Rhinopathien IAH AC Rhinopathien © IAH 2007 In dieser Vorlesung werden wir 2 Hauptformen der Rhinopathien erörtern: die Rhinitis und die Sinusitis. Beide Krankheitsbilder werden in der allgemeinmedizinischen Praxis häufig gesehen und die antihomotoxische Therapie hat sich in deren Behandlung als sehr wirksam erwiesen. 1 Anatomie and Physiologie © IAH 2007 2 Eingebettet in den Gesichtsschädel stellen die Nasenwege, neben dem Mund, einen der zwei Atemwege dar. Aus vielen Gründen ist die Nasenatmung der Mundatmung vorzuziehen. Die Nasenhöhle weist in der Mitte ein senkrechtes, knorpeliges Septum auf und steht in Verbindung mit den Nasennebenhöhlen, die nach dem Knochen benannt werden, in dem sie sich befinden (Sinus maxillaris, frontalis, ethmoidalis und sphenoidalis). Die Nasennebenhöhlen sind mit Schleimhaut ausgekleidete, luftgefüllte Knochenhöhlen. Die Rolle dieser Höhlen ist nicht abschließend geklärt, aber man weiß, dass sie neben der Aufbereitung der Einatmungsluft (Erwärmung und Befeuchtung) auch dazu dienen, das Gewicht der Knochen zu reduzieren und äußere Gewalteinwirkung abzupuffern, die Resonanz der Stimme zu steigern sowie einen isolierenden Effekt für die zarten Wurzeln einiger Oberkieferzähne und Anteile der Augenstrukturen bereitzustellen. Die Eustachische Röhre bzw. Tuba pharyngotympanica (siehe Abbildung), die das Mittelohr mit dem seitlichen Nasenrachenraum verbindet, steht in direktem Kontakt mit den oberen Luftwegen. Die Eustachische Röhre belüftet das Mittelohr und ermöglicht die Abgleichung des Luftdrucks im Mittelohr mit dem der Umgebungsluft, um eine regelrechte Funktion des Trommelfells zu garantieren. 2 © IAH 2007 3 An jeder Seitenwand der Nasenhöhle finden sich 3 Nasenmuscheln (untere, mittlere, obere), bei denen es sich um Knochenlamellen handelt, die die Oberfläche vergrößern und damit eine effektivere “Behandlung” der Luft ermöglichen. Die Nasenmuscheln sorgen auch über eine teilweise Verlegung der Nasenwege für Turbulenzen in der Einatmungsluft, wodurch der Kontakt der Schleimhaut mit der einströmenden Luft maximiert wird. Im Raum zwischen der mittleren und unteren Nasenmuschel liegt der mittlere Nasengang, in den die Kieferhöhlen und die meisten Siebbeinzellen drainieren. Die mit stark durchbluteter Schleimhaut ausgekleidete Nasenhöhle erwärmt und befeuchtet die einströmende Luft. Zwischen den Nasenmuscheln können sich Polypen bilden, die häufig in Zusammenhang mit Allergien, Asthma, Mukoviszidose oder auch Azetylsalizylsäure (ASS) -Gebrauch / -Missbrauch auftreten. In Abbildung 2 sehen wir den Bulbus olfactorius, der sich in einer strategisch optimalen Position befindet: in einem Winkel von 90 Grad, wo die mit voller Geschwindigkeit eingeatmete Luft auf die obere Wand der Nasenschleimhaut trifft. So wird selbst die geringste Konzentration von Duftstoffen oder anderen den Geruchssinn stimulierenden Substanzen wahrgenommen. 3 Funktionen der Nase und der Nasenschleimhaut • Reinigung der Luft • Befeuchtung der Luft • Erwärmung der Luft • Geruchssinn • Nasenhöhle als Schallkörper © IAH 2007 4 Die physiologischen Funktionen der Nase, wie Erwärmung und Befeuchtung, sind für die Funktion der oberen Luftwege von entscheidender Bedeutung. Schätzungen zufolge atmet ein Erwachsener bis zu 10.000 Liter Luft täglich ein (Kerr, 1997). Die Nasenatmung ist eine gesunde Atmung, da die Luft von den Strukturen der Nase und der Nasennebenhöhlen, sowie durch die Besonderheiten der Nasenschleimhaut in vielfacherweise aufbereitet wird. 1. Filtern der Luft Das Herausfiltern von Teilchen aus der Umgebung geschieht zunächst in der Nasenhöhle. Der Nasenschleim fängt in der einströmenden Luft vorhandene Partikel ein. Die größten Teilchen werden von den Nasenhaaren (Vibrissae) herausgefiltert. 