DEUTSCHER VERZINKERPREIS 2005: Bereits zum 9. Mal vergab der Industrieverband Feuerverzinken e.V. den mit 10.000 Euro dotierten Deutschen Verzinkerpreis für Architektur und Metallgestaltung. il 109 Einreichungen schloss der qualitätvollen Objekte zeigten eindeutig vorgelegten Arbeiten erfüllten nachAuffas­ Deutsche Verzinkerpreis 2005 die hohe Bedeutung, die der Verzinkerpreis sung der Jurydie Ziele derAuslobung. Kri� zahlenmäßig nahtlos in der Fachwelt genießt. terien zur Bewertung der Arbeiten waren jahre an.Auch die Qualität der eingereich­ Ein sehr heterogenes Spektrum von Einrei­ neben der ästhetisch�technischen Qualität der Objekte und einem sinnvollen Mate� M an die Vor­ ten Objekte bewegte sich wieder auf einem chungen unterschiedlicher Größenord­ hohen und anspruchsvollen Niveau. Die nung und Bauaufgaben wurde der Juryzur rialeinsatz Aspekte wie Ressourcenscho­ große Zahl namhafter Bewerber und ihre Beurteilung präsentiert. Zahlreiche der nung, Innovation und Konvention, aber auch Angemessenheil, Funktionalität und Flexibilität. Die einstimmig getroffenen Entscheidun­ • Stefan Elgaß, Chefredakteur "metallbau", Geretsried • Holger Glinde, gen der Juroren machen deutlich, dass un� konventionelle und originäre Lösungen, die Zeichen setzen und nicht kurzlebigen Dip!.-Kaufmann, Referatsleiter im Institut Feuerverz.inken Trends GmbH, Düsseldorf diente Würdigung entgegengebracht wur� • Rainer Hempel, zu gehorchen versuchen, die ver� deo Dies gill insbesondere für die fünf mit Prof. DrAng., Lehrstuhl rurArchitektur der Fachhochschule Preisen ausgezeichneten Objekte und ein� Köln, Köln geschränkt auch für die Einreichungen, die • Frohwin Lilttin, mitAnerkennungen und Belobigungen be� Dipl.-Ing., Bäuerle + LüttinArchitekten BOA, Konstanz dacht wurden. Die Jury prämierte heraus� Träger des 1. Preises 2003 ragende Beispiele zeitgenössischer Archi­ • Jfugen Marberg, tektur und Metallgestaltung, die Impulse Dipl.-Ing., Geschäftsführer des Industricverhandes Feuer� und Denkanstöße geben und mit einer ho­ verzinken e.v., Düsseldorf hen gestalterischen Qualität, einem sinn­ • ULrike Sengmüller. DipL�Ing., Redaktion UpDate, München • Carl Steckeweh Dipl.-Volkswirt, Geschäftsführer PENTAPOLIS, Bonn • Tim WestphaJ. Dipl.-Ing., Redaktion "Detail", München vollen und ressourcenschonenden Mate� rialeinsatz sowie mustergültiger hand� werklicher Verarbeitung unsere Lebenswelt prägen. Die Jury vergab flinf dotierte Preise, drei undotierte Anerkennungen sowie fünf undotierte Belobigungen.• 2 MTmetallhandwerk 1005 1. Preis NEUBAU SCHULKAPELLE DES ERZBISCHÖFLICHEN ST. ANGELA GYMNASIUMS, BAD MONSTEREIFEL Architekten: Ernst Architekten BDA, Markus Ernst, Zülpich Preisgeld: 4.000 EUR B egründung der Jury: Mit dem Neu­ bau der Schulkapelle des erz· bischöflichen SI. Angela Gymnasi­ ums in Münslereifel ist es dem Architekten gelungen. den BaustofTvcrzinkter Stahl im entsteht eine räumliche Erschließungs­ Bereich eines Sakralbaus der Bauaufgabe achse, die auf den Schulhof mündet. Hier .....ährleistet eine raum wm "Paradies" ge entsprechend beispielhaft einzusetzen. liegen sich der Haupteingang des Schulge­ optimale Verbindung von Innen- und Außenraum. Ein umlaufendes Oberlicht­ Bei dem Neubau der Kapelle wird der Zu­ bäudes und der Zugang gangsbereich zum Schulgelände neu defi­ zirk gegenüber. Die gekrümmte GeiXiude­ band erzeugt mit der Eingangsverglasung niert. Dieser neue Zugang ist eindrucksvoll flanke der Kapelle folgt dem Flusslauf der ein ausgeglichenes Tageslicht mit immer und gleichzeitig zurückhaltend geprägt Erft, die das Schulgebäude nach Osten be­ .....echselnder durch die Slahlkonsiruklion. Sie wird zur grenz!. Stahlträgern abgelöste Dachkonstruktion WegefUhrung, wegbegleilend. Ober eine Rampe führt der Weg zum offe­ verleiht dem Kapellenraum zusätzliche Durch die parallele Anordnung der Stahl­ nen Eingangs- und Vorbereitungsraum, Leichtigkeit und Eleganz .