Fachinfo

Werbung
Fachinfo
Pflanzenbau KW 24/17
1. Einsatz von Fungiziden zur Bekämpfung von Fusarium
2. Leguminosenbestände auf Erbsenschädlinge prüfen
3. Aktuelle Zulassungsinformationen
Die Symptome der Taubährigkeit, auch Weißährigkeit genannt, können unterschiedliche
Ursachen haben. Werden die Ähren weiß, kann die Ursache zurückzuführen sein auf eine
Störung an der Halmbasis oder Wurzel. Die Halmbasis kann von verschiedenen Erregern
besiedelt worden sein, wie z.B. Halmbruch, welcher in diesem Jahr besonders in
Fruchtfolgen nach Weizen oder Raps in Frühsaaten zu finden ist, aber auch Fusarien oder
Rhizoctonia können die Ursache sein.
Das Schadbild des Schneeschimmels durch Microdochium nivale in der Weizenähre ist dem
der Fusarien sehr ähnlich, denn oft tritt bei Befall ebenfalls Taubährigkeit auf. Der Erreger
begleitet gestresste Getreidebestände vom späten Winter bis zur Ährenentwicklung und
kommt besonders dann zum Zuge, wenn ungünstige Witterungsbedingungen im Spiel sind.
Besonders im letzten Jahr hat Schneeschimmel in den mittleren Regionen eine große Rolle
gespielt. Die Bildung von rötlichen Sporenlager führt meist zur Verwechslung mit FusariumArten, kann aber nur unter dem Mikroskop genau unterschieden werden. Der
Schneeschimmel bildet aber keine Mykotoxine.
Eine
Gefährdung
der
Weizenbestände mit M-nivale geht
nicht nur von einem starken
Schneeschimmelbefall im Frühjahr
aus, gefährdet sind die Pflanzen
auch
bei
Trockenstress
und
höheren Temperaturen. M.nivaleBlattbefall
geht
von
windverbreiteten Askosporen aus,
die in Perithezien auf Blattscheiden
und Blattspreiten gebildet werden
oder von vor allem
durch
Regenspritzer
verbreiteten
Konidiosporen.
Charakteristisch
sind einzelne,
große
ovale
Flecke,
erst
wassergetränkt graugrün, dann mit
rosa Sporenlagern besetzt, die sich
schließlich braun verfärben. Oft ist die Blattachsel betroffen, die Blattspreite kippt, obwohl
noch grün, ab. Das Inkulum baut sich während feuchtkühler Witterungsperioden über
mehrere Wochen auf.
Wirtschaftlich größeren Schaden machen jedoch F. graminearum und F. culmorom als
Ährenparasiten. Einzelne Ähren bleichen vorzeitig aus, es entsteht die Partielle- oder
Taubährigkeit. Die für Fusariumbefall typischen Körner sind weißlich bis leicht rötlich verfärbt
und spezifisch leichter und weicher als normale Körner. F. graminearum geht vor allem von
(Mais-)Stoppelresten aus und hat höhere Temperaturansprüche bei 25°C - mind. 24 h, bei
20°C mind. 50 h, unter 15°C ist eine Infektion nur bei einer sehr hoher Sporendichte möglich.
Nach einem Monitoringmodell aus Bayern sind folgende Risikofaktoren bekannt:
 Vorfrucht Mais
 nicht wendende BB nach Mais
 mittel- und stark anfällige Weizensorten
 Witterung warm-feucht für Askosporen
und nass-kühl für Ähreninfektionen
x Faktor 2,0
x Faktor 3,8
x Faktor 1,4
x Faktor 2,7
(Quelle: Obst, Gehring-Getreide)
Bei einem Zusammentreffen mehrere Risikofaktoren multiplizieren sich ihre Einzelwirkungen.
Hinzu kommen häufige Niederschläge vom Ährenschieben bis zur Getreidereife.
Zusammenfassende Bewertung des schlagspezifischen Toxinrisikos
(Landwirtschaftkammer Niedersachsen)
Vorfrucht
Raps
Zuckerrübe
Raps
Getreide
Zuckerrübe
Getreide
Mais
Mais
Bodenbearbeitung
Pflug
Pflug
ohne P.
Pflug
ohne P.
ohne P.
Pflug
ohne P.
Fusarium-Sortenanfälligkeit (nach BSA)
2
3
4
5
6
0,1
0,3
0,4
0,6
0,7
0,2
0,3
0,5
0,6
0,8
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
0,3
0,5
0,8
1,0
1,3
0,5
0,9
1,4
1,8
2,3
0,5
0,9
1,4
1,8
2,3
0,6
1,1
1,7
2,3
2,9
1,5
3,1
4,6
6,1
7,6
Sonderfall
Tabak
1,1
1,2
1,5
2,0
3,6
3,6
4,5
11,9
eigene Einstufung
rel. DON-Risiko
0-0,5
0,5-1,0
1,0-2,0
2,0-2,5
2,8-8,0
DON-Risiko unerheblich
Fusarium spezigische Blütenbehandlung nur als Ausnahme
Blütenbehandlung einplanen- nach Witterung entscheiden
Blütenbehandlung nur bei max. Fungizid-Wirkung ausreichend
Fungizidentwicklung bei ungünstiger Witterung ungenügend
Quelle: Weinert, Landwirtschaftkammer Niedersachsen 2013
Bei einem Zusammentreffen mehrere Risikofaktoren multiplizieren sich ihre Einzelwirkungen.
