1 Kor 15 - Katholisches Bibelwerk

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Katholisches Bibelwerk
Lektorenhilfe
Ostermontag ABC
2. Lesung
Ostermontag
Lesejahr ABC
2. Lesung: 1 Kor 15,1-8.11
1. Hinführungstext zum Vortragen vor der Lesung
Als zweite Lesung hören wir heute die ,Ur-Kunde' unseres christlichen Glaubens: das
früheste, älteste Zeugnis der Ostererfahrungen, viel älter als die Evangelien, und auch viel
älter als der Paulusbrief, in dem es überliefert ist,. Es ist entstanden, weitergesagt und in diese
Form gebracht worden schon wenige Jahre nach Jesu Tod und Auferweckung. Diesen
Verkündigungstext nennt Paulus einfach "das Evangelium" (V.1).
Es ist in der Tat der Grund, auf dem wir stehen, wie der Text am Anfang (vgl. V.1). Es ist
weiterhin "als erstes" (V.3a) überliefert und damit das Fundament des österlichen
Bekenntnisses. All unsere glaubende Teilhabe an Ostern, alle Christusbegegnung heute, alle
leisen Erfahrungen der Nähe des österlichen Jesus sind auf diesem Grund gebaut und
versuchen, das was hier formelhaft festgehalten ist, zu empfangen und weiterzugeben.
(D. Blum, Gottes Volk 4/99, 40)
Kurzer Alternativtext
Zahlreiche Menschen bezeugen die Auferstehung Jesu. Sie garantieren, verbürgen sich, stehen
mit ihrer Person dafür ein, dass Christus ihnen erschienen ist. Anhand seiner persönlichen
Zeugenliste hebt Paulus einige Apostel namentlich hervor und betont: Nicht zuletzt ihm selbst
ist er erschienen.
(W. Jakobi, Gottes Volk 4/2001, 38)
2. Praktische Tipps zum Vorlesen
a. Textumfang
Paulus erinnert an das Bekenntnis der Zeugen der Auferstehung, zu denen er auch gehört.
Ausgelassen sind in der Leseordnung die Verse, in denen Paulus vor Gegnern sein
Apostelamt verteidigt, das er auf seiner persönlichen Begegnung mit dem Auferstandenen
begründet. Da dies ein eigenes Thema ist, ist die Auslassung sinnvoll.
b. Betonen
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther.
1
Ich erinnere euch, Brüder und Schwestern,
an das Evangelium, das ich euch verkündet habe.
Ihr habt es angenommen;
es ist der Grund, auf dem ihr steht.
1
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2
Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet,
wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet,
den ich euch verkündet habe.
Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen?
3
Denn vor allem habe ich euch überliefert,
was auch ich empfangen habe:
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Ostermontag ABC
2. Lesung
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift,
und ist begraben worden.
Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift,
und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich;
die meisten von ihnen sind noch am Leben,
einige sind entschlafen.
Danach erschien er dem Jakobus,
dann allen Aposteln.
Als Letztem von allen erschien er auch mir,
dem Unerwarteten, der "Missgeburt".
11 Ob nun ich verkündige oder die anderen:
das ist unsere Botschaft,
und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
c. Stimmung, Modulation
Die Lesung gehört zu den wichtigsten Texten des gesamten Neuen Testaments. Sie muss sehr
langsam und betont gelesen werden. Der erste Abschnitt klingt sehr eindringlich,
appellierend, der zweite wiederholt ehrfürchtig die kostbare Überlieferung, die weitergegeben
wird, der dritte Abschnitt – die weiteren Zeugen - gipfelt in dem Unerwarteten, was Paulus
geschieht, wird zuletzt emotional. Der letzte Abschnitt unterstreicht abschließend die
Bedeutung des Bekenntnisses.
d. Besondere Vorleseform
Die Lesung kann einmal langsam und eindringlich vorgetragen werden. Danach kann das
Urcredo bzw. Urbekenntnis von Jesu Auferstehung (1 Kor 15,3-5) noch einmal von einer/m
anderen LektorIn vorgetragen werden, evt. Begleitet von einer Projektion des gegliederten
Textes an der Wand (besonders, wenn darüber anschließend gepredigt wird):
Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe:
dass Christus starb
für unsere Sünden nach den Schriften;
und dass er begraben wurde,
2
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und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag
Ostermontag ABC
2. Lesung
nach den Schriften;
und dass er erschien Kephas, dann den Zwölfen.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal,
von denen die meisten bis jetzt übriggeblieben,
einige aber auch entschlafen sind.
Danach erschien er Jakobus, dann den Aposteln allen;
zuletzt von allen, gleichsam der unzeitigen Geburt,
erschien er auch mir
3. Kurze Textauslegung aus der Reihe „Gottes Volk“
Paulus bezieht sich an dieser Stelle im Korintherbrief auf eine Urformel des Glaubens Christus ist für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift und ist begraben worden. Er ist
am dritten Tag auferweckt worden gemäß der Schrift und erschien dem Kephas, dann den
Zwölf (VV.3-5) - die er selbst so vorgefunden hat (auch unser Glaubensbekenntnis ist daraus
entstanden). Vielleicht hat er diese Formel bei seiner Taufe kennen gelernt - jedenfalls war zu
seiner Zeit dieses "Credo" schon allgemein bekannt. Die ältesten Auferstehungszeugnisse
waren solche einfachen, kurzen Formeln, die vor allem in Predigt und Gottesdienst ihren Ort
hatten. Dabei griff die junge Kirche auf Vorstellungen zurück, die aus dem Alten Testament
bekannt waren ("gemäß der Schrift"). Die Formel "auferweckt" lässt das Grab, die Unterwelt
und das Totenreich anklingen, aus der der Tote zur zurückgeholt wird. Ebenso bezieht sich
die Rede vom dritten Tag auf eine Bußliturgie bei Hosea 6,1-2: "Nach zwei Tagen gibt er uns
das Leben zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf, und wir leben vor seinem
Angesicht."
Dass es bei der Auferweckung Jesu aber nicht einfach um sein Zurückkehren in sein altes,
irdisches Leben ging, wird deutlich an der Formel "er erschien". Im Alten Testament wird
dieses Verb immer dann verwendet, wenn Gott selbst sich einem Menschen zeigt, wie z. B.
Abraham (Gen 12,7). Philo von Alexandrien, ein Zeitgenosse des Paulus, schreibt dazu:
"Nicht Abraham hat Gott gesehen, sondern Gott hat sich von Abraham sehen lassen." Jesus ist
durch seine Auferstehung in die Sphäre Gottes eingetreten. Es ist interessant, dass im
griechischen Urtext "gestorben und begraben" in einer Vergangenheitsform stehen, die eine
abgeschlossene Handlung bezeichnet (Aorist). Dagegen steht der Satz "er ist auferweckt
worden" in einer Zeitform, die bedeutet, dass das Geschehen noch immer andauert. Die
Auferstehung Jesu ist also nicht einfach ein historisches Ereignis, das einmal stattgefunden
hat (so wie sein Tod), sondern der Auferstandene ist immer noch gegenwärtig. Diese
bleibende Gegenwart hat ja gerade Paulus in seinem Damaskuserlebnis erfahren. Die
Auferstehung Jesu ereignete sich für ihn gewissermaßen bei seiner Bekehrung. So bezeichnet
er sich als Apostel- wenn auch als den geringsten von den Aposteln - obwohl er Jesus zu
seinen Lebzeiten nicht kannte und sogar die sich entstehende Kirche heftig verfolgte.
(M. Alber, Gottes Volk 4/1998, 32)
Dr. Franz-Josef Ortkemper
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