• stützen zum bestehenden Schulgebäude dem so genannten "Paradies". MTmeta.thandwert 200S zum Kapellenbe­ Die raumhohe Verglasung vom Kapellen­ Lichtstimmung. Die mit 3 2. Preise SPORTZENTRUM AM HUBLAND DER UNIVERSITÄT WÜRZBURG, WÜRZBURG Architekten: Niederwöhr­ meier + Kief, Freie Architek­ ten BDA, Nürnberg Preisgeld: 2.000 EUR B egründung der Jury: Das neue, nach einem Wettbewerb von den ersten Preisträgern errichtete Sportzen­ men entfaltet bereits nach dem ersten Bau­ nenausbaus. Dieser Haltung des Entwurfs trum der Universität Würt.burg hat die abschnitt eine besondere städtebauliche entspricht auch die Auswahl der gekonnt Atlraktivität Hoc.hschulstand­ Wirkung als in die vorhandene Landschaft und sehr Uberlegt eingesetzten Materialien. ortes nachhaltig verbessert. Die jetzt be­ integrierter Ort der Bewegungskultur, des­ die im Zusammenspiel von Farben und dieses reits vorhandenen und die noch im zweiten sen Leichtigkeit und Transparenzdie Gren­ Licht eine effektvolle Spannung erzeugt. Bauabschnitt entstehenden Bauwerke sind zen zwischen Innen und Außen zu spren, Auch dank der hohen Qualität der hand­ Teil eines Gesamtkonzeptes der Schwaba­ gen scheinen. Die hohe architektonische werklichen Leistungen und des Einsatzes cher Landschaftsarchitekten Thiele. Qualität in der äußeren Gestaltung der bewährter Die hervorragend strukturierte Anlage mit Pfosten-Riegel-Fassade mit einem hohen schutzes wird ein die Jury sehr überzeu­ einem Sportbetriebsgebäude, einer Drei­ Anteil an Glaselementen setzt sich fort bis gender Gesam teindruck vermittelt, der mit fuchturnhalle und diversen Funktionsräu- in die reduziert wirkenden Details des In- einem 2. Preis gewürdigt wird. Methoden des Korrosions­ DACHAUFBAU IN STUTTGART Architekten: Hartwig N. Schneider, Stuttgart Preisgeld: 2.000 EUR B egründung der Jury: In der Stutt­ garter Halbhöhenlage zwischen Wald und Weinbergen steht unter­ halb des Kriegsberges seit den ftinhiger Jahren ein dreigeschossiges Mehrfamilien­ wohnhaus in Massivbauweise. Das ur­ sprüngliche Walmdach wurde abgetragen und durch den neuen kubischen Dachauf­ bau, der ein zusätzliches Geschoss gene­ riert, ersetzt. Der Dachaufbau überzeugt durch seine im Hier wurden die feuerverzinkten Kon­ wahrsten Sinne des Wortes .,Leichtigkeit" struktionsteile bewusst unverkleidet und und klare formale Ausführung. Er stellt ei­ somit sichtbar eingesetzt. Sie stellen für das ne klassische Lösung rUf den Einsatz von Objekt eine wichtige OberflächenquaJität feuerverzinkten Stahlkonstruktionen im dar.• Bereich von Umnutzungen und Erweite­ rungen dar. 4 MTmetallhandwert 2005 3. Preise AWD-ARENA IN HANNOVER Architekten: Schulitz + Partner, Braunschweig Preisgeld: 1.000 EUR B egründung der Jury: Mit der AWD­ Arena ist den Architekten ein funk­ tional, technisch und gestalterisch beeindruckendes Bauwerk gelungen. das auf dem Grund des ehemaligen Nieder­ sachsenstadions entstanden ist und sich gut in seine Umgebung am Maschsee einfügt. Die Sladionüberdachung wurde als reine Stahlkonstruktion aus einem äußeren und einem inneren Speichenradsystem ent­ wickelt. Sie überzeugt technisch und for­ mal durch den materialgerechten Einsatz von feuerverrinkten Stahlbauteilen. Durch diese Materialwahl, verbunden mit dem Konstruktionsprinzip, gelang es die vorgesehene Bauzcit um circa drei Monate zu verkürzen. WEGEKREUZ Künstler: Alfred Bullermann, Schmiedeatelier Eisenzeit, Markhausen Preisgeld: 1.000 EUR B egründung der Jury: Das Wege· kreuz in Friesoythe verbindet in ge­ lungener