei befreites China. Dieser Traum scheint aber immer 50 noch unerreichbar zu sein. Mein Werk Pozhenzi hat sieben Teile. Sie kreisen um »Traum« und »Realität«. Teil II stellt die Rückbesinnung eines alten Mannes dar, Teil III ist geprägt vom leidenschaftlichen Kampf in der jüngeren Vergangenheit. Dongdong Liu Christina und Birger Petersen Samstag, 26.11.2011, 16.00 Uhr, Ev.-Luth. Dorfkirche Bentwisch Orgelmusik von Wolfgang Rihm Wolfgang Rihm (* 1952) Drei Fantasien für Orgel (1967) Gestalt und Form in der Orgelmusik des jungen Wolfgang Rihm. Einführungsvortrag von Prof. Dr. Birger Petersen Contemplatio per Organo (1967) Siebengestalt für Orgel und Tamtam (1974) Christina und Birger Petersen, Orgel Paul Wagner, Tamtam Gestalt und Form in der Orgelmusik des jungen Wolfgang Rihm Josef Häusler unternahm im Jahr 2000 erstmalig den Versuch, das bisherige Schaffen Wolfgang Rihms in Schaffensphasen zu unterteilen und bietet für drei unterschiedlich lange Zeiträume verschiedene stilistische und gestalterische Merkmale der Kompositionen Rihms an; tatsächlich beginnen seine Betrachtungen erst mit dem Jahr 1974 und den Kompositionen Déploration und Morphonie. Vor 1974 entstand nun bereits ein gut 150 Kompositionen 51 umfassendes Repertoire, zu dem auch der Großteil der Werke Rihms für Orgel gehört. Die Entwicklung der späteren Schaffensphasen nach Häusler lässt sich erstaunlich leicht ablesen an den frühen Orgelkompositionen Rihms; gleichzeitig sind – insbesondere an den Orgelkompositionen der sechziger Jahre – unterschiedliche Wurzeln erkennbar, die bislang nicht ohne weiteres im Fokus der Forschung standen. Die Komposition Siebengestalt wiederum schließt den ersten Zeitraum eines »Prä-Œuvres« ab und verweist auf nicht nur hinsichtlich ihres Entstehungszeitraums verwandte Werke wie Klavierstück 4. Christina Petersen wurde 1980 in Bergen auf Rügen geboren und lernte dort Klavier bei Helga Kreutzkamm und Marina Lebedèva sowie Orgel bei Dieter Kreutzkamm. Sie studierte am Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Kirchenmusik (Orgel bei Helga Günther und LKMD Frank Dittmer); 2005 schloss sie ihr Kirchenmusikstudium mit der B-Prüfung ab. Sie unterrichtet Klavier an der Neuen Musikschule »Carl Orff« in Rostock und ist als freie Organistin und Pianistin tätig. Univ.-Prof. Dr. Birger Petersen wurde 1972 in Lübeck geboren und studierte Komposition und Musiktheorie an der Musikhochschule Lübeck und Musikwissenschaft, Theologie und Philosophie an der Christian-AlbrechtsUniversität Kiel (Promotion 2001). Sein künstlerisches Schaffen wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Zahlreiche Veröffentlichungen, vor allem zu den Themenbereichen Musiktheorie des 17. und 18. Jahrhunderts und zu Theodor W. Adorno. Er war neben seinen Lehrtätigkeiten in Lübeck, Bremen, Herford, Greifswald und Osnabrück zunächst neun Jahre Kirchenmusiker im holsteinischen Eutin und von 1997 bis 2011 an der hmt Rostock tätig, seit 2004 als hauptamtlicher Dozent und seit 2008 als Professor für Musiktheorie sowie als Sprecher des Instituts für Musik. Seit dem Wintersemester 2011 unterrichtet er als Professor für Musiktheorie an der Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Samstag, 26.11.2011, 19.30 Uhr, hmt Rostock, Katharinensaal Konzert mit dem Morgenstern Trio Robert Schumann (1810–1856) Trio Nr. 1, d-moll, op. 63 (1847) Wolfgang Rihm (* 1952) Fremde Szene I (1982) 1. Mit Energie und Leidenschaft 2. Lebhaft, doch nicht zu rasch 