2. Befeuchtung der Luft Die Befeuchtung ist ein weiterer wichtiger Prozess im Rahmen der Nasenfunktion. Die Nasenhöhle ist mit einer stark durchbluteten Schleimhaut ausgekleidet, die die einströmende Luft erwärmt und befeuchtet, sodass die relative Luftfeuchtigkeit auf 95% ansteigt, bevor die Luft den Nasopharynx erreicht. 3. Erwärmen der Luft Die eingeatmete Luft muss eine Temperatur von mindestens 33 bis 35 Grad Celsius aufweisen, damit keine pathologischen Reaktionen in den Lungenbläschen (Alveolen) auftreten. Durch Turbulenzen kommt die kalte Luft mit der warmen Oberfläche der Mukosa in Kontakt und wird so während der Passage durch die Nase erwärmt. Auch laufen einige neurovaskuläre Reflexe in der Nase ab. Falls erforderlich erweitern sich die unter der Schleimhaut befindlichen Kapillaren und führen so zu deren Erwärmung, wodurch vermehrt Wärme an die vorbeiströmende Luft abgegeben wird. 4. Der Geruchssinn Die Aerodynamik der Nase unterstützt auch die Funktion des Riechsystems. Zusätzlich trägt der aktive Vorgang des Schnüffelns dazu bei, dass Teilchen aus der Umgebung das an der Schädelbasis lokalisierte Riechsystem erreichen. Selbst die kleinsten Partikel werden von den Geruchsrezeptoren wahrgenommen und warnen uns vor Gefahr oder signalisieren Nahrung oder andere biologisch sinnvolle Zeichen, die vom Geruchssinn erfasst werden. 5. Die Nasenhöhle als ein Schallkörper Nase und Nasennebenhöhlen spielen bei der Modifizierung der Stimme eine Rolle. Es ist beschrieben, dass die Aerodynamik der Nase bei der Modifizierung von hochfrequenten Tönen und Konsonanten mitwirkt (Kerr, 1997). Die in der Nasenhöhle erzeugte Resonanz ist ähnlich wie ein Fingerabdruck ein charakteristisches Merkmal und für jeden Menschen unterschiedlich (mit Ausnahme von identischen Zwillingen). Erkrankungen der Nase, wie Polypen oder Rhinitis, beeinflussen direkt das Resonanzspektrum. Man „hört“, dass jemand erkältet ist oder etwas seine Stimme verändert hat. 4 Definition der Rhinitis • Die Rhinitis ist eine Entzündung der Nasenschleimhaut © IAH 2007 5 Die akute Rhinitis wird als eine Entzündung der Schleimhaut der Nasenhöhle definiert. Objektive Zeichen (Rhinoskopie): unterschiedliche Befunde je nach Art und Ursache. Z. B. bei einer akuten Rhinitis: Rötung – Schwellung – vermehrte Sekretion Subjektiv: Nasenabsonderung (Rhinorrhoe) – Niesen – Verstopfung –unangenehmes Gefühl etc., abhängig von der Ursache. Rhinitisformen Akute Rhinitis – die üblichen Manifestationen beobachtet man beim Schnupfen im Rahmen einer Erkältung, bei dem es zu Vasodilatation und Ödem der Nasenschleimhaut mit nachfolgender Rhinorrhoe und Verlegung der Nase kommt. Ursachen: Rhinoviren (über 100 Serotypen) (in ca. 50% der ‘Erkältungen’) Weitere Viren kommen als Ursache in Frage, u.a. Coronaviren, Influenza-, Parainfluenza- und Respiratory-syncytial-Viren (diese können im Anfangsstadium wie eine ‘Erkältung’ imponieren) Bakterielle Infektionen: u.a. durch Staphylokokken, Streptokokken und Pneumokokken Chronische Rhinitis – Diese ist für gewöhnlich eine Wiederholung oder Verlängerung der akuten/subakuten Entzündungsprozesse, die von denselben oben aufgeführten Keimen verursacht werden. Eine chronische Rhinitis kann aber auch auf weniger häufige Erkrankungen wie Tuberkulose, Histoplasmose, Rhinosporidiose (Pilzinfektionen), Leishmaniose, Rhinosklerom etc., die durch Granulombildung und Gewebezerstörung gekennzeichnet sind. Atrophische Rhinitis – Diese ist durch die Atrophie und Sklerose der Nasenschleimhaut gekennzeichnet (das normale mehrreihige Zylinderepithel wird in ein mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel umgewandelt und der Durchmesser und die Anzahl der Blutgefäße nimmt ab). Das Krankheitsbild tritt für gewöhnlich im fortgeschrittenen Lebensalter und bei Wegener’scher Granulomatose auf. Rhinitis vasomotorica – Die Ursache ist unbekannt. Ein Allergen kann nicht nachgewiesen