Michael Lambert Hacker und Prof. Rainer Kreuzhof (1. und 2. links) erklären anhand von Schaubildern Mangament in WfbM. Holländerhof Moralisch handeln, Risiko mindern, Qualität sichern Eine Managementaufgabe in Werkstätten Wie können Werkstätten für behinderte Menschen langfristig wirtschaftlich erfolgreich sein und gleichzeitig die Beschäftigten fördern, den Kunden in ihren vielfältigen Aufgaben eine hohe Qualität bieten und keine Umweltschäden verursachen. Mit dieser Frage beschäftigten sich Produktionsleiter verschiedener Einrichtungen innerhalb eines Treffen der Landesarbeitsgemeinschaft der WerkstattProduktionsleiter|-innen zusammen mit Professor Rainer Kreuzhof und Michael Lambert Hacker auf Einladung von Hans-Nico Nissen in den Räumen des Holländerhofs. Kooperationsprobleme verhindern Im Eingangsvortrag wurde anhand von Beispielen aufgezeigt, wie im Rahmen von Kundenaufträgen ungeplante Nebenwirkungen auftreten können, die die erfolgreiche Durchführung des Auftrages gefährden können. So können belastende Arbeitsbedingungen zu negativen Reaktionen bei den Beschäftigten selbst und den Angehörigen der Beschäftigten und Defizite bei der Auftragserfüllung zu Kundenbeschwerden führen. Im Kern stellt sich aber die Frage: Wie kommt es, dass in vielen Unternehmen solche ungeplanten Nebenwirkungen nicht erkannt und berücksichtigt werden? Die Erfahrung in den Unternehmen zeigt dabei, dass die verschiedenen Fachgebiete, wie Marketing, Controlling und Produktion an den Entscheidungen beteiligt sind, aber aufgrund unterschiedlicher Fachsprachen, Sichtweisen und Interessen Kooperationsprobleme haben. Hier helfen die Technikbewertung und das Ethikmanagement, indem geplante und ungeplante Technikfolgen geklärt und der Ausgleich zwischen den beteiligten Fachleuten gesteuert werden. Die Ergebnisse dieses Prozesses lassen sich dann auch mit dem teilweise in den Einrichtungen bereits vorhandenen Qualitäts- und Risikomanagement verknüpfen, sodass ein integriertes Managementsystem entsteht. In diesem Zusammenhang soll das Qualitätsmanagement sicherstellen, dass die Qualität der Prozesse und Verfahren kontinuierlich geprüft und verbessert werden. Ziel ist dabei, die dauerhafte Verbesserung oder Anpassung der Qualität an den geforderten Standards. Und das Risikomanagement hat schließlich auch die Prozesse, die den Fortbestand der Organisation nachhaltig gefährden im Sinne einer Risikominderung zu steuern. Ein solches integriertes Managementhandeln ist aber nicht als einmaliger Vorgang sonder vielmehr als kontinuierlicher Verbesserungsprozess zu verstehen. Übrigens lassen sich diese ganzen Wechselwirkungen auch in erweiterten Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen berücksichtigen, sodass langfristig Erfolg und Moral nur zwei Seiten ein und derselben Medaille sind. Das Aufgabenprofil von Führungskräften scheint in den letzten Jahren immer weiter zu wachsen. auch noch die Aufgabe des Ethikmanagements zugemutet werden? Bei näherer Betrachtung handelt es sich aber lediglich darum, dass den allgemeinen Managementaufgaben der Führungskräfte nur ein neuer Blickwinkel hinzugefügt wird. Dementsprechend können diese Themen auch in modernen Führungskräfteschulungsprogrammen Berücksichtigung finden. Werkstätten für behinderte Menschen sind als Einrichtungen der Sozialwirtschaft von vornherein auf gemeinwohlorientierte Zwecke ausgerichtet und können dies – wie gezeigt – auch umfassend realisieren. Dies ist eine Unternehmensphilosophie, die beispielhaft zeigt, dass es allemal besser ist, den eigenen Unternehmenszweck ohne negative Nebeneffekte zu erfüllen, statt, wie einige Unternehmen, als „Marketingmaßnahmen“ für soziale Zwecke spenden und sich sonst nicht weiter um die Folgen ihres Handelns kümmern. Michael Lambert Hacker (Bertelmann & Hacker Personal & Organisation) Prof. Dr. Dr. Rainer Kreuzhof (Fachhochschule Flensburg) Hans-Nico Nissen (Holländerhof Flensburg) www.hollaenderhof.de Erweitertes Blickfeld Kann den Führungskräften, in diesem Fall also den Produktionsleitern, vor diesem Hintergrund Hans-Nico Nissen (rechts) hat zum Produktionsleitertreffen eingeladen. Produktionsleiter aus verschiedenen Werkstätten. 47