3. Langsam, mit inniger Empfindung 4. Mit Feuer Pause Robert Schumann (1810–1856) 52 Wolfgang Rihm (* 1952) Trio Nr. 3, g-moll, op. 110 (1851) Bewegt, doch nicht zu rasch 2. Ziemlich langsam 3. Rasch 4. Kräftig, mit Humor Fremde Szene III (1983/84) Morgenstern Trio Catherine Klipfel, Klavier Stefan Hempel, Violine Emanuel Wehse, Violoncello »Ein Seufzer lief Schlittschuh auf nächtlichem Eis« – dass Christian Morgensterns Lyrik voller Musik steckt, wusste man schon lange. Trotzdem dauerte es bis zum 90. Todestag des Poeten, bis sich ein Kammermusikensemble nach ihm benannte. 3 Zum krönenden Abschluss des Jahres 2009 hat das Morgenstern Trio den Kalichstein-Laredo-Robinson International 5 Trio Award gewonnen und damit eine der wichtigsten internationalen Auszeichnungen für Klaviertrio: Er beinhaltet mehr als 20 Konzerte in den USA (u.a. Carnegie Hall, New York), eine CD Produktion und die Vergabe von alten italienischen Leihinstrumenten. Die USA Tourneen schließen damit in den nächsten zwei Jahren nahtlos an die in dieser Saison stattfindenden »Rising Stars« Konzerte an. Das Morgenstern Trio wurde dafür auf Vorschlag der Kölner Philharmonie und der Elbphilharmonie Hamburg von ECHO (European Concert Hall Organisation) ausgewählt und wird in den wichtigsten Sälen der europäischen Musikzentren debütieren (Paris, Wien, Amsterdam, Köln, Barcelona, Brüssel, Birmingham, Stockholm, Athen etc.). Die Musiker des Morgenstern Trios fanden sich an der Folkwang Hochschule in Essen zusammen und wurden innerhalb kurzer Zeit mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen bedacht: Dem 1. Preis beim Haydn-Wettbewerb in Wien im April 2007 folgten Preise in Melbourne und beim renommierten ARD-Wettbewerb in München, dort sogar mit Publikumspreis. Im Jahr zuvor gewannen die Drei bereits das begehrte Stipendium des deutschen Musikwettbewerbs. Die Folkwang Hochschule in Essen hat das Trio zum »Ensemble in Residence« ernannt. Auf dem Konzertpodium konnte sich das Morgenstern Trio bei der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler des Deutschen Musikrats und bei der Konzertreihe »Best of NRW« einen Namen machen. Gastspieleinladungen führen das Ensemble zu Festivals wie dem Pablo Casals Festival nach Prades/Frankreich, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, den Sommets Musicaux Gstaad und dem Kuhmo Chamber Music Festival in Finnland. Zahlreiche Rundfunkmitschnitte (u.a. BR, SWR, HR, ORF, ABC Classic/Australien) und die Debüt-CD dokumentieren die Arbeit des Ensembles. Wichtige künstlerische Impulse erhielt das Trio von Vladimir Mendelssohn, Menahem Pressler, Vesselin Paraschkevov und Dirk Mommertz, dem Alban Berg Quartett und durch die ECMA (European Chamber Music Academy). Robert Schuhmann Wolfgang Rihm Auszug aus »Fremde Blätter (über Robert Schumann)« Was ist anders an Schumanns Musik? Daß etwas anders ist – anders als sonst –, spüren wir sicher; sonst, das sind die Anderen, die ja auch nicht schlecht sind, aber deren Sprache selbst im entlegenen Tonfall vertraute Laute und Verbindungen meist nicht vorenthält. Vertraut sind uns Schumanns Laute heute sicher, aber geheuer nicht ganz, wohl: nie ganz, besonders wenn sie so nebeneinander stehen, diese Laute, auf der Stelle – abgewandt – und in den Grund sich treten wie in dem letzten Trio. Natürlich ist an diesem späten Trio der für Schumanns Frühwerke überaus typische feurige und schwankend-leidenschaftliche Ton nicht so sicher erkennbar wie etwas am früheren