werden, aber es scheint, dass trockene Luft das Krankheitsbild verschlimmert. Es handelt sich dabei um ein chronisches Geschehen mit intermittierender Blutfülle der Nasenschleimhaut, die für wässerigen Schnupfen und Niesen verantwortlich ist. 5 Ursachen der akuten Rhinitis • Infekt der oberen Luftwege • Erkältung • Influenza • Heuschnupfen • Bakterielle Infektionen • gewisse Medikamente © IAH 2007 6 Für die akute Rhinitis ist eine Vielzahl von Ursachen beschrieben worden. Als häufigste sind hier zu nennen: Infekt der oberen Luftwege Eine Infektion der Nasenschleimhaut durch Mikroorganismen löst eine Entzündung aus, die eine Mobilisation und Manifestation der lokalen Abwehr darstellt, die die eingedrungenen Organismen beseitigen soll. Erkältung Die im Winter sehr häufigen, hauptsächlich durch Rhinoviren verursachten Virusinfekte führen zum Krankheitsbild der Erkältung bzw. des grippalen Infekts. Grippe Die durch das Influenzavirus verursachte Grippe geht im Frühstadium mit einer akuten Rhinitis einher. Bakterielle Infektionen Bakterien können die Ursache einer akuten Rhinitis sein. Diese Form der Rhinitis tritt meistens als Sekundärinfektion nach einer Virusinfektion auf. Heuschnupfen Heuschnupfen geht mit einer akuten Rhinitis einher, die auf eine allergische Reaktion des Organismus gegen Allergene wie Pollen, Hausstaub oder andere Substanzen, gegen die der Patient allergisch ist, zurückzuführen ist. Eine klare Unterscheidung sollte zwischen einer allergischen Rhinitis und einer akuten Rhinitis im Rahmen einer Erkältung getroffen werden, da bei der allergischen Rhinitis die entzündliche Reaktion nicht sinnvoll ist, während dies bei einem Erkältungsschnupfen der Fall ist. Gewisse Medikamente Einige Medikamente können eine Entzündung der Nasenschleimhaut auslösen. Oft wird diese nach dem Gebrauch bzw. Missbrauch von Nasensprays beobachtet. In diesem Fall bezeichnet man die akute Rhinitis als “Rhinitis medicamentosa“. 6 Symptome der akuten Rhinitis • verstopfte Nase • Halsschmerzen • Kopfschmerzen • Schnupfen • Husten • Abgeschlagenheit • Appetitverlust © IAH 2007 7 Bei einer akuten Rhinitis finden sich eine Vielzahl von objektiven Befunden und subjektiven Beschwerden: Verstopfung - bedingt durch Vasodilatation der Nasenschleimhaut und vermehrte Sekretion. Die verstopfte Nase ist der Hauptgrund für die Mundatmung bei Rhinitis und führt zu einem erhöhten Risiko für Infekte der unteren Luftwege, da die nicht aufbereitete Luft tiefer in die Luftwege vordringen kann. Halsschmerzen - im Rahmen einer Rhinitis kommt es oft auch zu einer Beteiligung der angrenzenden Schleimhäute, zuerst des Nasenrachenraum, was zu Halsschmerzen führt. In der Folge kann es zum Auftreten einer Laryngitis oder Tracheitis und/oder Bronchitis kommen. Kopfschmerzen - treten häufig bei einer akuten Rhinitis auf. Diese können mit den Nasennebenhöhlen zusammenhängen oder nur durch die Ausstrahlung des Druckgefühls in der Nasenhöhle verursacht werden. Schnupfen mit Absonderung - tritt häufig insbesondere zu Beginn einer viralen Rhinitis auf. Nach ein paar Tagen kann die Nase “austrocknen”, wodurch ein brennendes Gefühl und eine erschwerte Nasenatmung verursacht werden. Husten - steht in keiner direkten Beziehung zur Entzündung der Nasenschleimhaut. Er beruht auf der Art des für die Infektion verantwortlichen Mikroorganismus oder ist Folge eines Absteigens des Infekts in den Nasenrachenraum und tiefer. Abgeschlagenheit tritt wie bei den meisten Infektionen häufig auf. Nach einer gewissen Zeit wird oft auch ein Müdigkeitsgefühl beobachtet. Appetitverlust stellt ein Symptom des Allgemeinzustands des Patienten dar. Insbesondere bei Kindern findet sich Appetitverlust während einer akuten Rhinitis. 