Seite 12 - KW 28 Kronberger Bote Donnerstag, 13. Juli 2017 Blumensträuße und Urkunden für langjährige Vereinstreue erhielten die am Versammlungsabend anwesenden Mitglieder aus den Händen von Vereinspräsident Dr. Peter Rössler (Zweiter von links) und Geschäftsführer Martin Schreck (ganz rechts). Foto: S. Puck MTV Kronberg: Viel Unterstützung bei Sanierung sportlicher Heimat Sein 70. Geburtstag war am 3. Juli, doch gefeiert wird am 15. Juli im Recepturkeller. Dann widmet sich Dieter Kaiser zusammen mit einigen Musikerkollegen neben Rock- und Bluessongs auch so manchen „eigenen Sachen“, wie zum Beispiel dem „Kakerlakenrock“ oder „Ich seh das Land, ich seh die Stadt…“. Foto: Pfeifer Dieter Kaiser: Mit 70 ruhelos und engagiert und kein bisschen leise Kronberg (pit) – Immer aktiv und auf Achse – bei manchen wird das auch im etwas höheren Alter nicht besser. Dieter Kaiser ist ein gutes Beispiel dafür. „Ich muss immer draußen sein“, sagt der nunmehr 70-Jährige, wenn er auf sein bisheriges Leben zurückblickt. Das war schon damals so, als er Sozialarbeit in der Fachhochschule studierte oder als es um das Studium der Heil- und Sonderpädagogik ging, das er mit Staatsexamen abschloss: „Alle Studiengänge habe ich durch das Musikmachen finanziert.“ Als Liedermacher ist er durch die Lande gezogen, drei Jahre hat er sogar ausschließlich Musik gemacht. 1976 war es seine damalige Freundin, die den gebürtigen Offenbacher nach Kronberg zog. Diese Beziehung blieb zwar nicht bestehen, doch eine andere Leidenschaft nahm ihren Anfang: die Belange rund um den Recepturkeller. Ab dem 1. März 1985 begann sein Pachtvertrag und damit verbesserte sich auch ein wenig seine ganz persönliche Komfortzone: „Ich konnte dort meine Musik machen und musste nicht mehr ständig rumfahren.“ Fast drei Jahre dauerte diese Zeit, in der Dieter Kaiser ausschließlich als Musiker wirkte. Ende der 80er-Jahre kam dann sein großes Interesse für die Computertechnik hinzu. 1989 legte sich Dieter Kaiser seinen ersten PC zu: „Da habe ich mich über fünf Jahre reingekniet und mit der Netzwerktechnik beschäftigt.“ Damit hatte er quasi das Ohr am Puls der Zeit, denn Anfang der 90er-Jahre suchte dann die Stadt einen Mitarbeiter für die Datenverarbeitung. Es war am 1. April 1994, als der gebürtige Offenbacher dort mit viel Elan seine Stellung antrat: „Ich habe die dort vorhandene Technik schnell auf ein höheres Niveau gebracht und das Intranet aufgebaut.“ Verbesserungswürdig war in seinen Augen irgendwann auch die Übertragungsrate beim Kommunikationssystem IT: „Da habe ich dann Glasfaserkabel für die städtischen Anbindungen verlegt.“ Bis zur Rente blieb Dieter Kaiser der Stadtverwaltung als IT-Spezialist erhalten. 2012 begann sein nächster Lebensabschnitt: Sich tatsächlich zur Ruhe zu setzen, war für ihn nicht drin – lediglich zwei Jahre gönnte er sich. Als dann die ersten Flüchtlinge Kronberg erreichten, kam ihm sein Studium zupass und er begann in der Villa Winter auf der Basis eines 450-Euro-Jobs bis 2015 seine Arbeit. Danach war erst einmal wieder Pause angesagt – bis das ehemalige Ausbildungszentrum der Deutschen Bank im Jahr 2016 zu einem Erstaufnahmelager unter der Trägerschaft der Johanniter wurde. „Hier bin ich“, rief der damals 69-Jährige den dort Arbeitenden zu und überreichte kurzerhand seine Unterlagen. Lange währte aber