d-Moll-Trio, das ja auch nicht nur energetisch dynamisch sich bewegt. Aber dieses letzte Trio in g-moll hat eine losgelöste Sprache, welche Musik ganz zuständlich und situativ artikuliert und nicht als Ergebnis eines Verarbeitungsprozesses von Themen und Motiven präsentiert ist. Es gibt Themen und Motive genug, aber dann gibt es auch »ein weites Feld« oder einen Strom, und die Themen und Motive tauchen auf und ab; es gibt keine Orientierungsmarken, die Musik zeugt sich fort, am auffälligsten vielleicht im langsamen Satz, in dem es schwerfällt, einen Schwerpunkt auszumachen; alles fließt und strömt und ruht aber doch. Das Scherzo ist der übersichtlichste Satztypus in diesem Gebilde-Reigen, aber sein Thema ist vorrangig: das verweigerte Fortkommen. Immer wieder und immer wieder wird die kreisend insistierende Gestalt herangezwungen, an ihrem Anfang zurückgebogen und zum »Wiederum« verurteilt. Das Bild des Sysyphos ist sicher nicht zu weit her … Musik, deren Anstrengung spürbar ist: Wie weiter? Wie geht es weiter? – denn es muß, 54 unentwegt, und wenn es nur der Bewegungstypus selbst ist, der sich in Bewegung setzt und hält und etwas – ja was? Musik vielleicht – hinandrückt, heranschiebt und wieder verliert ans Neuansetzenmüssen, von unten, bis obenhin, wo wieder kein Ziel ist, nur der Verlust der heraufgezwungenen Last. Das ist anders als sonst, wo wir einen durchgeführten Verlauf verfolgen können, mit Ziel und Zweck. Die Ortlosigkeit, nicht so sehr die stilistische als vielmehr die Ortlosigkeit des Verlaufs, macht Schumanns Musik, vor allem seine späte, schwer erträglich für den (vor-)gebildeten musikalischen (Vor-)Verstand, der seiner Bildung Entsprechendes erwartet, dann aber Vor-Zuständen begegnet: Ungeformtem, kreisenden Formen, latenten Verläufen, Andeutung und Irrlicht, das zusammen er – der Vor-Gebildete – als Versagen auffassen muß. Die Liebe zu Schumanns Spätwerk ist nichts a priori Auszeichnendes, aber der so Liebende erfährt (verstärkt auch durch die Äußerungen berufener Gegnerschaft) seine eigene Geartetheit; er lernt benennen, was ihn dahin treibt. Es sind dies sicher: die Ablehnung akademischer Folgerichtigkeiten – jeder Art, auch der revolutionär avantgardistisch sich verstehenden – und die Sympathie mit dem Zuständlichen in der Kunst. Alles Aufbereitete verliert Anziehung und Kraft vor dem Ausgebreiteten, dem freien Wachstum der Phantasie. Da gerade im Spätwerk Schumanns Stellen verhältnismäßig starker akademischer Webart auffallen, die es zum Beispiel bei Beethoven überhaupt nie gibt, der am Ende so frei spricht, wie keine Sprache es weitertragen kann – aber er spricht willensgesteuert frei, während Schumanns freie Sprache triebhafte Struktur zeigt –, daß also im Spätwerk Schumanns Stellen verhältnismäßig starker akademischer Webart auffallen, mag an der großen Verunsicherung liegen, die das ungebundene Sprechen dem so Sprechenden, der sich ja allein vorfindet, immer wieder auferlegt. Immer wieder muß er nachweisen, was als »Können« im überkommenen Sinn und somit als Gesellschaftsbezug verfügbar ist. Das zermürbt in Augenblicken der Mutlosigkeit, macht schwach und anfällig für momentan gewährte Sicherheit einer allgemein akzeptierten Kunstsprache. Aber selbst diese akademischen Weichstellen sind bei Schumann anders. Sie geben offen Auskunft über ihren Zweck: notdürftige Pflaster auf unverschließbaren Wundkratern sein zu müssen. Sie wirken durch die kreisend trübe Verlorenheit ihrer Diktion schon