7 Rhinitis = Entzündung Was ist eine Entzündung? • Eine Entzündung ist eine (für gewöhnlich lokale) ausgeprägte Manifestation der Aktivität des körpereigenen Abwehrsystems © IAH 2007 8 Wir haben bereits erwähnt, dass es sich bei der Rhinitis um eine Entzündung der Nasenschleimhaut handelt. Entzündung ist eine lokal betonte Manifestation der Körperabwehr. Der Organismus mobilisiert Abwehrzellen, um die eingedrungenen Homotoxine zu beseitigen. Diese Abwehr ist sinnvoll (falls nicht allergisch) und sollte deshalb nicht unterdrückt werden, da sonst die Homotoxine über einen längeren Zeitraum im Körper verbleiben. 8 Biophysikalische Veränderungen im Rahmen einer Entzündung Typische Merkmale einer Entzündung: • Schmerz • Schwellung • Rötung • Überwärmung • und Funktionsverlust des betroffenen Gewebes Die biophysikalischen Ursachen dieser Symptome sind: • eine gesteigerte Durchblutung (Rötung, Überwärmung) • eine gesteigerte Permeabilität der Gefäßwand • leichtere Beseitigung von Flüssigkeit und Abwehrzellen, metabolischen Substanzen etc. (Schwellung, Schmerz, Funktionsverlust durch Druck) © IAH 2007 9 Wie alle Entzündungen gehen auch Rhinitis und Sinusitis mit Symptomen wie Schmerz (brennende oder kitzelnde Empfindung), Schwellung (Nase blockiert), Rötung, Schnupfen, Wärmegefühl (aufgrund der Vasodilatation) und Funktionsverlust des betroffenen Gewebes einher (die Nasenschleimhaut bereitet die Luft nicht im gewohnten Maß auf (Risiko für Infekte der unteren Luftwege aufgrund von mangelnder Schleimhautfunktion oder Mundatmung). Die biophysikalischen Veränderungen während der Entzündung bilden die Grundlage der klinischen Symptome: Es findet sich eine vermehrte Durchblutung aufgrund der Vasodilatation und eine gesteigerte Permeabilität der Gefäßwände, die zu einem Austritt von Flüssigkeit führt. 9 Die Entzündungskaskade Auslöser MASTZELLE Phospholipide Phospholipase Histamin Heparin Arachidonsäure Lipoxygenase Cyclooxygenase Leukotriene Entzündung © IAH 2007 Prostaglandine Schmerz 10 Im Rahmen des biophysikalischen Entzündungsprozesses kommen multiple Mediatoren zum Einsatz. Diese komplexe Kaskade endet mit entzündungsfördernden Mediatoren, die letztendlich die bei den Patienten beobachteten klinischen Symptome verursachen. Insbesondere durch die Degranulation von Mastzellen, durch die Histamin, Heparin und Phospholipide freigesetzt werden, wird der Entzündungsweg verstärkt. 10 Die hormonelle Steuerung Lokale Manifestation der Abwehr, Einleitung der Entzündung Hypophysenvorderlappen ACTH Adrenocorticotropin STH Somatotropes Hormon Nebennierenrinde Desoxycortisol Cortisol ENTZÜNDUNG Funktion des Bindegewebes, Anstieg des Säuregehalts, Gewebeschaden © IAH 2007 Wenn eine Entzündung vollständig in Gang gekommen ist und eine Tendenz zur Ausbreitung in das angrenzende Gewebe erkennbar wird, tritt eine hormonelle Steuerung zu den bereits vorhandenen Zytokinaktivitäten hinzu und sorgt dafür, dass der Prozess ein “akzeptables Maß“ nicht überschreitet. Dies wird über viele Rückkopplungssysteme erreicht, die den Prozess um einen Sollwert ausbalancieren. Desoxycortisol begünstigt entzündliche Reaktionen von Th1-Typ, während Cortisol diese hemmt. Die beiden Hormone zeigen einander entgegengesetzte Wirkungen und ihr gemeinsamer Einsatz ermöglicht so eine Feinsteuerung des Entzündungsprozesses. Als Vergleich ließe sich das Autofahren mit einem Fuß auf dem Gaspedal und dem anderen auf der Bremse anführen. Durch den gleichzeitigen Einsatz beider Füße wird eine subtile Beschleunigung oder Abbremsung erreicht. 