Weise zeitgemäße MetalI­ gestaltung mit christlicher Tradition. Die lasergeschnittenen Stahlplatten stoßen im Kern zusammen und bilden dort ein Kreuz. Die facherartige Anordnung der 23 Stahlplatten sorgt fUr eine partielle licht­ durchlässigkeit und lässt das Kreuz aus ver­ schiedenen Blickwinkeln im wechselnden Spiel von Licht und Schatten immer neu wirken. Auszeichnungswürdig sind die gelungene Kombination von zeitgemäßer Gestaltung und Brauchtum, die gekonnte Anwendung modernerTechnik und die Wahl einer Fell­ erverzinkung als Langzeitschutz vor Kor­ rosion. MTmetallkandwerillOOS nen. Das Objekt erlangt damit eine eigen· Die hochwertige Verarbeitung des Wege­ ständige architektonische Wirkung, macht kreuzes überzeugt ebenso wie der sichere Metall als lebendigen und flexiblen Werk­ Umgang des Künstlers mit den Proportio- stoff erlebbar.• 5 Anerkennungen INSTANDSETZUNG VERWALTUNGSGEBÄUDE LANDWIRTSCHAFTLICHE SOZIALVERSICHERUNG IN SrUTIGART Architekt: Kubus Generalplaner GmbH, Stuttgart B egründung der Jury: Die Instand­ sige Gebäude an der südlichen Stadtein­ setzung der Landwirtschaftlichen fahrt von Stuttgart setzt mehr denn je einen Sozialversicherung aus den sechzi­ städtebaulichen Akzent als Landmark und ger Jahren zeigt eindrucksvoll die gelunge­ besticht durch zurückhaltende Präsenz ne Anpassung der vorhandenen Bausub­ und Klarheit. die durch die feingliedrige stanz an die heutigen hohen Anforderun­ Segmentierung der Doppelglasfassade un­ gen moderner Bürogebäude. Die Planer terstrichen wird. Das Hochhaus wird zum schaffe n zeitgemäße. freundliche Büroar­ eigenständigen Solitär, der die Wurnln aus beilsplätze. die zukünftig vor allem durch den Sechzigern nicht versteckt. sondern die transparente Fassade und die flexible Bestand und Neubau gekonnt in Korres­ rung in Stuttgart wird so zum nachah­ Grundriss-Struktur innerhalb des Tragra­ pondenz setzt. Das Verwaltungsgebäude menswerten Beispiel einer behutsamen, sters bestimmt werden. Das zwölfgeschos- der Landwirtschaftlichen Sozialversiche- doch stringenten Sanierung. WOHNHAUS SUTTER Architekten: Schaudt Architekten BDA, Martin Cleffmann, Konstanz B egründung der Jury: Bei diesem Wohnhaus überzeugt der konse­ quente Einsatz von verzinkten Ma­ terialien. Das gesamte Tragwerk des Hauses, Rah­ men (Stützen und Sparren), QuertrögeT und die Längs\'erbindung aus Druck.roh­ ren, besteht aus verzinkten Stahlprofilen. Darüber hinaus sind auch die Außenhaut, Wand und Dach aus Sandwichpaneelen mit vtrzinkten Blechen hergestelh. STAHLHAusTORE EINES MEHR­ Industrielle Bauweise wird hier im privaten FAMILIENHAUSES IN DOSSELOORF Wohnungsbau zukunftsweisend fortge­ setzt. Die reduzierte, asketische Gestaltung der Konstruktion setzt sich im Inneren in Architekten: Heusner Melmert Architekten der weiteren Materialauswahl selbstver­ ständlich und schlüssig fort. B egründung der Jury: Die neue Haustür eines Düsseldorfer Mehr­ familienhauses aus dem Jahre 1910 ist ein gelungenes Beispiel für den Umgang mit historischer Bausubstanz. Der für Haustüren ungewöhnliche Werkstoff Stahl macht einerseits den Eingriff deutlich, zu­ gleich fügt er sich dank seiner Endbehand­ lung nach historischem Vorbild und dem klaren, stilgerechten Design unaufdring­ lieh in das Fassadenbild ein. Die Jury lobt die sensible Auseinandersetzung mit einem untergeordneten Bauteil. die in Zeiten mo­ derner Massenproduktion immer seltener wird.