wieder als Ausdruckswert, hektische Flecken, Schlieren verdickten Flusses. Parallelen zu physischen Zuständen, psychologischen 55 Vorkommnissen, sind unüberhörbar. Der Ton im Kopf – Die Könner-Beweise aber werden gefordert und zwar vom verinnerlichten Anspruch eben jenes äußeren Musiklebens, das zu repräsentieren Schumann trotzdem immer wieder antrat (zuletzt in Düsseldorf als Musikdirektor) und mit dem er nicht übereinkommen konnte, weil er nicht dessen hierarchische Struktur verkörpern und es somit nicht repräsentieren konnte, gegenstrukturiert wie er war und wie uns seine Musik heute noch klingt. Auch Clara Schumann forderte – unbewußt? – jene Beweise kompositorischer Könnerschaft. Sie bewies es indirekt, indem sie zum Beispiel Schumanns Violinkonzert (mit einem der aufregendsten langsamen Sätze, die es überhaupt gibt), beraten von den Jung-Akademikern Joachim und Brahms, unter Verschluß halten zu müssen glaubte, sicher in der Meinung, so dem armen Irren weniger zu schaden als durch die Herausgabe des in ihren – und deren – Augen untergeordneten Produkts. Belassen wir es bei der Andeutung: Frei Geformtes und unvermittelte Konvention stehen beieinander wie in eilends und rastlos möblierten Interieurs, die Aufenthalt und Letztes nahelegen. Schumanns Spätwerk erscheint äußerlich unerfüllt, unbehaglich zwanghaft und fremd in der Physiognomie. Der seinen ähnlich: mit gedunsenen Zügen, aufgelöstem Umriß, schmollendem Mund, drückender Haarkappe und verquollenen Sehschlitzen. Sicher ist es falsch, gegeneinander auszuspielen, was nicht gegeneinander geschaffen ist (zum Beispiel Schumann versus Brahms). In Schumanns Musik aber – auch in seinem Spätwerk, dort sogar radikalisiert – spüre ich Beziehung (über jene vielzitierte Verpflichtung des Brahmsschen Satzes für Schönberg hinaus) zu uns heute, in unsere Vorstellung einer möglichen Formung von Musik. Ich hege eine tiefe Sympathie für diese Art widersprüchlicher Produktion und Person, mehr als für manche aufdringliche Gelungenheit, die nur sich selbst vorführt und keinen weiteren Ansatz läßt. Wolfgang Rihm (1984) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) Fremde Szenen Fremde Szenen sind Versuche für Klaviertrio, auch: über »Klaviertrio«, jene möbellastige Besetzung, die es nicht mehr gibt, die aber noch herumsteht. Wie in verlassenen Räumen kann hier Unerlaubtes geschehen. Wir werden zu Zeugen befremdlicher Szenerien. Am Anfang ist das mißverständlich, einige könnten meinen, es werde (leider oder endlich) rückwärts geblickt. Aber seit wir wissen, daß das andere Sprechen – etwa der Tonfall der de Sadeschen Philosophie im Boudoir in Heiner Müllers »Quartett« – nicht bedeutet, daß vergangene Zeiten herbeigesehnt werden und restaurativ im Jetzt verankert sein sollen – seit wir das wissen, wissen wir auch, daß ein Schumann-Tonfall nicht heißt »Wir treffen uns im Kaffeebaum! In Originalkostümen!« (Aber Musik[hör]er sind langsam.) Also – fremd und szenisch, Kammermusik ist das nicht erst, seit es keine Kammern mehr gibt. (Schumanns Plan: ein Klaviertrio »Scena«.) Fremde Szene ist fast jede Musik, der beigewohnt wird; deren Vollzug wir beiwohnen. (Wie wunderbar die Exaltationen aus der Nähe.) I. (1982) Aus kalten Intervallen den heißen Klang suchen. Feuer im Eis. Für mich auch wundervolle Fremdheit am Uraufführungsort Salzburg: das Stück stand wie Karl Valentins Hose (ohne Valentin) schräg herum, jeder verstand es für sich, es füllte sich mit den verschiedenen (Mißund