11 Verschiedene Formen der Rhinopathien • Virale Rhinitis • bakterielle Rhinitis • allergische Rhinitis • Rhinitis atrophicans • Rhinitis sicca • Rhinitis hyperplastica • Rhinitis medicamentosa • Ozaena • Organische und mechanische Verlegungen • Sinusitis • Polypen © IAH 2007 12 Es sind viele Formen der Rhinopathien bekannt: Virale Rhinitis: durch eine virale Infektion hervorgerufene Rhinitis Bakterielle Rhinitis: durch eine bakterielle Infektion hervorgerufene Rhinitis Allergische Rhinitis: durch Allergene hervorgerufene Rhinitis Rhinitis atrophicans: eine Rhinitis, die mit einer Atrophie der Nasenschleimhaut einhergeht Rhinitis sicca: eine Rhinitis, bei der die Schleimhaut ganz ausgetrocknet ist Rhinitis hyperplastica: eine Rhinitis, die mit einer verstärkten Sekretion von (häufig dickem) Schleim einhergeht Rhinitis medicamentosa: Eine Rhinitis, die auf den Gebrauch oder Missbrauch von Nasenpräparaten (in erster Linie Sprays) zurückzuführen ist Ozaena: eine bakterielle Infektion der Nase, die mit einer Zerstörung von Nasengewebe einhergeht Organische und mechanische Verlegungen: Entzündung aufgrund eines Fremdkörpers in der Nasenhöhle (bei Kindern oft durch einen in die Nasenöffnung eingebrachten Gegenstand hervorgerufen: z. B. eine Erbse) Sinusitis: Entzündung der Nasennebenhöhlen, in erster Line eine oder beide Nasennebenhöhlen betreffend Polypen: Polypen in der Nasenhöhle verlegen die Luftpassage und zwingen so den Patienten zur Atmung durch den Mund 12 Sinusitis • akute Sinusitis • chronische Sinusitis © IAH 2007 13 Bei der Sinusitis handelt es sich um eine besondere Rhinopathieform. Auch wenn sie oft als Komplikation nach einer Rhinitis auftritt, ist dies nicht immer der Fall. Viele Parameter können das Auftreten einer Sinusitis beeinflussen, u.a. der Durchmesser des Belüftungskanals bzw. des Meatus (Gefahr der Verlegung). Eine Sinusitis kann als akutes Krankheitsbild bedingt durch eine akute Infektion auftreten, aber häufig beobachten wir, dass Rückfälle oder auch eine kontinuierliche chronische Sinusitis beim Patienten auftreten. 13 Schulmedizinische Behandlung der Rhinitis Entzündungswege: Y Y Auslöser d. h. Virusallergen Y IgE-Antikörper MASTZELLE Mastzellstabilisatoren (Natriumchromoglycat) Phospholipide Histamin Heparin Degranulation setzt frei Corticosteroide Phospholipase H1-Blocker = Antihistaminika; H1-Agonisten = Sympathomimetika Lipoxygenase-Hemmer Arachidonsäure Lipoxygenase Cyclooxygenase H1-Rezeptoren in der Nasenschleimhaut Leukotriene NSARs, ASS (COX-Hemmer) Prostaglandine Entzündung Euphorbium comp. Nasentropfen wirkt regulierend © IAH 2007 14 In der Schulmedizin sind verschiedene Medikamente zur Behandlung von Entzündung im Allgemeinen entwickelt worden. Von diesen werden einige auch zur Behandlung der Rhinitis und insbesondere der Sinusitis eingesetzt. Mastzellstabilisatoren sind Moleküle, die die Rezeptoren von Mastzellen blockieren und damit eine Degranulation verhindern. Das hat zur Folge, dass für eine ausgeprägte Entzündung notwendige Substanzen nicht freigesetzt werden. Mastzellstabilisatoren werden prophylaktisch insbesondere bei der Behandlung des Heuschnupfens eingesetzt. Cyclooxygenasehemmer zählen zu den bekanntesten Antiphlogistika. Sie hemmen die Synthese von entzündungsfördernden Prostaglandinen und blockieren den Entzündungsprozess am Ende der Kaskade. COX-Hemmer haben viele Nebenwirkungen und sollten nicht zur Langzeitbehandlung verwendet werden. Lipoxygenase-Hemmer hemmen die Synthese von Leukotrienen und werden in erster Linie bei asthmatischen Zuständen eingesetzt, da Leukotriene eine Spastik auf Alveolarebene erzeugen. Corticosteroide weisen die stärkste entzündungshemmende Wirkung auf, da sie auf verschiedenen Ebenen des Entzündungsprozesses gleichzeitig ansetzen. Abgesehen von einem starken Blockierungseffekt bewirken sie eine Destruktion des Gewebes, in oder auf dem sie eingesetzt werden. Antihistaminika (H1-Blocker) blockieren Histaminrezeptoren. Dies führt zu einer ausgeprägten Hemmung der Vasodilatation. Antihistaminika weisen eine Vielzahl von Nebenwirkungen auf, u.a. Mundtrockenheit, Müdigkeit und Verschwommensehen. 