Erläuterungsbericht Entwurf 5.Semester

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Aktuelle Planungsstrategien
Entwurf 5. Semester
Hochschule Koblenz
Betreuer:
Prof. Dipl.-Ing. Dagmar Eisermann
Dipl.-Ing. Heike Fischer
Verfasser:
Caroline Koch – 516606
Christian Schmidt - 517368
KONZEPT
Die Entwicklung des Konzeptes begann mit der Frage „Was fehlt in Koblenz?“. Die Antwort fand sich rasch und war
ziemlich eindeutig: in Koblenz mangelt es an konkreter Förderung junger Künstler, d.h. auch an Möglichkeiten der
Repräsentation ihres Schaffens.
Zwar gibt es zahlreiche Ausstellungen bekannter Künstler, die auch viele Besucher anziehen, was jedoch bedeutet, dass
Künstler, die bereits einen Namen haben, hinsichtlich Ausstellungsmöglichkeiten bevorzugt werden.
Wie können aber junge Künstler, die noch auf dem Weg sind, ihre Kunst zu finden, sich in ihrer Kunst zu entwickeln, in
die Öffentlichkeit gelangen, um vom Publikum das notwendige Feedback zu erhalten, das für ihre Entwicklung förderlich
ist.? Oft genug mangelt es jungen Talenten auch an Raum, um ihre Kunst oder Kunsthandwerk zu „produzieren“.
Es ist unserer Meinung nach notwendig, in Koblenz nicht nur Ausstellungsräume für junge, unbekannte Künstler zu
schaffen, sondern gleichzeitig Werkstätten, in denen jeder, der sich dazu berufen fühlt, nach seinen Vorstellungen
arbeiten, etwas [er]schaffen kann. Wir stellen uns einen Raum – Räume – vor, in denen künstlerisch Schaffenden und
ihrer Fantasie Raum gegeben wird – in jeder Hinsicht.
Abgesehen davon: es ist nicht zu verkennen, dass viele Jugendliche heutzutage mit ihrer Zeit wenig oder zumindest
nicht immer etwas Sinnvolles anzufangen wissen. Nicht wenige geraten auf die schiefe Bahn, weil ihnen Anerkennung
fehlt – sei es zu Hause, in der Schule oder im allgemeinen – weil ihr künstlerisches Talent entweder belächelt, nicht
gefördert oder gar als „Spinnerei“ unterdrückt wird - so bleibt es verborgen oder verkümmert, wenn diesen jungen
Menschen die Möglichkeit fehlt, sich künstlerisch – oder überhaupt in kreativer Form – auszudrücken.
Durch diese Erkenntnis ergänzte sich die Basis unseres Konzeptes dahingehend, dass die Räume, die wir im Sinn
haben, nicht nur bereits schaffenden jungen Künstlern vorbehalten sein sollen, sondern auch sich in ihrer
Orientierungsphase befindlichen jungen Menschen, die die Form ihres künstlerischen Ausdrucks erst suchen, die
Möglichkeiten bieten sollen, ihre Richtung zu finden – bestenfalls unter Anleitung von Kunsterziehern oder etablierten
Künstlern, die sich für ein derartiges Förderungsprojekt als Sponsoren zur Verfügung stellen.
Wir gehen davon aus, dass dies Anliegen unserer Gesellschaft sind:
- Jugendlichen aufzuzeigen, wie sie ihre Zeit sinnvoll verbringen können
- Jugendliche in ihren künstlerischen Talenten, ihrer Kreativität und in ihrer Phantasie zu fördern
- Jugendlichen durch Anerkennung in der Öffentlichkeit in ihrem Schaffen zu bestärken, ihr Selbstwertgefühl aufzubauen
Im Folgenden werden wir aufzeigen, erklären, wie wir bemüht sind, durch die Schaffung vieler verschiedener Ebenen,
auf denen Exponate platziert, Bilder gehängt werden können, selbst Menschen zum Hinschauen zu bewegen, die
üblicherweise – wahrscheinlich – an eventuell noch unbeholfenen „Erstlingswerken“ vorbeilaufen würden.
Es soll erst dann, wenn eine bestimmte Ebene erreicht ist, der Ausstellungsbereich bekannter Künstler betreten werden
können, die – wir wollen es nicht verheimlichen – für die jungen Künstler und Jugendlichen auf den unteren Ebenen –
schon als „Zugpferd“ dienen sollen.
ENTWURFSERLÄUTERUNG
Die Erschließung erfolgt bewusst durch einen relativ eng und dunkel gehaltenen Eingangsbereich.
Wenn man diesen betritt, befindet man sich bereits in dem Bereich, in dem verschiedene Werkstätten – aufgeteilt nach
Kunstrichtungen - angesiedelt sind.
Dieser relativ dunkel und eng gehaltene Bereich der Werkstätten erstreckt sich über zwei Ebenen. Dabei sind die
einzelnen Räume der Werkstätten nur über schmal gehaltene Luken einsehbar, d.h. die Besucher können das Arbeiten
unauffällig beobachten, ohne die Künstler zu stören.
Es gibt nicht nur innen liegende Werkstätten, sondern auch Werkstätten mit Außenbereich, mit Einblickmöglichkeiten für
die Besucher vom Innenhof aus. Hier findet sich ein besonderer Berührungspunkt mit den Künstlern.