anderen) Verständnissen und ging weg. III. (1983–1984) Eigentlich nur verrufene Stellen. Konzentration und deren Verlust. Wolfgang Rihm (1985) (abgedruckt in: Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Winterthur 1997) 56 Sonntag, 27.11.2011, 11.00 Uhr, Rostock Dierkow, Autohaus Krüll Neue Kammermusik II Komponisten aus Mecklenburg-Vorpommern stellen sich vor Ensemble »mv-connect« Leitung: Ulrike Mai Don Bowyer (*1958) Five Preludes (2007) für Klavier solo 1. Play-lude 2. Prayer-lude 3. Pre-lewd 4. Prelude Solitude 5. Pre-ludicrous Peter Tenhaef (*1953) Fraktales Trio UA (2010) für Streichtrio Lutz Gerlach (*1962) e-mobil (2010) für Klavier solo E + 3-mobil UA (2011) für Klavier und Violine Wolfgang Rihm (*1952) Hölderlin- Fragmente (1976) für Gesang und Klavier Fragment 57 und 92 Langsam Fragment 19 An meine Schwester Fragment 14 Langsam Fragment 27 Schnell Fragment 7 Empedokles auf dem Ätna Fragment 22 Gestalt und Geist Fragment 4 Lied des Schweden Malte Hübner (*1953) Der Wanderer (2010) für Klavier solo UA Benjamin Lang (*1976) Gleaming Blur (2010) für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier UA 57 Anja Setzkorn-Krause, Flöte Steffen Dillner, Klarinette Katja Jahn, Violine Gesine Müller, Violine Angelika Engel, Viola Norbert Wölz, Violoncello Ulrike Mai, Klavier Nils Pille, Bariton Ensemble »mv-connect« Vita siehe Seite 47 Don Bowyer Vita siehe Seite 49 Five Preludes (2008) Each of these five short preludes is one to two minutes in length. Prelude 1: »Play-lude« The main idea of this prelude uses parallel fourths in the left hand with short, dissonant statements in the right hand. The contrasting second idea has a tonal bass line progression below a chromatic figure. The 3/8 time signature gives the piece a quasi-swing feel. Prelude 2: »Pray-lude« This prelude alternates between F major and Gb major, with slow reflective melodic statements over sustained roots. The statements gradually become shorter and shorter until the recapitulation. Prelude 3: »Pre-lewd« This whimsical prelude uses a five-note synthetic scale throughout (1, m3, P4, m6, M7), but the scale modulates in a pattern that suggests a standard 16-measure blues progression. There is a repeating figure in the bass using the same modulating scale. Prelude 4: »Prelude Solitude« This slow prelude in 7/4 time has an ostinato bass line that never varies. The six notes of the bass line (Eb, E, F, Ab, A, Bb) form a synthetic scale from which the entire piece is derived. 58 Prelude 5: »Pre-ludicrous« This prelude uses the same six-note synthetic scale throughout (C, Eb, E, G, Ab, B). Harmonic motion is established through a repeated bass line, with chords built from every other note of the scale. Don Bowyer Peter Tenhaef wurde 1953 in Geldern (Niederrhein) geboren und besuchte ab 1965 das musische Gymnasium Gaesdonck bei Goch, wo seine ersten Kompositionen entstanden. Von 1974 bis 1982 studierte er Musikwissenschaft in Münster und schloss dieses Studium mit einer Promotion ab. Seitdem arbeitet er als Musikwissenschaftler an Universitäten und Hochschulen in Regensburg, Münster, Dortmund, Greifswald und Rostock und auch in Tschechien. 