Hinzu kommen häufige Niederschläge vom Ährenschieben bis zur Getreidereife. Auch die
Sortenwahl spielt eine wichtige Rolle, besonders gefährdet sind z.B. die Sorten Tobak,
Asano, Smaragd oder Ritmo, aber in diesem Jahr auf Grund des Witterungsverlaufes auch
andere Sorten, die wie oben die Voraussetzungen mit bringen.
Der Fungizideinsatz ist die letzte mögliche Maßnahme zur Minderung des Toxingehaltes im
Erntegut auf dem Feld. Der Einsatz der vollen Aufwandmenge ist unbedingt
erforderlich. Außerdem sollte die Wasseraufwandmenge mind. bei 250 l/ha liegen, 3-5kg/ha
Bittersalz kann für die Wirkung förderlich sein sowie der Einsatz von Doppelflachstrahldüsen.
Einstufung der Fungizide entsprechend ihrer Fusariumleistung.
(Quelle in Anlehnung an den Versuchsbericht LALLF-MV 2017/LWK-SH)
Fungizid
1,5 l/ha Ampera
1,1 kg/ha DON Q
Elatus Era 1,0 + 0,33 Sympara
1,0 l/ha Folicur/ Ballet
1,25 l/ha Input Classic
1,0 l/ha Matador
1,25 l/ha Orius
3,0 l/ha Osiris
Prosaro
Skyway
Einstufung
++
++
+++
++
++
+
++
++
++
++
Hinweis:
++ befriedigende Wirkung
+ mäßige Wirkung
Bei allen genannten Fungiziden wird die Einstufung nach Wirksamkeit als „befriedigend“
eingestuft, da die Schwierigkeit, bei der richtigen Terminwahl besteht. Entscheidend ist das
Wetter in der Blütephase des Weizens. Hohe Temperaturen bei vorhandener Nässe bilden
gute Voraussetzungen für Infektionen und Pilzentwicklung.
Die gefährlichen echten Fusarien auf der Ähre können nur vorbeugend durch integrierte
Maßnahmen im Ackerbau begrenzt werden wie Fruchtfolge, Bodenbearbeitung, Sortenwahl
und Feldhygiene.
Der optimale Anwendungstermin liegt 1- 2 Tage vor und bis zu 3 Tage nach einem
Niederschlagsereignis im BBCH 61- 69, optimal bis BBCH 65.
Empfehlung:
DON-Q
Folicur/ Ballet
Osiris
Prosaro
Ampera
Ampera
1,1 kg/ha
0,6 l/ha +
Don-Q
2,5 – 3,0 l/ha
1,0 l/ha
1,5 l/ha +
Osiris
1,5 l/ha +
Prosaro
0,8 kg/ha
1,0 l/ha
0,5 l/ha
2. Leguminosenbestände beobachten
Erbsenwickler (Quelle: Hörphar/DK)
Larven in der Hülse (H.Sauke Uni Kassel)
Ab Ende Mai bis August fliegen die Erbsenwickler in die Bestände und legen ihre 1-3 Eier an
die Blüten ab. Gefährdet sind vor allem Schläge, die
< 3km von bisherigen
Leguminosenschlägen entfernt sind, verstärkt an Feldrändern bzw. Felder im Windschatten.
Die Raupen bohren sich in die Hülsenwand und ernähren sich von den Samen bis August.
Wenn die Hülsen aufbrechen verbleiben sie als Kokons im Boden. Es verbleiben 2-4
angefressene Samen, Gespinnreste und Kotkrümel. Das Aufstellen von Pheromonfallen, die
Sexualstoffe der Weibchen enthalten, können im Umfang von 100 m die Männchen
anlocken, gleichzeitig dienen sie zur Orientierung, wann der Zuflug beginnt. Als Richtwert für
einen relevanten Flughöhepunkt sind 10 Falter je Tag und Falle. Die Bekämpfung muss
erfolgen, bevor die Larven sich einbohren.
Bekämpfung: 150 g/ha Hunter/Kaiso Sorbie - B4
150 ml/ha Shock Down
- B2
Erbsenkäfer
(Hoffmann GM)
Der Erbsenkäfer fliegt z.Z. der Erbsenblüte in die Erbsenfelder. Er frisst Erbsenpollen und
Nektar. Nach der Blüte kleben die Weibchen bis zu 500 Eier einzeln an die Wand der jungen
Hülsen. Aus dem Ei schlüpfen nach 1-2 Wochen die Larven. Innerhalb von 4 - 6 Wochen
entwickelt sie sich über Puppe bis zum Käfer und verbleibt je nach Erntetermin entweder im
Samen oder im Freien. Der Käfer kann bis zu 16 Monate überleben. Nur die Bekämpfung
des Käfers ist möglich. Bekämpfungsmöglichkeiten wie beim Erbsenwickler.
3. Aktuelle Zulassungsinformation
Herunterladen