• , MTmetahndweri: �oos Belobigungen KULTURZENTRUM UHINGEN, ULMER STRASSE, UHINGEN Architekten: Siman Freie Architekten Christaf Siman, Stuttgart B egründung der Jury: Von der städ­ tebaulichen Idee geprägt, ein Kul­ turzentrum als Geschossbau zu ent­ wickeln - nicht wie üblich in die Fläche -, blieben für die Stadtmitte von Uhingen wertvolle Flächen unbebaut, die nun als in­ nerstädtische Freihereiche genutlt werden Kulturplatz. Die zurückhaltende Akzentu­ können. ierung durch die homogene Fassade mit Die kubische Form des Gebäudes mit sei­ verzinkter Unterkonstruktion und vor­ ner homogenen Oberfläche trägt der be­ gehängten Harzkompositplatten im Zu­ sonderen Nutzung als Kulturzentrum da­ sammenspiel mit den gezielt gesetzten bei Rechnung und lässt durch seine gerin­ Fassadellöffnullgell verleihen dem Kultur­ ge Grundfläche und die Lage an der zentrum in Uhingen dabei einen unver­ nördlichen Grundstücksgrenze Raum flir wechselbaren Charakter und seine Einzig­ einen attraktiven, südlich vorgelagerten artigkeit im Stadtbild. WALDVOGELBAUM, BeWEGLICHE SKULPTUR IN PUHHINSllMA, FINNLAND Künstler: Kurt Lange, Metali­ gestaltung, Kiel B egründung der Jury: Wasser, Felsen, KAVALIERSHAUS, RITTERGUT Moos, Flechten, Birken und Krüp­ MEINBREXEN, LAUENFÖRDE pelkiefern bestimmen den Charak­ Architekten: Imke Waelk und ter der finnischen Landschaft. Die Vegeta­ tion ist karg und damit auf gewisse Weise Partner Martin Cars, Berlin transparent. Der Waldvogelbaum ruht auf einer in den Felsen eingelassenen Spitze. Wind und Regen können die Skulptur in Schwingung und leichte Drehung verset­ B egründung der Jury: Die energeti­ sche Sanierung und gleichzeitige Erweiterung historischer Gebäude zen. ist für Architekten und Planer eine an­ Es entsteht der Eindruck des lebendig Ge­ spruchsvolle Aufgabe. Mit den planeri­ wachsenen. Die Skulptur will die Land­ schen Vorgaben für die Restaurierung des schaft nicht dominieren, sondern durch ei­ Kavaliershauses im Rittergut Meinbrexen gene Zurückgenommenheit einen Dialog bei Lauenforde hat der Architekt viel Fin­ ermöglichen. Die bewitterte Zinkober­ gerspitzengeflihl bei der Raumkonzeption fläche fügt sich geradezu selbstverständlich und zugleich Mut zum Kontrast zwischen in das Spiel der Farbtöne des Umfeldes. Alt und Neu bewiesen. Der großzügig ver­ glaste, auskragende Anbau erhält mit sei­ nem sichtbaren feuerverzinkten Stahlrah­ men tragende Transparenz und ergänzt den Altbau mit seinen wenigen Öffnungen in MTmetallhandwerff 2005 idealer Weise. 7 MONTAGEWERK MODINE AUTO­ B egründung der Jury: Seit Längerem getisch geplantes Werksgebäude. das außen hat die Automobilindustrie das Po­ klar gegliedert und im Detail sauber ausge­ Architekt: Reichardt Architek­ tenzial der Architektur für ihre Cor­ führt ist. Innen beeindruckt es durch porate Identity erkannt. Häufig entstand Leichtigkeit, Offenheit und Transparenz. ten BOA, Prof. J. Reichardt, hierdurch zu lautes, zu effekthasehendes Die verwendeten Materialien wie Klar- und und zu zeitgeistiges Architainment. Die Gussglas. verzinkter Stahl oder Sichtbeton MOTIVE, WACKERSDORF Essen GLÄSERNE WASCHSTRASSE, GERMERING neue Fabrikanlage der Mocline Montage tragen hierzu ebenso bei wie das ..Form GmbH ist das genaue Gegenteil davon. Sie follows performance"-Konzept des Archi­ ist ein modulares, hochllexibles und syncr- tekten. B egründung der Tury: Die gläserne außen erkennbar wird. Der Ortschaft wird Waschstraße am Ortsrand von Ger­ durch die klare Gebäudeform ein eindeuti­ mering ist ein gelungenes Beispiel ger Abschluss gegeben. Nachts trägt die Architekten: Lydia Haak + dafür, dass sich Funktionalität und gute Ar­ John Höpfner Architekten Waschstraße als Leuchtskulptur zu einem chitektur auch in diesem Gebäudetypus verschönerten Stadtbild bei. Die Jury lobt verbinden lassen. Die reduzierte Material­ die beispielhafte Auseinandersetzung mit 8 wahl aus Stahl und Profilglas erzeugt diesem "Stiefkind" der Verkehrsarchitek­ Transparenz, durch die die Funktion nach tur. + MTmetClllhandwerif 2005