1997 folgte seine Habilitation. Seit Ende der 90er Jahre beschäftigt sich Peter Tenhaef wieder verstärkt mit der Komposition. Er entwickelte einen Stil aus der durchgängigen proportionalen Aus- und Einfaltung der natürlichen Zahlenreihe in allen Parametern der Komposition. Erste Aufführungen, vor allem geistlicher Werke, erfolgten überwiegend in Tschechien (Olmütz und Kremsier) und in Mecklenburg-Vorpommern. Fraktales Trio (2010) Der Begriff »Fraktal« meint Bruchstücke eines Ganzen, das sich in allen Teilen selbst ähnlich ist. In der Musikgeschichte begegnen solche Strukturen schon früh in Kanons, Fugen etc. Die Selbstähnlichkeit bezieht sich hier in der Regel aber auf die Wiederkehr von Themen oder ganzen Melodien, kaum auf deren innere Struktur und auch nicht auf die Form als Ganze. Das Fraktale Trio macht den Versuch, auch diese Aspekte in die Selbstähnlichkeit hineinzuziehen. Das hat eine größere motivische Armut zur Folge aber auch eine strukturelle Verdichtung. Die hier erklingende dritte Fassung des Trios verwendet einen Tonvorrat, der der Naturtonreihe auf G entnommen ist, im mittleren Satz auf C. Dabei finden vom ersten zum dritten Satz zunehmend auch ungewöhnliche höhere Teiltöne (7., 11., 13.) Verwendung die der motivischen Monotonie entgegenwirken. Sowohl die fraktalen Strukturen der Melodik und Rhythmik als auch der nur in sich bewegte Naturtonklang haben einen eher statischen Charakter, weshalb eine meditative Interpretation dieser Musik eher gerecht werden dürfte als eine dramatisierende. Peter Tenhaef Lutz Gerlach, geb. 1962 in Berlin, studierte Klavier im Hauptfach an der dortigen Musikhochschule »Hanns Eisler« bis 59 zum Examen 1988. Seitdem arbeitet Lutz Gerlach freiberuflich und veröffentlichte mehr als 30 CD-Produktionen mit eigenen Projekten.Seine Solo-Piano-Kompositionen sind auch in mehreren Notenbänden erschienen zuletzt 2003 in einer 150 seitigen Gesamtausgabe beim AMA-Verlag. Ergänzend zu seiner kompositorischen Arbeit kommt eine rege Konzerttätigkeit hinzu. Außerdem ist Gerlach mit der Organisation von Festivals (u.a. den »Zingster Klaviertagen« und »Naturklängen« in M/V) und zahlreichen künstlerischen Großprojekten (u.a. die Klang-Lichtgestaltung des Schweriner Schlosses 2002, »Styles in Stijl« bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci oder »Hommage an Lyonel Feininger« 2007 im Pommerschen Landesmuseum Greifswald) hervorgetreten. Lutz Gerlach lebt heute in der Künstlerkolonie Ahrenshoop und betreibt dort die LGM-Klanggalerie »Das Ohr«. »e-mobil« für Klavier Solo und »E + 3-mobil« für Klavier und Violine Ein E-Mobil erreicht im Unterschied zu einem herkömmlichen Auto mit Verbrennungsmotor sofort seinen vollen Wirkungsgrad und so beginnt auch die gleichnamige Komposition sofort in vollem Tempo. Der Ton »E« wird dabei »mobil« in den verschiedensten Oktavlagen, tonalen und rhythmischen Kontexten erklingen. Gleichzeitig soll das kleine Werk eine Hommage an die Entwicklung umweltschonender Fahrzeuge und Technologien sein. »E + 3-mobil« für Klavier und Violine bezieht sich auf die Komposition des Vorjahres. Nach einem Radiobeitrag über den diesjährigen Composer in Residence, Wolfgang Rihm, ließ sich Lutz Gerlach von dessen Technik inspirieren und stellte das Konzept des ursprünglichen Werkes (E-Mobil) wiederum in einen neuen Kontext. Zu dem »mobilen Ton E« gesellen sich 3 weitere Töne auf der Violine, die an unterschiedlichen Positionen des ursprünglichen Werkes eingefügt wurden. So entstand mit wenigen musikalischen Mitteln ein völlig anderer Gestus. Lutz Gerlach Malte Hübner, geb. 1953 in Potsdam, studierte von 1971–75 Violine an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« bei Heinz Helmut Klinge und Kontrapunkt bei Andre Asriel. Werke (Auswahl): Violinkonzert (1994), »Il Viatore«- Concertino für Violoncello und Orchester (2003); Nachtkantate (2003); 3 Märchenmusiken (1987, 2001, 2004); diverse Kammermusikkompositionen in versch. Besetzungen; Liederzyklus Un arco in discesa, für Streichquartett und Sopran auf Hesse-Gedichte (1997); Concertino piccolo für Streicher (2000); »Traumszenen«-Concertino für Flöte und Streichorchester (2002). Die von mir zur Aufführung gelangende dritte Sonatine für Klavier Der Wanderer ist Ergebnis von Wanderungen durch unterschiedliche italienische Landschaften. Die in mir ausgelösten musikalischen Vorstellungen wurden dann in freier Form zueinander in Beziehung gesetzt. Malte Hübner Benjamin Lang, geboren 1976, studierte Komposition (bei Adriana Hölszky, Johannes Schöllhorn und Michael Edwards), Musiktheorie (u.a. bei Peter M. Wolf, Hubert Moßburger, Andreas Gürsching) sowie Dirigieren (bei Giorgio Bernasconi) in Rostock, Salzburg, Hannover, Lugano, Bremen und Edinburgh. Nach Lehraufträgen in Musiktheorie und Komposition an den Musikhochschulen in Hannover, Bremen, Rostock sowie an der Hochschule Osnabrück und an der Universität Lüneburg wurde er 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter für Komposition, Kompositionspädagogik und Musiktheorie am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück. Seit 2010 lehrt er an der Zürcher Hochschule der Künste. Seine Kompositionen wurden auf unterschiedlichen Festivals im In- und Ausland (ur)aufgeführt. Mehrere CDProduktionen. Seit 2010 ist die CD »Halt’s Maul und mach was«, auf der Benjamin Lang das »oh ton Ensemble« dirigiert, im Handel erhältlich. Gleaming Blur Gleaming Blur exponiert vage Vorstellungen von Gegenständlichkeiten innerhalb farb­ differenzierter Klangmomente. Wie durch dreckiges Wasser durchschimmernde Flecken und Kleckse entwickeln sich hin und wieder scheinbare Ecken, Spitzen und Ränder. Die glänzenden, schimmernden oder schillernden Gegenstände werden nie eindeutig erkennbar, sondern verbleiben als ein vages Gefühl von Konturen. Die Kontur, die am Deutlichsten hervortritt, ist eine in die Zeit gedehnte Silhouette. Durch ein übermäßiges »Heranzoomen« an diese überdeutliche Figuration erhält das Stück seinen formalen Ablauf. Dies führt wiederum zur Detailwahrnehmung und lässt auf diese Weise die einzelnen formalen Einschnitte eher ungewiss erscheinen. Stellen Sie sich einen trüben Fluss oder See vor, an dem über Jahrtausende hinweg Menschen lebten und hin und wieder wertvolle Gegenstände, z.B. beim Überqueren verloren gingen. Sie schreiten an dem trüben Wasser entlang oder durchfahren es und erfreuen Sie sich an dem Schimmern, Schillern, Funkeln und Glänzen, das Sie wahrnehmen und das Sie vermuten 60 lässt, was alles unter der Wasseroberfläche verborgen sein könnte. Viel Vergnügen! Benjamin Lang Sie interessieren sich für Neue Musik! Sie möchten sich für Neue Musik engagieren! Sie wollen mehr Neue Musik erleben! Neue Musik ist die kritische kompositorische Auseinandersetzung mit dem musikalischen Erbe und seinem Hineinwirken in die Gegenwart. Neue Musik benötigt mehr Aufmerksamkeit – Aufmerksamkeit im Detail (intensiveres Zuhören), aber auch erhöhte Zuwendung im Sinne der Öffentlichkeit: Sie wird zu selten gespielt. Beide Aspekte bedingen einander: Der Neuen Musik kann kritische Aufmerksamkeit nur entgegengebracht werden, wenn sie mehr zum Gegenstand der Auseinandersetzung wird. Der Verein für Neue Musik Mecklenburg-Vorpommern e.V. trägt zur Förderung der Neuen