Merkblatt Hantavirus Erreger: Die Erreger dieser Virusinfektion sind nach dem Fluss Hanta in Korea benannt. Die Überträger sind Mäuse und Ratten und andere Nagetiere, in Deutschland insbesondere die in Buchenwäldern häufige Rötelmaus. Reservoir: Hantaviren kommen weltweit, also auch bei uns vor. Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko sind Land- und Forstwirte, Schäfer, Jäger, Camper, Gärtner, Landvermesser und Soldaten usw.. Infektionsweg: Viren werden mit dem Speichel, Kot und Urin infizierter Mäuse oder Ratten ausgeschieden, ohne dass die Tiere wegen Krankheitszeichen auffallen. Wenn die Ausscheidungen eintrocknen, können die Viren mit dem Staub eingeatmet werden. Dies gilt insbesondere für geschlossene Räume wie z.B. Schuppen, Garagen, Keller und Dachböden. Seltener findet eine Ansteckung im Freien bei Tätigkeiten wie Kehren, Kompostumsetzen oder Reinigungsarbeiten statt. Auch Schmierinfektionen über direkten Kontakt zu Ausscheidungen mit den Händen sind beschrieben. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Inkubationszeit: Die Zeitdauer von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt 1 bis 4 Wochen. Symptome: Bei etwa 10 % der Infizierten kommt die Erkrankung zum Ausbruch. Sie verläuft grippeähnlich mit 3-4 Tage lang anhaltendem hohen Fieber (>39° C), Kopf-, Glieder-, Bauch- und Rückenschmerzen. Zusätzlich kann die Nierenfunktion deutlich gestört sein bzw. ein akutes Nierenversagen auftreten. In Ausnahmefällen kann es zu einer lebensbedrohlichen Blutungsneigung kommen. Bei weniger als 1 % der Erkrankten kommt es zu einem tödlichen Verlauf. Therapie: Derzeit stehen noch keine Medikamente zur gezielten Bekämpfung des Hantavirus zur Verfügung. Durch Medikamente können aber die meisten der Symptome gemildert oder beseitigt werden, manchmal ist allerdings eine Blutwäsche (Dialyse) oder eine Intensivbehandlung notwendig. Erregernachweis: Die Diagnose lässt sich durch spezielle Antikörper im Blut sichern. Seite 2 Maßnahmen für Patienten und Kontaktpersonen: Da eine Übertragung von Mensch zu Mensch nicht beschrieben ist, sind für Kontaktpersonen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Vorbeugende Maßnahmen: Sie können Hantavirus-Infektionen verhindern, indem Sie: den Kontakt zu Mäusen und deren Ausscheidungen vermeiden und bestimmte Verhütungsmaßnahmen ergreifen, ihre Wohnung sauber und ordentlich halten, alle Lebensmittel, Wasser und Abfälle in dicht zu verschließenden Metall- und Plastikbehältern aufbewahren, Tierfutter und Wasser niemals über Nacht draußen stehen lassen, Nagerbefall bekämpfen (siehe Merkblatt: "Wie bekämpfe ich Mäuse und Ratten?"), wenn möglich Berühren und Einatmen oder Kontakt zu Staub und Ausscheidungen vermeiden, beim Reinigen von Schuppen, Gartenhäusern, Garagen etc. Einmalhandschuhe und Staubschutzmasken (im beruflichen Bereich FFP3-Filterwirkung) tragen, Mäusekot, tote Mäuse und Ratten vor Entfernen anfeuchten (Wasser oder besser Desinfektionsmittel) und in fest verschlossenen Plastikbeutel entsorgen, Flächen und Böden, die mit möglicherweise erregerhaltigen Tieren in Kontakt kamen, desinfizieren, Einmalhandschuhe im Hausmüll entsorgen, Hände sorgfältig mit Seife waschen, bei Viruskontakt auch desinfizieren. beim Picknick oder Arbeiten in Wald, Garten und Wiese vor der Nahrungsaufnahme die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen, Lebensmittel nicht auf naturnahen (Steine, Holzstämme) oder unsauberen Flächen lagern oder ablegen. Maßnahmen bei Ausbrüchen: Bei Auftreten von mehreren Erkrankungsfällen ist unverzüglich das örtliche Gesundheitsamt zu informieren, damit geeignete Maßnahmen (z.B. Nagerbekämpfung) eingeleitet und weitere Erkrankungen verhindert werden können. Meldepflicht: Nach §§ 6 und 7 IfSG besteht für die akute Infektion eine Meldepflicht beim Gesundheitsamt. Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar-Kreis Abteilung Gesundheitsschutz und Umweltmedizin Herdstraße 4 78050 Villingen-Schwenningen Tel.: 07721 913-7190 Fax: 07721 913-8918 E-Mail: [email protected] Stand: Juni 2015