auch diese Station nicht, die im Oktober des gleichen Jahres wieder geschlossen wurde. „Dann war ich wieder mal arbeitsloser Rentner“, schmunzelt Dieter Kaiser. Aber er wäre nicht der, der er ist, wenn er sich nicht gleich wieder umgeschaut hätte. In Rödelheim fand er die nächste Unterkunft für Flüchtlinge, zu der er regelmäßig hinfuhr. Nun ist er seit dem 1. März wieder bei den Johannitern angestellt und wirkt als Sozialarbeiter in Bockenheim. „Es ist schlussendlich doch das Studium, das mich geprägt hat“, sagt Dieter Kaiser während er genüsslich an seiner Pfeife schmaucht, die in seinem Leben heuer auch ein kleines Jubiläum feiert: „Die Pfeife ist seit 45 Jahren meine ständige Begleiterin und seit 20 Jahren rauche ich den Vanille-Tabak.“ Überhaupt gibt es noch so einiges zu berichten. Zum Beispiel, dass er 2003 die OnlineRedaktion „ffm-rock.de“ ins Leben gerufen hat, bei der heute 15 Menschen aus aller Welt mitwirken. Oder dass ihn eine ganze Zeit früher, und zwar Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre, das Schicksal des Bockenheimer Depots am Herzen lag und er einer von denen war, die sich für dessen Erhalt engagierten. Gerne erinnert er sich aber auch an sein Dasein als fahrender Musikus, das ihn zu so einigen Erlebnissen führte. Zum Beispiel zum Bardentreffen nach Nürnberg oder zu Folkfestivals wie dem auf der Ronneburg. Auch ein Auftritt anlässlich der Brüsseler Buchmesse für das Goethe-Institut ist unvergessen. Und immer wieder fällt zwischendurch der Titel seines vermutlich meistgespielten Songs: „Kakerlakenrock“. „Der ist wahrscheinlich so gut angekommen, weil er der lustigste von allen ist“, sinniert Kaiser und nimmt einen weiteren Zug seiner Pfeife. Den 70. Geburtstag hat er nicht weiter gefeiert. Doch wie zu seinem 60. und 65. Wiegenfest wird es ein Konzert mit einigen Musikerkollegen im Recepturkeller geben. Es beginnt kommenden Samstag, 15. Juli um 20 Uhr und die Prognose lautet: „Es wird wohl verdammt voll.“ Club aktiv wandert zur Gertrudis-Kapelle Kunterbuntes Markttreiben im Seniorenstift Kronthal Kronberg (kb) – Die Teilnehmer an der Nachmittagsveranstaltung des Club aktiv im MTV Kronberg treffen sich Mittwoch, 19. Juli um 14.30 Uhr am MTV-Gelände. Es wird mit Fahrgemeinschaften zum Parkplatz Pechberg am Ortseingang Oberreifenberg gefahren. Es folgt eine Wanderung über die Gertrudis-Kapelle zum Hotel Weilquelle mit Kaffeepause und Rückweg. Rückkehr gegen 18 Uhr. Kronberg (kb) – Das Team des Seniorenstifts Kronthal lädt Freitag, 14. Juli ab 14.30 Uhr, Im Kronthal 7-11, zum „Kunterbunten Markttreiben“ ein. Leitung und Team freuen sich, Verwandte und Freunde im idyllischen Kronthal willkommen zu heißen, um mit den Bewohnern und Mitarbeitern schöne und „kunterbunte“ Stunden zu verbringen. Kronberg (pu) – Zum wiederholten Mal trübten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an der in die Jahre gekommenen Liegenschaft eine Bilanz des MTV 1862 Kronberg. Wie sowohl der langjährige Präsident Dr. Peter Rössler als auch der Vorstand für Finanzen Harald Peuser im Verlauf der jüngsten Mitgliederversammlung in der Stadthalle in ihren jeweiligen Rechenschaftsberichten ausführlich darlegten, bedurfte es 2016 langwieriger Untersuchungen, bis letztendlich insgesamt drei marode beziehungsweise poröse Stellen als Ursachen für den im Erdgeschoss zu