14 Schulmedizinische Medikamentengruppen zur Behandlung von Rhinitis • Antihistaminika • Corticosteroide • Dekongestiva • Antibiotika • Natriumchromoglycat • Anticholinergika © IAH 2007 15 Die Hauptgruppen der zur Behandlung der Rhinitis angewandten Medikamente sind: Antihistamine Corticosteroide Dekongestiva Antibiotika Natriumchromoglycat Anticholinergika 15 Nachteile der schulmedizinischen Nasenpräparate • Blockierung der Autoregulation • Atrophie der Nasenschleimhaut • “Atrophieren” des Immunsystems © IAH 2007 16 Die meisten schulmedizinischen Medikamente, die bei der Behandlung der Rhinitis und Sinusitis zum Einsatz kommen, haben einige Risiken, insbesondere bei Langzeitanwendung, gemeinsam: Die Entzündung ist ein Autoregulationsprozess, der auf eine Beseitigung von Homotoxinen in dem betroffenen Gewebe abzielt. Eine Blockierung dieses Systems durch Unterdrückung von einem oder mehreren biochemischen Wegen kann zur späteren Starre führen. Viele der in schulmedizinischen Nasenpräparaten enthaltenen Wirkstoffe verursachen eine Atrophie der Nasenschleimhaut. Insbesondere Corticosteroide sollten nicht zur Langzeitbehandlung eingesetzt werden!!! Die Blockierung von Abwehrmechanismen kann zu einer Störung des Immunsystems selbst führen. 16 Euphorbium comp. Nasentropfen © IAH 2007 17 Für die antihomotoxische Behandlung der Rhinitis und Sinusitis steht Euphorbium comp. als Nasentropfen, Tropfen und auch Ampullen zur Verfügung. 17 Euphorbium comp. Nasentropfen ≠ Luffa comp.-Heel / Luffeel ≠ © IAH 2007 18 Wir sollten hier Euphorbium comp. Nasentropfen eindeutig von einem anderen antihomotoxischen Medikament, nämlich Luffeel, abgrenzen. Luffeel ist bei der allergischen Rhinitis indiziert und weist eine völlig andere Zusammensetzung auf. Euphorbium comp. Nasentropfen ist bei akuter und chronischer Rhinitis und Sinusitis angezeigt und bei allergischer Rhinitis weniger wirksam. 18 Die Vorteile von Euphorbium comp. Nasentropfen • Trägerstoff ist eine isotonische NaCl-Lösung (0,9%) • für alle Formen von Rhinitis und Sinusitis; keine absolute Differenzial- diagnose für eine richtige Verschreibung des Präparats erforderlich • • • • • • • • • • 20 ml Fläschchen Nach dem Öffnen nicht länger als 1 Monat aufbewahren nicht abhängigkeitserzeugend keine Gegenanzeigen (außer Überempfindlichkeit gegen Benzalkoniumchlorid) keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten für alle Altersgruppen, auch Säuglinge nachgewiesener therapeutischer Effekt blockiert nicht die körpereigenen natürlichen Regulationsmechanismen keine reaktive Hyperämie kein Austrocknen der Schleimhäute oder Risiko für Rhinitis medicamentosa © IAH 2007 19 Im Vergleich zu schulmedizinischen Medikamenten zur Behandlung von Rhinitis und Sinusitis erkennen wir eine Reihe von Vorteilen bei der Anwendung von Euphorbium comp. Nasentropfen: Der Trägerstoff ist eine physiologische Kochsalzlösung (0,9%), die einen unmittelbaren Reinigungseffekt auf die Nasenschleimhaut ausübt. Für alle Formen von Rhinitis und Sinusitis; für eine richtige Verschreibung des Präparats ist keine absolute Differenzialdiagnose erforderlich. 20 ml Fläschchen (die meisten Sprays kommen in 10 oder 15 ml). Erzeugen keine Abhängigkeit, selbst nicht bei Langzeitanwendung keine Gegenanzeigen (außer Überempfindlichkeit gegen Benzalkoniumchlorid*) Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wurden nicht beobachtet für alle Altersgruppen geeignet, auch für Säuglinge Nachgewiesener therapeutischer Effekt Blockiert nicht die körpereigenen natürlichen Regulationsmechanismen Keine reaktive Hyperämie bzw. Rebound-Effekt Kein Austrocknen der Schleimhäute oder Risiko der Entwicklung einer Rhinitis medicamentosa *In einigen Ländern sind Euphorbium compositum Nasentropfen auch ohne Benzalkoniumchlorid erhältlich. 