5. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr C

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5. Sonntag im Jahreskreis C
2. Lesung
5. Sonntag im Jahreskreis
Lesejahr C
2. Lesung: 1 Kor 15,1-11
1. Hinführungstext zum Vortragen vor der Lesung
Der Erste Korintherbrief gibt Einblick in das Leben und die Probleme einer jungen
heidenchristlichen Gemeinde. Paulus als ihr Gründer nimmt Stellung zu den Fragen der
Gemeinde. Der Brief - um 50 n. Chr. - geschrieben, enthält in einer urchristlichen
Glaubensformel auch das älteste Credo, das bis zu seiner Niederschrift mündlich tradiert
wurde (Verse 3b-5). In einer Selbstaussage erklärt Paulus, dass Christus staunenswerter Weise
auch ihm, seinem Verfolger, erschienen ist. Diese ungeheure Macht der Gnade, die nicht nach
Würdigkeit auswählt, lässt uns hoffen, dass Gott auch heute so Nachfolger ruft.
Kurzer Alternativtext
Paulus weiß nur eine einzige Rechtfertigung für seinen Mut: die Auferstehung Jesu Christi
von den Toten. Sonst hätte er, Paulus, kein Recht, trotz seines früheren Verhaltens das Wort
von Kreuz und Gnade zu verkünden. Der Abschnitt aus dem Korintherbrief führt uns in die
ersten Jahre der christlichen Kirche, als die ersten Zeugen der Auferstehung noch lebten.
(Gabriele Ziegler, Gottes Volk 2/2001, 99f.)
2. Praktische Tipps zum Vorlesen
a. Textumfang
Im ganzen Kapitel 1 Kor 15 geht es um die Auferstehung Jesu Christi, sie zu bezeugen, sie
besser zu verstehen. Der vorgesehene Lesungsabschnitt ist ein in sich abgeschlossener
Gedankengang am Anfang der ganzen Abhandlung, der die Zeugen der Begegnungen mit
dem Auferstandenen benennt und auch das Selbstverständnis des Apostels Paulus als Apostel
beschreibt, das sich aus seiner Begegnung mit dem österlichen Jesus ergab. Dieses verteidigt
Paulus wie hier immer wieder gegen Angriffe.
Im anschließenden Lesevorschlag wurde an zwei Stellen „und Schwestern“ eingefügt, weil
das heute dem Sinn des Textes entsprechend so ausgedrückt werden muss. Denn bei den
„Brüdern“ sind heute nicht mehr die Frauen mitgemeint wie in der patriarchalen Zeit des
Paulus. Und Frauen sind auch hier mitangesprochen. Sich hier an den Buchstaben des
griechischen Urtextes festzuhalten, würde am Sinn vorbeigehen – in diesem Fall an den
Frauen - , denn mit Paulus ist es der Geist (bzw. Sinn), der lebendig macht, nicht der tote
Buchstabe (vgl. 2 Kor 3,6).
(Anneliese Hecht)
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b. Betonen
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther.
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Ich erinnere euch, Brüder [und Schwestern],
an das Evangelium, das ich euch verkündet habe.
Ihr habt es angenommen;
es ist der Grund, auf dem ihr steht.
Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet,
wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet,
den ich euch verkündet habe.
Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen?
Denn vor allem habe ich euch überliefert,
was auch ich empfangen habe:
Christus ist für unsere Sünden gestorben,
gemäß der Schrift,
und ist begraben worden.
Er ist am dritten Tag auferweckt worden,
gemäß der Schrift,
und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern [und Schwestern] zugleich;
die meisten von ihnen sind noch am Leben,
einige sind entschlafen.
Danach erschien er dem Jakobus,
dann allen Aposteln.
Als letztem von allen erschien er auch mir,
dem Unerwarteten, der „Missgeburt“.
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Denn ich bin der geringste von den Aposteln;
ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden,
weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe.
10 Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin,
und sein gnädiges Handeln an mir
ist nicht ohne Wirkung geblieben.
mehr als sie alle habe ich mich abgemüht
– nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.