beklagenden großen Wasserschaden ausgemacht waren. Die nachfolgenden, die Damen- und Herrenumkleideräume samt Duschen und Toiletten, Belüftung, Eingangsbereich, Geschäftsstelle und Archiv betreffenden Planungen, Ausschreibungen und Bauarbeiten zogen sich von Anfang Juni bis in den Herbst hin. Peuser sprach in diesem Zusammenhang von einem „erneuten Kraftakt“. Im nächsten Schritt sind jüngst Renovierungen des Eingangsbereichs der Vereinsgaststätte Hainklause (unter anderem Toiletten) und der Sauna ebenso in Angriff genommen worden wie notwendige Instandsetzungsarbeiten im kompletten Haus, darunter Umstellung auf LED-Beleuchtung, Optimierung der Regelung Zu- und Abluft, Austausch alter Rohrleitungen und Ermöglichung zentraler Steuerungen. Nach deren Abschluss soll das Sportgebäude des 3.663 Mitglieder (Stand 1. Januar 2016) starken größten örtlichen Sportvereins laut MTV-Vorstand dem heutigen technischen Stand entsprechen. Zuvor waren schon unter anderem Heizungsanlage, Brandschutz und das 1991 eröffnete FitnessStudio modernisiert worden. „In den letzten vier, fünf Jahren haben immer massive Baumaßnahmen ihre Spuren in der Bilanz hinterlassen“, seufzte Peuser, der seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, zum einen nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit jeweiligem Verlust zum Jahresende mit einer schwarzen Null zu finalisieren, zum anderen möge der Zeitpunkt näher rücken, dass „alles renoviert ist und wir mal wieder Luft holen können“. Bisher verbaut wurden laut Geschäftsbericht zuletzt 246.500 Euro. Umso dankbarer quittierten MTV-Führungsspitze und Mitglieder schon erfolgte oder in Aussicht gestellte finanzielle Unterstützung. Demnach hat der Landessportbund 60.000 Euro zugesagt, wovon die Hälfte schon geflossen ist, von der Rheinberger Stiftung kamen 40.000 Euro, von der Stadt Kronberg 10.000 Euro und aus den Mitgliederreihen Spenden in unterschiedlichen Größenordnungen über insgesamt 15.000 Euro. An Versicherungsleistungen ist bislang eine Abschlagszahlung von 50.000 Euro notiert. Summa summarum ergibt dies Zusagen oder geflossene Mittel von 175.000 Euro. In seinen Dank an alle Finanzmittel-Geber schloss der Vorstand ferner das „Ehrenamtliche Service Team“ (EST“ mit ein, dass durch beträchtlichen Arbeitseinsatz „dem Verein dabei geholfen hat, mehrere Tausend Euro einzusparen.“ Mitgliederentwicklung Wachsam wird die Mitgliederentwicklung beobachtet. Demnach kündigten im Laufe des vergangenen Jahres 66 Mitglieder ihren Vertrag. Demgegenüber stieg die Zahl der Kurzmitgliedschaften beispielweise für den Besuch von Spezialkursen sowie Sporttreibender auf Rezept laut MTV-Präsident „kräftig“. Die Gruppe der Kinder und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr verringerte sich um 69 Mitglieder, die der Erwachsenen bis 60 Jahre um 12 Personen während bei den Senioren 60 plus neun MTVler mehr notiert werden konnten. Nach wie vor hat laut Geschäftsbericht im Männer Turnverein das starke Geschlecht mit 52 Prozent gegenüber den weiblichen Sportlerinnen knapp die Nase vorn. Als Ursache für Mitgliederverlust in „starkem Umfang“ in vielen Abteilungen hat die Vereinsspitze einerseits Konkurrenzangebote (Leichtathletik, Studio) und Umstrukturierungen von Abteilungen (Kinderturnen/Turnen) ausgemacht, andererseits generell zunehmende Fluktuation in