Zugänglich über den Innenhof befindet sich ein kleines Café, das in den Grundriss der unteren Ebene auf der Rückseite
eingeschoben ist und den Besuchern und Künstlern einen Rückzugspunkt bietet. Das Café ist öffentlich zugänglich, so
dass auch in bisher nicht an Kunst Interessierten gegebenenfalls Neugierde geweckt wird. Den zweiten Weg zum
Innenhof oder zur hinteren Erschließung bietet der „Spalt“, der sich bildet, indem sich das Gebäude an das
Nachbargebäude „lehnt“, und erneut das Konzept „vom Dunklen ins Helle“ verdeutlicht
Genau wie über diesen „Spalt“ können Passanten das Gebäude auch durch den Haupteingang passiv durchqueren,
ohne an der Ausstellung teilzuhaben, indem sie die unterste Ebene in direktem Weg zum Innenhof passieren. Dies soll
ebenfalls die Neugier auf die Ausstellung wecken und die Menschen ermutigen, diese zu besuchen.
Der eigentliche Weg durch die Ausstellung beginnt erst an der Kasse und führt über einen Serpentinen-ähnlichen Weg
-bestehend aus Rampen und Treppen – den Besucher zunächst über zwei Ebenen durch den Werkstättenbereich. Diese
außergewöhnliche Wegeführung soll die verschiedenen Phasen versinnbildlichen, die auch ein Kunstwerk von seinem
Anfang bis zu seiner Vollendung durchläuft.
Von den beiden unteren dunkel gehaltenen Ebenen gelangt man weiterführend über den „Serpentinen-Weg“ in die
oberen hellen Bereiche. In diesen lichtdurchfluteten Bereichen befinden sich die Ausstellungsräume. Die immer
wiederkehrende Formensprache eines Trichters unterstreicht und versinnbildlicht das „Sich öffnen“ zum Lichteinfall als
auch zur Raumgröße. Auf raumbildende Wände wird in den Ausstellungsbereichen dort bewusst verzichtet, um im
Gegensatz zu den engen unteren Ebenen Weitläufigkeit zu vermitteln.
Die Ausstellungsbereiche teilen sich auf weite Flächen sowie auf weitere und großzügigere Rampen auf. Die
weitläufigeren Rampen dienen dort als attraktive und zusätzliche Ausstellungsfläche.
Die oberste Ebene bietet zusätzliche Ausstellungsfläche und eine großzügige Dachterrasse mit der Möglichkeit, die freie
Giebelfläche des Nachbargebäudes als Projektionsfläche für ein „Giebel-Kino“ zu nutzen.
Einen unabhängigen Komplex bildet eine massive Achse, die den Versorgungskern beinhaltet, worin das notwendige
Treppenhaus, Aufzüge, WC’s etc. untergebracht sind. Anschmiegend an das Nachbargebäude bildet dieser Komplex
auch den Übergang zum wesentlichen Teil des Gebäudes mit den Werkstätten und den Ausstellungsräumen.
Die massive Achse steht somit sinnbildlich für den Rückhalt, den die jungen Künstler durch ihre Förderer und die
Besucher erhalten. Dies wird durch die Materialwahl – Sichtbeton – als massives Element verdeutlicht.
Bewusst abgesetzt ist die Materialwahl des angrenzenden Körpers, denn die Wahl für den Cortenstahl bei der
Fassadengestaltung hat bestimmte Gründe. Das gewünschte Aussehen des Cortenstahls mit seiner Rostschicht braucht
je nach den Bedingungen in der Umgebung 1,5 bis 3,5 Jahre, das heißt er durchschreitet genau wie ein Kunstwerk
einen bestimmten Entwicklungsprozess.
Um das unten Geschlossene und oben sich Öffnende auch in der Fassadengestaltung und von außen erlebbar zu
machen, arbeiten wir mit beweglichen Schiebeelementen vor den Fensteröffnungen. Diese ermöglichen, wenn
erforderlich, den nötigen Lichteinfall, aber auch sonst die gewollte Geschlossenheit der Fassade. Nach oben hin
verschwinden diese Schiebeelemente und die Fensteröffnungen vergrößern sich und ragen dazu noch so heraus, dass
sich die Fassade nach oben hin aufhellt und öffnet. Große Fensteröffnungen mit Austritten und Sitzgelegenheiten bieten
dem Besucher die Gelegenheit zu verweilen und das Öffnen der Fassade bewusst zu erleben.
Damit außer dem visuellen Empfinden auch der Prozess vom rohen bis zum perfekt ausgearbeiteten Kunstwerk, also
von der Entstehung in der Werkstatt bis zum fertigen Werk im Ausstellungsbereich durch weitere Reize wahrnehmbar
wird, soll der Cortenstahl auch für die Wandgestaltung im Bereich des Weges, der durch die Werkstätten führt,
verwendet werden. So wird den Besuchern die Möglichkeit geboten, auch haptische Wahrnehmungen mit ihren eigenen
Emotionen zu verbinden.
Während nun im unteren Bereich der „grobe“ und strukturvolle Cortenstahl dominiert, glättet und erhellt sich auf die
oberen Ebenen hin die Wandverkleidung auf.
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