19 Andere Darreichungsformen: Tropfen und Ampullen • abgekapselte Sinusitis • Tubenkatarrh • Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr / in Zusammenhang mit Otitis media • Unverträglichkeit von Benzalkoniumchlorid • gestörte Motorik • sehr chronische Rhinitis sicca © IAH 2007 20 Es gibt einige Gründe, warum Euphorbium comp. Nasentropfen auch in anderen Darreichungsformen erhältlich ist. Da das Spray in erster Linie einen lokalen Effekt ausübt, kann in einigen auf der obigen Folie angeführten Fällen eine systemische Strategie effektiver sein. Probleme bei der Handhabung von Nasensprays (z. B. rheumatisch deformierte Finger) oder die Notwendigkeit eines Cocktailtherapieprotokolls können Grund zur Anwendung von anderen Darreichungsformen sein. 20 Ursachen für Luftwegsinfektionen • akute Rhinitis: fast 100% viral (bakteriell hauptsächlich als Sekundärinfektion) • akute Sinusitis: 15% - 20% viral 80% - 85% bakteriell • chronische Sinusitis © IAH 2007 21 Die akute Rhinitis wird hauptsächlich durch Viren hervorgerufen. Einige Autoren sprechen sogar von einer fast hundertprozentig viralen Genese und betrachten die bakterielle Infektion in erster Linie als eine Sekundärinfektion, als eine Komplikation. Die akute Sinusitis wird laut Angaben in der Literatur nur zu 15 bis 20% durch Viren verursacht und zu über 80% durch Bakterien. 21 Bakterielle Rhinitis © IAH 2007 Virale Rhinitis 22 Eine akute Rhinitis oder Sinusitis ist der orodermalen Ebene der Krankheitsevolutionstabelle zugeordnet. Eine Virusinfektion ist immer eine intrazelluläre Vergiftung, weshalb diese Infektion auf der rechten Seite des Regulations-/Kompensations-Schnitts steht. Eine bakterielle Rhinitis wird der Inflammationsphase zugeordnet. Wenn das Abwehrsystem effektiv arbeitet, zeigt eine virale Rhinitis eine schnelle Entwicklung in Richtung Gesundheit, die zur Inflammationsphase auf der Krankheitsevolutionstabelle hin erfolgt. 22 Risiken einer Unterdrückungstherapie bei Rhinitis & Sinusitis • Schleimhautschäden • Funktionsminderungen (Filterung, Erwärmung, Befeuchtung,…) • Risiko der Entwicklung einer Regulationsstarre • Komplikationen in den unteren Luftwegen • Erzeugung von Abhängigkeit • Nebenwirkungen Mehr als ein Grund, die Verordnung ein zweites Mal zu überdenken!!! © IAH 2007 23 Es gibt eine Reihe von Gründen, warum die Anwendung bzw. die Nichtanwendung von schulmedizinischen Medikamenten bei Rhinitis oder Sinusitis gut überlegt sein sollte. Auf der obigen Folie sind einige mit einer unterdrückenden Therapie verknüpfte Risiken aufgeführt: Schleimhautschäden Verursachen einer Funktionsminderung (Filterung, Erwärmung, Befeuchtung,…) Risiko der Entwicklung einer Regulationsstarre Komplikationen in den unteren Luftwegen Erzeugung von Abhängigkeit Nebenwirkungen 23 Wissenschaftliche Argumente Die antivirale Wirkung von Euphorbium compositum und seiner Komponenten Glatthaar-Saalmüller, B. et al. Biologische Medizin 2001; 30 (5): 243-248 © IAH 2007 Euphorbium compositum Nasentropfen wurde in verschiedenen Studien geprüft und überwacht. Die In-vitro-Studie von Metelmann und Glatthaar-Saalmüller zeigte direkt hemmende Effekte auf die Vermehrung von gewissen Rhinitis verursachenden Viren. 24 Plaque-Reduktions-Assay Konfluierender MDCK-Zell-Monolayer Zugabe von Virus + Testsubstanz Zugabe von Virus + KochsalzlösungPlacebo Zugabe von KochsalzlösungPlacebo A B C Test Placebo negative Kontrolle © IAH 2007 25 Es wurden 3 Gruppen von Plaques mit gezüchteten Testzellen verwendet. 1. Die erste Gruppe wurde mit dem Virus infiziert unter Zugabe der Testsubstanz Euphorbium comp. Nasentropfen 2. Die zweite Gruppe wurde mit demselben Virus infiziert unter Zugabe von Kochsalzlösung (Trägerstoff in Euphorbium comp. Nasentropfen, für den eine eigenständige therapeutische Wirkung bei Rhinitis bekannt ist). Die Kochsalzlösung wurde im Sinne eines Placebos zur Differenzierung der Wirkstoffe in Euphorbium comp. vom Trägerstoff verwendet Nasentropfenzusammensetzung. 