den Sportarten (Freizeitsport, Basketball). Gegen den Trend wachse die schon große Abteilung Hockey weiter stark an. Vor diesem Hintergrund gäbe es alles in allem zum aktuellen Zeitpunkt keinen Anlass zur ernsthaften Sorge, versicherte der MTV-Präsident. Den Sportbetrieb sichern laut jüngsten veröffentlichten Zahlen 122 qualifizierte Übungsleiter, die meisten seien schon seit Jahren dabei. Der auch im Vereinsheim an den Schülerwiesen ausliegende Geschäftsbericht umfasst neben kurzen Resümees zu den einzelnen Abteilungen und zurückliegenden Veranstaltungen einen Ausblick auf das laufende Jahr. Freitag, 4. August wird das MTV-Gelände in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring und den Kronberger Lichtspielen erneut zur Freilichtbühne. Weitere anstehende Höhepunkte sind das Hockeyfest am 20. August, ein Basketball-Familientag inklusive Jugendturnier mit internationaler Beteiligung eine Woche später, der 37. Altköniglauf am 24. September, Bike&Run am 3. Oktober, die Vereinswanderung am 13. November und der Senioren-Advent am 27. November. Umstrukturierung und Ehrungen „Wir haben Lehren aus der Vergangenheit gezogen, uns am QM-Gedanken anknüpfend auf den Prüfstand gestellt und daraus resultierend mittlerweile Umstrukturierungen der Geschäftsstelle realisiert, um unter anderem vor dem Hintergrund der Nachfolgeregelung frischen Wind reinzubringen“, informierte Präsident Dr. Peter Rössler im Verlauf der Mitgliederversammlung. In den Prozess der Meinungsbildung zur Machbarkeit und Umsetzung sei der Rat eines Unternehmensberaters eingeholt worden, ferner ein ganztägiger Workshop des Landessportbunds absolviert worden. Die Vereinsspitze sieht sich mit diesem Schritt noch professioneller aufgestellt und nachhaltiger gerüstet für Problembewältigungen aller Art. Demnach hat der bisherige Geschäftsführer Martin Schreck Verstärkung erhalten. Während er für Organisation und Liegenschaft verantwortlich zeichnet, kümmert sich Anne Hertlein, die bis Mitte letzten Jahres im Vorstand für den Bereich Personal zuständig war, als zweite Geschäftsführerin um das Kaufmännische. Insgesamt sei die anfallende Arbeit, so die Vereinsspitze, auf mehr Schultern verteilt worden. Das Einbringen neuer Ideen durch junge Leute, Optimierung interner Abläufe und der Kommunikation nach innen und außen sowie die Forcierung der Suche zusätzlicher ehrenamtlicher Mitarbeiter stehe ganz oben auf der Agenda, so Rössler. Einmal mehr standen am Versammlungsabend Ehrungen langjähriger Mitglieder auf der Tagesordnung. Die Riege der Ehrenmitglieder verstärken nunmehr Elisabeth Jung, die bekräftigte, der MTV Kronberg sei für sie „meine sportliche Heimat“ und Rainer Borsch. Beide setzten ihre Unterschrift 1966 unter den Mitgliedsvertrag und halten damit dem Verein seit fünf Jahrzehnten die Treue. Seit 25 Jahren sind Christine Dietrich, Oda Scheiermann, Claudia Schiese, Erika Vogt, Ralf Siegmund, Peter Burk, Stephan Horz, Helmut Meier, Michael Menzel, Jutta Munzinger, Irene Sichler, das Ehepaar Liselott und Christian Thomsen, Hubert Tietze, Christoph Veith und Christian Vollbrecht dabei. Bei aller Freude über Vereinstreue und die eine oder andere weitere positive Nachricht, von einem harmonischen Verlauf konnte an diesem Versammlungsabend mitnichten die Rede sein. (siehe dazu weiteren Bericht in dieser Ausgabe).