Musik im Land Mecklenburg-Vorpommern durch organisatorische Arbeiten insbesondere in Zusammenarbeit mit dem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern des Deutschen Komponisten-Verbandes (DKV) bei und somit zur Bildung kultureller Identität unseres Landes. Der Verein für Neue Musik Mecklenburg-Vorpommern e.V. veranstaltet Konzerte wie das »Forum Junger Komponisten; organisiert Festivals wie »Brücken. Festival für Neue Musik in MecklenburgVorpommern« oder »Neue Kammermusik«; führt Roundtable-Diskussionen und Symposien, Vorträge und Fortbildungen durch. Werden Sie Mitglied im Verein für Neue Musik Mecklenburg-Vorpommern e.V.! Mitglied werden können alle an Neuer Musik Interessierten – Musiker (Interpretinnen und Interpreten, Komponistinnen und Komponisten), Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftler, Musikliebhaber und Politiker, Vereine und Gesellschaften. Senden Sie einen Aufnahmeantrag an den »Verein für Neue Musik Mecklenburg-Vorpommern« e.V.! Sitz: Hochschule für Musik und Theater Rostock, Beim St.-Katharinenstift 8, 18055 Rostock. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt € 30.- bzw. € 15.- für Schüler und Studenten, Rentner und Schwerbehinderte sowie € 45.- für Ehepaare. Nähere Informationen und die Satzung entnehmen Sie bitte unserer Webseite: www.neue-musik-mv.de Verein für Neue Musik Mecklenburg-Vorpommern e.V. Sitz: Hochschule für Musik und Theater Rostock Beim St.-Katharinenstift 8 ∙ 18055 Rostock www.neue-musik-mv.de Vorsitzender: Prof. Dr. Birger Petersen Am Wall 4 ∙ 18184 Poppendorf ∙ Tel. 0 38 202 – 440 71 ∙ E-Mail: [email protected] Stellvertretender Vorsitzender: Prof. Peter Manfred Wolf Am Mühlbachtal 3 ∙ 18184 Poppendorf ∙ Tel. 0 38 202 – 30 226 ∙ E-Mail: [email protected] 61 Impressum Veranstalter: Verein für Neue Musik Mecklenburg-Vorpommern e.V. In Verbindung mit dem Deutschen Komponistenverband, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater Rostock Informationen: Verein für Neue Musik Mecklenburg-Vorpommern e.V. c/o Hochschule für Musik und Theater Rostock Beim St.-Katharinenstift 8 18055 Rostock Tel. 038202 30226, 0381 5108241 E-Mail: [email protected], [email protected] Herausgeber: Verein für Neue Musik Mecklenburg-Vorpommern e.V. c/o Hochschule für Musik und Theater Rostock Beim St.-Katharinenstift 8 18055 Rostock www.neue-musik-mv.de Karten: Eintritt zu den Vorträgen, Diskussionsrunden und den Konzerten im Kammermusiksaal frei Redaktion: Jan Philipp Sprick 62 Gestaltung: Antje Hubold unter Verwendung eines Motivs von Signet-Design Gaulke www.ani-grafik.de Druck: altstadt-druck GmbH Rostock Für die beiden Hochschulorchesterkonzerte gilt der reguläre Eintritt von 10,50 EUR, ermäßigt 5,50 EUR Eintritt für die Konzerte im Katharinensaal 6,50 EUR, ermäßigt 5,50 EUR Tickets für die Philharmonischen Konzerte im Theaterzelt sind direkt über das Volkstheater Rostock erhältlich: Theaterkasse Doberaner Str. 134/135, Tel.: 0381/3814700, Online Buchung unter www.volkstheater-rostock.de Alle Preise verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer und zuzüglich Vorverkaufsgebühr und Versandpauschale. Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Arbeitslose, für Mitglieder des Vereins für Neue Musik Mecklenburg -Vorpommern e.V., des Landesverbandes Mecklenburg -Vorpommern des DKV und für NDR Kultur Klassikclub-Mitglieder. illustration+grafik antje hubold mozartstraße 10 | 19053 schwerin 0173 912 9975 | [email protected] www.ani-grafik.de