3. In der dritten Gruppe wurde nur Kochsalzlösung zugegeben, um für eine negative Kontrolle zu sorgen. 25 A Test In-vitro-Test auf Virushemmung B Placebo C negative Kontrolle © IAH 2007 26 Die obige Folie zeigt den Versuchsaufbau. Die Zahl der betroffenen Zellen wurde ermittelt und mit der Ausgangssituation verglichen. Dadurch konnten ein Proliferationswachstum und der hemmende Effekt von Euphorbium comp. Nasentropfen im Vergleich zu Placebo gemessen werden. 26 Ergebnis • Alle drei untersuchten Viren wurden von den höchsten in-vitro möglichen Verdünnungen von Euphorbium comp. Nasentropfen gehemmt: 40 % Hemmung 35 30 25 20 Influenza A virus RSV (Euphorbium verdünnt 1:8) HSV (Euphorbium verdünnt 1:16) 15 10 5 (Euphorbium verdünnt 1:16) 0 © IAH 2007 27 Die Hemmung der Vermehrung (im Vergleich zu Placebo) durch Euphorbium comp. Nasentropfen betrug: 35% für das Herpes-simplex-Virus (HSV-1) 35% für das Respiratory-syncytial-Virus. 15% für das Influenza-A-Virus Durch diesen In-vitro-Test konnte nachgewiesen werden, dass Euphorbium comp. Nasentropfen die Vermehrung der Viren RSV, HSV-1 und Influenza A hemmt. Besonders interessant sind die Ergebnisse zum RSV, da akute Rhinitiden insbesondere bei Kindern im Winter häufig von diesem Virus verursacht werden. 27 Schlussfolgerung Euphorbium comp. Nasentropfen Stärkt das Immunsystem und hemmt die Virusvermehrung © IAH 2007 Euphorbium comp. Nasentropfen stärkt das Immunsystem und hemmt die Vermehrung von bestimmten Viren, die eine Rhinitis auslösen können. Viele Hypothesen müssen noch geprüft werden, wobei allerdings analog auch andere bekannte immunmodulierende Effekte von antihomotoxischen Medikamenten möglich sind. Euphorbium könnte eine gesteigerte Freisetzung von Interferongamma auslösen, die zu einer Hemmung der Virusvermehrung führt. Die den Entzündungsprozess „herunterregulierende“ Wirkung könnte Folge einer gesteigerten Sekretion von TGF-beta sein, der den Th1- und Th2-Weg im Rahmen der Entzündung hemmt. Die Forschung hat gezeigt, dass Euphorbium comp. Nasentropfen (als Bestandteil) die Sekretion einer großen Menge von TGF-beta auslöst. In der Praxis hat sich Euphorbium comp. Nasentropfen als sehr wirksam bei akuter und chronischer Rhinitis und Sinusitis erwiesen1. Deshalb sollte es das Präparat der ersten Wahl sein, bevor aggressive und suppressive Medikamente angewandt werden. 1. Ammerschläger, H. et al, Behandlung von entzündlichen Erkrankungen der oberen Luftwege – Vergleich eines homöopathischen Kombinationspräparats mit Xylometazolin, Forschende Komplementärmedizin und Klassische Naturheilkunde. 2005;12,24-31. 28 Wichtig • Euphorbium comp. Nasentropfen sind bei den meisten Fällen von akuter Rhinitis und Sinusitis indiziert. Die allergische Rhinitis ist jedoch die Hauptindikation für Luffa comp. Heel / Luffeel Nasenspray • Chronische Rhinitis und Sinusitis sollte therapeutisch nach den Regeln der 3 Säulen der antihomotoxischen Behandlung angegangen werden. © IAH 2007 29 Euphorbium comp. Nasentropfen ist bei den meisten akuten Rhinitiden und Sinusitiden indiziert. Wie bereits erwähnt, ist die allergische Rhinitis eine besondere Form der Rhinitis. Bei dieser ist das antihomotoxische Medikament Luffeel (Nasenspray und Tabletten in den meisten Ländern im Handel) zur Behandlung indiziert. Chronische Formen der Rhinitis und Sinusitis werden mehr auf der rechten Seite der Krankheitsevolutionstabelle zu finden sein. Bei diesen reicht eine Therapie mit einem Immunomodulator allein nicht aus, auch wenn die Entzündung im Vordergrund steht. Ausleitung und Entgiftung sowie auch Zellunterstützung für die betroffenen Gewebezellen (in erster Linie Schleimhaut) ist erforderlich. Hinweise zur Erstellung eines Therapieplans für chronische Rhinitis und/oder Sinusitis finden Sie in der Vorlesung „IAH AC Behandlungsplanung mit den drei Säulen“. 29