11 Ob nun ich verkündige oder die anderen:
das ist unsere Botschaft,
und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
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c. Stimmung, Modulation
Die Worte des Paulus klingen wie eine Mahnung; eine Mahnung gegen all diejenigen, die
Zweifel an der Auferstehung Jesu Christi haben. Umso vehementer vertritt Paulus sein
„Evangelium“: Tod und Auferstehung Jesu als entscheidende endzeitliche Taten Gottes zum
Heil der Menschen.
Es ist ratsam, sich vorzustellen, wie es ausgesehen haben könnte, wenn Paulus diese Worte
nicht brieflich, sondern in direkter Rede zur Gemeinde gesprochen hätte. Wenn man sich
diese Szene verinnerlicht, kommen die richtige Stimmung und Modulation wie von selbst!
d. Besondere Vorleseform
Um die älteste christliche Glaubensformel in den Versen 3b-5 zu würdigen, könnte man zum
einen davor eine längere Pause machen und zum anderen die Formel selbst (nach einer
weiteren kurzen Pause) wiederholen (durch eine/n andere/n LektorIn), bevor man schließlich
weiterliest.
3. Textauslegung aus der Reihe „Gottes Volk“
Schon in der Gemeinde von Korinth gab es Leute, die die Auferstehung von den Toten
leugneten. Mit ihnen setzt sich Paulus in diesem Abschnitt auseinander. Er verkündigt die
Auferstehung Jesu als Fundament und Grund unseres Glaubens. Die Verse 3b-7 sind das
älteste Zeugnis der Auferstehung Jesu im Neuen Testament. Für Paulus geht es nicht um die
Vermittlung einer Lehre, sondern um die Überlieferung einer Botschaft. Paulus selbst reiht
sich ein in die Reihe der Zeugen, da auch ihm Christus erschienen ist. Aber wichtiger als er
selbst ist ihm die überlieferte Osterbotschaft und der Glaube derer, die seinen Brief lesen und
auf ihn hören.
Paulus selbst bezeichnet sich als „Missgeburt“ (Vers 8). Die Überlieferung der Botschaft
hängt nicht an den Strahlenden, den Schönen, den Reichen und den Berühmten. Die
Menschen müssen nicht perfekt sein, um den Glauben zu empfangen und weiterzugeben.
Diese Erkenntnis entlastet. Und so können es gerade auch die Kleinen, die Unscheinbaren, die
Armen und die an den Rand Gedrängten sein, in denen uns Christus begegnet. Das erfordert
Achtsamkeit und Aufmerksamkeit. Daran will Paulus erinnern. Und daran müssen sich die
Menschen in den christlichen Gemeinde immer wieder gegenseitig erinnern und erinnern
lassen.
Paulus ist vom Verfolger der Kirche Gottes zum Nachfolger geworden – nicht durch sein
Verdienst, sondern durch die Gnade Gottes. Der Ruf Gottes kann übersehen, vergessen und
verspielt werden. Wer sich aber darauf einlässt, mit dem passiert etwas: Dem wird nicht nur
die Botschaft Jesu offenbar, in dem „wirkt“ etwas, in dem ist etwas am Werk, dem öffnen sich
Türen in eine hoffnungsvolle Zukunft.
(Ludger Funke, Gottes Volk 2/2004, 102.)
Dipl.-Theol. Joachim Lauer
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2. Lesung
Anhang:
1 Kor 15,3-8
Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe:
dass Christus starb
für unsere Sünden
nach den Schriften;
und dass er begraben wurde,
und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag
nach den Schriften;
und dass er erschien Kephas, dann den Zwölfen.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal,
von denen die meisten bis jetzt übriggeblieben,
einige aber auch entschlafen sind.
Danach erschien er Jakobus, dann den Aposteln allen;
zuletzt von allen, gleichsam der unzeitigen Geburt,
erschien er auch mir.
Farbig markiert: 2-gliedriger Bekenntnissatz nach dem Muster: Geschehen + Begründung
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